Inner Mining / Outer Mining – Globaler Ressourcenabbau im Künstlerhaus

Das Ruhrgebiet war im 19. und 20. Jahrhundert ein Musterbeispiel des Extraktivismus, der wirtschaftlichen und sozialen Praxis, bei der natürliche Ressourcen im großen Maßstab gewonnen oder „extrahiert“ wurde. Das Künstlerhaus selbst war ein Teil dieses „Extraktivismus“, denn sie wurde vor 100 Jahren als Waschkaue für die benachbarte Zeche gebaut.



Also ist es ein guter Ort, um die Ausstellung „Inner Mining / Outer Mining“ zu beherbergen, die diesmal ein externer Kurator, Julian Volz, verantwortet. Der Untertitel „A global constellation“ macht deutlich, dass der Extraktivismus mittlerweile auf der ganzen Welt vorherrscht, wobei der klassische Abbau von Ressourcen vornehmlich in der sogenannten „Dritten Welt“ unter katastrophalen Bedingungen stattfindet.

Die 10 KünstlerInnen aus Europa und Afrika zeigen Arbeiten, die sich mit dem Ausbeuten der Landschaft sowie der eigenen Ausbeutung beschäftigen. Die Ausstellung ist bis zum 14. März 2024 zu sehen.

Die aus Südafrika stammende Künstlergruppe CUSS Group zeigt eine Serie in drei Episoden mit dem Titel „Fully Automated Luxury Influencer“. In „Fully Automated Luxury Influencer“ beschäftigt sich die CUSS Group anhand von Metaphern mit den vielfältigen Facetten des zeitgenössischen Influencer*innentums. Dabei kommen Elemente aus Genres wie dem Science-Fiction oder des Horrors zum Einsatz, um die surrealen und barocken Dimensionen der Influencer*innenkultur darzustellen.

In dem Werkkomplex „Nur die Harten kommen in den Garten“ beschäftigt sich Pia vom Ende mit der Thematik der Selbstoptimierung. Ursprünglich als interaktive VR-Arbeit angelegt, untersucht die Künstlerin mit diesem Werk die Verlockungen des Aufstiegs, welches das Internet an vielen Ecken bereithält, und dabei Handlungsmacht suggeriert. In der Ausstellung findet sich hingegen ein anderer Teil des Werks, für den vom Ende zentrale Motive aus dem VR in das Medium der Malerei übertragen hat. Weitere Spannung kreiert vom Ende, indem sie Symboliken, die ganz deutlich als solche des Aufstiegs identifizierbar sind, wie Treppen, Wolken, Raketen oder klatschende Hände, auf düstere Symboliken, wie Blitze oder verformte Clowns treffen lässt. Nicht zufällig taucht das Motiv des Clownsgesicht dabei in allen Malereien der Serie wieder auf. Obwohl der Clown ursprünglich eine Figur ist, deren Funktion darin besteht, die Menschen zum Lachen zu bringen, wird er spätestens seit den 1980er Jahren, popularisiert durch Stephen Kings Mörderclown „Pennywise“ aus seinem Roman „Es“, zunehmend mit gefährlichen Psychopathen in Zusammenhang gebracht.

In ihrem Werkkomplex “Stone Free“ bringt die Künstlerin Ângela Ferreira die Geschichte zweier sehr unterschiedlicher Minen in einer Konstellation zusammen, um nach der Stellung des Bergbaus in der Gegenwartsgesellschaft sowie dessen neokolonialen Implikationen zu fragen. Der Ausgangspunkt ist dabei die östlich von Pretoria gelegene Cullinan Diamantenmine.



Die „Chislehurst Caves“, also die zweite Mine, auf die sich Fereira für ihr Projekt bezieht, macht die Verflechtung Südafrikas mit der ehemaligen Kolonialmacht deutlich. Die bereits im 19. Jahrhundert stillgelegte Kreidemine liegt südöstlich von London. Nach der Stilllegung fungierte sie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Konzertort für die gegenkulturellen Bewegungen. So trat dort etwa Jimi Hendrix mehrmals auf. Die heute als Touristenattraktion geltende Mine steht damit auch für den Wandel der Formen des Extraktivismus in den westlichen Metropolen, die zunehmend auf die kreativen Kapazitäten des Menschen zielt. In der Arbeit „Research Composite 6“ finden sich Studien zu den Eingängen beider Minen. In anderen Zeichnungen beschäftigt Ferreira sich mit „Star of Africa“ Diamanten, etwa mit seinen Umrissen und Schnittformen.

Der Tagebau reißt Löcher in die Landschaft, die wie Wunden aussehen. Doch der Bergbau hat nicht nur die Oberflächen der Landschaft geprägt, sondern auch die Menschen, die in der Umgebung leben. Die Filmemacherin Katarina Jazbec arbeitete mit einer Gruppe von Stahlarbeitern, jungen Umweltschützer*innen und einer Geologin zusammen.

Einen ungewöhnlichen Weg als Künstler wählte Andy Kassier. Bekanntheit erlangte er durch seine Langzeit-Performance „Success is just a smile away” auf instagram (2013 – 2023). Zehn Jahre lang inszenierte Kassier sich dabei als erfolgreicher und gutaussehender Bussinesstyp, der um die Welt jettet. Im Künstlerhaus sind folgende Arbeiten zu sehen: Eine Skulptur aus reinem Sizilium zeigt die Naturschönheit des Steins und reflektiert dabei auf die Abhängigkeit der meisten Zukunftsbilder von extraktivistischen Praktiken. Zentral für die Serie ist das Ölgemälde „Celestial Odyssey“. Es zeigt das Gesicht des Künstlers vollverchromt vor einem blauen, leicht bewölkten Himmel, während über seinem Kopf ein Cowboyhut zu schweben scheint. Die metallene Oberfläche und die kantigen Umrisse seines Gesichtes lassen ihn dabei als eine Art Hybrid zwischen Mensch und Maschine erscheinen.  



Waffenkauf im Künstlerhaus?  Christian Kölbl präsentiert nun mit seinen „CK Guns“ seine eigene Lifestylewaffen. In trendigen Farbkombinationen und mit dem echten Christian Kölbl Branding versehen, versprechen die nach Tutorials aus dem Internet gefertigten 3-D Druck Waffen einen echten Distinktionsgewinn für ihre Träger*innen. Die Waffe kann über die Homepage des Künstlers erworben werden.

Auf einem schmalen Betonsockel hat der Künstler Johannes Leidenberger ein Stahlgestell angebracht, das einen Kohlestein quasi mühelos in die Luft hebt. Dort ruht die Kohle nun bequem wie auf einem Thron, sie scheint beinahe zu schweben. Daher der Titel „Residuum“. Es ist der Stahl, der dieses Schweben möglich macht. Dabei war es ja eigentlich andersrum: Erst die Kohleförderung in großem Stil machte den großflächigen Einsatz von Stahl in Architektur, Transportwesen, Militärtechnik aber auch in der Kunst erst möglich. Leidenbergers Kohle ist so präzise geschnitten, wie ein Diamant. Durch seine geraden Linien arbeitet er die ästhetischen Qualitäten der Rohstoffe heraus und macht die Extraktion auch als ein ästhetisches Projekt sichtbar.

Auch Helena Uambembes Installation aus Macheten verbindet Fragen der Alltagswelt mit denen der antikolonialen Politik und des Widerstands. Während die Machete in vielen afrikanischen Ländern ein alltäglicher Gebrauchsgegenstand in der Landwirtschaft ist, geriet sie auch zu einem Symbol der antikolonialen Kämpfe. Noch heute findet sie sich in der Flagge Angolas wieder und auch die streikenden Minenarbeiter in Marikana versuchten verzweifelt, sich mit Machteten gegen die Polizeikugeln zu wehren.

In der zweiten Arbeit, der Videoperformance „How to make a mudcake“ (Wie man einen Schlammkuchen macht) handelt es sich nicht um ein kindhaftes Spiel. Spätestens ihre leicht sarkastischen Kommentare und verwendeten Utensilien, wie etwa die Wasserflaschen von Soldaten, machen dies deutlich: „27 years of democracy and more than 44 years of independence didn‘t do much to the soil and the underlying issues.“



Im Keller läuft das Video von Salvatore Vitale. In seinem Video „I am a human” nimmt Vitale Rückgriff auf die Formen des spekulativen Dokumentarismus, um in einer assoziativen Montage über den Zusammenhang zwischen dem Bergbau in Südafrika, IT-Technologien und der Ausbeutung in der Gig-Ökonomie nachzudenken. In seinen Bildern dokumentiert er dabei weniger deren Arbeit selbst als deren Lebensumfeld und Alltagskultur, etwa ihre selbstgemachte Musik und ihre Tänze. Diese parallelisiert der Künstler dann wiederum mit Einblicken in die Arbeitsbedingungen von südafrikanischen IT-Freelancern, die er über die Online-Plattform Upwork beauftragt hat, um Videos, Bilder und Musik zu erstellen, die ihr tägliches Leben und ihre Arbeitsumgebung zeigen.




Unselfing – Bekämpfung des Egoismus

Ein klein wenig Egoismus ist ja nicht schlecht, aber wenn es ständig nur „Ich!Ich!Ich!“ heißt, das Selbst zum Kapital wird, braucht es eine Korrektur. Das ist das „Entselbstung“ oder „Unselfing“.



Die gleichnamige Ausstellung „Unselfing“ in Dortmunder Kunstverein bezieht sich dabei auf die Arbeiten der Philosophin Iris Murdoch. Der Begriff „Unselfing“ beszieht auf ein Konzept, das sie in ihrem Buch „The Sovereignty of Good“ (Die Souveränität des Guten) aus dem Jahr 1970 eingeführt hat. Iris Murdoch argumentiert darin, dass wir unsere selbstzentrierte Sichtweise überwinden müssen, um moralisch gute Handlungen zu vollbringen. Das „Unselfing“ bezieht sich auf den Prozess der Entselbstung oder der Befreiung von egozentrischen Denkmustern. Das „Unselfing“ beinhaltet also eine Verschiebung von der Selbstbezogenheit zu einem größeren Verständnis und einer größeren Aufmerksamkeit für die Welt außerhalb des eigenen Ichs.

In der Gruppenausstellung, die bis zum 12. Mai 2024 im Dortmunder Kunstverein zu sehen ist, zeigen sieben KünstlerInnen ihre Arbeiten zu diesem Thema.

Ja Jess präsentiert Silikonmasken, die an der Zunge miteinander verbunden sind. Durch die Möglichkeit, dass zwei Menschen diese Masken tragen können, entsteht eine nonverbale Kommunikation, eine Art Nabelschnur. In einem weiteren Werk zeigt Jess umgedrehte Kopfkissen, die in Särgen eingesetzt werden. Damit symbolisiert Jess den Tod seines ursprünglichen Geschlechts.

Der ukrainische Künstler Yuri Yefanov fragte sich 2021, ob menschliche Verständigung auch ohne feste Sprachkonventionen gelingen kann? Aus dem Workshop entstand ein Audiostück, was im Kunstverein zu hören ist. Als Vergleich wird am 05. Mai 2024 in Dortmund ein ähnliches Projekt durchgeführt.

Wer nicht genug vom Hören hat, kann sich bei einer Hörstation ein Gespräch zwischen der Philosophin Iris Mudoch und dem Philosophen Jiddu Krishnamurti anhören. Bei denen geht es um die Frage des Selbst und des Entselbsten.

Nicht nur für Computerarchäologen interessant sind die Arbeiten von Lilian Schwartz. Lilian Schwartz‘ Arbeit konzentrierte sich hauptsächlich auf Computergrafik und digitale Kunst. In den 1960er und 1970er Jahren arbeitete sie mit den damals verfügbaren Computertechnologien, um abstrakte visuelle Kunstwerke und Animationen zu schaffen. Die Fortschritte in der Grafiktechnologie, die durch Künstler wie Schwartz inspiriert wurden, trugen zur Verbesserung der visuellen Darstellung in Computerspielen bei. Zu sehen sind frühe Filme, die zwischen 1970-1974 entstanden sind.

Motten haben in Deutschland wegen der Kleider- und Lebensmittelmotte keinen so ganz guten Ruf, aber ein riesiger Pfauenspinner (Lunar Moth) hängt in halber Höhe über den Boden. Die Motte ist die nächtliche Schwester des Schmetterlings, das Symbol der Trans-Community für Veränderung des Selbst (Raupe->Schmetterling). Geschaffen haben das Kunstwerk Avaf und David Reiber Otálora.

Mit einer anderen Philosophin, nämlich Donna Harraway beschäftigt sich der Künstler Jessy Razafimandimby. Harraway entwickelte das Konzept des „Kinship“. Ihr Ansatz zur Kinship-Idee basiert auf der Vorstellung von „geflickten Identitäten“ und „affektiven Verbindungen“. Statt fester, biologischer Verwandtschaftsbeziehungen setzt sie auf flexible und offene Konzeptionen von Gemeinschaft und Bindung. Razafimandimby benutzt als Kinship seine Beziehung zu seinem verstorbenen Hund und zwingt auch die BesucherInnen bei einem Objekt die Sichtweise eines Hundes anzunehmen.

Musik machen mit einem Teppich? Ja, das geht. Es ist sogar möglich, die Meeresgeräusche nachzuahmen. Cevdet Erek zeigt, wie mit einem Teppich und Handbewegungen die Meeresbrandung in die Dortmunder Innenstadt kommt. Ein Heft bietet eine Anleitung zur Vorbereitung und Durchführung des „See Szenen Stückes“.

„Insektenhotels“ heißen die Arbeiten von David Reiber Otálora. Seine Werke sind auf die Bedürfnisse von Insekten und Vögeln hin gestaltet. Sie können auch funktional als Insektenhotels eingesetzt werden. Beim Film von Yael Bartana „Pardes“ geht es um die persönliche Sinnsuche westlicher Menschen, die in den Urwald fahren, um an einem Ritual teilzunehmen. Bei diesem Ritual wird ein psychedelisches Getränk verabreicht, wobei es zu einer spannenden oder schrecklichen Erfahrung kommen kann. Darüber hinaus kann der Betrachter entscheiden, ob die Kommerzialisierung dieses Rituals positiv oder negativ ist.




Surreale Welten im Phoenix des Lumières – Dali und Gaudi

Mit „Dalí: Das endlose Rätsel“, „Gaudí: Architektur der Fantasie“ und „3 Movements“ locken drei neue, immersive Ausstellungen in die ehemalige Gasgebläsehalle auf dem Gelände Phoenix-West. Nach der kurzen Umbauphase im Januar haben Besucherinnen und Besucher nun die Möglichkeit in die Kunstwerke der katalanischen Meister einzutauchen. Tickets können online und vor Ort erworben werden und bieten Zugang zu allen drei Ausstellungen.



Renaud Derbin, Direktor von Phoenix des Lumières, konnte zufrieden sein: „Mit Phoenix des Lumières haben wir 2023 ein neues Zentrum für immersive Kunst etabliert. Im ersten Jahr konnten wir mit über 530.000 verkauften Tickets einen großen Erfolg verzeichnen.“
Dieses Mal geht die Reise nach Spanien, genauer gesagt nach Katalonien. Den Kern der neuen Dauerausstellung bilden die Werke Salvador Dalís. Durch rund 100 Videoprojektoren, 28 Lautsprecher und 10 Subwoofer werden auf einer Projektionsfläche von über 5.600 m² die Werke zum Leben erweckt und zaubern eine surreale Szenerie inmitten von Dortmund. Die Kurzausstellung zu Antoni Gaudís architektonischen Meisterwerken rundet den katalanischen Teil der Dauerausstellung mit einem farbenfrohen und lebendigen Erlebnis ab.

Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf den Werken von Dalí, aber auch die Werke von Gaudi beeindrucken der ehemaligen Gasgebläsehalle.
Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf den Werken von Dalí, aber auch die Werke von Gaudi beeindrucken der ehemaligen Gasgebläsehalle.

Die Ausstellung „Dalí: Das endlose Rätsel“ begleitet Interessierte durch unterschiedliche Schaffensphasen des Künstlers und nimmt sowohl berühmte als auch weniger bekannte Werke auf. Besucherinnen und Besucher folgen Dalí auf eine künstlerische Reise. Musikalisch begleitet wird das Visuelle von der Musik der Band Pink Floyd: Es treffen Künstler aufeinander, die sich nicht vor Experimenten und dem Herausfordern von Konventionen scheuten.
Die dynamische und farbenvolle Kurzausstellung „Gaudí: Architektur der Fantasie“ komplimentiert die Bilder von Dalí, der maßgeblich von dem Architekten Antoni Gaudí inspiriert wurde. Die immersive Ausstellung würdigt den Baumeister der ikonischen Sagrada Família in Barcelona anhand seiner modernistischen Gebäude, die heute zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören.
Mit einem Sprung aus dem Katalonien des 20. Jahrhunderts entdecken Besucherinnen und Besucher eine moderne Welt des Tanzens. Für „3 Movements“ wurde erneut das istanbuler Kunst-, Design- und Technologiestudio Nohlab ins Boot geholt. „3 Movements“ ist eine 6-minütige immersive audiovisuelle Erfahrung, die die Beziehung zwischen menschlichen Körperbewegungen und Raum und Zeit erforscht.

Die Öffnungszeiten des Kunstzentrums
Montag bis Donnerstag, von 10 bis 17 Uhr
Freitag und Samstag, von 10 bis 21:00 Uhr
Sonn- und Feiertage, von 10 bis 18 Uhr
Stille Feiertage (Karfreitag, Allerheiligen, Volkstrauertag, Totensonntag): geschlossen

Informationen finden Interessierte unter:
https://www.phoenix-lumieres.com/de/besuch/oeffnungszeiten-und-tarife

Preise

Regulärer Tarif 16 €
Seniorentarif (ab 65 Jahre) 15 €
Ermäßigter Tarif (Schüler:innen, Studierende,
Auszubildende, Personen mit
Schwerbehindertenausweis (Schwerbehinderte
Menschen mit Merkzeichen B sind zur
Mitnahme einer Begleitperson berechtigt).
Bei Vorlage eines Belegs, der – 6
Monate alt ist.) 14 €
Kinder & Jugendliche (5-17 Jahre) 10 €
Familientarif (2 Erwachsene + 2 Kinder) 42 €
Geschenk-/Flextickets 25 €
Gruppe (ab 15 Personen) 13 € pro Person
Schulklassen 8 € pro Person
Freier Eintritt für Kinder unter 5 Jahren

Der Besuch der Ausstellung ist für Kinder unter 2 Jahren nicht empfohlen.
An Familientagen (dienstags) gibt es vergünstigte Preise beim Eintritt für Erwachsene, Kinder & Jugendliche und Familien.

Eintrittskarten
Die Eintrittskarten sind erhältlich unter: www.ticket.phoenix-lumieres.com




Die lebensnahen Bilder der Dortmunder Fotografin Annelise Kretschmer

„Kosmos des Lebens“: Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte zeigt Bilder einer Pionierin der Fotografie

Die Dortmunderin Annelise Kretschmer (1903-1987) gehört zu den bedeutenden Fotografinnen des 20. Jahrhunderts. Im MKK Dortmund wird ihr Schaffen mit etwa 60 Werken gewürdigt.
Die Ausstellung wird am Donnerstag, 25. Januar, um 18 Uhr im Museum für Kunst und Kulturgeschichte eröffnet und ist bis zum 21. April dort zu sehen. Anschließend wandert sie bis Oktober 2025 an acht weitere Standorte in Westfalen-Lippe. In Dortmund wird die Ausstellung ergänzt mit Bildern aus dem MKK Dortmund. Rund 50 Ausstellungsreproduktionen aus dem Bestand des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster sowie sieben Vintage-Prints aus dem Bestand des MKK zeichnen Kretschmers künstlerische Entwicklung in vier Kapiteln nach.



Annelise Kretschmers Fotografien zeigen ein breites Spektrum an Motiven und Themen – kaum ein Lebensbereich bleibt ausgespart. Sie behauptete sich mit ihrem Fotoatelier in Dortmund in einer Zeit als Künstlerin, als Männer noch unangefochten das Kulturleben dominierten.
Eigene künstlerische Handschrift
In den künstlerischen Entwicklungen der Weimarer Republik wie der Neuen Sachlichkeit oder des Bauhauses erarbeitete sich Annelise Kretschmer eine eigenständige Position. Auch nach der Zäsur des Zweiten Weltkrieges verfolgte sie ein eigenes ästhetisches Konzept. Sie besitzt eine frische Sicht auf die Dinge, was besonders bei ihren reportagehaften Bildern gut sichtbar ist.

Auswahl von Frauenporträts von Anneliese Kretschmer. (Foto: (c) Anja Cord)
Auswahl von Frauenporträts von Anneliese Kretschmer. (Foto: (c) Anja Cord)

Internationale Anerkennung
Als eine der ersten Frauen in Deutschland, die ein Fotoatelier eröffneten, fand Annelise Kretschmer bereits in den späten 1920er-Jahren international Anerkennung. Sie nahm an wichtigen Ausstellungen des noch jungen Mediums Fotografie teil, wie der „Film und Foto“ in Stuttgart, und konnte in Zeitschriften publizieren.

Dortmunder Atelier war wichtiger Anlaufpunkt
Die NS-Zeit bedeutete für Kretschmer, die einen jüdischen Vater hatte, nicht nur persönlich, sondern auch beruflich einen großen Einschnitt. Zwar konnte sie in geringem Umfang weiterarbeiten, an die frühen Erfolge aber nicht wieder anschließen. Später war sie sehr gut in der Kunst- und Kulturszene vor allem von Dortmund vernetzt, ihr dortiges Atelier war ein wichtiger Anlaufpunkt. So zeigt die Ausstellung auch einen Einblick in das kulturelle und städtische Leben von Dortmund. „Wir hoffen das auf Feedback von den Dortmunder* innen, die das Atelier besucht haben, wir suchen Fotos und Geschichten“, sagt Museumsdirektor Dr. Jens Stöcker. Anekdoten und Familienporträts könnten gerne an folgende E-Mail geschickt werden: CWalda@stadtdo.de.
Porträts von Künstlerinnen bis Wissenschaftlerinnen
Sie porträtierte zahlreiche Künstlerinnen und Kulturschaffende. Aber auch andere Personen wie Industrielle oder Wissenschaftlerinnen wurden von ihr fotografiert. Kretschmer entwickelte eine bildnerische Sprache, mit der sie die Persönlichkeit des Menschen einfangen konnte. Ihre Porträt-Aufnahmen sprechen durch ihre Unmittelbarkeit an und berühren, besonders bei ihre Frauenporträts schafft sie es, die Stärke der Frauen herauszuarbeiten. Sie schafft eine Situation des direkten Kontaktes zwischen Betrachtenden und fotografischem Abbild. „Mit dieser Ausstellung rücken wir eine ganz besondere Künstlerin in den Fokus. Ihre Arbeiten, vor allem ihre Porträts, bestechen durch Intensität und Unmittelbarkeit des Ausdrucks“, sagt die Kuratorin der Ausstellung, Ute Christina Koch

Digitale Führungen
Interessierte können sich nicht nur in der Ausstellung, sondern auch in digitalen Führungen der Künstlerin thematisch nähern, beispielsweise im Hinblick auf ihre Netzwerke. Die Führungen werden mittels eines QR-Codes vor Ort im Museum bereitgestellt. Zudem haben die Geschichtsmanufaktur Dortmund und Sophie Reinlaßöder vom LWL-Museumsamt ein Begleitprogramm für Erwachsene sowie Familien entwickelt.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster. Das Museum hat im Dezember 2019 den Nachlass der Künstlerin erworben, bestehend aus 2.600 Fotografien als Originalvergrößerungen und etwa 13.000 Negativen.
Foto-Ausstellung im Studio des Museums für Kunst und Kulturgeschichte,
Hansastr. 3, 44137 Dortmund

  1. Januar 2024 bis 21. April 2024
    Der Eintritt ist frei.



Die Grenzen der Wahrnehmung – Match:Endlichkeit

Die Künstler Anna-Maria Bogner und Siniša Kandić stellen in der Ausstellung MATCH:ENDLICHKEIT , die im Künstlerhaus seit dem 08. Dezember 2023 läuft, die Art und Weise in Frage, wie wir Dinge sehen. Mit ihren Kunstwerken möchten sie, dass wir über die üblichen Arten des Sehens nachdenken und verstehen, wie wir Räume wahrnehmen. Dabei nutzen sie geschickt die Möglichkeiten und Grenzen unserer Sinneswahrnehmung und zeigen uns so neue Perspektiven auf bisher unbemerkte Aspekte von Räumen sowie darauf, wie sich Bilder in Räume verwandeln.



In der allgemeinen Bedeutung bezieht sich der Begriff „Raum“ auf einen abgegrenzten Bereich oder eine Umgebung, die physische Ausdehnung hat. Das bedeutet, ohne Grenzen kein Raum. Bogner spielt in ihren Kunstwerken mit der Raumwahrnehmung. In welchen Räumen bewege ich mich, wie konstituieren sich meine Räume, welche Räume öffnen sich mir und welche verschließen sich mir durch meine eigene Verortung im Raum?

In einem Raum entführt uns Bogner in die Zeit, als Urlaubsfotos nicht per WhatsApp, sondern per Diaprojektor geteilt wird. Da die Dias alle leer sind, können die Besucher durch Tagträume versuchen, ihre Wahrnehmung auszutesten.

In seinen „Vitrinen“ macht Siniša Kandić schwebende Bilder und zeigt uns, dass Bilder nicht nur flach sind. Er benutzt zwei Glasschichten, um die strengen Regeln der Malerei aufzubrechen. Das bedeutet, dass das Bild nicht nur auf einer Ebene ist, sondern wie in einem Raum schwebt. Der Außenraum, der Betrachter und die Elemente im Bild vermischen sich. Es ist wie ein faszinierendes Spiel, bei dem man immer etwas Neues entdecken kann So werden Bilder zu echten Raum-Bildern.

Um einen künstlerischen Ansatz zu verfolgen, hat Kandić einen ungewöhnlichen Weg gewählt und verwendet für seine Malerei Kaffeepulver. Das bringt interessante Fragen auf, zum Beispiel über das Bild selbst und wie der Künstler sich daran erinnert. Es zeigt, dass Kunst viele verschiedene Dimensionen haben kann.

Die Reihe Zeitungslektüre setzt sich mit dem „Bild aus der Zeitung“ auseinander. Durch den Einsatz unterschiedlicher Bildherstellungsverfahren führt der Künstler zu unerwarteten Bild-Dekonstruktionen, die oft bis zur Grenze der Unkenntlichkeit der ursprünglichen Bildvorlage und darüber hinausführen. So entsteht ein völlig neues Bild, in dem Kandić einen geistigen Raum für den Betrachter schafft.

Zusätzlich gibt es als Rahmenprogramm Performances verschiedener KünstlerInnen:

Samstag, den 16. Dezember, 17 Uhr, Camillo Guthmann

Samstag, den 6. Januar, 17 Uhr, Eleonora Arnold

Samstag, den 13. Januar, 17 Uhr, Julian Mattlinger

Sonntag, den 21. Januar, 17 Uhr, Anna Veronika Hargitai

Bitte beachten Sie: Vom 18. Dezember 2023 bis einschließlich 3. Januar 2024 bleibt das Künstlerhaus geschlossen.

Die Ausstellung ist ab dem 4. Januar 2024 wieder geöffnet.




„Grafik aus Dortmund“ präsentiert sich im Kulturort Depot

Kalender erscheint in limitierter Auflage – auch käuflich zu erwerben

Auch 2024 gibt es wieder eine monatliche „Grafik aus Dortmund“: Der beliebte Kunstkalender ist frisch gedruckt und enthält je zwei Arbeiten von sechs Künstler*innen aus Dortmund. Ihre Arbeiten sowie die Bewerbungen von 30 weiteren Kunstschaffenden sind vom 17. November bis 10. Dezember in der Ausstellung „Grafik aus Dortmund“ im Kulturort Depot (Immermannstraße 29, 44147 Dortmund) zu sehen.



Sowohl bei der Ausstellungseröffnung als auch bei der Finissage am 10. Dezember kann man den Grafikkalender 2024 mit seinen 12 Siebdrucken für 45 Euro kaufen und bei einer Tombola attraktive Preise gewinnen. Der Erlös geht an den „Malteser Herzensbus – aufsuchende Obdachlosenhilfe“.

Der Kalender wird von der Sparkasse Dortmund und dem Kulturbüro mit Unterstützung des Dortmunder Kunstvereins in limitierter Auflage herausgegeben. Traditionsgemäß überreicht Dortmunds Oberbürgermeister ihn zum Jahreswechsel als Präsent an Partner*innen und Freund*innen im In- und Ausland. Während der Ausstellung haben Besucher*innen die Möglichkeit, die Originalgrafiken zu erwerben.

Neun der 36 ausstellenden Künstler*innen stellen sich in kleinen Film-Porträts auf der Webseite des Kulturbüros vor. Die Videos entstanden im Auftrag des Kulturbüros und sind hier zu sehen: https://tinyurl.com/yvahal26

Die Künstler*innen

In der Ausstellung mit je zwei Arbeiten vertreten sind: Beate Bach, Susanne Bartsch, Werner Bedorf, Marika Bergmann, Susanne Beringer, Marc Bühren, Patrick Chwoinski, Petra Eick, Elwira Anastazja Fieducik, Sabine Gorski, Antje Hassinger,  Sybille Hassinger, Simone Hogrebe, Barbara Hein-Dadfar, Sabine Held, Lutz Kemper, Sönke Kirsch, Anne-Marie Kost, Sabine Leven, Silvia Liebig, Ylvis Lindenbaum, Susanne Lilienfeldt, Steffen Mischke, Stella Morgenthaler, Heinz Morszoeck, Wolfgang Niehoff, Gitta Nothnagel, Rika Pütthoff-Glinka, Eleonora Reimer, Denise Ritter, Susanne Specht, Claudia Terlunen, Pina Wenzel, Anita Wieczorek, Osman Xani, Eva Zimnoch.

Öffnungszeiten

Die Ausstellung ist kostenlos zu den Öffnungszeiten des Depots zu sehen (Donnerstag/Freitag 17 bis 20 Uhr, Samstag/Sonntag 16 bis 19 Uhr, Montag bis Mittwoch geschlossen)grafik-aus-dortmund.de




Performance-Kunst von caner teker im Museum Ostwall

Am 19. November 2023 (um 11.00 Uhr) verleihen die Freunde des Museums Ostwall (Dortmunder U) nun schon zum zehnten Mal den MO_Kunstpreis. Dieser wird an Künstler*innen ausgelobt, die in der Tradition der Fluxus-Bewegung arbeiten und für eine zeitgenössische Erneuerung in diesem für das Museum bedeutenden Bereich stehen. Der Preis ist seitens der freunde des MO mit 10.000 Euro dotiert, mit denen ein Kunstwerk für die Sammlung des Museums Ostwall erworben wird. Seit 2020 fördert die Stadt Dortmund den Ankauf mit weiteren 10.000 Euro.



In diesem Jahr geht der Preis an caner teker (Jahrgang 1991). Die Performance-Kunst der non binären Persönlichkeit umfasst das transformative und autobiografische Erschaffen von Welten. Durch die Manipulation von Raum Zeit und Körper entstehen Bilder, die persönliche Erfahrungen jenseits von Queerness oder postmigrantische Identität umfassen.

Anlässlich der Preisverleihung erwirbt das Museum Ostwall für seine Sammlung die Performance KIRKPINAR (2022/23), die am Tag der Preisverleihung im MO_Schaufenster (Ebene 5) realisiert wird. Dann wird die besondere Energie für ein Publikum (noch wenige Plätze frei) erlebbar.

Das Setting besteht aus einem schwarzen Raum, ein Ring, Sporthosen, Boxhandschuhe, Handtücher, zwei Kannen und Öl.

Die Live-Performance befasst sich mit der alten Tradition eines türkischen Öl-Ringkampfes. Mit etwas atmosphärischer Hintergrundmusik. Sensibel hinterfragt tradierte Vorstellungen von „Männlichkeit“ richtet caner teker den Blick auf die mit ihm verbundene körperliche Intimität und den Ausgleich. Geschlechterspezifische oder kulturelle Unterschiede werden aufgehoben. Das ganz in Zeitlupe.

Es spielt keine Rolle, ob die beiden Performe*innen eine weiße oder dunkle Hautfarbe haben oder welches Geschlecht sie haben.

Nicole Grothe, Leiterin der Sammlung des Museums Ostwall und Kuratorin der Ausstellung wies beim Pressegespräch darauf hin, dass die Live-Performance zwar für die Zukunft aufgenommen wird, aber nicht für die Öffentlichkeit gezeigt wird.

Die Wirkung des Live-Erlebnisses kann sich nur im direkten Erleben entfalten.

Das Ausstellungs-Setting im MO_Schaufenster #35 KIRKPINAR ist bei freiem Eintritt vom 21. November 2023 bis zum 11. Februar zu sehen.

Es ist spannend, ob das Setting an sich auch genug Ausstrahlungskraft hat.

Zudem präsentieren die Freunde des MO zum 10. Jubiläum des Preises die Publikation MO_Kunstpreis „Follow me Dada and Fluxus #1 to #10“. Die geheftete kostenfreie Publikation lässt Platz für die folgende Preisträger*innen.

Es wird ein Begleitprogramm mit Diskussionsrunden geben:

Freitag, 12. Januar 2024, 18 Uhr, Performance sammeln? Diskussion mit Nicole Grothe (Leiterin MO-Sammlung), Geraldine Rokker (Registrar- in am MO) und Lisa Schiller (Restauratorin am MO).

Donnerstag, 8. Februar 2024, 19-21 Uhr: caner teker im Gespräch mit Julia Wissert (Intendantin Schauspiel Dortmund) und Nicole Grothe. Welche Rolle spielen anti-rassistische Arbeit und Identitätspolitiken in der aktuellen Kunst und performativen Praxis?

Nähere Informationen erhalten Sie über https://dortmunder-u.de/museum-ostwall/




Emerging Artists – Biennale für zeitgenössische Kunst aus Dortmund

21. Oktober bis 28. Januar 2024

Emerging Artists präsentiert zum fünften Mal eine Vielzahl künstlerischer Medien und ihre schaffenden: Merve Baran, Lucas Boelter, Calvin Hein, Victoria Jung, David Mergelmeyer, Jamin Pamin + Aron Schmidtke, Nana Seeber und Louisa Stickelbruck, die aus über 50 Bewerbungen, dem „Open Call: Kunst“ von einer Fachjury auserkoren wurden, ihre Kunst im U2 des Dortmunder Us zu präsentieren. Neben diesem Salon nehmen die Künstler an einem Programm teil, das ihnen Tipps für die künstlerische Arbeit in der Zukunft an die Hand gibt. am Ende wird ein Förderpreis in Form einer Einzelausstellung vergeben werden.



Merle Baran bewegt sich mit ihrer Kunst zwischen Kunst und Mode, was man in ihren wie gewebt wirken Bildern sehr leicht erahnen kann. Ihre Bilder korrelieren mit Textilien und zeigen das Mode Kunst ist, so wie sich die Haute Couture versteht. Baran offeriert aber auch andere Sichtweisen an die und für die Bildkunst. So hat Baran mit Overflowing Landscape, einen Baldachin aus Jeansstreifen geschaffen, der eine schwebende Kunstinstallation ist und zugleich unsere Wegwerfmode (Fast Fashion) hinterfragt.

Emerging Artists: Die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler. (Foto: (c) Johannes Schriek)
Emerging Artists: Die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler. (Foto: (c) Johannes Schriek)

Lucas Bölter. Maler und Illustrator arbeitet gerne an interdisziplinären Projekten, wobei die Malerei/Illustration immer die Basis ist. Seine Arbeiten sind expressiv und farbenfroh, die sich in humorvoller Art der Darstellung der Szenen genüsslich geradezu ergehen. Kernthema dabei ist eine absurde Sicht auf das Alltägliche.

Calvin Klein ist Kunstphotograph, für den die Photographie ein Werkzeug ist um mit der Umwelt zu interagieren. Er zeigt dabei geschickt Zusammenhänge, di die Welt verständlicher machen. Dabei widmet er sich der Identität sowie dem Verhältnis von Mensch, Umwelt und Architektur. Klein versteht sich mit prozessualer und intuitiver Herangehensweise als ein Chronist der Umgebung. Beindruckend ist die Installation Jagd in einem Cubiculum. Betritt man diesen Raum, fühlt man sich direkt in einen Wald versetzt während mit der Taschenlampe leuchtend die erlegte Strecke zu sehen ist … im Bild.

Victoria Jung konzentriert sich mit ihren Projekten auf soziale Besonderheiten in Subkulturen. klingt erst mal sperrig. Jung fokussiert sich auf die Wechselbeziehung der Gruppen mit ihrer Umgebung. Ihre dokumentarischen Photographien zeigen die Situation von New Orleans nach dem verheerenden Hurrikan Katrina, der 80% der Stadt überflutete. Es fand eine Gentrifizierung hin zu einer weißeren (systemischer Rassismus) und monetär reicheren, kulturell ärmeren, aber immer noch völlig schutzlosen Stadt, die durch die photographische Arbeit von Jung erschreckend deutlich wird.

David Mergelmeyer: Formen, Farben und Bezüge unterliegen seinem Spiel in seinen textilen Skulpturen, die ihre Referenzen aus Architektur, Modedesign und Kunstgeschichte ziehen. Er webt daraus Vorstellung von Sicherheit, Funktionalität und Rehabilitation, die zu neuen Körpern werden, die in einer neuen Figürlichkeit eine neue Qualität gewinnen.

Jamin Pamin und Aron Schmidtke interessieren sich als Künstlerduo für Übersetzungsprozesse aus digitalen und analogen Produkten. Zwei unterschiedliche Sichtweisen treffen aufeinander und zeigen sich im Kunstwerk deutlich, um doch zugleich eine Einheit darzustellen, wie die präsentierte Fayencen Arbeit eindrucksvoll beweist.

Nana Seeber bringt in ihrer Photokunst organische und architektonische Elemente zusammen, um sie in Photoserien zu verarbeiten, in denen sie uns mit in ihre Vergangenheit mitnimmt – ihre ersten fünf Lebensjahre in Kamerun. Sie verwebt in ihrer Arbeit Druckgraphiken, Photos, Zeichnungen und führt sie in einer Collage zusammen. Die sich daraus ergebenden Erzählungen, die die Wahrheit hinter den Bildern hinterfragt.

Louisa Stickelbruck präsentiert photographische Essays über gesellschaftlich Themen, indem sie die Themen poetisch wandelt und auf neue Ebenen setzt, um sie erfahrbar zu machen. Sie Visualisiert das im Grunde unsichtbare als zentrales Motiv. Ihre Arbeiten befassen sich mit und spiegeln die menschlichen Ambivalenzen wieder: Mensch und Natur, Medien und Identität – die Verbindung des Seins mit Menschen.




Hörder Sehfest – Teil 2

Die Künstler mit ihren Ateliers veranstalteten nun das 17. Mal das Hörder Sehfest mit dem sie sich ihrem Publikum und den Hörder Bürger*innen, wie auch den Dortmunder*rinnen vorstellen. Und mitten drin ist der KulturLadenHörde in der Alfred-Trappen-Straße. Und direkt nebenan in der Friedrich-Ebert-Straße 7 befindet sich im Nachbarhaus nicht nur eine Ausstellungsdependence in einem ehemaligen Leerstand sondern im Obergeschoß des Hauses eines der Hörder Künstlerateliers, Ateliers überm Friedrich 7 (Linn Schiffmann, Ines Damaschke, Christine Rudolf, Koma – Christian Koch und Susanne Arull, Silke Grotepaß). „Malerei“ mit Stoff, Papierkunst/Origami, Malerei mit viel Gold, Farbexplosionen in Acryl und Aquarell, Photographie und Detailverliebte Malerei stellten hier die genannten Künstler aus.

In der Alfred-Trappen-Straße 20, am neuen Weg zum Phoenix See, ist das Gemeinschaftsatelier Kunstflirt von Beate Bach, Bettina Rinne, Birgitta Schmitt, Elke Niermann, Christiane Tamkus und Jürgen Berressem. diese Künstlergruppe präsentierte ihre Kunst, die ein breites Spektrum der Darstellung zeigt. Unterschiedlichste Malstile, und Farbschwerpunkte, Holzschnitt, Grafik und Druck und Literatur im Bild. Geradezu ein Panoptikum der Darstellenden Kunst.



Auch die durch die ausgesprochen homophobe Kaiserin Auguste Viktoria (preuß. hugenot. Protestantin) gestiftete Lutherkirche beteiligte sich als Ausstellungsort für Christina Kiefert und Sigurd Kordes.

Direkt südlich des Hörder Bahnhofs, rechts der Semerteichstraße, geht die Atelierschau weiter in der Beukenbergstraße 25 bei Cirtha Krause und ihrer Malerei in Acryl.

In der Schildstraße1 im Wohnzimmer im Piepenstock, am Piepenstockplatz, stellt Michael Wiegand seine Pop-Art arbeiten aus. Fantastische 3D Arbeiten aus seinen humorvollen, pointierten und teils grotesken Karikaturen. Ein paar Meter weiter, mit der gleichen Hausnummer stellte Rüdiger Philipp seine Aquarelle, Acrylmalerei und LEC Bilder aus.

Im ehemaligen Industriekomplex an der Schildstraße 3, in der Hausnummer 3 ist das Atelier Christa Bremer mit ihren Bronzeskulpturen, die in ihrer Einfachheit der Form extrem komplex und beeindruckend sind.

Am Schildplatz im Café Aufbruch stellte Tanja Uliczka ihre Arbeiten, Line Art aus der Pop-Art und Malerei, dem Publikum vor.

In der Wellinghoferstraße 21, im Gemeindehaus der Evangelischen Gemeinde Hörde, stellten Eleonora und Alexander Reimer ihre Grafiken, Kalligraphie, Objektdesign und Keramikkunst zum Gebrauch aus.




Expressionismus hier und jetzt im Dortmunder U

Unter dem Motto „Expressionismus hier und jetzt! Sammlung Horn zu Gast“ ist auf der Ebene 6 Museum Ostwall im Dortmunder U vom 28.10.2023 bis zum 18.02. 2024 eine besondere Sonderausstellung mit 120 Werken zu sehen. Zum ersten Mal wird in unserer Stadt die hochkarätige Sammlung der Stiftung Rolf Horn (Schleswig-Holstein, Schloss Gottorf) zu sehen sein. Bedeutende und bekannte expressionistische Werke von Mitgliedern der Künstlergruppe Brücke, Käthe Kollwitz, Alexej von Jawlensky, Ernst-Ludwig Kirchner oder Christian Rohlfs treten in einen spannenden Dialog mit der Sammlung des Museums Ostwall, Werken aus dem Kirchner Museums Davos und zeitgenössischen Arbeiten von fünf Künstler*innen.



Die Reise der Sammlung Horn war Anfang des Jahres in Davos gestartet und wird nach dem Dortmunder U im Kunstmuseum Moritzburg in Halle an der Saale enden.

War in Davos die Ausstellung nach Künstlern geordnet, haben sich die für die Dortmunder Wechselausstellung zuständigen Kurator*innen für eine Thematische entschieden. Es geht um Fragen des Expressionismus in Bezug zur aktuellen „Umbruchzeit“. Wie wirkte sich die Industrialisierung auf die Kunstschaffenden damals aus?

Einerseits die Faszination der hektischen Großstädte mit ihren Verlockungen (für diejenigen, die es sich leisten konnten), andererseits die Sehnsucht nach Natur, Natürlichkeit, Transzendenz sowie expressiver Ausdruckskraft. Folgen des rasanten Technologiewandels, den zunehmenden Einfluss der Medien auf Menschenbilder und Formsprache? Wie wirkten sich Kriegserfahrung (1. Weltkrieg) auf die Bildsprache des Expressionismus (Beispiel: Käthe Kollwitz)

Drei der zeitgenössischen Künstler*innen waren beim Presserundgang am 26.10.2023 mit dabei.

Einen wichtigen Raum nehmen Kolonialismus und die kulturelle Aneignung auf den Expressionismus ein. Der Künstler Moses März zeichnet transnationale geschichtliche, gesellschaftliche und kulturelle Ereignisse und Verflechtungen nach. Fünf Karten behandeln die Themen Kunstmarkt, Expressionismus, deutscher Kolonialismus, Exotismus und antikolonialer Widerstand.

Gast-Kuratorin und Künstlerin Natasha A. Kelly eröffnet mit ihrem Dokumentarfilm „Millis Erwachen“ und dem Kurzfilm „Milli’s Rising“ mittels Tanzes und dem gesprochenen Wort neue Erzählperspektiven auf die Lebensperspektiven von schwarzen Frauen in Deutschland entgegen den kolonialisierten Sehgewohnheiten.

Luiza Prado hinterfragt mit ihrer Arbeit „You travelled all this way and I got was this lousy postcard” die Darstellungsweisen der früheren Kolonien in Werbefilmen und Postkartenidyll. Als Symbol dient ihr die Flora der Ex-Kolonien.

Moderne Videotechnik wurde geschickt eingesetzt.

Zu der Sonderausstellung gibt es bis zu deren Ende ein umfangreiches Begleitprogramm. Dazu gibt es eine Broschüre und zusätzlich besteht die Möglichkeit, einen Katalog zu erwerben.