Konstellationen – Was wäre, wenn – unendliche Varianten einer Beziehung

Am Freitag, den 31.01.2020 feierte im Studio des Dortmunder Schauspiels „Konstellationen“ von Nick Payne unter der Regie von Péter Sanyó seine Premiere.

In dem Stück für zwei Personen geht es um die Beziehungsgeschichte zwischen der Quantenphysikerin Marianne (Gastschauspielerin Louisa Stroux) und dem Imker Roland (Frank Genser) mit seinem rational-kausalem Blick eines Biologen auf das Leben.

Diese Geschichte wird in all ihren Stadien, vom Kennenlernen bis zu den unterschiedlichen Entwicklungsmöglichkeiten, immer wieder gestoppt und wie bei einer Reset-Taste wiederholt. Allerdings mit leichten Veränderungen. Die unterschiedlichsten Möglichkeiten von Konstellationen in einer multiversalen Welt, macht den Reiz des Stoffes aus. So gibt es verschiedene Varianten des Kennenlernens: Mal kommen sie zueinander, mal nicht. In einer Variante betrügt Roland Marianne, in einer anderen Marianne Roland. Es gibt in diesem Wechsel zwischen den Paralleluniversen die unterschiedlichsten alternativen Schicksale für das Paar.

Gibt es eine ideale Variante in den unzähligen Möglichkeiten für Marianne (Louisa Stroux) und Roland (Frank Genser)? (Foto: © Birgit Hupfeld)
Gibt es eine ideale Variante in den unzähligen Möglichkeiten für Marianne (Louisa Stroux) und Roland (Frank Genser)? (Foto: © Birgit Hupfeld)

Zur Umsetzung war eine ganz besondere Art der Dramaturgie notwendig. Auf der Bühne standenzwei Schallplattenspieler plus Mixtapes, die das Geschehen von Beginn an atmosphärisch begleiteten und gezielt auch von den beiden Schauspielern eingesetzt wurden. Verantwortlich für die Komposition war Patrick Christensen alias „PC Nackt“.

Außerdem waren auf der Bühne mehrere längliche Leuchtröhren angebracht.

Auf der Bühne war eine große runde Scheibe angebracht, die sich leicht schräg nach unten neigte. Sie wirkte wie ein riesiges Präparat unter einem Mikroskop oder einer Lupe (Brennglas), unter dem Zellgruppen zu sehen waren. Dort zeigte die so auf ihre Individualität und auf Kontrolle bedachte Marianne ihre unsichere Seite und Angst vor ihrer Krankheit. Das Stück spielt mit dem Gegensatz zwischen Individualität und dem sozialen „Schwarm“.

Louisa Stroux und Frank Genser überzeugten mit Spielfreude. Die große Herausforderung, sich immer wieder auf neue emotionale Grundsituationen und Stimmungen einzustellen und zu vermitteln, gelang ihnen mit einer Leichtigkeit.

Die Vorstellung eines Multiversums, wo jede Möglichkeit, Entscheidung und jeder irgendwie denkbare Verlauf des Lebens gleichzeitig existiert, ist schon spannend und interessant. Gibt es aber eine ideale Konstellation? Diese Frage ist nicht allgemeingültig zu beantworten. Es bleibt wohl nur, sein Leben bewusst zu leben und das Wichtige in seiner momentanen realen Existenz zu erkennen.

Die nächsten Vorstellungstermine sind am 09.02.2020 um 18:00 Uhr und am 21.02.2020 um 20:00 Uhr.

Weiter Informationen erhalten Sie wie immer unter www.theaterdo.de oder Tel.. 0231/ 50-27222.

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