Was macht der Krieg mit Menschen?

Das Dortmunder Corps de ballet. (Foto: ©Enrico Nawrath)
Das Dortmunder Corps de ballet. (Foto: ©Enrico Nawrath)

Am 04. April 2014 hat die Neufassung des Balletts „Krieg und Frieden“ von Xin Peng Wang Premiere. Vor sechs Jahren wurde es zum ersten Mal aufgeführt und sorgte gleich für internationale Aufmerksamkeit. 2008 wurde das Ballett eine eigene Sparte und löste sich von der Oper. Mit dieser Produktion begann Xin Peng Wangs neuer und eigener Weg als Ballettdirektor.

 

Das Werk von Leo Tolstoi kann man getrost einen Klassiker nennen. Seine Kriegsberichterstattung auf rund 1.600 Seiten bahnte den Naturalismus in der russischen Literatur einen Weg. Doch wie kann man diesen Roman mit seinen unzähligen Haupt- und Nebenfiguren überhaupt umsetzen und dann noch als Tanz?

 

„Wir haben bei der Umsetzung auf die Polarisierung geachtet“, erklärte Chefdramaturg Christian Baier. Im Mittelpunkt stehen die vier Personen Natascha, Lisa, Andreij und Pierre. Der napoleonische Feldzug nach Russland 1812 hat eine entscheidende Rolle. „Der Krieg nimmt die Entscheidung ab, er stellt die Weichen“, so Baier und fragt: „Welche Atmosphäre muss herrschen, damit die Menschen den Krieg befürworten.“

 

Ähnlich war die Situation vor 100 Jahren. Die Menschen waren vom Ausbruch des Ersten Weltkrieges begeistert. Männer haben sich freiwillig gemeldet, nicht nur aus Patriotismus, sondern auch „um etwas zu erleben“ oder heraus zu kommen aus dem täglichen Einerlei. Das Motto: Ich will ein Held sein, findet man auch bei Tolstoi.

 

Doch die Protagonisten von „Krieg und Frieden“ müssen auch mit den Folgen leben. Was macht der Krieg aus einem Menschen? „Hoffnung finden wir nur ins uns selber“, erklärte Baier. „Nur wer sein eigenes Gewaltpotential kennt, weiß, was Frieden ist.“

 

Die Musik stammt von Dimitri Schostakowitsch, ein Komponist, der hin- und hergerissen war, zwischen Staatskomponist und seinen eigenen, freieren Werken, die erst nach Stalins Tod aufgeführt werden konnten.

 

Es gab auch einige choreografische Änderungen wie Ballettmanager Tobias Ehinger erzählt. „In der Mitte des ersten Aktes geht es um Kriegstreiberei und Kriegsvorbereitung. War es vor sechs Jahren noch ein Solotänzer, sind es jetzt 40 Tänzer, um zu zeigen, wie die Kriegsbegeisterung wie ein Virus die Masse erfasst.“ Auch gibt es eine Abschiedsszene komplett ohne Musik. „Der Blickwinkel ändert sich beim Menschen. Das Überdenken ist ein sehr wichtiges Element“, so Ehinger.

 

Nach sechs Jahren hat sich auch einiges im Ballettensemble getan. Bei den Hauptfiguren waren Monica Fostecu-Uta (Natascha) und Mark Radjapov (Andreij) schon vor sechs Jahren dabei, neu sind Jelena-Ana Stupar (Lisa) und Alysson de Rocha Alves (Pierre).

 

Die Premiere der Neufasung ist am 04.04.14 um 19:30 Uhr, weitere Termine sind 13.04.14, 19.04.14, 16.05.14, 28.05.14 und 19.06.14

 

Karten sind noch erhältlich unter www.theaterdo.de oder 0231 50 27222.

Der Blues des Lebens

Jetzt sind die armen Rosinen Schuld. In Brot gebacken und mit Käse als Aufschnitt sorgen sie bei Rolf Dennemann regelmäßig für Albträume. Doch Dennemann wäre nicht Dennemann, wenn er aus seinen Albträumen nicht noch etwas Produktives machen würde: Er verarbeitet sie literarisch und liest sie dem geneigten Publikum vor. Aber Rolf Dennemann ist nicht alleine bei seinem „Rosinenblues“, wie das Programm heißt, er hat mit Thomas Erkelenz und Gregor Hengesbach zwei Vollblut-Musiker an seiner Seite, die wie der Autor den Blues haben. Ars tremonia war bei der Vorstellung im Theater im Depot am Samstag, den 29. März dabei.

 

Die kleinen Geschichten, die Dennemann vorträgt, sind Geschichten aus seinem Leben oder entspringen seiner guten Beobachtungsgabe. Der zeitliche Rahmen seiner Erzählungen reicht von frühen Kindheitsgeschichten wie „Bei der Omma“, die ihm auf drastische Weise zeigt, dass Fleisch nicht einfach eine Ware im Supermarkt ist, sondern vom einem (vorher) lebenden Tier stammt. Gegen Ende des Programms wird Dennemann mit seinem Alter konfrontiert, als es in einer Arztpraxis heißt: „Herausnehmbare Zähne bitte entfernen“. Welche Impertinenz! Dennemann ist am besten, wenn er gegen solche Unbillen anliest. Hier und da hört man Max Goldt heraus, besonders bei seinem wunderbar witzigem Stück „Allein Essen gehen“, als Dennemann beklagt, wie er als Einzelperson in einem Restaurant an den Katzentisch gesetzt und fortan ignoriert wird.

 

Seine Geschichten sind vielschichtig, treiben manchmal surreale Blüten und tragen auch einen selbstironischen Touch. Dennemann erspart uns nichts. Sein Selbstbesäufnis beim „Sofablues“ ebenso wenig wie sein „Schlager-Tourette“, das ihm dazu zwingt, bei den unpassendsten Stellen irgendeine Schlagerzeile zu singen. Bei „Gelsenkirky“ singt(!) und spricht Dennemann über seine Geburtsstadt. Sein Fazit: Ein trostloser Ort, aber die, die bleiben, sind Helden. Dennemann kann aber auch die leisen Töne. Beim Balkan-Blues „Der alte Mann“ ebenso wie bei seiner Erzählung „Seltsam“, in der es um die Frage geht, „Kann man zu spät zu einer Beerdigung kommen?“ Mit einem „Die Welt ist schön“ entließ Dennemann die Zuhörer wieder in den Dortmunder Abend.

 

Thomas Erkelenz und Gregor Hengesbach spielten eine Art Soundtrack für die Lesung. Zwischen den einzelnen Texten hatten die beiden Musiker etwas Zeit, ihr Können an der Gitarre oder der Bluesharp zu zeigen, aber auch während Dennemann las, betonten manchmal Bassläufe oder andere Geräusche aus der Zauberwelt der Effektgeräte die Atmosphäre der Texte.

 

Drama um Liebe, Hass und Leidenschaft

Im Banne der Leidenschaft. Pauline Steinmeyer (Carmen) und Steffen Happel (José). (Foto: © Birigt Hupfeld)
Im Banne der Leidenschaft. Pauline Steinmeyer (Carmen) und Steffen Happel (José). (Foto: © Birigt Hupfeld)

Das Publikum erlebte bei der Premiere des Musik-Theaterprojekts „Außer Kontrolle: Carmen“ nach Georges Bizets Oper „Carmen“ (ab 14 Jahren) eine spannende und interessante Mischung aus Schauspiel, Oper und Rap. Nach „Glaube, Liebe, Holländer“ ist es die zweite Koproduktion des KJT Dortmund mit der jungen Oper Dortmund.

Die Regisseurin Brigitta Gillessen transformiert und verändert die Handlung der Oper in die Gegenwart. Die Hauptpersonen treffen hier auf engen Raum in einer Art Arena, inmitten des Publikums, aufeinander. Das Besondere ist, das José und Zuniga von Schauspielern verkörpert werden, Carmen, Micaela und Escamillo aber junge Opernsänger sind.

Carmen ist die Besitzerin des Clubs „La corrida“. Als ihr der junge Polizist José begegnet, verfällt er ihr sofort und ist bereit, seine Karriere und die Liebe zu seiner Verlobten Micaela, die ein Kind von ihm erwartet, aufs Spiel zu setzten. Als bei einer Razzia mit seinem korrupten Vorgesetzten Zuniga im Club Drogen gefunden werden, hilft er Carmen, die mit ihrer Mädchengang mit Drogen handelt, den Stoff verschwinden zu lassen. Da die Liebe wie ein wilder Vogel“ ist, verliebt sich Carmen bald unsterblich in den Superstar und Motorrad-Rennfahrer Escamillo vom Team „Toreador“. Das Chaos der Gefühle nimmt seinen Lauf und die Geschichte gerät außer Kontrolle….

 

Gillessen hat in ihrer Inszenierung die Figur der Micaela gegenüber der Oper aufgewertet.

Sie steht der starken, verruchten und verführerische Carmen, die für Freiheitsliebe, Unabhängigkeit und Abenteuer steht, als Gegenpol gegenüber. Sie eine Frau, für die Geborgenheit, Familie und Beständigkeit wichtig sind. José, der sich selbst nicht in der Gewalt hat und schon einmal suspendiert wurde, muss sich zwischen ihnen entscheiden. Das führt zu einem tragischem Ende.

 

Das Drama wird von außen vor allem für auch jüngere Zuhörer/innen ansprechend von den beiden Rappern „Der Wolf“ (Jens Albert) und Tim Gilenberg begleitet und kommentiert. Dabei übernimmt“Der Wolf“ den Part des „Teufelchen“, der José von den Vorzug einer Beziehung mir Carmen überzeugen will. Gilenberg als das „Engelchen“ warnt ihn dagegen vor ihr und den Folgen.

Hinter der Bar unterstreicht eine 13-köpfigers Kammerorchester unter der Leitung von Michael Hönes mit den bekannten „Musikhits“ aus der Oper mit einstudierten leichten Veränderungen. Nötig waren die vor allem bei der ergreifenden Arie von Micaela, als sie besingt, dass ihr das ungeborene Kind am Wichtigste ist und sie Stark macht. Stark auch die sensible Begleitung durch das Orchester im Hintergrund der Handlung.

Die drei jungen Sängerinnen und Sänger von der Folkwang-Hochschule Essen, Paulina Steinmeyer (Carmen), Engjellshe Duka (Micaela) und Christian Henneberg(Escamillo) boten sowohl vom gesanglichem Können wie auch im Schauspiel eine eindrucksvolle Leistung.

Besonders die beiden Frauen überzeugten in ihren Rollen als verführerische, stark Carmen, die weiß was sie will, und der für ihre kleine Familie und ihr Glück aufopfernd kämpfende Micaela.

Die beiden Schauspieler vom KJT, Steffen Happel (José) und Andreas Ksienzyk (Zuniga) als gut in das Spiel um Leidenschaft, Liebe und Gewalt ein. Happel spielte den José zunächst hin und hergerissen zwischen den beiden Frauen, dann als Mann, der sich nicht mehr unter Kontrolle hat überzeugend. Ksienzyk mimte den auf seinen Vorteil bedachten korrupten Zuniga merklich mit viel Vergnügen.

Das Bühnenbild bot einiges zum Sehen. Wie eine Arena aufgebaut, konnten die Zuschauer das Spiel von drei Seiten erleben. An einem Ende befand sich das „Wohnzimmer“ von José und Micaela, am anderen Ende Carmens Club „La corrida“. So war es möglich beide weiblichen Hauptfiguren parallel zu erleben.

 

Eine bemerkenswerte Spielfreude zeigten auch die Mädchengang „Karincas“. Die Jugendlichen wurden aus einem der Projekte des Kulturrucksacks NRW ausgewählt.

 

So wird die Oper den Jugendlichen „schmackhaft“ gemacht. Mehr davon!

Weitere Termine am 30. März, 11., 12., 28., 29., 30. April, 02., 13., 14., 15. und 18. Mai 2014.

Karten und weitere Informationen unter www.theaterdo.de oder 0231 5027222.

Wiener Klassik beflügelt Fantasie

Im Mittelpunkt des 2. Wiener Klassik Konzertes standen am 24. März 2014 im Dortmunder Konzerthaus die Ouvertüre „Meeresstille und glückliche Fahrt“ op.27 (1828) von Felix Mendelsohn Bartholdy (1809 – 1847). die Sinfonia concertante für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Orchester Es-Dur KV 297b (1778) und die „Italienische“ Sinfonie Nr.4 A-Dur op.90 (1833).

Dirigiert wurde die Dortmunder Philharmoniker von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz.

 

Mendelsohn Bartholdy wurde bei seiner Ouvertüre stark von Goethes Gedichtpaar „Meeresstille und glückliche Fahrt“ beeinflusst. Der Sonatensatz beginnt zunächst langsam und still wie das Meer an einem nebeligen, trüben Morgen. Dies Gefühl wird durch gedämpfte Akkorde und einzelne Bläserfloskeln verstärkt. Dann kündigen Flötentriolen den leisen Wind an und die Tempi ziehen an. Feltz und die Philharmoniker inszenieren die Ouvertüre temperamentvoll mit einem Wechsel von Hauptthema und Seitenthema und leiten dann wieder hin zum Wellenmotiv. Beeindruckend, wie gegen Ende die Trompeten die glückliche Ankunft des Schiffes ankündigen und drei Orchester-Akkorde leise die Ouvertüre beenden. Das Publikum konnte sich gut in die Meeresreise hinein träumen und ihren eigenen Fantasien freien lauf lassen.

 

Ein besonderes Erlebnis bot Mozarts „Sinfonia concertante für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Orchester Es-Dur KV 297b. Sie wurde erst 77 Jahre nach Mozarts Tod in der Berliner Hofbibliothek entdeckt und es gab einige die daran zweifelten, dass das Werk, zwischen Konzert und Sinfonie angesiedelt, vom Meister stammt. Die vier Sätze waren alle, für Mozart unüblich, in der Tonart Es-Dur komponiert.

Allerdings spricht wirklich sehr vieles für die Echtheit des Werkes und Mozarts Urheberschaft.

Er hatte gegen Ende des 18. Jahrhunderts diese Gattung auf seinen Reisen, vor allem nach Paris, kennengelernt und damit experimentiert. Die Solopartien sind zudem meisterhaft vollendet und virtuos komponiert.

Gleich vier Solisten der Dortmunder Philharmoniker konnten mit oder ohne die unterstützende Begleitung der Philharmoniker hier gleichzeitig ihr Können zeigen und ausleben. Die Solisten an diesem Abend waren der Solo-Oboist Volkmar Schöller, die stellvertretende Solo-Klarinettistin Frauke Hansen, die Solo-Hornistin Monika Lorenz sowie die Solo-Fagottistin Minori Tsuchiyama.

Besonders das Allegro, hatte mit seiner Verspieltheit, Feierlichkeit und punktierten Rhythmen viel von typisch „Mozartischem“. Seinen Stil konnte das Publikum auch beim Andante mit seinen eleganten und schönen Klängen erkennen.

Einen grandiosen Abschluss bildete das Adantino mit zehn Variationen eines Themas. Die vier Bläser trieben sich hier gegenseitig zu Höchstleistungen. Mal als Soloinstrumente einzeln im Vordergrund, um sich dann wieder gemeinsam verbindend zueinander zu finden.

 

Nach der Pause ging es mit Mendelsohn Bartholdys durch seine zweijährige Italienreise um 1830 inspirierten „Italienischen Sinfonie Nr.4 A-Dur op.90“ weiter. Es sei „ das lustigste Stück“, was er je gemacht habe. Erstaunlich ist dabei, dass eigentlich nur die Ecksätze einen leichten südländischen, die beiden Mittelsätze aber eher einen nordisch-melancholischen Charakter aufweisen.

Das bekannt spritzige Hauptthema in A-Dur im Allegro vivace wird von diesem fast durchgehend geprägt. Mit Hörnerklang weckt das E-Dur Trio des Menuetts dann aber auch durchaus Assoziationen an (deutsche) Waldromantik.

Im zweiten Satz Andante con moto in d-Moll eher melancholisch und wohl durch die Nachricht vom Tod von Goethes mit beeinflusst. Es schließt sich dann ein ruhiger dritter Menuettsatz in A-Dur an.

Den Abschluss bildet ein siebenteiliges Rondo in a-Moll, das mit Saltarello (italienischer Springtanz) überschrieben ist und im schnellen Sechsachtel-Takt endet.

Ein gelungener Konzertabend und am 19. Mai 2014 gibt es um 19.00 Uhr das 3. Konzert Wiener Klassik im Konzerthaus mit der Sinfonie Nr.82 C-Dur, Der Bär“ (1786) von Joseph Haydn, dem Konzert für Flöte, H arfe und Orchester C-Dur KV 299 (778) und der Sinfonie Nr.104 D-Dur „Salomon“ (1795).

Durch Rosinenbrot zum Blues

Haben den Blues: Rolf Dennemann, Gregor Hengesbach und Thomas Erkelenz.
Haben den Blues: Rolf Dennemann, Gregor Hengesbach und Thomas Erkelenz.

Wenn Rolf Dennemann Rosinenbrot mit Käse isst, dann bekommt er Albträume, so sagt er. Ob es die Rache der Rosinen sind? Wer weiß. Jedenfalls verarbeitet er seine Albträume zusammen mit den Gitarristen Thomas Erkelenz und Gregor Hengesbach zum „Rosinenblues“, der am 29. und 30. März über die Bühne des Theater im Depots geht.

 

Der Zuschauer wird einen Lese-Blues erleben. „Zum Blues gehört auch die Selbstironie“, erklärte Dennemann beim Pressegespräch und genauso selbstironisch werden auch die beiden Abende. Blues ist für Dennemann eine archaische Art des Erzählens. Musik vermengt sich mit Dennemanns Texten. Erzählt werden Geschichten aus dem Alltag, Privates wird Politisches und umgekehrt. Auch das Thema Heimatliebe wird behandelt. So ist „Gelsenturkey“ ein kritischer Text über eine Stadt im Ruhrgebiet, bei der man den Blues bekommt, wenn man an sie denkt.

 

Musikalisch steht logischerweise der Blues im Vordergrund, mit einigen Einflüssen aus dem Balkan und Griechenland.

 

Der „Rosinenblues“ am Samstag (29. März) fängt um 20 Uhr an, der am Sonntag (30. März) um 19 Uhr.

 

Eintrittspreise: VVK 13 € / 8 € ermäßigt, Abendkasse 15 € / 10 € ermäßigt. Der Vorverkauf läuft entweder direkt über das Theater (Unter 0231/ 98 22 336 (Anrufbeantworter) oder einfach eine E-Mail an ticket@theaterimdepot.de) oder DORTMUNDticket in der Tourist-Information gegenüber dem Hbf, Max-von-der-Grün-Platz 5-6, Telefon: 0231/ 18999-444.

 

La Cenerentola – Ein bunter Abend voller Regieeinfälle

Aschenputtel soll nicht mit zum Ball. (v.l.n.r.) John Zuckerman (Don Ramiro), Ileana Mateescu (Angelina), Gerardo Garciacano (Dandini), Eugenio Leggiadri Gallani (Don Magnifico). (Foto: ©Björn Hickmann / Stage Picture)
Aschenputtel soll nicht mit zum Ball. (v.l.n.r.) John Zuckerman (Don Ramiro), Ileana Mateescu (Angelina), Gerardo Garciacano (Dandini), Eugenio Leggiadri Gallani (Don Magnifico). (Foto: ©Björn Hickmann / Stage Picture)

Doppelte Premiere am Samstag. Nicht nur Rossinis Oper „Aschenputtel“ (La cenerentola), sondern auch für Erik Petersen war es die erste Produktion auf dem Regiestuhl. Am Ende konnte man feststellen: Das Publikum war begeistert. Das lag nicht nur an den Sängern und den Musikern, sondern auch an den vielen kleinen Regieeinfällen von Petersen.

 

Es war nicht nur der Abend von Petersen, sondern auch von Eugenio Leggaiadri Gallani, der italienische Gastsänger spielte den Don Magnifico, den Vater von Clorinda und Tisbe sowie der Stieftochter Angelina, dem Aschenputtel, mit Bravour. Als Italiener war er natürlich in einer Rossini-Oper in seinem Element und konnte sein komödiantisches Talent voll ausleben. Gallani fühlte sich in der Rolle des „komischen Alten“ sehr wohl und hatte großartige Szenen. Beispielsweise als er davon träumt, dass er als angeheirateter Teil des Königshauses natürlich über Einfluss verfügt, der natürlich in barer Münze oder als Geschenk vergütet werden muss. Mit „Giocato ho un ambo e vincerò l’eletto“ wurde Korruption wohl noch nie so schön besungen.

 

Kommen wir nun zum Aschenputtel. Nach „Carmen“ die zweite große Rolle für Ileana Mateescu kurz hintereinander. Eben noch als Carmen eine stolze, selbstbewusste Frau, singt und spielt Mateescu eine Person, die an den Rand gedrängt wird, kaum über Selbstbewusstsein verfügt, aber dennoch an die Güte glaubt. Die Besucher leiden fast mit, wenn die beiden hochnäsigen Halbschwestern Clorinda und Tisbe sie piesackten und zusätzliche Arbeit verursachen. Mateescu zeigt bei den doch recht anspruchsvollen Koloraturen eine sehr gute gesangliche Leistung, und bringt den Wandel von der gedemütigten und geduckten jungen Frau hin zur strahlend-großmütigen Braut glaubhaft auf die Bühne. Julia Amos als Clorinda und Inga Schäfer als Tisbe hatten sichtlich Spaß in den Rollen der, boshaften und neidisch-arroganten Geschwister.

John Zuckerman und Gerardo Garciacano spielten und sangen den Prinzen Don Ramiro sowie Dandini, seinen Diener. In dieser Oper „Aschenputtel“ gibt es natürlich auch ein Element der Verkleidung. Don Ramiro (Zuckerman) verkleidet sich als Diener Dandini, während der eigentliche Dandini (Garciacano) als Prinz Ramiro den Frauen auf den Zahn fühlt. Das sorgt für Komik, den beide auch leidenschaftlich ausleben.

Publikumsliebling Christian Sist spielten den weisen Strippenzieher und Lehrer des Prinzen Don Ramiro mit Charisma und Humor. Dabei ist schon seine große Gestalt beeindruckend.

 

Das Bühnenbild weckte den Eindruck eines alten verfallenden Städtchens, aufgrund der Architektur der Giebel (Staffel- und Schweifgiebel) könnte man Deutschland vermuten, aber das Stück spielt in keiner bestimmt Zeit und an keinem bestimmten Ort. Daher waren auch die Kostüme zeitlos, aber fanstasievoll. Aschenputtel trug meist eine schmutzige Schürze, während ihre Halbschwestern in hübschen roten Kleidern auftraten. Der Herrenchor des Theaters Dortmund gab ebenfalls ein herrliches Bild ab: Alle Sänger trugen einheitliche Butler-Kleidung inklusive Melone und Schnurrbart.

 

Petersen präsentierte „Aschenputtel“ als funkensprühende komische Oper. Toll waren Einfälle, wie beispielsweise der Schlafplatz von Don Magnifico, der wie eine Schublade ein- und ausgezogen werden konnte. Kleine witzige Details wie der Gang von Don Ramiro über Koffer, der kleine Hocker, damit der kleine Ramiro (Zuckerman) überhaupt das große Aschenputtel am Ende küssen konnte und die fliegenden Bestechungsgeschenke für Don Magnifico machten „Aschenputtel“ zum Hingucker. Die große Spielfreude, die alle Beteiligten an den Tag legten, sorgten nach drei Stunden mit der Musik von Rossini für einen gelungenen Abend mit „Standing Ovations“ zum Schluss.

 

Die Musik von Rossini mit ihren Koloraturen war sicher kleine leichte Übung für die Musiker der Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Motonori Kobayashi noch für die Sängerinnen und Sänger. Bei der Premiere kam es bei den Tempi noch zur einen oder anderen kleinen Unsicherheit, aber ich denke, es wird sich bei den nächsten Aufführungen eingespielt haben.

 

Die Gelegenheit, „Aschenputtel“ zu sehen, haben Sie am: So, 30. März 2014, So, 06. April 2014, Fr, 11. April 2014, Mi, 30. April 2014, Do, 22. Mai 2014, So, 01. Juni 2014, Fr, 06. Juni 2014, So, 15. Juni 2014 und Do, 03. Juli 2014.

Karten und Infos unter www.theaterdo.de oder 0231 50 27222.

Mit Fado in den Untergang

Das Opern-Libretto „Zusammenstoss“ von Kurt Schwitters scheint besonders für Jugend- und Schülertheatergruppen einen besonderen Reiz auszuüben. Am 21. März fand im Theater im Depot die Premiere von „Peng!“ statt, ein Stück, dass sich an Schwitters‘ Libretto anlehnte. Getanzt, gesungen und gespielt wurde es von Teilnehmern der Theaterwerkstatt Westfalenkolleg. Mit dabei waren: Elikem Anyigba, Suzan Demir, Victoria Ebel, Laura Gebauer, Manuel Mesa Mendoza, Florina Mesa Mendoza, Mathis Pollmann, Anna-Carina Rysi. Gesamtleitung hatten Mechtild Janssen und Klaus Pfeiffer.

 

Kurt Schwitters (1887-1946) war Maler, Dichter und Werbegrafiker. Er lernte früh den Dadaismus in Zürich und Berlin kennen, emanzipierte sich aber mit seinem eigenen „MERZ-Gesamtkunstbild“. Sein Libretto „Zusammenstoss“ ist ein Stoff, der manchem bekannt vorkommt: Ein Komet wird die Erde treffen. Wie regiert die Bevölkerung angesichts des zu erwartenden Endes?

 

Natürlich kommen einem Hollywoodstreifen wie „Deep Impact“ oder „Armageddon“ in den Sinn, doch Schwitters Libretto untersucht, wie grotesk wir Menschen angesichts einer nahenden Katastrophe handeln. Angefangen mit der Entdeckung, dem ersten Unglauben bis hin zum Finale.

 

Zu einen der besten Szenen des Stückes gehörte auf jeden Fall die „Krisensitzung“. Nachdem klar war, der Stern kracht auf die Erde, musste etwas getan werden. Und die Gruppe zeigte, wie es auf solchen Sitzungen zugeht. „Ismen“ wie der Kommunismus und „Alen“ wie die „Liberalen“ sprachen und zerstritten sich, um aber auf dem abschließenden Fioto einträchtig nebeneinander zu stehen. Nichts erreicht, aber schön war’s. Realistischer, aber auch zynischer war das „gekrönte Haupt“, das winkend und mit lieblicher Stimme erklärte „Liebes Volk! Wir werden alle sterben“.

 

Auch die Ignoranz der Bevölkerung wurde sehr schön auf den Punkt gebracht. Was passiert, wenn die Katastrophe auf dem Bildschirm auftaucht? „Ich zappte weg und gut war“, so die Reaktion. Zur Not wird die Katastrophe auch über den Balkon gekippt.

 

Die TV-Moderation entpuppte sich als moderne Kassandra, eine doppelte und gefakte. „Ich hab so meine Quelle“, sagt sie, doch Glauben schenkten ihr die Menschen nicht. Bei den Interviews zu den Weltuntergangsfeiern, bekam sie nur unverständliche Antworten.

 

Eine kleine Sonderrolle hatte „Oswald, der Feuerwehrmann“, der öfters als Unterbrecher auftrat und aus seinem bizarrem Leben erzählte.

 

Mit „Major Tom“ von David Bowie begann ein weiteres Highlight. Vier Akteure simulierten Astronauten, die wie im erwähnten Film „Armageddon“ auf dem Kometen landen. Zum Schluss der Szene gelang noch eine schöne Persiflage auf das berühmte Foto, auf dem Soldaten im Zweiten Weltkrieg auf der Insel Iwo Jima eine amerikanische Fahne aufstellen.

 

Kommen wir zur Musik. Sie spielte eine besondere Rolle in dem Stück. Neben David Bowie erklang auch das lakonische Durchhaltelied „Davon geht die Welt nicht unter“ bekannt geworden durch Zarah Leander. Aber auch moderne Sachen wie der Rap am Anfang oder das Lied „Sie mögen sich“ von Shaban & Käptn Peng(!) gehörten zum Repertoire wie der Fado zum Schluss.

 

Jedenfalls machte das Stück „Peng!“ den Zuschauern mächtig viel Spaß. Der Funke sprang von den Darstellern auf das Publikum über.

 

Am 23. und 24. Mai 2014 um 20Uhr hat man noch die Chance, das Stück im Theater im Depot zu erleben. Infos unter ticket@theaterimdepot.de

 

Carmen als modernes Musiktheater

Carmen verzaubert die Männer in ihrem Club. (v.l.n.r.) Andreas Ksienzyk, Steffen Happel und Paulina Steinmeyer. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Carmen verzaubert die Männer in ihrem Club. (v.l.n.r.) Andreas Ksienzyk, Steffen Happel und Paulina Steinmeyer. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Am 28.03.2014 ist im Dortmunder Kinder-und Jugendtheater um 19.30 Uhr Premiere für das Musik-Theaterprojekt „ Außer Kontrolle: Carmen“, (ab 14 Jahren) nach Georges Bizets Carmen von Brigitta Gillessen (Regisseurin) und Michael Hönes (Musikalischer Leiter der Jungen Oper).

Es ist nach „Glaube, Liebe-Holländer“ die zweite Koproduktion zwischen dem KJT und der Jungen Oper Dortmund.

 

Regisseurin Gillessen verriet vorab: „Wir adaptieren die bekannte „Carmen“ nicht nur in die Gegenwart, sondern verbinden mit einem Genre-übergreifenden Cross-ver-Projekt Klassik, Rap und Theater. Die beiden Rapper „Der Wolf“ (Jens Albert) und Timo Gilenberg haben aus Bizets Musik Raps komponiert und die Geschichte in eine heutige musikalische Sprache transformiert. Daneben spielen Mitglieder der Dortmunder Philharmoniker nur leicht veränderte Musikstücke aus der Oper Carmen.“

Michael Hönes ergänzte: „Wir kommen dieses Mal mit einem mittelgroßem Kammerorchester von 13 Musikern und spielen die berühmtesten Zwischenspiele aus Carmen. Wir wollen auch die jungen Zuschauer begeistern.“

„Der Wolf“ erläuterte: „Das ist eine interessante und zeitlose Geschichte um Liebe und Leidenschaft. Ich habe festgestellt: Hip-Pop geht auf Klassik. Über einen Prozess, der um mehrere Ecken ging, haben wir zusammen gefunden. Der Rap macht die Geschichte auch für ein jüngeres Publikum noch greifbarer.“

„Das besondere an unserer Version ist unter anderem, dass José und Zuniga von Schauspielern verkörpert werden – Carmen, Micaela und Escamillo aber junge Opernsänger sind“, so Gillissen.

Im Mittelpunkt der Inszenierung steht die ungeschönte Sicht auf die Realität – der auch gewalttätigen-Liebe und großen Leidenschaft.

Änderungen im Vergleich zur Oper „Carmen“ bei dieser Aufführung: Carmen ist hier die Besitzerin des Clubs „la corrida“. José ist nicht wie „Don José“ ein Soldat, sondern ein Polizist, Micaela seine Frau und Escamillo ein „Superheld“. Außerdem steht Carmen eine junge Mädchengang zur Seite, die in dem Stück von Laiendarstellern gespielt wird.

 

Zum Inhalt: José verliebt sich in die starke Club-Besitzerin Carmen und greift für sie Partei, als sie wegen Drogen mit der Polizei in Konflikt gerät. Er lässt das Beweismaterial verschwinden. Doch Carmen hat sich inzwischen in den „Superhelden“ Escamillo verguckt und findet José nur noch lästig. Da gerät die Situation außer Kontrolle…

 

„ Die Hauptpersonen treffen wie bei einem Kammerspiel aufeinander. Bei uns steht die in Bizets Oper „brave Micaela“ nicht im Schatten von Carmen sondern ist ihr gleichgestellt und aufgewertet. Sie ist ein Gegenpart zu Carmen und José muss sich zwischen diesen Frauen entscheiden, die ihm beide etwas bedeuten“, erklärte Gillessen.

 

Ute Lindenbeck, verantwortlich für Ausstattung, erläuterte: „ Die Bühne wird zu einer in zwei Bereichen geteilten Arena, bei der das Publikum ganz nah am geschehen sitzt. Vorne befindet sich zum einen sozusagen das „Wohnzimmer“, die Club-Bar mit den Rappern und das Orchester als sind im Hintergrund zu sehen.“

 

Die Inszenierung möchte dem jungen Publikum einen Einstieg geben, um ein Gefühl für die Faszination des Musiktheaters zu bekommen, und so eventuell auch einen Zugang zur Oper zu finden.

 

Die Aufführung dauert ungefähr 90 Minuten.

Neben der Premiere am 28.03. 2014 gibt es noch weitere Termine am 30. März, 11., 12., 28., 29., 30. April, 02., 13., 14., 15. und 18. Mai 2014.

Karten und weitere Informationen unter www.theaterdo.de oder 0231 5027222.

Die Offenen Ateliers bleiben ohne Sponsorennamen

Zunächst war es ein positives Signal für die Dortmunder Szene der bildenden Künstler: Die „Offenen Ateliers“ sollen auch 2014 stattfinden. (https://ars-tremonia.de/offene-ateliers-stehen-in-den-startloechern/) Für Irritationen unter den den Dortmunder Künstlerinnen und Künstler sorgte die Ankündigung der Organisatoren der „Offenen Ateliers“, dass die Veranstaltung künftig nach dem Hauptsponsor „audalis offene Ateliers 2014“ heißen sollen. Doch gegen diese – für manche zu starke – Kommerzialisierung, regte sich Widerstand. Die Künstlerin Karin Jessen veröffentlichte dazu einen Offenen Brief. Die neueste Entwicklung: Jetzt hat sich audalis bereiterklärt, auf die Namensnennung zu verzichten, bleibt aber der Veranstaltung als Sponsor erhalten. Nun sind die Künstlerinnen und Künstler am Zug, die Anmeldefrist wurde bis zum 25. März verlängert. Ars tremonia sprach mit Karin Jessen und dem Organisator Axel Schöber.

 

„Sind wir, als Künstler/innen, jetzt von der Wirtschaft eingekauft worden“, fragte Karin Jessen am 14. März in ihrem Offenen Brief. Sie habe sehr viel positive Resonanz erhalten, „einen Strom von Zustimmung“ von Künstlerseite, die unter diesen Umständen der Veranstaltung fern bleiben wollen. „Die Künstler ziehen den Werbekarren“, bemängelte Jessen. audalis bekäme für ihren finanziellen Einsatz verhältnismäßig viel Werbeaufmerksamkeit, allein dadurch, dass sie im Titel der Veranstaltung auftauchen. Die teilnehmenden Künstler müssten an den zwei Tagen die ganze Arbeit machen.

Ein weitere Kritikpunkt ist der fehlende Katalog. Vor zwei Jahren wurde zur Veranstaltung ein Katalog mit allen teilnehmenden Künstlern produziert, dieses Mal nur eine 16-seitige Zeitung.

Weitere Kritikpunkte sind die fehlende Transparenz und die mangelhafte Kommunikation. Für die Künstler musste es so erscheinen, dass die Veranstaltung „offene Ateliers“ plötzlich von der Wirtschaft „gekapert“ wurde. Es wurde im Vorfeld nicht ausreichend dargelegt, warum und wieso plötzlich ein Sponsor aus der Wirtschaft sich so massiv in eine Veranstaltung einkauft.

Auch einer der Termine geriet in die Diskussion: Am Sonntag, dem 25. Mai 2014 ist in Dortmund auch Kommunal- und Europawahl. Ist das eher abträglich oder machen die Leute, wenn sie zum Wählen gehen, dann auch einen Abstecher in die Ateliers der Künstler?

 

„Für mich war es eine Katastrophe, als ich davon erfahren habe“, so Galerist und Organisator Axel Schöber. „Da ich während dieser Zeit auf einer Messe war, haben wir dadurch Zeit verloren.“ Doch danach arbeitete das Team um Schöber daran, die Veranstaltung zu retten. Zunächst gab es eine Diskussionsrunde mit Teilnehmern vom Depot, dem Künstlerhaus, der BBK und Rita-Maria Schwalgin, die vor zwei Jahren im Organisationsteam der „offenen Ateliers“ war. Die Empfehlung war, an den „offenen Ateliers 2014“ teilzunehmen. Der Hauptsponsor audalis zieht sich aus dem Namenssponsoring zurück, also heißt die Veranstaltung „offene Ateliers 2014“. Die Anmeldefrist wird bis zum 25. März verlängert, die Teilnahmegebühr bleibt trotz des finanziellen Verlustes gleich. Zum fehlenden Katalog äußerte sich Schöber: „Der damalige Katalog ließ sich nur dadurch realisieren, weil die Bezirksregierung einen großen Geldbetrag zur Verfügung gestellt haben. Unser Antrag auf erneute Förderung wurde abgelehnt. Trotzdem ist ein 12-seitiges Magazin immer noch wesentlich mehr Information als ein gefaltetes Plakat in Düsseldorf (Kunstpunkte).“
Den Vorwurf der fehlenden Kommunikation wies Schöber ebenfalls zurück:  „Wir haben sowohl den Termin schon Monate im Voraus mitgeteilt als auch durchblicken lassen, dass eine erneute Förderung nicht selbstverständlich ist. Auf Grund der Förderrichtlinien durften wir im Vorfeld nicht öffentlich über das Sponsoringvorhaben berichten, unser Antrag auf vorzeitigen Projektbeginn wurde von der Bezirksregierung abgelehnt, der Bescheid erfolgte erst in der dritten Februarwoche. Insgesamt müsste man aber erwarten können, dass Frau Jessen vor Veröffentlichung des Briefes bei uns Rückfrage hält – dies ist leider nicht geschehen.“

 

Die „Offenen Ateliers“ waren vor zwei Jahren eine wundervolle Veranstaltung für all diejenigen, die mal hinter die Kulissen eines Künstlers schauen wollten. Weil man normalerweise nicht dorthin darf oder es gibt Schwellenängste.

 

Ich kann beide Seiten sehr gut verstehen. Die eine sagt, „wir Künstler haben die ganze Arbeit und ein Sponsor aus der Wirtschaft bekommt viel Werbung für wenig Geld“, die andere sagt „um so eine Veranstaltung zu organisieren, brauchen wir Geld von Sponsoren“. Ich finde es eine positives Zeichen, dass die Organisatoren und auch der Hauptsponsor die Bedenken ernst genommen haben und darauf reagiert haben. Vielleicht hätte eine schnellere und direktere Kommunikation manches Unbehagen beseitigt.

 

Jetzt liegt es an den Künstlerinnen und Künstlern, durch ihre Anmeldung (http://www.offene-ateliers-dortmund.de) zu entscheiden, ob die „Offenen Ateliers 2014“ am 24. und 25. Mai 2014 stattfinden. Wenn es klappt, würde ich mich – ehrlich gesagt – sehr freuen. Darüber hinaus finde ich es generell wichtig, dass die Diskussion um „Kunst contra Kommerz“ geführt wurde und hoffentlich noch weiter geführt wird.

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