Eintracht in Harmonie: Die Geschwister Kanneh-Mason im Konzerthaus

Geschwisterliche Eintracht im Konzerthaus. Nachdem schon im Oktober 2023 seine Schwester Isata Kanneh-Mason am Klavier als „junge Wilde“ überzeugen konnte zeigte am 19. März Sheku Kanneh-Mason sein Können am Cello. Begleitet von Isata und Braimah (Violine) spielten die Geschwister in großer Harmonie.



Auf dem Programm standen vor der Pause zwei Trios, die mit der Nr.1 glänzen konnten. Zunächst erklang das Trio élégiaque Nr. 1 in g-Moll von Sergei Rachmaninow. Das Stück ist reich an melancholischen Melodien, die von den Streichinstrumenten und dem Klavier gleichermaßen getragen werden. Rachmaninows melodische Erfindungsgabe ist deutlich spürbar und verleiht dem Werk eine tiefgreifende emotionale Resonanz.

Fast 100 Jahr vor Rachmaninow komponierte Ludiwg van Beethoven 1794/95 sein Klaviertrio op 1 Nr.2 in G-Dur. Hier sind die ersten Schritte Beethovens als eigenständiger Komponist zu hören. Die Themen sind kraftvoll und voller Leben, wobei das Klavier oft die Führung übernimmt und die Streichinstrumente unterstützt oder kontrastiert. Beethoven schafft eine subtile und komplexe Interaktion zwischen den drei Instrumenten – Klavier, Violine und Cello. Das Cello trägt oft wichtige melodische Materialien und Themen, insbesondere in den langsameren Sätzen oder lyrischen Passagen. Beethoven gibt dem Cello und somit Sheku Kanneh-Masoin die Möglichkeit, melodische Linien zu präsentieren, die sowohl expressiv als auch singbar sind.

Nach der Pause hatte Sheku Kanneh-Mason die Bühne des Konzerthauses für sich allein, denn er spielte die Preludes für Violoncello von Edmund Finnis, die er auch 2021 selbst uraufführte. Die fünf kurzen Stücke zeigen sehr gut die unterschiedlichen Stimmungen, die das Cello hervorbringen kann.

 Den Schlusspunkt setzte das Klaviertrio Nr.2 in C-Dur von Brahms. Trotz der Dominanz des Klaviers schafft Brahms eine ausgewogene kammermusikalische Interaktion zwischen Klavier, Violine und Cello. Die Instrumente dialogisieren miteinander, ergänzen sich und wechseln sich in der Führung der musikalischen Phrase ab.

Danach gab es noch Zugaben, wobei sich das Trio zu einem Quartett mauserte, denn die Flötistin Lucie Horsch gesellte sich zu den drei Geschwistern. Der Grund: Die „jungen Wilden“ der neuen Spielzeit wurden vorgestellt und Lucie Horsch ist eine davon. Doch zurück zu Sheku Kanneh-Mason. Er verzückte nicht nur damals die Hochzeitsgäste der Trauung von Prinz Harry und Megan Markle, sondern auch das Publikum im Konzerthaus mit seinem lyrischen Cellospiel.




Außergewöhnliche Barockmusik beim Klangvokal-Festival

Die italienische Barockmusik, insbesondere die Werke von Komponisten wie Arcangelo Corelli, ist gekennzeichnet durch ihre Virtuosität, Emotionalität und ornamentale Pracht. Das gilt auch für Francesco Geminiani, einem Schüler Corellis und Nicola Porpora. In einem Konzert unter dem Titel „I misteri del dolore“ (Die Geheimnisse des Schmerzes) am 15. März 2024 entführte uns das Ensemble „Accademia Bizantina“ in das Italien des 18. Jahrhunderts, dessen Komponisten ganz Europa mit ihrer Musik eroberten.



Im Mittelpunkt stand aber nicht Corelli, sondern Nicola Porpora (1686-1768), der nicht nur als Komponist, sondern auch als Gesangslehrer eine Berühmtheit war. Er unterrichtete berühmte Sängerinnen und Kastraten wie den legendären Farinelli. Nicola Porpora hatte einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der Gesangstechnik und des Belcanto-Stils.

Die „Accademia Bizantina“ unter der Leitung von Ottavio Dantone widmete sich dem Spätwerk Porporas und spielte die erste und zweite „Lezione“ für Solostimme jeweils für Sporan und Alt. Porpora nahm dafür die Klagelieder des Jeremias als Textvorlage. Suzanne Jerosme (Sopran) und Delphine Galou (Alt) zeigten durch ihren Gesang, warum beide zu den begehrten Sängerinnen im Bereich Barock sind.

Dieses Können zeigten beide Sängerinnen bei den zwei „Duetto per la Passione di Gesú Christo“, die ebenfalls in die Spätzeit von Porpora fallen. Hier zeigt der italienische Komponist seine Meisterschaft in der Stimmführung und verwandelt die Passionsgeschichte in ein musikalisch-emotionales Kleinod. Dass die „Accademia Bizantina“ auch aus ausgezeichneten Musikern besteht, zeigten sie bei den beiden Concerti Grossi. Vor der Pause erklang das Concerto Grosso e-Moll op.3 Nr. 6 von Corellis Schüler Geminiani (1687-1762), zum Schluss spielte das Ensemble das Concerto Grosso D-Dur op.6 Nr.4 von Meister Corelli (1653-1713), das erst nach seinem Tod publiziert wurde.




Großes Kulturprogramm zur UEFA EURO 2024 in Dortmund

Die UEFA EURO 2024 wird am Freitag, den 14. Juni in München eröffnet und endet am Sonntag, den 14. Juli 2024 in Berlin. Einige Spiele werden auch in der wichtigen Fußball-Stadt Dortmund stattfinden.



Am 15.03.2024 wurde im Deutschen Fußballmuseum das umfangreiche Kulturfestival-Programm unter dem Motto „SPIELRÄUME“ von Manuel Neukirchner (Direktor des Fußballmuseums), Dr. Stefan Mühlhofer (Geschäftsführender Direktor Kulturbetriebe Dortmund) sowie Martin Sauer (EM Beauftragter unserer Stadt) in seinen wichtigen Teilen vorgestellt. Christian Scherney (stv. Geschäftsführung UEFA EURO 2024 Host City Dortmund) moderierte die Informationsveranstaltung.

Stellten das Kulturprogramm der UEFA EURO2024 vor: (v.l.n.r.) Manuel Neukirchner (Direktor Fußballmuseum), Christian Scherney (stv. Geschäftsführer UEFA EURO2024 Host City Dortmund), Dr. Stefan Mühlhofer (Geschäftsführender Direktor Kulturbetriebe Dortmund) und
Martin Sauer (EURO2024 Beauftragter für Dortmund)
Stellten das Kulturprogramm der UEFA EURO2024 vor: (v.l.n.r.) Manuel Neukirchner (Direktor Fußballmuseum), Christian Scherney (stv. Geschäftsführer UEFA EURO2024 Host City Dortmund), Dr. Stefan Mühlhofer (Geschäftsführender Direktor Kulturbetriebe Dortmund) und
Martin Sauer (EURO2024 Beauftragter für Dortmund)

Angemessen für Dortmund als Stadt der Kultur und des Fußballs mit seinen vielen begeisterungsfähigen Fans wurden mehr als 60 Veranstaltungen, begleitenden Ausstellungen in Kooperation mit allen Kultursparten (u.a. Theater, Musik, Film, Talk, Kunst, Workshops) aus der Rhein-Ruhr-Region für ein einzigartiges Festival der Fußballkultur in Deutschland entwickelt.

Manuel Neukircher und die anderen Diskussionsteilnehmer wünschen sich vor allem ein friedliches, buntes, Europa verbindendes Erlebnis für die Menschen hier und alle Gäste. Gerade in diesen Zeiten besonders wichtig. Alle träumen von einem „Sommermärchen“ wie bei der Fußball WM 2006.

Auf alle Veranstaltungen und Events einzugehen, ist aus Platzgründen schwierig.

Ein paar kulturelle Highlights sollen hier jedoch erwähnt werden.

Am 15.05.2024 um 19.30 Uhr können interessierte Menschen im Theater Dortmund das dokumentarische Theaterstück „Die Nacht von Sevilla“ (1982) von Manuel Neukirchner als Leseinszenierung mit Peter Lohmeyer (Schauspieler) und Toni Schuhmacher (Ex-Torwart) erleben.

Rechtzeitig Karten sichern wird empfohlen.

Ein bedeutender Veranstaltungsort neben vielen anderen ist das für diesen Rahmen gemeinsam mit der Stadt Dortmund errichtete „Stadion der Träume“ im Deutschen Fußballmuseum.

Im DFM findet am 02. Und 03.05.2024 um jeweils 19:00 Uhr die Aufführung von „SPAASS“ des Kinder- und Jugendtheaters Dortmund für ein junges Publikum statt.

Ein Ereignis der besonderen Art kann man dort am 20.06.2024 erleben. Die Dortmunder Philharmoniker wird das EM-Gruppenspiel Spanien-Italien „musikalisch passgenau“ begleiten und interpretieren.

Der Friedensplatz wird neben dem Westfalenpark wieder ein Public-Viewing sein. Ein grüner Kunstrasenteppich wird von der Stadtmitte bis zum Westfalenpark führen. Eine Gabelung sogar bis zum Stadion.

Übrigens: Am 01.06.2024 ein kulinarischer Steetfood-Markt mit Köchen aus den EM-Teilnehmerländern auf dem Vorplatz des DFM statt.

Eine Beilage mit allen Terminen und Infos gibt es im Deutschen Fußballmuseum oder wird auch als Zeitungsbeilage (Funke Mediengruppe) zugestellt.

Infos /Tickets unter www.www.fussballmuseum.de oder Tel.: 0231/ 2222 1954 (di-fr 10.00 bis 16:00 Uhr)

Genauere Informationen zum Programm und Führungen der Dortmunder freien Kulturszene oder des Dortmunder Kunstvereins werden in nächster Zeit in einem anderen Beitrag vorgestellt!




4. Dortmunder Kammerkonzert mit Tango nuevo und mehr

Die Dortmunder Philharmoniker lud ihr Publikum zum 4. Kammerkonzert am 14.03.2024 unter dem Motto „Argentinische Jahreszeiten“ an einen außergewöhnlichen Ort ein: In den hiesigen Jazz-Club „domicil“.



Das Ruhrgebiet steht in dieser Spielzeit im Mittelpunkt und die Philharmoniker geht in verschiedene Veranstaltungsorte in unserer Stadt, die einen Bezug zum musikalischen Thema haben.

Eine Hauptrolle spielten in diesem Konzert zwei Beispiele des schon in jungen Jahren bekannten argentinischen Bandoneon-Spielers und Entwicklers seiner ganz persönlichen Form des kammermusikalischen Tangos, des Tangos nuevo und Jazz-Elementen, nämlich Astor Piazolla. Da passte der Jazz-Club als Ortschaft für das Kammerkonzert wunderbar.

Das Bandoneon hatte in der Bergmannskultur der 1920er Jahre eine große Bedeutung.

Die Dortmunder Philharmoniker hatte mit Karsten Scholz (Solo-Repetitor) am Klavier, Nemanja Belej (Violine), sowie Mladen Miloradovic (Violoncello) drei hervorragende Musiker für diesen Abend auf die Bühne geschickt.

Zu Begin wurde jedoch erst das Klaviertrio Nr.1 d-Moll op. 35 des spanischen Komponisten Joaquín Turina (1882-1949) gespielt.

Das Stück vereint Elemente der andalusischen Volksmusik (dort hat auch der Tango seine Wurzeln), mit bekannten Formen der klassischen Kunstmusik (wie etwa Fuge und Sonate), die ein wenig an den Impressionismus erinnern. Eindrucksvoll der zweite Satz mit seinen fünf Variationen, die jeweils von einer anderen Tanzform beherrscht wurden.

Astor Piazollas (1921-19929) „Le Grand Tango für Violoncello und Klavier” verdeutlichte die interessante Verbindung des Tango nuevo mit feinen Elementen des Jazz. Das befeuerte die Popularität des Komponisten.

Nach einer Pause begeisterten Astor Piazollas „Die vier Jahreszeiten von Buenos Aires“ die Zuhörenden. Leichte Anklänge zum barocken Konzert gab es beim langsamen Abschnitt in der Mitte. Ein wunderbares musikalisches Stadtportrait von Buenos Aires. Es führt dem Publikum die unterschiedlichen Stimmungen, je nach Jahreszeit und Temperatur, in der quirligen argentinischen Großstadt lebendig vor Augen. Ein starkes Kammerkonzert-Erlebnis in einer passenden Location.




Crossover Concert um die Thematik Wasser

Wasser ist Leben und von besonderer Bedeutung für unsere Existenz. Ein einziger Tropfen davon kann viel bewegen. Im übertragenen Sinn auch in der Musik.



Das 3. Konzert für junge Leute in Dortmund setzte sich am 04.03.2024 unter dem Titel „A Drop of Water“ in einem „Crossover Concert“ auf unterschiedlicher Weise mit dem Thema Wasser (Aqua) auseinander.

Im hiesigen Konzerthaus spielte einerseits Musik aus verschiedenen Zeiten und Stilrichtungen eine Rolle, die mit Wasser in seinen unterschiedlichsten Zuständen zu tun haben. Die Dortmunder Philharmoniker, unter der temperamentvollen und emphatischen Leitung von Andrea Alessandini, machte mit einem Auszug aus der „Moldau“ von Smetana (1821-1884) einen passenden Anfang für das Konzert.

Die Schauspielerin Isa Weiß stellte sich als „Special Guest“ Aqua in einem aquamarinblauem Glitzerkostüm dar und zeigte mit jugendlicher Frische die wichtige Funktion von Wasser und dessen Bedrohung. Der Klimawandel, die Versiegelung vieler Flächen, die Verschmutzung durch Chemikalien und anderen Müll sowie die Vermarktung als Ware machen dem lebensnotwendigen und vielschichtigen Element zu schaffen .

Ein witziger Einfall war, dass „Aqua“ sich in ihren Pausen in einem kleinen aufgeblasenen „blauen Sitz-Bassin“ mit zwei Leuchtketten zurückziehen konnte.

Der Geologe und Hydrologe Dr. André Baumeister meldete sich mit interessanten wissenschaftlichen Videos von seinen jüngsten Exkursionen per Leinwand.

Das Repertoire umfasste vorwiegend Stücke aus dem 20. Jahrhundert. Das Spiel der Wellen und deren Bewegungen wurde dem Publikum durch Sergej Rachmaninow und Claude Debussy eindrucksvoll vor Augen geführt. Im Gegensatz dazu verdeutlichte Frank Bridges „The Sea: IV. Storm“ mit musikalischen Mitteln die unbändige Wildheit des Meeres bei Sturm und Blitz. Entstehungszeit: 1905 – 1911.

Stimmungsvoll modern kam Alexander Litvinovskys (*1962) „Les Grand Cahier: II. Les alertes“ aus dem Jahr 2015 daher. Sergej Prokofjews (Alexander Newski op. 78: V.: Die Schlacht auf dem Eis) eisig-frostig.

Das ungewöhnlichste Stück des Abends war sicherlich „Water Music“ von Daniel Schnyder (*1961). Das Musikstück  beschreibt Kolumbus auf seiner Reise durch den Atlantik und die Karibik. Zusätzlich erklang die Ouvertüre zu Georg Friedrich Händels (1685-1759) „Wassermusik“. Ein spannendes Crossover-Erlebnis. Das Konzert endete mit einem starken Medley aus „Pirates of the Caribbean“.

Die musikalischen Werke sollten für sich sprechen, und so wurde nichts weiter zu Komponisten und Entstehung erzählt.

Ein unterhaltsamer Abend für ein junges oder auch älteres Publikum, der Lust auf weitere musikalische Abenteuer mit den Dortmunder Philharmonikern macht.




Jugend musiziert auf hohem Niveau

Unter dem Motto „Jugend musiziert Zukunft“ konnten am Mittwoch, den 28.02.2024, im Foyer des Konzerthauses Dortmund wieder einmal jugendliche Künstler*innen ihr beachtliches Können vor Publikum unter Beweis stellen. Zu hören waren Kompositionen aus unterschiedlicher Zeit und verschiedenen Stilrichtungen, gespielt von zwei jungen Pianisten vierhändig an einem Klavier oder jeweils gemeinsam an zwei einzelnen Instrumenten.



Ein liebevoll gestaltetes Programmheft gab ausführlich Auskunft zum Musikprogramm, persönliches über die jungen talentierten Musiker*innen und den gespielten Kompositionen.

Stanislava Ovdiichuk und Joseph Chang spielten die Ouvertüre von Mozarts "Don Juan" in einer Bearbeitung von Eduard Wilsing. (Foto: (c) Martin Schreckenschläger)
Stanislava Ovdiichuk und Joseph Chang spielten die Ouvertüre von Mozarts „Don Juan“ in einer Bearbeitung von Eduard Wilsing. (Foto: (c) Martin Schreckenschläger)

Zu Anfang präsentierten Simon Laufen und Kristian Brill ihr Können bei zwei unterschiedlich anspruchsvollen Stücken.

Zunächst das spannend virtuose „Concertino op. 94 a-Moll für zwei Klaviere von Dmitri Schostakowitsch (1906-1975). Das Hauptthema wechselte hier zwischen den Klavieren.

Das folgende „Night“ für Klavier zu vier Händen von Fazil Say (1970) kam modern daher und erweiterte die traditionelle Spielweise um präparierte Passagen, bei denen jeweils eine Hand Saiten im Flügel abdämpft und die andere auf den Tasten spielt.

Für den engagierten Organisator Gerhard Stranz war es von großer Bedeutung, dass die sechzehnjährigen Stanislava Ovdiichuk und Joseph Chang die von dem Hörder Komponisten Eduard Wilsing (1809-1893) bearbeitete Fassung der Ouvertüre Don Juan in D-Dur (Wolfgang Amadeus Mozart), arrangiert für Klavier zu 4 Händen (1839) mit jugendlicher Freude interpretierten. Die Don Giovanni Ouvertüre hat zwar einen eher düsteren und dramatischen Grundton, zwischendurch besaß sie auch leidenschaftlich-temperamentvolle Partien.

Die Beiden spielten zusätzlich das an Mozart erinnernde 1. Allegro assai aus der Sonate op. 6 Nr. 1 C-Dur für Klavier zu vier Händen von Muzio Clementi (1752-1832).

Poetisch und virtuos ging es dagegen bei der Romanze op. 2 für zwei Klaviere des argentinischen Komponisten Carlos Gustavino (1912-2000) zu.

Zum Abschluss boten sie die jazzig-rasanten Variationen über ein Thema von Paganini für zwei Klaviere von Witold Lutoslawski (1913-1994), das während der deutschen Besatzung 1941 entstand.

Großartig war auch das abschließende gespielte Oktett für Streicher in Es-Dur Op. 20 (1825) von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847).

Mendelssohn Bartholdy komponierte das schwierige Stück im jugendlichen Alter von 16 Jahren. Das Oktett mit Raphael Gisbertz, Til Stümpke, Paula Wilkes, Franka Wielath (Violine), Naomi Cichon, Jan Wolters (Viola) und Sophia Morys, Maria Bovensmann (Violoncello) brachte den Menschen im Foyer das Werk mit viel jugendlichem Elan (ähnliches Alter) zu Gehör. Sie transportierten die Komposition sozusagen von der Vergangenheit in die Zukunft.

Bei allen Musizierenden des Abends war eine große Harmonie und gegenseitiges Verständnis zu spüren.

Katrin Ann Bode, Vorsitzende der Mozartgesellschaft Dortmund, war ebenfalls begeistert.

Neben viel Beifall vom Publikum erhielten alle Beteiligten wie auch ihre Musiklehrerinnen am Ende kleine persönliche Geschenke.




Außergewöhnliche Streichquartette am außergewöhnlichen Ort

Ein Labor machte die Tür auf und lies Musik hinein. Die Akademie für Theater und Digitalität öffnete sich am 22.02.24 für ein Konzert des Equilé Quartett als 3. Kammerkonzert, bestehend aus Nemanja Belej, Sanjar Sapaev (beide Violine), MinGwan Kim (Viola) und Risto Rajakorpi (Violoncello), alle Mitglieder der Dortmunder Philharmoniker.



Auf dem Programm standen drei sehr unterschiedliche, aber gleichzeitig virtuose Streichquartette. Zu Beginn erklang Mozarts Streichquartett in C-Dur KV 157. Obwohl Streichquartette noch eine relativ „junge“ Gattung waren zu seiner Entstehung 1772/73, zeigen sie dennoch seine bemerkenswerte Beherrschung der Form und sein Talent für Melodie und Harmonie. KV 157 ist ein schönes Beispiel für Mozarts frühe kammermusikalische Meisterschaft und bietet einen Einblick in die Entwicklung seines Stils als Komponist. Sehr schön ist der vierte Satz, das „Presto“. Dieser Satz zeichnet sich durch seine Virtuosität und seine lebendige Energie aus, die den Höhepunkt des Quartetts bildet.

Danach sprangen wir ins 20. Jahrhundert und das Streichquartett Nr.2 in C-Dur von Benjamin Britten erklang. Das Streichquartett Nr. 2 von Britten ist geprägt von einer düsteren Atmosphäre, die die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg reflektiert, in der es komponiert wurde. Diese Stimmung wird durch dissonante Harmonien, ungewöhnliche Klangeffekte und intensive Emotionen verstärkt. Gleichzeitig ist der letzte Satz, die „Chacony“, eine Hommage an Henry Purcell.

Etwa 70 Jahre zuvor komponierte Edvard Grieg sein Streichquartett in g-moll op.27. Griegs Streichquartett Op. 27 ist stark von der norwegischen Volksmusik beeinflusst. Grieg integriert folkloristische Melodien, Rhythmen und Harmonien in das Werk, wodurch eine unverwechselbare nordische Klangwelt entsteht. Diese folkloristischen Elemente verleihen dem Quartett einen einzigartigen Charakter und vermitteln ein Gefühl von regionaler Identität. Die Musik vermittelt oft eine Atmosphäre von Weite, Naturverbundenheit und mystischer Stimmung, die an die majestätischen Landschaften Norwegens erinnert. Was dieses Konzert so besonders machte, war natürlich der Raum in der Akademie. Die Musiker saßen in der Mitte überkreuz auf Podesten. Die Zuschauer in der ersten Reihe saßen teilweise nur einen Meter von den Musikern weg und hatten die Möglichkeit in die Notenblätter zu schauen.




Zeitinsel Arvo Pärt

Das Konzerthaus Dortmund widmete ihre Zeitinsel 2024 dem estnischen Komponisten Avro Pärt. Nach Sofia Asgatowna Gubaidulina im vergangenen Jahr wurde erneut ein zeitgenössischer Komponist in den Mittelpunkt gestellt.



Pärt erfreut ich als zeitgenössischer Komponist einer großen Beliebtheit. Warum das so ist, konnten die BesucherInnen vom 15. bis zum 18. Februar 2024 erleben. Pärts Musik wurde in vier Konzerten sowie zwei Sonderveranstaltungen gewürdigt und in ihrer Breite vorgestellt. Wenn man möchte, war bereits das Konzert des estnischen Dirigenten Paavo Järvi eine Art Prequel zur „Zeitinsel Avro Pärt“, denn Werke des estnischen Komponisten standen auf dem Programm.

Der Donnerstag mit dem Titel „Spiegel im Spiegel“ bot einen Querschnitt der unterschiedlichen Schaffensperioden Avro Pärts. Das Tallinn Chamber Orchester und der Estnische Philharmonische Kammerchor unter der Leitung von Tōnu Kaljuste spielten frühe Werke wie „Solfeggio“ (1963) oder Übungen in der Collagentechnik in „Collage über B-A-C-H“ (1964). Doch Pärt geriet danach in eine Schaffenskrise, aus die er mit dem kurzen Stück „Für Alina“ (1976) wieder entkam. Seine neue Technik, „Tintinnabuli“, ist ein reduzierter Musikstil, der Pärts Beziehung zur Kirchenmusik zeigt. Er wird durch die Verwendung einer Melodie- und einer Dreiklangsstimme gekennzeichnet.

Davon zeugen die beiden Chorwerke „Veni creator“ und „Te deum“, die an diesem Abend zu hören waren. Ein gelungener Einstieg in die Musik von Avro Pärt.

Am Freitag traf Avro Pärt auf Johann Sebastian Bach und Dimitri Schostakowitsch, natürlich nur musikalisch. Die Veranstaltung „Happy Hour – Klassik um Sieben“ wurde launig moderiert von Jan Malte Andresen vom WDR. Das WDR Sinfonieorchester spielte unter der Leitung von Kristiina Poska.  Zu Beginn erklang „Tabula rasa“ von Pärt, das vor allem im zweiten Satz sehr beeindruckend war. Die Musik verändert sich nur minimal, es wird leiser und leiser bis eben die „Stille“, so heißt der zweite Satz, eintritt.

Danach folgten zwei Ausschnitte aus dem Momumentalwerk von Bach „Die Kunst der Fuge“. Poska wählte den Anfang und das unvollendete Ende aus. Soe entschied sich ebenfalls dazu, keines der unzähligen Komplettierungsversuche zu spielen, sondern endete abrupt mit der letzten Note des Manuskripts von Bach. Bach benutzte in diesem letzten Werk die Tonbuchstaben B-A-C-H, auch Schostakowitsch tat dies 210 Jahre später in seiner Kammersinfonie für Streichorchester op.110. Nun musste er im Gegensatz zu Bach etwas tricksen und nahm seine Initialen D-Es-C-H. Die Kammersinfonie (basierend auf dem Streichquartett Nr.8) durchläuft eine breite Palette von Emotionen, von tiefster Verzweiflung bis hin zu Momenten der Hoffnung und des Trotzes. Schostakowitsch integriert geschickt Zitate aus eigenen Werken sowie Zitate von Komponisten wie Gustav Mahler, wodurch eine vielschichtige und kontrapunktische Textur entsteht, die dem Werk zusätzliche Bedeutungsebenen verleiht.

Am Samstag fanden zwei Veranstaltungen statt. Der frühe Nachmittag widmete sich dem „Mindful Listening“, während der Abend der Chormusik vorbehalten war. Elisabeth Lemken war beim „Mindful Listening“ dabei:

Im Rahmen der Reihe „Zeitinsel – Arvo Pärt“ vom 15.02. – 18.02.2024 konnte das Publikum im Konzerthaus Dortmund am 17.02.2024 am Nachmittag für eine Stunde ein Mindful-Listening (achtsames Hören) – Konzert mit unter anderem mit drei passenden Werken des estnischen Komponisten Arvo Pärt. Nicolas Nomoradze  führte als Moderator und Pianist durch das spezielle Konzert. Ihm zur Seite stand unterstützend der 1980 in Großbritannien geborenen Violinisten Hugo Ticciati.

Das Publikum saß größtenteils dort, wo eigentlich das Orchester seinen Platz findet. Kuschelige Sitz oder Liegemöglichkeiten oder einfach bequeme Stühle sorgten für eine meditative Stimmung. Zusätzlich wurde mit gedämpfter Beleuchtung und kleine runde Lampen am Boden für einen beruhigenden Hintergrund gesorgt.

Einen meditativen Prozess anzustoßen, mit unserem Bewusstsein (unserem bewussten Erleben, zum Beispiel auch von Musik) in Verbindung zu treten, ist ein in die Tiefe gehendes besonderes Erlebnis.

Zur passenden Einstimmung spielte der Pianist „Ich ruf zu dir Herr Jesu Christ“, BWV 639 (um 1705) in der Fassung für Klavier von Ferrucio Busoni.

Die erste meditative Übung bezog sich auf das bewusste Atmen.

Im weiteren Verlauf wurden drei für „das achtsame Hören“ auch atmosphärisch gut ausgewählte Werke von Arno Pärt (1935*), György Ligeti (1923 – 2006) oder dem französischen Komponisten Gabriel Fauré zu Gehör gebracht.

Die beiden meditativen Übungen dazwischen bezogen sich auf bewusste Konzentration auf einzelne Körperbereiche sowie dem Resonanzraum der Musiktöne. Auch der Umgang mit störenden Geräuschen aus dem Außenbereich (etwa Husten aus dem Publikum) war ein Thema.

Ein ungewöhnliche und interessante Musikerfahrung.

Die Mindful-Listening-Konzerte der kommenden Saison finden übrigens am 15.12.2024 und den 02.02.2025 statt.

Die Abendveranstaltung wurde vom estnischen Philharmonischen Kammerchor unter der Leitung von Tōnu Kaljuste getragen, die schon am Donnerstag für ein gelungenes Konzert sorgten. Hier wurde deutlich, wie der sehr religiöse Pärt von der musikalischen Tradition der orthodoxen Kirche, aber auch von den lateinischen Texten der katholischen Kirche geprägt war. Es passte daher sehr gut, dass mit Sergej Rachmaninov und dem zum orthodoxen Glauben konfertierten Engländers John Tavener zwei „gleichgesinnte“ Komponisten zur Seite gestellt wurden. Dazu kam noch Johann Sebastian Bach Motette „Lobet den Herrn, alle Heiden“. Das einzige nichtreligiöse Stück stammte von der estnischen Komponisten Elevin Seppar, die mit „Iris“ der Sibirischen Schwertlilie ein beeindruckendes musikalisches Denkmal setzte.

Zu den Höhepunktend es Konzertes gehörte Pärts „Summa“, ein Werk von erhabener Schlichtheit und spiritueller Tiefe. Es verkörpert Pärts Suche nach einer reinen und unverfälschten Ausdrucksweise, die darauf abzielt, den Hörer in einen Zustand der inneren Einkehr und spirituellen Kontemplation zu versetzen.

Am letzten Tag der Zeitinsel Avro Pärt spielte das Gidon Kremer Trio Stücke von Pärt und Schubert sowie weiteren Zeitgenossen des estnischen Komponisten. Der lettische Violinist Kremer spielte zusammen mit Giedrė Divanauskaitė (Violoncello) und Georgijs Osokins (Klavier). Ein spannendes Stück war „Middelheim“ von Gija Kantscheli. Das Werk „Middelheim“ ist von Kantschelis typischer musikalischer Sprache geprägt, die eine tiefe spirituelle und emotionale Dimension aufweist. Es durchdringt eine Vielzahl von Emotionen, von meditativer Ruhe bis hin zu dramatischer Intensität, und nutzt eine spärliche Instrumentierung, um die Klanglandschaften zu formen und den Fokus auf die melodischen Linien zu lenken. Die Musik durchläuft eine Reihe von Variationen und Entwicklungen, wobei das Violoncello als zentrales Bindeglied fungiert, das die verschiedenen Abschnitte des Stücks verbindet.

Musikalischer Höhepunkt allerdings war das zweite Klaviertrio von Schubert. . Der erste Satz, das „Allegro“ durchläuft eine Vielzahl von Stimmungen, von lyrischen und singenden Melodien bis hin zu dramatischen und kraftvollen Passagen. Die Themen werden von allen Instrumenten des Trios gemeinsam entwickelt und führen zu einer eindrucksvollen und lebendigen musikalischen Erzählung.

Insgesamt war es eine gelungene Zeitinsel, die das Schaffen von Avro Pärt breit dargestellt hat. Erstklassige Musiker und SängerInnen sorgten für abwechslungsreiche Abende und spannende Musikerlebnisse selbst für diejenigen, die nicht ganz so religiös wie Avro Pärt sind.




Eindrucksvoll bildgewaltige Musik beim Philharmonischem Konzert

Mit seinem Motto „Unter Tage“ wurde beim 6. Philharmonischen Konzert am 13. Und 14.02.2024 in Dortmund wieder ein Bezug von klassischer Musik und Bergbauvergangenheit des Ruhrgebiets hergestellt.



Für die beiden Abende im Dortmunder Konzerthaus wurde vom hiesigen Orchester unter der emphatischen Leitung des estnischen Dirigenten Mihhail Gerts das Klavierkonzert Nr. 4 G-Dur op. 58 von Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) sowie aus der Musik zu Peer Gynt vom norwegischen Komponisten Edvard Grieg (1843 – 1907): Im Hochzeitshof und die Suiten Nr. 1 plus 2 aufgeführt.

Für Beethovens lyrisches und dramatisches Klavierkonzert konnte der virtuose Schweizer Pianist Louis Schwizgebel (*1987) gewonnen werden.

Ungewohnt ist der Beginn des Soloinstruments mit einer lyrisch- träumerischen Klangfarbe, dem sich langsam anschließenden Streichern, Bläsern und am Ende zu einem grandiosen Tutti das gesamte Orchester anschließen. Der Satz biete aber nicht nur das sanft Pochende Motiv, sondern zudem konflikthaft zugespitzte und anspruchsvoll-virtuose Passagen.

Im Gegensatz steht der von seinen Kontrasten lebende zweite Satz.  Er ist allein für das Solo-Klavier und die Streicher orchestriert. Auf der einen die Streicher mit ihren dramatisch-pulsierenden Klängen, auf der anderen Seite das mit seiner choralhaft-weichen Tönen flehend aufbegehrende Solo-Klavier. Das weckt durchaus Assoziationen zu dem Mythos des für die Befreiung von Eurydike flehenden Orpheus in der Unterwelt. Dieser verzauberte die Unterwelt mit der Macht seines Gesangs.

Mit einem überschäumenden Rondo wird das Publikum zum Schluss wieder zurück ins Jetzt geführt. Der Pianist begeisterte es mit seiner Virtuosität und Sensibilität am Klavier.

Nach der Pause stand Edvard Griegs Musik zu „Peer Gynt“ – beeinflusst von der Ausdruckskraft norwegischer Volkslieder und Sagen – im Mittelpunkt.

Nach dem Beginn mit der Ouvertüre „Hochzeitshof“ folgten die von ihm später aus rein musikalischen Gründen zusammengestellten Suite Nr. 1 op. 46 und Suite Nr. 2 op. 55

Zu Anfang der Suite Nr. 1 ist die bekannte (sogar zu werbezwecken benutzte) äußerst romantisch und eindrucksvolle „Morgenstimmung“ zu hören. Bei der Bühnenfassung erscheint diese erst im vierten Akt und ist in Marokko verortet.

Passenderweise lässt sie uns eher an den Sonnenaufgang im Norden denken. Es folgt eine musikalische Reise mit Peer Gynt. Unter anderem führt sie uns in „Die Halle des Bergkönigs“, der fantastischen Welt unter Tage ins Reich der Trolle, wo sich Peer Gynt der grotesken Töchter des Bergkönigs erwehren muss.  Die Musik ist entsprechend dramatisch. Auch mit der Unausweichlichkeit des Todes (Ăses Tod) wird sich auseinandergesetzt. Der Satz endet mit Anitras Tanz.

Die Suite Nr. 2 bietet mit Arabischen Tanzrhythmus, Brautklau (Ingrids Klage) oder am Ende das sehnsuchtsvolle Lied von Solveig viel Abwechslung und variationsreiche musikalische Elemente.

Eindringliche und bildgewaltige Musik, die wie so oft starke aufspielende Dortmunder Philharmoniker mit einem für das Konzert passenden Dirigenten und grandioser Solo-Pianist sorgten für ein bewegendes Erlebnis.




Paavo Järvi – das Prequel zur Zeitinsel Avro Pärt

Der estnische Dirigent Paavo Järvi präsentierte mit dem Estonian Festival Orchestra einen Vorgeschmack auf die kommende Zeitinsel für seinen estnischen Landsmann Arvo Pärt. Daneben gab es Musik des ukrainischen Komponisten Valentin Silvestrov und dem russischen Komponisten Dmitri Schostakowitsch zu genießen.



Den beginn machte Silvestrov mit seiner lyrischen „Abendserenade“. Seine Musik ist leise, behutsam und die Melodien sind sachte miteinander verwoben.

Die Sinfonie Nr.1 von Arvo Pärt, die danach erklang, verweist auf alte musikalische Traditionen. Titel wie Kanon, Präludium und Fuge könnten wir eigentlich von Johann Sebastian Bach und Zeitgenossen erwarten, aber nicht von einem Werk aus dem Jahre 1963. Die konstruktive Grundlage der Sinfonie ist die Notenreihe aus der Zwölftonmusik, die streng eingehalten wird. Die Kanons im ersten Satz verlaufen in Wellen, die gegen Ende am höchsten ansteigen. Ein Violinsolo zu Beginn des Präludiums scheint die Rolle eines langsamen Mittelsatzes zu spielen. Der eigentliche Höhepunkt der gesamten Komposition wird in der Fuge durch einen einzigen energiegeladenen dynamischen Aufstieg gebildet.

Danach stand „Summa“ von Pärt auf dem Programm. Es wurde erstmals 1977 unter dem Titel „Credo“ komponiert und später 1991 für Streichorchester unter dem Titel „Summa“ überarbeitet. In „Summa“ verwendet Pärt die Tintinnabuli-Technik, bei der zwei Stimmen, die Melodie und der Tintinnabuli (Glockenklang), miteinander verflochten sind. Die Melodie bewegt sich oft in Schritten, während die Tintinnabuli-Stimme einfache Dreiklänge spielt. Das Ergebnis ist eine ruhige und meditative Atmosphäre.

Nach der Pause erklang das „Cantus in Memory of Benjamin Britten“ von Pärt, dem es leider nicht vergönnt war, den britischen Komponisten persönlich kennenzulernen. Auch hier verwendet Pärt die Tintinnabuli-Technik, wobei im „Cantus“ die Glocke eine zentrale Rolle spielt. Die Wirkung von „Cantus“ liegt in seiner ruhigen Intensität und der Kombination von Traurigkeit und Schönheit. Es erzeugt eine eindringliche und meditative Stimmung.

Zum Schluss wurde auch die erste Sinfonie von Schostakowitsch gespielt. Hier zeigte der erst 19-jährige Komponist schon, was ihn später auszeichnete: Das Brechen mit traditionellen Formen sowie Ironie und Satire. Die Sinfonie Nr. 1 zeigt zwar Einflüsse von zeitgenössischen Komponisten wie Igor Strawinsky, Sergej Prokofjew und Alexander Skrjabin. Dennoch entwickelt Schostakowitsch bereits hier seinen eigenen, unverkennbaren Stil.

Paavo Järvi begeisterte mit seinen Musikern das Dortmunder Publikum, so dass er sogar eine Zugabe geben musste. Ein großartiger Start in die Zeitinsel Arvo Pärt.