Mit Space-Jazz in die Umlaufbahn

Einen ungewöhnlichen Abend erlebten die Besucher beim Konzert von
„About Aphrodite“ im domicil am 27. September 2019. Eine Mixtur
aus Jazz, Elektronik, Ambient und Techno, Grooves und Loops erfüllte
den ehrwürdigen Jazzclub. „About Aphrodite“ sind Gilda Razani
(Theremin/Sopransaxophon/Elektronische Instrumente), Hans Wanning
(Piano/Synthesizer/Elektronische Instrumente) und Jaime Moraga
Vasquez (Percussion/Drums). Unterstützung holten sie sich beim
Streichquartett der Duisburger Philharmoniker: Teruko Habu (Violine),
Peter Bonk (Violine), Kasumi Matsuyama (Viola), Friedmann Dreßler
(Violoncello).

Die Musiker
verteilten sich nicht auf der Bühne, sondern spielten mitten im
Publikum. Das wiederum saß drum herum. So wurde die Band Teil des
Publikums und umgekehrt.

Hans Wanning an den Keyboards, Gilda Razani am Theremin und Jaime Moraga Vasquez am Schlagzeug sind "About Aphrodite". (Foto: © Anja Cord)
Hans Wanning an den Keyboards, Gilda Razani am Theremin und Jaime Moraga Vasquez am Schlagzeug sind „About Aphrodite“. (Foto: © Anja Cord)

Die Musik von „About
Aphrodite“ ist schwer zu beschrieben, denn sie widersetzt sich
jeglichen versuchen, in eine Schublade zu passen. Es sind starke
Jazzelemente zu hören, daneben forderte die elektronische Musik wie
Techno oder Ambient ihr Recht und Schlagzeuger Vasquez pumpte
ordentliche Grooves in den Saal, wenn er nicht gerade den Sound durch
verschiedenste Percussioninstrumente unterstützte.

Es war ein Sound,
der Landschaftsbilder entstehen lässt oder vielleicht auch für das
schwerelose Schweben im All beim Passieren von Jupiter geschrieben
wurden. Titel wie „Seclude“, „Reflector“ oder „Artificial
Unintelligence“ erschaffen den Soundtrack für den eigenen Film
beim Besucher.

Es war eine gute
Idee der Band, den überwiegend elektronischen Sound mit dem analogen
Klang der Streichinstrumente zu kombinieren. Daraus ergab sich eine
weitere Öffnung des Klangbildes.

Der überwiegende
Teil des Programms bestand aus Songs, die für das kommende Album
geplant sind. Das Stück „Syria“ von der CD „Memebran
Music-Polaris“ hatte dagegen fast schon einen klassischen Charakter
und wirkte durch das Spiel von Wanning wie aus der Spätromantik
entlehnt. Wanning war in der Band, die ja viel mit Improvisation
arbeitet, so etwas wie der Taktgeber, der zu den einzelnen Teilen
überleitete. Deneben sorgt er mit seinem Synthesizerspiel für das
solide Fundament, auf dem die Reise in ferne (oder nahe) Welten
losgehen kann.

Gilda Razani,
manchen bekannt als Saxophonistin der „Geierabend“-Band, spielte
neben Saxophon auch ihr Theremin und „The flute“ von Soma
laboratories. „The flute“ ist ein interessantes Instrument, das
die menschliche Stimme so moduliert, dass sich spannende Klangeffekte
ergeben. Zusammen mit dem Theremin, aus dem Razani auch wunderbare
Melodiestimmen zauberte, fungierte sie quasi als Sängerin, die aber
keinen Ton sang.

Mit einer Zugabe
ging das spannende Konzert zu Ende. Man kann sich auf die kommende CD
nur freuen.