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Anime-Ausstellung von Biene Maya bis Sailor Moon

Der Dortmunder Schauraum (comic + cartoon) in der Nähe der Stadt- und Landesbibliothek erzählt bis zum 25. Oktober 2020 die Geschichte des japanischen Zeichentrickfilms und seiner Rezeption in Deutschland unter dem Titel „ANIME fantastisch“. Zu sehen sind rund 100 Originalzeichnungen und viele weitere Objekte.

So erfahren die Besucher*innen auch über die anfängliche Ablehnung der hiesigen Kulturpolitik im Jahr 1971. Eltern, aber auch Pädagogen fürchteten eine „Verrohung“ der Jugend. Erste Blüte erlebte Anime, der japanische Zeichentrickfilm, mit „Kimba, der weiße Löwe“, „Heidi“ oder eben die beliebte „Biene Maja. Bedeutend für den Erfolg wurde der Faktor Niedlichkeit (zum Beispiel große Kulleraugen und diverse Tiere) vor allem der amerikanische Einfluss (Disney).

Mit dem Privatfernsehen kam der Durchbruch der Anime-Ästhetik und brachte die Jugendkultur Japans Ende des letzten Jahrhunderts in die westliche Welt. Da gab es schließlich Animes für jeden Geschmack: Schule, Sport, Romantik, Fantasy, Action, Science Fiction, Roboter oder Erotik.

Die Herstellung war sehr aufwendig und erforderte diszipliniertes handwerkliches Können. Bis zur Digitalisierung in den frühen 2000er-Jahren bestand eine etwa 25- minütige Heidi-Folge aus ca. 8.000 Bleistiftzeichnungen, weitere 8.000 von Hand farbig bemalten Folien und Hunderten von gemalten Hintergründen.

Kurator Dr. Alexander Braun vor einer Zeichnung aus der Serie "Biene Maja". (Foto: © Torsten Tullius)
Kurator Dr. Alexander Braun vor einer Zeichnung aus der Serie „Biene Maja“. (Foto: © Torsten Tullius)

Eine große große künstlerische kollektive Leistung, so der Kurator Dr. Alexander Braun.

Die Ausstellung gibt zudem einen Einblick in die japanische Kultur.

Dort stand zum Beispiel nie die reale Abbildung von Wirklichkeit im Mittelpunkt sonder fantasievolle interessante Abbildungen.

Dr. Braun verriet, dass für die Japaner die Charakterentwicklung der Protagonisten und überraschende Veränderungen beliebt waren, während etwa in den USA abgeschlossene Episoden mit nicht älter werdenden Hauptpersonen oder Tiere bevorzugt wurden.

Die Japaner sind in ihrer nicht christlich geprägten Sexualmoral offen, jedoch ist es verpönt, Geschlechtsorgane darzustellen.

Dank des neuen Schauraum-Sponsors 21 (www.einundzwanzig.de) gibt es erstmals eine Erweiterung ins Digitale. „Beacoms“ ergänzen die Ausstellung digital. Mit Hilfe kleiner Ultraschallsender an einzelnen Werken und an einer App auf dem Handy (Comic.DO) können sich die Besucherinnen und Besucher leichten Zugang für zusätzliche Texte und Videos veschaffen.

Außerdem erscheint ein 200-seitiger Katalog zum Preis von 25 Euro zur Ausstellung. Es besteht die Möglichkeit den Katalog auch über die Münchener Verlagsgruppe GmbH zum Preis von 29,99 Euro zu bestellen.

Eine getanzte Midsommernacht

In eine fantastische Welt zwischen Traum und Wirklichkeit tauchten die Premierenbesucher beim Ballett „Ein Mittsommernachtstraum“ im Dortmunder Opernhaus ein. Die deutsche Erstaufführung des spektakulären Stückes von Alexander Ekmann in 2015 uraufgeführt, gewährt aufregende Einblicke in das Werk des schwedischen Starchoreografen.

Bei der Heuernte herrscht ein lebendiges Treiben, rhythmisch wirbeln die Tänzer Heubüschel auf und nieder, schwingen paarweise zusammen, wirbeln das Heu durch die Luft und gleiten dann wieder in gemeinsamen Bewegungen über die Bühne. Ein Paar tanzt vorbei und turtelt ein wenig, alles strahlt Energie und Vorfreude auf die kommende Midsommernacht aus. Große Heuballen werden hereingerollt und dienen als einzelne Bühnen auf denen getanzt wird. Bald steht die eigentliche Feier bevor und aus einem fröhlichen Volksfest entwickelt sich eine ekstatische Nacht in der alle Grenzen verschwimmen. Phantasie und Realität sind miteinander verwoben. Beim intensiven gemeinsamen Gruppenknuddeln aller Tänzer unter dem Midsommerbaum bricht das Publikum in spontanes Gelächter aus. Die Konturen verschwimmen. Tische schweben durch die Luft, große Bäume wachsen aus dem Himmel, fliegende Fische schweben vorbei, ein Liebespaar liebt sich in der Öffentlichkeit direkt an der Festtafel, es wird geschlemmt, getanzt, getrunken und gesungen. Die ganze Nacht ist bestimmt durch extreme Erfahrungen und Grenzüberschreitung. Dennoch liegt über allem eine fröhliche Unbeschwertheit, gepaart mit Anflügen leichter Melancholie. Das erwartbare Ende der Nacht verstärkt die Lust am Übermut.

Das Corps de ballet hatte sichtlich viel Spaß mit dem Heu auf der Bühne. (Foto: © ©Leszek Januszewski)
Das Corps de ballet hatte sichtlich viel Spaß mit dem Heu auf der Bühne. (Foto: © ©Leszek Januszewski)

Sängerin Hannah Tolf wob mit glockenhellem, glasklarem Gesang gemeinsam mit dem Musikensemble, bestehend aus Streichern, Klavier und Percussion einen Klangteppich aus sphärischen Klängen und folkloristischen Variationen. Die Zuschauer wurden durch die sinnliche Musik und die fantastischen Bühnenbilder mit auf eine fantastische Reise genommen.

Bevor Alexander Ekmann 2006 seine Karriere als Tänzer beendete, tanzte er beim schwedischen Königlichen Ballett, beim Cullberg Ballett und beim Nederlands Dans Theater NDT 2. Danach widmete er sich ganz der Choreografie und entwickelte in seinen Werken eine phantasievolle, kreative und eigenständige Ausdrucksweise. Eine kongeniale Verbindung besteht seit einer ersten Zusammenarbeit in 2012 zwischen Ekmann und dem Komponisten Mikael Karlsson, die auch hier beim Midsommernachtraum wunderbar gelungen ist. Das begeisterte Publikum verausgabte sich bei stehenden Ovationen mit lang anhaltendem Applaus. Ein unglaublich inspirierender Ballettabend. Bitte mehr davon.

Die nächsten Vorstellungstermine sind der 27. und 28. Februar, der 08., 20., und 28. März.

Ein Quantum Geierabend

Die Partnerstadt des diesjährigen Geierabends wird es nicht leicht haben. Denn es ist Gelsenkirchen. Auch wenn bei der Episode „Städtebattle“ ordentlich für gegenseitige Sympathie zwischen Dortmund und Gelsenkirchen geworben wird, schließlich gelte es den gemeinsamen Gegner Düsseldorf zu bezwingen, es bleibt noch ein hartes Stück Arbeit. Das zeigte das Saalergebnis bei der Premiere zur Wahl des Pannekoppordens 2020. Hier gewann der Ehrenrat von Schalke 04 (Stichwort Tönnies und Rassismus) haushoch vor dem Vorstand der Dortmunder Chorakademie (Stichwort Schwanzeinziehen vor den Wutbürgern wegen Umweltsau). 1:0 für Schalke in Dortmund.

Doch im Mittelpunkt der Session 2020 steht James Bond. Ein echter Junge des Ruhrpotts, schließlich ist er am 11.11.1920 in Wattenscheid geboren. Klar, dass der Geierabend an den Hundertjährigen erinnert. Ars tremonia war bei der Premiere am 03. Januar 2020 in der Zeche Zollern dabei.

Es hat mittlerweile Tradition. Entweder am Jahresende oder am Anfang des neuen Jahres präsentiert der Geierabend sein neues Programm. Und natürlich dürfen aktuelle politische Anspielungen nicht fehlen. So wird bei „SUV – Super umweltverträgliches Vahrzeug“ der immer größer werdenden SUV-Boom auf das Korn genommen. Schließlich brauche man ja so ein Auto, um sicher ins Naturschutzgebiet zu kommen. Die verkorkste Büttenrede von Annegret Kramp-Karrenbauer wurde ebenfalls durch den Kakao gezogen. Die Klimadiskussion wurde von zwei Dinos geführt, die die Menschen trösten nach dem Motto „alles schon mal erlebt“. Auch die Clankriminalität wird thematisiert.

Daneben konnte man sich an den altbekannten Gesichtern erfreuen. Der Präsident (Roman Henri Marczewski), der Steiger (Martin Kaysh) und die exquisite Band mit Gilda Razani am Saxophon und Theremin waren wieder mit von der Partie. Der „Steiger“ führte gewohnt spitzzüngig durch das Programm. Sehr viel Applaus bekamen Franziska Mense-Moritz, die als „Bandscheibe“ den Saal zum Toben brachte. Hans-Peter Krüger zeigte bei „Ein Wutbürger packt aus“ die aggressive Seite, wobei er häufig in den ruhigen Stücken präsent war wie „In der Wortmanufaktur“. Die „Wortmanufaktur“ ist zudem ein gutes Beispiel, dass auch ruhige oder skurrile Szenen durchaus ihren Platz beim Geierabend haben. Leider wird das die letzte Session der beiden, die danach das Geierabend-Ensemble verlassen. Ein herber Verlust und es bleibt dem Geierabend zu wünschen, möglichst adäquaten Ersatz zu finden. Dass das schon einmal sehr gut geklappt hat, zeigen die Beispiele Murat Kayi und Andreas „Obel“ Obering. Kayi, der mit seinem Song „Menage á trois“ einen absoluten Ohrwurm an diesem Abend präsentiert und auch den Abschlusssong „5000 Jahre Kohlenpott“ komponiert hat, ist nicht mehr wegzudenken. Der „Obel“ zeigt vor allem durch seine Parodien seine Qualitäten. Sei es als Kramp-Karrenbauer oder als Dieter Thomas Heck.

Franziska Mense-Moritz (links) und Sandra Schmitz als "Edgy und Veggie" zwei Personal Trainerinnen der besonderen Art. (Probenfoto von Anja Cord)
Franziska Mense-Moritz (links) und Sandra Schmitz als „Edgy und Veggie“ zwei Personal Trainerinnen der besonderen Art. (Probenfoto von Anja Cord)

Sandra Schmitz ist in ihrem Element, wenn sie sehr besondere Persönlichkeiten darstellt. Beispielsweise als Fitness-Influenzerin Edgy in „Edgy und Veggie“, als Janine Kowalski in „Kowalskis vor Gericht“ oder als Nicki bei „Zwei Borussinnen“. Martin Risse, der als Sauerländer Joachim Schlendersack die Geschichte der Rettung des „Güllestübchen“ erzählte, ist ein alljährlicher Stimmungsgarant.

Nicht alles zündete, beispielsweise gefiel mir die Nummer mit den Dinos nicht so, aber das ist wohl Geschmackssache. Ich bin eher darüber enttäuscht, dass das Geburtstagskind James Bond nicht prominenter zu sehen war. Schließlich ist er ja das große Thema des Geierabends 2020. Es gab zwar in der ersten Hälfte mit „Zwölf Sekunden“ eine schöne Nummer mit Roman Marczewski als Bond und Wolfgang Wendland von den „Kassierern“ als sinistren Gegenspieler Dr. Wattenscheid. Aber ich hätte mir gewünscht, dass James Bond im zweiten Teil noch einmal wiederkommen würde. Schließlich gab es ja einen kleinen Cliffhanger.

Insgesamt ein gelungener Start in die Session 2020 und es bleibt zu hoffen, dass die diesjährige Partnerstadt einen größeren Platz in den Herzen der Dortmunder bekommt. Auch wenn‘s schwerfällt. Ein großes Lob gehört außerdem noch dem Videokünstler Patrick Praschma, der es schaffte, mit seinen Bildern die Stücke zu unterstützen und nicht zu überfrachten.

Mehr Informationen zu Kartenbestellungen gibt es bei www.geierabend.de

Dortmund in einer Tüte

Seit März 2019 startete die besondere Mitmach-Ausstellung „Mein Dortmund. Eingetütet, ausgepackt und ausgestellt“ des Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK). Das Projekt stellte der Dortmunder Bevölkerung an 30 kulturellen Standorten eigens produzierte Tüten, mit mehrsprachigen Aufdrucken zur Verfügung. Es war als Angebot an die hiesige Stadtgesellschaft gedacht, diese mit Objekten und Geschichten mit einem ganz persönlichen Bezug zu Dortmund zu füllen. Das Format war nach außen gerichtet, sowohl auf analoge wie digitaler Ebene.

Die Menschen in unsere Stadt sollten zu Akteuren werden, nicht zu „passiven Konsumenten“ von Kunst in ihrem Museum (MKK). Sie finden Gehör mit ihren Geschichten und persönlichen Objekten, und treten so in einen lebendigen Dialog mit unserer Stadt ein. Eine erste Auswahl der bis jetzt um die 115 eingereichten Dortmund-Dinge ist nun ab dem 11.12.2019 im MKK zu sehen.

Teil 1 der Ausstellung „Mein Dortmund. Eingetütet, ausgepackt und ausgestellt“ wird am 11.12.2019 um 18:00 Uhr im Foyer des Museums eröffnet. Der Eintritt ist frei.

Astrid Wegner (Projektleiterin "Stadtlabor" am MKK) und Jens Stöcker (Direktor MKK) stellen die ersten Exponate von "Mein Dortmund" aus.
Astrid Wegner (Projektleiterin „Stadtlabor“ am MKK) und Jens Stöcker (Direktor MKK) stellen die ersten Exponate von „Mein Dortmund“ aus.

Zu sehen sind an über 30 Stationen unter und in Glasvitrinen Schenkungen und Leihgaben aus sieben Jahrzehnten. Zusätzlich zu lesen sind die Antworten und Statements der Dortmunderinnen und Dortmunder, die sich etwa zu ihren Lieblingsorten und weniger beliebten Plätzen äußern. Außerdem geben sie auch preis, was sie an Dortmund schätzen oder eben weniger schätzen.

Die Projektleiterin Astrid Wegner konnte sich schon jetzt über eine Vielzahl von Objekten, Gedichten, Fotografien, Filmen, Bildern oder einfallsreiche Äußerungen freuen.

Diese erste Präsentation zeigt u.a. Objekte aus den Bereichen Kunst, Kultur, Klima, vergangene und heutige Kindheit, Zukunft, Strukturwandel, Freizeit, Fußball und Mobilität.

Die aktuellsten Objekte sind Schenkungen der Fridays-for-Future-Bewegung aus diesem Sommer.

Es handelt sich um ein original Banner mit dem Aufdruck „Wir sind wütend!“. Daneben ist eindrucksvolles buntes Kleid mit dem Aufdruck „Eco statt Ego“ einer niederländischen Aktivistin vom 08.08.2019 zu sehen.

„Mit ‚Mein Dortmund‘ liefern wir eine Art Update unseres Museums“, erklärte Dr. Jens Stöcker (Direktor des MKK) beim Pressegespräch. Die Dortmunderinnen und Dortmunder bereichern mit ihren Geschichten und Erinnerungen die Dortmund-Erzählungen des Museums und bilden gleichzeitig die Vielfältigkeit der Stadtgesellschaft wieder.

Das Spannende ist aber, dass die ausgestellten Lieblingsobjekte der Menschen unserer Stadt später in Korrespondenz zu den vorhandenen Kunst im Museum gestellt werden.

So könnte etwa das eingetütete, von Relief-Aufnahmen aus der Nordstadt inspirierte Kleid (Schwarz-gelb) Kleid gut in die Jugendstil-Abteilung des MKK passen.

Eventuell entdecken die Leihgeber vielleicht aber auch selbst neue Lieblingsstücke in der Museums-Sammlung und werden wieder einmal dorthin gelockt.

Mit der Eröffnung der Preview ist die Aktion aber noch nicht abgeschlossen.

Das MKK sammelt fortlaufend weiter. Die Dortmund-Tüten(oder größere Gegenstände) können auch weiterhin zu den Öffnungszeiten des Museums abgegeben werden: Dienstag, Mittwoch, Samstag, Sonntag zwischen 11:00 und 18:00 Uhr, Donnerstag und Freitag 11:00 bis 20:00 Uhr.

Teil 2 der Ausstellung „Mein Dortmund“ eröffnet voraussichtlich am 26.02.2020.

Die ausgestellten Leihgaben der Dortmunder*innen sind dann übers ganze Museum verteilt zu sehen und werden temporär ein teil der Sammlung.

Kraftvoller Aufstand einer Fraueninitiative

Auf großes Interesse stieß die Ausstellungseröffnung „Sich ins Geschehen werfen“ am Sonntag im Hoesch-Museum. Im Rahmen des f2 Fotofestivals zeigt das Museum Fotos und Exponate der Hoesch Fraueninitiative und ihrem Kampf zum Erhalt der Stahlarbeitsplätze Anfang der 80ziger Jahre. Dieser hatte bis jetzt im historischen Rückblick wenig Beachtung gefunden. Vor der Museumstür schürte Museumsmitarbeiter Karl-Heinz Jenrich, stilecht im silbernen Hitzeschutzanzug gekleidet, das Feuer in einer Feuertonne.

Zur Eröffnung der Ausstellung sprachen u.a. Dr. Karl Lauschke, Vorsitzender der Freunde des Hoesch-Museums e.V. (2.v.li) und Isolde Parussel (re.) einführende Worte. Die Leiterin des Hoesch-Museums ordnete die 22 Fotos der Schau als zeithistorische Fotografien und nicht als zeitgenössische Bilder ein. Der Betrachter könne erleben wie zeitlos Solidarität ist und was ein gemeinsames Einstehen für ein Ziel bewirken könne. Hier nahm sie auch Bezug auf die Solidarität und Demonstrationsstärke der ehemaligen DDR-Bürger, die den Fall der Mauer zur Folge hatte.

Dr. Karl Lauschke, Vorsitzender der Freunde des Hoesch-Museums e.V. (2.v.li) und Isolde Parussel (re.) bei der Eröffnung der Ausstellung.
Dr. Karl Lauschke, Vorsitzender der Freunde des Hoesch-Museums e.V. (2.v.li) und Isolde Parussel (re.) bei der Eröffnung der Ausstellung. (Foto: © Anja Cord)

Die schwarzweiß Fotos des Dortmunder Fotografen Gisbert Gramberg stehen im Zentrum der Ausstellung. Er begleitete damals die Aktionen der Frauen mehrere Monate in einer freien Fotoarbeit, die heute einen Einblick in das intensive Engagement der Protestierenden geben. Es sind die Originalabzüge aus der damaligen Zeit. Aber auch die Exponate wie die Unterschriftenlisten, ein Liederbuch der Initiative oder ein Zeitungsbericht über die Hungerstreikenden vermitteln eindrücklich die Intensität der Auseinandersetzung.

Auslöser der Aktivitäten war die Stahlkrise der 70iger Jahre die in Entlassungen und Werksschließungen zu enden drohte. Die beteiligten Frauen, viele von Ihnen waren in anderen Berufen tätig, schlossen sich aus Überzeugung mit den Stahlarbeiterfrauen zusammen um für den Erhalt der Werke und damit der Arbeitsplätze zu kämpfen. Sie organisierten zahlreiche Infostände in den Stadtteilen und beteiligten sich an Demonstrationen. Mit dem Verkauf von „Arbeitsplätzchen“ sammelten sie Spenden, an einem Tag vor der Reinoldikirche sammelten sie gemeinsam mit den Stahlwerkern 13000 Unterschriften gegen die Werksschließungen. Der Slogan lautete „Stahlwerk jetzt, später oder gar nicht?“

Große Bewunderung und Unterstützung erlangten 7 Frauen der Initiative, die Anfang Februar 1981 für drei Tage vor dem Tor 1 der Westfalenhütte in einen Hungerstreik traten.

Mit Rita Schenkmann-Raguse (re.)und Brigitte Sonnenthal-Walbersdorf (li.) waren die zwei Zeitzeuginnen anwesend, die ihr Archivmaterial für die Konzeption einer Ausstellung zur Verfügung gestellt hatten. Die Auswertung der umfangreichen Unterlagen übernahmen Svenja Grawe von der Ruhr Universität Bochum und Frederic Roth von der TU Dortmund.

Zwei Zeitzeuginnen: Rita Schenkmann-Raguse (re.)und Brigitte Sonnenthal-Walbersdorf (li.)
Zwei Zeitzeuginnen: Rita Schenkmann-Raguse (re.)und Brigitte Sonnenthal-Walbersdorf (li.) (Foto: © Anja Cord)

Die Ausstellung läuft bis 9. Februar 2020. Öffnungszeiten des Museums sind Di./Mi. 13h bis 17h, Do 9h bis 17h, So 10h bis 17h

Weihnachtausstellung mit Engeln und mehr von Wendt & Kühn

In diesem Jahr zeigt die traditionelle Weihnachtsausstellung im Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) in Dortmund vom 16. November 2019 – 01. März 2020 künstlerische Musikantenengel, Elf Punkte Engel und Anderes in verschiedenen Größen von Margarete Wendt (1887 – 1979), Margarete Kühn (1902 – 1995) und Olly (Olga) Sommer, später Wendt (1896 – 1991).

Unter dem Motto „Himmlischer Besuch aus dem Erzgebirge, Wendt & Kühn zu Gast in Dortmund“ steht die 1915 gegründete Manufaktur (Wendt & Kühn) im Mittelpunkt. In der Ausstellung erfährt man nebenbei historisches zum Werdegang der drei Frauen und ihren Weg zu selbstbewussten Unternehmerinnen. Der Vater von Grete Wendt war Albert Wendt, ab 1884 Leiter der erzgebirgischen Ausbildungsstätte für Holzhandwerker. Das Ziel war, die durch billige Massenware gefährdete sächsische Spielzeugproduktion zu modernisieren und zu verbessern. Die Tochter genoss eine breit ausgelegte Ausbildung als Designerin. Sie entwickelte für damals moderne Deko-Artikel mit unverwechselbaren Entwürfen. Im Jahr 1912 wurden die ersten speziellen Engel in verschiedenen Größen entworfen. Die orchestralen Engel entstanden um 1920, erklärte die Kuratorin Dr. Cordula Bischoff beim Pressegespräch.

Der 5-stufige Engelberg von "Wendt & Kühn" ist ebenfalls in der Weihnachtsausstellung "Himmlischer Besuch aus dem Erzgebirge" im MKK zu sehen.
Der 5-stufige Engelberg von „Wendt & Kühn“ ist ebenfalls in der Weihnachtsausstellung „Himmlischer Besuch aus dem Erzgebirge“ im MKK zu sehen.

Die liebevoll gestalteten und bemalten Figuren wurden auch zu einem Exportschlager. Zu sehen sind kunstvolle Figuren wie etwa der „Spardosen Weihnachtsmann“, die Knauldame „Biedermeier-Dame“, Engel mit Baum und Korb, Engel mit Flöte, und Musikantenengel mit 5-stufigem Engelberg samt Maria und Christuskind u.s.w..

Zeugnisse schriftlicher oder anderer Art belegen den Werdegang dieser bekannten Manufaktur auch als „Marke“, deren Entwürfe auch für die Werbung genutzt wurde.

Am 15.11.2019 ist im MKK um 19:00 Uhr Eröffnung der Ausstellungen. Wie immer gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm für die ganze Familie.

Öffentliche Führungen am Sonntag, den 24.11.2019/ 12.01.2020/ 08.02.2010 ab 15:00 Uhr für 3,- Euro pro Person. Adventsnachmittag für Familien am 01.12.2019 um 14:15 (Kurzführung) sowie ab 15:30 noch ein Weihnachtliches Familienkonzert mit „lebenden Engel“ der Musikschule Dortmund. Eintritt frei.

Am Dienstag , den 03.12.2019 gibt es von 14:30 bis 16:330 Uhr Salongeschichten zur Weihnachtsausstellungen mit Kaffee und Kuchen. (10,- Euro pro Person).

Am 05.12.2019 bietet Marlis Rokitta M.A. mit einem Gastvortrag ab 18:00 Uhr Einblicke in die Geschichte der Manufaktur Wendt & Kühn. Eintritt frei.

Am Samstag, den 07.12.2019 findet ab 19:00 Uhr im MKK „Das MitSingDing… alle singen hit!“ mit Stefan Nussbaum statt. Eintritt: 9,00 Euro pro Person. Karten ab dem 15.11.2019 im MKK erhältlich.

Am Sonntag, den 08.12.2019 findet ein Adventsnachmittag für Familien ab 14:15 Uhr mit offenem Bastelangebot (Materialkosten 2.00 Euro).

Das beliebte Erzählcafé zur Weihnachtsausstellung gibt es am 14.12.2019 von 15:00 bis 16:30 Uhr Moderation: Dr. Marion Grob, WDR-Journalistin. Mit Kaffee und Kuchen. Pro Person 5,- Euro.

Kitas und Schulklassen können sich gerne unter info.mkk@stadtdo.de zu Führungen anmelden.

Geierabend 2020 im Zeichen von James Bond

Am 11.11.2019 um 11:00 Uhr stellten traditionell die Macher des alternativen Dortmunder Karnevals „Geierabend“ ihr neues Programm für die Session 2020 in groben Zügen im Theater Fletch Bizzel vor.

Sie steht unter dem Motto „Mein Name ist Pott, RuhrPott“. Da kommen doch dem einen oder anderen sofort gewisse Assoziationen. Richtig, wir denken gleich an Agent 007, James Bond. Der wurde nämlich am 11.11.1920 in Wattenscheid geboren. Somit ist er genauso alt wie der Pott. Bei den Problem mit dem Klima und vielen politischen Brandherden ist einer wie 007 vielleicht von Nöten?

Ebenfalls 100 Jahre wird der Regionalverband Ruhr (RVR), der mit seinen Regionalplan-Desaster sich für die Nominierung für den beliebten Pannekopp-Orden aus 28 kg Stahl (für Verdienste ums Ruhrgebiet) ins Gespräch bringt. Nach Ansicht des „Steiger“ Martin Kaysh ist er wohl eher chancenlos.

Regisseur Heinz-Peter Lengkeit versprach ein buntes, knackiges und geiles Programm mit einer gesunden Mischung aus Klamauk, ironischem Hintersinn und guten musikalischen Beiträgen.

Der Geierabend hat 2020 was zu feiern: Nicht nur der Pott (Regionalverband Ruhr) wird 100 Jahre, sondern auch der Wattenscheider James Bond. Der Präsident (Roman Henri Marczewski) und der Steiger (Martin Kaysh) bereiten die geburtstagsfeierlichkeiten vor.
Der Geierabend hat 2020 was zu feiern: Nicht nur der Pott (Regionalverband Ruhr) wird 100 Jahre, sondern auch der Wattenscheider James Bond. Der Präsident (Roman Henri Marczewski) und der Steiger (Martin Kaysh) bereiten die Geburtstagsfeierlichkeiten vor.

Im Mittelpunkt wird die Klimakatastrophe stehen, aber zum Beispiel auch die Befreiung Wattenscheids von Bochum und die Rettung der SG Wattenscheid durch den Mann im Geheimdienst ihrer Majestät. Weiterhin bieten die Geier auch Lifestyle pur. Weitere Themen sind etwa Rassismus und Kramp-Karrenbauers Kriegslust.

Auch vor dem Geierabend macht der Strukturwandel nicht halt. So wird die Session 2020 die letzte mit zwei wichtigen Säulen in der 28-jährigen Geschichte dieses besonderen Ensembles sein.

Für Franziska Mense-Moritz als stimmgewaltige Frau aus der Raucherecke mit Südtribünen-Hintergrund und für den wandlungsfähigen Bühnenwutbürger Hans Peter Krüger ist am Aschermittwoch 2020 Schicht im Schacht.

Sie werden aber weiterhin aktiv sein. Mense-Moritz als Teil der „POTTROSEN“ mit Susan Kent ab dem 12.06.2010 im Theater Fletch Bizzel mit einem kabarettistischen Musiktheater, und Hans Peter Krüger möchte sich weiter auf seine Theaterarbeit fokussieren.

Andreas „Obel“ Obering wird auch in der neuen Session wieder als Bereicherung dabei sein.

Jüngere Nachwuchskräfte (30 – 40 Jahre) mit schon etwas Erfahrung im Bereich Comedy für das Geierabend-Ensemble werden zur weiteren Auffrischung gesucht, so Martin Kaysh. Zu hoffen ist, dass der „Strukturwandel“ dann gelingt.

Es wird 37 Vorstellungen vom 03. Januar – 25. Februar 2020 in der Zeche Zollern in Dortmund-Bövinghausen geben. Preise: 39,00 € / ermäßigt: 20,90 €

Eröffnet wird die neue Session am Freitag, den 03. Januar 2020 .

Vorverkauf und Programm-Flyer gibt es sowohl beim Veranstalter Theater Fletch Bizzel wie auch an verschiedenen Vorverkaufsstellen der Stadt (z.B. Mayersche Buchhandlung, Leserladen der Westfälischen Rundschau).

Vorverkaufsstellen außerhalb Dortmunds: LeserLäden und LeserServices mit Kartenvorverkauf der WAZ/WR – (Funke-Mediengruppe)

Online Tickets & Infos unter www.geierabend.de

Übrigens: Am Karnevalswochenende (Samstag) können Interessierte das Programm im WDR 5 hören.

Ausstellung erinnert an Hoesch-Fraueninitiative

Im Rahmen des diesjährigen f² Fotofestivals in Dortmund zum Thema „Gerechtigkeit“ bietet das Hoesch-Museum vom 09. November 2019 bis zum 09. Februar 2020 einen interessanten Beitrag unter dem Titel „Sich ins Geschehen werfen“.

Erinnert wird an den in Vergessenheit geratenen starken Einsatz der Hoesch-Fraueninitiative in den vier Monaten Ende 1980 bis in den Februar 1981 hinein für den Erhalt der Arbeitsplätze in der Westfalenhütte. Die Chefetage von Hoesch hatte damals ihr Versprechen zurückgenommen, ein neues modernes Stahlwerk zu errichten, um den 13.000 verbliebenen Arbeitskräften ihre Lebensgrundlage zu erhalten.

Mit 25 Fotografien (zeitgenössische Abzüge) in schwarz-weiß vom Dortmunder Foto-Designer Gisbert Gerhard sowie einigen Archivarien (Dokumente, Unterschriftensammlungen und anderen Stücken) wird diese aufrührerische Zeit wieder lebendig gemacht.

Zu sehen ist das originale Banner des damaligen Hungerstreiks der Hoesch-Fraueninitiative, vergrößerte Fotos und Dokumentationen der vielen Aktionen (z.B. Unterschriftensammlungen). Gisbert Gerhard hatte die Widerstandskraft der Frauen während der ganzen Zeit fotografisch begleitet.

Rita Schenkmann-Raguse erzählte über die ereignisreiche Zeit Anfang der 80er Jahre.
Rita Schenkmann-Raguse erzählte über die ereignisreiche Zeit Anfang der 80er Jahre.

Eine der beteiligten Zeitzeuginnen ist Rita Schenkmann-Raguse. Sie ist eine der wichtigen Aktivistinnen der Fraueninitiative. Beim Pressegespräch im Hoesch-Museum erzählte sie lebendig von dieser bewegenden Zeitspanne. Es wurde nach und nach eine politische Welle in aufrührenden Zeiten angeschoben. Auch normale „Hausfrauen erhoben damals mutig ihre Stimme „Stahlwerk jetzt!“. Die Solidarität gegenüber den Betroffenen wuchs. „Es war eine Schule des Selbstbewusstseins“, so Schenkmann-Raguse. Es wurde sich einfach in das „Geschehen geworfen“.

Dabei waren die Frauen unabhängig von ihrer Herkunft, Beruf und persönlicher politischer Position gemeinsam aktiv. Von Vorwürfen der Instrumentalisierung von Parteien konnten sie sich freimachen . Allen gemeinsam (ob direkt mit Hoesch verbunden oder nicht) war die Einsicht in die Notwendigkeit, sich für die Zukunft der Gesellschaft zu engagieren. Stadtweit schlossen sich sich verschiedene Bürgerbewegungen an. Auch die Liedermacherin Fasia Jansen aus Hamburg unterstützte das Engagement der Frauen.

Das Hoesch-Museum arbeitete das reichhaltige Konvolut gemeinsam mit zwei Studierenden der TU Dortmund und der Ruhr-Universität Bochum auf. Svenja Grawe kuratiert dabei die Ausstellung mit.

Die Ausstellung ist in in Abschnitte eingeteilt und geht von den Anfängen der Hoesch-Fraueninitiative, über die Vorbereitung und Durchführung einer Demonstration bis letztendlich zum kurzen Hungerstreik als Zeichen.

Zudem ist auch eine zwanzigminütige Filmdokumentation von Studierenden aus der Zeit zu sehen.

Eine hochaktuelle Ausstellung, die deutlich macht, wie wichtig gerade auch bei den vielen „Brandherden“ in der Gesellschaft Widerstand und gemeinsames Eintreten für humanitäre Interessen ist. Damals waren es starke Frauen, die mutig Zeichen gesetzt haben.

Die Ausstellung wird am Sonntag, den 10.11.2019 um 11.00 Uhr im Hoesch-Museum von Isolde Parussel (Leiterin des Museums) eröffnet. Zur Eröffnung ist das fünfköpfige Ruhrgebiets-Ensemble „Vokalrunde“ zu hören, das eigens zu diesem Anlass ein Lied geschrieben hat. Übrigens: Ein Ensemble-Mitglied ist die Nichte der Friedensaktivistin und Liedermacherin Fasia Jansen!

Begleitprogramm: Donnerstag, 28. November 2019 um 18:00 Uhr: Museumsgespräch: „Unsichtbare Motoren“ . Die Fraueninitiative Hattingen während des Hüttenstreiks 1986/87. Referentin: Alicia Gomy (Institut für soziale Bewegungen Bochum). 02. Februar 2020, 11.00 Uhr Sonntagsmatinee: Der Hungerstreik 1981 der Hoesch-Fraueninitiative mit Rita Schenkmann-Raguse, Brigitte Sonnenthal-Walbersdorf und weiteren Zeitzeuginnen.

Ein Bericht der Ausstellungseröffnung von unserer Kollegin Anja Cord: https://ars-tremonia.de/kraftvoller-aufstand-einer-fraueninitiative/

Dortmunder Kurzfilmfestival – Keine Zeit für lange Filme

Das 19. XXS Dortmunder Kurzfilmfestival im Roxy wurde wieder souverän durchgeführt von Studierenden der Medienakademie WAM. Am 26. Oktober waren zehn Filme aus unterschiedlichen Genres am Start.

Die Filme stammten nicht nur aus verschiedensten Genres, sondern wiesen auch eine unterschiedliche Qualität auf. Beim ersten Kurzfilm “Ania” über ein Mädchen mit Asperger-Syndrom und ihre Beziehung zu einem Hund hatte ich das Gefühl, dass das gezeigte nur ein Ausschnitt aus einem längeren Film gewesen sei. Viel zu wenig erklärt und das Ende kam völlig abrupt.

Besser machte es der chilenische Animationsfilm “La chica del vestido rojo y sombrero amarillo” Hier träumt der Titelheld von einer jungen Frau im roten Kleid und gelben Hut. Er selbst ist aber bereits älter und mit einer gleichaltrigen Frau verheiratet, die nicht mit der Traumfrau zu tun hat. Oder etwa doch?

“Hush up” ist ein sehr witziger bis zynische Film über einen Jäger, der statt Wild einen Menschen erschießt und verzweifelt versucht, die Leiche loszuwerden.

“Next door” war der komödiantischste Film. Hier geht es um einen Typen, der nackt von seiner Freundin aus der Wohnung geschmissen wird und sein Glück an der nächsten Tür bei der Nachbarin versucht. Das führt wiederum zu weiteren Komplikationen.

Ein sehr berührende Film ist “Miedos”. Hier fürchtet sich ein kleines Mädchen vor einer alten Frau, die im Kleiderschrank haust. Sind das nur Spinnereien oder steckt da mehr hinter? Einer meiner persönlichen Favoriten des Abends neben “Next door”.

Im italienischen Beitrag “Il tratto” trifft ein introvertiert Junge auf einen Künstler aus dem Senegal, der ihm das Zeichnen beibringt. Doch im Italien der Salvini-Ära sind Flüchtlinge nicht gern gesehen.

“Trois francs six sous” ist ein französischer Animationsfilm, der in er Zeit der deutschen Besatzung spielt. Bauer Marcel versucht mit Lebensmitteln die hungernden Menschen zu helfen, was aber zu Ärger führt.

Die Medienakademie WAM organisierte das Dortmunder Kurzfilmfestival in gewohnt professioneller Manier.
Die Medienakademie WAM organisierte das Dortmunder Kurzfilmfestival in gewohnt professioneller Manier.

Einen weiteren Beitrag aus dem Horror Genre bot “Hunting fever”. Etwas zu klischeehaft ausgeführt, dreht sich die Geschichte um ein Mann, dessen Auto liegengeblieben ist und der Hilfe in einem Bauernhof sucht.

Zu langatmig ist “Good Luck” ausgefallen. Die Geschichte von Tom, der sich durch einen Lottogewinn verändert und zwar alles “gut meint”, aber nicht gut macht und damit sein persönliches Glück aufs Spiel setzt, ist nicht sehr spannend erzählt.

Der letzte Beitrag “Verstehen statt Vergelten” ist in meinen Augen kein Kurzfilm, sondern eine (löbliche) Werbung für das Konzept der “restaurativen Gerechtigkeit”, bei dem Opfer und Täter in einen Gespräch kommen können. In Belgien wird dies bereits erfolgreich durchgeführt. Mit dabei sind zwei Bekannte aus dem Kinder und Jugendtheater: Ann-Kathrin Hinz und Thorsten Schmidt.

Die Jury hatte nun die schwierige Aufgabe, drei Filme zu benennen, die den Kurzfilmpreis bekommen sollten. In der Jury saßen Kerstin Thielemann, Heinz Dietz und Volkan Isbert.

Den dritten Platz belegte “Il tratto”, den zweiten Platz “Miedas” und den ersten Platz sicherte sich “La Chica del vestido Rojo Y Sombrero amarillo”. Den Pulblikumspreis räumte ebenfalls “Il tratto” ab.

Robin Hood entführt uns ins Mittelalter

In der neuen Familienausstellung im Museum für Kunst und Kulturgeschichte dreht sich alles um die Sagengestalt Robin Hood. Durch unzählige Bücher und Filme ist Robin Hood und seine Begleiter untrennbar in die Gegenwartskultur eingedrungen. Die Ausstellung zu dem ehrenhaften Räuber, der von den Reichen stiehlt, um es den Armen zu geben, bietet ein gutes Vehikel, um das Leben im Mittelalter plastisch vor Augen zu führen. Die Ausstellung „Robin Hood“ geht vom 01. September 2019 bis zum 19. April 2004 und bietet ein umfangreiches Begleitprogramm für die ganze Familie.

Ob es nun Robin Hood als reale Person gegeben hat oder nicht – die Ausstellung entführt die Besucher auf 1000 Quadratmeters tief in die Welt des Mittelalters. In verschiedenen Themenbereichen wird das Leben in der Stadt, auf dem Land, im Kloster oder auf einer Burg gezeigt. Das schöne dabei ist, dass viele Exponate aus Dortmund gezeigt werden können. Philipp Sulzer, der Leiter des Kindermuseums Adlerturm und Robin Hood-Projektleiter, hat tief im Keller in den Magazinen gewühlt. „Wir können zeigen, wie die Leute gelebt haben und das an Hand Dortmunder Funde“, freut er sich. Viele Stücke werden zum ersten Mal öffentlich gezeigt, beispielsweise Spitzen von eisernen Spitzen von Pfeilen und Armbrustbolzen.

Reisen im Mittelalter war langsam und gefährlich, vor allem wenn Banditen wie Robin Hood auf lohnende Ziele warteten.
Reisen im Mittelalter war langsam und gefährlich, vor allem wenn Banditen wie Robin Hood auf lohnende Ziele warteten.

Natürlich bietet eine Familienausstellung mehr als nur das Betrachten von Funden. Schließlich ist Robin Hood ohne Pfeil und Bogen nicht denkbar. Auf dem Turnierplatz der Ausstellung können die Besucher selbst zu Bogenschützen werden und Konzentration und Zielgenauigkeit üben.

Mehrere animierte Kurzfilme erzählen die einzelnen Episoden der mittelalterlichen Balladen um den Helden von Sherwood Forest, Robin Hood. Vertiefend dazu gibt es ein eigens für die Ausstellung produziertes Hörspiel, die die Geschichte um Robin Hood wiedergibt.

Daniela Brechensbauer, die Leiterin Bildung und Vermittlung und Robin Hood-Projektleiterin, berichtete über das umfangreiche Begleitprogramm. So gibt es „Kräuter-Spaziergänge zu Fuß“ durch die Dortmunder Innenstadt. Am 12. September 2019 um 18 Uhr hält Philipp Sulzer einen Vortrag über Robin Hood. Natürlich gibt es weiterhin die Möglichkeit an einer Führung, einem Workshop teilzunehmen oder einen Kindergeburtstag durchzuführen.

Mit einer Bastelbox kann jeder zum Experten für Robin Hood werden. 24 Themenbögen bieten Anregungen zum Spielen, Basteln oder Kochen. Sie ist zum Preis von 15 € im Museumsshop erhältlich. Das erwähnte Hörspiel ist auch einzeln und um viele Geschichten erweitert zum Preis von 12,90 € zu bekommen.

Info-Hotline und Buchung
Tel 0231/ 50-26028
info.mkk@stadtdo.de

Weitere Informationen unter:
www.mkk.dortmund.de

Öffnungszeiten:
Dienstag, Mittwoch, Samstag und Sonntag 11.00 bis 18.00 Uhr
Donnerstag und Freitag 11.00 bis 20.00 Uhr
Montag geschlossen
Feiertage: Öffnungszeiten wie Sonntag

Geöffnet:
Karfreitag, Ostersonntag, Ostermontag, 1. Mai, Christi Himmelfahrt, Pfingstsonntag,Pfingstmontag, Fronleichnam, 3. Oktober, Allerheiligen, 2. Weihnachtstag

Geschlossen:Neujahr, Heiligabend, 1. Weihnachtstag, Silvester

Eintrittspreise
Erwachsene: 6 EUR
Ermäßigt: 3 EUR
Kinder ab 8-17 Jahren: 2,50
Familien bis (zwei Erwachsene mit Kindern): 12 EUR