Ausstellung in Künstlerhaus entdeckt Bildräume
Mit der Ausstellung „room with a view“ präsentiert das
Künstlerhaus vom 7. September bis zum 13. Oktober fünf
Künstlerinnen und Künstler, die mit ihren Fotografien neue
Bildräume schaffen oder imaginäre kreieren.
Die Fotografie macht
in der Regel aus einem dreidimensionalen Raum einen
zweidimensionalen. Schon früh haben Fotografen nach einem Weg
gesucht, die „verschwundene“ Räumlichkeit wieder herzustellen,
beispielsweise durch Stereografie. Chris Engman (USA), Emma Hart
(GB), Katharina Kiebacher (D), Alexandra Leykauf (D) und Susa Templin
(D) beschäftigen sich auf der künstlerischen Wege mit der Thematik.
Der Amerikaner Chris
Engman zeigt beispielsweise seine Videoarbeit „Sunrise to
Sunset“. Sie besteht eigentlich aus zwei Videos. Es ist das gleiche
Motiv 24 Stunden aufgenommen, aber auf dem einen Bild läuft die Zeit
vorwärts, auf dem anderen Bild rückwärts. Es gibt also nur zwei
Zeitpunkte, an dem beide Bilder gleich sind. Spannend ist auch eine
weitere Arbeit von ihm. Das großformatige Bild sieht zunächst aus
wie ein Naturbild, bis dem Betrachter Unstimmigkeiten auffallen.
Plötzlich ist in der Felsformation ein Fenster eingebaut. In
Wirklichkeit hat Engman das Naturfoto ähnlich einer Fototapete
riesig ausgedruckt und in einer Garage geklebt, so dass ein
verwirrender Effekt entsteht.
Die Fotografie, die
ja die Wirklichkeit abbilden soll, fehlt es an Räumlichkeit und
Körperlichkeit, findet Katharina Kiebacher und zeigt in ihren
Arbeiten, wie sie mit diesen Manko umgeht. Im Mittelpunkt steht das
Ei. „Das Ei hat eine wandelbare Form“, begründet Kiebacher die
Wahl ihres Motivs. In einer Skulptur lässt sie den Betrachter quasi
hinter das Bild schauen und zeigt das Ei vorher und nachher. Das
Körperliche wird auch in der anderen Skulptur deutlich. Statt ein
zweidimensionales Foto auszustellen, gewinnt das Bild eine
Räumlichkeit und dringt in den Raum ein.
Emma Hart
präsentiert einen Loop aus verschiedenen Fotos, auf denen die
Fotografierten den Betrachter unvermittelt anschauen. So wird der
Zuschauer plötzlich zum unerwünschten Eindringling oder Paparazzi,
der das traute Familienleben stört. Zusätzlich zeigt sie
beeindruckende Skulpturen, die auf Fotografien alter Kinosäle
beruhen.
Die Arbeiten von
Alexandra Leykauf sind über der Kante gebrochen. Das Video
als auch die beiden Bilder benötigen vom Betrachter einen gewissen
Standpunkt. Viele ihrer Arbeiten spielen mit dem Übergang von einem
dreidimensionalen Objekt zur Oberfläche des Bildes und zurück.
Abstrakte Werke
schafft Susa Templin mit ihren Arbeiten. Zu Beginn stehen
Fotos von Häusern, Treppenhäusern und anderen architektonischen
Elementen, die die Künstlerin auf Kapa-Platten zieht und daraus
malerische Räume entwickelt. Daraus entstehen assoziative und
gleichzeitig reale Räume, die sich auflösen und abstrakt werden.
Aus der Ferne wirken die Arbeiten wie geometrisch abstrakte
Kunstwerke, erst beim näheren Hinsehen, wird deutlich, dass die
Farbflächen in Wirklichkeit Fotos sind.
Room with a view
07. September bis
13. Oktober 2019
Künstlerhaus
Dortmund, Sunderweg 1
Die Öffnungszeiten
des Künstlerhauses sind Donnerstag bis Sonntag von 16 bis 19 Uhr.
Die Vernissage ist
am 06. September um 20 Uhr.