Nach Xin Peng Wang (Intendant Ballett) wurde nun auch dem Intendanten des Kinder- und Jugendtheaters (KJT), Andreas Gruhn, am 31.05.2024 im Dortmunder Rathaus von Oberbürgermeister Thomas Westphal die Dortmunder Ehrennadel überreicht.
Seit über 25 Jahren leitet Andreas Gruhn das KJT – eine halbe Ewigkeit. Zusammen mit seinem engagierten Ensemble und dem gesamten Team wurden zahlreiche fantasievolle Inszenierungen entwickelt. Für alle Altersgruppen, von kleinen Kindern bis zu Jugendlichen, wurden Stücke gespielt, die sich konstruktiv mit deren aktueller Lebenssituation auseinandersetzten. Es ging immer darum, freie Denkräume für junge Menschen zu öffnen und spielerisch darzustellen.
Oberbürgermeister Westphal würdigte Gruhn in seiner Laudatio als „echte Persönlichkeit“ mitten in der Stadtgesellschaft, die ihren Weg beharrlich verfolgt – auch wenn dieser nicht immer gerade ist.
In seiner berührenden Dankesrede erzählte der KJT-Intendant nicht nur von seinem Lebensweg, sondern betonte auch die Bedeutung der bedingungslosen Akzeptanz durch seine verstorbenen Eltern. Starke Unterstützung erhält er zudem von seiner Frau Bettina Zobel (Regisseurin, Schauspielerin, Autorin).
Es ist ihm ein großes Anliegen, auf die wesentliche Rolle von Kultur und Literatur für die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen hinzuweisen.
Ein ganz persönliches „afrikanisches Gesangsgeschenk“ erhielt er von Gastschauspieler Mohammed Marouf Alhassan. Herzlichen Glückwunsch, Andreas Gruhn, und viel Kraft für die nächsten Jahre!
Spielzeiteröffnung des KJT auf der Kokerei Hansa
„Nachdem der Himmel glühte“
Rund ums Wasser dreht sich alles bei einem performativen Spaziergang über das Gelände der Kokerei Hansa in Huckarde. In Kooperation mit dem Künstlerkollektiv pulk fiktion und der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur startet das Kinder-und Jugendtheater seine neue Spielzeit mit einer Uraufführung in aufregendem Ambiente.
Die letzten Sommer waren warm, trocken, oft zu heiß, es gab Sonne satt. Doch wohin geht das Wasser, wenn es nicht regnet? Geht es verloren, sammelt es sich irgendwo? In diesem Jahr dann das krasse Gegenteil mit häufigen Starkregen bis zur Hochwasserkatastrophe in der Eifel. Ob Wasserknappheit oder Überschwemmungen, anhand des Beispiels Wasser lässt sich der Klimawandel anschaulich verdeutlichen. pulk fiktion nimmt die Zuschauenden mit ins Gelände der Kokerei. Sie erkunden den Ort, folgen dem Verlauf des Wassers, verlieren dessen Fährte, begegnen Regenmacher*innen, kämpfen sich durch eine Dürre und suchen nach Lösungen.
Beim Pressetermin am Donnerstag betonte Ursula Mehrfeld, Geschäftsführerin der Stiftung, wie wichtig Ihnen eine regelmäßige Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstler*innen sei: „Wir laden gerne Menschen ein, um sich mit diesem Ort zu beschäftigen, damit er nicht als Industriedenkmal nur nackte Kulisse ist, sondern ein lebendiger Ort mit einer inhaltlichen Brücke von heute zur Geschichte.“ Über den spannenden Ort sagte KJT-Intendant Andreas Gruhn: „Was ich so an der Kokerei Hansa liebe, ist, dass man alles sieht, was hier in der Vergangenheit passiert ist, aber gleichzeitig auch, wie sich die Natur wieder alles zurückerobert.“ Diese Mischung sei auch für den Abend „Nachdem der Himmel glühte“ wichtig, die Wahrnehmung des Geländes mische sich mit der Geschichte, die reale Welt mit der virtuellen.
Die Zuschauenden spazieren, teilweise auch mit Tablets und Videosequenzen, zu verschiedenen Stationen auf dem Gelände, wo sie auf die Schauspieler*innen des KJT-Ensembles treffen. „Es ist eine Reise in eine phantastische Welt, die wieder zurückgeführt wird zur Realität, wo es dann auch sehr konkret wird. Der Bezug zum Kernthema „Wasser“ ist zum Beispiel durch den Opa eines Guides gegeben, der Löschwagenfahrer war“, erzählt Norman Grotegut von pulk fiktion. Das Publikum werde interaktiv eingebunden und sollte festes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung tragen, denn gespielt wird auch bei Regen. Der anderthalbstündige Spaziergang sei durchaus körperlich aktiv und es gehe auch auf den Kühlturm rauf.
Wer neugierig geworden ist und gerne mit dabei sein möchte am 22. August gibt es vier Vorstellungen á 90 Minuten, die erste beginnt um 18h, die folgenden Uhrzeiten sind 18.45h, 19.45h, 20.30h.
Theaterstück über ein starkes Mädchen
„Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt“ ist die nächste Premiere im Kinder- und Jungendtheater. Das Stück ab 10 Jahren basiert auf die Buch-Trilogie von Finn-Ole Heinrich. Premiere ist am 14. Februar 2020 um 19 Uhr.
Das Stück ist ein Extrakt aus den drei Büchern, erklärte Andreas Gruhn, Regisseur und Leiter des Kinder- und Jungendtheaters. „Es geht auch um das Thema Sterben”, so Gruhn, aber nicht nur.
Im Mittelpunkt steht Maulina (die eigentlich Paulina heißt). Ihre heile Welt fällt plötzlich in sich zusammen: Zunächst trennen sich ihre Eltern, sie zieht zu ihrer Mutter, die aber an MS erkrankt und später stirbt. Die Wohnung ihrer Mutter nennt sie „Plastikhausen”, da alles behindertengerecht ist. Maulina muss nun mit Wohnortwechsel und Schulwechsel fertig werden.
In dem Stück gibt es keine Figur, die „böse” ist, sondern alle versuchen, ihr Bestes zu geben. „Es ist sehr viel Liebe im Spiel, trotz der bitteren Erlebnisse, die Maulina ertragen muss“, erklärte Andreas Gruhn. Beste Voraussetzungen, um sich zu einem selbstbewussten Mädchen zu entwickeln. Sein Fazit: „Es ist eine traurige, aber auch komische Geschichte, die keine heile Welt vermittelt.“
In diesem Stück spielt das ganze Ensemble mit und es gibt mit Manuel Loos einen Live-Musiker. Loos war schon in Stücken wie „Am Boden” oder „Das Reich der Tiere” im Schauspielhaus aktiv. Zum ersten Mal ist er im KJT. Die Ausstattung ist von Susanne Ellinghaus.
Das Besondere an der Inszenierung ist, dass die Orte sehr schnell wechseln, es gibt so etwas wie eine Überblendung, so dass die Inszenierung sehr dynamisch wird.
Die Premiere ist ausverkauft, für Montag gibt es noch Restkarten, für Sonntag sind noch Karten erhältlich.
Zwerg Nase als Weihnachtsmärchen im Schauspielhaus Dortmund
Es schon eine gute Tradition, dass Andreas Gruhn (Direktor des Kinder
und Jugendtheaters Dortmund) mit seinem gesamten KJT-Ensemble im
Schauspiel Dortmund ein Weihnachtsmärchen für die ganze Familie
inszeniert. In diesem Jahr steht das Märchen „Zwerg Nase“ von
Wilhelm Hauff (1802 – 1827) auf dem Programm.
Es ist schon
schwierig, nach so vielen Jahren immer noch ein neues Märchen für
die Aufführungen im Schauspielhaus auszusuchen. An Hauffs Märchen
interessiert Gruhn vor allem das brandaktuelle Thema der Ausgrenzung
von „andersartigen“ Menschen sowie die starken Figuren.
Beim Gespräch mit
Ars tremonia erklärte der Leiter des KJT, dass die damalige
orientalische Gesellschaft (zur Zeit der Märchen von Wilhelm Hauff)
eine offene, sinnliche Gesellschaft und reich an Farben und Formen
war. Verschiedenste Religionen und Weltanschauungen lebten relativ
friedlich zusammen. Außerdem ist Hauff von der revolutionären
Aufbruch Stimmung im Vormärz 1848 in Deutschland beeinflusst, wo die
Menschen in einem in viele Herzogtümer zersplitterten Gebiet lebten
und vom König oder den Fürsten abhängig waren.
Das diesjährige
Weihnachtsmärchen ist als Geschichte in der Geschichte konzipiert.
Zunächst wird das Publikum in den fernen exotischen Orient in mitten
einer Karawane (in Oase) entführt. Dort erzählt ein Schauspieler
aus dem Jugendclub die Erzählung stimmungsvoll als Zeichen dafür,
dass Fantasie Grenzen überwinden kann.
Die Geschichte
handelt von Jakob, einem freundlichen Jungen von schöner Gestalt,
der seinen Eltern von klein auf auf dem Markt am Gemüsestand hilft.
Eines Tages ärgert er sich über eine griesgrämige, bucklige alte
Frau mit langer spitzer Nase, die sich über die angeblich schlechte
Ware am Stand beschwert. Im Gegenzug lästert Jacob über ihre
hässlicher Erscheinung. Zur Strafe verwandelt die sich als
Kräuterhexe entpuppende Frau ihn in eine Zwerg mit großer Nase. Sie
hält ihn gefangen, damit er ihr in der Küche dient. Was dann
geschah ist ein Abenteuer, dass er mit Hilfe eines Eichhörnchens und
Mimi, die kluge als Gans verwandelte Tochter eines Zauberers, erlebt
und das ihn an den Hof des Herzogs von Frankistan bringt. Dort kommt
es aber bei einem Staatsbesuch zu Verwicklungen.
Für die
atmosphärische Musik sorgt Michael Kessler, und für die flexible
Ausstattung (vom Dorf zum Wald, von der Küche zum Schloss) und die
Kostüme zeichnet Oliver Kostecka verantwortlich. Neben dem gesamten
KJT-Ensemble sind auch Statisten sowie Sadoun Alsinou und Anas
Alfakhouri aus dem Jugendclub-Ensemble mit von der Partie.Es wird
sicherlich auch wieder ein opulentes Vergnügen für die Augen
werden.
Die Premiere des
Weihnachtsmärchen „Zwerg Nase“ findet am Donnerstag, den
14.11.2019 um 19:00 Uhr im Schauspiel Dortmund statt,. Dafür gibt es
noch Rest-Karten.
Informationen über
die vielen anderen Aufführungstermine erhalten Sie wie immer unter www.theaterdo.de oder Tel.:
0231/50-27222.
Ab 01. Dezember bis
Mitte Januar ist „Zwerg Nase“ dann fast 50 mal auf der Bühne im
Schauspielhaus zu sehen.
Übrigens: Für die
Nachmittagstermine und um die Weihnachtsfeiertage gibt es noch gute
Chancen auf Karten, um die Aufführung zu erleben!
Detektiv-Geschichte um Emil als Solo für Gustav
Im Dortmunder
Kinder- und Jugendtheater hatte am 18.05.2019 „Emil und die
Detektive – ein Solo für Gustav“ unter der Regie Bettina Zobel
(Ensemble-Mitglied im KJT) seine Premiere.
Die Inszenierung ist
in mehrfacher Hinsicht eine besondere. Zum einen wird die Geschichte
von „Emil und die Detektive“ (Erich Kästner 1929) aus der Sicht
von Gustav mit der Hupe erzählt und dann auch noch auf eine ganz
eigene Art und Weise präsentiert, die das Publikum ein Stück weit
in die Welt von 1929 in Berlin eintauchen ließ.
Ein besonderes
Erlebnis war es aber, Andreas Gruhn, den langjährigen Leiter des
KJT, als Schauspieler auf der Bühne zu erleben. Als gebürtiger
Berliner war dies eine sogenannte Paraderolle für ihn. Mit viel
„Berliner Schnauze“ versprühte er den herben trockenen Charme
der Hauptstadt.
Er spielte den Enkel
des „Gustav mit der Hupe“, der die Geschichte aus der Sicht
seines Großvaters lebendig auf die Bühne brachte. Die spannenden
Geschehnisse um Emil, der aus Neustadt mit der Bahn und 140 Mark von
seiner Mutter für die Großmutter nach Berlin aufbricht, und vom
Fiesling Grundeis im Schlaf bestohlen wird. Mit der Hilfe von Gustav
mit der Hupe und seinen Freunden gelingt es ihm mit Mut, Witz sowie
Solidarität am Ende, den Dieb und gesuchten Bankräuber zu
überführen.
Die Requisiten auf
der Bühne, mit einem alten Telefon aus der damaligen Zeit,
Schiebermütze und mehr, waren samt der Kostüme mit viel Liebe und
Sorgfalt ausgesucht.
Verschiedene
Fotografien aus dem Berlin um das Jahr 1929, vergrößert auf
Papptafeln gebracht, wurden mithilfe einer Videokamera auf eine
Leinwand projiziert und mit ausgeschnitten Personen der Handlung je
nach Bedarf bereichert.
Andreas Gruhn konnte
nicht nur seine schnelle Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellen,
sich in die unterschiedlichen Charaktere einfühlen, sondern durfte
auch noch zur Freude des Publikums singen und tanzen. Da blieb kein
Auge trocken und Langeweile kam nicht auf.
Es war eine
gelungene Inszenierung mit einer gelungenen Mischung aus klassischen
Theaterspiel mit einfachen Mitteln und den Möglichkeiten der
modernen Technik. Sie zeigte dem jungen und älteren Publikum den
Wert von Mut, Nicht-Aufgeben und Zusammenhalt und einen kleinen
Eindruck vom „alten Berlin“.
Nach der Vorstellung
wurde Andreas Gruhn noch für seine zwanzigjährige Tätigkeit als
Leiter des KJT und sein Städteübergreifendes Engagement
(beispielsweise mit gegenseitigen Besuchen von Theatern in Dortmunder
Partnerstädten, seine Weihnachtmärchen-Inszenierungen und vieles
mehr) von Bürgermeisterin Jörder und Tobias Ehinger
(Geschäftsführender Direktor am Theater Dortmund) geehrt. Er bleibt
dem Theater noch weitere Jahre erhalten.
Auch viele ehemalige
Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter waren zum Jubiläum erschienen und
der Abend endete mit einer fröhlichen Überraschungsfeier.
Emil und die Detektive – Kästners Klassiker als Solo
Ein außergewöhnliches Stück feiert am 18. Mai 2019 im Kinder- und Jugendtheater Dortmund (KJT) seine Premiere. Aufgeführt wird „Emil und die Detektive“ von Erich Kästner, aber es wird nur ein Schauspieler auf der Bühne stehen und der ist niemand anderes als Andreas Gruhn, der Leiter des KJT. Der Enkel von „Gustav mit der Hupe“ erzählt die Gesichte, wie er sie von Opa erzählt bekam. Daher auch der Untertitel „Ein Solo für Gustav“.
Der Roman für
Kinder von Kästner aus dem Jahre 1929 ist sicher einer der
bekanntesten Detektivgeschichten für Kinder. Zur Handlung: Der
12-jährige Emil Tischbein fährt nach Berlin, um seiner Oma 140 Mark
zu übergeben. Während der Fahrt wird ihm das Geld von einem
gewissen Herrn Grundeis gestohlen. Emil kann ihn aber vom Bahnhof Zoo
verfolgen. Dabei trifft er auf Gustav mit der Hupe mit ihm und seinen
Freunden können sie den Mann so lange verfolgen und vor einer Bank
stellen und der Polizei übergeben. Die stellt fest, dass der Herr
„Grundeis“ verschiedene Namen hat und ein gesuchter Bankräuber
ist.
Kästners „Emil
und die Detektive“ ist ein Buch, bei der die Kinder auch einen sehr
aktiven Part einnehmen und die Geschichte ohne Lösung der
Erwachsenen auskommt. Doch der Roman hat noch einen anderen Aspekt,
denn es ist auch ein Zeitdokument. Es spielt im Berlin der
ausgehenden 20er Jahre und beinhaltet sehr viel Lokalkolorit. Daher
ist es nicht verwunderlich, wenn Gruhn sagt, dass „Berlin die
zweite Hauptrolle spielt“, schließlich ist er ja auch in der
Gegend aufgewachsen, in der „Emil und die Detektive“ spielt.
Die Monologfassung
hat Bettina Zobel, Ensemblemitglied im KJT verfasst, es ist zwar
nicht ihr erstes selbst verfasstes Stück, aber das erste für ihren
„Chef“, der nach zwanzig Jahren wieder auf der Bühne steht. Der
besondere Kniff von Zobels Fassung ist, dass die Geschichte aus Sicht
von Gustav mit der Hupe erzählt wird oder besser gesagt, was der Opa
Gustav seinem Enkel Gustav über die spannende Detektivgeschichte
erzählt hat. Gruhn wird in der Fassung mehrere Rollen
interpretieren, schließlich macht ja die große Gruppe Kinder den
Räuber nervös.
Das Stück wird in
dieser Spielzeit noch zehnmal aufgeführt, es wird aber auch in der
nächsten Spielzeit fortgesetzt.
Der Sandmann – Stoff zwischen Realität und Fiktion
In der nächsten
Zeit ist der Schauerroman „Der Sandmann“ von E.T.A. Hoffmann
(1778 – 1822) als Stoff für die Abiturklassen vorgesehen.
Da passt es gut,
dass der Direktor des Kinder- und Jugendtheaters in Dortmund, Andreas
Gruhn, in der ersten Premiere im Jahr 2019 diese Erzählung in der
Tradition der „Schwarzen Romantik“ mit seinem Ensemble im KJT
inszeniert. Die sogenannte „Schwarze Romantik“ entstand als
Gegenbewegung der auf Vernunft und Verstand gerichteten Aufklärung.
Der Schriftsteller
E:T:A. Hoffmann hatte schon hundert Jahre vor Sigmund Freud die
Entwicklung von Psychosen in allen Stadien beschrieben, so Gruhn.
Der hochdramatische
Stoff um einen traumatisierten jungen Mann ist ein drastisches
Schauerstück und für Jugendliche ab 16 Jahren geeignet.Wie der
Regisseur erklärte, dass sich Inszenierung in seiner Bearbeitung nah
an der geschriebenen Vorlage hält..
Es wird ein
interessanter Wechsel der Perspektiven stattfinden. Zunächst erlebt
das Publikum die Erzählung aus der den Augen und Briefen des jungen
Protagonisten Nathanael (Thorsten Schmidt), später aus der Sicht der
anderen Personen. Wie Andreas Gruhn beim Pressegespräch betonte,
schreit das Stück gerade zu nach starken Bildern. Atmosphärisch
passend begleitet wird die Inszenierung mit Musik, Videos und
Puppenspiel. Es geht ja auch um „künstliche Menschen“ (Olympia,
die Tochter des Dozenten Spalanzani ist eigentlich eine
automatisierte Holzpuppe). Das Publikum wird in eine Welt versetzt,
in der die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen.
Eine Frage von
großer Aktualität stellt sich uns in dem Stück. Wie verändert
sich die Wahrnehmung in einer zunehmend digitalisierten und medialen
Welt, und was hat das für Auswirkungen auf uns, vor allem aber
gerade junge Menschen.
Dramaturgin Lioba
Sombetzki erklärte, dass das Spannende am „Sandmann“ sich aus
verschiedene Arten lesen und verstehen lässt. Es besteht die
Möglichkeit, die Handlung als wahr zu betrachten und so ein
unheimliches Nachtstück vorzufinden, in dem sich sich die
unmittelbare Umwelt gegen Nathanael verschworen hat, bis es am Ende
zu seinem Tod kommt. Auf der anderen Seite bleibt die Ungewissheit
über den unheimlichen Sandmann tatsächlichen Geisteszustand des
Protagonisten. Der Blick durch das Perspektiv, dem Instrument zur
Vergrößerung der Sehkraft (deren Verlust eng mit dem
Kindheitstrauma von Nathanael verbunden ist), soll eigentlich
Sicherheit schaffen, zwischen Realität und Fiktion unterscheiden zu
können. Aber gerade die wird ihm dadurch geraubt und ist keine
Hilfe.
Der Stoff ist
sicherlich eine große Herausforderung für die SchauspielerInnen,
vor allem aber für den KJT-Schauspieler Thorsten Schmidt in der
Rolle des Nathanael.
Die Premiere am
22.02.2019 um 19:00 Uhr im Kinder-und Jugendtheater ist schon
ausverkauft. (Es lohnt sich aber immer , nachzufragen, ob Karten frei
geworden sind).
Informationen über
weitere Aufführungen gibt es unter www.theaterdo.de
Weihnachtsmärchen 2018: Cinderella als wildes Mädchen
Am 15. November 2018
feiert das Weihnachtsmärchen der Spielzeit 18/19 seine Premiere:
Cinderella. Vielen bekannt durch den Zeichentrickfilm von Walt Disney
aus dem Jahre 1950, aber hierzulande kennen es die meisten unter dem
Namen „Aschenputtel“ der Gebrüder Grimm. Auch wenn das Märchen
uralt und in vielen Gegenden der Welt in der einen oder anderen
Variante bekannt ist: Die Basis des Stückes ist die Version von
Charles Perrault aus dem Jahre 1697.
Zurück in der alten
Heimat. Nach zwei Jahren, in denen das Weihnachtsmärchen des Kinder-
und Jugendtheaters (KJT) – wegen der Renovierung des
Schauspielhauses – im eigenen Haus aufgeführt werden musste, sind
alle Beteiligten froh, wieder zurück zu kommen. „Es war für uns
schon sehr anstrengend“, erzählte Andreas Gruhn, der Leiter des
KJT, denn das Ensemble musste wegen der geringeren Zuschauerplätze
die Stücke häufiger aufführen.
Die Geschichte von
Aschenputtel ist hinlänglich bekannt. Neben dem bekannten Märchen
der Gebrüder Grimm und dem erwähnten Zeichentrickfilm von Disney
gab es noch in den 70er Jahren die tschechische Version „Drei
Haselnüsse für Aschenbrödel“. Hier agiert
Aschenbrödel/Cinderella schon etwas selbstbewusster. Auch in der
Bearbeitung von Gruhn sind die beiden Hauptfiguren Cinderella und der
Prinz moderner gezeichnet. Cinderella ist ein „typisches junges
Mädchen“ und der Prinz hat auch mit inneren Konflikten zu kämpfen.
Gruhn hat sich
bewusst gegen die deutsche, durchaus brutale Version entschieden. Es
gibt also keine abgehakten Füße oder ähnliches. Es wird die
leichte französische Version aufgeführt mit viel Musik und
Choreografien. Die Kleidung lässt auf die Barockzeit (Anfang des 18.
Jahrhunderts) schließen. Die Musik orientiert sich an höfischen
Tänzen und französischen Volksliedern.
Neun
Schauspielerinnen und Schauspieler bevölkern die Bühne, darunter
zwei Gäste Talisa Lara, die zwei Jahre lang Ensemblemitglied im KJT
war. Hinzu kommt Harald Schwaiger, ehemaliges Ensemblemitglied des
Schauspielhauses unter Michael Gruner. Dazu stehen noch drei
Statisten auf der Bühne.
Am 13.11.2018 gibt
es von 15 bis 18 Uhr eine Lehrerfortbildung mit anschließendem
Besuch der Hauptprobe. Die Teilnahme an der Lehrerfortbildung ist
kostenlos. Erforderlich ist aber eine Anmeldung an die
Theaterpädagogin Erika Schmidt-Sulaimon: eschmidt@theaterdo.de
Von den 23.000 zur
Verfügung stehenden Karten sind schon über 19.500 verkauft. Es gibt
noch Karten für den:
15.11. um 19 Uhr
02.12. um 15 und 17
Uhr
06.12. um 17 Uhr
11.12. um 15 Uhr
16.12. um 15 und 17
Uhr
18.12. um 17 Uhr
23.12. um 11 Uhr
25.12. um 15 Uhr
16.12. um 11 Uhr
Spielzeitvorstellung Theater Dortmund – gute Zahlen und ein neues Gesicht
Am 25. April präsentierte das Theater Dortmund das neue Spielzeitheft. Der kommissarische Direktor Tobias Ehinger konnte mit den Zahlen zufrieden sein. Die Auslastung in der vergangenen Spielzeit betrug 81 Prozent gegenüber den 76,2 Prozent davor. Die Spartenleiter präsentierten das Programm für die Spielzeit 18/19. den Beginn machte ein neues Gesicht: Heribert Germeshausen, designierter Opernintendant und Nachfolger von Jens-Daniel Herzog.
Germeshausen möchte die Oper weiter in die Stadtgesellschaft tragen. Dazu beitragen soll das Stück „MusiCircus“ nach John Cage, bei der Dortmunder Bürger aktiv mitmachen werden. Dazu wird im Herbst 2018 das Projekt „Bürgeroper Dortmund“ starten.
Ein besonderes Highlight ist „Fin de Partie“, dessen Premiere am 18.04. 2019 sein wird. Sie ist die erste Neuinszenierung nach der Urauführung in der Mailänder Scala.
Erfreuliches für Wagner-Fans: Ein neuer „Ring“ ist in Dortmund geplant.
Die „Junge Oper“ feiert ihr 10-jähriges Bestehen. Am 10.11.2018 gibt es eine Geburtstagsfeier. Gleichzeitig ist die Premiere von „Romeo & Zeliha“.
Ballettdirektor Xin Peng Wang beginnt mit einem Projekt, das ihn über mehrere Spielzeiten begleiten wird: „Die göttliche Komödie“ von Dante. In der kommenden Spielzeit beginnt er mit dem „Inferno“. Als weitere Premiere ist „Visionen“ geplant mit Choreografien von Douglas Lee, Jacopo Godani und Wubkje Kuindersma.
Für Freunde des klassischen Balletts: „Schwanensee“ steht in der kommenden Spielzeit wieder auf dem Programm.
Gute Zahlen machen die Spartenleiter und den kommissarischen Leiter zufrieden. (v.l.n.r.) Kay Voges (Schauspiel), Xin Peng Wang (Ballett), Tobias Ehinger (kommisarische Direktor), Andreas Gruhn (KJT) und Herbert Germeshausen (Oper).
Eine Welturaufführung steht beim Schauspiel ins Haus. Mit „Die Parallelwelt“ wird zum ersten Mal ein Stück gleichzeitig in Berlin und in Dortmund aufgeführt. Die Besucher dürfen gespannt sein. Die Premiere ist am 15.09. 2018. Ein Wiedersehen gibt es mit einem alten Bekannten: Jörg Buttgereit wird wieder ein Stück in Dortmund produzieren. Mit „Im Studio hört dich niemand schreien“ wird dank eines Geräuschemachers der Horror wieder in unseren Köpfen aktiv.
Vom norwegischen Schriftsteller Henrik Ibsen wird nach einigen Jahren Abstinenz mit „Hedda Gabler“ wieder ein Stück präsentiert.
Der Liedermacher, Schauspieler und Kabarettist Rainald Grebe war schon in Dortmunder Schauspielhaus mit seinem Soloprogramm, aber in der kommenden Spielzeit wird er das Stück „Dieser Titel ist in Ihrem Land derzeit nicht verfügbar“ inszenieren.
Der Sprechchor darf natürlich nicht fehlen. Er wird sich dem Thema „Fußball und Homosexualität“ widmen mit dem Stück „Echte Liebe“.
Last but not least: Mit Anke Zillich ist eine neue Kollegin aus Bochum nach Dortmund gewechselt.
Das Kinder- und Jugendtheater pflegt stärker die internationalen Kontakte. So wird aus „Pottfiction“ jetzt „Eurofiction“ und das KJT bekommt einen Partner aus Paris.
Der Leiter des KJT, Andreas Gruhn, stellte den Spielplan kurz vor. „Fast Faust“ dreht sich um Goethes gleichnamiges Mammutwerk, „Emil und die Detektive“ von Kästner wird als Monolog aufgeführt. Das kommende Weihnachtsmärchen heißt „Cinderella“, wobei sich Gruhn eher an die französische als an die durchaus brutale deutsche Fassung halten wird.
Der Generalmusikdirektor Gabriel Feltz freute sich über 80% Auslastung bei den Konzerten. Er war wegen einer Verpflichtung im Ausland nur per Videobotschaft zu sehen. Das Thema der kommenden Spielzeit lautet „Krieg und Frieden“, passend zu den Ereignissen vor hundert Jahren. Bei der Wiener Klassik dreht sich alles um die drei Städte Berlin, Wien und Paris. Auch sie sehr stark von den Einwirkungen des Ersten Weltkrieges geprägt.
Das Spielzeitheft ist im Theater Dortmund kostenlos zu bekommen.
GUT – Kooperation zwischen Gymnasien und Theater
Nach den erfolgreichen Kooperationen des Theater Dortmund mit Realschulen und Gesamtschulen im Umfeld unserer Stadt, ist am 17.11.2017 der Startschuss für „GUT“ (Zusammenarbeit von Gymnasien und Theater) gegeben worden.
Dieses Projekt möchte Schülerinnen und Schüler Einblicke und einen Überblick in die unterschiedlichsten Berufe und Sparten des Theaters geben sowie ihr Interesse für Kultur wecken. Interessant ist da natürlich die Altersgruppe um die neunte Klasse, bei der die berufliche Orientierungsphase konkreter beginnt.
Freuen sich über die Kooperation: (v.l.n.r.) Svenja Richmann (Theaterpädagogin und Koordinatorin), Sonja Leukefeld (Schulleiterin Theodor-Heuss Gymnasium Waltrop), Sven Krey (Lehrer Theodor-Heuss Gymnasium Waltrop) und Alexandra Reiners (Lehrerin Theodor-Heuss Gymnasium Waltrop).
Anwesend bei der Eröffnungsveranstaltung in gemütlicher Runde im Opernfoyer waren neben Schulleitern und Lehrern einiger der beteiligten Gymnasien für das Theater: Tobias Ehinger (Geschäftsführer Theater Dortmund), Andreas Gruhn (Leiter KJT), Georg Holzer (Chefdramaturg Oper) sowie Svenja Riechmann (Koordinatorin Theaterpädagogik), Sarah Jasinszczak (Theaterpädagogin Schauspiel) und Erika Schmidt-Sulaimon (Theaterpädagogin KJT).
Tobias Ehinger betonte zunächst die Bedeutung von Kultur und Bildung als wichtige Basis und Säulen der Gesellschaft. Er sieht in der Kooperation mit den Gymnasien ein großes Entwicklungspotenzial. Andreas Gruhn fügte hinzu, dass es für die SchülerInnen durch das Theater die Möglichkeit gibt, tiefer in ein Thema einzutauchen. Er möchte sie zu mehr Experimentierfreude ermutigen. Es gebe viel zu entdecken. Kooperation sei aber keine Einbahnschiene und benötige eine wechselseitige Kommunikation.
Die Schulleiter und Lehrer erhoffen sich durch die Wiedereinführung von G9 mehr Luft für die SchülerInnen, um sich in ihrer Zeit am kulturellen Leben beteiligen zu können.
Die Theaterpädagoginnen stellten dann die bisherigen Angebote wie Workshops, Schnuppertage und Kurse, Praktika und sonstige spezielle Angebote vor.
Anschließend folgte die feierliche Unterzeichnung der Kooperationsverträge durch die anwesenden Vertreter des Käthe-Kollwitz-Gymnasium (Dortmund), Helmholtz-Gymnasium (Dortmund) und Theodor-Heuss-Gymnasium (Waltrop).
Solche Projekte sind nicht nur „gut“, sondern haben auch viel kreatives Potenzial. Alle Seiten sind bereit.