Ente, Tod und Tulpe – ein Stück über Leben und Tod

Everybody’s wonderin‘ what and where they they all came from
Everybody’s worryin‘ ‚bout where they’re gonna go
When the whole thing’s done
But no one knows for certain
And so it’s all the same to me
I think I’ll just let the mystery be
(„Let the mystery be“, Iris DeMent)

Kindern den Tod zu
erklären kann schwierig sein. So etwa, wenn plötzlich die Oma
stirbt oder das geliebte Haustier nicht mehr da ist. Was bedeutet
„tot“ und was passiert dann mit einem? Es fällt schon
Erwachsenen schwer, mit ihrer Angst vor dem Tod klarzukommen. Kinder
sehen das, so Psychologen, je nach Alter, vielleicht etwas
unbefangener. Wolf Erlbruch schrieb zu diesem Thema das Kinderbuch
„Ente, Tod und Tulpe“. Nora Dirisamer bearbeitete es als
Theaterstück und Rada Radojcic von den Kulturbrigaden führte Regie.
Die Premiere fand am 05.05.19 im Theater Fletch Bizzel statt.

Die Geschichte: Die
Ente bekommt unerwarteten Besuch. Es ist der Tod. Doch die Ente fühlt
sich noch nicht bereit. Sie überzeugt den Tod noch ein Weilchen bei
ihr zu bleiben und gemeinsam erleben sie eine schöne Zeit. Doch
irgendwann wird es Zeit für die Ente zu gehen …

Aus dieser
Konstellation entwickelt sich ein lustiges, aber auch anrührendes
Theaterstück. Anna Marienfeld gibt eine lebenslustige quicklebendig
erscheinende Ente, während Christiane Wilke den Tod erst sehr ernst
spielt, der dann aber im Laufe des Stückes immer mehr auftaut und
Spaß an den Enten-Dingen findet, wie beispielsweise dem Gründeln.

Die Ente versucht
den Tod auf verschiedene Arten auszutricksen. Hier ist eine kleine
Reminiszenz an den „Brandner Kasper“ oder anderen Figuren
ersichtlich. Die Möglichkeit, mit dem Tod zu „verhandeln“ ist
eines der Phasen, die die Sterbeforscherin Ross-Kübler im Umgang mit
dem Tod erkannt hat. Neben Verhandeln sind dies das
„Nicht-wahrhaben-wollen“, „Zorn“, „Depression“ und
„Akzeptanz“. Diese Phasen finden sich auch im Stück wieder, wenn
auch in unterschiedlicher Prägung. So wie jeder Mensch individuell
ist, ist es auch die Ente. So gibt nur einen kurzen Moment des
wütenden „warum ich?“.

Ente (Anna Marienfeld) und Tod (Christiane Wilke) lernen sich gegenseitig kennen und schätzen. (Foto: © Rada Radojcic)
Ente (Anna Marienfeld) und Tod (Christiane Wilke) lernen sich gegenseitig kennen und schätzen. (Foto: © Rada Radojcic)

Das Kluge an dem
Stück ist, dass der Tod erklärt, er sei immer bei der Ente gewesen.
Denn der Tod gehört zum Leben dazu. Er ist die letzte Veränderung.
Oder um es salopp zu sagen: Das Leben ist eine Krankheit, die durch
Sex übertragen wird und immer tödlich endet. Wer sich dessen
bewusst ist, lebt sein Leben sicher bewusster. „Carpe diem“-
nutze den Tag.

Natürlich stellt
die Ente dem Tod auch die Fragen nach dem danach. Was passiert nach
dem Tod? Kommt man in den Entenhimmel? Das Gute an dem Stück ist, es
lässt nicht nur die Antwort offen, sondern zeigt, dass das Leben ein
Kreislauf ist. Am Ende holt er Tod ein Entenei hervor, aus dem wieder
eine Ente schlüpfen wird.

Für die Kostüme
war wieder die Regisseurin Rada Radojcic zuständig. Ihr Tod war kein
Skelett wie üblich, sondern kommt in Anzug und Melone daher. Zwar
ist die Figur bleich geschminkt, aber keinesfalls zum Fürchten.
Schließlich ist das Stück ja für Kinder ab fünf Jahre. Die Ente
trägt eine wuschelige Perücke voller Federn.

Natürlich gehört
zu so einem Stück auf die entsprechende Musik. Von „Bella Bimba“
bis „I‘m singing in the rain“ waren fröhliche Klänge zu
hören. Selbstverständlich durfte der bekannte „Ententanz“, den
die Ente zusammen mit dem Tod tanzte, nicht fehlen. Am Ende erklang
traurige Klaviermusik.

Das Stück ist
absolut empfehlenswert. Nicht nur für Kinder, sondern auch für
Erwachsene. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Stück öfter gespielt
wird, denn das Thema ist und bleibt zeitlos. Zur gelungenen Premiere
gehörte natürlich die wunderbare und berührende Darstellungskunst
von Marienfeld und Wilke.

„Ente, Tod und
Tulpe“ ist noch einmal am 26.05.19 um 11 Uhr im Fletch Bizzel zu
sehen.




Kindgerechtes Theaterstück um Leben, Abschied und Tod

Das Theater Fletch
Bizzel präsentiert als Koproduktion mit den Kulturbrigaden am
Sonntag, den 05.05.2019 um 11.00 Uhr als Premiere das Stück „Ente,
Tod und Tulpe“ (ab 5 Jahre) nach dem Buch (2007) von Wolf Erlbruch
(Bearbeitung von Nora Dirishamer).

Regie führt wie
immer bei den Kulturbrigaden die durch ihre fantasievollen Kostüme
und Inszenierungen vor allem auch aus dem Theater im Depot bekannte
Rada Radojcic.

Sie verriet beim Pressegespräch: „Nachdem wir im letzten Jahr der Schwerpunkt Horror (zum Beispiel ‚Freaks‘) hatten, steht in diesem Jahr das Tabuthema „Tod“ auf dem Programm.“ Irgendwann kommen bei den Kindern Fragen zu diesem schwierigen Thema. Das poetische Stück
setzt sich sensibel und kindgerecht damit auseinander.

Die lebensfrohe Ente
(gespielt von Anna Marienfeld, Presse & PR Theater im Depot)
spürt schön länger, dass sie jemand beobachtet und in ihrer Nähe
ist. Als der Tod (gespielt von Christiane Wilke, Kulturbrigaden)
leibhaftig vor ihr steht, erschrickt sie zunächst. Die Ente ist noch
nicht bereit für den Tod und will ihm noch so viel zeigen. Mit ihrer
Lebensfreude reißt sie den Tod mit und fasziniert ihn. So bringt sie
ihn zum Beispiel zum Essen und Schwimmen. Die große Gefühlspalette
aus Freundschaft, Spaß, Angst, und Wut durchleben sie gemeinsam bis
es Zeit ist, Abschied zu nehmen. Der Kreislauf des Lebens wird
verdeutlicht.

Ente (Anne Marienfeld) und Tod (Christiane Wilke) erleben eine schöne gemeinsame Zeit. (Foto: © Rada Radojcic)
Ente (Anne Marienfeld) und Tod (Christiane Wilke) erleben eine schöne gemeinsame Zeit. (Foto: © Rada Radojcic)

Am Ende steht die
poetische Erklärung: „Alles was lebt, verändert sich, und der Tod
ist die letzte Veränderung.“

Musik wird
atmosphärisch passend etwa aus den 1940-iger Jahre („Singing in
the Rain“) eingespielt und die Bühne ist liebe- und fantasievoll
mit Tulpen, grünem (Kunst) Rasen, aufblasbarem Schwimmbassin (mit
Bällebad) und mehr gestaltet.

Die beiden
Schauspielerinnen hatten nach eigenen Angaben viel Spaß, in ihre
Kostüme zu schlüpfen und in ihre Rollen einzutauchen.

Außer der Premiere
am 5. Mai 2019 um 11.00 Uhr wird auch noch eine weitere Vorstellung
am 26. Mai 2019 um 11:00 Uhr im Fletch Bizzel angeboten.

Karten und
Informationen unter Tel.: 0231/142525 oder www.fletch-bizzel.de
und E-Mail: karten@fletch-bizzel.de