Musical und Pop verzauberten den Friedensplatz
Der zweite Tag der Cityringkonzerte brachte den Besuchern am Samstag eine geballte Mischung aus Musical-Nummern und Popsongs. Um die unterschiedlich Bandbreite abzudecken, gab es gleich drei Solisten auf der Bühne: Patricia Meeden, David Jakobs und Morgan Moody. Begleitet wurden sie gewohnt von den Dortmunder Philharmonikern unter der Leitung von Philipp Armbruster.
Das Programm, das
die Organisatoren auf die Beine gestellt haben, war wirklich
beeindruckend. Von rockigen Nummern bis hin zu Mitklatschliedern und
langsamen Musical-Stücken war beinahe alles vertreten und die
Besucher gingen begeistert mit.
Morgan Moody, der
Bass-Bariton der Dortmunder Oper überzeugte vor allem bei der
Swingnummer „Have you met Miss Jones“, die in den letzten Jahren
bekannter wurde durch die Interpretation von Robbie Williams.
Vielleicht sollte sich Moody mal überlegen, wie Williams eine
Swing-CD/LP aufzunehmen. Seine Stimme würde hervorragend passen.
Natürlich auch zu Musicals: Da gab es feine Kostproben aus „The
Gratest Showman“.
Kommen wir zu David
Jakobs. Er überzeugte vor einigen Jahren als „Judas“ in der
Dortmunder Inszenierung von „Jesus Christ Superstar“ und ist auf
den verschiedenen Bühnen der Musicalwelt zuhause. Dass er auch
Popsongs kann, zeigte er bei „Hammer to fall“ von Queen oder bei
„Don‘t let the sun go down on me“ im Duett mit Morgan Moody.
Wobei Jakobs passenderweise in einem stylischen „Elton John Kostüm“
auf die Bühne kam.

Weniger gelungen war
das Duett mit Patricia Meeden „Against all odds“. Wahrscheinlich
ist Phil Collins kein so gute Sänger wie Meeden und Jakobs, aber er
hatte sehr viel Verletzlichkeit und Hoffnung in seiner Stimme, dass
man Gänsehaut bekam. Nicht davon in der Version am Samstag, die auch
so klang als sei Phil Spector mit seiner Klangwand wieder
auferstanden. Aber es blieb der einzige Punkt, an dem es etwas zu
mäkeln gab. Dafür war für mich das berührende „Draußen“ aus
dem Musical „Der Glöckner von Notre-Dame“. Sehr eindrucksvoll
sang Jakobs über den Wunsch des Glöckners, einmal die Welt
außerhalb der Kathedrale zu erkunden.
So wie Jakobs singt
und schauspielert auch Patricia Meeden. Beide haben gemeinsam bei
„Jesus Christ Superstar“ in Dortmund gespielt, Meeden war die
„Maria Magdalena“. Es wäre eine schöne Gelegenheit gewesen, das
gleichnamige Lied von Sandra zu singen, aber gut. Sie brillierte als
Lady Gaga („Shallow“), als Tina Turner („Simply the best“)
oder Whitney Houston („I wanna dance with somebody“). Auch wenn
sie bei ihren Moderationen etwas überdreht wirkte, auf ihre Stimme
hatte das glücklicherweise keinen Einfluss.
Zum Schluss gab es
noch zwei Zugaben. Wie es sich für Dortmund gehörte natürlich auch
„You‘ll never walk alone“. Und zwar in der Originalversion.
Denn es stammt ursprünglich nicht aus Liverpool, sondern aus dem
Musical „Carousel“.