Archiv der Kategorie: Allgemein

Das ist Kolonial

Eine Ausstellungswerkstatt zum Kolonialismus und seinen Einflüssen

Seit dem 18. März 2023 präsentiert das LWL Zeche Zollern diese Ausstellung, die noch bis zum 15. Oktober 2023 zu sehen ist. Und im Gerede ist diese Ausstellung erst seit kurzem. wegen eines Hinweises auf einen Safe Space Termin an Samstagen für 4 Stunden für People of Color, also Afrodeutsche und Deutsche mit asiatischen, orientalischen oder auch nicht mitteleuropäischen Wurzeln und somit nicht der weißen Mehrheit in unserem Land offen ist … 5 Monate hat es gebraucht, damit die AltRight Szene aufmerksam und final Hassaktiv wurde. Und die Junge Union (JU).

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23. Dortmunder Museumsnacht am 23. September Anno 23 … 2023

Die Kulturbetriebe der Stadt Dortmund, die Museen, die Musikhäuser, das Polizeipräsidium, die VHS, die Kirchen, Phoenix des Lumières in Hörde, die Fachhochschule Dortmund, die Gedenkstätte Steinwache, das Stadtarchiv (feiert gerade sein 150jähriges Bestehen) und die Stadt- und Landesbibliothek Dortmund laden ab dem Nachmittag wieder zur Museumsnacht für junge, ältere und junggebliebene Erwachsene und natürlichen Familien ein.

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Wieder ein „Bunter Teller“ im Kunstbonbon

Auch in diesem Jahr findet im Kunstbonbon (Chemnitzerstr. 11) in Dortmund wieder der vorweihnachtliche „Bunter Teller“ vom 04.12.2021 bis 21.12.2021 statt. Wenn Menschen noch eine kreative Idee für den Weihnachtsgeschenke-Einkauf brauchen, ist dort für jeden Geschmack etwas Passendes dabei.

Kunstvolle Kleinigkeiten, wie Postkarten, Zeichnungen, Illustrationen, Bücher, Kalender, bemaltes Porzellan, Bilder, Objekte, Skulpturen, Fotografien, Schmuck und mehr. Die Objekte sind für 1,50 Euro aufwärts erhältlich. Wer sich nicht in die volle Innenstadt begeben will oder online einkaufen möchte, ist im Kunstbonbon richtig. Er findet hier sicherlich ein ausgefallenes oder einzigartiges Geschenk für seine Lieben.

Finden Sie passende Weihnachtsgeschenke im Kunstbonbon.
Finden Sie passende Weihnachtsgeschenke im Kunstbonbon.

Beteiligte Künstler sind: Michaela Düllberg, Markus Jöhring, Claudia König, Ingrid Lacher, Hendrik Müller, Viginia Novarin, Ari Plikat, Almut Rybarsch-Tarry, Karin Schmidt, Lotte Wagner sowie Michael Wienand.

Die Eröffnung findet ab 15:00 Uhr am 04.12.2021 statt.

Öffnungszeiten: dienstags von 13 bis 18, freitags 15–18 und samstags von 12 bis 15 Uhr. Am 12.12.2021 ist vom 15 bis 18 Uhr ebenfalls geöffnet.

Es gibt außerdem wieder die „Grabbelkiste“ mit Überraschungspaketen (ein wenig wie „Schrottwichteln“ – man weiß nie was drin ist) für 2,50 Euro.

Das Geld geht dann als Spende an den Kinderhospizdienst „Löwenzahn“.

Im Kunstbonbon gilt die 2G-Regelung und Maskenpflicht. Bitte die entsprechenden Nachweise vor Eintritt bereithalten.

Viviane de Farias – brasilianisches Temperament im Reinoldihaus

Am 26. November 2021 entführte uns die Sängerin Viviane de Farias mit Samba und Bossanova in ihre brasilianische Heimat. Angereichert mit etwas Jazz sang sie über Einsamkeit, Glück, Sonnenaufgänge und mehr in ihrem Konzert im Rahmen des Festivals Klangvokal.

Brasilianische Rhythmen und jazzige Improvisationen sind das Markenzeichen von Viviane De Farias. Zusammen mit ihren Mitmusikern Dudu Penz am Bass, Mauro Martins am Schlagzeug sowie Tizian Jost am Piano sang De Farias über die kleinen und großen Sehnsüchte der Menschen am Zuckerhut.

Viviane De Farias brachte brasilianische Rhythmen nach Dortmund. (Foto: © Bülent Kirschbaum)
Viviane De Farias brachte brasilianische Rhythmen nach Dortmund. (Foto: © Bülent Kirschbaum)

Erfreulich war, dass die Sängerin die Texte ihrer Lieder kurz erklärte, meist die ersten Zeilen übersetzte, sodass sich das Publikum besser in die Stimmung hineinversetzen konnte. Und diese Stimmung war mal ausgelassen, mal erfüllt von der typischen Saudade, wie er wohl nur in portugiesischen Ländern zu Hause ist. Dabei vergaß Viviane De Farias nie das Rhythmusgefühl, die „Ginga“.

Nach zwölf Liedern war das Konzert leider schon vorbei, aber als Zugabe gab es mit „Somewhere over the rainbow“ in einer für Viviane De Farias typischen jazzigen Sambaversion.

Wanderausstellung zu 1700 Jahren jüdischen Lebens in Deutschland

Im Studio des Dortmunder Museums für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) ist vom 24.10.2021 bis zum 12.12.2021 die Wanderausstellung „Menschen, Bilder, Orte – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ als fünfte und letzte Anlaufstelle im Rahmen des bundesweiten Festjahres zu Gast. Damit endet das gemeinsame Programm der Landschaftsverbände Westfalen-Lippe (LWL) und Rheinland (LVR).

Sie umfasst den umfangreichen Zeitraum vom Dekret Kaiser Konstantins von 321 (Recht für Juden, in den Stadtrat gewählt zu werden) bis in zu den jüdischen Gemeinden in der Gegenwart.

Die Ausstellung ist in vier Bereiche unterteilt, die durch vier begehbare und multifunktionalen Kuben repräsentiert werden. Dort befindet sich neben einer Leinwand mit einführenden Bildern jeweils vier Tablets und Kopfhörer. Visuelle und akustische Eindrücke vermitteln die Inhalte. Die Besucher*innen können diese durch Interaktion selbst entdecken und nach Interesse und Neugier ihr Wissen vertiefen. Der Einstieg ist einladend niederschwellig gehalten.

Präsentieren die interessante Ausstellung: Dr. Christian Walda, Stellvertretender Direktor des MKK ,und Ann-Kathrin Mäker (MKK Bildung & Vermittlung) Foto: © Kathrina Kavermann)
Präsentieren die interessante Ausstellung: Dr. Christian Walda, Stellvertretender Direktor des MKK ,und Ann-Kathrin Mäker (MKK Bildung & Vermittlung) Foto: © Kathrina Kavermann)

Kubus 1 behandelt im weitesten Sinne „Recht und Unrecht“, was jüdischen Menschen seit 1700 Jahren widerfahren ist. Themen sind etwa das Pest-Pogrom (1349, da ging es mit den Verschwörungstheorien, z. B. „Brunnenvergifter“ richtig los), die spätmittelalterliche Ausweisung aus den Städten und die Schoah. Der Fokus liegt auf Alltagsgeschichten und auch Persönlichkeiten.

Im Kubus „Leben und Miteinander“ thematisiert das unterschiedliche Zusammenleben von Jüdinnen und Juden sowie Christ*innen im Laufe der Jahrhunderte.

Der Kubus 3 „Religion und Geistesgeschichte“ erzählt vom 1. Jahrtausend, in dem besonders die Niederschrift des mündlichen Gesetzes bedeutsam ist. Behandelt werden außerdem die jüdische Aufklärung (Haskala) sowie die damit hervorgehenden Entwicklungen neuer Strömungen im Judentum. Zusätzlich können die Besucher*innen etwas über grundlegende Schriften und deren Verwendung für spezielle Anlässe oder über die Architektur der Synagogen oder der Konversion erfahren.

Beim Kubus 4 geht es um „Kunst und Kultur“ mit dem Schwerpunkt auf rituellen und kulturellen Aspekten. Feiertage mit ihren Riten und Symbolen werden hier erklärt, aber auch ein Einblick in die Kunst, Musik und Unterhaltungskultur gegeben. Da geht es auch um Fragen wie „was ist jüdische Kunst?“.

Der Bogen ist weit gespannt und geht von den Gemälden Felix Nussbaums, Marc Chagalls und Max Liebermann oder Architekturen von Erich Mendelsohn, Gottfried Semper bis hin zu Musik etwa von Friedrich Hollaender.

Informationen zu Führungen und dem Begleitprogramm erhalten Sie unter info.mkk@stadtdo.de oder 0231-5026028, wo man sich auch anmelden sollte.

Gloria – eine Messe im Operngewand

Sein 175jähres Jubiläum feierte der Philharmonische Chor des Dortmunder Musikvereins im Rahmen des Klangvokal Festivals im Konzerthaus Dortmund. Corona bedingt hatte der Chor die Feierlichkeiten im letzten Jahr ausfallen lassen müssen.

Mit einem musikalischen Leckerbissen startete der Chor in seine neue Spielzeit.

Zum Auftakt erklang „A Raffaello Devino“ von Marco Enrico Bossi, instrumentiert von Chorleiter Granville Walker, danach folgte Guglielmo Ratcliff: Intermezzo von Pietro Mascagni. Der Schwerpunkt des Abends gehörte der „Messa di Gloria“ ebenfalls von Pietro Mascagni. Sie wurde wirklich gloriös gestaltet.

Gerado Garciano, Pene Pati und Granville Walker nach dem Konzert. (Foto: © Buba Gogiberidze)
Gerado Garciano, Pene Pati und Granville Walker nach dem Konzert. (Foto: © Buba Gogiberidze)

Das Stück, das in Italien häufig aufgeführt wird, ist bei uns kaum bekannt. Was sehr schade ist. Geläufiger ist die „Cavalleria rusticana“, die besonders als Filmmusik im „Pate III“ Filmliebhabern in Erinnerung blieb.

Das geistliche Werk der Messa di Gloria folgt dem liturgischen Aufbau einer Messe. Der Operneinakter wird dem Verismo zugeordnet. Ein Wechsel zwischen dramatischem Flehen und zarten, melancholischen Tönen hält den Spannungsbogen vom Beginn des Kyrie bis zum Ausklingen des Agnus Dei.

Eine wahre Entdeckung ist der junge Tenor Pene Pati, der erstmalig auf einer deutschen Bühne stand. Mit seiner einfühlsamen Stimme die kraftvoll, und dennoch sensible, mit warmen Timbre das Werk interpretierte, eroberte er die Zuhörer im Saal. Bariton Gerado Garciano übernahm die besonders melancholischen, lyrischen Sätze und sang diese sehr überzeugend. Überraschend war sein Äußeres, mit grauem Vollbart war er kaum wiederzuerkennen.

Die Messa war ein leidenschaftliches, klanggewaltiges Glaubensbekenntnis, das jedoch nie überzogen pompös wirkte.

Chorleiter Granville Walker bereitete mit seinen Philharmonischen Chor, den Solisten und der Neuen Philharmonie Westfalen einen wunderbaren Abend für die Konzertbesucher. Sie belohnten die Künstler mit anhaltenden Standing Ovations.

Studio 54 – Night Magic

Selbst 40 Jahre nach der Schließung des legendären und verruchten Nightclubs Studio 54 redet man immer noch über diese Discothek die so viel mehr als simpler Ort zum „abhotten“.

Mit der Eröffnung war das Studio 54 augenblicklich mehr. Diese Disco wurde eine gelebte Utopie einer egalitären Gesellschaft, eines Safe Haven für Gays, LGBTQI, sexuell„abhotten“z und Diversität, sie wurde zum Inbegriff von Style und Glamour … nicht nur in New York, sondern weltweit. Viele Clubs in der Welt eiferten dem Studio 54 in irgendeiner Art und Weise nach. So u. a. das Munich in München, und als Rolemodel war das Studio 54 allemal gut.

Im Dortmunder U ließ sich die Ausstellung zur Audienz als einziger Station in Europa nieder. Sie beleuchtet den Anfang und das jähe dramatische Ende des Studio 54.

Vor allen Dingen Mode der weiblichen Besucher sieht man in der Ausstellung zum „Studio 54“. (Foto: © Roland Baege)
Vor allen Dingen Mode der weiblichen Besucher sieht man in der Ausstellung zum „Studio 54“. (Foto: © Roland Baege)

Knapp 500 Objekte, bislang unveröffentlichte Fotos, Zeichnungen, Filme, Bühnenbilder und Kleidungsstücke und natürlich die Musik des Tempels der Hedonisten – Discomusik. Ihre Exaltiertheit Studio 54 gewährt Audienz in der 6. Ebene des Dortmunder U.

Als jemand der die Disco Musik live erlebt und gelebt hat, ein MUSS! Und es kann passieren, dass Besucher im Rhythmus mitgehen oder sie sich im Rhythmus unwillkürlich bewegen … und vielleicht in die Zeit zurückbeamen.

Das Studio 54 war auch eine gesellschaftliche Utopie, offen für JEDEN! Egal ob Arbeiter aus dem Hafen oder Meatdistrikt, aus der Upper East Side, der Provinz, Gay/LGBTQI, Hetero, Star, Starletts, oder Nobody … das einzige Kriterium zum Einlass war ein fantasievolles Kostüm, Persönlichkeit, Kreativität, ein gewisser Hang zur Selbstdarstellung oder auch Exhibitionismus.

Das Studio 54 von Steve Rubell und Ian Schrager gegründet schlug augenblicklich im sterbenden New York der 1970er Jahre ein. Vielleicht entsteht solch eine Kreativität am besten in solchen kaputten Zeiten, wie damals in Weimarer Republik in den ersten Jahren des totalen Chaos nach dem Ersten Weltkrieg.

Die Gegenwelt zur harten Realität hatte aber von Beginn an ihre Feinde. Die Backward, Smalltown USA, die auch heute noch, immer noch, gegen den Teufel anwettern … denn die Discomusik entstand in den Discotheken der Gays, Latinos und Afro-Amerikaner, die dort ihre Subkultur lebten, feierten als Gegenentwurf zum rassistischen, weißen US Amerika.

Wider Erwarten polierte ausgerechnet das bei den prüden, viktorianischen Smalltowners verhasste Studio 54 das Image von New York wieder mit auf, bevor die „I Love NY“ Kampagne startete. Es genügte den Hassern jeweils einer der drei Ursprungsorte der Musik alleine, um es zu verabscheuen, dann der offen gezeigte, gelebte Hedonismus, das sich jeder mit jedem im Untergeschoss oder auf der Tribüne nach Herzenslust vergnügen konnte. So zuwider wie ihnen die Freizügigkeit als Gegenmodel zu ihrem Puritanismus war, so sehr hassten sie auch den in die Beine gehenden Rhythmus der Discobeats. Vor dem tatsächlichen Ende der Discomusik veranstalteten sie eine Plattensprengaktion in einem Football Stadium …

Die Ausstellung, vom Brooklyn Museum kuratiert, ist sehr US Amerikanisch und prüde … Zudem lässt sie die LGBTQI Gäste im Studio 54 völlig unter den Tisch fallen, wie auch die Mode sich fast ausschließlich um die der Damen dreht … die Kostüme und Mode der Männer sieht man in Schnipseln in den Filmen. Und dann waren da noch die Drogen, die man im Studio 54 zu sich nahm … Nix, nullkommanix … In der Ausstellung findet es nicht statt. Angel Sachsen und ihre zurechtgezimmerte Realität … Post Faktum Zeiten. Historisch versagt die Ausstellung grandios. Der Glamour des Studio 54 kommt rüber, gefiltert, bereinigt wie der Hayes Code in Hollywood. Während besonders der Safe Haven für die LGBTQI Szene in der Ausstellung gar nicht stattfindet, wie die Drogen oder Sex … Nach den Worten meines Onkels, der häufiger damals in New York und im Studio 54 war … wer nicht bei 3 auf einem Baum war, hatte Sex. Und wer ins Studio 54 wollte, wollte seinen Anteil an intensiv zwischenmenschlichem Austausch.