Ausdrucksstarke Tanzperformance im Dortmunder Theater im Depot

Eingeladen vom Projekt „Gemischte Tüte“ der Integrationsagentur
der Stadtteilschule Dortmund e. V., wurden Fernando Derks
(Peru-Niederlande) und Alexander Carrillo (Kolumbien) für zwei
Vorstellungen am 04. / 05.09.2019 mit ihrer besonderen
Tanzperformance „WhARTever Should Happen – Eine Welt auf den Kopf
gestellt“ in das Theater im Depot eingeladen. Die
Dramaturgie-Assistenz übernahm, die durch einige Produktionen im
Depot bekannte, Carolina Ortega (Venezuela).
Es war aber nicht
nur reine Tanzperformance, sondern eine gelungene Mischung aus kurzen
Geschichten mit familiärem Bezug, sensiblen musikalischen
Gitarrenbegleitungen, passgenauen computergenerierten
Geräuschkulissen und intensiven Ausdruckstanz.

Die Aktionen
bewegten sich zwischen Realismus, Magie und Surrealismus. Wahre
Geschichten in Zeiten von Krisen und Gewalt, aber ebenso Liebe und
Hoffnung. Die Grausame und zerstörerische Realität
lateinamerikanischer Bauern, wird in Verhältnis zu ihrem zeitlichen
Kontext und dem Leben an sich gesetzt. Alte Sitten und Traditionen
werden in der Gegenwart verwandelt und mit ihr
konfrontiert.
Vergangenes wird dabei durch ästhetische
Reflexionen vieler Kulturen und der bildlichen Spiegelungen des
Lebens neu erschaffen.
Das Publikum erlebte nah am Geschehen ein
Wechselbad der Gefühle. Die Spanne reichte von Schmerz, Liebe,
Stolz, Mut und Hoffnung.

Fernando Derks (mit Gitarre) und Alexander Carrillo entführten die besucher im Theater im Depot auf tänzerische Weise nach Südamerika.
Fernando Derks (mit Gitarre) und Alexander Carrillo entführten die besucher im Theater im Depot auf tänzerische Weise nach Südamerika.

Es wurde zunächst
in einer Art Prozession mit Weihrauch von den in schwarz gekleideten
und ganz in ein schwarzes Tuch gehüllten Künstlern mit
Gitarrengesang zur Bühne geführt, wo man sich in einen Kreis an die
Seiten hinsetzte. Die Bühne war schon zu Beginn relativ spärlich
beleuchtet, was zum Ende der Aufführung aus
dramaturgisch-atmosphärischen Gründen noch verstärkt wurde.

Erst nach einer
Weile befreiten sich die beiden Künstler von ihren schwarzen langen
Tüchern und zeigten sich und ihre Gesichter.

Die Gegenstände auf
der Bühne wie zwei Holzschemel, einem traditionellen Reifenrock und
Federschmuck, Glitzerpumps mit hohem Absatz und anderes wurden in der
Folge in die Performance einbezogen. Historische Hintergründe wurden
verdeutlicht, Begegnungen mit Frauen wurden tänzerisch dargestellt.
Eindrucksvoll, wie Alexander Carrillo nur mit dunkler Unterhose mit
den hohen Damenschuhen Ausdruckstanz darbot. Physisch musste er
später mit Laufschuhen einen Gewaltlauf (Flucht) über viele Minuten
mit Steigerung überstehen und war am Ende Schweißgebadet. Alexander
Carrillo und Fernando Derks waren sehr gut aufeinander eingespielt.