Fantastische Kunst-Welten von Mary-Audrey Ramirez

Im Dortmunder Kunstverein (neben dem U) lädt die besondere Installation der jungen in Berlin lebenden Künstlerin Mary-Audrey Ramirez (*1990 in Luxemburg) unter dem Titel „INTO A GRAVEYARD FROM ANYWHERE“ vom 20.06.2020 bis zum 23.08.2020 zu einer Entdeckungsreise ein. Kuratiert wurde diese Ausstellung von Linda Schröer.

Extra für den offen einsehbaren Kunstort hat Mary-Audrey Ramirez ihre Installation entwickelt. Der Titel dieser Ausstellung ist, so die Künstlerin, bezogen auf das Kartenspiel „Magic- The Gathering“ (Autor Richard Garfield).

Mit überlebensgroßen, aus Lackstoff aufwendig hergestellten (genähten) Kreaturen, einem Stoffbild (genäht) und Video hat die Künstlerin eine fantastische Welt, inspiriert von Filmen wie etwa Alfred Hitchcocks „Die Vögel“, „Star Wars“ (seit 1977), Serien wie „Stranger Things“ (seit 2016), Videospiele wie „Tomb Raider“geschaffen.

Diese beeinflussen mehr oder weniger subtil unser kollektives Bildgedächtnis sowie unsere Sichtweise auf unsere Vergangenheit bis hinein in die Zukunft. Sie zeigen die Auswirkungen der technischen Revolution auf unsere menschliche Gesellschaft. Sie sind aber auch Ausdruck unserer Ängste, Hoffnungen und Sehnsüchte und dienen als spannende Projektionsfläche.

Die übergroße Waffe aus Lackstoff von Mary-Audrey Ramirez könnte auch haus einem Fantasy- Computerspiel entsprungen sein.
Die übergroße Waffe aus Lackstoff von Mary-Audrey Ramirez könnte auch haus einem Fantasy- Computerspiel entsprungen sein.

Realität und Fiktion sowie der physische und digitale Raum sind längst miteinander verbunden. Die fiktive „perfekte“ digitale Welt wird durch die Inszenierung auf eine immer fehlerhafte und nie ganz perfekte realen Ebene gebracht.

Die Entdeckungsreise beginnt mit einer übergroßen Waffe aus Lackstoff an der Wand als imaginäre Ausrüstung. Der Weg führt zu einer Gruppe extraterrestrischer Wesen aus Lackstoff mit leuchtenden Farben wie zum Beispiel Rosa.

Die Gruppe starrt wie hypnotisiert auf einen Monitor, und werden von einem computergenerierten Bild ( Künstlerin:Pirate Sheep) durch die Sogkraft eines Strudels angezogen. Pirate Sheep ist auch für die Kreation eines Instagram Face Filters verantwortlich.

Eines der Kreaturen entkommt und wird von einer andersartigen Kreatur aufgehalten. Eine schwarze schwarze Spur aus Lackstoff führt zu einem an einer Stahlkettenkonstruktion hängenden, einer schwarzen Krake erinnernden Organismus. Auf ihm tummeln sich verschiedene zyklopische rosa Wesen. Diese Krake fungiert wie ein in die reale Welt transformierte Strudel. Das Geschehen wird von weiteren Kreaturen neugierig beobachtet.

Die Termine mit den angebotenen Ausstellungsführungen erfahren sie durch einen im Kunstverein ausliegenden Flyer oder auf der Seite des Kunstvereins unter https://www.dortmunder-kunstverein.de/de/Ausstellungen/Aktuell-Vorschau/VORSCHAU/Mary-Audrey-Ramirez.htm.




Emotionale und kraftvolle Ausstellung im Dortmunder Kunstverein

Im Dortmunder Kunstverein (Nähe U) sind vom 22. Februar bis zum 03. Mai 2020 unter dem Titel“La La CUNT“ aktuelle Werke der französischen Künstlerin Anne-Lise Coste (*1973) zu sehen.

Coste setzt sich in ihrer Arbeit mit den Themen Umwelt, Sex, Gewalt, Machtstrukturen, Frauenfeindlichkeit und Politik kraftvoll intuitiv und gleichzeitig sensibel auseinander. Wie sie beim Pressegespräch erklärte, geht in Frankreich wie in der übrigen Welt ein tiefer Riss durch die Gesellschaft, der in ihrer Kunst seinen Ausdruck findet. Sie bringt dabei viel emotionaler Subjektivität mit hinein.

Anne-Lise Coste vor ihrem gerade gesprühten Werk in den Räumen des Dortmunder Kunstvereins.
Anne-Lise Coste vor ihrem gerade gesprühten Werk in den Räumen des Dortmunder Kunstvereins.

In ihren Kunstwerken verbindet sie einfache schematische Formen und Worte, die vom Dadaismus und der Art Brut beeinflusst sind. Auf Papier, Leinwand oder direkt auf die Wand bringt sie ihre emotionalen „Kunststatements“ zumeist mit filigranen Airbrush, kräftiger Sprühfarbe oder auch mit Pinsel, Lack oder Öl zur Geltung. Auch Gegenstände wie beispielsweise beim Schrotthändler ergatterte Motorhauben von Renault Twingos („Frauenwagen“), einer mit dem Aufdruck „Pute“ (Hure) werden bei ihr zu einem feministischen künstlerischen Aussage. Die direkte Sprache des Graffiti oder die Aneinanderreihung politisch assoziativer Worte in schwarzer Spray-Schrift regen zu Nachdenken an.

Der Ausstellungstitel verbindet das preisgekrönte Liebes-Filmmusical „La La Land“ mit dem frauenfeindlichen abwertenden „CUNT“ („Fotze“). Diese Setzung steht sinnbildhaft für eine Ausstellung, die Ironie, Rebellion sowie Emotionen ausstrahlt und gleichzeitig zeitgenössische Ängste offenbart. Diese Kunst ist voller Kraft und Fragilität, Gewalt und Sinnlichkeit und eine Mischung aus Poesie und Gesellschaftskritik.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am Freitag, den 21.02.2020 um 19:00 Uhr im Dortmunder Kunstverein statt.

Begrüßung: Marion Edelhoff (Vorsitzende)

Einleitung: Oriane Durand (Künstlerische Leitung)




Dortmunder Kunstverein präsentiert parallel zwei Einzelausstellungen

Zum Jahresende werden im Rahmen von „Work in Progress“ gleich
zwei Einzelausstellungen junger Künstler parallel vom 23.11.2019 bis
zum 09.02.2020 im Kunstverein in der Nähe des Dortmunder U gezeigt.

Im Eingangsbereich
zeigt Matt Welch (1988 in Liverpool, lebt und arbeitet in Frankfurt)
vier „Adult Sculptures“. Er verbindet in eindringlicher Weise mit
unterschiedlichen Materialien in seinen Skulpturen den menschlichen
Körper sowie sein Verdauungssystem sowie das brisante Thema Konsum.

Zwei menschliche
Körper aus einem Stahldrahtgerüst modelliert (symbolisch
Tierhaltung) sind in einer größeren Entfernung voneinander durch
ein Kabelsystem miteinander verbunden. Das innere der beiden
skulpturalen Körper liegt offen für die Betrachter. Nur die Hände
sind täuschend echt als menschliche Hände plastisch zu erkennen.
Sie greifen nach den gemeinsamen „Verbindungskabel“.

Adult 1 (Erwachsener
1) hat in seinem Bauchraum einen sich drehenden, an den Frankfurter
Tower erinnernden „Plexi-Tower“, in dem etwas rote Farbe (Blut?)
zu erkennen ist. Bei Adult 2 (Erwachsener 2) sind
Müll-Hinterlassenschaften zu sehen. Der Künstler hat seine
Skulpturen symbolhaft für unsere Zeit auf Teilen eines alten
ausgedienten PVC-Boden aus der Wohnung eines Freundes platziert.

In Korrelation dazu stehen die beiden anderen Skulpturen, die aus einer Computertastatur und Fotos von jungen Menschen der Fridays-for-Future aus Frankfurt darüber.

"Adult 2" von Matt Welch. Zu sehen bis zum 09.02.2020 im Dortmunder Kunstverein zusammen mit Arbeiten von Jannis Marwitz.
„Adult 2“ von Matt Welch. Zu sehen bis zum 09.02.2020 im Dortmunder Kunstverein zusammen mit Arbeiten von Jannis Marwitz.

Die körperlichen
Skulpturen dienen hier sowohl als eine Art Sockel wie auch als
Müllhalde. Sie sind der Schauplatz des individuellen Protests als
auch der Gemeinschaft. Alles hängt miteinander zusammen.

Im hinteren Teil des
hiesigen Kunstvereins stellt der junge Künstler Jannis Marwitz
(*1985 Nürnberg, lebt und arbeitet in Brüssel) zehn farbintensive
figurative Bilder und zwei Zeichnungen aus.

Er spielt geschickt
mit Farben und Formen, Vordergrund und Hintergrund. Für ihn ist es
wichtig, dass seine Arbeiten nicht statisch sind, sondern immer
wieder neue Einblicke und Blickwinkel bieten. Dabei entdeckt man
sowohl bedrohliche, wie auch belustigende Details.

Seine Motive
umfassen Menschen wie Tiere (Vögel, Fische u.a.), und die Bilder in
bewusst unterschiedlichen Formaten zeichnen sich durch eine
ungewöhnliche Farbkombination aus.

Er spannt mit ihnen
auch einen Bogen durch die Kunstgeschichte, der von antiken Reliefs
ausgehend über barocke Kompositionen bis hin zu digital animierten
Bildern führt.

Es lohnt sich, mal
vorbei zu schauen.

Die Eröffnung der Ausstellungen findet am Freitag, den 22.11.2019 um 19:00 Uhr im Dortmunder Kunstverein statt. Begrüßung: Prof. Dr. Hartmut H. Holzmüller (Mitglied des Vorstands). Einführung: Oriane Durand (Künstlerische Leiterin).

Infos zu folgenden
Vorträgen, Führungen und anderem erhalten Sie unter
https://www.dortmunder-kunstverein.de/




Drag – Die Verteidigung des Non-Konformen

Vom 15. Juni bis zum 18. August 2019 zeigt der Dortmunder Kunstverein die Gruppenausstellung „Display. Staging Identites“. In der Gruppenausstellung zeigen Johannes Paul Raether, Victoria Sin, Mikołaj Sobczak und Philipp Timischl ihre Positionen zum Thema „Drag“.

In
unserer Populärkultur ist „Drag“ meist mit dem Begriff der
„Dragqueen“ verbunden. Olivia Jones und Conchita Wurst sind
bekannte Beispiele aus
dem deutschsprachigen Raum. Doch Drag bezeichnet zunächst das
Auftreten in Kleidung des jeweils anderen Geschlechts, wobei ein
Charakter angenommen oder eine eigene Identität entwickelt wird.
Daher gibt es natürlich auch Dragkings, also Frauen in
Männerkleidung. Angefangen von Frauen, die als Soldaten in Kriege
zogen, bis hin zu Hosenrollen in der Oper. Die
barocke Oper war in der Hinsicht von Mann/Frau sehr flexibel. Das
Festival Klangvokal bot mit
dem Abend „Gender Stories“ einen schönen Einblick in dieses
Thema.

Doch
in der Ausstellung geht es um mehr als Unterhaltung, denn Drag hat
auch eine politische Seite, die als Werkzeug zur Selbstermächtigung
dient und die Möglichkeit einer immer wieder neu zu erfindenden
Identität bietet.

"A Weak Female Figure" von Victoria Sin erinnert ein wenig an das Grabtuch von Turin.
„A Weak Female Figure“ von Victoria Sin erinnert ein wenig an das Grabtuch von Turin.

Bilder
beschrieben Geschichte. Der polnische Künstler Mikołaj
Sobczak probiert sich an
der Umdeutung historischer Gemälde. In seinen jüngsten Arbeiten
setzt er sich mit der Hexenverfolgung auseinander. Bei ihm
triumphieren die angeklagten Dragqueens über
die als Dragkings gezeichneten Kirchenvertreter.

Johannes
Paul Raethers Thema ist die Reproduktionstechnologie.
In-Vitro-Technologie, Leihmutterschaft
und Pränatale Implantationsdiagnostik möchte er zur Gründung eines
anti-heteronormativen „ReproTechnoTribes“ nutzbar machen. Das
heißt, ein Kind könnte das Produkt mehrerer Väter und Mütter
sein.

Victoria
Sin sieht sich weder als weiblich noch als männlich. Ihre Definition
ist non-binär. Im Drag inszeniert sie sich als Frau, eine Kunstfigur
zwischen Marilyn Monroe, Marlene Dietrich und Jessica Rabbit. Sins
Videoarbeiten thematisieren die Objektifizierungen in der Kunst.

Für
Philipp Timischl ist Drag eine Methode zur Überwindung sozialer
Klassen. In seinen Arbeiten fragt er sich, welche
Codes und Normen es gibt, um in bestimmte Räume zu kommen. Reicht es
die Codes zu adaptieren?

Die Umdeutung historischer Gemälde ist das Interesse von Mikołaj Sobczak ("Witch Examination")
Die Umdeutung historischer Gemälde ist das Interesse von Mikołaj Sobczak („Witch Examination“)

Während
der Ausstellung gibt es auch ein Rahmenprogramm:

Am
Freitag, den 14. Juni, veranstalten die beiden Künstler Nicolas
Grafia und Mikołaj
Sobczak um 20 Uhr eine
Performance, ebenso wie am 02. August der Künstler
Adam Christensen (20 Uhr).

In
Kooperation mit dem Kino Schauburg werden dort die Filme
Victor/Victoria (04. Juli 2019, 20:15 Uhr) und ONE ZERO ONE (
25. Juli 2019, 20:15 Uhr)
gezeigt.

Matthias
Zalthen
bietet am 05. und 12. August von 11 bis 18 Uhr einen Workshop für
Kinder an. Die Teilnahme ist kostenlos, Anmeldung unter
info@dortmunder-kunstverein.de




Kunstverein wird zum organischem Gesamtkunstraum

In den
Räumlichkeiten des Kunstvereins neben dem Dortmunder U ist vom 16.
März bis zum 26. Mai 2019 eine extra für diese Örtlichkeit
entwickelte Installation von zwei französischen Künstlern aus Paris
zu sehen. Michel Blazy (1966) und Mimosa Echard (1986) erschaffen
gemeinsam einen sich ständig verändernden Kunstraum zwischen
verwendeten organischen Substanzen und den verschiedenen genutzten
Materialien. Durch die Art und Weise der Anwendung dieser Materialien
wird auch das Politische darin herausgestellt. Nicht nur der Mensch
beeinflusst die Welt der Dinge, sondern die Dinge haben ebenso
Einfluss auf den Menschen. Betroffen ist sowohl das soziale
Miteinander sowie seine Identität.

Neben dem
gemeinsamen theoretischen Ansatz des Neuen Materialismus sind beide
Künstler auch durch ihr starkes Interesse für das Organische
verbunden. Für Blazy steht dabei eher die Natur und ihre enorme
Wachstumskraft im Mittelpunkt, bei Echard der menschliche Körper.

Unter dem Motto
„LUCA – Last Universal Common Ancestor“ wird der
Kunstverein-Raum zu einem Einstiegstor in eine besondere Welt, in der
Natur aus Unbelebten wächst, und Organisches auf Künstliches
trifft. Der fließende Austausch zwischen Materie und ihrer Umgebung
in einem ständigen Veränderungsprozess wird für die Besucherinnen
und Besucher hier sichtbar. Sie werden immer tiefer, wie in einen
„Körper“, hineingezogen.

Der Ausstellungsraum des Dortmunder Kunstvereins vereint Dank der beiden Künstler Mimosa Echard und Michel Blazy Organisches und Künstliches. (Foto: © Dortmunder Kunstverein)
Der Ausstellungsraum des Dortmunder Kunstvereins vereint Dank der beiden Künstler Mimosa Echard und Michel Blazy Organisches und Künstliches. (Foto: © Dortmunder Kunstverein)

Die Wände im
Kunstverein wurden durch Michel Blazy zu sich „häutenden Wänden“
(Mur qui pèle)
aus
Agar-Agar und Klitoriablüten. Sie
sind einem
andauernden Wandlungsprozess ausgesetzt.

Außerdem
befinden sich vier „wachsende Büsche“ aus Müllsäcken, Watte,
Wasser und Linsen samt „großem Wasserfleck“ von ihm verteilt im
Kunstverein.

Mimosa
Echard führt uns mit Fresken aus synthetischem
Stoff, Gardine, Acrylfarbe, verschiedenen Accessoires,
Pflanzenteilen,
oder integrierten Foto-Abbildungen und anderen Objekten durch klare
Membran-Tore. Flüssigkeiten wie Acrylklebstoff, Tränenflüssigkeit
oder Latex halten die verschiedenen Materialien zusammen. Vieles
weckt zum Beispiel durch Anspielungen mit Körperflüssigkeiten,
Bilden oder Farben Assoziationen zur Sexualität, ob bei Pflanzen
oder Menschen. Die Gender-Thematik wird ebenfalls künstlerisch
angesprochen. Weibliches
und männliche Elemente verschwimmen, alles
ist im Fluss. Es
lassen sich immer wieder neue und überraschende Details und Element
entdecken.

Zu
sehen ist auch ein Ausstellungsprojekt von Mimosa Echard und Michel
Blazy mit verschiedenen KünstlerInnen (Kombucha Project Center) aus
Kombucha (Pilz), Tee, Zucker, Papier, Foto in einer Plastikwanne.
Tauchen Sie in diese
spannende Welt ein.

Die
Eröffnung der Ausstellung findet am Freitag, den 15. März 2019 um
19:00 Uhr im Dortmunder Kunstverein statt.

Begrüßung:
Marion Edelhoff (Vorsitzende)

Einführung:
Oriane Durand (Künstlerische Leiterin).

Übrigens
werden auch wieder Künstler- und Ausstellungsgespräche bis Mitte
Mai angeboten.

Näheres
erfahren Sie unter info@dortmunder-kunstverein.de
oder Tel.: 0231/ 57 87 36.




Dissolver – geheimnisvoll-assoziative Werke im Kunstverein

Unter dem Titel
„Dissolver“ im Sinne von Auflösung stellt der Kunstverein am
Dortmunder U vom 21.09.2018 bis zum 18.11.2018 insgesamt neun
Arbeiten der Mixed-Media-Künstlerin Caroline Achaintre in seinen
Räumlichkeiten aus. Geboren 1969 in Toulouse (Frankreich),
zwischendurch in Fürth aufgewachsen, lebt die Künstlerin inzwischen
in London.

Inspiriert ist ihre
Arbeit vom deutschen Expressionismus, von Bildern aus der
Kunstgeschichte, der Popkultur, Plattencovern und Masken aller Art
beeinflusst. Ausgestellt sind neue Arbeiten, die zumeist extra für
die Ausstellung entstanden sind. Ihre großformatigen Teppiche (mit
der sogenannten Tufting-Technik) sowie ihre Keramiken stellen
Gesichter, Tiere, Körperteile, Kleidungsstücke oder Alltagsobjekte
dar. Die werden durch mehrere, surreal anmutende Abstraktionsebenen
hinweg für den Betrachter erkenntlich.

Wie die Künstlerin
beim Pressegespräch erklärte, ist ihr wichtig, den Besuchern viel
Raum für eigene Assoziationen zu bieten und sie nicht nur als
passive Betrachter konkreter Kunst zu sehen.

Nach dem Motto der
Ausstellung, geht es in den Werken um Auflösungen von Farben, Formen
und Konturen.

Es ist ein Spiel mit
Formen und lebt von den Spannungsverhältnis zwischen Material,
fließenden starken Farben und sich auflösenden Konturen. Das
Spannungsfeld zwischen „realem“ Tatsächlichem und
psychedelischem macht den Reiz ihrer Kunstwerke aus.

Bei den gezeigten
Wandteppichen und Keramiken steht nicht die technische Perfektion im
Mittelpunkt, sondern das Ungleichgewicht, den Schwebezustand von
erkennbarer Form und abstrakter Ebene.

Caroline Achaintre mit ihrer Arbeit "Bat-8" aus handgetufteter Wolle.
Caroline Achaintre mit ihrer Arbeit „Bat-8“ aus handgetufteter Wolle.

Besonders
beeindruckend ist ein großer Wandteppich in der Form eines
stilisierten Adlers oder „Batman“, wie der Titel Bat-8, (2018)
andeuten könnte? Der Assoziation sind keine Grenzen gesetzt. Die
Arbeit zeugt aber auf alle Fälle mit ihren klaren erdigen Farben von
einer Natur- und Weltverbundenheit.

Die Ambivalenz zeigt
sich auch in der teilweise unbehaglichen Ästhetik der Arbeiten und
der Sinnlichkeit des benutzten Materials (Wolle und Keramik). Sie
verführen dazu, darin einzutauchen und sie zu berühren. Es macht
Spaß, bei den Objekten geheimnisvolle Verbindungen zu entschlüsseln
und immer wieder neues zu entdecken.

Die Eröffnung der
Ausstellung findet am Donnerstag, den 21.09.2018 im Dortmunder
Kunstverein um 19:00 Uhr statt.

Begrüßung: Marion
Edelhoff (Vorsitzende)

Einführung: Oriane
Durand (Künstlerische Leiterin)

Infos zu weiteren
Terminen wie der Mitmachaktion für Kinder und Erwachsene
(Maskerade), öffentliche Führungen, Workshop (Kulturrucksack) oder
die Vortragsreihe (Topos der Fläche)

erhalten Sie unter
0231/ 57 87 36 oder unter info@dortmunder-kunstverein.de
.




Skulpturen von Elaine Cameron-Weir im Dortmunder Kunstverein

Eine futuristische Alchemistin: Elaine Cameron-Weir zu Gast im Dortmunder Kunstverein.
Eine futuristische Alchemistin: Elaine Cameron-Weir zu Gast im Dortmunder Kunstverein.

Im Dortmunder Kunstverein sind vom 26. Mai bis zum 22. Juli 2018 acht besondere Skulpturen der in Kanada geborenen jungen Künstlerin Elaine Cameron-Weir unter dem Titel „exhibit from a dripping personal collection“ zu sehen.

Die acht ähnlich gestalteten Skulpturen wurden von der Künstlerin bewusst mit unterschiedlichen natürlichen Materialien wie Mineralien oder Kuh-Leder und handgemachten Elementen und Utensilien aus der Medizin und der Wissenschaftsbranche kombiniert.

Die Metallstrukturen aus Edelstahl spannen einen Fallschirm mit vier horizontalen und vertikalen Stangen ein. Der cremefarbene Stoff wird auf der Rückseite und an den Seiten von schwarz-braunem Leder festgehalten und mit silbernen Nieten befestigt.

Die Metallstangen bilden ein kreuzförmiges Gitter, über die sich der weiche Stoff überlappt und gleich einem Korsett eingezwängt wirkt. Die in der Luft hängenden Skulpturen werden durch Seilrollen, Stahlseile und stabilisiert durch Sandsäcke in ihrer Stellung gehalten.

Sie sehen nur auf dem ersten Blick sehr ähnlich aus. Beim genauen Hinsehen erkennt man, wie bei uns Menschen, die individuellen Unterschiede.

Die Schwerkraft ist überall präsent und der Kontrast vom weichen Stoff und hartem Stahl wecken Assoziationen zur Ambivalenz zwischen Leben und Tod oder Ekstase und Schmerz.

Es wird zudem noch eine weitere Verbindung, von Vergangenheit und Zukunft geschaffen. Der Fallschirmstoff, erkennbar durch einem „Army“ – Aufdruck, stammt aus den Beständen der US-Army (Zweiter Weltkrieg) und ein wichtiges historisches Zeugnis. Die „neuen Technologien“ repräsentieren dagegen die Zukunft.

Die Mischung von neu gefertigten industriellen Materialien und Gegenständen, die eine Vorgeschichte und assoziative Formen (wie hier der Fallschirm) erkennen lassen, deuten auf evolutionäre Momente der Menschheit hin. Sie eröffnen den Betrachtern die Möglichkeit zu einer innere Reise in ein kollektives Gedächtnis, und eventuell zum kreativen Nachdenken über die bisherigen technologischen Entwicklungen und die weitere Zukunft der Menschheit anregen.

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation, die durch die Alfred Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung im Rahmen des Förderpreises „Kataloge für junge Künstler“ sowie durch die Innogy Stiftung für Energie und Gesellschaft gefördert wird.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am Freitag, den 25. Mai 2018 um 19.00 Uhr im Dortmunder Kunstverein (am U) statt.

Am Samstag, den 26. Mai 2018 wird dem Publikum zudem um 14:00 Uhr die Gelegenheit zu einem Künstlergespräch mit Elaine Cameron-Weir geboten.

Weitere Informationen unter: info@dortmunder-kunstverein.de




Naama Arad – Installationen um das Verhältnis Mensch-Objekt

Der Dortmunder Kunstverein zeigt vom 2.12.2017 bis 18.02.2018 mit der Ausstellung „Love Handles“ zwölf skulpturale und installative Werke der israelischen Künstlerin Naama Arad (*1985).

Mit Humor und teilweise provokativ offenbaren ihre aus alltäglicher Massenproduktionen gefertigten Skulpturen eine Symbiose zwischen Individuum und und den ihm umgebenden Dingen. Diese Objekte hat die Künstlerin aus Baumärkten, Drogerie – oder Supermärkten erworben. Naama Arad stellt diese in einen neuen assoziativen Zusammenhang. Da wird zum Beispiel aus einer umgedrehten Kehrschaufel eine Art Phallus-Symbol stilisiert und aus zwei weißen Mund-Nasen-Schutzkappen ein Büstenhalter.

Installation "XX" von Naama Arad in ihrer Ausstellung "Love Handles" im Dortmunder Kunstverein.
Installation „XX“ von Naama Arad in ihrer Ausstellung „Love Handles“ im Dortmunder Kunstverein.

Oft sind die Objekte bewusst mit weiblichen wie auch männlichen Attributen versehen. Wer bestimmt über unsere Identität? Was ist „Frau“ und was „Mann“. Im Kontext der heutzutage geführten „Gender-Debatte“ eine aktuelle Fragestellung.

Die kopflosen personifizierten Skulpturen erhalten eine eigene Identität und werden über formale, ästhetische oder auch sprachliche Assoziationen miteinander verknüpft. Für individuelle Projektionen und subjektiven Zuschreibungen lassen die Installationen genügend Raum. Es geht vor allem auch um die Frage nach den Regeln und den Wert von Kunst. Dieser wird unter anderem von dem Betrachter und dem institutionellem Raum festgelegt.

Die im laufe des letzten halben Jahres entstandenen Arbeiten handeln vom Suchen und Finden von Identität. Sie dienen den Betrachter als Projektionsfläche und geben ihm die Möglichkeit zur Reflexion über seine Gefühle und Begierden. Es sind Spiegelungen aus der Tiefe des Unbewussten. Genügend Anregungen zur intensiven Auseinandersetzung.

Die Ausstellung wird am Freitag, den 1. Dezember 2017 um 19:00 Uhr im Kunstverein neben dem Dortmunder U eröffnet.

Begrüßung : Marion Edelhoff (Vorstandsvorsitzende)

Einführung durch die Kuratorin Linda Schröer.




Kunst mit Sinn für schwarzen Humor

[fruitful_alert type=“alert-success“]Ksenia Pedan und Ben Burgis zeigen im Dortmunder Kunstverein ihre Werke zum ersten Mal außerhalb Englands.[/fruitful_alert]

In der Zeit vom 8. September bis 12. November 2017 stellt das Künstlerpaar Ksenia Pedan (*1986 in Ukraine) und Ben Burgis (*1983 in England) ihre gemeinschaftlichen Skulpturen, Bilder, und Installationen als Gesamtkunstwerk in den Räumlichkeiten des Dortmunder Kunstvereins unter dem Titel „Golf Musk“ aus.

Die beiden Künstler arbeiten und leben seit 2011 zusammen in London und schaffen oft raumbezogene Installationen und Arrangements.

Mit „Golf Musk“ legen sie ihren Fokus auf die Untersuchung von Statussymbolen, und dadurch erzeugter materialer Hierarchien. Die Besucher der Ausstellung werden in eine ambivalente Welt aus Miniaturskulpturen, kleinen Tischen, Liegen, Sofas, Hocker, Stühlen, Wandpaneelen und oft seltsam gebeugten und deformierten künstlichen Interieurs geführt. Nach dem Eintritt sieht man in dem kleinen Raum links zunächst ein kleines, deformiertes „Golfcart“ als Symbol für die Dekadenz der Reichen. Als Materialien wurden von beiden Künstlern vor allem Harz, Holz, Schaumstoff und Metall benutzt. Erzählt wird eigentlich die Geschichte eines alten reichen Mannes. Dessen Leben- und Kindheitserinnerungen werden wie in einer Art Zerrspiegel gebrochen wahrgenommen. Dabei wurde bewusst Schmutz als Symbol und Mittel genutzt, um Hierarchien zu brechen. Die modernen neutralen, unberührten, weißen Ausstellungsräume werden durch den Schmutz an den Wänden, auf dem Boden und den verrottet wirkenden Objekten zu einer informellen und ungezwungenen Zone. Dieser Schmutz wird mit viel Sorgfalt und Humor eingesetzt und löst so die Grenzen zwischen Handwerklichem und Industriellen, Ernsthaftem und Trivialem auf. Als Besucher bewegt man sich wie in einer Welt von

Erinnerungsfetzen. Mit Gegensätzen wird bewusst gearbeitet. Niedliche, flauschige Hundeskulpturen stehen zum Beispiel neben schmutzigen, harten Objekten. Neben einem Miniaturhochhaus im Architekturstil des Brutalismus befinden sich zwei kleine gemütliche Liegen. Die Skulpturen sind gleichsam monströs und sinnlich und zeugen von gesellschaftlicher, musk-artiger Dekadenz.

Die Ausstellung wird am Donnerstag, den 7. September um 19:00 im Dortmunder Kunstverein neben dem Dortmunder U eröffnet.

Begrüßung : Marion Edelhoff (Vorstandsvorsitzende)

Einführung: Oriane Durand (Künstlerische Leiterin)

Am Samstag, den 9. September findet um 14:00 Uhr ein Künstlergespräch mit Ben Burgis, Ksenia Pedan und Oriane Durand statt.




Visuelle Impressionen zweier ferner Reiseziele

[fruitful_alert type=“alert-success“]Diango Hernández und Anne Pöhlmann entführen uns zu ihren Sehnsuchtsorten.[/fruitful_alert]

Das in Düsseldorf lebende Künstlerpaar Anne Pöhlmann (* 1978 in Dresden) und Diango Hernández (* 1970 auf Kuba) hat schon seit 2012 erfolgreich eine gemeinsame Künstlerplattform mit dem Namen „Lonelyfingers“ gestartet. Nun entwickelten sie speziell für die lange Fensterfront des Dortmunder Künstlerhauses eine spezielle Ausstellung mit dem Titel „Two Destinations“ (29. Juli – 25. August 2017).

Ausgangspunkt hierfür waren ihre über dreieinhalb Monate Anfang dieses Jahres gehenden Reiseerfahrungen aus zwei Ländern mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund.

Pöhlmann reiste nach Japan und näherte sich trotz Sprachbarrieren mit ihrer Serie „Japan Diary“ einer fremden Kultur an. Das Medium der Fotografie erleichterte und ermöglichte ihr dabei die Aneignung der neuen Umgebung. „Die Fotografie spielt in Japan eine große Rolle. Überall werden zu allen möglichen Anlässen Gruppenfotos und Portraits gemacht,“ erklärte die Künstlerin. Sie selber kommt aus der architektonischen Fotografie und ihre Installationen sind gezielt für einen Ort konzipiert worden.

Für ihre komponierten Schnappschüsse von Alltagssituationen oder speziellen japanischen Gartenlandschaften benutzt sie des öfteren ihr iPhone. So zum Beispiel bei einem Foto, dass das Innere eines Kimono offenbart. Ihr Tagebuch lässt das geheimnisvolle Japan als melancholischen Ort der Sehnsucht lebendig werden.

Hernández dagegen reiste in seine alte Heimat Kuba und gibt der ihm vertrauten Landschaft mit zarten, aber kraftvollen Farben ein Gesicht. Er malt Bilder von tosenden Wellen am Strand und vermittelt ebenfalls ein „Sehnsuchtsbild“ seiner kubanischen Heimat.

So unterschiedlich die beiden Reiseziele sind, verbindet sie doch eine gewisse Art der Isolation. Ob diese im Fall der Wirtschaftsmacht Japan frei gewählt wurde, oder in Kuba über lange Jahre politisch bedingt war, spielt hierbei keine Rolle.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am Freitag, den 28.07.2017 um 19:00 Uhr im Dortmunder Kunstverein statt.Die Vorsitzende des Vereins, Marion Edelhoff, wird die Anwesenden begrüßen und die Künstlerische Leiterin, Oriane Durand, führt in die Werke ein.

Am Freitag, den 25. August 2017 findet übrigens am gleichen Ort ein Künstlergespräch mit Anne Pöhlmann, Diango Hernández und Oriane Durand statt.