Künstlerinnen und Künstler interpretieren Macht im kunstbetrieb
Vom 11. Mai bis zum 22. Juni 2019 zeigt die Galerie „der
kunstbetrieb“ in der Gneisenaustraße 30 die Ausstellung „machtvoll
– Positionen aus der Kunst zum Thema Macht“. Mit dabei sind Almut
Rybarsch-Tarry, Anke Droste, Brigitte Felician Siebrecht, Klaus
Pfeiffer, Susanne Grytzka und Udo Unkel.
Von der Wortherkunft her scheint es passend: Das Wort „Macht“
kann laut Wikipedia auf die lautende indogermanische Wurzel „mag-“
(kneten, pressen, formen, bilden) zurückgeführt werden. Damit hat
Macht auch was mit bildende Kunst zu tun, denn geformt und gebildet
wird auch in der Kunst, mit dem Fotografieren waren die Indogermanen
noch nicht so weit.
Jetzt gibt es viele Definitionen von Macht. Anke Droste hat in
ihrer Wandinstallation „Keep on tripping“ einige davon in
Fotografien und Malerei umgesetzt. Für Hannah Arendt entsteht
„Macht, wann immer Menschen sich zusammentun und gemeinsam
handeln“. Foto Nummer 6 zeigt feiernde Fußballfans auf der
Katharinentreppe anlässlich der WM 2006. Das Bild Nummer 3 hingegen
symbolisiert den Terror von 9/11. Die Macht der Zerstörung.
Dass das Wort mächtig ist, ist altbekannt. Schließlich steht in
der Bibel zu Beginn „Am Anfang war das Wort“. Auch die
Heerscharen von Zaubersprüchen basieren darauf, dass Worte in Macht
umgesetzt werden können. Die Arbeit „create I speak“ von
Brigitte Felician Siebrecht versteckt das Wort „Abracadabra“ im
Bild. Nur wenn es dunkel wird (oder mit einer Taschenlampe) werden
die hebräischen Schriftzeichen deutlich,

Die Erinnerung hat sehr viel Macht über einen Menschen. Susanne
Grytzka schreibt auf drei großen Papierrollen, die so aussehen wie
Tapetenrollen Texte kreuz und quer. Es hat etwas manisches und
erinnert an manche Gruselfilme, in denen vollgekritzelte Wände mit
Hinweisen vorkommen.
Almut Rybarsch-Tarry zeigt zwei Figuren. Bei „Tod und Liebe“
sind gleich zwei Dinge vereint, die große Macht über uns haben. Der
Tod, denn alles Leben endet mit ihm und die Liebe, für die viele
bereit sind, alles zu tun. Bei der Figur „Sex sells“ geht es
natürlich auch um die Machtfrage. Hat der die Macht, der Sex kauft
oder derjenige, der ihn anbietet?
Udo Unkels Figuren aus Edelstahl sind im Gussverfahren
hergestellt. Sie haben alle keine Arme und wirken sehr verletzlich.
Klaus Pfeiffer stellt eindrucksvolle Schwarz-Weiß-Fotografien
aus, die inspiriert sind von Foucaults Ausspruch „Die wirre Matrix
der Macht“.