„Romeo und Julia“- Adaption als Musiktheater in Dortmund
Das Liebesdrama„Romeo und Julia“ von William Shakespeare ist hinlänglich bekannt. Nun wurde dieser Stoff als eine Adaption nach Dortmund und als Konflikt zwischen einer deutschen und türkischen Metzger-Familiein Form eines modernen Musiktheaters mit dem Titel „Romeo und Zeliha“ in der Jungen Oper Dortmund aufgeführt.
Die Komposition des
Musiktheaters ist von Fons Merkies und das Libretto von Maartje Duin.
(Deutsch von Barbara Buri). Die Uraufführung war 2011 an der Holland
Opera, die Premiere hier am 10.11.2018. Die Regie hat Justo Moret.
Zur Geschichte: Die
benachbarten Metzger-Familien, eine türkische und eine deutsche,
sind in einem erbitterten Streit um das beste Lammkotelett
eingetreten. Von ihren Vätern zu unfairer Spionage angestiftet,
verlieben sich Romeo und die türkischstämmige Zeliha ineinander. Im
Spannungsfeld zwischen Loyalität zur Familie und der Kraft ihrer
jungen Liebe, müssen sie schwere Entscheidungen treffen. Das
Schicksal zwischen Würsten und gewetzten Messern nimmt seinen
unheilvollen Verlauf…
Die Bühne wurde von
Emine Güner geschickt genutzt. Im hinteren Bereich hing „tierischer
Kadaver“ an einer Stange, im Raum wurde zwei größere und zwei
kleinere nach einer Seite offene und verschiebbare weiße Schränke
sinnvoll in das Gesamtgefüge der Handlung eingebaut.
So dienten die zwei
kleineren Schrankkästen etwa als Metzger-Auslage und die die
Größeren als Zimmern von Romeo und Zeliha. Zusammengelegt konnten
sie zum Schluss zusammen gestellt aber auch als Bare für die beiden
Liebenden dienen.
Rinnat Moriah als
Zeliha und Zachary Wilson als Romeo spielten und sangen ihren Part
mit viel Empathie. Der schwierige Sprech- und Parallelgesang wurde
von allen Beteiligten der Produktion souverän und mit Engagement
gemeistert.

©Anke Sundermeier, Stage Picture
Als doppelte
Herausforderung schlüpfte der von der Dortmunder Oper gut bekannte
Morgan Moody in die die Rolle des Vaters von Romeo und in die des
Bruders Mehmet. Ian Sidden (zuletzt als Doktor Grenvil in La
Traviata zu hören und sehen) wiederum in die von Zelihas Vater und
die des von Hass besessenen Cousins Murat.
Nicht nur die
gesanglichen Herausforderungen mussten sie bewältigen. Sie mussten
sich nicht nur äußerlich in die verschiedenen Personen verwandeln,
sondern sich auch in die unterschiedlichen Mentalitäten und Kultur
der verschiedenen Personen hinein versetzen.
Sidden spielte den
türkischen traditionellen Vater, der sentimental an seine Heimat
denkt und seine Tochter autoritär (aus seiner Sichtweise aus Liebe)
erzieht , sowie Zerihas Cousin Murat als einen von übersteigerten
„Ehrgefühl“ heraus handelnden jungen Mann und brodelnde Vulkan.
Das dieses Stück in
in unserer heutigen Zeit spielt, wird deutlich, wenn der Vater seiner
vermeintlich „frechen Tochter“ Zeliha mit „YouTube oder
Netflix“-Verbot droht.
Moody stellte den,
genau wie sein türkischer Metzger-Nachbarn, intriganten Unternehmer
dar, und den seine Schwester eigentlich liebenden Bruder, der aber
auch eine unheilvolle Rolle in dem Drama spielt. Moody und Sidden
bewiesen eine große Wandlungsfähigkeit und Einfühlungsvermögen.
Den
musikalisch-atmosphärischen Rahmen schafften Mitglieder der
Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Satomi Nishi.
Jede Stimmung wurde
passend und oft mit orientalischen Klängen untermalt.
(Die zu hörende
Fassung ist ein Arrangement von Francesco Damiani).
Informationen über
Gelegenheiten, sich diese Aufführung zu erleben, gibt es noch
einige.
Näheres wie immer
unter www.theaterdo.de oder
telefonisch unter 0231/ 50 27 222.