Mussorgskis Bilder einer Ausstellung remixed

Der russische Komponist Modest Mussorgski schrieb 1874 seinen berühmtes Klavierzyklus „Bilder einer Ausstellung“. Hierbei vertonte Mussorgski die Bilder seines Freundes Viktor Hartmann. Ravel machte später eine bekannte Orchesterversion daraus. 2014 entstehen daraus im Konzerthaus am 17. November 2014 die „Schilder einer Baustelle“. Hierbei fusionieren klassische und moderne elektronische Musik oder die Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Philipp Armbruster mit dem Elektronik-Duo Super Flu.

Es war wie in der vergangenen Spielzeit als „Beatamines“ zusammen mit den Dortmunder Philharmoniker die „Planeten“ von Holst aus ihren Umlaufbahnen schossen. Das Konzerthaus war bis auf den letzten Platz ausverkauft, viele junge Menschen, ein sonst eher ungewohntes Bild bei klassischen Konzerten füllten den Saal.

Die Verbindung zwischen elektronischen Samples und Beats sowie der „analogen“ Musik der Philharmoniker klappte wieder vorzüglich. Dabei bauten Super Flu teilweise witzige Samples ein wie beispielsweise Hühnergegacker in „Ballett der Kücklein“.

Auch die eigenen Stücke von Super Flu wie „Jo Gurt“, „Shine“ oder „Volkwein“ kamen beim Publikum sehr gut an. Vor allem „Shine“ ein Song mit Gospel-Feeling rockte das Konzerthaus. Dabei wurden die Musiker vom Vokalquartett Chantik unterstützt, die dem Song die nötige Wärme verliehen.

Nach dem Erfolg mit „Beatamines“ und „Super Flu“ sind jetzt alle sehr gespannt, was die Dramaturgin Barbara Volkwein in der nächsten Spielzeit beim „Konzert für junge Leute“ auf die Bühne des Konzerthauses zaubert.




Beat meets Bratsche

Bei der generalproble im Konzertaus: Beatamines& David Jach mit Dirigent Philipp Armbruster und den Dortmudner Philharmonikern.
Bei der Generalprobe im Konzerthaus: Beatamines& David Jach mit Dirigent Philipp Armbruster und den Dortmunder Philharmonikern.

Einen großartigen Erfolg konnte das 1. Konzert für Junge Leute am 04.11.2013 verbuchen. Die Dortmunder Philharmoniker unter der engagierten Leitung von Philipp Armbruster und Beatamines & David Jach groovten das Konzerthaus mit einer Weltpremieren: Dem Remix von „The Planets“ von Gustav Holst. Wer vorher dachte, Beats und Bratschen vertragen sich nicht, der muss ab Montag umdenken.

Die Eingangshalle des Konzerthaus bot einen ungewöhnlichen Anblick: Sehr viele junge Leute, doch auch traditionelles Konzertpublikum war ab und an zu sichten. Ein Spielehersteller würde sagen: Von 9 bis 99 Jahren. Und so unterschiedlich waren vermutlich die Erwartungen. Bei den Jüngeren standen sicher Pascal Augner von Beatamines & David Jach im Vordergrund, während bei den Konzerthausgängern die Frage im Mittelpunkt stand, wie schlagen sich die Philharmoniker mit den Elektronik-Musikern. Um die Frage sofort zu beantworten: Sehr gut. Schon vom ersten Takt an spürten alle Besucher, dass sie Augen- und Ohrenzeugen von einem ganz besonderen Konzert waren. Es war kein Abklatsch á la „Orchester X spielt Songs von Queen oder Abba“, sondern es entstand etwas Gemeinsames. Es war zu spüren, dass sich die Philharmoniker mit House ebenso auseinander gesetzt haben wie Beatamines & David Jach mit Holst. Es war keine Überstülpung von Holsts Werk, sondern eine Ergänzung, fast eine Fortführung.

„Die Planeten“ boten sich natürlich an. Gustav Holst nimmt hier quasi die künftige Filmmusik von John Williams und anderen schon vorweg. Von Star Wars bis hin zu Star Trek, alles ist in seiner Musik bereits vorhanden. So entführten uns die Philharmoniker mit ihren besonderen Solisten in den Weltraum und wir besuchten die Planeten.

Wie es sich bei einen „richtigen“ Konzert mit House gehört, gab es auch Lichteffekte. Rot, Grün, Weiß: Hinter den Philharmonikern leuchtete es und ab und an zogen Nebenschwaden auf. Toni Haupt war für das Lichtdesign zuständig und kreierte eine passende Lichtstimmung zu der Musik.

Wie bereits erwähnt: Das Publikum war verhältnismäßig jung, doch während des Konzertes äußerst diszipliniert im fast ausverkauften Konzerthaus. Es wurde erst bei den beiden Zugaben mitgetanzt und mitgeklatscht, dann aber auch mit großer Begeisterung.

Ein Konzert von dem jeder etwas hatte: Die Musiker konnten sich gegenseitig kennenlernen, das eher klassisch orientierte Publikum lernte, dass House nicht Krach bedeutet, die Jüngeren lernten, dass klassische Musik und vor allem der „olle“Holst auch „cool“ sein können. Allen Beteiligten, vor allem aber Barbara Volkwein, die dieses Konzert organisiert hat, muss man ein großes Lob aussprechen. Wieder hat Dortmund gezeigt, dass es hochwertige kulturelle Sternstunden setzen kann und offen für Experimente ist. Mehr davon!