Ein Gefühl von Sommer – Bilder der niederländischen Moderne im Museum Ostwall
Vom
11. Mai bis 25. August zeigt das Museum Ostwall 110 Werke aus der
hier recht unbekannten künstlerischen Epoche. Die Sammlung des
Ehepaars Anna und William Singer spannt einen Bogen der
niederländischen Malerei vom 19. bis zum Beginn des 20.
Jahrhunderts.
Direktor
Edwin Jacobs entwickelte die Idee einer Wechselausstellung zwischen
dem Singer Laren Museum und dem Museum am Ostwall passend zur
Umbauphase der Ausstellungsebene im U. Durch den Sammlungsaustausch
erhalten die Besucher des Museum Ostwall viele neue Einblicke in die
niederländische Moderne, während die Gäste in den Niederlanden den
hochwertigen Bestand expressionistischer Bilder des Museums Ostwall
kennenlernen. Die vor drei Wochen eröffnete Ausstellung in Laren
erfreut sich schon jetzt mit bisher 15000 Besuchern großer
Beliebtheit.
Die
Macherinnen der aktuellen Ausstellung im Dortmunder U, die Kuratorin
und stellvertretende Direktorin Regina Selter, Anne van Lienden und
Co-Kuratorin Stefanie Weißhorn-Ponert schöpften aus einem reichen
Fundus. Ein Jahr dauerte die Vorbereitung inklusive mehrerer
ausgedehnter Sichtungen im Depot des Singer Laren Museums.
Gezeigt
werden Strandansichten mit Fischerbooten, ländlich-bäuerliche
Szenen, Heidelandschaften mit Schafen, Interieurszenen mit Bäuerinnen
und Kindern, aber auch Stadtansichten und Porträts.
Die
Bildauswahl zeigt Werke bedeutender Künstler wie Georg Hendrik
Breitner, Isaac Israels, Jacob Maris, Anton Mauve, Evert Pieters,
Albert Neuhuys, Bart van der Leck, Else Berg, Lou Loeber, Jan
Sluiters und Piet Mondrian.

Farblich
abgesetzt führt die Ausstellung chronologisch durch die Phasen der
Haagener Schule, dem Amsterdamer Impressionismus, des Expressionismus
bis zur Gruppe De Stijl, die sich der Abstraktion und der
Funktionalität des Bauhaus verschrieben hatte. Piet Mondrian, Bart
van der Leck und Theo van Doesburg sind hier als Gründer der
Künstlergruppe zu nennen. Alle Stilrichtungen der europäischen
Moderne sind in dieser faszinierenden Sammlung abgebildet.
Als
Ergänzung zeigen Studenten des Instituts für Kunst und Materielle
Kultur der TU Dortmund zeitgenössisch interpretierte Positionen zu
ihrem Gefühl von Sommer im Jahr 2019, Bezug nehmend auf die
niederländische moderne Malerei.
William
Singer als Sohn eines Industriellen aus Pittsburgh, trat nicht in die
vorgezeichneten Fußstapfen seines Vaters, sondern suchte als
Künstler seinen eigenen Weg. Eine Reise führte das Ehepaar 1901
nach Laren. Sie waren fasziniert von der gerade aktuellen Haager
Schule, aber auch von späteren Strömungen bis zum Entstehen der
abstrakten Malerei. Das kleine Örtchen Laren hatte sich durch den
Maler Jozef Israels und dessen Sohn Isaac Ende des 19. Jahrhunderts
zur Künstlerkolonie entwickelt und bot so viele Möglichkeiten zu
vielfältigem Austausch und kreativen Prozessen. Die rege
Sammlertätigkeit des Paares bildete den Grundstock für das Museum
Singer Laren.
Zur
Ausstellung gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm mit
Schreibworkshop und Kuratorinnenführungen. Für 24,95 Euro wird ein
140 Seiten starker Katalog angeboten.
Öffnungszeiten der Ausstellung sind dienstags, mittwochs, samstags, sonntags von 11 – 18 Uhr, donnerstags und freitags11 – 20 Uhr. Der Eintritt kostet 9 Euro, mit Ticket sind die
sonntäglichen Führungen (15 – 16.30h) kostenlos.