Comichelden im Zweiten Weltkrieg

Der Comic als Massenmedium war in den 30er Jahren des 20.
Jahrhunderts noch in den Kinderschuhen. Doch der Zweite Weltkrieg
beschäftigte alle Kulturschaffenden und so zogen auch die
Comichelden spätestens ab 1941 in den Krieg. Die Ausstellung „Nimm
das, Adolf“, zeigt vom 13. Oktober 2019 bis zum 15. März 2020 im
schauraum comic + cartoon am Max-von-der-Grün-Platz 7 knapp 100
seltene, zum ersten Mal ausgestellte Originalzeichnungen.

Die Superhelden der
ersten Stunde wie Superman oder Batman griffen eher verhalten in den
Krieg ein. So warb Batman für die amerikanischen Kriegsanleihen und
schenkt einem US-Soldaten ein neues Gewehr. Captain America hingegen
griff aktiv in die Kämpfe ein. Aber selbst Helden wie Prinz
Eisenherz kämpfte gegen den Hunnen, wenn auch nur ein einem
mittelalterlichen Setting.

Was hatte die
NS-Propaganda entgegenzusetzen? Altbackene Bildergeschichten, deren
Form aus dem 19. Jahrhundert mit gereimten Bildzeilen in keinster
Weise mit modernen Comics konkurrieren konnte. Die Nazis akquirierten
allerhöchstens die „Vater + Sohn“ Geschichten Erich Ohner, der
unter seinem Pseudonym „E.O. Plauen“ publizierte.

Kurator Dr. Alexander Braun stellte eine interessante Sammlung an Comics zusammen, die den Zweiten Weltkrieg thematisierten.
Kurator Dr. Alexander Braun stellte eine interessante Sammlung an Comics zusammen, die den Zweiten Weltkrieg thematisierten.

In Belgien und
Frankreich hatten Comiczeichner und Verlage nach der Besatzung von
den Deutschen plötzlich andere Probleme. Wie verhalten wir uns?
Kollaborieren oder Widerstand? Hergé, der Erfinder von „Tim und
Struppi“, war eigentlich in einem konservativ-katholischen Milleu
zu hause, er wechselte aber 1940 zur gleichgeschalteten Zeitung „Le
Soir“. Der andere belgische Comicheld Spirou hingegen übte sich im
Ungehorsam gegenüber den Besatzern und unterstützte so weit wie
möglich die Resistance.

Nach dem Zweiten
Weltkrieg teilen sich die Kriegs-Comics in heroische Heldengeschichte
und Anti-Kriegs-Erzählungen auf. Hier war vor allem der Verlag EC
Comics unter der Führung von Harvey Kurtzman von Bedeutung. Kutzmann
war auch der Mitbegründer des MAD Magazins.

In den 70er Jahren
gab es einen riesigen Schub der Enthistorisierung des NS-Themas.
Krieg, Horror und Fantasy wurden zusammengemixt. So erblickten die
berühmten Nazi-Zombies das Licht der Welt, während in Italien und
Spanien sie sexuelle Komponente eine Rolle spielte. Stichwort:
Naziploitation.

Dennoch gab und gibt
es ernsthafte Auseinandersetzungen auf Comic-Ebene mit dem
Nationalsozialismus. Man denke nur an Art Spiegelman oder an Fabrice
Le Nénanffs Chronologie der Wannseekonferenz von 2016.

Die Ausstellung wird
kuratiert von Dr. Alexander Braun. Zur Ausstellung erscheint ein 224
Seiten starker Katalog mit ca. 340 Abbildungen. Der Katalog ist
ausschließlich im schauraum: comic + cartoon erhältlich und kostet
20 Euro.

Zusätzlich gibt es
ein umfangreiches Begleitprogramm. Mehr Informationen unter:

www.comic.dortmund.de
www.facebook.com/schauraumcomiccartoon

„Nimm das, Adolf!“
Zweiter Weltkrieg im Comic

13. Oktober 2019 bis 15. März 2020
schauraum: comic + cartoon
Max-von-der-Grün-Platz 7, 44137 Dortmund
Eröffnung: Sonntag, 13. Oktober 2019, 11 Uhr
Eintritt frei