Zeit für Helden

Die Dortmunder Philharmoniker packen in der kommenden Spielzeit die Heldengeschichten aus. Ars tremonia sprach mit Generalmusikdirektor Gabriel Feltz unter anderem über das neue Programm, den „live vertonten“ Film „Metropolis“ und das erste Jahr in Dortmund.

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Mit Rückenwind in die neue Spielzeit

Bettina Pesch (Direktorin des Dortmunder Theaters) und die fünf Intendanten (v.l.n.r.) Andreas Gruhn (KJT), Xin Peng Wang (Ballett), Jens-Daniel Herzog (Oper), Gabriel Feltz (Generalmusikdirektor) und Kay Voges (Schauspiel).
Bettina Pesch (Direktorin des Dortmunder Theaters) und die fünf Intendanten (v.l.n.r.) Andreas Gruhn (KJT), Xin Peng Wang (Ballett), Jens-Daniel Herzog (Oper), Gabriel Feltz (Generalmusikdirektor) und Kay Voges (Schauspiel).

Nach der Sommerpause wurde am 21. August 2014 auf der Bühne des Dortmunder Opernhauses die neue Spielzeit 2014/2015 mit viel Optimismus und neuer Energie eröffnet.

 

Die geschäftsführende Leiterin des Theaters Bettina Pesch sowie die Intendanten der 5 Sparten, Andreas Gruhn (Kinder und Jugendtheater), Xin Peng Wang (Ballett), Jens-Daniel Herzog (Oper), Generalmusikdirektor Gabriel Feltz (Philharmoniker) , Kay Voges (Schauspiel) stellten kurz ihr Programm vor und begrüßten die neuen Mitglieder des Dortmunder Theaters.

 

In ihrer Begrüßungsrede zeigte sich Bettina Pesch zunächst zufrieden mit der erfolgreichen Saison 2013/2014. Das betrifft sowohl die Auslastung des Hauses als auch die Außenwirkung des Dortmunder Theaters. Glücklich ist sie über die in der Pause rasch durchgeführte notwendige Renovierungsarbeiten im Theater. Danach wies sie mit Blick auf die neue Spielzeit auf wichtige Kooperationen zwischen den Sparten, moderne Kundenanbindung oder etwa die Förderung der Theaterpädagogik hin. „Ich gehe mit viel Optimismus und Zuversicht in die neue Spielzeit“, so Pesch.

 

Jens-Daniel Herzog fügte hinzu: „Wer gerne Fahrrad fährt, wie ich in meinem Urlaub, wird wissen. Mit Rückenwind fährt es sich leichter und besser. Das werden wir alle zusammen für eine noch erfolgreichere neue Spielzeit nutzen.“ Kay Voges bedankte sich vor allem für die rückhaltlose Unterstützung des Hauses auch für experimentelle, moderne Inszenierungen. Das Dortmunder Schauspielhaus ist inzwischen als „Experimentierlabor des Theater“und mutige Inszenierungen auch über die Landesgrenzen Nordrheinwestfalens hinaus bekannt. Was bedeutet Theater ?

Xin Peng Wang brachte es auf den Nenner: „Theater ist Leidenschaft“.

 

Wie bedeutend die Jugend als unsere Zukunft für das Theater ist, machte Andreas Gruhn als Leiter des KJT deutlich: „Sich wollen wir Theater für die Kinder-und Jugendlichen machen, aber ganz besonders auch gemeinsam mit ihnen. Deswegen sind eine starke Förderung der Theaterpädagogik oder gemeinsame Städteübergreifende Projekte und Kooperationen so wichtig.“

 

Eine erfolgreiche , spannende und gute Spielzeit ist das Ziel von allen beteiligten

 

Traditionell wurden danach alle neuen Mitarbeiter mit einem Lebkuchenherz herzlich im Theater Dortmund willkommen geheißen. Dabei wies Kay Voges scherzhaft auf eine besonders gelungene Kooperation zwischen dem Schauspiel und dem Ballett Dortmund hin. Schauspieler Peer Oscar Musinowski und seine Lebensgefährtin vom Ballett sind stolze Eltern eines Sohnes geworden.

 

Im Anschluss wurde das Buffet eröffnet und bei Finger-Food, Popcorn oder Zuckerwatte gab es für die Anwesenden Gelegenheit, nach der Sommerpause mit den anderen Ensemble-Mitgliedern zu klönen und auf eine erfolgreiche neue Spielzeit anzustoßen.




Dortmunder Philharmoniker feiert Helden

 

Das Plakat soll die Dortmunder auf die neue Spielzeit mit den Philharmonikern aufmerksam machen. (v.l.n.r.) Gabriel Feltz (Generalmusikdirektor), Orchestermusiker, Gerhard Stranz (Publikumsinitiative PPP), Orchestermusikerin, Stephanie Schneider (Gestaltmaufaktur) und Michael Hoffmann (Theater- und Konzertfreunde)
Das Plakat soll die Dortmunder auf die neue Spielzeit mit den Philharmonikern aufmerksam machen. (v.l.n.r.) Gabriel Feltz (Generalmusikdirektor), Orchestermusiker, Gerhard Stranz (Publikumsinitiative PPP), Orchestermusikerin, Stephanie Schneider (Gestaltmaufaktur) und Michael Hoffmann (Theater- und Konzertfreunde)

„EinHeld ist eine Person mit besonders herausragenden Fähigkeiten oder Eigenschaften, die sie zu besonders hervorragenden Leistungen, sog. Heldentaten, treiben.“ So steht es zumindest in der Wikipedia unter dem Stichwort „Held“. Die Dortmunder Philharmoniker stellen ihre neue Spielzeit 14/15 ganz unter das Motto „held_innen_leben“.

 

Um die Menschen in Dortmund und Umgebung für das neue Programm zu begeistern, stehen einige große Plakate in Dortmund (unter anderem am Max-von-der-Grün-Platz). Demnächst auch an der B1. In großen Lettern steht „Wir alle können Helden sein“ auf den Plakaten. „Wir wollen damit zum einen Bezug zu unserem Jahresthema held_innen_leben herstellen“, so Feltz. „Unsere ganze Saison dreht sich um das Thema Helden – Kühnheit, Tapferkeit, Größe, Triumph und Tragik. Dazu gibt es so viel wunderbare Musik. Wir freuen uns sehr auf unsere Programme.“

Mit den 10 Philharmonischen Konzerten, den Wiener Klassik-Konzerten, den Kammermusik- und Kaffeehauskonzerten, der umfangreichen Reihe Expedition Klassik für Kinder, Jugendliche und jung gebliebene Erwachsene und einigen Sonderveranstaltungen bieten die Dortmunder Philharmoniker ihrem Publikum auch in dieser Saison wieder ein spannendes, vielfältiges Programm an, das neben der großen Klassik noch weit mehr bietet. Alle Beteiligten freuen sich auf die zweite Spielzeit mit GMD Gabriel Feltz, die am 16./17.9. mit dem 1. Philharmonischen Konzert startet. Unter dem Abendmotto „helden_haft“ stehen Richard Strauss’ „Heldenleben“, Beethovens „Ouvertüre zu Leonore II“ und Viktor Ullmans Konzert für Orchester zu Klavier mit dem Solisten Moritz Ernst auf dem Programm.

 




Ein Abend mit patriotischer Musik

Drei Werke der Musik, die für eine Nation mehr sind als bloße Musikstücke, präsentierten die Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz beim 8. Philharmonischen Konzert am 08. und 09. April im Konzerthaus. Sibelius, Haydn und Prokofjew waren zu hören und Ars tremonia war am Mittwoch dabei.

 

Den Beginn machte die Tondichtung „Finlandia“ von Jean Sibelius. Er schrieb das Werk 1899. Zu der Zeit war Finnland noch unter russischer Herrschaft und es machte sich eine Russifizierungswelle breit. Es beschreibt zunächst musikalisch die Unterdrückung der Finnen, dann erklingen hoffnungsvolle Blechbläser, dazwischen gibt es auch sanfte melodische Klänge, die einem Finnlands Seen und Wälder vor Augen führen können. Zum Ende hin erklingen hymnischen Fanfarenklängen. Ein wuchtiges Werk, dass ebenso wuchtig von den Dortmunder Philharmonikern dargebracht wurde.

 

Der zweite Teil war weniger wuchtig, denn dann stand Haydns Streichquartett C-Dur op.76 Nr. 3 auf dem Programm. Bekannt als „Kaiserquartett“ lieferte sie nicht nur die Melodie für die alte österreichische Hymne „Gott erhalte Franz, den Kaiser“, sondern bekanntlich auch für die aktuelle deutsche Nationalhymne. Und wie es sich für ein Quartett gehört, spielten auch nur vier Musiker: Shinkyun Kim (Violine), Maike Schmersahl (Violine), Roman Nowicki (Viola) und Franziska Batzdorf (Cello). Schwungvoll und einfühlsam präsentierten die Musiker das berühmt gewordene Werk.

 

Nach der Pause kam der russische Teil. Sergej Prokofjews „Alexander Newski“ Kantate op. 78 aus dem Jahre 1938. Die Planer konnten es natürlich nicht ahnen, dass die Konzerte in eine Zeit fallen, in denen Russland, die USA und Europa in der Ukraine-Krise stecken. So klingen die Textzeilen „Erhebt euch ihr Russen, zu einer glorreichen Schlacht“ oder „wer Russland angreift, ist des Todes“ für den einen oder anderen etwas befremdlich.

Inhaltlich handelt die Kantate von Alexander Newski, einem russischen Fürsten, der 1240 erst gegen die Schweden und 1242 gegen den Deutschen Orden erfolgreich war. Zuvor komponierte Prokofjew die Filmmusik zu Sergej Eisensteins „Alexander Newski“. Seine Kantate ist aber noch patriotischer und pathetischer als die Filmmusik.

Gabriel Feltz ließ jedes der sieben Teile langsam, fast wie in Zeitlupe, verklingen. Der Opernchor des Theaters Dortmund sang den russischen Text mit Bravour und die tschechische Mezzosopranistin Jana Sýkorová sang herzzerreißend von einem russischen Mädchen, die auf dem Schlachtfeld ihren Bräutigam sucht.

 

Ein schöner Abend mit den Philharmonikern, dem Chor und der Solistin. Die beeindruckende Musik machte aber auch deutlich, wie schnell man mit viel Pathos, Menschen in eine bestimmte Richtung lenken kann. Welche Folgen das haben kann, sieht man zur Zeit gut im Ballett „Krieg und Frieden“ von Xin Peng Wang zur Musik von Dimitri Schostakowitsch.




Erlebnis für Auge und Ohr

Der Begeisterung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz für Filmmusik haben es die Dortmunder wohl zu verdanken, dass sie am Montag, den 31. März im Konzerthaus in den Genuss eines besonderen Ereignisses kamen: Ein Stummfilm, der simultan von einem Live-Orchester begleitet wird. Und welcher Film passt besser als Start einer möglichen Reihe? Natürlich „Nosferatu“ von Friedrich Wilhelm Murnau aus dem Jahre 1921. Den er trägt den schönen Untertitel „Eine Symphonie des Grauens“.

 

Eigentlich haben wir sehr viel Glück, diesen Film überhaupt zu sehen, denn nach einem Gerichtsbeschluss hätten alle Filmkopien vernichtet werden müssen. Denn „Nosferatu“ lehnt sich stark an das Buch „Dracula“ von Bram Stoker an. Und auch schon damals gab es Klagen gegen Urheberrechtsverletzungen. Gut, dass der Film überlebt hat. Ein Klassiker der Filmgeschichte, allein das Spiel von Max Schreck als Graf Orlok ist bemerkenswert. Und es gibt natürlich einige Unterschiede in der Handlung. Während beim Original „Dracula“ der Vampir durch die Hauptperson Harker getötet wird, trägt das Ende bei „Nosferatu“ fast wagnerianische Züge. Denn ähnlich wie beim „Fliegenden Holländer“ opfert sich eine Frau (Ellen), um den Vampir zu erlösen und die Stadt von der Pest zu befreien.

Die riesige Leinwand im Dortmunder Konzerthaus bot einen beeindruckenden Rahmen für den Stummfilm mit der Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Gabriel Feltz.

 

Die Musik ist nicht die Originalmusik von Hans Erdmann, gespielt wurde der Soundtrack, den James Barnard fast 75 Jahre nach der Entstehung von „Nosferatu“ komponiert hatte. Bernard komponierte in den 50er- und 60er Jahren Filmmusik für die Horror- und Science-Fiction-Filme der Hammer Studios, die durch die „Dracula“ Verfilmungen mit Christopher Lee bekannt geworden sind. Bernards Musik ist sehr bildreich. Er arbeitet sehr leitmotivisch, das heißt, es gibt für jeden Charakter oder Stimmung eine bestimmte Melodie.

 

Es machte sich bezahlt, dass der GMD wie er verriet, den Film wohl schon um die zwanzig mal gesehen hat. Er leitete das gut aufgelegte Orchester punktgenau durch die unterschiedlichsten Gefühlswelten des Stummfilmes. Manchmal leicht beschwingt, dramatisch wenn Gefahr droht, oder auch sehnsuchtsvoll, als Ellen am Strand auf Nachrichten von ihren geliebten Mann wartet. Bei gefährlichen, bedrohlichen Situationen konnten die Musiker das Tempo exzessiv steigern.

 

Es bleibt zu hoffen, dass die Kombination vom Stummfilm mit Livemusik nicht nur ein einmaliges Erlebnis bleibt, sondern weitergeführt wird. Das Publikum war jedenfalls am Montag begeistert.

Hier noch ein kurzer Film von den Proben mit einem Interview mit Gabriel Feltz: [vsw id=“4pBHJOR03t8 “ source=“youtube“ width=“425″ height=“344″ autoplay=“no“]




Grusel im Konzerthaus

Am 31. März spielen die Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz live zum parallel laufenden Stummfilm „Nosferatu“. Ars tremonia war bei einer Orchesterprobe dabei und sprach mit GMD Feltz.

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Wiener Klassik beflügelt Fantasie

Im Mittelpunkt des 2. Wiener Klassik Konzertes standen am 24. März 2014 im Dortmunder Konzerthaus die Ouvertüre „Meeresstille und glückliche Fahrt“ op.27 (1828) von Felix Mendelsohn Bartholdy (1809 – 1847). die Sinfonia concertante für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Orchester Es-Dur KV 297b (1778) und die „Italienische“ Sinfonie Nr.4 A-Dur op.90 (1833).

Dirigiert wurde die Dortmunder Philharmoniker von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz.

 

Mendelsohn Bartholdy wurde bei seiner Ouvertüre stark von Goethes Gedichtpaar „Meeresstille und glückliche Fahrt“ beeinflusst. Der Sonatensatz beginnt zunächst langsam und still wie das Meer an einem nebeligen, trüben Morgen. Dies Gefühl wird durch gedämpfte Akkorde und einzelne Bläserfloskeln verstärkt. Dann kündigen Flötentriolen den leisen Wind an und die Tempi ziehen an. Feltz und die Philharmoniker inszenieren die Ouvertüre temperamentvoll mit einem Wechsel von Hauptthema und Seitenthema und leiten dann wieder hin zum Wellenmotiv. Beeindruckend, wie gegen Ende die Trompeten die glückliche Ankunft des Schiffes ankündigen und drei Orchester-Akkorde leise die Ouvertüre beenden. Das Publikum konnte sich gut in die Meeresreise hinein träumen und ihren eigenen Fantasien freien lauf lassen.

 

Ein besonderes Erlebnis bot Mozarts „Sinfonia concertante für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Orchester Es-Dur KV 297b. Sie wurde erst 77 Jahre nach Mozarts Tod in der Berliner Hofbibliothek entdeckt und es gab einige die daran zweifelten, dass das Werk, zwischen Konzert und Sinfonie angesiedelt, vom Meister stammt. Die vier Sätze waren alle, für Mozart unüblich, in der Tonart Es-Dur komponiert.

Allerdings spricht wirklich sehr vieles für die Echtheit des Werkes und Mozarts Urheberschaft.

Er hatte gegen Ende des 18. Jahrhunderts diese Gattung auf seinen Reisen, vor allem nach Paris, kennengelernt und damit experimentiert. Die Solopartien sind zudem meisterhaft vollendet und virtuos komponiert.

Gleich vier Solisten der Dortmunder Philharmoniker konnten mit oder ohne die unterstützende Begleitung der Philharmoniker hier gleichzeitig ihr Können zeigen und ausleben. Die Solisten an diesem Abend waren der Solo-Oboist Volkmar Schöller, die stellvertretende Solo-Klarinettistin Frauke Hansen, die Solo-Hornistin Monika Lorenz sowie die Solo-Fagottistin Minori Tsuchiyama.

Besonders das Allegro, hatte mit seiner Verspieltheit, Feierlichkeit und punktierten Rhythmen viel von typisch „Mozartischem“. Seinen Stil konnte das Publikum auch beim Andante mit seinen eleganten und schönen Klängen erkennen.

Einen grandiosen Abschluss bildete das Adantino mit zehn Variationen eines Themas. Die vier Bläser trieben sich hier gegenseitig zu Höchstleistungen. Mal als Soloinstrumente einzeln im Vordergrund, um sich dann wieder gemeinsam verbindend zueinander zu finden.

 

Nach der Pause ging es mit Mendelsohn Bartholdys durch seine zweijährige Italienreise um 1830 inspirierten „Italienischen Sinfonie Nr.4 A-Dur op.90“ weiter. Es sei „ das lustigste Stück“, was er je gemacht habe. Erstaunlich ist dabei, dass eigentlich nur die Ecksätze einen leichten südländischen, die beiden Mittelsätze aber eher einen nordisch-melancholischen Charakter aufweisen.

Das bekannt spritzige Hauptthema in A-Dur im Allegro vivace wird von diesem fast durchgehend geprägt. Mit Hörnerklang weckt das E-Dur Trio des Menuetts dann aber auch durchaus Assoziationen an (deutsche) Waldromantik.

Im zweiten Satz Andante con moto in d-Moll eher melancholisch und wohl durch die Nachricht vom Tod von Goethes mit beeinflusst. Es schließt sich dann ein ruhiger dritter Menuettsatz in A-Dur an.

Den Abschluss bildet ein siebenteiliges Rondo in a-Moll, das mit Saltarello (italienischer Springtanz) überschrieben ist und im schnellen Sechsachtel-Takt endet.

Ein gelungener Konzertabend und am 19. Mai 2014 gibt es um 19.00 Uhr das 3. Konzert Wiener Klassik im Konzerthaus mit der Sinfonie Nr.82 C-Dur, Der Bär“ (1786) von Joseph Haydn, dem Konzert für Flöte, H arfe und Orchester C-Dur KV 299 (778) und der Sinfonie Nr.104 D-Dur „Salomon“ (1795).




Abschied ist ein scharfes Schwert

Das 7. Philharmonische Konzert am Dienstag und Mittwoch im Konzerthaus Dortmund stand unter dem Oberbegriff „Abschiednehmen“. In seiner 7. Sinfonie nahm Anton Bruckner Abschied von Richard Wagner, Sergej Rachmaninow überarbeitete sein erstes Klavierkonzert 1917, als er Russland verließ. Geschrieben hat er es schon einige Jahre vorher als Abschlussprüfung. Pianist Joseph Moog spielte den Solopart.

 

Das Konzert für Klavier und Orchester Nr.1 in fis-Moll ist Rachmaninows Frühwerk. Das hört man. Einerseits ist die russische Musik in fast jeder Note vorhanden, Erinnerungen an Tschaikowsky kommen auf, aber man spürt die Eloquenz, die der damals 17-jährige an den Tag legte. Dazu kam mit Joseph Moog ein Interpret, der seine Virtuosität in jedem Tastenschlag unter Beweis stellte. Sein Klavierspiel passte ideal zu dem spätromantischen Werk, im dem Rachmaninow sich ja nicht nur als Komponist, sondern auch als Pianist verewigte. Das Spiel der Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz ergänzte sich vortrefflich mit dem Klavierspiel von Moog. Eine Zugabe gab es natürlich auch: Moog spielte eine der Nocturnes von Chopin.

 

Nach der Pause wurde es monumental. Bruckners 7. Sinfonie in E-Dur stand auf dem Programm. In dieser Sinfonie ist alles enthalten, was man an Bruckner mag oder hasst. Der Reichtum an musikalischen Erfindungen und die thematische Eloquenz auf der einen und der Hang zum Maßlosen, zum blendenden Prunk auf der anderen Seite. „Mit Kleinigkeiten hat sich Bruckner nie abgegeben“, stand in einem Nachruf auf den Komponisten aus der „Arbeiter-Zeitung“. Dem kann man vorbehaltlos zustimmen, wenn man die 7. Sinfonie gehört hat. Und so setzte Gabriel Feltz mit seinen Philharmonikern die Segel und fuhr durch das große, weite Bruckner-Meer.

Das Adagio, der zweite Satz, hatte etwas besonderes zu bieten: Wagner-Tuben. Trotz des Namens sind die „Tuben“ eigentlich Hörner und so klingen sie auch. In diesem Satz verarbeitet Bruckner musikalisch die Nachricht vom Tode Wagners. So besitzt dieses langsame, getragene Stück eine deutliche elegische Form. Doch die Wagner Verehrung Bruckners lässt sich in seiner 7. Sinfonie öfters heraushören. Nur kommen in Wagners Musikdramen noch Gesang und das Geschehen auf der Bühne hinzu. Zudem besitzt Wagner trotz seiner tiefen und ernsten Musik immer noch einen kleinen Funken Humor, den er bei seinen Werken einarbeitet.

Feltz und seine Musiker verrichten Höchstarbeit auf hohem Niveau. Am Ende sind nicht nur die Musiker ermattet, sondern auch das Publikum. Nach der Urfassung der 1. Sinfonie in der vergangenen Spielzeit und die Erfahrung von Dienstag, muss ich sagen: Bruckner und ich werden wohl keine Freunde, dabei ist und bleibt das musikalische Genie des Österreichers unbestritten.




Hommage an legendäre Hollywood-Filmmusiken

Mit dem 2. Konzert für junge (und jung gebliebene) Leute entführten die Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz am 24. Februar 2014 ihr Publikum im Dortmunder Konzerthaus in die Welt der großen Filmmusiken aus Hollywood. Von „Gone with the Wind“ (Max Steiner) bis zu den „Pirates of the Carribean“ (Klaus Badelt). Für Feltz sind Komponisten wie Max Steiner oder Erich Wolfgang Korngold als Gründungsväter der orchestralen Filmmusik eine Herausforderung und gehören in das Repertoire jedes guten philharmonischen Orchesters. Deshalb ist für jedes Jahr ein „Hollywood-Hit“-Konzert geplant.

 

An diesem Abend standen stand die Musik von neun Hollywood-Filmen von 1940 bis heute im Mittelpunkt. Für humorvolle Überleitungen und Erklärungen zu den einzelnen Filmen sorgte als Moderator Schauspieler Wolfram Boelzle, zur Zeit auch im Bochumer Prinzregententheater als Kurfürst im „Prinz Friedrich von Homburg“ zu sehen. Auch wenn es ab und zu des Guten zuviel war, schließlich sind die meisten Besucher wegen der Musik gekommen.

 

Zu Beginn wurde das Publikum von der Dortmunder Philharmoniker mit der Musik von Max Steiner gefühlvoll in die Welt der des Südstaaten-Melodramas „Vom Winde verweht“ (Gone with the Wind) aus dem Jahr 1940 gezogen. Nach diesem sanften Einstieg wurde mit Bernhard Herrmanns Musik zu Alfred Hitchcocks „Psycho“ ein wenig gruselige Stimmung in den Konzertsaal gezaubert.

 

Danach wurde wieder das Genre gewechselt. Die Komödie „Pink Panther“ist einerseits durch den Spielfilm von Blake Edwards aus dem Jahr 1963 bekannt, in dem es um eine Gruppen von Juwelenräubern geht, aber auch dem jüngeren Publikum durch die Zeichentrickserie „Der rosarote Panther“ mit Paulchen Panther ein Begriff.

Henry Mancini komponierte die Musik für diesen Film ebenso wie für „Frühstück bei Tiffany“ (Breakfast at Tiffany’s) aus dem Jahr 1961. Bei der melancholischen-romantischen Musik von „Moon River“ aus diesem Film konnte das Publikum seinen Gedanken nachhängen und in Ruhe träumen.

 

Auch das Action-Genre durfte nicht fehlen. Mit einem Medley aus bekannten James-Bond-Melodien rockte Gabriel Feltz mit seinen Musikern das Konzerthaus.

 

John Williams hat bei seiner Filmmusik zu „Harry Potter“ sicherlich mal bei Richard Wagner hereingehört, denn die Potter-Suite hatte einige Anleihen beim großen Meister. Es ist erstaunlich (oder auch nicht), dass die Filmmusik zu den aktuellen Blockbustern sehr von der Romantik geprägt ist. Das hörte man besonders bei der Musik der Filme „Titanic“ von James Horner und „Lord of the Rings“ (Herr der Ringe) von Howard Shore.

 

Zum Schluss entführte uns Feltz noch in die Karibik zu den Piraten. Klaus Badelt imponierte das Publikum mit seiner Musik zu „Pirates of the Carribean“ (Piraten der Karibik) so sehr, dass es nochmal in der Zugabe gespielt wurde.

 

Unterstützend zur Musik wurden auch Lichteffekte verwandt, so beispielsweise bei „Psycho“ als das Orchester in kalten blau.weißem Licht getaucht wurde oder zum Schluss als „Kanonenschüsse“ per LED-Leuchten simuliert wurden.

Mit Spezial-Effekten und der zum großen Teil auch bei jungen Leuten populären Filmmusikauswahl ist es dem Generalmusikdirektor und der Dortmunder Philharmoniker nach dem geglückten Experiment mit Klassik und Elektro wieder gelungen, ein jüngeres Publikum ins Konzerthaus zu locken.




Der Frühling kann kommen

Mit zwei berühmten Stücken der klassischen Musik haben die Dortmunder Philharmoniker beim 6. Philharmonischen Konzert den Frühling eingeleitet: Zu Beginn standen „Die vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi auf dem Programm, nach der Pause ertönte das „Frühlingsopfer“ (Le sacre du printemps) von Igor Strawinsky. Ars tremonia war am Mittwoch, dem 12. Februar 2014 im Dortmunder Konzerthaus.

 

Die beiden Stücke haben eine Gemeinsamkeit: Nicht nur, weil in beiden der Frühling thematisiert wird, sondern auch durch ihre bildhafte Musik. Natürlich liegen zwischen dem barocken Meisterwerks und der Musik des Expressionismus Welten, deutlich zu sehen bei der Besetzung. War bei Vivaldi nur ein kleiner Teil des Orchesters auf der Bühne, füllte die Bühne sich bei Strawinsky deutlich mit Musikern. Ich schätze mal, über 100 (inklusive Dirigent).

 

Schließt man die Augen, kann der Hörer bei Vivaldi fast auf Anhieb die Jahreszeiten erkennen. Der Frühling singt ein Schlummerlied, das Leben in der Natur erwacht, im Sommer gibt es ein ordentliches Unwetter, das Erntedankfest wird mit viel Wein gefeiert und im Winter ist Schlittschuhlaufen angesagt. Die „Vier Jahreszeiten“ sind eigentlich vier Konzerte für Solo-Violine. Gespielt wurden sie von Ariadne Daskalakis. Die Künstlerin ist ein anderer Typ wie Guiliano Carmignola, der vor einigen Wochen bei der „Zeitinsel Caldara“ mit dem Barockorchester La Cetra im Konzerthaus zu Gast war. Carmignola tanzte beinahe die „Vier Jahreszeiten“, aber Daskalakis ging mehr in die Tiefe, die Musik kam quasi aus dem Inneren. Ihre Interpretation war vor allem bei den ruhigen Stellen (beispielsweise dem zweiten Satz des „Winters“, den Daskalakis als Zugabe spielte) ein Genuss.

Dennoch kamen die Philharmoniker noch nicht ganz an die Magie des Barocks heran, wie es die Barockspezialisten von „La Cetra“ schafften. Aber ich finde, es ist ein guter Weg, auch mit den Dortmunder Philharmonikern weiter Richtung Alte Musik zu gehen. Eine Konzertreihe wie sie es schon zur Wiener Klassik gibt, kann ich mir auch für die Alte Musik vorstellen. Potential ist vorhanden.

 

Nach der Pause gehörte die Musik dem Expressionismus. Igor Strawinskys „Sacre du printemps“ wurde ja bei der Uraufführung 1913 als „barbarisch“ verrissen. Denn bei dem Stück steht nicht die Melodie im Mittelpunkt, sondern der Rhythmus. Selbst Melodieinstrumente müssen sich dem Rhythmus beugen. Manche Teile wecken Erinnerungen an Free-Jazz, auch wenn Strawinsky den Jazz erst nach der Komposition von „Sacre“ kennengelernt hatte.

Doch es gibt durchaus lyrische Teile. Strawinsky verarbeitete einige folkloristische Themen, das erste ist gleich zu Beginn vom Fagott zu hören.

Generalmusikdirektor Gabriel Feltz (er hatte bei Vivaldi frei) meisterte die Aufgabe, ein wirklich riesiges Orchester zu leiten. Trotz der vielen rhythmischen Wechsel und Dissonanzen zeigten die Dortmunder Philharmoniker eine famose Leistung und sorgten – im Gegensatz zu 1913 – für Beifallsstürme im Konzerthaus.