Eintauchen in die Wunderwelt Ozean bei Phoenix des Lumières

Neben der Dali-Dauerausstellung können Interessierte ab dem 28.09.2024 bis Anfang 2025 in zwei immersiven Tauchgängen bei einer Sonderausstellung tiefer in die „Wunderwelt Ozean“ – Phoenix des Lumières (am Dortmunder Phoenix-West Park) eintauchen. Die Presse hatte bereits am 26.09.2024 die Gelegenheit, diesen „immersiven Tauchgang“ (ca. 45 Minuten) zu erleben.

Die Produktion lag in den Händen des Culturespaces Studios, die aufwendigen Sounds stammen von START REC, und das Design sowie die Animation von SPECTRE LAB. Über zehn Monate wurde an der Ausstellung gearbeitet. Es wurden unter anderem 100 Projektoren eingesetzt.

Seepferdchen in ihrer Pracht sind auch zu bewundern in der Sonderausstellung von Phoenix des Lumières. (Foto: culturspaces Falko Wübbecke)
Seepferdchen in ihrer Pracht sind auch zu bewundern in der Sonderausstellung „Wunderwelt Ozean“  von Phoenix des Lumières. (Foto: culturspaces Falko Wübbecke)

An allen Wänden, im runden „Spiegelsaal“ (mit vielen effektvollen Spiegelungen) in der Mitte und durch Bodenprojektionen werden die Besucherinnen und Besucher auf eine besondere Weise in die faszinierende Ozeanwelt hineingezogen. Neben den Klängen sind auch das Rauschen des Meeres und die „Stimmen“ der dort lebenden Tiere zu hören. Je nach Standort der Besucher verändert sich die akustische Wahrnehmung.

Eine faszinierende Reise in die Tiefen des Ozeans

Beim ersten Tauchgang beginnt die Reise in tropischen Gewässern. Zu sphärischen Klängen schweben galante Riesenschildkröten und Korallenfische durch die Projektionen. Am Meeresgrund suchen kleine tropische Fische mit bunten Schuppen in der Tiefe nach ihrer Nahrung (Schwämme, Algen, Kleinkrebse), die dabei helfen, das Ökosystem zu regulieren.

Die Reise führt weiter an Bord eines gesunkenen U-Boots und zu eindrucksvollen Kreaturen wie Riesenkrebsen, Hammerhaien, Schwarzspitzenriffhaien und majestätischen Mantarochen. Der Einblick in die verborgenen Geheimnisse der Dunkelheit endet mit einem leuchtenden Tanz der Quallen.

An der Wasseroberfläche wird der störende Einfluss von Motorengeräuschen sichtbar, ebenso wie die Problematik der Überfischung. Außerdem wird auf die Gefahren durch Müll (wie Mikroplastik) und alte Netze hingewiesen.

Der zweite Tauchgang führt in 300 Meter Tiefe, in eine fast absolute Dunkelheit. Dort offenbart sich eine außergewöhnliche, teils furchteinflößende Tierwelt. Besonders faszinierend sind die biolumineszierenden Mikroorganismen.

Weiter geht es in die „gefrorenen polaren Welten“, wo Orcas, Robben und Pinguine in einem immer kleiner werdenden Lebensraum um ihr Überleben kämpfen.

Der letzte Tauchgang zeigt uns die majestätischen Wale, darunter Blau- und Buckelwale, die mit kraftvollen Spritzern über große Entfernungen hinweg mit ihren Gruppen kommunizieren.

Diese Sonderausstellung macht eindrucksvoll deutlich, wie schön, schützenswert und als Lebensgrundlage bedeutsam die „Wunderwelt Ozean“ ist.

Die Öffnungszeiten des Kunstzentrums

Dienstag bis Donnerstag, von 10 bis 17 Uhr
Freitag und Samstag, von 10 bis 21 Uhr
Sonn- und Feiertage, von 10 bis 18 Uhr
Stille Feiertage am 01.11., 17.11. und 24.11.: geschlossen

Wunderwelt Ozean – Infos im Überblick
Laufzeit: 28. September 2024 bis 5. Januar 2025

Spielzeiten:
28.09. bis 31.10. und 21.12. bis 05.01.
Mi-So: 14.30 Uhr bis 19:00 Uhr
Di: 10.00 Uhr bis 19:00 Uhr

02.11. bis zum 20.12.
Di: 10.00 Uhr bis 17:00 Uhr
Sa: 14.30 Uhr bis 21:00 Uhr

Zusätzlich zeigt Phoenix des Lumières die Sonderausstellung in den NRW-Herbstferien (14.10. bis 26.10.) und Winterferien (23.12. bis 05.01.) montags 14:30 Uhr bis 19:00 Uhr.

Innerhalb der übrigen Öffnungszeiten laufen weiterhin die Ausstellungen Dalí, Gaudí und 3 Movements.

Preise

Regulärer Tarif 16 €
Seniorentarif (ab 65 Jahre) 15 €
Ermäßigter Tarif (Schüler:innen, Studierende,
Auszubildende, Personen mit
Schwerbehindertenausweis (Schwerbehinderte
Menschen mit Merkzeichen B sind zur
Mitnahme einer Begleitperson berechtigt).
Bei Vorlage eines Belegs, der – 6
Monate alt ist.) 14 €
Kinder & Jugendliche (5-17 Jahre) 10 €
Familientarif (2 Erwachsene + 2 Kinder) 42 €
Geschenk-/Flextickets 25 €
Gruppe (ab 15 Personen) 13 € pro Person
Schulklassen 8 € pro Person
Freier Eintritt für Kinder unter 5 Jahren

Der Besuch der Ausstellung ist für Kinder unter 2 Jahren nicht empfohlen.
An Familientagen (dienstags) gibt es vergünstigte Preise beim Eintritt für Erwachsene, Kinder & Jugendliche und Familien.

Eintrittskarten
Die Eintrittskarten sind erhältlich unter: https://www.phoenix-lumieres.com/de/online-tickets

 




„Türmer-Produktion Ballett“ auf dem Dortmunder U-Turm

Am Abend des 19.09.2024 konnte eine geladene Gruppe von Ballett-Freunden und Pressevertretern an einer besonderen Weltpremiere in Dortmund teilnehmen. Die „Türmer-Produktion Ballett“ – eine faszinierende Kombination aus Tanz, Choreografie und Film – wurde auf dem Dortmunder U-Turm präsentiert. Diese Aufführung stellt eine zukunftsweisende Zusammenarbeit zwischen Adolf Winkelmann,  dem Filmproduzenten und Professor für Film-Design an der FH Dortmund und Xin Peng Wang, dem Ballettintendanten Dortmunds, dar.

Die Tanzenden sind eine neue Attraktion der fliegenden Bilder, eine Kollaboration zwischen Xin Peng Wang (Ballettdirektor) und Adolf Winkelmann (Fliegende Bilder)
Die Tanzenden sind eine neue Attraktion der fliegenden Bilder, eine Kollaboration zwischen Xin Peng Wang (Ballettdirektor) und Adolf Winkelmann (Fliegende Bilder)

Die U-Turm-Bilderuhr, eine bekannte Kunstinstallation auf der Dachkrone des Dortmunder U, zeigt seit dem 28. Mai 2010 auf neun Projektionsflächen Filmbilder, die weithin sichtbar in den Himmel über der Stadt gesendet werden. Damals wurden „fliegende Tauben“ als Hommage an die Tradition der Brieftaubenzucht im Ruhrgebiet gezeigt. Nun greift die „Türmer-Produktion Ballett“ dieses visuelle Konzept auf und verbindet es mit einer modernen Interpretation von Tanz und digitaler Kunst.

Tanz trifft auf digitale Kunst im öffentlichen Raum

Der Begriff „Türmer“ bezieht sich auf die historischen Turmwächter, die über die Städte wachten. Im Rahmen dieser neuen Produktion tanzen jeweils acht Frauen und Männer aus der Dortmunder Ballett-Company von 6 bis 22 Uhr für wenige Minuten mit Handylichtern auf den Projektionsflächen – besonders eindrucksvoll in den Abendstunden, wenn die Lichter die Dunkelheit durchbrechen. Die visuelle Wirkung wird durch die Unterstützung von erfahrenen Ton- und Lichtexperten verstärkt, was die Premiere zu einem beeindruckenden Erlebnis machte.

Vor der Aufführung hatten die geladenen Gäste die Möglichkeit, hinter die Kulissen der Digital-Werkstatt auf der ersten Etage zu blicken. Dort erhielten sie humorvolle Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Projekts und spannende Informationen über die technische Umsetzung. Diese exklusive Führung ermöglichte es, die kreative Arbeit und die Herausforderungen, die hinter der „Türmer-Produktion Ballett“ stecken, besser zu verstehen.

Mit Einbruch der Dämmerung begann die eigentliche Premiere, die von einem beeindruckenden Ausblick vom Außengelände in der Nähe des Residence Inn by Marriott auf die LED-Wände des U-Turms begleitet wurde. Das Projekt verleiht der Stadt Dortmund ein neues kulturelles Alleinstellungsmerkmal und unterstreicht ihre Strahlkraft in der Kunst- und Tanzszene.




Junge Kunstschaffende auf der Suche nach „Lost Places“

Auf der zweiten Etage der uzwei (Zentrum für kulturelle Bildung) im Dortmunder U findet vom 20.09.2024 bis 02.02.2025 ein besonderes interaktives Ausstellungsprojekt statt. Es trägt den Titel „Lost and Found“. Die Ausstellung setzt sich intensiv mit dem Konzept der „Lost Places“ auseinander. Sie zeigt, wie junge Kunstschaffende diese geheimnisvollen Orte künstlerisch interpretieren.

Über ein Jahr hinweg haben neun junge Menschen im Alter von 16 bis 22 Jahren das Thema „Lost Places“ erforscht. Unterstützt wurden sie von den Kuratoren Norman Grotegut und Hans Peters. Dabei haben sie einen kreativen Transformationsprozess durchlaufen. Zahlreiche Expert*innen aus den Bereichen Video-Installationen, VR-Animationen und Szenografie begleiteten sie bei ihrer Auseinandersetzung mit Lost Places.

Ausstellung über "verlassene Orte" in der uzwei
Ausstellung über „verlassene Orte“ in der uzwei

Es entstanden faszinierende und interaktive Werke. Diese laden oft dazu ein, tiefer in die Welt der Lost Places einzutauchen – auch mit VR-Brille. Von einer Lichtinstallation mit einem Bauzaun über VR-Animationen verwunschener Orte bis hin zu einem Klavier, das vergessene Melodien spielt, wird das Konzept der Lost Places vielfältig dargestellt.

Ein „Lost Place“ ist nicht nur ein verlassener Ort, sondern auch ein Gefühl, eine Erinnerung oder ein altes Foto. Schon beim Betreten der Ausstellung werden die Besuchenden von einem riesigen, künstlichen Brombeerstrauch empfangen. Dieser steht symbolisch für die gemeinschaftliche Arbeit an diesem Projekt, das Lost Places kreativ aufarbeitet.

 

Künstlerische Interpretationen von Lost Places

Aldelina Lavreentiyev lässt uns in ihrer Ghost Peppers-Projektion am Leben von „Hildemaus“ teilhaben. Diese basiert auf einem vergessenen Poesiealbum. Chantal Hedtkamp interpretiert Lost Places in „Message Behind“. Hier sind hinter verschlossenen Türen Botschaften verborgen, die zu einem vergessenen Kommunikationsort werden.

Sehr berührend ist die Arbeit „Kraft des Andenkens“ von Hayati aus dem Libanon. Auf einem Teppich liegt ein Schutthaufen, aus dem eine weiße Gips-Hand herausragt. Diese Hand steht als Symbol für Hoffnung inmitten der Zerstörung eines Lost Place. An den Wänden hängen Fotografien von Menschen, die einst an diesem verlorenen Ort lebten.

Juri Muzychenko zeigt in seinen Kohlezeichnungen die Folgen des industriellen Strukturwandels für Lost Places. Diese Orte wurden verlassen, und das Leben der Menschen, die dort lebten, hat sich verändert.

Leonie Galbarsch erweckt in „Vergessene Harmonie“ ein altes, vergessenes Klavier zu neuem Leben. Immer wieder spielt es Melodien, die an die verlorenen Klänge eines vergessenen Ortes erinnern.

Interaktive Erlebnisse in verlorenen Welten

In der Videoarbeit „Floating“ von Maryam Kannouj geht es um das Gefühl des Verlorenseins im Alltag. Die Installation lädt dazu ein, in die Welt der Lost Places einzutauchen und für einen Moment innezuhalten.

Die Installation „Ist da was?“ spielt mit der Magie verlassener Orte. Sie fordert die Besuchenden auf, einen Bauzaun zu betreten, der einen Lost Place umgibt. Durch die Absperrung entsteht eine besondere Anziehungskraft, die Neugier weckt.

Metin Bingöl verbindet in „You know me“ Horrorelemente mit der Idee der Lost Places. Mit einer VR-Brille können die Besuchenden in einer verlassenen Badeanstalt umhergehen. Sie müssen nach einem Ausgang suchen. Dieses Erlebnis macht die Faszination von Lost Places intensiv spürbar.

Mika Finn Klöpper lädt mit seiner „Interactive Landscape“ zum Verweilen ein. Auf einer plüschigen Kissenlandschaft können die Besuchenden durch sanften Druck selbst Architektinnen oder Bildhauerinnen ihrer eigenen Lost Places werden.

Eröffnung der Ausstellung: 19.09.2024 um 17:00 Uhr auf der uzwei.

Weitere Informationen erhalten Sie unter uzwei@stadtdo.de oder telefonisch unter 0231/50-23843.




Essen und Trinken im Überfluss: Die Ausstellung „Schlaraffenland“ im Dortmunder Kunstverein

Vom 15. September bis zum 22. Dezember 2024 zeigt der Dortmunder Kunstverein die Ausstellung „Schlaraffenland“. Zehn künstlerische Positionen beleuchten die Utopie des Überflusses beim Essen und Trinken, wobei auch kritische Perspektiven nicht fehlen: Leben wir durch die industrielle Massenproduktion bereits im „Schlaraffenland“? Denn Lebensmittel sind immer und überall verfügbar.

Mythos und Moderne: Die kulturelle Bedeutung des Schlaraffenlandes

Der Mythos des „Schlaraffenlandes“ wird erstmals im „Le fabliau de Cogagne“ aus dem Jahr 1250 erwähnt und verbreitete sich anschließend nach den Niederlanden und Deutschland. Im Spanischen heißt das Schlaraffenland „Jauja“, was einen Ort in Peru bezeichnet, an dem Milch und Honig fließen. Verwandt damit sind das keltische „Tír na nÓg“ sowie das japanische 宝の国 (Takara no Kuni), wobei letztere weniger stark den Fokus auf Essen und Trinken legen.

Ausstellungsplakat von "Schlaraffenland" im Dortmunder Kunstverein.
Ausstellungsplakat von „Schlaraffenland“ im Dortmunder Kunstverein.

Die Besucher*innen werden von einem Werk von Hannah Levy begrüßt, das einen überdimensionalen Spargel zeigt, der in zwei metallenen Krallen ruht. Der Spargel, das beliebteste Gemüse der Deutschen, wird allerdings immer noch unter prekären Bedingungen geerntet.

Alwin Lays Fotografie „Knuspriges Hähnchen“ ist eine Referenz auf den zweiten Streich von Wilhelm Buschs „Max und Moritz“, in dem die beiden die Hähnchen von Witwe Bolte stehlen. Lay thematisiert die moderne Esskultur, die zunehmend auf Snacks und To-go-Mahlzeiten setzt. Bereits in der Antike gab es jedoch Fast Food, sodass das Konzept des Essens „to go“ keine moderne Erfindung ist.

Von Mukbang bis Kaffee: Die kulturellen und sozialen Implikationen

Das To-go-Essen hat eine weitere Auswirkung, da es zur Vereinsamung führt. Ein kurioser Trend namens „Mukbang“, der aus Südkorea stammt, zeigt Menschen, die sich beim Essen filmen. Diese Videos haben teils groteske Ausmaße angenommen, da dabei riesige Mengen an Lebensmitteln konsumiert werden. Am 14. Juli 2024 verstarb Pan Xiaoting (24), die in China durch extreme Mukbang-Videos bekannt wurde, während eines Mukbangs. Das Duo „Artist Mukbang“ (Liza Dieckwisch und Julia Gruner) greift dieses Phänomen in ihren künstlerischen Videos auf.

Julia Gruner ist ebenfalls mit einer weiteren Arbeit vertreten, bei der sie Lebensmittel scannte und diese auf einem 7×5,80m großen Vorhang präsentierte. Der schwarze Hintergrund erinnert an klassische Stilllebenmalerei.

Belia Zanna Geetha Brückner untersucht das Motiv von Tischgemeinschaften, um Machtstrukturen zu analysieren und zu zeigen, wie sich diese systematisch herausbilden, transformieren und manifestieren. Für ihre Performance zur Ausstellungseröffnung wird ein Catering eines privaten Luftfahrtunternehmens serviert.

Alkohol ist in unserer Gesellschaft weit verbreitet; wer keinen trinkt, muss sich erklären, nicht umgekehrt. Pablo Schlumberger lässt sich von der Figur des „Trinkers“ inspirieren, der Exzess und Abschweifung thematisiert. In der Ausstellung „Schlaraffenland“ stellt er sowohl alte als auch neue skulpturale Arbeiten aus.

Schlaraffenland: Globalisierung und Massenproduktion

Der Geruchssinn spielt beim Essen und Trinken eine zentrale Rolle. Vittorio Brodmanns Gemälde „Tag und Nacht im Leben einer Bäckerei“ zeigen die Arbeit eines Brot-Sommeliers.

Im Schlaraffenland bestehen die Häuser aus Brot, doch im Dortmunder Kunstverein ist das Gelände beim Aufgang aus Fondant mit einer leichten Vanillenote gestaltet – bitte nicht hineinbeißen! Josephine Scheuer schuf dieses Kunstwerk. Fondant erfüllt keinen kulinarischen Zweck und bietet keinen gesundheitlichen Mehrwert, sondern wirkt glatt und kalt wie Marmor.

Die ständige Verfügbarkeit von Lebensmitteln hat zu einem Verlust ihrer kulturellen Bedeutung geführt. So sieht es das Künstler*innenkollektiv „Slavs and Tatars“, das sich mit der Kultur Eurasiens auseinandersetzt. Früchte wie Maulbeeren oder Sauerkirschen haben auf spiritueller oder emotionaler Ebene ihre Bedeutung verloren.

Kaffee ist seit 1850 ein Massenprodukt. 1938 reichte Achille Gaggia das Patent für eine dampffreie Kaffeemaschine ein, was den Siegeszug des Kaffees einleitete. Alwin Lays 24-teiliger Bildzyklus zeigt eine Kaffeemaschine, die im Kaffee, den sie produziert, quasi ertrinkt – ein Symbol für den Burn-out moderner Menschen, die sich oft nur noch durch Kaffee über den Arbeitstag retten.

Aufstand im Schlaraffenland

Zum Schluss habe ich noch etwas von Deichkind zum Thema. „Aufstand im Schlaraffenland“ gefunden:

Die Leute kommen und protestieren
Sie wollen nicht länger konsumieren
Sie schmeißen all die Leckereien
Direkt in eure Fresse rein!
Sie reißen jetzt die Schnauze auf
Widerstand wird aufgebaut
Sie klettern auf den Käseberg
Und rufen auf zur Gegenwehr!
________________________________________
Öffnungszeiten:
Mittwoch–Freitag: 15 – 18 Uhr
Samstag und Sonntag: 12 – 18 Uhr
Eintritt frei.
Sonderprogramm
21.09. (SA), 16–21 Uhr
MUSEUMSNACHT
Performance
Julius Metzger: Invisible Labor Bar
11.10. (FR), 20 Uhr
QUEER CINEMA III
Pride Power
17.10. (DO), 19 Uhr
FILMABEND #25
Ulrike Ottinger: Bildnis einer Trinkerin
25.10. (FR), 19 Uhr
WEINPROBE
In Kooperation mit Restaurant Labsal
21.11. (DO), ab 19 Uhr
THEMENABEND #7: SCHLARAFFENLANDSOZIOLOGIE
Dr. Daniel Kofahl (Ernährungskulturwissenschaftler):
Wo Genussüberfluss und Askesemangel herrschen
12.12. (DO), 19 Uhr
DIALOGISCHE FÜHRUNG
Mit Mira van Leewen (Deutsches Kochbuchmuseum, Dortmund) und Linda Schröer




Wenn Räume Geschichten erzählen…

Im Studio des Museums für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) Dortmund ist vom 5. September 2024 bis zum 23. Februar 2025 die Ausstellung „In Räumen“ mit einer Auswahl von Fotografien (1984–2024) des Künstlers Jörg Winde (Jahrgang 1956) zu sehen.

Jörg Winde präsentiert 96 fotografische Bilder aus 12 Serien, die von Menschen geschaffene private, repräsentative, industrielle oder landschaftliche Räume hinterfragen. Winde arbeitet dabei mit Kontrasten sowie künstlichen oder natürlichen Lichteffekten. Manchmal wirken seine Arbeiten fast surreal. Kraftvoll leuchtende Farben spielen, wie etwa bei den Fotografien von Industrieanlagen, eine bedeutende Rolle.

Ausstellung gibt Einblick in das künstlerische Profil von Jörg Winde

In den privaten Fotografien zur Serie „Tante Änne“ fühlt man sich beispielsweise durch die Wohnungseinrichtung nicht nur in eine vergangene Zeit versetzt, sondern erfährt und spürt auch einiges von den Menschen, die dort einst gelebt haben. Die Fotoserie zu den Industrieanlagen gibt wiederum einen Einblick in den Strukturwandel im Ruhrgebiet. Die Fotografien von Orten repräsentativer Macht zur Zeit von Tito im damaligen Jugoslawien verdeutlichen eindrucksvoll den Gegensatz zum Leben der einfachen Bevölkerung in Belgrad.

Jörg Wilde vor einem seiner Arbeiten.
Jörg Wilde vor einem seiner Arbeiten.

Der Wunsch von Jörg Winde, die Welt im Inneren, Äußeren und in der Tiefe zu erfassen, wird für die Betrachtenden deutlich. Interessant sind auch die kleinen, leicht verschwommenen Polaroid-Fotografien. Die Auswahl der Fotografien aus einer langen Schaffensphase bietet einen gelungenen Einblick in das künstlerische Profil von Jörg Winde.

Übrigens: Es gibt ein umfangreiches Begleitprogramm zu dieser interessanten Ausstellung! Termine hierzu finden Sie im Flyer, unter info@stadtdo.de oder telefonisch unter 0231/50-26028.

Die Eröffnung der Ausstellung „In Räumen“ findet am Mittwoch, den 4. September 2024, um 18 Uhr im MKK statt. Neben Jörg Winde werden zur Begrüßung Jens Stöcker (Direktor MKK), Kulturdezernent Jörg Stüdemann, Kuratorin Nasarin Dadeghi und natürlich Jörg Winde anwesend sein.




Neue Sonderausstellung bei Phoenix des Lumières: „Wunderwelt Ozean – ein immersiver Tauchgang“

Vom 28. September 2024 bis 5. Januar 2025 zeigt das immersive Kunstzentrum Phoenix des Lumières eine Reise durch die beeindruckende Welt der Meere – Ticket-Verkauf startet ab sofort – Dienstags ist Familientag.

Faszination Ozean für Groß und Klein 

Über 70 Prozent unseres Planeten sind von riesigen Wasserflächen bedeckt, die wir Ozeane nennen. Unter ihrer Oberfläche verbirgt sich eine faszinierende Welt, die Menschen seit jeher zu entdecken versuchen. Forscher haben mehr als 250.000 Arten registriert. Immer wieder stoßen sie dabei auf neue Lebensformen und Geheimnisse. Die neue immersive Sonderausstellung „Wunderwelt Ozean“ lädt große und kleine Entdeckerinnen und Entdecker dazu ein, einen einzigartigen Blick unter die Meeresoberfläche zu werfen. Dabei können sie die zahlreichen Bewohner der Ozeane kennenlernen.

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Wie fühlt es sich an mitten im Meer von tanzenden Fischen umgeben zu sein? Die neue immersive Sonderausstellung „Wunderwelt Ozean – ein immersiver Tauchgang“ bei Phoenix des Lumières in Dortmund lädt ab dem 28. September dazu ein, die atemberaubende Welt des Ozeans zu entdecken. Bildnachweis: © Culturespaces / Falko Wübbecke
Wie fühlt es sich an mitten im Meer von tanzenden Fischen umgeben zu sein? Die neue immersive Sonderausstellung „Wunderwelt Ozean – ein immersiver Tauchgang“ bei Phoenix des Lumières in Dortmund lädt ab dem 28. September dazu ein, die atemberaubende Welt des Ozeans zu entdecken. Bildnachweis: © Culturespaces / Falko Wübbecke

Unterwasserwelt erleben – in Lebensgröße und ganz nah

Besucherinnen und Besucher können gewaltige Säugetiere in Lebensgröße bewundern und selten sichtbare Tiefseefische sehen. Sie erleben das Gefühl, einem Weißen Hai ganz nah zu sein. Auf diesem immersiven Tauchgang umgeben Blauwale, Orcas und Pottwale die Entdecker. Dabei erleben sie die Formen und Farben der Unterwasserflora und -fauna hautnah. Dahingleitende Pinguine, exotische Seepferdchen und leuchtende Quallen bieten beeindruckende Anblicke. Dunkle Gewässer, in die kein Licht dringt, enthüllen immer wieder neue, atemberaubende Landschaften und Lebewesen. Sowohl Erwachsene als auch Kinder haben die Gelegenheit, den unendlichen Reichtum der Meere zu entdecken. Nur wenige Menschen haben diese Wunder bisher gesehen. Doch dieser Reichtum befindet sich derzeit in einem fragilen Zustand.

Neue Produktion für Dortmund

Culturespaces Studio hat in Zusammenarbeit mit Spectre Lab Studio die Ausstellung „Wunderwelt Ozean“ entworfen. Sie ermöglicht Besucherinnen und Besuchern ein intensives Erleben der vielfältigen Unterwasserwelt. Während der zehnmonatigen Produktionszeit entstanden 800 Videoaufnahmen, die mehr als 100 Arten der Unterwasserflora und -fauna zeigen. Die sorgfältig ausgewählten Aufnahmen passen sich an die Phoenixhalle in Dortmund an. Sie lassen die Besucherinnen und Besucher zwischen ruhigen Momenten und dynamischen, animierten Szenen wechseln. Der maßgeschneiderte Soundtrack, entwickelt mit Start-Rec, verstärkt das Erlebnis durch eine Vielzahl an Meeres- und Tiergeräuschen. Die räumliche Anordnung der Projektoren und Lautsprecher in der ehemaligen Gasgebläsehalle auf Phoenix West verstärkt den Eindruck, den Tieren ganz nah zu sein. Besucherinnen und Besucher tauchen so noch intensiver in die Welt des Ozeans ein.

Dienstags ist Familientag

Die neue Sonderausstellung läuft vom 28.09. bis 31.10. und vom 21.12. bis 05.01. Sie ist jeweils von Mittwoch bis Sonntag, 14:30 bis 19:00 Uhr, geöffnet. Dienstags ist Familientag bei Phoenix des Lumières. An diesem Tag können kleine und große Ozeanentdeckerinnen und -entdecker den ganzen Tag (10:00 bis 19:00 Uhr) zu einem vergünstigten Preis auf Entdeckungsreise gehen.

Zwischen dem 02.11. und dem 20.12. ist die Ausstellung ganztags am Familientag (10:00 bis 17:00 Uhr) sowie samstags von 14:30 bis 21:00 Uhr zu sehen.

Wunderwelt Ozean – Infos im Überblick
Laufzeit: 28. September 2024 bis 5. Januar 2025

Spielzeiten: 
28.09. bis 31.10. und 21.12. bis 05.01.
Mi-So: 14.30 Uhr bis 19:00 Uhr
Di: 10.00 Uhr bis 19:00 Uhr

02.11. bis zum 20.12.
Di: 10.00 Uhr bis 17:00 Uhr
Sa: 14.30 Uhr bis 21:00 Uhr

Zusätzlich zeigt Phoenix des Lumières die Sonderausstellung in den NRW Herbstferien (14.10. bis 26.10.) und Winterferien (23.12. bis 05.01.) montags 14:30 Uhr bis 19:00 Uhr.

Tickets16 Euro Erwachsene, 10 Euro Kinder und Jugendliche (5-17 Jahre)
Familientag: 13 Euro Erwachsene, 8 Euro Kinder und Jugendliche (5-17 Jahre), 35 Euro Familientarif (2 Kinder + 2 Erwachsene)




Guilty Pleasure, Mineral Treasure – Die Welt im Anthropozän

Die Menschheit schlägt seit jeher Wunden in die Erde, um an ihre Schätze zu gelangen. Viele Regionen der Welt sind vom Rohstoffabbau und der Industrialisierung geprägt, besonders sichtbar im Ruhrgebiet, wo die Geschichte des letzten Jahrhunderts durch die Extraktion von Ressourcen geschrieben wurde. Heute stehen die Zechen still, während die Ausbeutung von Rohstoffen außerhalb Europas stattfindet, um den westlichen Bedarf an Versorgung, Konsum und technologischem Fortschritt zu decken. Jana Kerima Stolzer & Lex Rütten kuratieren die Ausstellung.

In der Ausstellung „Guilty Pleasure, Mineral Treasure“ vom 17. August bis 6. Oktober 2024 im Künstlerhaus Dortmund entwerfen die KünstlerPraktiken und Denkspiele und laden auch zum aktiven Mitmachen ein. Sie nutzen dabei VR, Video, Installationen und interaktive Spiele.

Natur und Technologie: Die Grenze verwischt

Meischner zeigt mit zwei Werken eindrucksvoll, wie der Mensch durch technische Mittel versucht, die Natur nachzubilden und gleichzeitig zu transformieren. Der scheinbar natürliche Bambus entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Produkt aus dem 3D-Drucker. Die Beimischung von echten Bambusfasern verleiht ihm eine zusätzliche Dimension, die die Grenze zwischen natürlicher und künstlicher Beschaffenheit verwischt. Diese subtile Verschmelzung von natürlichem Material und moderner Technologie wirft Fragen nach der Authentizität und der Nachahmung der Natur auf.

Das zweite Werk, ein „Rasen“, der in die komplexen Formen eines barocken Gartens geschnitten ist, überrascht durch die Wahl des Materials: Die Grashalme bestehen aus simplen Zahnstochern. Diese ungewöhnliche Materialwahl führt zu einer neuen Interpretation des Bildes des perfekten Rasens und hinterfragt, wie weit die Nachahmung der Natur durch menschliche Erfindungsgabe gehen kann.

Spielerische Reflexion über Gier und Nachhaltigkeit

Camilo Sandoval thematisiert in seiner Arbeit „Honor Providence, Honor Good Men“ Gier und Kapitalismus. Beide Spieler haben zwei Minuten Zeit, um in Echtzeit auf derselben Karte gegeneinander anzutreten: Spieler eins muss abholzen und Mineralien wie Kobalt, Nickel und Lithium – die für die heutige Elektronikindustrie unverzichtbar sind – finden und Minen bauen, um sie abzubauen; Spieler zwei muss diese Minen zerstören und dann auf dem gerodeten Land wieder aufforsten.

Camilo Sandoval gestaltet zudem im großen Raum des Künstlerhauses ein riesiges Wandbild, das einen Ort in Kolumbien zeigt. Hier begegnen sich Menschen, denn Sandoval betont, dass wir nur durch persönliche Begegnungen unsere Zukunft gestalten können.

Künstler*innen und Kurator*innen der Ausstellung "Guilty pleasure, Mineral treasure": hinten (v.l.n.r.) Graham Livingston, Camilo Sandoval, Wiebke Meischner, Nieves de la Fuente und Lex Rutten. Vorne (v.l.n.r.) Marina Resende Santos und Jana Kerima Stolzer. Foto: (C) Phillip Michael.
Künstler*innen und Kurator*innen der Ausstellung „Guilty pleasure, Mineral treasure“: hinten (v.l.n.r.) Graham Livingston, Camilo Sandoval, Wiebke Meischner, Nieves de la Fuente und Lex Rutten. Vorne (v.l.n.r.) Marina Resende Santos und Jana Kerima Stolzer. Foto: (C) Phillip Michael.

„Matrix Vegetal“ verbindet verschiedene Ideen und Technologien, um unser Verständnis von Pflanzen und der spirituellen Welt zu erweitern. Das Video kombiniert ethnobotanische Experimente, südamerikanische Philosophien, Traumwelten und natürliche Technologien. Es zeigt, wie wir die Kommunikation zwischen Menschen und übernatürlichen Kräften wiederherstellen können. Dabei geht es um Visionen, Lehren und Wege, die uns die Pflanzenwelt vermittelt, und bietet einen poetischen Blick auf das moderne Leben, das tief mit der Erde verbunden ist. Patricia Domínguez verarbeitet in dieser hypnotischen Videoinstallation ihre Erfahrungen, die sie bei Amador Aniceto, einem Heiler aus Madre de Dios, Peru, gesammelt hat.

Zu einem virtuellen Mistkäfer werden

Nieves de la Fuente bietet in der VR-Installation „Night Companions“ die Möglichkeit, sich wie ein Mistkäfer zu fühlen. Die Besuchersitzen auf einer Kugel, die den Mistkugeln ähnelt, die diese Käfer transportieren, und navigieren durch eine Landschaft. Auf der Waldlichtung suchen sie nach Sternbildern, die ihnen helfen, Kot zu finden, den sie ihrer Kugel hinzufügen können. Mistkäfer orientieren sich am Mond oder an den Sternen. Doch wie bewältigen sie Lichtverschmutzung und die zahllosen Satelliten im Orbit?

Ein Server stößt CO2 aus, eine Pflanze bindet es. Doch wie sieht die Bilanz aus? Der Server produziert jetzt CO2, während die Pflanze Zeit zum Wachsen benötigt. Marina Resende Santos und Graham Livingston veranschaulichen dieses Verhältnis in der Installation „tendergarten.io“ experimentell. Was bedeutet es für uns, wenn wir „CO2-Zertifikate“ kaufen und neuen Wald anpflanzen? Wir produzieren CO2 jetzt, aber die Gegenmaßnahmen brauchen Zeit.

Guilty Pleasure, Mineral Treasure 17. August – 6. Oktober 2024
Öffnungszeiten der Ausstellung: Do – So 16 – 19 Uhr | Eintritt frei




Oдϭлecoци / Reflections

Der mazedonische Künstler Slobodan Milosheski kommt im August nach Deutschland, um seine Skulpturen in einer neuen Ausstellung im Friedrich7 zu präsentieren.



Die geschwungenen Formen und organischen Konturen seiner Werke erwecken den Eindruck, lebendig zu sein. Sie verändern sich je nach Blickwinkel. Milosheski verwendet verschiedene Techniken wie Binden, Schweißen und Balancieren, um seine Skulpturen zu gestalten.

Der mazedonische Künstler Slobodan Milosheski stellt im Friedrich 7 aus. (Foto: zur Verfügung gestellt von Friedrich 7)
Der mazedonische Künstler Slobodan Milosheski stellt im Friedrich 7 aus. (Foto: zur Verfügung gestellt von Friedrich 7)

Die Ausstellung „Reflections“ bietet nicht nur einen Einblick in die handwerkliche Kunst der Bildhauerei und die Skulpturen selbst, sondern auch in das Kunstverständnis von Slobodan Milosheski. Er betrachtet Kunst als Akt der Beobachtung, Wahrnehmung und Manipulation, nicht nur als Akt der Fantasie. Diese Mischung aus kreativen Ideen und klarem Denken macht seine Kunstwerke besonders und einzigartig.

Über Slobodan Milosheski

Slobodan Milosheski wurde in Ohrid, Nordmazedonien, geboren. Nach seinem Masterstudium an der Fakultät für Bildende Künste in Skopje mit Schwerpunkt Bildhauerei erhielt er einen Doktortitel in Bildhauerei an der Kunstakademie in Sofia, Bulgarien. Heute arbeitet der mehrfach preisgekrönte Künstler unter anderem als Professor für Bildhauerei und Bildhauertechniken an der Universität „Goce Delchev“ in Štip, Nordmazedonien.

Instagram: @slobodanmiloseski
Facebook: Slobodan Milosheski

Vernissage: 24. August 2024, 18 Uhr
Finissage: 07. September, 15 Uhr
Öffnungszeiten: mittwochs, samstags und sonntags, 15 bis 18 Uhr
Ausstellungsort: Friedrich 7, Friedrich-Ebert-Straße 7

Grußworte bei der Vernissage von:

  • Barbara Brunsing, Zweite Stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Dortmund, Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit (AKSF)
  • Michael Depenbrock, Bezirksbürgermeister des Stadtteils Hörde in Dortmund



Amiko Li (China/USA) präsentiert seine erste Ausstellung in Deutschland im Künstlerhaus Dortmund

Amiko Li, der international renommierte Künstler aus China und den USA, zeigt im Künstlerhaus Dortmund seine erste Ausstellung in Deutschland. Die Ausstellung mit dem Titel „Soft Target“ bietet eine eindrucksvolle Auseinandersetzung mit dem Konzept des „weichen Ziels“.

Ein „Soft Target“ bezeichnet Personen, Objekte oder Orte, die besonders anfällig für Angriffe sind, da sie weniger geschützt oder gesichert sind. Amiko Li untersucht in seiner Ausstellung, was etwas oder jemanden besonders verletzlich macht. Ist es echte Zuwendung, persönliche Geschichten, alltägliche Sprache oder Aufrichtigkeit?

In seiner Ausstellung präsentiert Amiko Li unter anderem Fotos von chinesischen Arbeitsmigranten, die in Italien für renommierte Modelabels arbeiten. Ein weiteres zentrales Thema ist das des „armen Künstlers“. Amiko Li lebt selbst von Residenz zu Residenz, was ihm zwar zahlreiche Einblicke ermöglicht, aber keine finanziellen Reichtümer bietet.

Ein Raum der Ausstellung ist mit Federn gestaltet, wobei sich Li mit der japanischen Fabel „Tsuru no Ongaeshi“ (鶴の恩返し) beschäftigt. In dieser Geschichte hilft ein Kranich einem armen Mann, indem er ihm durch das Weben von wunderschönen Stoffen aus seinen Federn zu Wohlstand verhilft.

Neben den Fotos zeigt Amiko Li auch mehrere Videos, die in verschiedenen Räumen des Künstlerhauses Dortmund präsentiert werden. Besonders beeindruckend ist, wie Amiko Li seine Ausstellung in Rekordzeit fertiggestellt hat und zahlreiche Räume des Künstlerhauses bespielt.

Amiko Li: „Soft Target“ Einzelausstellung 19. Juli – 30. Juli

Eröffnung: Freitag, 19. Juli, um 18 Uhr

Artist Talk mit Kuratorin Ara Qiu: Samstag, 27. Juli, um 16 Uhr




Marcin Dudek: Künstlerische Auseinandersetzung mit der Ultra- und Hooliganszene

Eine andere Sichtweise auf das Fußballspektakel bietet der Künstler Marcin Dudek (*1979) mit seinen Installationen, Videos und Performances im Schaufenster (Ebene 5) des Dortmunder Museums Ostwall (MO) vom 05.07.2024 bis zum 03.11.2024.



Von der Hooligan-Szene zur Kunst

Dudek, aus einem Arbeiter-Milieu stammend, gehörte in seiner Krakauer Jugend selbst der dortigen Hooligan-Szene an. Der Wunsch nach „Sichtbarwerden“ (auch mit der Farbe Orange) spielte dabei eine große Rolle. Es geht um das Gefühl von Bedeutung, Gleichheit in der Masse und Sicherheit nach außen sowie innerhalb des Menschenrings.

Marcin Dudek und Kuratorin Christina Danick vor der kinetischen Skulptur „Ekipa“ (der Titel der Ausstellung) im MO_Schaufenster.
Foto: © Stadt Dortmund / Silke Hempel
Marcin Dudek und Kuratorin Christina Danick vor der kinetischen Skulptur „Ekipa“ (der Titel der Ausstellung) im MO_Schaufenster.
Foto: © Stadt Dortmund / Silke Hempel

Er kehrte der Szene schnell den Rücken und beschäftigt sich heute künstlerisch damit. Dabei nutzt er gebrauchte oder gefundene Materialien, um sie zu detailreichen und ausdrucksvollen Kompositionen neu zu arrangieren. Die Ausstellung mit dem Titel „EKIPA“ (Gruppenname) ist in drei Bereiche aufgeteilt.

Einblicke in die Ultra- und Hooliganszene

Beim Betreten des MO-Schaufensters sehen die Besucher eine interessante Videozusammenstellung aus dem Internet, die Einblicke in die Ultra- und Hooliganszene bietet. Deutlich werden die unterschiedlichen Rituale und Ausprägungen dieser speziellen Fankultur weltweit.

In der Abteilung „Sektor“ steht ein großer Stahlkäfig, der die abgrenzenden Zäune der gegnerischen Gruppen bei einem Fußballspiel symbolisiert und fast ein Gefühl von Gefangenschaft vermittelt. Wie im echten Stadion wird auch ein Flutlicht simuliert.

Auf mehreren Ebenen hängen dekonstruierte Bildwerke mit besonderen Erinnerungsbezügen herunter. Auf dem Boden sind orangefarbene Bildcollagen kunstvoll wie ein orientalischer Teppich arrangiert. An den Stahlgerüsten sind Acryl-Spuren von Händen zu sehen, die an das Rütteln am Zaun erinnern. Dies ist ein Zeichen der Energieentladung bei den Hooligans.

Auf der zum Fenster hinzeigenden Seite befinden sich bei der Installation „Nest Man“ vier kinetische Skulpturen, die Kleidungsstücke aus dem ehemaligen Hooliganleben des Künstlers mit deutlichen Pyrotechnikspuren tragen. In Abständen bewegen sich die Figuren rhythmisch wie bei einem echten Fußballspiel. Mit den „Gesichtern“ zum Fenster wenden sie dem Publikum den Rücken zu. Dieses Verhalten ist bei der Unzufriedenheit der Fans mit der eigenen Mannschaft zu beobachten.

Mit seiner Ausstellung beleuchtet Dudek das Verhältnis von Ritualen und Gruppendynamik sowie Masse und Individuum mit künstlerischen Mitteln. Die Eröffnung der Ausstellung findet am Donnerstag, dem 04.07.2024, um 18:30 Uhr mit einer Performance und der Zündung einer Rauchbombe vor dem Dortmunder U statt. Treffpunkt ist das Foyer im Erdgeschoss.