Pinocchio – Abenteuer einer Holzpuppe

Pinocchio ist die ewig junge Geschichte einer sprechenden Holzpuppe, die sich nichts weniger wünscht, als ein Mensch zu werden und seinen Papa Geppetto stolz zu machen. Das Pinocchio bis dahin allerlei Abenteuer erlebt ist klar.



Das junge Ensemble der Kulturbrigaden, unter der Leitung von Rada Radojčić, präsentierten am 20. April 2024 eine fröhliche, bunte Version von „Pinocchio“ mit Livemusik, kleinen Gags und viel Humor nach der Bühnenversion von Jürgen Popig (Rechte beim Verlag für Kindertheater Weitendorf).

Die Geschichte von Pinocchio, der Holzfigur, ist fast jedem bekannt. Sein Wunsch ist, es ein „richtiger Junge“ zu werden, aber leider steht diesem Wunsch seine Naivität (oder Dummheit) im Weg. So geht er nicht in die Schule, sondern lieber in den Zirkus und zieht mit ihnen durch die Lande. Sein hart verdientes Gold lässt er sich tölpelhaft von den beiden Gaunern Kater und Fuchs abnehmen. Pinocchios Lernkurve ist aber immer noch sehr flach, denn er lässt sich überreden, ins „Land der 1000 Spiele“ zu ziehen. Dort kann er den ganzen Tag spielen und essen, wird aber immer dümmer. Glücklicherweise hat er eine gute Freundin, die „blaue Fee“, die ihn aus mancherlei Situationen rettet. Letztendlich fällt er in seinem Heimatdorf ins Meer und wird von einem Wal verschluckt. Doch Zufall: Auch sein Vater Geppetto ist dort. Mit einem Trick können beide sich befreien und an Land gelangen.

Das alles wurde von den Jugendlichen der Kulturbrigade in beeindruckender Weise präsentiert. Es passte alles zusammen: Die Kostüme von Anna Hörling, die Bühne von Sandra Marie Drozdowski, die Livemusik von Dixon Ra und die Schauspielkunst des jungen Ensembles der Kulturbrigaden. Da machte sich die Arbeit an dem Stück seit Januar bemerkbar. Daneben war noch Christiane Wilke als erfahrene Schauspielerin dabei. Sie spielte verschiedene Rollen, unter anderem Geppetto oder den Kater.

Insgesamt war das ein schöner Abend für die ganze Familie, eine gelungene Inszenierung von Rada Radojčić, die auch als spanischsprechender Fisch eine gute Figur machte und tolle junge Schauspieler, denen man den Spaß an dem Stück anmerkte.

Es gibt noch Vorstellungen am 26. Mai 2024, 30. Juni 2024, 22. September 2024 und am 10. November 2024 jeweils um 15 Uhr.

Mehr Informationen immer unter www.fletch-bizzel.de




Pinocchio – Lügen haben lange Nasen

Die Kinderbuchfigur Pinocchio von Carlo Collodi ist sicherlich jedem bekannt. Die Holzpuppe, die sprechen kann und nicht sehnlicher wünscht, als ein echter Junge aus Fleisch und Blut zu werden.



Doch auf dem Weg tappt der naive Pinocchio in jedes Fettnäpfchen und muss diverse Lernprozesse durchlaufen, bis er seinen Wunsch erfüllt bekommt. Zudem lernt er, dass Faulheit, Lügen und Ungehorsam nicht ungestraft bleiben. Anders als in der „schwarzen Pädagogik“ wie beispielsweise dem „Struwwelpeter“ begegnen die Autoritätspersonen Pinocchio aber verständnisvoll und nachsichtig. Eigentlich hat Pinocchio ja eine gute Intention und stürzt sich begeisterungsfähig in alle Abenteuer. Das ist auch, was die jungen AkteurInnen der Kulturbrigaden an dem Stoff fasziniert.  

Die Abenteuer von Pinocchio erleben? Dann ins Fletch Bizzel. (Foto: (c) Kulturbrigaden)
Die Abenteuer von Pinocchio erleben? Dann ins Fletch Bizzel. (Foto: (c) Kulturbrigaden)

Die Kulturbrigaden unter der Regie von Rada Radojčić verlegen die Handlung in eine fantastische Zirkuswelt. Die Musik wird live von Dixon Ra gespielt, der aber nicht auf der Bühne erscheint. Die Kostüme stammen von Anna Hörling.

Der Bühnenstoff wurde von Jürgen Poppig bearbeitet und die Aufführungsrechte liegen beim Verlag für Kindertheater Weitendorf.

Ab 6 Jahren

VERANSTALTUNGSORT: Theater Fletch Bizzel, Humboldtstr. 45, 44137 Dortmund

PREIS/E: 14/10 €

TERMINE:

Sa. 20. April 20.00 Uhr PREMIERE

So. 21. April 15.00 Uhr

So. 26. Mai 15.00 Uhr

So. 30. Juni 15.00 Uhr

So. 22.September 15.00 Uhr

So. 10 November 15.00 Uhr

www.fletch-bizzel.de




Der Regenbogenfisch – Hinein in die bunte Unterwasserwelt

Ein Glückfall erlebte das Fletch Bizzel mit der Inszenierung von „der Regenbogenfisch“ am 01. September 2023 zum Auftakt des „KIDZ IM BIZZ“-Festivals. Die Kulturbrigaden unter der Leitung von Rada Radojcic präsentierten in 35 Minuten ein kurzweiliges Stück über Freundschaft und Teilen.



„Der Regenbogenfisch“ ist ein Bilderbuch von Marcus Pfister. Es erzählt die Geschichte eines glänzenden Fisches, der seine schillernden Schuppen teilt, um Freundschaft und Großzügigkeit zu zeigen und dadurch wahre Freunde findet. Es ist eine fesselnde Geschichte über die Bedeutung von Teilen und Mitgefühl.

Wer ist der schönste Fisch im Ozean? Der Regenbogenfisch (Dzaki Radojcic) natürlich. (Foto: (c) Kulturbrigaden)
Wer ist der schönste Fisch im Ozean? Der Regenbogenfisch (Dzaki Radojcic) natürlich. (Foto: (c) Kulturbrigaden)

Es wurde eine bunte Veranstaltung mit Mitmachelementen, die nicht nur die Kinder animierten, sondern auch die Eltern. Die Kunst, ein sehr junges Publikum (ab 3 Jahren) bei der Stange zu halten, beherrschten die Kulturbrigaden ohne Probleme.

Das ist auch ein Verdienst der beiden Schauspielerinnen auf der Bühne. Die Hauptrolle spielte Dzaki Radojcic, Hanna Christgen war in der Rolle von Frau Koralle und der Weisen Krake zu sehen.  Die atmosphärische Unterwasserwelt-Musik und das Lied zum Tanzen stammten von Dixon Ra.

Alles in allem eine gelungene Umsetzung des Bilderbuchklassikers für Groß und Klein.

Weitere Termine unter www.fletch-bizzel.de




Der Regenbogenfisch oder wenn Teilen Freundschaften schafft

Vor über 30 Jahren erschien das Bilderbuch „Der Regenbogenfisch“ von Marcus Pfister.  Der wunderschön schillernde, aber eingebildete Regenbogenfisch wird von allen anderen bewundert. Doch sein Egoismus verhindert, dass er Freundschaften schließt. So gibt ihm die weise Krake den Tipp, doch seine Schuppen zu teilen.



Das etwa 40-minütige Stück für Kinder ab 3 Jahren wird im bewährten Stil der Kulturbrigaden aufgeführt. Es wird also bunt, fröhlich und es wird für die Kinder auch etwas zum Mitmachen geben.

Ob der Regenbogenfisch eines seiner Glitzerschuppen abgibt? (Foto: (c) Kulturbrigaden)

Die Hauptrolle spielt Dzaki Radojcic, Hanna Christgen spielt Frau Koralle und die Weise Krake, die Regie und das Konzept stammt von Rada R. Radojčić. Die Musik zu dem Stück hat Dixon Ra komponiert und es soll sich sphärisch zur Unterwasserwelt anpassen. Die Kostüme sind von Anna Hörling, während sich Dzaki Radojcic selbst um ihr Regenbogenfischkostüm gekümmert hat.

Daneben beginnt im Fletch Bizzel das KIDZ IM BIZZ MINI Festival. Am 02.September 2023 ist um 14 Uhr Zeit für „Stina und der Tentakelarmverkäufer“ (ab 5 Jahren) und am 03. September 2023 hat um 11 Uhr „Der große Muck“ seinen Auftritt (ab 3 Jahren).

Weitere Informationen unter www.fletch-bizzel.de




Peterchens Mondfahrt im digitalen Zeitalter

Die ältere Generation erinnert sich sicher noch an die Verfilmung von „Peterchens Mondfahrt“ (Märchen von Gerdt von Bassewitz) aus dem Jahr 1959 (Gerhard F. Hering).



Es ist die Geschichte vom Maikäfer Sumsemann, der auf einer großen Kastanie hinter dem Haus der Kinder Anneliese und Peterchen wohnt. Seinem Urgroßvater wurde vor langer Zeit von einem Holzdieb ein Bein abgeschlagen. Zur Strafe wurde dieser von der Nachtfee auf den Mond verbannt. Versehentlich ist das Maikäferbeinchen mit auf den Mond gelandet und nun fehlt den nachfolgenden Maikäfer-Generationen das sechste Bein. Sumsemann kann sein sechstes Beinchen nur mit Hilfe von zwei lieben Kindern, die noch nie ein Tier gequält haben, zurückholen. Anneliese und Peterchen wollen ihm helfen und eine abenteuerliche Reise zum Mondberg beginnt. Sie benötigen aber auch die Hilfe der Naturgeister, um dem Mondmann das Beinchen wieder zu entwenden…

Diese Geschichte wurde während des Lockdowns vom jungen Ensemble Kulturbrigaden unter der Regie von Rada Radojcić (auch Kostüme/Musik) mit den modernen digitalen Möglichkeiten (Video: Anna Marienfeld) technisch aufwendig verfilmt. Die musikalische Leitung lag bei Dixon Ra.

Im Dortmunder Theater Fletch Bizzel wurde der Film (ab 6 Jahren) bei freiem Eintritt am 15.01.2023 gezeigt.

Visuell aber auch akustisch ein besonderes Erlebnis für die kleine und große Zuschauer*innen.

Es war eine Veranstaltung der LAG Arbeit Bildung Kultur. Gefördert vom Kulturbüro Dortmund und unterstützt von der Akademie für Theater und Digitalität.




Das Großstadtspektakel

Ein Workshop, der aus dem Ruder lief, um zu einem fulminanten Theaterstück unter der der Führung und Regie von Rada Radojčić zu wachsen. Wenn alle Workshops nur so fulminant aus dem Ruder liefen.



Helden und Mut in den Zeiten von Krisen … Aus einem Corona Workshop für Jugendliche erwuchs aus Rollenspielen, als Tiere, der Wunsch ein Stück zu inszenieren, in dem zuerst um Tiere geht … Das Dschungelbuch von Rudyard Kipling bot sich an … Die Interpretation der Kulturbrigaden mit den durchweg jungen Darstellern, keine Profis, aber exzellente Darsteller, transferierte das Stück mit Elementen aus der Disney Chemieküche in einen anderen Dschungel, als den der Autor, kolonial belastet, im Sinn hatte.

Der Großstadtdschungel und seine Gefahren, repräsentiert durch die grellen Neonfarben und zuweilen „punkigen“ Kostümen und Frisuren ist das Feld auf dem sich ein naiv, widerspenstig, trotziger Mowgli, Freya Erdmann und diabolisch, hinterlistiger Shere Khan, Nikke Wächter, duellieren.

Warum sollte bitte nicht eine Frau (XX) einen Mann (XY) darstellen können! Ein „Y“ ist wie ein kaputtes „X“. Man wird also zum Mann durch Mangel an Information … ich wünschte es wäre ein Joke.

Ausgefallen war EINEN Tag vor der Premiere Ida Ettinger, die den Mowgli spielen sollte, weil sie sich mit Covid19 infizierte. Im Laufe EINES Tages wurde umbesetzt, ein neues Kostüm besorgt etc. und Freya Erdmann übernahm das Dschungelkind, ohne, dass es irgendeinem Gast aufgefallen wäre … Eine erstaunliche Leistung! Nebenbei spielte sie den Mowgli fantastisch.

Baghira (Dzaki Radojčić) und Balou (Mika Kuruc) haben mit dem beratungsresistenten Mowgli so ihre Probleme, wie so manche Eltern mit ihren Sprösslingen oder besser Pubertieren.

Und wie bei manchen Pubertieren blitzen auch bei Mowgli Elemente des späteren Erwachsenen durch, die seine Stärke ausmachen.

Mowgli, eigentlich ein Antiheld wird zum Helden des Dschungels mit seinem Sieg über Shere Khan, der wunden leckend abzieht … geschlagen aber nicht überwältigt oder besiegt ist er immer noch eine Gefahr für die Zukunft von Mowgli, der von Baghira und Balou zu dem Menschen, vor denen sie ihn immer und immer gewarnt hatten, gebracht wird. Zu seinem Besseren? Zu seinem Schutz?

Versüßt wird der Übergang in die neue Kultur durch ein Mädchen, in das sich Mowgli verliebt.

Heute, vor allem nach der Flüchtlingskrise von 2015 kann man Mowgli wie einen Flüchtling in ein anderes Land und damit wie Mowgli eine andere Welt sehen. Der Dschungel als Großstadt ist nur allzu offensichtlich, auch wenn Kipling hier den Dschungel des kolonialen indischen Subkontinents sah … das Kronjuwel des Englischen Empire …

Alle Schauspieler haben zu keinem Zeitpunkt den Eindruck von Laien gemacht, im Gegenteil.
Die weiteren Darsteller*innen sind:
Kaa/ Rakscha/ Geier: Anikka Czaia
Oberst Hati/ King Lui: Milena Roganovic
Wolfskind/ Elefantentochter/Affe/ Geier/ Mädchen: Jamie Neumann
Wolfskind/ Elefantenfrau/Affe/ Geier: Hanna Christgen
Wolfskind/ Elefantensohn/Affe: Robin Galik

Die Kulturbrigaden haben ein vielschichtiges und absolut sehenswertes Stück Theater aus dem Ruder gelaufenen Workshop auf die Bühne gestellt.

Mehr Infos unter www.fletch-bizzel.de




Shockhead Peter – Die Struwwelpeter Junk Opera

Struwwelpeter ist der Titel eines Werkes des Frankfurter Arztes und Psychiaters Heinrich Hoffmann aus dem Jahr 1844 und zugleich die Titelfigur seines Buches. Das seit 1845 gedruckte Bilderbuch enthält mehrere Geschichten, in denen oft Kinder nach unvorsichtigem Verhalten drastische Folgen erleiden, die von Fall unter den Tisch, einem Sturz ins Wasser bis zum Tod reichen.

Der Struwwelpeter gehört zu den erfolgreichsten deutschen Kinderbüchern und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt. Die vielen Adaptionen werden Struwwelpet(e)riaden genannt. Den Geschichten des Struwwelpeters wirft man seit den 1970er und 80er Jahren einen autoritären Erziehungsstil und Schwarze Pädagogik vor.

Szene aus "Shockheaded Peter". (Foto: © Kulturbrigaden)
Szene aus „Shockheaded Peter“. (Foto: © Kulturbrigaden)

Die Premiere der Kulturbrigaden im Fletch Bizzel musste Coronabedingt verlegt werden. Am 18. Februar war es dann so weit. Die Adaption von Phelim Mc Dermott und Julian Crouch mit Musik von Matyn Jaques und den Tiger Lillies, macht eine groteske, schaurig-schöne Junk Oper aus dem Struwwelpeter. Die Britische Version genießt längst Kultstatus. in der deutschen Übersetzung von Andereas Marber ist eine wahrhaft schwarze Moritaten Sammlung entstanden. Hoffmanns Panoptikum wird in den einzelnen Bildern zu einem großen bösen Ganzen geführt. Böse? Bitterböse und heiter.

Moritaten wurden von Bänkelsängern auf Straßen und Plätzen vorgetragen, oft in Verbindung mit Bildern, die zu den einzelnen Strophen gezeigt wurden. Wie ein Bänkelsänger fungiert die Conférencière und führt von einem Bild zum anderen, vom Struwwelpeter zu Pauline, dem Hasen und weiteren. Überall springt der bitterböse, britische Humor, für böse Lacher sorgend, hervor. Dabei ist das Art Punk-Varieté und Musik Theater in bester Brecht-Weill-Nachfolge.

Eine gelungene Mischung, sehenswert und kurzweilig. Auch wenn der Text der Gesang der Conférencière bleibt, sind die Bilder pantomimisch, brauchen aber auch keinen Text, ganz wie das Buch Hoffmanns, das nur die Bildunterschriften hat. Ein wenig wie ein moderner Comic und doch wieder nicht.

Es spielt das Ensemble Kulturbrigaden

Regie: Rada Radojcic

Musikalische Leitung: Dixon Ra

Kostüm & Bühne: Rada Radojcic und Anna Hörling

Fr. 06.05              20.00 Uhr

Sa. 07.05              20.00 Uhr

Fr. 20.05              20.00 Uhr




Piratenmolly Ahoi! Vom Mädchen, das auszog Seemann zu werden

Ein Theaterstück von Eva-Maria Stüting für Erwachsene ab 6 Jahren

Das Publikum noch im #corona modus … der 3G-Standard. Aber endlich wieder Theater, auch für die Kinder! Die Kulturbrigaden bieten im Fletch Bizzel ein turbulentes und buntes Stück mit viel Sprachwitz, Männer – Männ*innen, Musik und ein bisschen Lebensphilosophie für Erwachsene ab 6 Jahren. Das Stück räumt auf mit klassischer Rollenverteilung und entführt das Publikum auf eine abenteuerliche und bunte Seereise.

„Träume sind dazu da in Erfüllung zu gehen“, meint Molly Kelly und beschließt ihren Traum wahrzumachen. Sie möchte Seemann werden. Aber die Seefahrt ist ein hartes Geschäft, und harte Geschäfte, die werden meist von „harten“ Männern erledigt. Wie Captain Sparrow in „Pirates of the Caribbean“ … oder nicht?

Olly/Molly (Christiane Wilke) hat es schwer an Bord und versucht es dem Kapitän (Bettina Stöbe) recht zu machen. (Foto: © Kulturbrigaden)
Olly/Molly (Christiane Wilke) hat es schwer an Bord und versucht es dem Kapitän (Bettina Stöbe) recht zu machen. (Foto: © Kulturbrigaden)

Rada Radojčić inszenierte dieses Stück für Kinder von Eva-Maria Stüting, das am 24. September Premiere hatte. Die Theatertruppe Kulturbrigaden lieferte eine mitreißende und professionelle Vorstellung.

Molly Kelly wird von ihrer Mutter mehr oder weniger vor die Tür gesetzt. In einer Gesellschaft ohne soziale Sicherheiten, brutalisiert, wie vor dem 20. Jahrhundert bei Armen häufig üblich. Jedoch Molly gelingt es, ihren Traum zu realisieren und kann, sich als Junge ausgebend, als Schiffsjunge Olly anheuern. An Bord meistert sie die ihr gestellten Aufgaben und Dienste, bis es in einem Sturm, den sie vorhersieht, ihr Kapitän aber arrogant ignoriert, zu einem Unglück kommt.

Molly geht über Bord.

Molly wird alleine auf dem Meer treibend wach. Sie ist verzweifelt. Doch Rettung naht … nur die Rettung besteht aus einem Piratenschiff.

Mit List und Mut wird sie schließlich sogar zur gefürchteten Piratenkapitänin!

Das Stück gab einen guten subtilen Hinweis auf die Gleichberechtigung zwischen Jungen/Männern und Mädchen/Frauen. Denn jeder kann jeder werden. Weil es KEINE Beschränkung von Tätigkeiten, Berufen und Aufgaben auf ein Geschlecht gibt. In dem Stück wurde auch die Sprache Gleichheit verwendet. Mann/Mann und Männ*Innen, was für große Lacher sorgte. Da vor allem unsere Konservativen auf diesem Thema herumreiten und es als Sprachschikane deklarieren, als hinge ihr Leben davon ab.

Es spielen Vassily Kazakos, Bettina Stöbe und Christiane Wilke.

Regie: Rada Radojčić
Musikalische Leitung: Dixon Ra
Kostüm & Bühne: Anna Hörling
Licht: Marco Scholz

So. 28.11             11.00 Uhr            8,— €

Mi. 01.12             10.00 Uhr            8,— €    ermäßigt 6,— €

So. 10.10             15.00 Uhr            8,— €




Fantasievolle Alice im Fletch Bizzel

Am 21. August 2021 hatte die neue Produktion „Alice im Wunderland“ der Kulturbrigaden unter der neuen künstlerischen Leitung von Rada Radojcic Premiere im Fletch Bizzel. Ein schwarz-weiß hypnotisierendes Bühnenbild traf auf bunte Kostüme, viel Musik und spielfreudige Akteure.

Die Geschichte von Alice im Wunderland ist oft erzählt worden. Ob im Film oder auf der Bühne, die Geschichte von Alice fasziniert junge und junggebliebene Menschen. Kein Wunder, dass Regisseurin Rada Radojcic nach 2015 erneut ihre Alice auf die Bühne schickte und mit der Hilfe des Fletch Bizzels zu Zuschauerinnen und Zuschauer in eine fantastische Welt schickte. Denn sind wir nicht alle ein bisschen verrückt?

Obwohl sich Radojcic mit der Bühnenbildnerin Anna Hörling eine wirklich gute Partnerin an die Seite gestellt hatte, blieb das Markenzeichen der Kulturbrigaden erhalten: die bunten, farbenfrohen Kostüme. Sie kontrastierten wunderbar das hypnotische Bühnenbild, das uns immer tiefer in das Wunderland hineinzog und seine skurrilen Bewohner präsentierte.

Die Grinsekatze irritiert Alice ziemlich. (Foto: © Kulturbrigaden)
Die Grinsekatze irritiert Alice ziemlich. (Foto: © Kulturbrigaden)

Präsentiert wurden unter anderem das Kaninchen, die Raupe, der Märzhase, der verrückte Hutmacher, sprechende Blumen, Humpty Dumpty, die Herzogin, die Grinsekatze und natürlich die Herzkönigin. Alle haben eine eigene – meist skurrile – Persönlichkeit. Die Raupe entspannt sich beim Shisha-Rauchen, die drei sprechenden Blumen sind blasiert und machen sich über Alice lustig. Natürlich ist die Herzkönigin grausam und wird dementsprechend mit dem Star-Wars-Motiv von Bösewicht „Darth Vader“ auf der Bühne präsentiert. Fehlt natürlich Alice: Die Schauspielerin geht mit ihrer Figur durch alle Emotionen, ist gerne vorlaut und zeigt sich voller Spielfreude.

Musik und Choreografie sind ein wichtiges Element im Stück. Der Klangteppich mit Liedern und die große Choreografie bei der Teeparty passen sehr gut in das Stück und ergänzen es zu einem stimmigen Gesamtbild. Wer das Stück bereits 2015 im Depot gesehen hat, wird einige Szenen wiedererkennen, aber Radojcic hat sie gehörig aufpoliert und weiterentwickelt.

Es lohnt sich auf jeden Fall, dem Fletch Bizzel einen Besuch abzustatten und mit Alice den Sprung ins Kaninchenloch zu wagen.

Weitere Termine: Am 12. und am 17. September, am 01. und 02. Oktober sowie am 17. und 18. Dezember 2021.

Kartenbestellungen unter www.fletch-bizzel.de




Bloody Carrie – Horror-Geschichte im Cybermobbing-Gewand

Ein neuer Streich der Kulturbrigaden um Rada Radojcic und was für einer: Die Geschichte „Carrie“ von Stephen King wurde von den jugendlichen Schauspielerinnen und Schauspielern zu einem hochaktuellen Drama um das Thema Cybermobbing verknüpft. Die Premiere am 25. Januar 2020 im Theater im Depot war ein Riesenerfolg.

Die Geschichte von Stephen King in wenigen Sätzen erzählt: Die 16-jährige Carrie ist das Opfer ihrer streng-religiösen Mutter, die sie nicht aufklärt und als Sünderin bezeichnet. Somit wird sie auch optisch in der Schule zur Außenseiterin. Carrie wird konsequent gemobbt, bekommt aber auch Unterstützung. Durch das neue Selbstvertrauen entwickelt sie telekinetische Kräfte. Als die Chefmobberin zum Abiball eine besonders perfide Demütigung durchzieht, kommt es zur Katastrophe.

Es war eine gute Entscheidung der Regisseurin Rada Radojcic die Rolle der Mutter mit ihrer Nichte Dzaklina Radojcic zu besetzen. Mit 25 Jahren wirkte sie etwas erwachsener und gab der Figur der religiös-fanatischen Mutter eine tiefere Dimension. Ihr tiefschwarzes Kostüm erinnerte an die Hauptfigur aus dem Horrorfilm „Die Frau in Schwarz“. Auch die Rolle der Carrie war sehr gut gewählt. Zunächst sehr verschüchtert, entwickelt sie durch die Aussicht mit dem beliebtesten Jungen der Schule zum Ball zu gehen, immer mehr Selbstvertrauen.

Helene Gierhake in der Rolle als "Carrie" (Foto: © Rada Radojcic)
Helene Gierhake in der Rolle als „Carrie“ (Foto: © Rada Radojcic)

Aber auch die anderen Akteure auf der Bühne wussten bei „Bloody Carrie“ zu überzeugen: Sie spielten sehr gekonnt die Rollen der fiesen Zwillinge, der Mitläuferin und des netten Mädchens Sue. Die beiden männlichen Darsteller spielten völlig unterschiedliche Rollen: Tommy, der Freund von Sue, war ähnlich aufrichtig wie seine Freundin. Während Billy, der Freund der Obermobberin, eine typische Stephen-King-Figur war: Körperlich stark, aber im Kopf leicht beschränkt.

Die Inszenierung von Rada Radojcic war weniger als Horrorstück angelehnt, sondern setzte sich mit den Mechanismen von Mobbing in Zeiten von Instagram und Co auseinander, ebenso kam der religiösen Wahnsinn der Mutter auch gut herausgearbeitet.

Ein großes Lob gehört auch Anna Marienfeld für den Text und die Videos. Die Protagonisten wurden nicht nur per Video vorgestellt, auch die Mutter wurde als „Über-Ich“ auf der Leinwand gezeigt. Es gab zwei kleine Choreografien (Abiball) für die Leslie Hannemann zuständig war und neben Musik vom Band machte versteckt Dixon Ra die musikalische Untermalung.

Es zahlt sich schon aus, wenn die Kinder und Jugendlichen bei den Kulturbrigaden richtig handwerklich arbeiten müssen, die die Regisseurin beim Vorgespräch erzählte. Die Belohnung für die Arbeit und Mühen konnten sich die Akteure beim verdienten Schlussapplaus abholen.

„Bloody Carrie“ ist nicht nur für Stephen King-Fans eine Empfehlung. Wer sich mit dem Thema Mobbing beschäftigt, kann das Stück am 14.02. 2020 um 20 Uhr und 15.02. 2020 um 20 Uhr im Theater im Depot besuchen.

Ticketanfragen unter ticket@theaterimdepot.de