Carmen als modernes Musiktheater

Carmen verzaubert die Männer in ihrem Club. (v.l.n.r.) Andreas Ksienzyk, Steffen Happel und Paulina Steinmeyer. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Carmen verzaubert die Männer in ihrem Club. (v.l.n.r.) Andreas Ksienzyk, Steffen Happel und Paulina Steinmeyer. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Am 28.03.2014 ist im Dortmunder Kinder-und Jugendtheater um 19.30 Uhr Premiere für das Musik-Theaterprojekt „ Außer Kontrolle: Carmen“, (ab 14 Jahren) nach Georges Bizets Carmen von Brigitta Gillessen (Regisseurin) und Michael Hönes (Musikalischer Leiter der Jungen Oper).

Es ist nach „Glaube, Liebe-Holländer“ die zweite Koproduktion zwischen dem KJT und der Jungen Oper Dortmund.

 

Regisseurin Gillessen verriet vorab: „Wir adaptieren die bekannte „Carmen“ nicht nur in die Gegenwart, sondern verbinden mit einem Genre-übergreifenden Cross-ver-Projekt Klassik, Rap und Theater. Die beiden Rapper „Der Wolf“ (Jens Albert) und Timo Gilenberg haben aus Bizets Musik Raps komponiert und die Geschichte in eine heutige musikalische Sprache transformiert. Daneben spielen Mitglieder der Dortmunder Philharmoniker nur leicht veränderte Musikstücke aus der Oper Carmen.“

Michael Hönes ergänzte: „Wir kommen dieses Mal mit einem mittelgroßem Kammerorchester von 13 Musikern und spielen die berühmtesten Zwischenspiele aus Carmen. Wir wollen auch die jungen Zuschauer begeistern.“

„Der Wolf“ erläuterte: „Das ist eine interessante und zeitlose Geschichte um Liebe und Leidenschaft. Ich habe festgestellt: Hip-Pop geht auf Klassik. Über einen Prozess, der um mehrere Ecken ging, haben wir zusammen gefunden. Der Rap macht die Geschichte auch für ein jüngeres Publikum noch greifbarer.“

„Das besondere an unserer Version ist unter anderem, dass José und Zuniga von Schauspielern verkörpert werden – Carmen, Micaela und Escamillo aber junge Opernsänger sind“, so Gillissen.

Im Mittelpunkt der Inszenierung steht die ungeschönte Sicht auf die Realität – der auch gewalttätigen-Liebe und großen Leidenschaft.

Änderungen im Vergleich zur Oper „Carmen“ bei dieser Aufführung: Carmen ist hier die Besitzerin des Clubs „la corrida“. José ist nicht wie „Don José“ ein Soldat, sondern ein Polizist, Micaela seine Frau und Escamillo ein „Superheld“. Außerdem steht Carmen eine junge Mädchengang zur Seite, die in dem Stück von Laiendarstellern gespielt wird.

 

Zum Inhalt: José verliebt sich in die starke Club-Besitzerin Carmen und greift für sie Partei, als sie wegen Drogen mit der Polizei in Konflikt gerät. Er lässt das Beweismaterial verschwinden. Doch Carmen hat sich inzwischen in den „Superhelden“ Escamillo verguckt und findet José nur noch lästig. Da gerät die Situation außer Kontrolle…

 

„ Die Hauptpersonen treffen wie bei einem Kammerspiel aufeinander. Bei uns steht die in Bizets Oper „brave Micaela“ nicht im Schatten von Carmen sondern ist ihr gleichgestellt und aufgewertet. Sie ist ein Gegenpart zu Carmen und José muss sich zwischen diesen Frauen entscheiden, die ihm beide etwas bedeuten“, erklärte Gillessen.

 

Ute Lindenbeck, verantwortlich für Ausstattung, erläuterte: „ Die Bühne wird zu einer in zwei Bereichen geteilten Arena, bei der das Publikum ganz nah am geschehen sitzt. Vorne befindet sich zum einen sozusagen das „Wohnzimmer“, die Club-Bar mit den Rappern und das Orchester als sind im Hintergrund zu sehen.“

 

Die Inszenierung möchte dem jungen Publikum einen Einstieg geben, um ein Gefühl für die Faszination des Musiktheaters zu bekommen, und so eventuell auch einen Zugang zur Oper zu finden.

 

Die Aufführung dauert ungefähr 90 Minuten.

Neben der Premiere am 28.03. 2014 gibt es noch weitere Termine am 30. März, 11., 12., 28., 29., 30. April, 02., 13., 14., 15. und 18. Mai 2014.

Karten und weitere Informationen unter www.theaterdo.de oder 0231 5027222.




Musik als Sprache der Leidenschaft

So könnte Prinzessin Asta Basta aussehen. (Foto: © Theater Dortmund)
So könnte Prinzessin Asta Basta aussehen. (Foto: © Theater Dortmund)

„Musik wird oft nicht schön gefunden, weil sie stets mit Geräusch verbunden“, sagte schon Wilhelm Busch. Genau dieses Problem hat der König Astus Bastus in der Kinderoper „Der unglaubliche Spotz“, die am 27. Oktober Premiere in der Jungen Oper feiert. Aber leider liebt seine Tochter die Oper und Komponist Brummhold steht schon mit einer neuen in den Startlöchern. Wer kann helfen?

 

Im Stück „Der unglaubliche Spotz“ geht es dem König schlecht, er ist extrem hellhörig und reagiert immer allergischer auf Musik. Die Lösung: Ein Kopfhörer. Doch das führt zu diplomatischen Verstimmungen, weil Astus Bastus die Nationalhymnen befreundeter Nationen auch nicht hören kann, und die neue Oper von Komponist Brummhold darf auch nicht aufgeführt werden. Die Lösung ist der „Spotz“. Ein Gerät von Erfinderin Einstein, das Geräusche in Musik umwandeln kann.

 

Auch wenn die Handlung in einer Märchenwelt spielt, eigentlich behandelt das Stück auch eine Art Generationenkonflikt. Papa kommt müde von der Arbeit, und das Kind übt gleichzeitig auf seinem Instrument (JEKI!) oder möchte Drummer werden und hat sich ein eigenes Schlagzeug gebaut. Probleme vorprogrammiert. Die Kinder hingegen stehen für ihre Eltern ein: Die Tochter versucht ihrem Vater zu helfen. „In dem Stück geht es auch um die Leidenschaft, die Musik entfacht“, erzählte Regisseur Ronny Jakubaschk. „Einerseits manifestiert sie sich in der Freundschaft zwischen Prinzessin Asta Basta und Komponist Brummhold, andererseits in der Ablehnung des König, dem die Musik Schmerzen bereitet.“

 

Das Bühnenbild entführt in eine märchenhafte Welt, Anklänge an Zeichentrickfiguren sind vorhanden und es wird Bunt. „Auch die Kostüme sind sehr farbig“, so Jakubaschk, „Sie reichen von Barock bis Rokoko, haben aber auch etwas modernes.“

 

„Die Musik orientiert sich an die neue Musik seit den 60er und 70er Jahren“, erläuterte der musikalische Leiter Michael Hönes. Es spielen Mitglieder der Dortmunder Philharmoniker. Bei den Instrumenten gibt es nicht nur Geige oder Cello, sondern auch Kuhglocken, E-Gitarre oder Toypianos.

 

Bei den Sängern greift wieder die bewährte Kooperation mit der Folkwang-Universität in Essen: Von dort kommen Britta Wille, Carlos Moreno Pelizari und Hast Molavian . Daneben wird der Australier James Martin zu sehen und hören sein.

 

Die Termine sind: 27.Oktober (Premiere), 3., 6. 10., 17., 22., 24., 28.November.
1., 6., 10., 12., 17., 18., 19., 22.Dezember.2013

 

Tickets (11,- Euro, ermäßigt 6,- Euro) an der Kasse im Opernhaus, telefonisch unter 0231/50-27 222 oder unter www.theaterdo.de.