Eintracht in Harmonie: Die Geschwister Kanneh-Mason im Konzerthaus

Geschwisterliche Eintracht im Konzerthaus. Nachdem schon im Oktober 2023 seine Schwester Isata Kanneh-Mason am Klavier als „junge Wilde“ überzeugen konnte zeigte am 19. März Sheku Kanneh-Mason sein Können am Cello. Begleitet von Isata und Braimah (Violine) spielten die Geschwister in großer Harmonie.



Auf dem Programm standen vor der Pause zwei Trios, die mit der Nr.1 glänzen konnten. Zunächst erklang das Trio élégiaque Nr. 1 in g-Moll von Sergei Rachmaninow. Das Stück ist reich an melancholischen Melodien, die von den Streichinstrumenten und dem Klavier gleichermaßen getragen werden. Rachmaninows melodische Erfindungsgabe ist deutlich spürbar und verleiht dem Werk eine tiefgreifende emotionale Resonanz.

Fast 100 Jahr vor Rachmaninow komponierte Ludiwg van Beethoven 1794/95 sein Klaviertrio op 1 Nr.2 in G-Dur. Hier sind die ersten Schritte Beethovens als eigenständiger Komponist zu hören. Die Themen sind kraftvoll und voller Leben, wobei das Klavier oft die Führung übernimmt und die Streichinstrumente unterstützt oder kontrastiert. Beethoven schafft eine subtile und komplexe Interaktion zwischen den drei Instrumenten – Klavier, Violine und Cello. Das Cello trägt oft wichtige melodische Materialien und Themen, insbesondere in den langsameren Sätzen oder lyrischen Passagen. Beethoven gibt dem Cello und somit Sheku Kanneh-Masoin die Möglichkeit, melodische Linien zu präsentieren, die sowohl expressiv als auch singbar sind.

Nach der Pause hatte Sheku Kanneh-Mason die Bühne des Konzerthauses für sich allein, denn er spielte die Preludes für Violoncello von Edmund Finnis, die er auch 2021 selbst uraufführte. Die fünf kurzen Stücke zeigen sehr gut die unterschiedlichen Stimmungen, die das Cello hervorbringen kann.

 Den Schlusspunkt setzte das Klaviertrio Nr.2 in C-Dur von Brahms. Trotz der Dominanz des Klaviers schafft Brahms eine ausgewogene kammermusikalische Interaktion zwischen Klavier, Violine und Cello. Die Instrumente dialogisieren miteinander, ergänzen sich und wechseln sich in der Führung der musikalischen Phrase ab.

Danach gab es noch Zugaben, wobei sich das Trio zu einem Quartett mauserte, denn die Flötistin Lucie Horsch gesellte sich zu den drei Geschwistern. Der Grund: Die „jungen Wilden“ der neuen Spielzeit wurden vorgestellt und Lucie Horsch ist eine davon. Doch zurück zu Sheku Kanneh-Mason. Er verzückte nicht nur damals die Hochzeitsgäste der Trauung von Prinz Harry und Megan Markle, sondern auch das Publikum im Konzerthaus mit seinem lyrischen Cellospiel.




Isata Kanneh-Mason – Klaviermusik zum Schwelgen

Wer Lobeshymnen in Zeitungen wie der „Süddeutschen“ oder „Zeit“ bekommt, wie die Pianistin Isata Kanneh-Mason, muss schon etwas Besonders sein. Und die „junge Wilde“ wurde bei ihrem Konzert am 26.10.23 im Dortmunder Konzerthaus ihrem Ruf gerecht. Ihr Klavierspiel ist kraftvoll und emotional und sie vermag es, die Zuhörer mit ihrer virtuosen Technik und ihrem musikalischen Ausdruck zu fesseln.



Auf dem Programm standen verschiedene Stücke aus Klassik und Romantik auf dem Programm. Den Beginn machte die Klaviersonate in C-Dur von Joseph Haydn. Die Sonate ist lebhaft und voller Kontraste zwischen den Sätzen.

Danach folge die Ostersonate von Fanny Hensel, die lange ihrem Bruder Felix Mendelssohn Bartholdy zugeschrieben wurde. Die „Ostersonate“ ist ein beeindruckendes Beispiel für Fanny Hensels Beitrag zur Musik des 19. Jahrhunderts und zeigt ihre Fähigkeit, gefühlvolle und ausdrucksstarke Klaviermusik zu komponieren.

Nach der Pause wurde es Zeit für ein bekanntes Werk für Klavier. Einzelne Melodien aus den „Kinderszenen“ von Robert Schumann wurden für Werbung benutzt, beispielsweise die „Träumerei“. Die „Kinderszenen“ bestehen aus 13 kürzen Sätzen. Jeder Satz ist wie ein kleines musikalisches Porträt, das die kindliche Vorstellungskraft, Emotionen und Erlebnisse einfängt. Die Stücke reichen von fröhlich und verspielt bis nachdenklich und träumerisch.

Danach wurde es fordernder: Die Sonate für Klavier Nr. 3 von Chopin zeichnet sich durch ihre bemerkenswerte thematische Entwicklung, expressive Tiefe und die Vielfalt der musikalischen Ausdrucksmittel aus. Sie stellt hohe Anforderungen an den Pianisten in Bezug auf Technik, Ausdruck und Interpretation. Alles das lies Kanneh-Mason spielerisch leicht aussehen. Ihr Spiel ist beeindruckend und inspirierend.




Isata Kanneh-Mason – Emotionen in c-moll

Am 31. Januar 2023 präsentierte die Pianistin Isata Kanneh-Mason, eine der jungen Wilden, bezaubernde Klaviermusik im Konzerthaus. Romantik von Mendelssohn-Bartholdy, spätromantisches von Ernst von Dohnányi und ein modernes Stück der jamaikanischen Komponistin Eleanor Alberga.



Eleanor Albergas Musik schöpft sich aus den unendlichen Quellen von Klassik, Jazz und den Rhythmen ihrer Heimat Jamaika. Das ist beim Klavierquintett „Clouds“ nicht anders. Sehr rhythmisch spielt das Streichquartett im ersten Satz mit Kanneh-Mason zusammen. Der zweite Teil ist ruhiger, fast sphärisch ziehen die „Wolken“ daher, manche Glissandi spielt Kanneh-Mason im Klavierkasten, was einen Klang einer Harfe ähnelt. Der dritte Satz beginnt wieder wild, beruhigt sich aber wieder.

Am Anfang und Ende des Konzertes standen zwei Werke in c-moll. Den beginn machte Felix Mendelssohn-Bartholdy. Das Klaviertrio Nr. 2 c-moll ist ein anspruchsvolles, dramatisches Werk, das seine virtuosen Fähigkeiten im Klavierspiel, seine Meisterschaft im Schreiben für Streicher und seine tiefe emotionale Intensität zeigt. Hier konnte Isata Kanneh-Mason ihre emotionale Spielweise gut unter Beweis stellen.

Das gleiche gilt für das Klavierquintett Nr. 1 von Ernst von Dohnányi. Die musikalische Sprache von Dohnányi ist eine Mischung aus klassischer Tradition und moderner Experimentierfreude. Seine Kompositionen sind melodisch reichhaltig und rhythmisch anspruchsvoll, während sie gleichzeitig eine dichte, expressiv-emotionale Atmosphäre schaffen.

Isata Kanneh-Mason wurde begleitet vom Maxwell Quartett, bestehend aus Colin Scobie (Violine), George Smith (Violine), Elliott Perks (Viola) und Duncan Strachan (Cello). Quartett und Solistin waren gut aufeinander abgestimmt und harmonisierten perfekt.