Wem gehören globale Ressourcen und welche Folgen haben deren Anbau/Abbau?
Monokulturen, Bergbau oder Überfischung hinterlassen eine Spur in der Ökologie. Hier im Ruhrgebiet sind die Folgen von über 150 Jahren industriellem Bergbau und Stahlherstellung noch deutlich zu spüren. Die Ausstellung „World of Matter“, die seit dem 01. März im Hartware MedienKunstVerein auf der Ebene 3 des Dortmund U läuft, möchte eine Diskussion über Rohstoffe anregen. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 22. Juni 2014.
An der Ausstellung haben sich 11 Künstlerinnen und Künstler beteiligt, die die Orte ihrer künstlerischen Arbeit besucht haben. Lonnie van Brummelen und Siebren de Haan fuhren nach Nigeria und war Ursula Biemann in Ägypten, um sich mit dem Thema „Wasser“ auseinanderzusetzen.
Wer die Ebene 3 betritt, wird zunächst über 304 riesige Zuckerblöcke der eben erwähnten beiden Künstler van Brummelen und de Haan stolpern. Die Arbeit der beiden ist eine Kritik an der EU-Handelsschranke, die vor allem Händlern aus Afrika Probleme bereitet. So kauften sie in Nigeria Zucker, um es als Kunstwerk deklariert nach Europa zu verschiffen. Nun liegt der afrikanische Zucker friedlich neben dem aus Frankreich. Passend dazu läuft ein etwa 67 Minuten langer Filmessay.
Wie bei den Ausstellungen des HMKV zu erwarten, gibt es vielfältige multimediale Installationen. Allein 10 Videos zeigt Uwe H. Martin in seinem Werk „White Gold“, in dem es um Strukturen der globalen Baumwollproduktion geht.
Am 14. Juni um 16 Uhr wird Emily Eliza Scott eine „Expedition durch die Ausstellung“ anbieten. Scott arbeitete vor ihrer akademischen Laufbahn als Parkrangerin in Utah und Alaska. Sie will in ihrer Führung Verbindungen zwischen den Arbeiten schaffen und unterschiedliche Pfade erschließen. Die Expedition dauert 45 Minuten und wird in englischer Sprache sein. Daneben gibt es öffentlich Führungen, die zweimal wöchentlich stattfinden.
Die Dortmunder Ausstellung wird im Anschluss auch in New York, Montreal, Minneapolis und Stockholm zu sehen sein. Eine begleitende Publikation ist ebenfalls geplant. Sie erscheint im September 2014 in englischer Sprache anlässlich der Eröffnung von World of Matter in New York. Mehr Informationen zur Ausstellung gibt es unter www.hmkv.de oder www.worldofmatter.net.
Lonnie van Brummerlen und Siebren de Haan, „Momument of Sugar“.
Uwe H. Martin, „White Gold“, 2007-2014
Teil der Installation „Egyptian Chemistry“ von Ursula Biemann, 2012
Die Künstlerin Ursula Biemann.
World of Matter
01. März bis 22. Juni 2014
HMKV im Dortmunder U
Ebene 3
Leonie-Reygers-Terasse
44137 Dortmund
Was gibt es im Dortmunder U 2014 zu erleben?
Ganz oben auf dem Dortmunder U: Die Verantwortlichen der einzelnen Kultureinrichtungen.
Das Dortmunder U hat sich unzweifelhaft zu einer Landmarke entwickelt, die dennoch weiterhin in der Diskussion bleibt. Neben seiner Aufgabe als kulturelles Zentrum hat sich das U mittlerweile als Tagungs- und Veranstaltungsort etabliert. Bei einer Pressekonferenz berichteten die Verantwortlichen der einzelnen kulturellen Einrichtungen über ihre Pläne 2014.
Die Zahlen klingen erst einmal etwas ernüchternd. Die Zahl der Besucher im Ausstellungs- und Veranstaltungsbereich ist 2013 zurückgegangen. Wurden 2012 noch 119.347 Besucher gezählt, waren es 2013 nur 110.526. „Dies ist auf Bodenarbeiten sowie technische Arbeiten zurückzuführen“, betonte Kurt Eichler von den Kulturbetrieben. Im Gegensatz dazu sind die Zahlen für den Gastronomiebereich deutlich gestiegen von 105.500 (2012) auf 161.000 (2013).
„84 Prozent der Besucher gefällt das Dortmunder U“, zitierte Eichler aus einer Besucherbefragung von 2013, „Wir bekommen von den Besuchern die Note 2,22. Ein Jahr vorher war sie noch eine 2,45. Zudem haben wir mittlerweile über 20 Prozent Stammbesucher.
Die gastronomischen Angebote „View“, „Emil“, „Moog“ und „Weststrand“ sind einsatzbereit. Nachdem 2013 das Außenareal „Weststrand“ und das Restaurant „Emil“ im Gewölbekeller fertig geworden sind, ist für Till Hoppe (panurama Gmbh) 2014 erst einmal das Jahr der Konsolidierung. Wie aus den Besucherzahlen zu lesen ist, hat sich das gastronomische Angebot im Dortmunder U etabliert, nicht zuletzt durch die regelmäßigen Club-Events.
Das Museum Ostwall plant 2014 eine große Ausstellung. „Arche Noah – Tier und Mensch in der Kunst der Moderne bis zur Gegenwart“ wird vom 15.11.2014 bis zum 11.04.2015 etwa 150 Werke vom Expressionismus bis zu zeitgenössischen Künstlern zeigen. Geplant ist eine Kooperation mit dem Naturkundemuseum und dem Dortmunder Zoo.
Eine weitere spannende Ausstellung ist „Körpermaumau“ des Künstlerduos Winter/Hörbelt, die vom 05.04.2014 bis zum 28.09.2014 stattfindet. Die Besucher können nicht nur schauen, sondern auch selbst aktiv werden.
Der Hartware MedienKunstVerein startet 2014 mit der Ausstellung „World of Matter“ (vom 28.02.2014 bis 22.06.2014), die sich an die Ausstellung „The Oilshow“ anlehnt. Hier geht es um die globalen Ökologien von Rohstoffen wie Wasser, seltene Erden usw.
Sie sind besonders beliebt in Horrorfilmen: Böse Clowns. Ihnen ist die Ausstellung „Send in the clowns“, die vom 27.09. bis zum 08.03.2015 laufen soll.
Auf der Ebene 2 befindet sich die „U2_Kulturelle Bildung“. Diese Etage dient der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Kunst und Kultur. Zur Zeit läuft das Einmischspektakel „Moving Plot – Moving People“ in Zusammenarbeit mit der FH Dortmund noch bis zum 02.03.2014. Um Kinderrechte geht es bei den Veranstaltungen ab dem 22.09.2014, die in Kooperation mit dem Jugend.- und Kulturministerium NRW und Hermann van Veen durchgeführt wird.
Die TU Dortmund plant auf ihrer Etage sechs Veranstaltungen für 2014. Die Fakultät für Kunst- und Sportwissenschaften ist gleich mit drei Projekten vertreten, die Fakultät für Architektur- und Bauingenieurwesen mit zwei. Zur Zeit läuft bis zum 16.02.2014 „Zukunft der Vergangenheit“.
„Das Kino im U ist das Wohnzimmer unserer Kulturgemeinschaft“, so Barbara Fischer-Rittmeyer vom Verein Kino im U. Im Kino werden donnerstags und freitags Filme im Original mit Untertitel gezeigt.
2014 ist auch das Jahr der Fußball-WM in Brasilien. In der Galerie des Dortmunder U wird die Ausstellung „Unter Spielern – Die Nationalmannschaft“ vom 02.04. bis zum 25.09.2014 gezeigt. Hier sind Bilder der Fotografin Regina Schmeken zu sehen. Zur Ausstellung findet ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Filmen, Lesungen, Veranstaltungen und Public Viewing statt.
Kredite, Krisen, Geld und Schulden
Das Dortmunder U verwandelt sich vom 16. bis zum 19. Januar in ein Wirtschaftszentrum. Der Hartware MedienKunstVerein (HMKV) organisiert eine Wirtschaftskonferenz zum Thema „Geld und Schulden in der postindustriellen Welt“. Um die Theorie mit der Praxis zu verbinden, können Besucher der Konferenz auf der „Utopia Stock Exchange“ mit echtem Geld an einem Börsenspiel teilnehmen.
Woher kommt der Kapitalismus, wie ist unser Geldsystem entstanden und wohin entwickelt es sich angesichts virtueller Bezahlsysteme wie etwa Bitcoin? Experten und Künstler verschiedener Disziplinen diskutieren über Fragen wie Was bedeutet die Vergemeinschaftung von Schulden? oder Welche Ziele sollte sich eine Gesellschaft setzen, die wirtschaftlich nicht mehr wachsen kann? Auch das Thema „bedingungsloses Grundeinkommen“ wird zur Sprache gebracht.
Neben Referenten aus Deutschland wie Ulrike Herrmann (Wirtschaftskorrespondentin der taz) oder der Kuratorin und Publizistin Adrienne Goehler sind auch internationale Gäste zu erleben. Unter anderem wird der italienische Soziologe und Philosoph Maurizio Lazzarato am Freitag anwesend sein, der Aktivist Denis Roio am Samstag.
Passend zum Thema findet am 16. Januar um 20 Uhr im View-Club (7. etage) des Diortmunder U ein „Science Slam“ statt. Unter dem Motto „Geld, Schulden, Wissenschaft“ werden fünf „Slammer“ um die Gunst des Publikums buhlen. Jeweils 10 Minute hat jeder von ihnen Zeit, die Zusammenhänge zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu erklären.
Nach soviel Theorie können die Besucher auch die Praxis erleben. Das Künstlerkollektiv „Invisible Playground“ öffnet am Samstag ab 19:30 Uhr den Live-Handel der „Utopia Stock Exchange“. Hier werden aber keine Unternehmen, sondern lokale Utopien gehandelt, die vorher auf der Seite www.utopiastockexchange.de eingereicht wurden. Unter den Ideen gehört beispielsweise eine „Dialogmaschine“ im Unionsviertel, der wie ein einarmiger Bandit aussieht, aber Kontaktmöglichkeiten ausspucken soll. Eine weitere Idee ist der „Arnsberg“. Damit soll der Regierungssitz nach Dortmund kommen. Der 1000 Meter hohe Berg soll auf dem Thyssen-Krupp-Gelände an der Rheinischen Straße entstehen.
Die Utopien werden mit echtem Geld gehandelt. Aus einem Euro wird ein U. Von den sechs Euro des Eintrittspreises dienen vier Euro als Börsenspiel-Einsatz. Am Samstag verwandelt sich die 6. Etage in ein Börsenparkett mit Börsen-TV, Interviews mit den „Utopisten“ und Fachleuten. Am Ende des Abends kann das erspielte Geld wieder zurückgetauscht werden oder als Startkapital in die Utopien gesteckt werden. Wofür entschiedet man sich: Für das Geld oder den Glauben an die Zukunft? „Es geht um die Begegnung mit den Menschen, die die Utopien entwickelt haben“, betonte Inke Arns vom HMKV.
Vier geförderte Projekte im Kreativquartier Unionsviertel
Kreative, Wirtschaftsförderung und Stadtplanung freuen sich über die Förderung vom Land NRW für vier Projekte.
Schöne Nachricht für vier künstlerische Projekte: Fast 130.000 € gibt es vom Land als Förderung. Profitiert haben davon der Hartware MedienKunstVerein, Heimatdesign, die Neue Kolonie West e.V. und 44309 street/art gallery.
Die Fördermittel kommen aus dem Programm „Kreativ Quartiere Ruhr 2013“, die wiederum auf die Kulturhausptstadt Ruhr 2010 zurückgeht. „Es war uns wichtig, Projekte zu fördern, die einen Effekt auf die Stadtentwicklung haben“, so Bernd Fesel von ecce. „Wirtschaftsförderung, Kultur und Stadtplanung sitzen in einem Boot.“
Beim Projekt vom Hartware MedienKunstVerein (HMKV) handelt man mit Utopien. Auf einer „Utopia Stock Exchange“ (USE) wird das Dortmunder U zur Börse von Utopien. Ab sofort können die Bürgerinnen und Utopien bei www.utopiaexchange.de einreichen. Der HMKV wird auch auf dem Weihnachtsmarkt präsent sein und dort seine Idee präsentieren. Beim Handelsabend am 18. Januar im Dortmunder U wird sich zeigen, welche Utopie am meisten Anhänger findet. Dabei kann man echtes Geld verdienen oder verlieren. Wie an der echten Börse…
Die Plattform Heimatdesign erhält für das Fotofestival „Schau“ ebenfalls eine Förderung vom Land. Das Festival bot und bietet Veranstaltungen rund um das Thema „Fotografie“ an. Eine der Veranstaltungen war der Fotorundgang „Der Goldene Westen“ im Unionsviertel im Herbst 2013. In diesem Jahr findet noch ein „Phototalk – Dialoge zur Fotografie“ statt und zwar am 04. Dezember. Die Veranstaltung „Bring“ am 14.12.13 soll ein neues Format werden zum Sehen und Sprechen über Bilder. Höhepunkt der geplanten Veranstaltungsreihe wird eine internationale Portfolioschau im Dortmunder U im Juni 2014, erzählte Haiko Hebig.
Die „Neue Kolonie West“ bekommt eine Förderung für den „Kunstmarathon im Unionsviertel.“ 20 Künstlerinnen und Künstler nehmen am 06. und 07. Dezember daran teil, erzählte Organisatorin Simone Czech von der Galerie 143. Das Unionsviertel soll 24 Stunden künstlerisch bespielt werden und die Besucher können am 06. Dezember beim Entwicklungsprozess dabei sein. Am 07. Dezember können die Besucher dann bei einem Rundgang die entstandenen Objekte bei einer amerikanischen Auktion erwerben.
Die 44309 street/art gallery erhält für ihr Vorhaben, Graffiti und Street Art als moderne Gegenwartskultur zu etablieren, eine Förderung. Ebenso ist es das Ziel der Galerie, Street Art wieder zurück auf die Straße zu bringen. So entstanden drei große Wandmalereien in Dortmund von Künstlern aus Dortmund und Brasilien an der Ritterstraße und am Dortmunder U. Für 2014 sind bereits weitere Wandgemälde und Projekte geplant.
Auf der Suche nach dem Wirtschaften
Regisseur Jens Heitjohann im U-Turm, der ersten Station des Rundgangs durch das Unionviertel.
Das Unionsviertel ist ein Ort mit langer Geschichte des Wirtschaftens. Waren früher Kohle, Stahl und Bier die maßgeblichen Wirtschaftsfaktoren, sind es heute kleine Läden und ein Hauch von Kunst und Kultur. Der Hartware MedienKunstVerein läst Menschen ein, um das Unionsviertel und seine Bewohner unter dem ökonomischen Standpunkt in einem Rundgang zu erkunden. Der Titel dafür lautet „I promise, I am the Future“ und wurde von Regisseur Jens Heitjohann für das „New Industries Festival“ konzipiert. Ars Tremonia war mit auf einem Presserundgang.
Neben meiner Wenigkeit war Kai-Uwe Brinkmann von den Ruhr-Nachrichten mit auf der Tour. Bis zur ersten Station begleitete uns auch noch Fotograf Dieter Menne (ebenfalls RN). Der Rundgang beginnt normalerweise im U-Turm. Hier bekommt der Teilnehmer über ein Tablet-PC von zwei ehemaligen Mitarbeitern der Union-Brauerei erklärt, wie die Arbeit in dem ehemaligen Kühlturm vonstatten ging. Theoretisch, denn auf dem Presserundgang funktionierte es noch nicht, daher fingen wir mit der zweiten Station an.
Nach dieser Einführung in die ehemalige Arbeitswelt, werden die Teilnehmer am Eingang von einer Performerin abgeholt, die ihre Lebensgeschichte erzählt. Dabei geht es darum, dass ihr Wunsch nach Teilhabe an der Arbeitswelt häufig kein Gehör findet. Überqualifiziert und zu alt, das sind die häufigsten Bremsklötze, die man ihr in den Weg wirft.
Während des Gespräches gingen wir zur St. Suitbert-Kirche, in der sich die spanische Mission befindet. Hier übernimmt der nächste Performer, der sich als waschechter katholischer Priester entpuppt. Leider steckte der Pfarrer zur Zeit des Presserundgangs in einem Stau, doch Dramaturgin Aline Benecke erzählte, dass es in dieser Station einerseits um das Thema „Vertrauen“ gehe und andererseits um die Situation der spanischen Gastarbeiter, die in den 60er Jahren nach Dortmund kommen. Darüber hinaus lauscht der Pfarrer „progressive Rock“ (hört, hört!).
Leider musste auch die nächste Station übersprungen werden, der tamilische Fernsehsender. Im Unionsviertel gibt es eine lebendige tamilische Community, die neben Restaurants und Supermärkten auch einen Fernsehsender betreibt. Leider konnten wir nicht in den Genuss einer Synchronisation kommen, aber diese Station könnte sicherlich das Highlight des Rundgangs werden.
Daher gelangten wir zu einer Frau, die vor rund 20 Jahren aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland gekommen ist. Nach Anfangsschwierigkeiten arbeitet sie als Ergotherapeutin, träumt aber davon, mit 56 Jahren noch einmal etwas Neues anzufangen. Begonnen hat sie damit, auf dem Platz einer ehemaligen Baumscheibe in Eigenregie einen kleinen Garten zu bauen.
Wieder hieß es, während des Gespräches (eigentlich ein Monolog) gingen wir erneut spazieren, diesmal sogar über das Unionsviertel hinaus Richtung Althoff-Block.
Dort besuchten wir eine Wohnung, wo uns ein langjähriger Vollzugsbeamter erklärte, was der Staat tut, um Schulden einzutreiben. Welche Möglichkeiten es gebe, seine Kooperation zu zeigen und welche Konsequenzen es habe, wenn man partout nicht bezahlen will. Am Ende seines Vortrages konnten wir Fragen stellen, was die Situation doch sehr entspannte.
Zur nächsten Station ging es überraschenderweise mit dem Taxi. Dort sollte eigentlich aus dem Radio ein Text über Banker ertönen, doch das hatte irgendwie nicht geklappt oder es ist untergegangen. Jedenfalls lernten wir in einem leeren Ladenlokal an der Rheinischen Straße Reinhard Stuttmann kennen, der lange Zeit seines Lebens damit verbracht hat, auf Seminaren und Kongressen Menschen über Steuern, Geld, Rente etc. zu informieren. Dabei lernte er Zaubertricks und konnte seine Veranstaltungen etwas auflockern. Sein Thema bei der Tour ist: Was würdest du tun, wenn du ein Jahr zur freien Verfügung hättest? Es kann gut sein, dass es für Leute, die jahrzehntelang im Hamsterrad laufen eine Befreiung sein könnte. Doch was ist mit den Leuten, die zwangsweise das ganze Jahr „frei“ haben?
Geschafft! Das Hoesch-Verwaltungsgebäude war die letzte Station auf dem Rundgang.
Danach ging es zum Salon Atelier in der Adlerstraße. Hier werden beim „richtigen“ Rundgang zwei Elfjährige die Teilnehmer bis zum Hoesch-Verwaltungsgebäude (dem ehemaligen Versorgungsamt) an der Rheinischen Straße führen. Eins der beiden Mädchen war auf Klassenfahrt, so dass auf dem Presserundgang ein älterer Ersatz mitging. Im Text, der dialogisch vorgetragen wurde, ging es um Utopien künftiger Wirtschaftsformen. Ob die nun auf Selbstversorgungsbasis basiert (Solarzellen auf dem Dach und Windrad im Garten sorgen für Strom), wie in den Texten formuliert, bleibt wohl abzuwarten. Jedenfalls fand ich es mühsam, auf der vorletzten Station einem sehr hochgestochenen Text zu folgen, der auch nicht von Kindermund stammt.
Zum Schluss stand das ehemalige Verwaltungsgebäude von Hoesch auf dem Programm, auch bekannt als ehemaliges Versorgungsamt. Hier gab es wie am Anfang über Kopfhörer Informationen über Hoesch. Dazu mussten wir auch in die vierte Etage. Ohne Fahrstuhl, wohlgemerkt.
Fazit: Wer jetzt sagt, das klingt ja so ähnlich wie „Crashtest Nordstadt“, dem kann ich sagen: Ja, das stimmt. Auch hier geht es primär darum, ehe unbekannte Orte und Menschen zu treffen, die eine besondere Geschichte zu erzählen haben. Auch die große Klammer, die Ökonomie, ist ähnlich. Ein Spielelement, wie es bei den Crashtests existierte, fehlt aber völlig. Das ist zunächst einmal ein großer Unterschied.
Das Wichtigste: Die Teilnehmer sollten sehr gut zu Fuß sein. Da es sehr lange Laufstrecken gibt und im Hoesch-Verwaltungsgebäude die Aufzüge wohl außer Betrieb sind, ist die Tour für Menschen mit Gehbehinderungen oder mit Kinderwagen völlig ungeeignet. Auch die fehlenden Trinkgelegenheiten wurden bemängelt, dabei wäre es eigentlich kein Problem, in der Wohnung mit dem Vollzugsbeamten etwas Wasser hinzustellen.
Wenn alle Stationen einsatzbereit sind, ist eine geplante Dauer von ca. zwei Stunden leicht optimistisch.
NEW INDUSTRIES FESTIVAL: Jens Heitjohann – I promise, I am the Future – Performativer Rundgang
Dortmunder Unionviertel
13. Oktober 2013 | 13:00 Uhr
20. Oktober 2013 | 13:00 Uhr
27. Oktober 2013 | 13:00 Uhr
03. November 2013 | 13:00 Uhr
10. November 2013 | 13:00 Uhr
17. November 2013 | 13:00 Uhr
Anmeldung:
Begrenzte Teilnehmerzahl (maximal drei Personen pro Rundgang), Anmeldungen nur telefonisch unter 0231-47 63 668 (HMKV im Dortmunder U)