Jugendtheaterstück um die Mechanismen und Folgen von Cybermobbing

Die Premiere der neuen Produktion des jungen Ensembles Kulturbrigaden
unter der Leitung von Rada Radojcic „Alle außer das Einhorn“
(Kirsten Fuchs) befasste sich am 27.09.2019 im Theater im Depot
(Dortmund) eindringlich mit den Mechanismen und Folgen von
Cybermobbing.

Erzählt wird die
Geschichte von der Schülerin Netti (genannt das Einhorn), die von
einer Mädchen-Gang um die neue in der Klasse „Fever“ (eigentlich
Gesine) auf das Übelste gemobbt und gedemütigt wird. Die die von
Fever gegründete Chatgruppe nennt sich bezeichnenderweise „Alle
außer das Einhorn“. Selbst ihr bester Freund Julius wird zum
Mitläufer und lässt sie im Stich. Lügen, Hasskommentare,
Beleidigungen und Drohungen werden in dem anonymen Chatraum im Netz
immer dreister. Kontrolle ist nicht mehr möglich. Die Eltern, Lehrer
oder der Busfahrer sind hilflos, denn Netti öffnet sich nicht
wirklich mit ihrem Problem.

Gerade wurde mit der
Klasse eine Projektwoche zum Thema „Mobbing“ durchgeführt. Die
Ergebnisvorstellung und ein Kostümfest soll das Projekt beenden. Als
die besorgte Mutter von Netti die Hasskommentare im Handy ihrer
Tochter entdeckt, stellt die Lehrerin die SchülerInnen zur Rede.

Das Einhorn wird Opfer von Cybermobbing. Das eindringliche Stück der Kulturbrigaden zeigt die Folgen. (Foto: © Kulturbrigaden/Rada Radojcic)
Das Einhorn wird Opfer von Cybermobbing. Das eindringliche Stück der Kulturbrigaden zeigt die Folgen. (Foto: © Kulturbrigaden/Rada Radojcic)

Sie lässt sich aber
zu gerne von den Schülern erzählen, dass die Mobbing-Attacken auf
Netti nur ein Experiment waren.

Der Name „Netti“
(Janette) kann hier als Synonym für lieb und nett gesehen werden.
Netti will nur ein Teil der Gemeinschaft sein. Im Laufe des Abends
gewinnt sie jedoch, wohl auch weil ihr alter Freund Julius wieder zu
ihr hält, an Stärke und Widerstandskraft. So ändert sich alles am
Tag des Kostümfests. Eigentlich soll „das Einhorn“ dann endlich
mal so richtig auf das Horn kriegen, dann steckt aber jemand anderes
in Nettis Kostüm…

Die sechs
SchauspielerInnen plus Rada Radojcic als Nettis Mutter spielten ihre
Rollen intensiv und glaubhaft. Das Publikum konnte auf einem Monitor
immer die eingehenden Hassbotschaften verfolgen. Die wurde oft von
den SchauspielerInnen dann auch noch einmal gesprochen.

Die Mädchen-Gang um
Fever stachelten sich immer wieder in einer Gewaltspirale an, um sich
um so stärker zu fühlen. Julis machte lange Zeit mit schlechtem
Gewissen mit.

Deutlich wurde bei
Fever, dass frühere Opfer oft selbst zum Täter werden. Sie haben
eine große Angst davor, wieder zu einem „verletzlichen Einhorn“
zu werden. Die Opfer schweigen oft aus Scham, zweifeln im schlimmsten
Fall an sich selbst, und vertrauen nicht auf die Hilfe von Lehrern,
Eltern oder Polizei und anderen. Wie wichtig ein Freund ist, zeigt
diese Geschichte.

Die Unsicherheit der
Lehrerin und die Verzweiflung der überforderten Mutter kamen durch
die Schauspielerinnen gut rüber.

Eine transparente
Trennwand symbolisierte den Abstand zwischen Tochter und Mutter
treffend. Trotz großer Anstrengungen schafft es die Mutter nicht,
mit ihrer Tochter in ein konstruktives Gespräch zu führen und
eventuell Hilfe von professioneller Seite zu suchen und zu finden.

Die Inszenierung
wurde mit eingespielten Pop oder auch Rap-Songs aufgelockert. Eine
schöne Choreografie und unterschiedliche Tiermasken sorgten für den
Showdown.

Am Ende wird noch
wird noch per Monitor Hilfsadressen für betroffene von Cybermobbing
eingeblendet.

Ein hochbrisantes
und aktuelles Thema, deren Folgen sogar schon Menschen in den Tod
getrieben hat.

Wäre zu wünschen,
das dieses Stück an vielen Schulen gezeigt würde!

Weitere
Informationen zum Programm des Theaters im Depot unter
0231/ 9822336 oder
aus dem Programmheft vor Ort in der Immerma
nnstr.
29 in Dortmund.




Kulturbrigaden-Produktion zum brisanten Thema Cybermobbing

Am Freitag, dem 27.09.2019 um 20:00 Uhr hat die neueste Produktion
der jungen Theatergruppe der Kulturbrigaden unter der engagierten
Leitung von Rada Radojcic „Alle ausser das Einhorn“ (ab 10 Jahre)
von Kirsten Fuchs im Theater im Depot (Dortmund) seine Premiere.

Die bisher gezeigten
Aufführungen früherer Produktionen der Kulturbrigaden zeichneten
sich immer auch durch besonders eindrucksvolle Kostüme und Masken
sowie Choreografien aus.

Das neue Stück ist
etwas naturalistischer gehalten. Aber keine Sorge, beim Kostümfest
gegen Ende kommen die Freundinnen und Freunde der schönen Masken und
Kostüme auf ihre Kosten.

„Das Problem
„Cybermobbing“ in seinen extremen Auswirkungen, die oft außer
Kontrolle geraten können“, so Rada Radojcic, nimmt leider immer
mehr zu. So wurde das Thema von den beteiligten jungen
Schauspielerinnen und Schauspielern ausgewählt. Auch wenn es schon
früher Mobbing in den Schulen (oder im Beruf) gab, sind die
Dimensionen und Folgen durch die große Verbreitung über Social
Media weitaus schwerwiegender.

Sieben
Schauspieler*innen sind diesmal mit von der Partie. Die Hauptrolle
der Netti (genannt „Das Einhorn“) spielt die Jugendliche Mary
Schilkmann.

Das Einhorn wird gemobbt. Die "Kulturbrigaden" sprechen das dringende Thema "Cybermobbing" in ihrem neuen Stück "Alle ausser das Einhorn" an. (Foto: © Kulturbrigaden / Rada Radojcic)
Das Einhorn wird gemobbt. Die „Kulturbrigaden“ sprechen das dringende Thema „Cybermobbing“ in ihrem neuen Stück „Alle ausser das Einhorn“ an. (Foto: © Kulturbrigaden / Rada Radojcic)

Zum Stück: „Alle
ausser das Einhorn“ heißt auch die Chatgruppe der Klasse von
Netti. Sie darf nicht mitmachen, sondern muss hilflos zusehen, wie
immer mehr Lügen, Hasskommentare und Drohungen auf ihrem
Handydisplay landen. Die neue Mitschülerin Fever hat nun das Sagen,
und selbst Nettis bester Freund Julius hält nicht mehr zu ihr.
Ironischerweise findet das Mobbing von Netti gerade auch während
einer Projektwoche zu dem Thema statt. Eltern und Lehrer sind
überfordert. Beim abschließendem Kostümfest soll „das Einhorn“
endlich richtig aufs Horn kriegen. – doch dann passiert unerwartetes…

Per Videoprojektion
werden entsprechende „Hassmails“ nicht nur zu sehen sein, und auf
Musik und Tanzchoreografien wird nicht ganz verzichtet.

Geplant (und
wichtig) ist, mit dieser Produktion auch an die Schulen zu gehen.

Am Samstag, dem
28.09.2019 gibt es ebenfalls um 20:00 Uhr eine weitere Aufführung
des Stücks.

Karten unter:
ticket@theaterimdepot.de
oder 0231/ 9822336

Ort: Theater im
Depot / Immermannstraße 29 in Dortmund