Geierabend 2020 im Zeichen von James Bond

Am 11.11.2019 um 11:00 Uhr stellten traditionell die Macher des
alternativen Dortmunder Karnevals „Geierabend“ ihr neues Programm
für die Session 2020 in groben Zügen im Theater Fletch Bizzel vor.

Sie steht unter dem Motto „Mein Name ist Pott, RuhrPott“. Da kommen doch dem einen oder anderen sofort gewisse Assoziationen. Richtig, wir denken gleich an Agent 007, James Bond. Der wurde nämlich am 11.11.1920 in Wattenscheid geboren. Somit ist er genauso alt wie der Pott. Bei den Problem mit dem Klima und vielen politischen Brandherden ist einer wie 007 vielleicht von Nöten?

Ebenfalls 100 Jahre
wird der Regionalverband Ruhr (RVR), der mit seinen
Regionalplan-Desaster sich für die Nominierung für den beliebten
Pannekopp-Orden aus 28 kg Stahl (für Verdienste ums Ruhrgebiet) ins
Gespräch bringt. Nach Ansicht des „Steiger“ Martin Kaysh ist er
wohl eher chancenlos.

Regisseur
Heinz-Peter Lengkeit versprach ein buntes, knackiges und geiles
Programm mit einer gesunden Mischung aus Klamauk, ironischem
Hintersinn und guten musikalischen Beiträgen.

Der Geierabend hat 2020 was zu feiern: Nicht nur der Pott (Regionalverband Ruhr) wird 100 Jahre, sondern auch der Wattenscheider James Bond. Der Präsident (Roman Henri Marczewski) und der Steiger (Martin Kaysh) bereiten die geburtstagsfeierlichkeiten vor.
Der Geierabend hat 2020 was zu feiern: Nicht nur der Pott (Regionalverband Ruhr) wird 100 Jahre, sondern auch der Wattenscheider James Bond. Der Präsident (Roman Henri Marczewski) und der Steiger (Martin Kaysh) bereiten die Geburtstagsfeierlichkeiten vor.

Im Mittelpunkt wird
die Klimakatastrophe stehen, aber zum Beispiel auch die Befreiung
Wattenscheids von Bochum und die Rettung der SG Wattenscheid durch
den Mann im Geheimdienst ihrer Majestät. Weiterhin bieten die Geier
auch Lifestyle pur. Weitere Themen sind etwa Rassismus und
Kramp-Karrenbauers Kriegslust.

Auch vor dem
Geierabend macht der Strukturwandel nicht halt. So wird die Session
2020 die letzte mit zwei wichtigen Säulen in der 28-jährigen
Geschichte dieses besonderen Ensembles sein.

Für Franziska Mense-Moritz als stimmgewaltige Frau aus der Raucherecke mit Südtribünen-Hintergrund und für den wandlungsfähigen Bühnenwutbürger Hans Peter Krüger ist am Aschermittwoch 2020 Schicht im Schacht.

Sie werden aber
weiterhin aktiv sein. Mense-Moritz als Teil der „POTTROSEN“ mit
Susan Kent ab dem 12.06.2010 im Theater Fletch Bizzel mit einem
kabarettistischen Musiktheater, und Hans Peter Krüger möchte sich
weiter auf seine Theaterarbeit fokussieren.

Andreas „Obel“
Obering wird auch in der neuen Session wieder als Bereicherung dabei
sein.

Jüngere
Nachwuchskräfte (30 – 40 Jahre) mit schon etwas Erfahrung im
Bereich Comedy für das Geierabend-Ensemble werden zur weiteren
Auffrischung gesucht, so Martin Kaysh. Zu hoffen ist, dass der
„Strukturwandel“ dann gelingt.

Es wird 37 Vorstellungen vom 03. Januar – 25. Februar 2020 in der Zeche Zollern in Dortmund-Bövinghausen geben. Preise: 39,00 € / ermäßigt: 20,90 €

Eröffnet wird die
neue Session am Freitag, den 03. Januar 2020 .

Vorverkauf und
Programm-Flyer gibt es sowohl beim Veranstalter Theater Fletch Bizzel
wie auch an verschiedenen Vorverkaufsstellen der Stadt (z.B.
Mayersche Buchhandlung, Leserladen der Westfälischen Rundschau).

Vorverkaufsstellen
außerhalb Dortmunds: LeserLäden und LeserServices mit
Kartenvorverkauf der WAZ/WR – (Funke-Mediengruppe)

Online Tickets &
Infos unter www.geierabend.de

Übrigens: Am
Karnevalswochenende (Samstag) können Interessierte das Programm im
WDR 5 hören.




Positives Resümee für Geierabend 2019

Einen erfolgreichen
Abschluss seiner 28. Session mit dem Programm „Zechen und Wunder“
und der Rekordzahl von 16.500 Zuschauern feiert der Geierabend samt.
Organisatoren und beteiligten KünstlerInnen. Als neues Regie-Duo
hatten Heinz-Peter Lengkeit und Till Beckmann die schwierige Aufgabe
übernommen, wieder ein frech-schräges Programm zwischen
Ruhrpott-Klamauk. Musik und bissiger politischer Satire zusammen mit
seinem engagiertem Ensemble auf die Beine zu stellen. Das gelang
ihnen allen Widrigkeiten zum Trotz erstaunlich gut.

Neben den
altbewährten Ensemble-Recken sorgte Andreas „Obel“ Obering als
der „Neue“ für frischen Wind und passte gut in das Gesamtgefüge.

Wie Kollegin
Franziska Mense-Moritz bei der Abschluss-Pressekonferenz erklärte,
sorgte er für gute Stimmung im Team und war ein Kollege „der alles
konnte“. Er bewies vor allem, dass er sich in vielen
Dialekt-Sprachen unseres Landes bestens einfühlen kann. Gut
arbeitete man mit dem neuen Regie-Duo zusammen.

Schwierig war, das
Thema BVB neu zu bearbeiten. Nach dem Abschied von Hans Martin
Eichmann und damit dem Aus für die „Zwei vonne Südtribüne“
musste man sich etwas Neues einfallen lassen.

Sandra Schmitz und
Franziska Mense-Moritz gaben letztendlich umjubelt das weibliche
(prollige) BVB Fan-Duo, und Fußball wurde zu einer Art Frauendomäne.

Vermutlich wird die DB Netz AG ebenfalls nicht den "Pannekopp-Orden" in Empfang nehmen. da kann sich "Steiger" Martin Kaysh noch so ins Zeug legen.
Vermutlich wird die DB Netz AG ebenfalls nicht den „Pannekopp-Orden“ in Empfang nehmen. da kann sich „Steiger“ Martin Kaysh noch so ins Zeug legen.

Bei der letzten
Vorstellung auf Zeche Zollern am Dienstag, den 05.03.2019
(Veilchendienstag), wird nun endlich auch der 28,5 kg schwere
„Pannekopp-Orden“ nun schon zum 17. Mal verliehen. Dieser schwere
Stahlschrott-Orden wird in jedem Jahr für „besondere“ Verdienste
um das Ruhrgebiet ausgelobt.

Während jeder
Vorstellung der Session hatten das Publikum Gelegenheit, zwischen
zwei vorgeschlagenen Kandidaten zu wählen.

1. NRW
Ministerpräsident Armin Laschet wegen seines Wahlversprechens, die
„A40 ohne Stau“ und

2. DB Netz AG für die „ungebremste Förderung der Stadt Herten“. Sie ist „die
größte Stadt Festlandeuropas ohne eigenen Bahnhof“, obwohl eine
S-Bahn auf einer alten Güterbahnstrecke ab Ende 2019 durch die Stadt
rollt, aber an keinem Bahnhof dort halten wird.

Es war ein knappes Rennen. Nach der Publikums-Meinung per Applaus lagen die beiden Vorschläge für den Orden am Ende Kopf an Kopf (fast) gleich auf. Entscheidend war
letztlich das Votum der Abstimmung per Internet auf der
Geierabend-Website.

Der Gewinner ist:
die DB Netz AG!

Es darf wie in jedem Jahr bezweifelt werden, dass der „Pannekopp-Orden“ auch angenommen und abgeholt wird. Das mag neben vielen Gründen auch an den harten Auflagen liegen. Der Preisträger
verpflichtet sich unter anderem, diesen schweren Orden während der
gesamten Fastenzeit um den Hals zu tragen, und außerdem anzustreben,
keine weiteren Verdienste ums Ruhrgebiet zu erwerben.

Wer von den „Geiern“
nicht genug bekommen kann, hat übrigens in diesem Jahr wieder
Gelegenheit, sie während des Festivals „Ruhrhochdeutsch“ mit
einem „Best of“- Programm zu erleben.




Zechen gehen – der Geierabend bleibt bestehen

Der Bergbau im
Ruhrgebiet ist Vergangenheit, der Geierabend aber ist als Institution
geblieben. Das ist gut so. Trotz eines Wechsels am Regiepult und dem
Ausscheiden von Hans Martin Eickmann zeigte das Ensemble in der
Spielzeit 2019 ihre große Spielfreude. Das Ergebnis: Ein großartiger
Abend am 10. Januar 2019 auf Zeche Zollern II.

Nix mit
Akklimatisierungsschwierigkeiten. Andreas Obering (der „Obel“)
spielte in seiner ersten Spielzeit mit den anderen „Geiern“ so
selbstverständlich, als ob er schon immer mit dabei gewesen wäre.
Seine Stimmungskanonen – eine aus dem Osten, eine aus Köln –
waren allererste Sahne.

Neben altbekannten und bewährten Nummern wie die Geschichten aus dem Sauerland von Martin F. Risse gab es auch eine Premiere für ein neues Duo. Denn Eickmann war ein Teil der legendären „2 vonne Südtribüne“. Mit „Frauenrausch“ versuchen Franziska Mense-Moritz und Sandra Schmitz den schwarz-gelben Wahnsinn beim Geierabend weiterleben zu lassen. Durchaus mit Erfolg. Jetzt kann an einer neuen Legende weitergestrickt werden.

Bleiben wir bei
Sandra Schmitz. Ihre Paraderolle als leicht prollige Mutter wie beim
„Elternsprechtag“ konnte sie jetzt als Eiche aus dem Hambacher
Forst erweitern. Hier nahm sie den Preis zum „Baum des Jahres“
nicht an. Ein kleiner Seitenhieb an die Baumschützer im Hambacher
Forst, die dort um jeden Baum kämpfen, denen es aber anscheinend
egal ist, wenn viel mehr Bäume wegen Windräder gefällt werden.

Das zeigt schon, der
Geierabend ist nicht nur zum „geiern“ (lachen), sondern setzt
auch politische Nadelstiche: Über die „Kaffeefahrt ins Braune“
über die Beziehung zwischen Macron und Merkel in „Liason
dangereux“ bis hin zur Talkshowveräppelung „Brei mit Illner“
zeigt der Geierabend Flagge. Der Brexit wurde selbstredend ebenfalls
thematisiert: Die „Euro-WG“ verliert ihren Mitbewohner Harry.
„Political Correctness“ war wie immer nicht angesagt.

Auch gesanglich war der Geierabend auf der Höhe. Das Haldenquartett (v.l.n.r.):  Franziska Mense-Moritz, Murat Kayı, Roman Henri Marczewski und Andreas Ruhnke (Schlagzeuger der Geierabend-Band). Foto: © StandOut)
Auch gesanglich war der Geierabend auf der Höhe. Das Haldenquartett (v.l.n.r.): Franziska Mense-Moritz, Murat Kayı, Roman Henri Marczewski und Andreas Ruhnke (Schlagzeuger der Geierabend-Band). Foto: © StandOut)

Altbewährtes
bleibt: da wäre an erster Stelle der Präsident (Roman Henri
Marczewski) zu nennen sowie der Steiger (Martin Kaysh), der wie
gewohnt lässig durchs Programm führte. Auch die „Bandscheibe“
(Franziska Mense-Moritz) zeigte sich wieder von ihrer netten,
freundlichen Art. Nicht zu vergessen sind natürlich Murat Kayı
und Hans-Peter Krüger. Krüger spielte in der großartigen Nummer
„Nachspielzeit“. Kurz gesagt: Stellen Sie sich vor, ein
klassischer Musiker würde nach einem Konzert so interviewt wie ein
Sportler. Super Nummer.

Zwei
Dinge dürfen beim Geierabend nicht fehlen: Der Pannekopporden und
die Partnerstadt. Dieses Jahr ist es Schwerte und sie wurden von
Kayı, Krüger,
Schmitz und Marczinkowski
hardrockmäßig eingeführt. Schwerter sind ja quasi auch Heavy
Metal.

Beim
Pannekopporden hatte das Publikum die Auswahl zwischen Armin Laschet
(„A40 ohne Stau“) und DB Netz für die „ungebremste Förderung
der Stadt Herten“, die bis 2022 ohne Bahnhof bleibt.

Was
bleibt mir noch zu erwähnen: Die Band des Geierabends rockte den
Abend und ein ganz großes Lob an Anna Ignatieva für die wunderbaren
Kostüme.

Wer
Karten haben möchte, wendet sich an www.geierabend.de




Geierabend 2019 mit neuen Figuren und Ideen

Nach dem Motto„Zechen und Wunder“ bringt das Geierabend-Ensemble ab dem10.01.2019 auf der Zeche Zollern in Bövinghausen ihr neues Programmmit neuen Kräften, neuen Figuren und Ideen an den Start. Es istschon die 27. Session und der Trupp von 13 Kabarettisten, Comediansund Musikern werden vom 10.01.2019 bis 05.03.2019 sage und schreibe an37 Abenden auftreten.

Der letzte Pütt im
Pott hat dicht dicht gemacht, und nicht nur deswegen brechen neue
Zeiten an.

Auch bei dem
speziellen Ruhrgebiets-Karneval mit der geballten Ladung aus bissiger
Satire, schräger Comedy, Live-Musik und den besonderen schwarzen
Ruhrpott-Klamauk stehen Veränderungen an.

Das fängt in dieser
Session mit dem neuen Regie-Team mit Heinz-Peter Lengkeit und Till
Beckmann an, die neue Power einbringen wollen. Lengkeit kennt sich ja
in den Höhen und Tiefen des Ruhrgebiets gut aus. Der Bochumer wurde
als Darsteller von Shows wie „RuhrRevue“, Fußballfieber oder
aber dem Hape Kerkeling-Musical Musical „Kein Pardon“ bekannt.
Seit 2016 wirkt er bereits beim Geierabend an der Regie mit.

Beckmann, ein Kind
einer großen Theaterfamilie, ist vor allem von der Bühne bekannt.
Er hat ein besonderes Gespür für die Sprache und Mentalität des
Ruhrgebiets. Das hat er zum Beispiel mit einer Revue bei den
Ruhrfestspielen oder als Drehbuchautor zu Adolf Winkelmanns „Junges
Licht“ bewiesen.

Neu im Ensemble ist
der aus Hamm stammende Obel Obering, vielen sicherlich noch bekannt
von vergangenen Tagen als der Obel von „Till & Obel“ (1985
bis 2000 erfolgreiche Comedy-Programme). Das bedeutet eine ungeheure
„Ost-Erweiterung“ (Hamm), wie bei der Pressekonferenz schmunzelnd
erklärt wurde. Zu zwei Aufführung (27.01.2019 und 03.02.2019)
werden sogar Busse mit je 50 interessierten Zuschauern aus Hamm
erwartet.

Obel ist nicht nur
ein begnadeter Parodist, er wird auch mit Franziska Mense-Moritz ein
Duett als Reminiszenz an den französischen Chansonnier Charles
Aznavour singen.

Der Rest des
Ensembles ist aus den letzten Jahren (fast) erhalten geblieben.
Natürlich dürfen da der „Präsident“ (Roman Henri Marczewski)
und der „Steiger“ (Martin Kaysh) als Moderator mit bissigem Humor
nicht fehlen.

Wie wird sich das "neue" Ruhrgebiet entwickeln? Der Geierabend wird sich des Themas in gewohnt satirischer Weise annehmen. (Foto: © StandOut)
Wie wird sich das „neue“ Ruhrgebiet entwickeln? Der Geierabend wird sich des Themas in gewohnt satirischer Weise annehmen. (Foto: © StandOut)

Nach dem Rückzug
von Hans-Martin Eickmann als Bestandteil der „Zwei vonne
Südtribüne“ wird diese Nummer wegfallen. Aber keine Angst. Wie
Franziska Mense-Moritz erklärt, wurden zum Thema Fußball neue
Figuren und Sichtweisen entwickelt. Genaues wurde noch nicht
verraten. Das Publikum darf gespannt sein.

Das gilt auch für
die bei der Premiere am 10.01.2019 (18.30 Uhr Einlass, 19.30 Uhr
Beginn) für die Publikumswahl zum „Pannekopp“ des Jahres
vorgestellten Kandidaten.

Die altbewährte
„Band“ wird wieder für den guten musikalischen Hintergrund
sorgen.

Für das leibliche
Wohl sorgt wieder die Gastronomie Tante Amanda. Der Sponsor
Brinkhoff‘s liefert die passenden Getränke.

Übrigens:

Wer es nicht in die
Zeche schaffen sollte, kann die schönsten Nummern bei WDR5 nach
hören. Ab dem Karnevalswochenende gibt es zudem das komplette
Programm als Videostream im Comedy-Portal des WDR.




Ende der Geierabend-Session 2018 mit einem weinendem Auge

Der Ruhrpott-Karneval Geierabend 2018 beendet seine Session mit einem lachenden und einem weinendem Auge.

Wie die Organisatoren beim Pressetermin einem Tag vor Aschermittwoch erklärten, waren die 36 Vorstellungen unter dem Motto „Bye Bye Bottrop“ ausverkauft, mehr als insgesamt 15.000 Zuschauer ließen sich den alternativen Karneval aus Dortmund mit seinen Vorstellungen auf Zeche Zollern nicht entgehen. Der Geierabend ist für viele Menschen im „Pott“ Kult.

Wer nicht dabei sein konnte, kann sich den Drei-Stunden-Mix aus Comedy, Satire und Kabarett zur Zeit im Comedy-Portal des WDR als Videostream in voller Länge anschauen.

„Bye Bye“- heißt es nicht nur für die schöne Session oder für die Steinkohle, sondern auch für zwei langjährige tragenden Säulen des Geierabends. Der kreative Musiker, Autor und Komponist Hans Martin Eickmann (von „Die Zwei vonne Südtribüne“) und Autor, Regisseur Günter Rückert gehen am Ende der Spielzeit nach 21 Jahren in den (Un)-Ruhestand.

Da kam schon bei der Abschluss-Pressekonferenz  ein wenig Wehmut auf. Die Beiden bekamen nicht nur einen großen Blumenstrauß, sondern bedankten sich mit einem auf ihre Geierabend-Zeit umgeschriebene Version von „Schön war, schön war die Zeit“…

Hans Martin Eickmann (links) und Günther Rückert beim Abschiedsständchen. Wehmütig beobachtet vom Präsidenten Roman Henri Marczewski.
Hans Martin Eickmann (links) und Günther Rückert beim Abschiedsständchen. Wehmütig beobachtet vom Präsidenten Roman Henri Marczewski.

Bei der letzten Vorstellung auf Zeche Zollern am Dienstagabend werden sicherlich ein paar Tränen fließen.

Dort erwartet das Publikum aber auch ein besonderer Höhepunkt. Die Verleihung des Pannekopp-Orden aus harten Stahl für „besondere“ Verdienste um das Ruhrgebiet. Während der 36 Geierabenden hatten die Zuschauer Gelegenheit, per Applaus über zwei Kandidaten abzustimmen.

Zum einen war da NRW-Ministerpräsident Armin Laschet als „Herr der Ringe“ für seine Idee, die Olympischen Spiele ins Ruhrgebiet zu holen. Ambitioniert – angesichts eines gewaltigen Sanierungsstaus im Bereich der Sportstätten.

Ebenfalls zur Wahl stand lit.COLOGNE mit ihrem ambitionierten Vorschlag für eine „Alphabetisierung vom Ruhrgebiet“ durch das Literaturfestival.

Das Ergebnis: Bei 34 der 35 Shows und ebenfalls bei der Online-Abstimmung auf der Geierabend-Website lag Laschet deutlich vorn. Ob er den „schweren“ Orden annehmen wird?

Übrigens: Es gibt auch in diesem Jahr ab dem 20. Juli wieder „Geierabend Open Air“ (Tante Amanda, Mosselde 149, Dortmund 44357).




Geierabend 2018 – Schluss mit der Kohle

Die neue Geierabend-Session wurde am Donnerstag, den 28.12.017 unter dem Motto „Bye Bye Bottrop“ auf der „Zeche Zollern“ mit viel Vorfreude und Engagement unter der Regie von Günter Rückert eröffnet. Der Titel nimmt Bezug darauf, dass mit Prosper-Haniel in Bottrop 2018 die letzte Zeche im „Pott“ schließt. Kein Grund um zu Jammern. Die Kohle geht, aber die Haltung bleibt! Aus gegebenem Anlass ernannte die „Geier“ Bottrop für das nächste Jahr zu ihrer Partnerstadt (wir berichteten im Vorfeld).

Das bewährte Team mit dem skurrilen „Präsident“ (Roman Henri Marczewski), Martin Kaysh als „Steiger“ und den andern Ensemble-Mitgliedern legte sich mit musikalischer Unterstützung durch die wie immer starken „Geierabend“-Band mächtig ins Zeug.

Es ging gleich humorvoll los mit zwei nicht wirklich glücklichen „Brautjungfern“. Franziska Mense-Moritz und Sandra Schmitz, die beiden Damen im Team, konnten hier neben ihrem komödiantischem Talent auch schon ihr gesangliches Können beweisen. Eine ganz starke Nummer gleich zu Beginn. Ein großes Lob an Franziska Mense-Moritz. Sie war trotz gebrochenem Wadenbein am Premierenabend äußert aktiv in verschiedenen Rollen.

Neben ein paar typisch karnevalistischen Nummern wie etwa die Mitsing-Nummer der „Hossa Boys“ (Henri Marczewski und Martin F. Risse) wurden der Geierabend seinem Anspruch als alternative anarchistische Variante des Kölner Karnevals mit der satirischen Behandlung aktueller politischer Themen gerecht.

Der verzweifelte Bundesadler (Sandra Schmitz) im Dialog mit Kanzlerin Merkel (Franziska Menze-Moritz). (Foto: © StandOut)
Der verzweifelte Bundesadler (Sandra Schmitz) im Dialog mit Kanzlerin Merkel (Franziska Menze-Moritz). (Foto: © StandOut)

Und da gab es 2017 in Dortmund reichlich Material. Da ging es etwa um die „Entscheidungsfindung“ türkisch-stämmiger MitbürgerInnen in unserer Stadt zum „Referendum“ in der Türkei mit ihren Auswirkungen auf die Familie. Die Räumung des Hannibal-Hochhauses oder „die verschwundene Kunst“ in Dortmund wurden mit einem ironischem Augenzwinkern aufs Korn genommen.

Der Klimawandel wurde mit seinen Auswirkungen von Franziska Mense-Moritz im goldenen Lady-Liberty Glitzerkleid und dem „Bananen in Bottrop“-Song vor Augen geführt.

Die behandelten Themen waren aber auch globaler Natur. Der „Diesel-Skandal“, der brodelnde Konfliktherd USA (Trump)/ Nordkorea (Kim Jong Un), Schwierigkeiten im Bildungssystem sowie ironische Anspielungen auf soziale und demografische Probleme ( die bekannten AWO-Oppas -Hans-Martin Eickmann, Martin Kaysh) fehlten nicht.

Der Steiger würzte den Abend mit einigen feinen ironisch-politischen Anspielungen. Er hatte dieses Mal eine digitale Assistentin mit dabei: Alexa. Alexa war vor der Pause etwas zickig, vielleicht hatte sie auch nur etwas Lampenfieber. Bei den nächsten Vorstellungen können die Besucher gespannt sein.

Einer der Höhepunkte war für mich unter anderem der Auftritt von Sandra Schmitz als ein durch Angela Merkels „Verschleiß“ an Koalitionspartner und anderer Schwierigkeiten arg zerfledderter „Bundesadler“. Wer konnte es dem „Adler“ da übel nehmen, wenn er einen Schluck „Bommerlunder“ zu viel in sich hinein kippte. Als Sahnehäubchen sang dann auch noch Mense-Moritz als Angela Merkel „Eisgekühlter Bommerlunder“ von den Toten Hosen.

Für den „Pannekopp des Jahres“ wurde als Kandidat 1: NRW Ministerpräsident Armin Laschet als Herr der Ringe (Olympia ins Ruhrgebiet) und als Kandidat 2. lit.COLOGNE für die Alphabetisierung des Ruhrgebiets vorgeschlagen.

Darüber wird bei jeder Geierabend-Vorstellung abgestimmt und am Ende der „Sieger“ bekannt gegeben. Dieser erhält den 28 Kilogramm schweren Pannekopp – Orden aus altem Stahl am Ende der Session überreicht. Bei der Premiere entschied sich das Publikum mehrheitlich für Armin Laschet.

Traditionell fehlen durfte selbstverständlich nicht die „Zwei vonne Südtribüne“ mit „Der DFB und die Erdlaufbahn“. Sie nahmen gewohnt prollig und durch Bierkonsum angeregten „philosophischen Überlegungen“ zur Kommerzialisierung im Fußball und der Unsinnigen Verteilung der Bundesliga-Spiele auf immer mehr Tage. Ein wenig Wehmut war dabei. Hans-Martin Eickmann tritt in seiner letzten Session als „Immi“ auf. Im Jahr 2019 wird es das „Duo von der Südtribühne“ dann so nicht mehr geben. Regisseur Günter Rückert nimmt als Regisseur ebenfalls Abschied.

Auch wenn im Ruhrgebiet 2018 nicht mehr Kohle abgebaut wird, eines bleibt bestehen: Der Geierabend ist eine gelungene Mischung aus Comedy und politischer Satire mit vielen guten Songs, einem wunderbaren Ensemble und klasse Band. Alle zusammen sorgten für einen unterhaltsam-nachdenklichen Abend mit der obligatorischen „Dortmund-Hymne“ nach der Musik von „Down-Town“.

Weiter Termine und Informationen erhalten Sie unter www.geierabend.de




Pannekopp-Orden 2016 für Frauke Petry

In 39 Veranstaltungen des alternativen Ruhrpott-Karneval „Geierabend – Planet Pott“ hatten über 17.000 Zuschauer und zusätzlich auch noch Internet-User die Wahl zwischen AfD-Frontfrau Frauke Petry für die Erfindung der „Mobilen No-Go-Area“ und NRW-Verkehrsminister Michael Groschek mit dem überfälligen Ruhrpott-Schnellzug RRX (klebende Zukunft) für den Anti-Orden „Pannekopp des Jahres“,

Die Gewinner/in bekommt einen 28,5 kg schwerer Stahlschrott-Orden um den Hals gehängt, den sie oder er bis zum Ende der Fastenzeit tragen muss. Der für „besondere“ Verdienste um das Ruhrgebiet verliehene Orden hat noch eine weitere harte Bedingung. Die Geehrten verpflichten sich, keine weitere Verdienste um das Ruhrgebiet anzustreben.

Das Ergebnis ist eindeutig! Frauke Petry gewann mit 36 zu 3 Abenden gegen den Verkehrsminister des Landes NRW. Die AfD-Politikerin wird für eine Behauptung über ihre Jugendzeit in Bergkamen ausgezeichnet. Es habe dort schon in den 90ger Jahren rechtsfreie Räume gegeben. Für diese realitätsferne Wahrnehmung gibt es laut dem Geierabend nur eine Erklärung. Moderator Martin Kaysh: „Schon damals galt überall, wo sie hinkam: Petry geht gar nicht! Wo sie erscheint, breitet sich schlagartig eine mobile No-Go-Area aus.“

Die Ordensverleihung erfolgt im Rahmen der letzten Vorstellung des Geierabend am 28.02.2017 am Spielort Zeche Zollern II/IV.

Nun gibt es eine Schwierigkeit. „Steiger“ Martin Kaysh dazu: „Wenn Frauke Petry tatsächlich erscheint, erkennt sie damit die Begründung an. Sie wird also automatisch diese No-Go-Area um sich herum ausbreiten.“ Um das Publikum nicht zu gefährden, kann die Preisträgerin nicht im Saal empfangen werden. Der Orden steht deshalb ab 19.30 Uhr auf dem menschenleeren Zechenplatz im hinteren Bereich LWL-Museums zur Abholung bereit. Notwendig ist dann auch eine persönliche Unterschrift und die Anerkennung des Reglement.

Der alternative Ruhrpott-Karneval „Geierabend“ auf Zeche Zollern hat sich auch in diesem Jahr ihrem Ruf als erfolgreichste Comedy-Show des Reviers würdig erwiesen und die Veranstalter sind zufrieden. Regisseur Günter Rückert erklärte: „Es gab in diesem Jahr bei jeder Vorstellung zwei Zugaben. Das gab es bisher noch nie.“

Übrigen: Frauke Petry ist erst die zweite Frau nach Veronica Ferres, die diesen Anti-Orden verliehen bekommt. Der Orden wurde allerdings auch erst ein einziges Mal in all den Jahren vom Preisträger abgeholt.




Raumschiff Geierabend gelandet

Das Geierabend-Ensemble auf der Suche nach intelligentem Leben auf dem Planeten Pott. (Foto: © StandOut)

Am 05.01.2017 war Premiere für den „Geierabend 2017“ im LWL Industriemuseum Zeche Zollern II/IV unter dem bezeichnenden Titel „Planet Pott“. Das altbewährte Geierabend-Ensemble mit dem Präsidenten Roman Henri Marczewski, „Steiger“ Martin Kaysh, Sandra Schmitz, Franziska Mense-Moritz, Peter Krüger, Martin F. Risse, Murat Kayi, Joachim Schlendersack und Hans Martin Eickmann wenden sich hier dem „Pott als ganzes“ zu und wollen dort überall Fans für die kultige Dortmunder Institution generieren. Zur Seite stand ihnen musikalisch wieder ihre eigene „Hausband“.

Die erste Hälfte des Programms war mit aktuellen politischen Themen wie die AfD, Donald Trump oder ein zum Islam konvertierte Sohn einer Ruhrgebiets-Familie eher von nachdenklichem Ernst geprägt aber mit humorvoller Ironie dargebracht..

Besonders die Flucht der traurigen „Lady Liberty“ (Sandra Schmitz) in den Bottroper Movie Park Germany vor Donald Trump war einer der Höhepunkte des Abends.

An dieser Stelle ein großes Kompliment für die viele wunderbaren Kostüme unter der Verantwortung von Franziska Mense-Moritz.

Auch der Vorschlag unseres Bundesinnenministers zur Vorratshaltung von haltbaren Lebensmitteln für den Ernstfall wurde humorvoll beispielhaft verarbeitet. So musste ein Gast ein Outdoor-Menu probieren, was ihm aber keinerlei Probleme bereitete.

In diesem Jahr wurde das Ennepetal mit seiner Kluterthöhle als Partnerstadt ausgewählt und in einem Beitrag liebevoll bedacht. Das Publikum hatte Gelegenheit der Vorstellung von dem Klutert-Käse (Rohmilchkäse) aus der Höhle reichlich zu probieren.

Auch 2017 wurde wieder der „Pannekopp des Jahres“ unter zwei Kandidaten vom Publikum auserkoren. Zur Wahl standen Frauke Petry für die Erfindung der „Mobilen No-Go-Area“ und Verkehrsminister Michael Groschek für seinen „Rhein-Ruhr-Express“ (RRX) und die „Klebende Zukunft.“ The Winnner was: Frauke Petry

In der zweiten Hälfte nach der Pause ging es mit viel fetziger Musik temporeich weiter. Altbewährte Figuren des Geierabends wie etwa „Die Bandscheibe“ (Franziska Mense-Moritz) in der Notaufnahme, der „Youtuberin Fiffi“ (Sandra Schmitz), die „Zwei vonne Südtribüne“ oder andere Programmpunkte heizten die Stimmung im Saal gehörig auf. Den Höhepunkt bildete der obligatorische Abschluss:mit dem gemeinsame Singen des als „Dortmund.Hymne“ umgeschriebenen Evergreens „Downtown“ von Petula Clark.

Auch wenn vielleicht an der ein oder anderen Stelle noch etwas nachjustiert werden müsste, es war wieder ein gelungener Geierabend. Er ist zurecht eine Institution als „alternativer Ruhrpott-Karneval“ in unserer Stadt.




Verhältnisse wie beim BVB

Der Präsident (Roman Henri Marczewski) präsentiert den Pannekopporden. Ob jemand Offizielles aus Essen ihn abholt?
Der Präsident (Roman Henri Marczewski) präsentiert den Pannekopporden. Ob jemand Offizielles aus Essen ihn abholt?

Es gibt vielleicht noch weitere Gemeinsamkeiten, aber was der Geierabend mit dem BVB in der 25. Session auf jeden Fall gemeinsam hat, sind ausverkaufte Spielstätten. 16.700 Besucher sorgten für 36 ausverkaufte Vorstellungen. Der „Pannekopp“ geht nach Auswärts: Die Stadt Essen erhält den schwersten Karnevals-Orden der Welt für ihre kreative Finanzierung des neuen Stadions von Rot-Weiß Essen.

Ein überaus zufriedenes Resümee konnten die Macher des Geierabends bei der heutigen Pressekonferenz ziehen. Der Zuschauerzuspruch ist auf einem konstant hohen Niveau (100%) und der „Pannekopp“ hat mit der Stadt Essen einen würdigen Preisträger. Auch wenn Martin Kaysh, der Steiger, den Gegenkandidaten aus Ennepetal gewählt hätte. Denn die Ennepetaler hatten mit der Gründung einer gemeinnützigen Standortsicherungsgesellschaft versucht, Steuererhöhungen zu verhindern. Unternehmen hätten einfach in diese Gesellschaft Geld einbringen müssen. Doch die Landesregierung verbot jetzt diese Art kreativer Finanzierung. Mit Sicherheit auch Erfolg des Geierabends.

Essen erhielt den Preis dafür, dass sie zur Finanzierung des neuen Stadions von Rot-Weiß Essen Finanzmittel zur Instandhaltung des Folkwang-Museums eingesetzt wurden. Jetzt besitzt Essen quasi auch ein Fußball-Museum.

Der Geierabend ist in den vergangenen Jahren viel politischer geworden. Das tat dem Programm gut. In diesem Jahr war die Nummer über den VW-Abgasskandal das Highlight für die Besucher. Hier machte ein aufgeblasener Wutbürger seinen Ärger über die US-Behörden Luft. Dieser doch autoritäre Charakter, der Pegida-mäßig daherkam, war eine Gratwanderung, gab Regisseur Günter Rückert zu. Weitere Höhepunkte waren die Youtuberin Fiffi oder die Hymne über den Thermomix.

Kitsch oder nicht Kitsch? Jedenfalls haben die Geier im Laufe der Session angefangen das „Steigerlied“ zu intonieren. Die begeisterte Reaktion des Publikums wird vermutlich dazu führen, dass es von jetzt ab immer im Repertoire des Geierabends zu finden sein wird.




Wenn Youtuberin Fiffi die Welt erklärt…

Fernsehen war gestern. Heute hat jede(r) seinen eigenen Youtube-Kanal. (Foto: © standout)
Fernsehen war gestern. Heute hat jede(r) seinen eigenen Youtube-Kanal. (Foto: © standout)

Der erste Text des Jahres in diesem Blog gebührt einem besonderen Jubiläum in Dortmund: Seit 25 Jahren gibt es den Geierabend. Doch glücklicherweise gab es beim neuen Programm keinen sentimentalen Rückblick, sondern das Ensemble schaute nach vorne. Keine Kleiderordnung, das Sessionsmotto 15/16 lautet einfach „Komm wiesse bis“, die Ruhrpottversion des ebenfalls 25 Jahre alten Klassikers von Nirvana. Ein Premierenbericht vom 29. Dezember 2015 aus dem Saal des Industriemuseums Zollern.

Wer bei den Geiers eine typische Karnevalssitzung erwartet oder hochpolitisches Kabarett a la Volker Pispers, der ist falsch. Einer der Stärken des Geierabends ist die Beschreibung typischer Charaktere aus Dortmund (und Umgebung). „Kiki und AA“, das Ehepaar aus dem Kreuzviertel machten deutlich, dass ein Stück Prenzlauer Berg auch in Dortmund steckt. Dagegen verknüpften „Die Zwei vonne Südtribüne“ die große Weltpolitik mit ihrem lang gehegten Traum, dem „Schalxit“. Neue Perspektiven beim Kindergeld entdecken „Wemser und Mißgeburt“. Regionales wurde natürlich auch angeboten: Ob die „Kassler-Zwillinge“ aus Kamen, Joachim Schlendersack aus Schnöttentrop im Sauerland oder eben typische Westfalen, passend zur Ausstellung „200 Jahre Westfalen“.

Was hat die Geiers 2015 ansonst so bewegt? Natürlich die Frage „Macht Wurst Krebs?“, die „Smartphone-Zombis“ und der Hype um den Thermomix. Doch der Höhepunkt war definitiv „Fiffi“, die Youtuberin. Der Trend, dass eine 16jährige anderen 16jährigen die Welt erklärt, scheint immer noch ungebrochenen. Mittlerweile haben es Youtuber ja bis zur Bundeskanzlerin geschafft. Auch der neue Star Wars Film wurde entsprechend gewürdigt. Schließlich wohnen „Darth Vadder“ und „Darth Mudder“ ja gleich nebenan in der Kolonie.

Die diesjährige Partnerstadt des Geierabends, Hamm, wurde stilecht präsentiert, denn Hamm pflegt eine Städtepartnerschaft mit Chattanooga, die es ja durch das Lied „Chattanooga Choo choo“ bekannt wurde. Udo Lindenberg verwandelte das Lied in den „Sonderzug nach Pankow“. Und durch was ist Hamm auch noch bekannt? Das dort Züge geteilt werden.

Für den „Pannekopp des Jahres“ bewarben sich diesmal keine Dortmunder. Kandidat 1 ist die Standortsicherungsgesellschaft Ennepetal für kreativen Umgang mit Steuern, die Stadt Essen ist der Kandidat Nummer 2 für die Umverteilung eines Museumsfond in das neue Stadion des Viertligisten Rot-Weiß Essen. Quasi das wahre Fußball-Museum. Wer den Preis gewinnt? Das Publikum entscheidet bei jeder Veranstaltung des Geierabends.

Für mich fehlte in diesem Jahr ein klein wenig die Schärfe. Ging es vorher schon mal über „Refugees watching“ am Mittelmeer oder die Beziehung zwischen Dortmunder Polizei und den hiesigen Nazis, wurden solche Themen etwas „weicher“ präsentiert. Das berühmt-berüchtigte Video der vier Trierer NPDler wurde zwar schön auf Dortmunder Verhältnisse umgemünzt („Die Knechte“ statt „Die Rechte“) doch gerade weil das Video bereits berühmt-berüchtigt ist, gibt es schon einige Parodien im Netz, unter anderem von Jan Böhmermann oder Oliver Kalkofe. Dass der syrische Asylbewerber bei „Wer wird Asyl“ ausgerechnet bei der letzten Frage patzte, war dann nicht überraschend.

Auch wenn die Schärfe etwas fehlte, bleibt dennoch eins festzuhalten: Der Geierabend ist und bleibt eine Institution in Dortmund, was Comedy und Karneval angeht. Nicht überraschend, dass viele Termine bereits ausverkauft sind. Der Besucher spürt von der ersten Minute an, dass das Team (Darsteller und Musiker) schon länger zusammenarbeitet. Vielleicht wird nicht jedem Besucher alles gefallen, aber die Qualität der Nummern bliebt weiterhin hoch.

Karten und Termine unter: www.geierabend.de.