Hosenrolle – Mit Pseudonym oder ohne

Früher war es für eine Autorin absolut notwendig, ein männliches Pseudonym zu haben, um überhaupt veröffentlicht zu werden.  Doch ist das heute immer noch so? Was bedeutet das? Das Kollektiv Sepidar Theater versucht in seinem Stück „Hosenrolle“ die Frage auszugreifen: Soll die Autorin als weibliche Figur präsent sein, sich hinter einem männlichen Namen verstecken oder dieses Mittel sogar als Ermächtigung sehen? Die Performance hatte am 28.Oktober 2022 Premiere.



Die „Hosenrolle“ war ein gutes Beispiel für „physical theatre“, während den rund 60 Minuten waren die beiden Schauspieler*innen Elina Brams Ritzau und Mamadoo Mehrnejad fast ständig in Bewegung. Höhepunkt war sicherlich der „Schwertkampf“ mit Büchern unterstützt vom bekannten „Wellermann“-Song.

Dennoch blieb das Stück immer bei seinem Hauptthema: Was soll nun die arme Autorin (Ritzau) tun? Mann oder Frau oder gibt es noch etwas dazwischen oder darüber hinaus? Mithilfe des männlichen Gegenparts (Mehrnejad), oder besser des männlichen Bestandteils einer Persönlichkeit wurde nach Lösungen gesucht.

Dabei gingen die beiden durch die Historie, in die Zeiten, als Frauen meist nicht offen als Autorin in Erscheinung treten konnten oder durften, bis hin zu berühmten Piratinnen wie Anne Bonny.

Doch es gibt weitere Möglichkeiten. So bietet die Drag-Szene die Chance, als Dragqueen oder Dragking in eine andere Rolle zu schlüpfen. Im Stück wird auch die surrealistische Künstlerin Claude Cahun erwähnt, ein Pseudonym von Lucy Schwob. Sie wählte den Vornamen Claude, weil er ein Unisex-Name ist, also von Männern und Frauen getragen werden kann. Somit konnte Cahun zwischen den Geschlechtern oszillieren.

Im Bühnenbild spielten Bücher eine zentrale Rolle. So wurden sie  – wie erwähnt – zum Schwertkampf benutzt, dienten als Dominosteine oder als Weg über die Bühne.

„Hosenrolle“ ist ein kreatives Stück voller Ideen, Bewegung und Musik mit zwei engagierten Performer*innen.

Zu sehen am 25. Und am 26. November 2022 jeweils um 20 Uhr im Fletch Bizzel.

www.fletch-bizzel.de




Hosenrolle – Das Weibliche zwischen Selbst- und Fremdbestimmung

Eine Frau steht vor einer entscheidenden Frage: Soll sie ihr Buch unter ihrem Namen veröffentlichen oder unter einem Pseudonym. Männlich? Weiblich? Was würde es bedeuten? Verschwindet dadurch das Weibliche oder ist das ein emanzipatorischer Akt. Dieser Frage geht das Theaterkollektiv „Sepidar“ im Fletch Bizzel unter dem Titel „Hosenrolle“ nach. Premiere ist am 28. Oktober 2022.



In der Theatersprach bezeichnet die „Hosenrolle“ einen männlichen Charakter, der von einer Frau (meist Mezzosopran) gesungen wird. Im Theaterstück geht es aber um eine Autorin, die sich entscheiden muss, unter ihrem Namen oder unter männliches Pseudonym zu veröffentlichen. Beides hat Vor- und Nachteile.  

Das Team um die beiden Performer*innen Elina Brams Ritzau und Mamadoo Mehrnejad hat viel recherchiert. Herausgekommen ist ein Stück, bei dem die beiden Performer*innen die die Vor- und Nachteile und die Widersprüche einer  Pseudonymwahl herausarbeiten. Dabei wird darauf geachtet, keine Klischees zu bedienen. Es gibt auch keine eindeutigen Antworten, denn jede*r sollte die Freiheit haben, zu entscheiden, was ihm oder ihr passt.

Die Bühne wird sehr minimalistisch gehalten sein und es wird viel mit Schatten gearbeitet. Bücher spielen eine große Rolle.

Sepidar Theater – „Hosenrolle“

Fr. 28. Oktober 20.00 Uhr PREMIERE

Fr. 25. November 20.00 Uhr

Sa. 26. November 20.00 Uhr

PREISE: 17/8 €

www.fletch-bizzel.de