Barocke musikalische Perlen des jungen Händel – Vox Luminis begeistert in Dortmund

Das renommierte Vokalensemble Vox Luminis aus Belgien stellte im Rahmen des Klangvokal Musikfestivals Dortmund am 13. Dezember 2024 erneut seine außergewöhnliche Klasse unter Beweis. Im Reinoldihaus widmete sich das Ensemble drei Psalmvertonungen des jungen Georg Friedrich Händel (1685–1759), die zwischen 1705 und 1707 während seiner Italienreise entstanden. Diese barocken Meisterwerke, geprägt vom römischen Stil, zeugen von Händels beeindruckender vokaler und kontrapunktischer Kunstfertigkeit und enthalten zugleich Soloarien von besonderer Ausdruckskraft.

Den Auftakt bildete „Nisi Dominus“ (HWV 238), eine Komposition für Alt, Tenor, Bass, Chor und Streichorchester. In diesem Werk umrahmen zwei Chorsätze vier kurze Solosätze. Die klangliche Vielfalt von Vox Luminis, bestehend aus sieben Frauen- und acht Männerstimmen, bot eine ideale Grundlage für ein ausdrucksstarkes und facettenreiches Musikerlebnis. Chorleiter Lionel Meunier war dabei nicht nur als künstlerischer Leiter präsent, sondern auch als Bass-Solist zu hören.

Die instrumentale Begleitung, die wesentlich zur klanglichen Tiefe beitrug, umfasste zwei Violinen, zwei Violen, Violoncello, Kontrabass, zwei Oboen, zwei Fagotte, ein Cembalo und eine Orgel. Besonders hervorgehoben wurde die Orgel durch ein Zwischenspiel des Organisten Anthony Romaniuk, der ein Konzert für Orgel und Klavier mit fünf Sätzen meisterhaft darbot.

Vox Luminis überzeugte erneut mit Musik des jungen Händel. (Foto: (c) Fiona Bischof)
Vox Luminis überzeugte erneut mit Musik des jungen Händel. (Foto: (c) Fiona Bischof)

„Laudate Pueri“ und „Dixit Dominus“ – Höhepunkte im Programm von Vox Luminis

Nach „Nisi Dominus“ folgte Händels „Laudate Pueri“, dessen ursprüngliche Fassung er bereits in seiner Hamburger Zeit komponiert hatte. Die spätere Überarbeitung für eine größere Besetzung und einen fünfstimmigen Chor besticht durch überraschend „weltliche Züge“. Besonders beeindruckend war der Solo-Sopran von Perrine Devillers, die die anspruchsvollen Koloraturen des ersten Satzes mit beeindruckender Präzision und Leichtigkeit meisterte.

Nach einer Pause stand mit „Dixit Dominus“ das wohl bekannteste und monumentalste Werk des Abends auf dem Programm. Diese Psalmvertonung stellt eine große Herausforderung dar, sowohl für Sänger als auch Instrumentalisten, da sie ein Höchstmaß an Präzision, Vielseitigkeit, Ausdruckskraft und Energie erfordert. Doch Vox Luminis zeigte sich dieser Aufgabe mehr als gewachsen. Das Ensemble, unterstützt von seinen virtuosen Instrumentalisten, verschmolz zu einer beeindruckenden Einheit, die das Publikum mit ihrer Leidenschaft und Hingabe für die „Alte Musik“ begeisterte.

Ein Abend voller barocker Klangpracht, bei dem Vox Luminis nicht nur die Werke des jungen Händel zum Leuchten brachte, sondern auch eindrucksvoll zeigte, warum es zu den führenden Ensembles für historische Aufführungspraxis zählt.

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Die verbindend-magische Kraft der Musik

Das ursprünglich für Anfang Juni 2024 geplante Konzert „Iberia < 1492“ von Orpheus XXI NRW im Rahmen des Klangvokal Musikfestivals konnte am 27. Oktober 2024 schließlich im Reinoldihaus Dortmund stattfinden. Geleitet wurde es von dem syrischen Komponisten, Sänger und Musiker Rebal Alkhodari.

Orpheus XXI NRW begann als interkulturelles Projekt, das geflüchtete Musiker*innen mit Talent unterstützt und ihnen eine Plattform bietet. Daraus entstand der „Chor der neu Angekommenen“, der seit Mai 2018 unter der Leitung von Alkhodari eine fast symbiotische Mischung aus arabischer und europäischer Musik entwickelt. Zum Ensemble gehören rund 20 Sängerinnen und Musiker*innen an traditionellen Instrumenten aus Syrien, Ägypten, Jordanien, Kurdistan, Palästina, Iran und Deutschland.

Orpheus XXI NRWKulturelle Vielfalt und die verbindende Kraft der Musik

Das Jahr 1492 markierte für „al-Andalus“ ein einschneidendes Ereignis, als die arabisch-berberische Herrschaft in Andalusien mit der Übergabe Granadas an die spanischen Könige endete. Über sieben Jahrhunderte hinweg hatten Muslime, Christen und Juden in Andalusien relativ friedlich zusammengelebt und kulturell wie sozial interagiert. Das Konzert zeigte eindrucksvoll, wie Musik als universelle Sprache überlebenswichtige Kraft schenken und Menschen in existenziell bedrohlichen Situationen vereinen kann.

Das Ensemble von Orpheus XII NRW mit dem Leiter Rebal Alkhodari. (Foto: Klangvokal Musikfestival)
Das Ensemble von Orpheus XII NRW mit dem Leiter Rebal Alkhodari. (Foto: Klangvokal Musikfestival)

Die individuell gestalteten Arrangements der Lieder aus Griechenland, Spanien, Marokko, Syrien, Kurdistan und der Berberkultur spiegelten die Vielfalt des musikalischen Erbes Andalusiens vor 1492 wider. Chorleiter Alkhodari begleitete das Ensemble mit heller, eindringlicher Stimme und spielte zudem Klavier. Verschiedene Chormitglieder überzeugten als Solist*innen, während die Musiker*innen an Violine, Oud, Santur, Kamanche und Percussion das Publikum durch ihr einfühlsames Spiel in ihren Bann zogen und bei den Instrumentalstücken eine eigene, faszinierende Klangwelt schufen.

Das Konzert ermöglichte es dem Publikum, die fremde, arabische Klangwelt näher kennenzulernen und verband kulturelle Unterschiede in einer einheitlichen musikalischen Erfahrung.




Spanisches Temperament mit Al Ayre Español

Italien, Frankreich, Deutschland oder England: Diese Länder sind bekannt für ihre Rolle im Barock. Aber Spanien? Das Ensemble Al Ayre Español bewies am 11. Oktober 2024 im Reinoldihaus beim Festival Klangvokal, wie bereichernd das musikalische Erbe Spaniens im 17. Jahrhundert war. Schon 2015 hatte das Ensemble in der Marienkirche beeindruckt.

Die Volksmusik prägte die spanische Barockmusik entscheidend. Bei jedem Stück spürten die Zuhörer*innen die Magie alter Volkslieder, die im Programm „¡oigan, miren y vengan a ver!“ (Hör, schau und komm und sieh!) zum Leben erweckt wurden. Auch die Gitarre spielte eine zentrale Rolle und hatte in vielen Werken eine Schlüsselposition.

Moderne Erstaufführungen spanischer Barockwerke durch Al Ayre Español

Eduardo López Banzo, der Leiter des Ensembles, transkribierte die meisten Stücke aus Originalmanuskripten. So wurden Werke von Komponisten wie Matías Juan de Veana oder Sebastián Durón nach Jahrhunderten wieder lebendig. Zwei Sonaten von Arcangelo Corelli, die italienische Akzente setzten, ergänzten das Programm.

Mit spanischer BArockmusik überzeugte das Ensemble "Al Ayre Español" das Publikum bei Klangvokal. (Foto: (c) Klangvokal)
Mit spanischer BArockmusik überzeugte das Ensemble „Al Ayre Español“ das Publikum bei Klangvokal. (Foto: (c) Klangvokal)

Trotz der eher sakralen Themen blieb die fröhliche Stimmung der Volksmusik stets präsent und sprang schnell von der Bühne auf das Publikum über. Den Höhepunkt bildete „¿Ola qué?“ (Was nun). Duróns Villancico, vorgetragen von allen Musikerinnen des Al Ayre Español und den Sängerinnen von Vozes del Ayre, riss das Publikum beinahe von den Stühlen. Das Konzert zeigte eindrucksvoll, wie lebendig und mitreißend spanische Barockmusik sein kann – und wie sie frischen Wind in die Konzertwelt bringt.




Chorkonzert über Natur, Frieden und Hoffnung

Der Jugendkonzertchor der Chorakademie Dortmund, unter der Leitung von Felix Heitmann, präsentierte am 15. Juni 2024 im Rahmen des Festivals Klangvokal ein abwechslungsreiches Programm. Der Veranstaltungsort war ungewöhnlich: Das Konzert fand in der Maschinenhalle der ehemaligen Zeche Zollern statt, die heute ein Industriemuseum ist.



Trotz des industriellen Ambientes gelang es den jungen Sängerinnen und Sängern, zu Beginn und gegen Ende des Konzerts, ein romantisches Naturerlebnis hörbar zu machen. Mit Mendelssohn Bartholdys „Abschied vom Walde“ und Brahms „Waldesnacht“ wurde der deutschen Sehnsuchtslandschaft schlechthin gehuldigt. Auch skandinavische Komponisten wie die Schweden Wilhelm Peterson-Berger und Bo Hansson beschworen mit ihren Werken eine feierliche Naturstimmung herauf.

Der Jugendkonzertchor der Chorakademie Dortmund begeisterte das Publikum. (Foto: (c) Bülent Kirschbaum)
Der Jugendkonzertchor der Chorakademie Dortmund begeisterte das Publikum. (Foto: (c) Bülent Kirschbaum)

Im weiteren Verlauf des Abends folgten, vor und nach der Pause, Blöcke mit kirchlicher Musik aus verschiedenen Jahrhunderten. Von der Renaissance (Tomás Luis de Victoria) bis hin zu aktuellen Komponisten religiöser Chormusik wie Ola Gjeilo und Mårten Jansson.

Der Abend des Chorkonzerts war eine wunderbare Darbietung jugendlicher Stimmen, die das Publikum in ihren Bann zogen und für eine durchweg positive Atmosphäre sorgten. Die jungen Sängerinnen und Sänger präsentierten eine beeindruckende Vielfalt an Liedern, die sie mit Leidenschaft und Präzision vortrugen. So verwandelten sie diesen Abend in ein besonderes Erlebnis.




Achtziger-Jahre-Feeling zum Klangvokal-Abschluss

Mit einer 80er-Jahre-Musikparty endete das Klangvokal Musikfestival Dortmund am 16.06.2024 im hiesigen Konzerthaus. Das Orchester „Neue Philharmonie Westfalen“ unter der Leitung von Rasmus Baumann (auch am Piano) sorgte mit Unterstützung einer vierköpfigen Band (darunter Rockkeyboarder Marcus Schinkel) für ein ganz besonderes Klangerlebnis.



Mit Bonita Niessen, Viviane Essig, Ruud van Overdijk und Henrik Wager konnten ausdrucksstarke Stimmen für das Konzert gewonnen werden. Als Background-Sängerinnen fungierten Anja Günther, Laetitia Stengel und Nadine Trefzer. Charmant und humorvoll führte Dominik Freiberger durch den Abend.

Internationale Hits von Musikgrößen wie Madonna, Michael Jackson, Whitney Houston, Tina Turner, Pink Floyd, Prince, The Police, Elton John und anderen standen auf dem Programm. Bei „Another Brick in the Wall“ (Pink Floyd) und „We Are the World“ (Michael Jackson, Lionel Richie) brachte sich der Kinderkonzertchor der Chorakademie (Einstudierung: Raphael Arnault) effektvoll ein.

Marcus Schinkel und seine Kollegen konnten sich zwischendurch als Solisten in den Vordergrund spielen, etwa bei „Jump“ (Van Halen). Die Sänger*innen überzeugten sowohl solo als auch im Duett oder als Gruppe. Die beiden Frauen brachten zusammen bei „Simply the Best“ von Tina Turner den Konzertsaal richtig in Stimmung. Ruud van Overdijk hatte seinen ersten großen Auftritt bei „Another Brick in the Wall“. Henrik Wager begeisterte vor allem bei dem anspruchsvoll zu singenden „Take on Me“ (a-ha).

Als dann am Ende die Vier „Sweet Dreams“ (Eurythmics) anstimmten, gab es auf den Publikumsrängen kein Halten mehr. Alles stand und machte mit. Ein wunderbarer Abschluss für ein vielseitiges Musikfestival.

Die Konzertsaison folgt vom 11. Oktober 2024 bis 28. März 2025.




Verzaubernde Rückkehr: Nesrine begeistert erneut beim Festival Klangvokal

Nach fünf Jahren wieder beim Festival Klangvokal. 2019 verzauberte die algerisch-französische Sängerin Nesrine Belmokh mit ihrem Trio NES das domicil (wir berichteten), und am 11. Juni 2024 präsentierte sie am gleichen Ort ihr neues Programm.



Ein wenig aufgeregt war die Cellistin und Sängerin schon, denn sie präsentierte ihr frisches Material zum ersten Mal vor Live-Publikum. Ihr Trio hieß passenderweise Nesrine und bestand neben der Namensgeberin aus dem Keyboarder Léo Jassef und der Perkussionistin Anissa Nehari. Der Sound wurde natürlich auch von Nesrines E-Cello getragen. Dank Loops und anderen elektronischen Soundeffekten schuf sie mit ihrem Instrument beeindruckende Klangwelten.
Die Lieder von Nesrine waren meist auf Französisch mit arabischen Anteilen und klangen weniger jazzig, sondern eher poppig oder erinnerten an französische Chansons. Einige Lieder trugen arabische Titel wie „Dunja“ oder „Laila“. Grundsätzlich beschäftigen sich ihre Songs mit dem Leben und der Liebe, doch die Pandemie hatte sie aus dem Gleichgewicht gebracht. Sie erkrankte sehr schwer an Covid-19. Dies thematisierte sie in dem Lied „Floue“ (Verschwommen).

Ein Wort zu ihren Mitmusikern: Léo Jassef ließ an seinem Keyboard nicht nur Sounds erklingen, die ein wenig an die 80er Jahre erinnerten, sondern zeigte in einigen Songs auch sein Können an den Tasten. Dass Anissa Nehari ihre Inspiration von den Tuareg-Völkern und aus dem Hip-Hop nimmt, hörte man in jedem Beat. Wer dachte, das passt nicht zusammen, hätte nach der ersten Zugabe, einem Solo-Perkussion-Stück, seine Meinung geändert.

Nach dem Konzert steht fest: Nesrine kann gerne zum dritten Mal zu Klangvokal kommen.




Barocke Musik modern visualisiert

Im Rahmen des Dortmunder Klangvokal Musikfestivals stand am 07.06.2024 im Orchesterzentrum / NRW Barockmusik vom Feinsten auf dem Programm. Das renommierte belgische Ensemble Vox Luminis präsentierte Henry Purcells (1659–1695) Semi-Oper „The Fairy Queen“ in einer poetischen und modern visualisierten Version zwischen Traum und Realität. Diese Aufführung feierte in unserer Stadt ihre Deutschland-Premiere.



Die Gesamtleitung lag in den Händen des Ensemble-Gründers Lionel Meunier. Für das Projekt hatte er den Videokünstler Mário Melo Costa, den Lichtdesigner Carney und den Regisseur Benoît De Leersnyder versammelt. Zudem entführte Emilie Lauwers mit ihren auf eine Leinwand projizierten Zeichnungen das Publikum in einen nächtlichen Wald, wo verschiedene Tiere der Liebeslust und dem Schmerz nachgingen.

Purcells Werk ist an Shakespeares „Sommernachtstraum“ angelehnt. Die halbszenische Aufführung der Musikkomödie um Liebeswirren und Mystik wurde durch eine Portion „Shakespeare-Humor“ sowie einige allegorische Figuren bereichert. Dazu gehörten die „Vier Jahreszeiten“, Nacht, Geheimnis, Heimlichkeit, Juno (Königin der Götter), Feenkönig Oberon, der Gott der Ehe, sowie ein komischer „Drunken Poet“. Ein Schauspieler (Simon Robson) fungierte als Erzähler.

Die Sängerinnen und Sänger sowie der Chor überzeugten mit ihren hervorragenden Stimmen und ihrer Spielfreude. Das Orchester sorgte mit seinen diversen Instrumenten (darunter das für die Barockzeit übliche Cembalo) auf technisch hohem Niveau für die angemessene musikalische Begleitung.

Die modernen Videoprojektionen führten zu einem besonderen Konzerterlebnis, das nur durch gewisse Längen in der Handlung etwas getrübt wurde. Nicht alle Menschen im Publikum hielten das dreieinhalbstündige (mit Pause) Barockereignis bis zum Ende aus.




Das ewige Licht – The Gesualdo Six in der Marienkirche

Am 04. Juni 2024 präsentierte das britische Vokalensemble The Gesualdo Six im Rahmen des Festivals Klangvokal einen musikalisch beeindruckenden Abend in der Marienkirche. Der Titel des Abends, „Lux aeterna“, stammt aus der liturgischen Totenmesse und folgt in Requiems-Kompositionen auf das „Agnus Dei“. Eine weitere Besonderheit des Konzerts war, dass sowohl zeitgenössische als auch barocke Komponisten zu Gehör gebracht wurden.



Die Marienkirche war ein idealer Ort für das Konzert, nicht nur wegen des Resonanzraums, sondern auch wegen der Atmosphäre, die zu den liturgischen Texten passt.

Abschied und Trauer gehören zu den intensivsten Gefühlen der Menschen, und daher ist es nicht verwunderlich, dass viele Komponisten Lieder in diese Richtung geschrieben haben. Viele Lieder handeln von der Angst, dass Gott sie nach dem Tod für ihre Sünden für alle Zeit in die Hölle schickt, aus der es keine Rettung gibt.

Berührend fand ich zwei Stücke, die von Frauen geschrieben wurden. Judith Bingham vermischt in „Watch with me“ Bibelzitate mit einem Gedicht von Wilfred Owen aus dem Ersten Weltkrieg, was eine aktuelle Komponente mit sich bringt. „I take thee“ von Joanna Marsh ist eine Hymne auf die Liebe und das einzige weltliche Lied an diesem Abend.

Musikalisch war „And there was war in heaven” von Howard Skempton interessant, der durch seine Wiederholungen und Veränderungen Erinnerungen an Arvo Pärt aufkommen ließ.

Im Mittelpunkt standen aber die Sänger von The Gesualdo Six. Die beiden Countertenöre Guy James und Alasdair Austin überzeugten ebenso wie ihre Kollegen Joseph Wicks, Josh Cooter (beide Tenöre) und Michael Craddock (Bariton). Die Leitung hatte Owain Park.

Ein ruhiger, besinnlicher und musikalisch hochwertiger Abend ging nach einer Zugabe zu Ende. Vielleicht sehen wir The Gesualdo Six in den nächsten Ausgaben von Klangvokal wieder.




Eine musikalische Wohlfühlreise mit Jördis Tielsch

Beim SOUNDZZ-Familienkonzert des Klangvokal Musikfestivals am Sonntag, den 02.06.2024, im Dortmunder Jazzclub domicil war die junge Künstlerin Jördis Tielsch mit ihren Kollegen Ian Alexander Griffiths (Gitarre, Gesang) und Bastian Hildebrandt (Schlagzeug) zu Gast.



Jördis beeindruckt nicht nur mit ihrer warmen und klaren Stimme, sondern beherrscht auch ihre Instrumente – Geige, Klavier, Keyboard und Gitarre – mit virtuoser Leichtigkeit. Alles hat sie von klein auf gelernt, wie die jungen Teilnehmenden des IMPRO:KIDS Projekts in einem kleinen Interview erfuhren. Sie ist zudem naturverbunden und liebt Pferde und Katzen.

Ihre begabten Kollegen lernte sie während ihres Studiums (Musik und Englisch auf Lehramt, Master im letzten Jahr abgeschlossen) in Köln kennen, und seitdem tritt sie mit ihnen auf.

Ihre Vorliebe für Irland, wo sie ein Jahr lebte, wird bei den temperamentvollen irischen Folk-Songs deutlich. Dazu gab es Informationen von den IMPRO:KIDS, und es wurden wunderschöne Bilder auf die Leinwand projiziert. Auch Country-Musik gehört zu Jördis Tielschs bevorzugten Musikrichtungen, und davon gab es im domicil einige Stücke zu hören.

Zudem schreibt sie auch eigene, sehr persönliche Texte, die zusammen mit ihrer Stimme das Publikum berühren oder manchmal auch mitreißen. Sie vermittelt pure Lebensfreude und die Fähigkeit, sich an den kleinen, wesentlichen Dingen des Lebens zu erfreuen.

Mit ihrer offenen und freundlichen Art begeisterte sie Jung und Alt. Die anwesenden Kinder hatten die Gelegenheit, das Konzert ganz nah vor der Bühne zu erleben.




Modern interpretierter traditioneller Fado

Beim Klangvokal Musikfestival Dortmund stand am 31.05.2024 portugiesische Fado-Musik der preisgekrönten Fadista Lina und ihrer sie mit Empathie begleitenden Freunde im „domicil“ auf dem Programm.



Lina kombiniert die traditionelle Musik Portugals mit modernen Elementen. Das war besonders bei ihrem aktuellen Programm zu hören. Mit viel Feingefühl interpretierte sie hier Texte des portugiesischen Nationaldichters Luis Vaz de Camōes, dessen 500. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird.

Neben ihrer Stimme nutzte die Künstlerin auch Bewegungen, in einem eleganten weißen Gewand gekleidet, als Ausdrucksmittel. Mit ihrer eindringlichen, starken Stimme berührt Lina sofort ihr Publikum.

Ausdrucksvolle und erstklassige musikalische Begleitung erhielt sie durch Ianina Khmelik Pacheco (Klavier, Synthesizer) und nach klassischer Art des Fado von Pedro Viana mit der portugiesischen Gitarre. Zusammen ergab das ein besonderes Klangerlebnis.

„Saudade“ – Sehnsucht, Schmerz oder Wehmut spielt eine wesentliche Rolle beim Fado, so auch bei diesem Programm. Die Anreicherung mit zeitgenössischen elektronischen Sounds ist eine effektvolle Bereicherung.

Die Bandbreite erstreckte sich von statischen Klangfarben bis hin zu Meeresrauschen (mit einer entsprechenden Wandprojektion). Die Musik besitzt die Kraft, die Zuhörenden in eine eigene Welt hinein abdriften und versinken zu lassen.

Dass Fado aber durchaus auch ein Gefühl von Lebensfreude vermitteln kann, konnte das Publikum bei drei Stücken erleben. Da war sogar Mitklatschen angesagt.

Wieder einmal ein gutes Beispiel für Vielfalt in der Weltmusik.