„Am liebsten bunt!“ – Krempelkunst von Karin Schmidt im Kunstbonbon

Das Kunstbonbon feiert in diesem Jahr gleich doppelt: Die Galerie wird zehn Jahre alt, und Gründerin Karin Schmidt begeht ihren 70. Geburtstag. Passend dazu gönnt sich die Galeristin eine eigene Ausstellung, die am 11. Oktober 2025 um 15 Uhr mit einer Vernissage eröffnet wird. Zu sehen ist die Schau bis zum 8. November 2025.

Unter dem augenzwinkernden Titel „Am liebsten bunt!“ präsentiert Schmidt eine ebenso vielseitige wie eigenwillige Mischung: alte und neue Arbeiten, Malerei und Zeichnung, Collage und Objekt – mal farbenfroh, mal schwarzweiß, mal sinnlos-verspielt, mal hintergründig. Ihre Kunst bezeichnet sie selbst als „Krempelkunst“: Collagen und Objekte entstehen aus Fundstücken, die eigentlich im Müll landen würden. Mit Kleber und Farbe verwandeln sich diese Überbleibsel in unerwartete neue Konstellationen.

Auch die Leinwände haben oft ein Vorleben: manche waren bereits bemalt und wurden überarbeitet, andere erhielten durch Übermalung völlig neue Inhalte. So verwandelte sich ein geerbter Frauenakt in „Hundesinne“, während sich auf einer anderen Leinwand geheimnisvolle „Wächter“ herauskristallisierten. Ein über Jahre hinweg immer wieder verändertes Bild fand schließlich seinen Abschluss in einem Werk über Trauer und Transformation.

Arbeiten von  Karin Schmidt in ihrem eigenen Kunstbonbon.
Arbeiten von Karin Schmidt in ihrem eigenen Kunstbonbon.

Neben diesen großformatigen Arbeiten zeigt die Ausstellung auch eine Auswahl von Schmidts „Morgenseiten“ – Zeichnungen, die beim ersten Kaffee entstehen, häufig mit geschlossenen Augen und wilden Strichen. Erst später werden mögliche Bildinhalte herausgearbeitet. Viele Skizzenbücher und Blätter laden die Besucher:innen zudem zum Stöbern und Blättern ein – darunter auch Arbeiten auf Zetteln oder Briefumschlägen.

Ein humorvolles Detail ist die Preisgestaltung: Alle Werke tragen Preise, die die Zahlen 1 und/oder 7 enthalten – mal allein, mal ergänzt durch Nullen, die, wie Schmidt bemerkt, „zwar für sich nichts bedeuten, aber seltsamerweise Werte verändern können“.

Für musikalische Atmosphäre bei der Vernissage sorgt Udo Herbst, der mit seiner Gitarrenmusik den Nachmittag begleitet.

Wer Lust hat, in Karin Schmidts farbenfrohe und zugleich hintergründige Krempelkunst einzutauchen, sollte sich einen Besuch im Kunstbonbon nicht entgehen lassen.

Weitere Informationen gibt es auf der Facebook-Seite des Kunstbonbons.




„Alle Macht dem Magerquark“ – Radierungen von Günter Rückert

Vom 6. September bis zum 4. Oktober 2025 zeigt das Kunstbonbon in Dortmund zum vierten Mal Arbeiten von Günter Rückert. Während in den vergangenen Ausstellungen vor allem Acryl- und Aquarellmalerei im Mittelpunkt stand, widmet sich der Künstler diesmal wieder intensiv der Radierung.

Rückert erhielt 1990 über ein Stipendium der Aldegrever-Stiftung NRW eine Ausbildung in dieser Technik. Seitdem arbeitet er mit Nadel, Säure und Druckplatte und entwickelt eine Bildsprache, die zwischen satirischer Schärfe und ironischer Verfremdung oszilliert. Seine Werke zeichnen sich nicht nur durch die Bildsprache selbst, sondern auch durch ihre skurrilen und eigenwilligen Titel aus – darunter etwa Zellulitis in Eving, Sozialarbeiterin an Trommel, Die Tangopumpe oder Rollmopsabtropfgewichtskontrolle.

Flyer der Ausstellung von Günter Rückert. (C) Kunstbonbon
Flyer der Ausstellung von Günter Rückert. (C) Kunstbonbon

Eine besondere Note erhält die Ausstellung durch die Präsentation neuer Radierungen neben älteren Arbeiten. Bei der Vernissage am 6. September ab 15 Uhr liest Rückert zudem Texte aus seinem neuen Buch, das voraussichtlich noch während der Laufzeit erscheinen wird. Musikalisch könnte der Künstler den Nachmittag ebenfalls bereichern – zuletzt sorgte er bei einer Ausstellungseröffnung mit Akkordeonklängen für eine unerwartet stimmungsvolle Atmosphäre.

Ausstellung

Titel: „Alle Macht dem Magerquark“ – Radierungen von Günter Rückert
Ort: Kunstbonbon, Dortmund
Dauer: 6. September – 4. Oktober 2025
Vernissage: 6. September 2025, 15 Uhr
Öffnungszeiten: Dienstag 13–18 Uhr, Freitag 15–18 Uhr, Samstag 12–15 Uhr




Ausstellung im Kunstbonbon: „WÜ50 – weit über fünfzig“

Vernissage am 26. April 2025 um 15 Uhr

Im Dortmunder Kunstbonbon gibt es wieder eine spannende neue Ausstellung zu entdecken. Unter dem Titel „WÜ50 – weit über fünfzig“ setzen sich 14 Künstler:innen mit den Facetten des Älterwerdens auseinander – ernsthaft, nachdenklich, humorvoll und kritisch. Wer Lust hat, einen frischen Blick auf ein oft tabuisiertes Thema zu werfen, sollte sich die Ausstellung nicht entgehen lassen.

In der neuen Ausstellung „WÜ50 – weit über fünfzig“ im Kunstbonbon in Dortmund setzen sich 14 Künstler:innen mit den Veränderungen auseinander, die das Leben jenseits der 50 mit sich bringt – sowohl auf persönlicher als auch auf gesellschaftlicher Ebene. Die Ausstellung wird am Samstag, den 26. April 2025, um 15 Uhr mit einer Vernissage eröffnet und läuft bis zum 24. Mai 2025.

Ausgangspunkt der Ausstellung war eine frühere Präsentation von Angelika Luise Stephan, in der sie sich zeichnerisch mit Frauen über 50 auseinandersetzte. Daraus entwickelte sich ein Austausch über das Älterwerden und dessen Auswirkungen auf Selbst- und Fremdwahrnehmung – insbesondere, aber nicht ausschließlich, aus weiblicher Perspektive.

Eine breite Palette künstlerischer Ausdrucksformen

Die teilnehmenden Künstler:innen beleuchten nun, welche Rollenbilder, Klischees und Wahrnehmungsveränderungen mit dem Überschreiten der Lebensmitte einhergehen. Welche Unterschiede bestehen zwischen der Außenwahrnehmung und dem Selbstbild? Wie erleben Frauen und Männer diesen Lebensabschnitt? Und was sagt dies über unsere Gesellschaft aus?

"Wie geht das mit dem Älterwerden", fragt die neue Ausstellung im Kunstbonbon.
„Wie geht das mit dem Älterwerden“, fragt die neue Ausstellung im Kunstbonbon.

Die Beiträge der Ausstellung zeigen eine breite Palette künstlerischer Ausdrucksformen – von Zeichnungen über Skulpturen bis hin zu Collagen und Fotografien. Inhaltlich reicht das Spektrum von persönlichen Erfahrungen über gesellschaftliche Beobachtungen bis hin zu ironischen, kritischen oder auch humorvollen Reflexionen über das Altern.

Dabei stehen Fragen im Raum wie: Welche Chancen bietet ein höheres Lebensalter? Welche Herausforderungen bringt es mit sich? Wird man „unsichtbarer“ oder neu sichtbar? Und: Gibt es Vorbilder, die das Alter nicht als Rückzug, sondern als Aufbruch begreifen?

Die Ausstellung lädt zum Nachdenken über gesellschaftliche Werte und zum Austausch über die eigene Perspektive auf das Älterwerden ein. Sie ist während der regulären Öffnungszeiten zu sehen:
Dienstags von 13 bis 18 Uhr, freitags von 15 bis 18 Uhr und samstags von 12 bis 15 Uhr.

Weitere Informationen gibt es auf der Facebook-Seite des Kunstbonbon:
www.facebook.com/Kunstbonbon




Frankreich – mein Sehnsuchtsort

FJH Schneider war ein Dortmunder Künstler mit teilweise französischen Wurzeln, der Zeit seines Lebens malte und Kunst lehrte. Selbst im Krieg führte er stets ein Skizzenbuch mit sich und fertigte berührende und erschreckende Zeichnungen dessen an, was er um sich herum wahrnahm. Nach dem Krieg studierte er zunächst 1946/47 in Hamburg an der Hochschule für bildende Künste und von 1947 bis 1952 an der Kunstakademie Karlsruhe. Trotz vieler traumatischer Erlebnisse fand Schneider in seiner späteren Kunst zu einer bemerkenswert lebendigen Farbigkeit. Viele seiner Werke entstanden in seinen französischen Ateliers und wurden unter anderem in renommierten Pariser Galerien ausgestellt.



Im letzten Jahr wurden im Kunstbonbon bereits die farbenprächtigen Menschenbilder und wunderschönen Stillleben des Künstlers gezeigt. In diesem Jahr wird ein kleiner Einblick in seine Landschafts- und Architekturmalerei gewährt. Schauspieler Raphael Schneider, der jüngste Sohn des Künstlers, reiste mehrmals aus Berlin an, um die Ausstellung vorzubereiten.

Das Kunstbonbon zeigt unter dem Titel "Frankreich - mein Sehnsuchtsort" Arbeiten von FJH Schneider.
Das Kunstbonbon zeigt unter dem Titel „Frankreich – mein Sehnsuchtsort“ Arbeiten von FJH Schneider.

FJH Schneider verbrachte jedes Jahr viel Zeit in Frankreich und malte dort unzählige Bilder. Er hielt sich entweder in Lescoff in der Bretagne oder in St. Germain-en-Laye in der Nähe von Paris auf, wo er bei Freunden Unterkunft und eine Art Atelier fand. Dies ermöglichte ihm, die Skizzen, die er bei seinen Ausflügen anfertigte, zumindest teilweise vor Ort in Ölgemälde umzusetzen.

Auch in diesem Jahr wird nur ein kleiner Teil der entstandenen Werke zu diesen Themen gezeigt, da die Sammlung mehrere hundert Arbeiten umfasst. Bei der Auswahl wurde darauf geachtet, dass zu jedem Thema und aus jeder Gegend einige Bilder mit den schönsten Stimmungen präsentiert werden.

Schneider malte zwar aufgrund von Platzmangel nie großformatige Werke, sondern meist nur bis zu einer Größe von 50 x 70 cm, dennoch sind die Präsentationsmöglichkeiten im Kunstbonbon begrenzt.

Einige Motive sind auch als Postkarten in unterschiedlichen Formaten erhältlich, und es wird wieder eine Mappe mit eindrucksvollen Skizzen geben. Im letzten Jahr entdeckten viele Besucher:innen überrascht und erfreut, dass Schneider einst ihr Kunstlehrer war. Vielleicht erinnert sich nun noch mehr Menschen daran.

Bei der Vernissage und der Finissage werden sowohl Raphael Schneider als auch weitere Familienmitglieder des Künstlers anwesend sein und gerne Fragen zu den Werken und zu FJH Schneider beantworten.




„Fell & Fashion“ – ?Delight? Your Darling

Die diesjährige Gemeinschaftsausstellung im Kunstbonbon beschäftigt sich mit dem Thema „Hundeboutique/Hundesalon“ und als weitere Auflage kam hinzu, dass die teilnehmenden Künstler:innen sich ein Pseudonym zulegen sollten. Damit erhielten sie sozusagen die Freiheit, auch einmal etwas ganz Untypisches zu schaffen, das sie vielleicht unter ihrem „richtigen“ Namen nicht ausstellen würden. Es wird also doppelt spannend: was werden wir zu sehen kriegen und wie werden die Künstler:innen heißen?



Ob und wer sein Pseudonym preisgibt, das wird offen bleiben. Zur Inspiration erhielten alle einen Link zu der Seite einer Hundeboutique aus Österreich, die die abgefahrensten und seltsamsten Dinge im Angebot hat. So zum Beispiel Abendgarderobe, Pyjamas, Schmuck und erschütternd teure Pflegeprodukte für Hunde.

In der Einladung wurde zwar gesagt, dass nichts albern oder verrückt genug sein kann und die Teilnehmer:innen sich einfach austoben sollten, aber es ist anzunehmen, dass unter den eingehenden Exponaten auch bitterböse und ironische Auslegungen des Themas sein werden, denn beim Nachdenken darüber kann man nicht übersehen, dass hier eigentlich mal wieder der Mensch im Fokus steht, den angebliche Tierliebe gelegentlich in die gefährliche Nähe von Tierquälerei treibt. Da es weder bei der Größe, noch beim künstlerischen Genre irgendwelche
Einschränkungen gab, können wir uns sicherlich auf eine abwechslungsreiche Ausstellung freuen, die vielleicht Malerei, Zeichnungen oder Illustrationen, Fotokunst, Collagen, Objekte und/oder Skulpturen zeigen wird.

Einige Pseudonyme versprechen internationale Kunst, denn es haben sich u.A. „Cognolina Rossi“, „Pompue de Pompiere“, „Hettie Bones“, „Dr. Knipoog“, „Herr u/o Frau Chen“ und Josy Aruko von „gassi robot“ aus Japan angemeldet.
Die Betreiberin der Hundeboutique – Wilma Whimper – kündigt auch erfreut an, dass es bei der Vernissage Gitarrenmusik von Udo Herbst (kein Pseudonym!) geben wird. Wer also bei musikalischer Begleitung die Werke der geheimnisvollen Künstler:innen sehen möchte und vielleicht erraten, wer hinter dem jeweiligen Pseudonym steckt, der
kann das ab dem 20.04.2024 um 15 Uhr tun. Spätere Besuche ohne Musik sind bis zum 18.05.2024 zu den üblichen Öffnungszeiten möglich.




Komische Kunst von Angelika Luise Stephan im Kunstbonbon

Das Kunstbonbon, Chemnitzer Str. 11, 44139 Dortmund, präsentiert unter dem Titel „C’est si bon!“ – Komische Kunst dargeboten von Angelika Luise Stephan. Die Vernissage am 16.03.2024 beginnt um 15 Uhr.  Die Ausstellung geht bis zum 13.04.2024



Abwechslung bei den Stilmitteln des künstlerischen Ausdrucks der Gastkünstler:innen ist ein Anspruch des Kunstbonbons. Angelika Luise Stephan „bewarb“ sich vor drei Jahren mit einer Karte um eine Ausstellung im Bonbon und nun ist es so weit.

Zu ihren Werken liefert sie Erklärungen. So gibt es eine Serie namens „Emotionale Momente mit Frauen“, die gänzlich mit der nicht dominanten Hand mittels Buntstiftes auf Papier gezeichnet wurde.

Außerdem werden wir „Schirch-schöne Frauen“ – „Portraits von mutigen, selbstbewussten und mitunter anmutigen Frauen, die mit ihrer Anwesenheit nicht nur das Ruhrgebiet erleuchten“ kennenlernen. Und natürlich gibt es auch noch Exemplare des Comic-Magazins „Hormonellas, beschwingt durch die Wechseljahre“ käuflich zu erwerben.

Dieses hat Angelika Luise Stephan bereits Anfang der 2000er Jahre in Angriff genommen, war aber offenbar ihrer Zeit zu weit voraus und erst jetzt werden die „Hormonellas“ geschätzt und geliebt.

Aber neben den „Frauenthemen“ fand noch eine andere Spezies die Aufmerksamkeit der Künstlerin, denn aus der Serie „Unbedeutende Männer“ werden auch einige Exemplare gezeigt, hierzu schreibt sie: „liebevoll portraitiert in Acryl auf Leinwand. Ein eindringlicher Appell der Künstlerin, ebendiese Männer vor dem Vergessen zu retten“.

Weitere Themengebiete mit den Titeln „Wundersame Menschen“ oder „Glück – eine nicht wissenschaftliche Abhandlung über die An- oder Abwesenheit von Glück“ sind auch zu erforschen.

Und bis heute greift Angelika Luise Stephan Trends und Themen der Zeit auf, die zuweilen Verwunderung hervorrufen und zeigt uns, wie man damit humor- und liebevoll umgeht.

Es scheint so, als ob die Entscheidung der Künstlerin zur Zeit des „Küchentheaters“ in den späteren 70er-Jahren genau die richtige für sie war, denn „ernste“ Kunst hilft uns nicht unbedingt dabei, die mitunter auch mal „unlustigen“ Seiten des Lebens trotzdem mit Humor zu nehmen.

Alle Menschen, die mehr über Angelika Luise Stephan erfahren möchten, können das auf der Homepage der Künstlerin tun: https://www.fraustephan.de/




Blattgetreten – Hommage an das Blatt, was am Boden lag

Das Kunstbonbon präsentiert die nächste Vernissage am 07.10.2023 um 15 Uhr, Ausstellung bis zum 04.11.2023.



Passend zur herbstlichen Jahreszeit gibt es jede Menge Blätter von der Künstlerin Ingrid Lacher im Kunstbonbon zu sehen.

Dabei sind nicht leuchtende Herbstfärbungen das Thema, sondern der Schwerpunkt liegt auf dem Zerfall, dessen Zustand fotografisch eingefangen wurde.

Die Inspiration zu dieser Werkreihe kam im Corona-Jahr 2020. Spazierengehen war ja mehr oder weniger die einzige Abwechslung, die man sich im Alltag gönnen konnte und so spazierte Ingrid Lacher unermüdlich umher, senkte dabei den Blick zu Boden und sah auf herabgefallene Blätter.

Die plattgetretenen Blätter, die sich teilweise kaum noch vom umgebenden Boden unterschieden, inspirierten sie dabei besonders.

Diese korrespondierten damals so sehr mit der „niedergedrückten“ Stimmung in Pandemiezeiten, dass eine vage Idee für das Kunstprojekt „Blattgetreten“ (dieser Ausdruck kam Ingrid Lacher in den Kopf und wurde dann auch schnell als Ausstellungstitel gewählt) entstand.

Während der Coronajahre wurden also von der Künstlerin Unmengen von Blättern fotografiert. Einige Ausgewählte wurden dann digital bearbeitet, um so die verborgene Schönheit und die Unterschiedlichkeit in Form, Farbe und Konsistenz zum Vorschein zu bringen.

Bei späteren Ausarbeitungen versuchte Ingrid Lacher die Spuren des Verfalls positiv zu aufzunehmen und so die „Ästhetik der Vergänglichkeit“ hervorzuheben. In mühevoller Kleinarbeit befreite sie die digital aufbereiteten Blätter aus der Umgebung und ließ sie quasi „schweben“ und bei der Betrachtung weiß man nicht: sehen wir hier eine Art „Auferstehung“ und schweben sie zurück an den Baum oder sinken sie elegant zu
Boden.

Aber die unglaubliche Filigranität eines zerfallenden Blattes zieht die Aufmerksamkeit in jedem Fall auf sich und wieder einmal wird einem klar, wie wunderbar die Natur auch Kleinigkeiten konstruiert.

Weitere großformatige Arbeiten zeigen bearbeitete Fotos, in denen mit Blattgold akribisch feinste Details ausgearbeitet sind: gedacht als „Grabbeigaben“ für die morbide Schönheit eines toten Blattes.

Nach drei Jahren hatte Ingrid Lacher so viele Werke hervorgebracht, dass eine vielseitige Ausstellung damit bestückt werden kann.

Aber es sind nicht nur Fotos zu sehen, sondern es gibt auch einige frühere Werke, in denen echte Pflanzenteile erscheinen.

So unterschiedlich die Schaffensprozesse der Exponate waren, so unterschiedlich ist auch die Präsentation, denn die Künstlerin hängt nicht einfach nur Fotos und Bilder an die Wände, sondern hat sich wieder mal was einfallen lassen.

Wer also einen Blick dafür bekommen möchte, was wir im Allgemeinen so mit Füßen treten, der ist in der Ausstellung „Blattgetreten“ genau richtig.




Günter Rückert untersucht das Panoptikum der Hirnschmelze

Das Kunstbonbon freut sich auf die nunmehr dritte Einzelausstellung von Günter Rückert im Kunstbonbon! Da er sich im Laufe der Jahre auch an vielen Gemeinschaftsausstellungen und dem jährlichen Bunten Teller beteiligte, betrachtet die galerie ihn ein wenig stolz als einen „Stammgastkünstler“ der Galerie und sind gespannt auf seine Bilder!



Und weil Günter Rückert nicht nur ein sehr bekannter, sondern auch ein sehr netter Künstler ist, hat er sogar einen erklärenden Text zu seinen Exponaten geschrieben (und der Galeristin eine Menge Arbeit abgenommen), der hier zitiert wird:

Der Flyer zur Ausstellung. (c) Kunstbonbon
Der Flyer zur Ausstellung. (c) Kunstbonbon

„Wie ein Wolf nimmt Rückert die Witterung auf, wenn Menschen sich lächerlich machen. In nagelneuen Arbeiten während der Entdeckung des Kleinformats verfolgt er die großartig armseligen Versuche von Menschen, sich dem Leben zu stellen. Das Unverbindliche in seiner Malerei ist nicht seine Stärke, eher die Spiegelfechterei mit den Launen der Wirklichkeit. Er ist stets zu Stelle, wenn der Ernst des Lebens eine Tracht Prügel verdient. Da verstehen wir im Ruhrpott keinen Spaß. Wer den Text bis hierhin nicht verstanden hat, hat alles richtig gemacht.


Zum richtigen Verständnis noch ein paar Bildtitel:


Insektoiden auf Shopping
Ministerstreit um den letzten Hering
Mit 70 hat man nur noch Träume
Man befahl mir, einen Elefanten zu malen
Lünen hat jetzt ein Eiscafe
Der König hat Brand
Neulich im Bürokratendschungel
Auf Borkum nix los
Kufsteinbär gesichtet
Giraffe für lau“

Wer es jetzt immer noch nicht verstanden hat, der sollte am 02.09.2023 um 15 Uhr ins Kunstbonbon kommen und den Künstler selber um eine Erklärung bitten – wie schon erwähnt: der ist nett und macht das!

VIELLEICHT gibt es wieder Musik zur Vernissage, denn Günter Rückert kann auch Akkordeon spielen…

„Achterbahn der Irrelevanten“

Vernissage 02.09.2023 um 15 Uhr

Ausstellung vom 02.09. bis 30.09.2023

Die Ausstellung dauert bis zum 30.09.2023 und kann zu den üblichen Öffnungszeiten (di 13-18, fr. 15-18, sa 12-15 Uhr) besucht werden.




Thomas Hugo malt sich seine Welt – und irgendjemand bellt

Alles lebt irgendwie! Spätestens wenn Thomas Hugo es in die Finger gekriegt hat. Ob Holzbretter, Pappe, Konservendosen, Fundstücke…Der Künstler macht aus allem was.Und dabei entstehen verrückte Wesen, die zwar in dieser Welt so nicht existieren könnten, aber man kann sich vorstellen, dass sie woanders sehr viel Spaß hätten – und den haben die Betrachter dann umgehend auch.



Thomas Hugo ist sehr umtriebig und so sind seine Werke sicherlich schon vielen aus anderen Ausstellungen bekannt. Auch im Kunstbonbon waren beim letztjährigen „Bunten Teller“ bereits einige kleine Bilder und seine winzigen „Laschentiere“ zu sehen.

Der Flyer zur Ausstellung von Thomas Hugo im Kunstbonbon. (Foto: (c) Karin Schmidt)
Der Flyer zur Ausstellung von Thomas Hugo im Kunstbonbon. (Foto: (c) Karin Schmidt)

Aber jetzt bespielt er alle Wände und man kann eben die titelgebende „Hängekuh“ bestaunen, die einen etwas fragend mustert oder dem „Dosenflieger“ beim Abdüsen von seiner rostigen Startrampe zusehen, was der „Dicke Hund“ offenbar auch tut. Das „Rolltier“ vom Flyer ist aus seinem Beet gerollert und freut sich über die freundliche Aufmerksamkeit der Besucher. Schemenhafte Wesen scheinen mit einem Boot in „Nebelungen“ über das Wasser zu gleiten….Ideen-Fischer im Morgennebel oder weitere Besucher aus der Welt des Thomas Hugo?

Falls jemand das vom Künstler selber erklärt bekommen möchte, dann ist am 29.07. ab 15 Uhr die Gelegenheit. Vielleicht möchte man aber auch gar keine weiteren Informationen, sondern einfach ein wenig die Gesellschaft dieser Wesen genießen und sich selbst eine Welt vorstellen, in denen sie friedlich miteinander leben…

Das Kunstbonbon, Chemnitzer Str. 11, 44139 Dortmund präsentiert:

„Hängekuh & Dosenflieger“

Thomas Hugo malt sich seine Welt – und irgendjemand bellt

Vernissage: 29.07.2023 um 15 Uhr

Ausstellung vom 29.07. – 26.08.2023




„Das kleine Tusch-Orchester“ – Leise Striche und laute Töne

Zeichnungen von Jan Golebiowski, Lotte Wagner und Ari Plikat im Kunstbonbon

Am 27.05.2023 um 15 Uhr wird es ein wenig lauter vor dem Kunstbonbon! Zur Vernissage der 65. Ausstellung hat einer der Künstler, nämlich Jan Golebiowski (Hornist bei den Dortmunder Philharmonikern), ein paar Kollegen eingeladen, die um ca. 15 Uhr ein wenig musizieren. Da sie danach aber noch arbeiten müssen, sollten Interessierte nicht zu spät kommen, denn es wird nur ein kurzer Auftritt sein.



Wie man dem Ausstellungstitel entnehmen kann, ist das Thema „Musik“.

Jan Golebiowski zeichnet schon lange und zwar oft direkt mitten im Orchester während der Pausen zwischen seinen Einsätzen. Da entstehen dann herrliche Karikaturen, die die momentane Situation betreffen oder auf das zu spielende Stück bezogen sind. Um diese Zeichnungen zu genießen braucht man keine musikalische Vorbildung, aber vielleicht kann man mit einer solchen noch viel mehr Facetten in den Bildern entdecken.

Details sind ja bekanntermaßen die Spezialität von Lotte Wagner und sicherlich gibt es auch bei ihr kaum eine Illustration, die man mit einem Blick erfassen kann und es findet sich auch beim fünften Angucken immer noch eine neue witzige Kleinigkeit. Da auch sie sehr musikaffin ist, können wir uns auf wundersame Instrumente und ungewöhnliche Musikanten freuen. Im Vorfeld gab es bereits einen Blick auf eine herrliche „Gurkentruppe“, die eine ausführliche Betrachtung wert ist und einige Schwarzweißzeichnungen, die umgehend das Kopfkino aktivieren.

Ari Plikat wirft eher einen Blick auf die Musikkonsumenten oder Leute, die „auch mal Musik machen wollen“ und wie könnte es anders sein – es wird lustig! Und sicherlich auch mal kritisch, denn es wäre nicht Ari Plikat, wenn die Menschheit ungeschoren davon kommt,  aber lachen muss man doch (vielleicht sogar über sich selber…), wenn da jemand mit einem Ghettoblaster, aus dem Vogelgezwitscher kommt durch die Gegend läuft. Offen bleibt, ob das in der Stadt passiert und sich der Mensch nach Vogelgesang sehnt oder ob es in der Natur stattfindet und das Wesen es einfach nicht mehr gewohnt ist, sich ohne künstliche Beschallung fortzubewegen….aber vielleicht ist auch einfach das Gerät defekt und er hat es als Vogelhäuschen zur Verfügung gestellt?

Die Besucher bekommen also eine schöne Auswahl bester Illustration gezeigt und werden gut unterhalten, denn alle drei Künstler:innen werden am 27.05.2023 ab 15 Uhr anwesend sein.

Die Ausstellung endet am 24.06.2023 und danach geht das Kunstbonbon in die alljährliche „Kunstpause“ bis zum 29.07.2023.