Zweites Philharmonisches Konzert – Musik voll Ekstase

Die Dortmunder Philharmoniker führten das Publikum am 14. und 15.11.2017 im hiesigen Konzerthaus unter der Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz eindrucksvoll in eine musikalische Welt voller Ekstase, Exzessen, Wahnsinn und absoluter Liebe bis in den Tod.

Unter dem Titel „hoffnungs_schimmer“ wurden passend dazu Werke zweier Protagonisten der Spätromantik und eines zeitgenössischen Komponisten geboten.

Los ging es mit Richard Wagners (1813-1883) Ouvertüre zu „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg“.

Hier steckt schon alles an Emotionen der Oper. Angefangen von Tannhäusers Zerrissenheit zwischen exzessiver Liebeslust, kreativer Schöpferkraft (Sinnbild: Venus und „sündiger Venusberg“) und der „wahren, reinen Liebe“ zu Elisabeth (Norm und Moral). Nur ihr Opfertod bietet scheinbar Erlösung und Hoffnung.

Die Thematik lag Wagner auch wegen seiner eigenen Biografie mit einer Geliebten am Herzen.

Im Grenzbereich von Ekstase und Tod komponierte sein Schwiegersohn Franz Liszt (1811-1886) den virtuosen „Totentanz“, eine Paraphrase über „Dies irae“ für Klavier und Orchester. Dieser gregorianische Hymnus galt damals als Chiffre für den Tod schlechthin und war Grundlage für das Werk. Die unterschiedlichen Facetten des Todes werden in verschiedenen Variationen musikalisch dargestellt. Mal von Trauer getragen und kraftvoll brachial, dann wieder grüblerisch oder diabolisch. Die rasanten und immer komplexer werdenden Herausforderungen für das Klavier verlangen einem Pianisten alles ab. Ein Glücksfall ist es, dass man mit Nikolai Tokarev einen so hervorragenden Klavier-Solisten für das Konzert verpflichtet hatte. Dieser glänzte gerade erst bei der Premiere von Xin Peng Wangs neue Choreographie Rachmaninow / Tschaikowski.

Richard Wagner stand im Mittelpunkt des 2. Philharmonischen Konzertes. (Foto: © Andreas Stix / pixelio.de)
Richard Wagner stand im Mittelpunkt des 2. Philharmonischen Konzertes. (Foto: © Andreas Stix / pixelio.de)

Nach der Pause wurde als mutiger Kontrast das Orchesterwerk „Asyla“ op. 17 des zeitgenössischen britischen Komponisten Thomas Adès (*1971) aufgeführt.

Es ist im Grunde genommen als eine Sinfonie in vier Sätzen konzipiert. Sechs Schlagzeuger, die mehrere Instrumente bedienen sorgen für den besonderen Sound Ungewöhnlich sind außerdem die beiden Pianisten, von denen einer ein Klavier bediente, das einen Viertelton tiefer gestimmt ist. Das teilweise ältere Publikum musste sich an etwas ungewöhnliches Klangbilder aus Technobeats, vor allem im dritten Satz (Ecstasio), oder fremden „Kuhglocken-Klängen“ gewöhnen. Ein spannendes Erlebnis.

Der Abend endete mit Richard Wagners mit dem Vorspiel und dem Liebestod aus „Tristan und Isolde“. Nach dem ekstatischen Vorspiel, das den die Sehnsucht nach der absoluten Liebe „über den Tod hinaus“ und dessen Tragik durch den speziellen „Tristan-Akkord“ symbolisiert wird, sang, begleitet vom Orchester, keine geringere als Emily Newton ( Oper Dortmund) mit ihrem klaren Sopran Isoldes Liebestod. Der Text ist dabei, wie bei Wagner oft, eher sehr schwülstig ausgefallen.




Im Rausch der Melodien

Welche Epoche der Musik konnte die Menschen mit mehr Melodien verzaubern als die Romantik. Im 2. Philharmonischen Konzert am 21. und 22. Oktober 2014 spielten die Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Gabriel Feltz Werke von Barber, Tschaikowsky und Rachmaninov. Solist war der Schweizer Cellist Christian Poltéra.

Auch wenn das Werk „Medea’s Meditation und Dance of vengeance“ aus dem Jahre 1957 stammt, Samuel Barber (1910-1981) kann man durchaus als Neo-Romantiker bezeichnen. Auch sein kurzes Stück, dass die Geshcichte von Medea und die Tötung ihrer Kinder musikalisch umsetzt, setzt viel auf die tradierte Dur/Moll-Harmonik, auch wenn der zweite Teil dissonante Elemente bekommt.

Der Romantiker Peter Tschaikowsky führt uns mit seinen „Variationen über ein Rokoko-Thema für Violoncello und Orchester“ op.33 zurück in die Zeit Mozarts. Hier konnte Poltéra sein Können bei diesem anspruchsvollen Stück unter Beweis stellen.

Nach der Pause ging es mit einem gewaltigen Werk weiter: Der Sinfonie Nr. 2 e-Moll op.27 von Sergej Rachmaninow. Der Komponist war nach den schlechten Kritiken seiner ersten Sinfonie niedergeschlagen und hat erst einige Jahre gebraucht, um wieder eine Sinfonie zu schreiben. Rachmaninows Sinfonie war der absolute musikalische Höhepunkt. Zusammen mit Gabriel Feltz begannen die Musiker mit einer Reise in die spätromantische Welt von Rachmaninow. Obwohl sie in Dresden komponiert wurde, ist die russische Melancholie in seiner Komposition in allen vier Sätzen sehr gut herauszuhören.




Melodie ist Trumpf

Am 21. und 22. Oktober 2014 ist wieder Zeit für die Dortmunder Philharmoniker. Das Zweite Philharmonische Konzert steht auf dem Programm. Der Titel lautet „Melodien_selig“.Unter der Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz sind Werke von Samuel Barber, Peter Tschaikowsky und Sergej Rachmaninow zu hören.
Von Tschaikowsky werden die Variationen über ein Rokkoko-Thema für Violoncello und Orchester gespielt. Der Solokünstler ist der Schweizer Cellist Christian Poltéra. Ars tremonia sprach mit dem Künstler.




Musikalische Nachtgedanken

„nacht_stücke“ hieß das Programm des 2. Philharmonischen Konzertes am 08. und 09. Oktober im Konzerthaus und präsentierte Werke von Ravel, Debussy und Mozart. Am Dirigentenpult stand Stefan Solyom.

Exit light – enter night. Das war jedenfalls das Motto des Abend, obwohl das Lied des Komponistentrios Hetfield, Ulrich und Hammett (besser bekannt als „Enter Sandman“) nicht zur Aufführung kam. So sorgte vor allem Claude Debussy zu Beginn für wohlige Schauer mit seinen „Trois Nocturnes“. Nachtbilder, Wechsel zwischen Mondlicht und Schatten, vor allem der dritte Satz „Sirènes“ weckte wohlige Schauer. Die Frauen des sinfonischen Chors der Chorakademie erzeugten mit den Philharmonikern eine Stimmung wie bei einer wolkenbehangenen Vollmondnacht.

 

Eine Besonderheit war das Konzert für Klavier und Orchester D-Dur von Maurice Ravel. Der Komponist hatte es für den Pianisten Paul Wittgenstein geschrieben, der im Ersten Weltkrieg seinen rechten Arm verloren hatte. Daher wird es einhändig, für die linke Hand, aufgeführt. Herbert Schuch am Klavier interpretierte das Werk meisterhaft. Hin und wieder hörte man aus dem Werk Ravels den Schrecken des Weltkrieges heraus. Ruhige Passagen wechseln sich mit gehetzten Takten ab, eine Reminiszenz an die Grabenkämpfer, die Tag und Nacht mit Angriffen und Bombardements rechnen mussten.

 

Nach der Pause kam Mozart mit seinem bekanntestes Stück über die Nacht: Die „kleine Nachtmusik“. Das Stück, eigentlich ein Kammermusikstück für Violinen, Bratsche, Violoncello und Kontrabass, wurde von Solyom mit der Streichbesetzung der Philharmonie gespielt. Vom Namen her passt die „kleine Nachtmusik“ natürlich ins Programm, von ihrer Klangfarbe gehört sie eher in einen lauen Abend. Besser passte schon Mozarts „Prager-Sinfonie“ ins Thema, vor allem durch seinen letzten Satz, dem Presto. Violinen und Holzbläser sorgten für eine schwebende Stimmung zwischen Nacht und Tag. Zwielicht.

 

Stefan Solyom führte die Dortmunder Philharmoniker konzentriert durch den Abend, den verdientermaßen größten Applaus erhielt Pianist Herbert Schuch, der sich mit einer Zugabe vom Publikum verabschiedete.