Doppelter Brahms als perfekter Spielzeitabschluss

Mit dem Klavierkonzert Nr.1 und der 2. Sinfonie von Johannes Brahms beendeten die Dortmunder Philharmoniker ihre Philharmonischen Konzerte für diese Spielzeit. Dirigent war Muhai Tang, der Solist am Klavier hieß Lars Vogt.

 

Von Beginn an führte Tang die Musiker gestenreich durch das Klavierkonzert. Der erste Satz: Voller Gegensätze, mal wild, mal ruhig, verlangt ein hohes Gespür vom Pianisten. Hingegen ist der zweite Satz ruhig, feierlich, fast geistlich. Energisch, kraftvoll, zupackend: Der dritte Satz des Klavierkonzertes Nr.1, das Rondo. Lars Vogt spielte insgesamt ein überzeugendes Konzert. Er verabschiedete sich mit einem „Nocturne“ von Chopin.

 

Nach der Pause stand die 2. Sinfonie (op.73) auf dem Programm. Blechbläser und Pauken standen im Mittelpunkt. Ganz im Gegensatz zum Bild von einem ersten Brahms, ist diese Sinfonie, ähnlich wie das Klavierkonzert, eine überwiegend fröhliche Musik. Vielleicht macht dies auch ihre Beliebtheit aus. Dass Brahms auch sehr ernste Seiten hat, hörte man im zweiten Satz, der fast einem Todesseufzer glich. Hingegen zeigte der dritte Satz tänzerische Variationen. Mit Pauken und Trompeten bzw Blechbläser ging der vierte Satz zu Ende. Die Dortmunder Philharmoniker unter Tang vermochten die verschiedenen Stimmungen der Sinfonie gut herauszuarbeiten.

Wer hat Angst vor schwarzen Spinnen?

Alle Beteiligten des Chores und der Solisten  inklusive Opernintendant Jens-Daniel Herzog.
Alle Beteiligten des Chores und der Solisten inklusive Opernintendant Jens-Daniel Herzog.

Nun, vor einer muss man sich wohl ganz besonders in Acht nehmen: In der Kinderoper von Judith Weir „Das Geheimnis der schwarzen Spinne“ ist das achtbeinige Tier jedoch von übler Sorte. Das besondere dabei ist: Es gibt keine ausgebildeten Sänger oder Musiker. Die Gesangspartien haben Schüler des Märkischen Gymnasiums Iserlohn übernommen, den Orchesterpart spielt das Schulorchester der Dortmunder Gesamtschule Gartenstadt. Die Premiere ist am 02. Juli 2014 um 11 Uhr.

 

Die Geschichte ist angelehnt an die Novelle „Die schwarze Spinne“ von Jeremias Gotthelf und beginnt in der Jetztzeit. Bei einer Graböffnung in Krakau entweicht eine schwarze Spinne und danach treten mysteriöse Todesfälle auf. Danach begeben wir uns an den Ort, wo der Fluch seinen Ursprung hat, in den Karpaten vor vielen Jahrhunderten. Hier schmiedet ein Graf ein Pakt mit dem Teufel, den er aber nicht erfüllen kann. So kommt die Spinne in die Welt. Doch keine allzu große Angst: Das Stück ist ab acht Jahren.

 

Erarbeitet wird das Stück mit dem musikalischen Leiter Michael Hönes und Regisseur Alexander Becker. Hönes zur Musik: „Sie ist einerseits modern, hat etwas von Komponisten wie Hindemith, auf der anderen Seite aber auch sehr einfache Stücke, die wie Kinder- oder Volkslieder klingen.“

Kleine Auswahl an Bildern:

 

 

Erster Weltkrieg aus Sicht der Zivilbevölkerung

Kochutensilien und Tipps für die Heimatfront.
Kochutensilien und Tipps für die Heimatfront.

Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund zeigt in ihrem Studio vom 7. Juni bis zum 3. August 2014 die Wanderausstellung des LWL -Museumsamtes „An der „Heimatfront“ – Westfalen und Lippe im Ersten Weltkrieg“.

Die Ausstellungskuratorin Dr. Silke Eilers erklärte hierzu: „Diese Wanderausstellung wird in acht Standorten in der Region gezeigt. Der Erste Weltkrieg spielt in der Erinnerungskultur unserer Gesellschaft eigentlich keine große Rolle. Einhundert Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wächst das Interesse an dieser vielbeschworenen „Urkatastrophe“, die ein Schlüssel für die Geschichte des 20. Jahrhunderts ist. Wir wollen mit der Ausstellung das Augenmerk vor allem auf die Folgen für die Zivilbevölkerung legen. Die Kriegserfahrung und Erfahrungen, die Menschen an der „Front“ und in der „Heimat“ machten, waren eng miteinander verwoben. Von der Zivilbevölkerung wurde „moralische Unterstützung“ und Opfer in vielen Bereichen erwartet.“

Das LWL -Museumsamt ist froh, mit Hilfe von Privatpersonen und verschiedenen Kultureinrichtungen eine umfangreiche Sammlung von Feldpost, Tagebüchern, Gegenständen aus der Zeit des Krieges, wie zum Beispiel eine Kochkiste mit großer Schöpfkelle oder ein Fahrrad mit Notbereifung zur Verfügung vorstellen zu können.

Die Präsentation möchte eine möglichst genaue Innenansicht des Alltags in Westfalen und Lippe mit Not, Entbehrung ,Trennung und Verlust vermitteln. Die Ausstellung ist zeitlich chronologisch geordnet und befasst sich mit Aspekten wie Mobilmachung, Versorgung, Familie, Arbeit organisierte „Liebestätigkeit“, Versehrtheit und Kriegsende. Dabei werden auch ganz private, aussagekräftige Erinnerungen berücksichtigt.

Nur in Dortmund zu sehen ist das von Susanne Bauer, der wissenschaftlichen Volontärin des MKK, sorgfältig aufbereitete Material, das sich mit dem Schicksal eines Soldaten aus Dortmund befasst. Der 1894 geborenen Schlosser kämpfte von 1914 bis zum Kriegsende als Gefreiter sowohl an der West- als auch an der Ostfront. Der Enkel von Behn hat sich freundlicherweise dazu bereit erklärt, die umfangreichen Feldpost seines Großvaters an dessen Verlobte, späteren Frau Luise Wohlfahrt sowie Fotos und Gegenstände zur Verfügung zu stellen. „Wir wollten damit einen ganz persönlichen Bezug für die Besucher aus unserer Stadt schaffen“, so Bauer

Die wissenschaftliche Volontärin hat zusammen mit einigen Helfern die spannende aber zeitraubende Aufgabe übernommen, nach Sichtung von der vielen Feldpost, diese in eine lesbare Form für die Besucher (-und den Enkel-) zu überführen und alle „Schätze“ in einer Vitrine zu präsentieren.

Am Eingang zur Ausstellung bietet übrigens ein Video-Terminal mit Kopfhörern die Gelegenheit, nach verschiedenen Gesichtspunkten geordnet, sich in die Materie zu vertiefen.

Das die Präsentation den Ersten Weltkrieg bewusst aus dem Blickwinkel der Zivilbevölkerung zeigt, macht sie besonders geeignet für Kinder-und Jugendliche.So wird auch ein Schulpädagogisches Programm mit speziellen Führungen für Schüler der Klassenstufen 8 und 9 aller Schulformen angeboten. Informationen und Anmeldungen unter Tel. 0231/50-2 60 28.

Susanne Bauer, wissenschaftliche Volontärin im MKK, befasste sich mit dem Schicksal des Dortmunder Soldaten Carl Bauer.
Susanne Bauer, wissenschaftliche Volontärin im MKK, befasste sich mit dem Schicksal des Dortmunder Soldaten Carl Behn.

Außerdem gibt es ein Ferienworkshop „100 Jahre Erster Weltkrieg – Eine Spurensuche in Dortmund für Jugendliche im Alter von 14 – 16 Jahren vom 22. bis 24. Juli 2014, jeweils 10.00 bis 13.00 Uhr.

An den Sonntagen werden aber auch Erwachsenen-Führungen für 3 Euro zzgl. Eintritt angeboten.

Als Begleitprogramm werden im MKK zwei Vorträge zum Thema zu hören sein.

Am 3. Juli 2014 um 19.00 Uhr spricht der Leiter der Steinwache Dr. Stefan Mühlhofer über „Dortmund im Ersten Weltkrieg“.

Am 31. Juli 2014 um 19.00 Uhr macht Rüdiger Wolf, Leiter des Westfälische Schulmuseums, mit seinem Vortrag „So wurden Löwen bestraft, wie es recht war“ deutlich, wie die Propaganda im damaligen Schulalltag Einfluss auf die jungen Menschen nahm.

Breites Musikspektrum beim Juicy Beats Festival

Ausgelassene partystimmung erhoffen sich die macher der Juicy Beats 2014. (Foto: © H & H Photography)
Ausgelassene partystimmung erhoffen sich die macher der Juicy Beats 2014. (Foto: © H & H Photographics)

Die Vorbereitungen für das 19. Juicy Beats Festival im Dortmunder Westfalenpark am 26. Juli 2014 sind im vollen Gange. Ab 12:00 Uhr Mittag bis zum nächsten Morgen um 4:00 Uhr werden mehr als 100 Live-Bands und DJs auf 20 Floors für gute Stimmung Das spannende Programm bei diesem größten Festival für Elektronic- und Independent-Music umfasst elektronische Tanzmusik und Indierock über Hip-Hop, Reggae, Funk & Soul bis Singer/Songwriter-Pop und Poetry Slam. Vertreten sind sowohl nationale wie auch international bekannte Acts in der Region.

Pressesprecher Martin Juhls freut sich: „Nach dem Erfolg des Festivals im letzten Jahr ist das Interesse und der Run auf Tickets für das neue „Juicy Beats“- Fest schon jetzt enorm.“

Ein ganz besonderes Highlight und Topact erwartet die Besucher , wenn auf der Hauptbühne Boys Noize für Electronic Beats auf höchstem Niveau sorgen. Veranstaltungsvertreter Carsten Helmich verriet: Neben den seitlichen Screens wird erstmals auch ein zusätzlicher LED-Screen auf der Rückseite der Bühne.“

Francis Gay vom Funkhaus Europa ist froh, auf einer eigenen Bühne Acts mit Priorität auf einen „Global Sound“ wie etwa Ebo Taylor aus Afrika mit einem zeitlosen Musik beim Global Dance Floor vorstellen zu können.

Die Relentless Energie Stage bietet dem Publikum mit dem Berliner DJ Alle Farben als vorletztes Act einen Mix aus Electro, House, Klassik, Swing und Folk.

Auf der Hauptbühne dürfen sich die Besucher unter anderem auf „Eotronic“ und auf den Hip-Hop der „Orsons“ freuen.

Mit einem ihrer seltenen Auftritt in Deutschland wird die Folkrock-Band Calexico wohl für einen stimmungsvollen Abschluss am Sonntag-Morgen beitragen.

Neben dem musikalischen Programm gibt es auch noch andere interessante Programmpunkte. Dank dem Kulturbüro Dortmund wird auf der „Sound and Poetry Bühne“ am Seerosenteich gesprochene Slam-Poetry beispielsweise vom bekannten Slam-Poeten und Kabarettisten Torsten Sträter zu hören sein.

Die Summersounds DJ Picknicks bieten bieten zusammen mit der Plattform „Bring your own Beats“ein Forum für Hip Hop Newcomer. Auf der Festwiese präsentiert der Radiosender 1Live in der Nacht eine große Silent-Disco mit über 1000 Kopfhörern. Ein Zirkuszelt verwandelt sich in eine Schwarzlicht-Arena mit spektakulärem Live- und DJ-Programm.

Auf der Seebühne wird das Open Air Kino zur Chill Out- und Movie Area mit der Möglichkeit einer Musikvideo-Auswahl.

In diesem Jahr gibt es auch wieder eine vom Eingang Ruhrallee ausgehende Kreativ-Meile mit Produkten und Projekten von Kreativen aus Dortmund. Außerdem wird das ehemalige „Café Auszeit“ als umgebautes „Café Durchblick“ mit heißen Beats eröffnet.

Das beliebte zum mobile, zum DJ-Pult ausgebaute Tuk Tuk ist auch in diesem Jahr unterwegs.

Für das leibliche Wohl und zum Löschen des Durstes ist an verschiedenen Ständen gesorgt

Übrigens: Wer möchte, kann sich schon am Freitag, den 25. Juli 2014 ab 22:00 Uhr im „Tanzcafé Oma Doris“ in der Reinoldistrasse. 2 bei der Juicy Beats „Preparty“ auf das große Ereignis einstimmen.

Tickets: Vorverkauf: 31 € (zuzüglich Gebühr), Tageskasse 39 €. Nachtpartykasse (ab 22 Uhr), nur Abendkasse): 16 €.

Im Kartenpreis ist die An- und Abreise mit Bus und Bahn innerhalb des VRR-Gebiets enthalten.

Teen-Ticket (12 bis 14 Jahre) VVK 16,00 € zuzüglich Gebühr, Festival-Tageskasse 19,00 €

Kiddy-Ticket (6 bis 11 Jahre) 3,00 € (nur an der Tageskasse)

Kinder unter sechs Jahren: Eintritt frei

Zwischen Party und Partisanen

Es wird ein sahniges Erlebnis mit den Partisanen. (Foto: © Laura Sander)
Es wird ein sahniges Erlebnis mit den Theaterpartisanen. (Foto: © Laura Sander)

Die SpielBar ist eine witzig experimentelle Late-Night, bei der sich im Institut des Dortmunder Schauspiels einmal im Monat Mitglieder des hiesigen Ensembles von einer besonderen, nicht so bekannten Seite mit selbst entwickelten Programmen zeigen. Das ganze nah am Publikum. Die letzte SpielBar in dieser Spielzeit werden am Freitag, den 6. Juni 2014 ab 22:00 Uhr im Institut unter Leitung von Sarah Jasinszczak (Theaterpädagogin) mit 11 Jugendliche aus dem Jugendclub „Theaterpartisanen“ gestalten. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter zwischen 15 und 20 Jahren laden dann zur „PARTYSAHNE“ ein.

Niels Beck, einer der Beteiligten, verriet: „Wir spannen einen weiten Bogen zwischen Party (Sex) und Partisanen (Widerstand). Es gibt insgesamt 17 Programmpunkte. Unter ihnen wird es sieben Gesangseinlagen, teils mit eigenen Texten geben. So spielt Julian Martin zum Beispiel Gitarre zu dem eigens entwickelten Text „der perfekte Tag“. Zum Schluss wird das bekannte Partisanen-Lied „Bella Ciao“ gesungen. Unter anderem gibt es als besonderen Beitrag einen Zeitzeugenbericht eines Partisanen und etwas aus Falk Richters „Play Loud“ dargeboten.“

Text, Musik, sowie Spiel und Tanz werden werden dabei immer einen gemeinsamen Bezug zum Thema haben. Eine wichtige Rolle werden in den ein bis anderthalb Stunden sicherlich auch die neun Sahne-Sprühdosen spielen, die zum Einsatz kommen. Das Publikum muss sich jedoch nicht um die Unversehrtheit seiner Kleidung sorgen, und die „PARTYSAHNEN“ werden Pyjamas oder Bademäntel als Bekleidung tragen.

Ein interessanter Abend, oder wie die Beteiligten es selber formulieren: Ist es 22:00 abends? Scheint die Sonne nicht mehr? Sind wir draußen? Schauen wir alle zu? Was muss passieren, dass es weiter geht? Was will ich erreichen? Dies wird kein geschlossener Abend – alles ist möglich.

Spiel, Gesang & Tanz mit den Theaterpartisanen.

Der Eintritt kostet 5 Euro.

Karten gibt es unter Tel.: 0231 50 27 222 oder unter www.theaterdo.de

Gesang und Komik beim 18. A-cappella-Festival im Westfalenpark

es freuen sich auf das 18. Sparkassen-A capella-Festival zu Pfingsten im Westfalenpark: (v.l.n.r.) Sabine Müller (stellvetretende Leiterin Westfalenpark), Claudia Schwabe-Scharmann (Westfalenpark), Martina Altstädt (Unternehmenskommunikation Sparkasse), Jeanette Bludau (Leiterin Unternehmenskommunikation der Sparkasse Dortmund).
es freuen sich auf das 18. Sparkassen-A cappella-Festival zu Pfingsten im Westfalenpark: (v.l.n.r.) Sabine Müller (stellvetretende Leiterin Westfalenpark), Claudia Schwabe-Scharmann (Westfalenpark), Martina Altstädt (Unternehmenskommunikation Sparkasse), Jeanette Bludau (Leiterin Unternehmenskommunikation der Sparkasse Dortmund).

Nach einem Jahr Pause ist es wieder soweit: Das 18. Sparkassen A-cappella-Festival öffnet Pfingstsonntag und -montag seine Pforten im Westfalenpark. Sechs Bands versuchen die Besucher von ihrem gesanglichen Können zu überzeugen.

 

„Wichtig für die Zusammenstellung der Gruppen war die unterschiedliche Bandbreite“, so Sabine Müller, stellvertretende Leiterin des Westfalenparks. So sind reine Männergruppen und reine Frauengruppen zu sehen. Gruppen die eigene Lieder singen, andere geben Coverversionen zum besten, es ist alles vertreten. Das Festival ist eingebunden in das Klangvokal Musikfestival Dortmund.

 

Zum Programm:

 

Pfingstsonntag

13:00 bis 14:30 Uhr Delta Q

14:45 bis 16:15 Uhr Onair

16:30 bis 18:00 Uhr Füenf

 

Pfingstmontag

13:00 bis 14:30 Uhr Anders

14:45 bis 16:15 Uhr The Glue

16:30 bis 18:00 Uhr Medlz

 

Einige Gruppen sind zum ersten mal beim A-cappella-Festival dabei, andere waren schön häufiger hier. So gibt es ein Wiedersehen mit Füenf und den Medlz.

 

Zu den Eintrittspreisen: Es gilt an beiden Tagen jeweils ein erhöhter Parkeintritt von 5 €.

Kleingruppe I: ein Erwachsene und maximal vier minderjährige Kinder: 10 €

Kleingruppe II: zwei Erwachsene und maximal vier minderjährige Kinder: 15 €

 

Kinder unter sechs Jahren und Jahreskarteninhaber/innen haben freien Eintritt.

Blogspot mit eigener Dynamik

Shirley-Cordula Meissner (l.) und eine ihrer Tänzerinnen, Julia Vargas Gil. (Foto: © Theater Dortmund)
Shirley-Cordula Meissner (l.) und eine ihrer Tänzerinnen, Julia
Vargas Gil. (Foto: © Theater Dortmund)

Chefdramaturg Christian Baier vom Ballett Dortmund führte am 1. Juni 2014 zur besten Matinee-Zeit um 11:00 Uhr im Ballettzentrum Westfalen mit seinem Wiener Charme durch das neue Format „Blogspot – Ballett meets Philharmonic“.

 

Das Ballettzentrum bietet jungen Choreographen und Tänzer des Balletts Dortmund die Gelegenheit und Plattform für eine gemeinsame Zusammenarbeit mit der Dortmunder Philharmoniker. Das Publikum hat die Möglichkeit, ganz nah an den Künstlern den kreativen Prozess zwischen Choreographie, Tänzern und instrumentaler Musik zu erleben. Drei Choreographen stellten live begleitet von Teilen der Philharmoniker und den von ihnen ausgewählten Tänzern jeweils ihre individuell ganz unterschiedlichen Vorstellungen von tänzerischen Ausdrucksformen zu verschiedener Themen auf der Bühne des Ballettzentrums dar.

 

Teil 1 stellte der junge israelische Choreograph und Mitglied der Ballett-Kompanie in Dortmund Gal Mazor Mahzari unter das Motto „Together – still alone“. Ein Tänzer und drei Tänzerinnen im dynamischen Spannungsfeld zwischen Individuum und Gruppe begleitet von einem Streichquartett der Dortmunder Philharmoniker. Gespielt wurde das Streichquartett Opus 56 von Joseph Haydn. Die Behauptung der individuellen Identität bei gleichzeitiger Abhängigkeit von der Gruppe wurde von den vier Akteuren sensibel und im Einklang mit der Musik dargestellt. Etwa, wenn einer der Tänzer allein mit dem Gesicht von der Gruppe abgewandt da steht,um dann später wieder in die Gemeinschaft eingebunden zu werden. Ein schönes Beispiel von der Ausdrucksfähigkeit des modernen Ballett.

 

Spannend wurde es beim zweiten Teil „Go on“ von Shirley-Cordula Meissner, die nicht nur die für die Choreographie zuständig war, sondern auch noch persönlich zusammen mit zwei Kolleginnen auf der Bühne zum Quintett Opus 36 von Sergei Prokofjew auf der Bühne tanzte. Die drei Tänzerinnen mussten sich , wie auch das Publikum, etwas vor ihrem Auftritt gedulden.

Zunächst spielten die fünf Musiker der Dortmunder Philharmoniker mehrere Sätze von Prokofjews Opus alleine. Durch das Klangspiel der beiden Klarinetten entstand eine Art Stimmung wie bei einem orientalischen Zirkus. Dann kamen die drei Tänzerinnen mit unterschiedlichen gemalten schwarzen Balken über dem Auge im Gesicht langsam von drei Seiten auf die Bühne. Mit den Ausdrucksmöglichkeiten des modernen Balletts zeigten sie nicht nur, wie wichtig es ist, auch nach dem Scheitern wieder aufzustehen und nicht aufzugeben, sondern das der Einzelne dabei durchaus auf die Hilfe anderer angewiesen ist. Besonders beeindruckend neben der dramatischen Dynamik zwischen Musik und Tanz war der Einsatz von Sprache am Ende. Erst in englischer Sprache, dann auf deutsch. Die Quintessenz: Ausdauer und Durchsetzungskraft bewegt die Welt. Immer.

 

Der dritte Teil unter dem schlichten Titel „Etudes“unter der Choreographie von dem in Rio de Janeiro geborenen Alysson da Rocha Alves bot mit 6 Streichern vom der Dortmunder Philharmoniker und 11 Tänzerinnen und Tänzern das größte Aufgebot des Blogspot.

Zur Musik von Antonin Dvořák wurde den Freunden des klassischen Tanzes ein furiose Spektakel an Sprüngen geboten.

 

Ein hoffnungsvoller Beginn einer neuen Reihe. Der nächste Blogspot findet am 22. Juni um 11:00 Uhr im Ballettzentrum Westfalen statt.

Mit Schwung verabschiedet

 

Ein ganz besonderes Highlight beim small beast war Joseph Keckler.
Ein ganz besonderes Highlight beim small beast war Joseph Keckler.

An einem ungewöhnlichen Ort (Studio) und zu einer ungewöhnlichen Zeit (20 Uhr) verabschiedete sich das „small beast“ am 31. Mai 2014 für diese Spielzeit. Gastgeber Paul Wallfisch hatte mit Joseph Keckler einen ganz besonderen Gast mitgebracht und es gab ein Wiedersehen mit „Les Colettes“.

 

Zunächst startete traditionell Gastgeber Paul Wallfisch mit seinem Set. Nach zwei Liedern seines Freundes Robbie Leaver, der vom Broadway bis nach Manhattan auf Knien kriecht. Eine eigenwillige Aktion, die auf Leavers Seite www.icrawlhome.com zu verfolgen ist. Ansonsten spielte Paul ein routiniertes Set mit Songs unter anderem von Lou Reed oder Bob Dylan, leider nicht „Let the mystery be“ von Iris DeMent“ oder etwas von den „Kinks“. Vielleicht in der nächsten Spielzeit wieder.

 

Danach kam der Performer Joseph Keckler aus New York. Seines Zeichens Geschichtenerzähler und Sänger. Ein Wanderer zwischen den Welten der Oper und der „ernsthaften“ Lieder von Schubert oder Schumann und Pop, Soul und Blues. Es ist ein Glück, dass Keckler zuerst Bluessänger werden wollte und dann erst klassischen Gesangsunterricht nahm, so klingt seine Bariton-Stimme in beiden Stilrichtung perfekt. Da Keckler ebenfalls ein Multimediakünstler ist, zeigte er dem begeisterten Publikum ein paar Videos. Von italienischer Oper über klassisches deutsches Liedgut bis hin zu „I put a spell on you“ von Sreaming Jay Hawkins reichte sein Repertoire an diesem Abend. Eine ganz besondere Entdeckung von Paul.

 

Nach der Pause traten dann „Les Colettes“ auf. Seit ihrem ersten Auftritt beim „small beast“ 2012 sind sie vom Quartett zu einem Trio geschrumpft, doch Diane Sorel (Gesang, Percussion), Delphine Ciampi (Gitarre, Bass, Gesang) und Anne Gouverneur (Violine, Bass, Gesang) hatten ihre Leidenschaft für sphärische Musik nicht verloren. Mehrstimmiger Gesang, träumerische Violine, Songs, die ab und an von der Gitarre am Ende zerschreddert werden, so klingt der Sound der Colettes. Wie ein ruhiger Spaziergang im Wald, der hin und wieder von Motorensägen gestört wird.

Nach mehreren Zugaben verwandelten sich die Colettes in die „Andrew Sisters“ und mit Hilfe von Paul erklang „Bei mir bist du schön“.

Eine kleine Galerie:

 

 

Alles muss einen Sinn haben

Am 03. und 04. Juni 2014 findet das 10. Philharmonische Konzert statt. Zweimal Brahms steht auf dem Programm. Neben seinem Klavierkonzert Nr.1 ist auch seine Sinfonie Nr.2 in D-Dur im Konzerthaus Dortmund zu hören. Der Solist beim Klavierkonzert ist Lars Vogt, dirigieren wird Muhai Tang. Tang ist seit 2006 Dirigent und Musikdirektor des Zürcher Kammerorchesters, hat aber bereits in Australien, Asien und den USA Orchester geleitet. Eine besondere Ehrung erhielt er 2002: Er wurde für seine Einspielung von Christopher Rouses Concert de Gaudí for Guitar and Orchestra mit den „Grammy Award for Best Classical Contemporary Composition“ ausgezeichnet. Ars tremonia sprach mit Muhai Tang.

 

Wie sind Sie zur Musik gekommen?

 

Das kommt aus der Kindheit. Ich bin in Shanghai geboren. Mein Vater [Tang Xiaodan, d. Red.] war einer der bekanntesten Filmregisseure in China. Er liebte als Regisseur natürlich jede Musik, und als ich ganz klein war, habe ich sehr viel Musik von Schallplatte gehört wie die Klavierkonzerte von Chopin,sein Lieblingsstücke, oder Tschaikowskis Schwanensee. Daneben habe ich auch Theater, Malerei und alles was möglich war, kennengelernt. Aber ich habe festgestellt: Ich liebe Musik. Das ist das einzige, das ich meinem Leben widme.

Meine Mutter hatte ein Klavier für mich gekauft, darauf habe ich gelernt und habe auch sehr früh angefangen zu komponieren. Als ich ganz jung war, habe ich bereits in einem professionellen Tanz- und Musiktheater gearbeitet. Während der Kulturrevolution, eine furchtbare Zeit, habe ich durch Glück am Shanghai-Konservatorium begonnen, Komposition und Dirigieren zu studieren. Später habe ich ein Stipendium in Deutschland bekommen und in München an der Hochschule für Musik die Meisterklasse absolviert.

 

Wie sind Sie zum Dirigieren gekommen?

 

Der Grund war die Kulturrevolution. Für viele Leute eine furchtbare Zeit, aber ich habe Glück gehabt. Ich habe zunächst angefangen mit dem Studium der Komposition. Aber ich wurde gefragt, ob ich dirigieren lernen kann, weil ein Orchester wartet auf einen Dirigenten, nur es gab keinen. Denn viele hatten während der Kulturrevolution keine Erlaubnis zum Dirigieren. Dann habe ich gedacht, ich kann dirigieren und Instrumentierung lernen über praktische Arbeit. Daher habe ich zugesagt. Ich habe gelernt und gleich mit der Orchesterprobe angefangen.

 

Was ist Ihnen beim Dirigieren wichtig?

 

Dirigieren hängt mit dem Komponieren ganz eng zusammen. Weil jede Note, die man macht, hat einen Sinn. Ob man Konzert, Sinfonie oder Oper macht: Alles muss zuerst einen Sinn haben. Natürlich muss man erst das Technische beherrschen, also alle Noten im richtigen Tempo und Ausdruck spielen können.

 

Sie haben auf vielen Kontinenten gearbeitet. Was gibt es für Unterschiede?

 

Es gibt riesiger Unterschiede, nicht nur beim Klima, Sprache oder so, sondern allein die Kultur. Die Mentalität ist ganz verschieden. Selbst innerhalb Europa gibt es Unterschiede. Man muss in einem neuen Land, einer neuen Kultur seine Position finden. Eigentlich sollte man gar nicht reden, man dirigiert einfach. Das wäre das beste eigentlich. Aber wenn man die Sprache beherrscht, dann ist man den Kollegen näher.

Die Begeisterung bei den Musikfans ist überall gleich. Man merkt während des Konzertes jeden Moment, zum Beispiel die Japaner, wenn die Publikum sind, man hat sogar ein bisschen Angst. Die sind so still, da ist eine so große Konzentration beim Hören. Es gibt natürlich lockeres und ziemlich lautes Publikum wie in China zum Beispiel. Dann ärgert man sich. Manches Publikum geht nach dem Konzert sofort weg, aber manche bleiben sehr lange und bedanken sich mit großem Applaus und wollen sogar eine Unterschrift haben, manche kommen sogar mit der Partitur.

 

Kommen wir zum 10. Philharmonischen Konzert. Zu Beginn steht ja das 1. Klavierkonzert von Brahms. Was ist das für ein Werk in ihren Augen?

 

Eigentlich ist für mich Brahms Violin- oder Klavierkonzert ein sinfonisches Stück. Er nutzt zwar ein Soloinstrument, aber es „gehört“ dem ganzen Orchester. Der musikalische Gedanke wird durch den Solisten und dem Orchester gemeinsam gebildet. Ich dirigiere es auch als Sinfonie. Es hat natürlich wie die traditionellen Solo-Konzerte drei Sätze und nicht wie die Sinfonie vier Sätze. Ich glaube, das Publikum soll merken, dass es ein sinfonisches Werk ist, dass man musikalische Gedanken nicht nur durch den sogenannten „Virtuoso“ wie bei Liszt oder Rachmaninow erkennen kann. Das Technische ist bei Brahms schon schwer.

 

Das zweite Werk, die 2. Sinfonie von Brahms?

 

Das Stück habe ich gehört als ich jung war und die Boston Sinfoniker mit Seiji Ozawa in China aufgetreten sind. Da habe ich mich in dieses Stück verliebt. Es ist in D-Dur, was für mich die schönste Tonart ist. Ich habe auch Violine gespielt, D-Dur für einen Violinisten ist eigentlich die schönste Tonart. Die Sinfonie ist so lyrisch, man erlebt sie wie ein Traum. Erst kommt der lyrische Anfang und danach ein ganz ernsthafter zweiter Satz („Adagio“). Für mich wirkt es, wenn das Adagio zu Ende ist, als wenn jemand stirbt. Und dann kommt plötzlich der dritte Satz, ganz leichte Folklore, mit einem Scherzo, dass man wie bei Mahler an Kinderlieder denkt. Im vierten Satz gibt es einen brillanten Effekt des Orchesters. Kurz vor der Reprise ist es so, als ob sich der Himmel öffnet und Gott spricht. Das ist alles meine eigene Interpretation. Ich lese nicht sehr viel Literatur. Ich versuche direkt über die Musik, von den Noten zu sehen, was im Stück steht, was Brahms wollte.

 

Wie ist die Zusammenarbeit mit den Dortmunder Philharmonikern?

 

Die Musiker sind sehr ernsthaft und sehr aktiv. Sie haben, wie ich gesehen habe, sehr viel zu arbeiten . Aber bei der Probe sind sie jede Minute so konzentriert und versuchen, das Beste zu geben.

Aber bitte mit Sahne

Was tun, wenn keine Kunden ins Café kommen? Man beschäftigt sich mit sich selber, sagt seinen Kolleginnen die Meinung ins Gesicht und parodiert schon mal die Stammkunden, die schon lange nicht mehr da waren. Eine Art Fegefeuer für Dienstleister. Das kleine Stück „Draußen nur Kännchen“ der Theaterwerkstatt im Depot hatte am 30. Mai 2014 Premiere im Theater im Depot.

 

Greta, Marion, Mimi und Lili sind Kellnerinnen im Café Hagemann, das ein großes Problem hat: Es kommen keine Gäste. Und wie heißt es im Sprichwort so schön: Wenn die Katze außer Haus ist, tanzen die Mäuse auf dem Tisch. Daher beginnen die vier Kellnerinnen mangels Gäste mit sich selbst zu beschäftigen.

 

Lust und Frust, Tragödie oder Komödie? Am Anfang wusste das Stück nicht so recht, wohin oder um im Café zu bleiben: Der Anfang war eher ein Stück Sandkuchen. Die gegenseitigen Vorwürfe in Form von „Was ich dir schon immer mal sagen wollte“ gleich zu Anfang wirkten in meinen Augen etwas aufgesetzt. Doch nachdem der Sekt geköpft wurde, wurde die Situation entspannter, es ging Richtung Komödie und die vier Schauspielerinnen tauten auf. Es war Zeit für die Schwarzwälder Kirschtorte. Es gab lustige Spiele wie „Gäste erkennen“ und bizarre Situationen als einer Servicekraft erklärte, die Kuchen nach dem Alphabet zu sortieren.

 

In dieser immer lustiger werden Situation wurde deutlich, dass hinter manch frisch gestärkter Schürze unerfüllte Sehnsüchte lauerten. Besonders schön: Als eine Kellnerin ihre Träume von der Karriere an der Bühne ansprach, verwandelte sich das Café blitzschnell in eine Theaterbühne. Doch ihr Monolog war ihren Kolleginnen zu abgehoben, sie machten sich über den Text lustig. Man könnte es so deuten, dass sich Bildungsbürgertum und untere Dienstleistungsgesellschaft deutlich voneinander abgrenzen.

 

Auch die Motivation, jeden Tag ins Café zu Arbeit zu gehen, wurde gut herausgearbeitet. Während die älteste Kellnerin sich als eine Art „Mutter der Kompanie“ begriff und immer bemüht war, ein wenig Contenance zu bewahren, war die Haltung der Anderen zum Café eher gleichgültig bis ablehnend. Gemeinsam war jedoch allen, dass sie trotz allem ihre Gäste als eine Art Familie sahen.

 

Es gab auch Gesang und einige Tanzeinlagen. Angefangen von Marlene Dietrichs „Wenn ich mir was wünschen dürfte“ über den Café-Klassiker von Udo Jürgens „Aber bitte mit Sahne“ bis hin zu Songs von Abba wurde das Café in ein Tanzcafé verwandelt. Dass am Ende doch noch ein Gast kam, war fast schon vorherzusehen.

 

Nach kleinen Anlaufschwierigkeiten zeigten Christine Ates, Sonja Berkemann, Sissi Henneke und Viola Michaelis unter der Regie von Barbara Müller eine sehr ordentliche Komödie im Theater im Depot. Ich denke, dass fast alle Besucher sich einig waren: „Draußen nur Kännchen“ ist ein kleines Sahneschnittchen.

Rezensionen und Berichte über Dortmunder Kunst und Kultur