Jubiläumsausstellung „Die Simpsons“ im Dortmunder Schauraum

Keine andere Fernsehserie hat eine so lange Laufzeit und Verbreitung wie die knapp 30-minütige Animations-Show  um die unkonventionell-anarchische Familie „Simpson“ – mit Antiheld Homer, seiner künstlerischen Frau Marge sowie den frechen Sohn Bart, der hochbegabten Tochter Lisa und Kleinkind Maggie.



Die Hochzeit der Serie waren die 1990-iger Jahre. Die 36. Staffel ist gerade in Arbeit. Erstsendung war Weihnachten 1989. Erdacht und bis heute begleitet wurden die Simpsons von Matt Groening, (geb. 1954 in Portland, Oregon), der in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag feiert.

Aus Springfield nach Dortmund. Die "Simpsons" sind im schauraum angekommen.
Aus Springfield nach Dortmund. Die „Simpsons“ sind im schauraum angekommen.

Im Dortmunder „Schauraum: Comic + Cartoon“ im Studio B der Stadtbibliothek ist nun vom 22.03.bis 27.10.2024 die exklusive 35 Jahre Jubiläumsaustellung „Die Simpsons – Gelber wird’s nicht“ zu sehen.

Der Kurator Dr. Alexander Braun erzählte bei der Pressekonferenz am 21.03.2024 interessantes über Hintergründe zur Ausstellung, Entwicklungsgeschichte von Matt Groening sowie den anderen Beteiligten. Er informierte zudem über die komplexe sowie zeitintensive Entstehung der einzelnen Folgen. Es gab einige „Gastauftritte“ von internationalen Stars. Manchmal versteckt nur mit Stimme wie bei dem Geburtstagssong für Lisa von Michael Jackson.

Viele Zeichner*innen, Drehbuchautoren und Sprecher*innen sind beteiligt.

Die sagenhafte Geschichte beginnt zunächst 1987 mit kurzen, einminütigen Pausen-Gags in der Tracy Ullmann Show. Diese kommen sehr gut an. Mit dem Kontakt zu Produzent J.M. Brooks und dem bedeutenden Einfluss des neuen Networkformats Fox TV wurde die Erfolgsgeschichte der Kulttrickfilmserie in Gang gesetzt.

Die Ausstellung zeigt Original-Drehbücher, Original-Storyboards, Original-Entwurfsskizzen, Merchandising-Produkte, sowie originale Zeichnungen und farbige Folien aus der Trickfilmproduktion.

Eine orangefarbene Coach lädt zum verweilen ein und bietet den Besuchenden die Gelegenheit, sich bis zu zwei Stunden die besten Coach-Gags vor dem der Serie nachempfundenen Fernsehapparat (lavendelfarben) anzuschauen.

Zur Ausstellung ist ein 336 Seiten starker Ausstellungskatalog von Alexander Braun mit ausführlichen Informationen, Anekdoten und einem exklusiven Interview mit dem amerikanischen Cartoon-Zeichner Bill Morrison. (39.- Euro).  Der Eintritt in den Schauraum ist frei.

Öffentliche Führungen: Jeden Sonntag 13:00 bis 14.00 Uhr (3 Euro)

After Work-Führungen finden jeden Donnerstag im Monat 18:00-19:00 Uhr (3 Euro) statt.




Differenziert-kritischer Blick auf das Western-Genre

Nach „Going West!“ folgt im Dortmunder schauraum: comic und cartoon (nahe der Stadt und Landesbibliothek) mit der Ausstellung „Staying West! Comics vom Wilden Westen“ vom 22. September 2023 bis 3. März 2024 eine Fortsetzung.



Das Western-Genre prägte mit verschiedenen Filmen (Kino und TV), Groschenromanen und eben auch Comics das 20. Jahrhundert. Gerade in letzter Zeit tobte eine lebhafte Debatte um kulturelle Aneignung aus indigenen Kulturkreisen. Statt einer kritischen Auseinandersetzung mit der Kolonialgeschichte entbrannte der Streit oft an dem Gebrauch bestimmter Begriffe wie zum Beispiel „Indianer“. Dieser wird von den Vertretern der angesprochenen indigenen Völker im Westen der USA als Überbegriff gesehen und sogar in ihrem Namen geführt.

Kurator Dr. Alexander Braun in der Ausstellung (© Maximilian Mann)
Kurator Dr. Alexander Braun in der Ausstellung (© Maximilian Mann)

Zurecht kritisieren sie jedoch das Beharren auf Stereotype (z.B. Marterpfahl, Skalpieren.). Es ist eine Beleidigung gegenüber der Vielfalt und Diversität indigener Kultur. Es geht um Respekt und Umgang auf Augenhöhe.

Die Ausstellung zeigt eine interessante Auswahl aus der Geschichte der Western-Comics verschiedener Länder.

Die Comics sind ein Spiegel der Ambivalenz des Western-Genres zwischen „heroischen Pioniertaten“, „Abenteuer“, Völkermord und Raubbau an der Natur.

 Zeichner wie Harold Foster (1892-1982) oder James Swinnerton (1875-1974 „Canyon Kiddies“) zeichneten schon in den 1920iger Jahren einen klischeefreien und authentisch-respektvollen Indian-Spirit. Da wurde in Hollywood noch skalpiert und auf Angst und Gewalt-Potenzial gezielt.

Im Gegensatz zu den anderen Europäern oder Argentinien boten die deutschen Western-Comics in den 1950iger Jahren aus dem Bastei-Lübbe Verlag eher Massenproduktion und bedienten Klischees.

Später setzten sich hier Western-Parodien wie etwa die MAD, Ralf König oder Lucky Luke-Comics. Wild West galt in Europa großer Abenteuerspielplatz und diente als Projektionsfläche für Sehnsüchte, Spannung sowie Humor. In den USA war vielen Menschen der Mythos von der „Eroberung des Westens“ eher heilig.

Zur Ausstellung erscheint ein Buch vom Kurator Dr. Alexander Braun, Staying West. Comics vom Wilden Westen. Salleck Publications. 272 Seiten.

Preis im schauraum comic und cartoon: 25 Euro (Buchhandel 49 Euro).

Zusammen mit Katalog „Going west“ von 2015: 45 Euro.