Gelungenes musikalisches Doppel mit Bach und Bartók

Es klingt nicht sehr
positiv, wenn jemand sagt „Sie spielt nur die zweite Geige“. Doch
in einem Orchester haben die zweiten Geigen eine wichtige Funktion
und sind veritable Musiker. Das konnte die Gruppe der zweiten Geigen
der Dortmunder Philharmoniker beim 3. Kammerkonzert eindrucksvoll
unter Beweis stellen. Am 04. März 2019 erklangen Werke von Bach und
Bartók im Orchesterzentrum.

Im Mittelpunkt des
Abends standen die 44 Duos für zwei Violinen von Bartók. Diese
kurzen Etüden schrieb Bartók für den Freiburger Musikpädagogen
Erich Doflein. Um den Übungscharakter der Stücke aufzubrechen,
hatten die Musiker die gute Idee, die Etüden in Gruppen zu ordnen
und mit Chorälen von Johann Sebastian Bach in Bezug zu setzen. So
erklangen nach dem Choral „Das alte Jahr vergangen ist“ (BWV 614)
vier Neujahrslieder aus den 44 Duos von Bartók. Es ist schon eine
besondere Mischung. Auf der einen Seite der protestantische Bach,
dessen Choral „Seelenbräutigam“ (BWV 496) sich natürlich auf
Jesus Christus bezieht, während der als einer der großen Atheisten
der Musikgeschichte geltende Bartók in seinen Etüden die
weltlich-bäuerliche Natur zum Klingen bringt.

Eine weitere
Inspirationsquelle von Bartók ist die Volksmusik. Es ist daher nicht
überraschend, wenn in den 44 Duos viele Tänze aus Ungarn sowie den
umliegenden slawischen Ländern zu finden sind.

Die zweiten geigen spielten ein erstklassiges Konzert mit Werken von Bach und Bartók im Prchesterzentrum. (Foto: © Dortmunder Philharmoniker)

44 Duos, elf Choräle
und neun zweite Geigen: Wie wurde das Konzert organisiert? In der
Regel standen vier Violinistinnen und Violinisten in der Mittel der
Bühne, während die fünf anderen an der Seite auf der „Ersatzbank“
warteten. Die vier spielten zunächst gemeinsam einen Choral und dann
abwechselnd als Duo einige Stücke von Bartók. Nach einem solchen
Block wurde gewechselt.

Eine weitere gute
Idee war, Anne Kussmaul als Moderatorin zu integrieren. Kussmaul ist
freischaffende Musikvermittlerin und spielte zehn Jahre lang bei den
zweiten Geigen der Dortmunder Philharmoniker mit. Sie erklärte
zwischen den Blöcken die Funktion der zweiten geigen und führte
kleine Interviews.

Ein kleines Bonbon
gab es als Zugabe. Denn das Konzert fand ja am Rosenmontag statt. So
wurde im Orchesterzentrum das bekannte Kölner Karnevalslied „Denn
wenn et Trömmelche geht“ von „De Räuber“ gespielt.

Es spielten an
diesem Abend Oleguer Beltran Pallarés, Frank Rudolph, Renate
Morocutti, Ulrike Grosser-Krotzinger, Vera Plum, Iris Plettner,
Natalie Breuninger, Susanne Schmidt, Kathrin Averdung und Anne
Kussmaul.