Die Realität umdeuten – Trispoke im Torhaus Rombergpark

Ein Trispoke bezeichnet ein aerodynamisches dreispeichiges Laufrad. Ist die Kunst im Torhaus, die vom 27. August bis zum 17. September 2023 zu sehen ist, besonders aerodynamisch? Nun, es gibt ein windkinetisches Objekt von Lutz Kemper, aber der Begriff führt uns auch die falsche Fährte.



Es geht eher darum, dass die drei Künstlerinnen und Künstler mit einem besonderen Blick auf Alltagsmotive und Alltagsgegenstände, gemeinsam die Realität umdeuten und damit etwas Neues entsteht.

Rosa Fehr-von Ilten, Birgit Feike, Lutz Kemper. Fotografin: Gabriele Kaufer
Rosa Fehr-von Ilten, Birgit Feike, Lutz Kemper. Fotografin: Gabriele Kaufer

Bleiben wir doch bei Lutz Kemper. Der Großteil seiner ausgestellten Arbeiten sind Collagen. Im Mittelpunkt stehen Autofriedhöfe, die einen Endpunkt der Mobilität darstellen, wenn das geliebte Auto in die Schrottpresse kommt. Sein Material bekommt Kemper von alten Plakaten.

Dinge, deren versteckte Schönheit andere vielleicht nicht erkennen oder übersehen, stehen im Fokus der Malerei von Rosa Fehr-von Ilten. Eine angeschwemmte, schon zerstörte Europalette wird zur Hauptfigur in einem Bild, genauso wie ein leerer Schaukasten, der bar seiner Funktionalität sein Dasein fristet.  

Birgit Feike arbeitet mit Materialien, die für viele Menschen keinen Wert haben wie beispielsweise Absperrbänder. Durch das Flechten dieser Bänder entstehen wieder neue Dinge, die vertraut sind oder auch fremd bleiben. Generell gelt – nicht nur für die Arbeiten von Feike – wie wichtig ein aktives Auseinandersetzen mit der gezeigten zeitgenössischen Kunst ist. In den meisten Fällen werden die Betrachter mit neuen Blickwinkeln und Sichtweisen belohnt.

Die Öffnungszeiten des Torhaus Rombergpark sind dienstags bis samstags von 14-18 Uhr, sonn- und feiertags von 10 bis 18 Uhr.




Beziehungen zwischen Fläche und Körper

Birgit Feike webt Kleider aus Absperrbändern.
Birgit Feike webt Kleider aus Absperrbändern.

Vom 23. Januar bis zum 22. Februar 2015 zeigt die Galerie Dieter Fischer im Depot Dortmund an der Immermannstraße eine gemeinsame Ausstellung von Alesha Klein und Birigt Feike unter dem Titel „Körper-Fläche / Fläche-Körper“. Zu sehen sind Zeichnungen, Skulpturen, Bilder und Objekte.

Zweidimensionales wird dreidimensional und umgekehrt. Das ist die Verbindung zwischen beiden Künstlerinnen, die eine ganz unterschiedliche Herangehensweise an ihre Kunst haben.

Ein wesentlicher Bestandteil in der Kunst von Alesha Klein (Dortmund/Düsseldorf) sind Gesichter. Begonnen hatte es dadurch, dass sie Köpfe aus Modelliermasse gefertigt und mit Sprühfarbe gemalt hatte. „Umso mehr ich gemacht habe, desto leichter ging es von der Hand“, erzählt sie. Die Gesichter zeigen Emotionen, sind aber so abstrakt gehalten, dass sie keine bestimmte Person zeigen. „Das Bild ist eine Art Spiegel“, so Klein.

Gesichter stehen im Mittelpunkt der Arbeiten von Alesha Klein.
Gesichter stehen im Mittelpunkt der Arbeiten von Alesha Klein.

Mit einem interessanten Material arbeitet Birgit Feike (Schwerte): Plastik. „Plastik ist das Material der Jetztzeit“, erklärt die Künstlerin. „Es hat Gips, Holz, Leinwand ersetzt.“ Für Feike ist das Material ideal: es ist flexibel und extrem verformbar. Ihre Arbeiten werden klassisch auf einem Webstuhl hergestellt. Dafür wird das Plastik erst zu Fäden gesponnen und dann zu Objekten gewebt. Beeindruckend sind ihre Kleider, die Feike aus den rot-weißen Absperrbänden gewebt hat. Auch sehr spannend ist ein Objekt, das eine Form wie ein Bienenkorb hat. Zunächst könnte man den Eindruck bekommen, es sei aus vielen goldenen Bonbonpapieren zusammengesetzt, doch es besteht aus goldbedampfter Aluminiumfolie. Durch einen Spiegel am Boden kann der Betrachter selbst Teil des Objektes werden.

Die Vernissage ist am 23. Januar 2015 um 19 Uhr. Die Öffnungszeiten der Galerie Dieter Fischer ist donnerstags von 17 bis 20 Uhr.