Smartphone-Fotografien von Alex M. Mosler in der Galerie Torhaus

In der Ausstellung „Mobile Photography” präsentiert der Fotograf Axel M. Mosler noch bis zum 19. September Arbeiten, die mit dem Smartphone realisiert wurden.

Es ist erstaunlich, wie aus einem tragbaren Telefon ein multifunktionales Gerät wurde. Mittlerweile haben Smartphones auch ein gehöriges Wörtchen mitzureden, was Fotografie angeht. Anfangs vielleicht noch belächelt, können Smartphones mit Spiegelreflexkameras in manchen Bereichen durchaus mithalten. Darüber hinaus findet Mosler weitere Vorteile: „Zu jeder Zeit in der Tasche griffbereit. Perspektiven und Kamerastandorte sind ohne größeren Aufwand zu realisieren.”

Doch am Ende steht das Bild. Und die können sich sehen lassen, wie die Ausstellung zeigt. Die Fotografien in der Größe von 120 cm x 90 cm sehen beeindruckend aus. Die Landschaftsbilder, Stillleben und Architektur zeigen, welche Möglichkeiten mittlerweile mit dem kleinen Gerät machbar sind.

Fotograf Axel. M. Mosler zeigt in seiner Ausstellung, dass das Fotografieren mit dem Smartphone höchsten Ansprüchen genügen kann.
Fotograf Axel. M. Mosler zeigt in seiner Ausstellung, dass das Fotografieren mit dem Smartphone höchsten Ansprüchen genügen kann.

Natürlich gibt es technische Grenzen für die Fotografie mit dem Smartphone, das ist auch Mosler bewusst. Wenn das Bild größer sein sollte, dann ist die Auflösung zu schwach. Zudem kann eine handelsübliche Spiegelreflexkamera problemlos mit diversen Objektiven ausgerüstet werden, die für bestimmte Sachen wie beispielsweise Makrofotografie von Vorteil ist.

Aber die Ausstellung im Torhaus zeigt eindrücklich, dass das Fotografieren mit dem Smartphone keine Spielerei mehr ist, sondern auch zum ernsthaften Fotografieren geeignet ist. „Voraussetzung ist, die kleine Kamera wird beherrscht”, so Mosler.

Die Galerie Torhaus ist geöffnet dienstags bis samstags von 14 Uhr bis 18 Uhr und sonn- und feiertags von 10 Uhr bis 18 Uhr.

Der Eintritt ist frei.




Atelierhaus Brigitte Bailer zeigt Retrospektive über Alexander Pohl

Insgesamt 60 Arbeiten von Alexander Pohl sind im Atelierhaus Brigitte Bailer noch bis zum 03. Oktober 20121 zu sehen. Unter dem Titel „Bilder und Objekte“ gibt es einen Querschnitt des Schaffens des Dortmunder Künstlers, der auch Leiter der Künstlervereinigung Dortmunder Gruppe ist.

Es ist immer schön zu sehen, wo die Anfänge eines Künstlers liegen. Das älteste Werk ist gleichzeitig das ungewöhnlichste. Es ist ein Großstadtbild von New York, 43. Straße im Dunkeln. Die Umrisse sind fast geometrisch gehalten und nur wenig wird vom Neonlicht beleuchtet. Das Bild ist zwar noch realistisch, wenn auch stark reduziert.

Alexander Pohl zeigt eine Auswahl seines langjährigen Schaffens im Atelierhaus Brigitte Bailer.
Alexander Pohl zeigt eine Auswahl seines langjährigen Schaffens im Atelierhaus Brigitte Bailer.

Ganz anders die aktuellen Arbeiten. Pohl zeigt ihre seine „Black Boxes“ von 2017, in denen er Fotografien integriert oder die Mixed-Media Lichtinstallation „Angles & Birds“. Eine besondere Arbeit ist „Multiple Choice“ von 2017, die aus 16 kleinen quadratischen Bildern bestehen, die dank magnetischen Halterungen auf die große Leinwand gedreht und platziert werden können, ganz nach dem Belieben des Betrachters. Auf den kleinen Bildern ist ein Puzzle, sodass es sogar eine „Lösung“ für das Gesamtbild gibt.

Es gibt also viel zu entdecken, abwechslungsreiche Objekte und Bilder erwarten die Besucherin und den Besucher. Denn Alexander Pohl arbeitet der mit Fundstücken und verwandelt sie zu überraschenden Kunstwerken. Wie beispielsweise in seinen Schubladenobjekten, in den Telefonwählscheiben oder Kaltwasserventile benutzt werden.

Das Atelierhaus Brigitte Bailer an der Freizeitstraße 2 ist Sonntag von 11 Uhr bis 13 Uhr und Mittwoch von 17 Uhr bis 21 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet.

www.atelierhaus-westfalenhuette.de




MKK zeigt WELTGEIST-Ausstellung von René Schoemakers

Das Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte zeigt vom 20.08.2021 bis zum 09.01 2022 die provokante und fotografisch genaue Malerei von René Schoemakers unter dem Titel WELTGEIST. Schoemakers ist 1972 in Kleve geborenen und lebt mit seiner Familie (Frau sowie fünf Kindern) in Kiel. Es ist mit 70 Werken (Acryl auf Leinwand) auf knapp 170 Leinwänden eine große beeindruckende Ausstellung. Mit dem „Weltgeist“ setzt sich der Künstler auf seine ganz eigene Weise auseinander.

Visuell Eindeutig und mit fast altmeisterlicher Genauigkeit, jedoch im Kontrast dazu mit verstörender Symbolik thematisiert er die das Individuum vereinnahmenden Ideologien jedweder Art , ob rechten oder linken Extremismus oder religiösen Fundamentalismus. Was machen sie mit den Menschen?

Ein zentraler Punkt in seinen Arbeiten ist das Verhältnis von Banalität und Brutalität. Um es sichtbar zu machen, spielt der Künstler mit dem Mittel der Verfremdung und absurd wirkenden Szenarien. Diese werden sorgfältig gebaut, fotografiert und danach präzise und sehr aufwendig gemalt. So entstehen oft ganze Bildserien, bei der die gesamte Familie einbezogen wurde.

René Schoemakers neben seiner Arbeit "ABOUT". Gut zu sehen ist, dass die Kugel mit "brauner Brühe" gefüllt ist.
René Schoemakers neben seiner Arbeit „ABOUT“. Gut zu sehen ist, dass die Kugel mit „brauner Brühe“ gefüllt ist.

Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf der Beschäftigung mit der rechten Szene. Sein Werk enthält mehr oder weniger deutlich-drastische, mal auf den ersten Blick nicht so leicht zu erkennende Anspielungen auf Terroristen und geistige Brandstifter. Es zeigt einige bekannte Protagonisten, die aus Sicht des Künstlers einiges verbindet. Zu nennen sind da beispielsweise Martin Luther, die Rechtsradikalen Karl-Heinz Hoffmann, Horst Mahler oder Anders Breivik.

Ein zentrales Motiv der aktuellen Ausstellung ist die Figur des rosaroten Panthers. Er führte auf perfide Art und Weise in den NSU-Bekennerbriefen zu deren Opfern. Schoemakers schlägt Paulchen Panther den Kopf ab und sitzt mit „Trophäe“ samt bluttriefendem Schwert auf einen Thron der Selbstgerechtigkeit. Eindrucksvoll sind die auf einer grauen Seitenwand stilisierten zahlreichen rechten Memes.

Diese Ausstellung weckt so oder so Reaktionen beim Publikum und lässt jedem , der sich darauf einlässt, viel Rum für eigene Assoziationen.

Zur Ausstellung ist ein zweisprachiger Katalog (35,- Euro) erschienen. Des weiteren sind auch ironisierende Postkarten im Stile der Partei „Die Rechte“ erhältlich.

Infos zu geplanten Führungen (jeden Sonntag 11:00 Uhr) oder mehr unter

weltgeist-mkk.de, mkk.dortmund.de, facebook.com/mkkdortmund oder instagram.com/mkk_dortmund,




Hommage und Auseinandersetzung mit Joseph Beuys

In diesem Jahr wäre der Aktionskünstler, Bildhauer, Medailleur, Zeichner, Kunsthistoriker und streitbarer Professor an der Kunstakademie Düsseldorf, Joseph Beuys (1921 – 1986), einhundert Jahre alt geworden.

Das Museum Ostwall im Dortmunder U reiht sich mit „revolution beuys“ (vom 12. August bis 21. Oktober 2021 im MO Schaufenster auf der fünften Etage) in das Programm Beuys2021 ein.

Das Programm wurde als Kooperation und Kollaboration im Zusammenwirken der Kuratorinnen Dr. Sahrah Hübscher und Elvira Neuendank von der TU Dortmund, der Szenografin Lisa Fischer und vom Kulturverein „Frappanz-Kollektiv kultureller Freiheiten e.V.“ entwickelt.

Diese Ausstellung greift Fragen, Themen und künstlerische Strategien von Beuys und setzt sie einem Kontext zu unserer aktuellen gesellschaftlichen Situation. Die auf den Plakaten, Postkarten sowie in Objekten eingeschriebenen Konzepte werden auf ihr revolutionäres Potenzial hin befragt. Die Besucher*innen werden angeregt, Beuys fragende Haltung zu gesellschaftlichen Prozessen und Zusammenhängen einzunehmen, aber auch in einem „Gesellschaftslabor“ auch (selbst)-kritisch zu reflektieren sowie dem Grundgedanken, dass Leben durch Kunst und mit Kunst gestaltbar ist, nachzugehen.

Ausstellungsansicht „revolution
beuys“, Museum Ostwall im
Dortmunder U ©VG Bild-Kunst,
Bonn 2021. Foto: Constantin
Grolig.
Ausstellungsansicht „revolution
beuys“, Museum Ostwall im
Dortmunder U ©VG Bild-Kunst,
Bonn 2021. Foto: Constantin
Grolig.

Eine bedeutende Rolle in der Präsentation spielen die zahlreichen Multiples und Editionsobjekte, die im MO Schaufenster ungewöhnliche Perspektiven auf das Werk des Künstlers zeigen. Dabei hat das Multiple „Intuition“ (1968), das einen konkreten Ort für Denkprozesse darstellt, eine tragende Rolle. Die aus fünf geklammerten Holzelementen formierten Kisten (30 x21 x 6 cm) unterscheiden sich in der Holzmaserung. Die Kiste fungiert als eine Art Archiv zum Einlagern von Gedanken, aus denen man schöpfen kann und die immer wieder kritisch überdacht werden können.

Es gibt auch eine überdimensionale Intuitionsbox, in der sich die Besucher*innen zum reflektieren hinein setzen können. Die teilweise verspiegelten Vitrinen dienen als Reflexionsfläche. Sie laden zusätzlich dazu ein, sich selbst im Kontext des Raumes, der Werke und der Thematik zu „spiegeln“. Alles ist im Raum miteinander verbunden.

Filmisch begleitet wurde das Programm mit „Kontext Beuys“ (Frappanz). Auf einer großen Leinwand sind Statements von Personen aus Politik (Claudia Roth, Marco Bülow), Kultur, Wissenschaft und Bildung zu Beuys und seiner Bedeutung für heute zu hören.

Eine auch kritische Auseinandersetzung mit der ambivalenten Persönlichkeit des Künstlers. Die Frage nach Funktion der Kunst als gestaltendes Element der Gesellschaft bleibt.

Zur Eröffnung am 12. August sind die Kuratorinnen und die Szenografin ab 18:00 Uhr im Museum und beantworten gerne Fragen rund um die Ausstellung „revolution beuys“.




Eine „quadratische“ Ausstellung im Torhaus Rombergpark

Die Künstlerinnen und Künstler der „Dortmunder Gruppe“ präsentieren mit der Ausstellung „ FORMAT QUADRAT“ erneut Arbeiten zu einem außergewöhnlichen Thema. Dabei ist der Ort, das Torhaus am Rombergpark, quasi das Gegenteil eines Quadrates. Dennoch überzeugen die Mitwirkenden mit erstaunlichen und abwechslungsreichen Werken. Zu sehen ist die Ausstellung vom 01. bis zum 22. August 2021.

Malerei, Fotografie und Objekte – die Vielfalt der Dortmunder Künstlergruppe ist groß. Dabei gab es keine Vorplanung, wie Alexander Pohl, der Vorsitzende der Dortmunder Gruppe verriet. Jedes Mitglied konnte soviel Arbeiten abgeben, wie es wollte. Letztendlich entschied die „Hängekommission“, was in dem Raum im Torhaus für die Besucherinnen und Besucher zu sehen ist.

Wolfgang Schmidt präsentiert seine typischen Figuren, die Fotografin Erika A. Schäfer zeigt doppelseitig bedruckte Fotos in Quadratform, die sie zu dreidimensionalen Figuren faltet und über ihren Bildern verteilt. So entsteht Chaos in der Ordnung. Birgit Feike arbeitet mit rot-weißen Absperrbändern, die sie zu dreidimensionalen Installationen verwebt.

(v.l.n.r.) Jan Bormann, Alexander Pohl und Monika Pfeiffer in der "Speaker's Corner" von Bormann.
(v.l.n.r.) Jan Bormann, Alexander Pohl und Monika Pfeiffer in der „Speaker’s Corner“ von Bormann.

Claudia Terlunen ist mit zwei Arbeiten vertreten, die minimalistisch und monochrom gehalten sind. Auch Monika Pfeiffer hat Farbe reduziert. „Manchmal hat man das Bedürfnis nach Farbe, manchmal nicht“, so die Künstlerin.

Etwas provozierend formuliert Silvia Liebig ihre Arbeit mit „Dann fickt euch doch in die Bundeskunsthalle“. Ein Seitenhieb auf die Kunstszene, die Beziehungen und Vitamin B dazu benutzt, um auf dem Kunstmarkt weit nach oben zu kommen. Die sechs quadratischen Bilder von Alexander Pohl drehen sich um die Verfügbarkeit von (weiblicher) Sexualität im Internet. „POR-NO“ tragen die verfremdeten Fotografien als Titel, wobei die Vaginas der Frauen durch schwarze Quadrate verdeckt sind.

Roul Schneider zeigt zwei Arbeiten, die er hauptsächlich aus Erde gemacht hat. Nicht einfache Erde, sondern aus besonderen Fundorten. Das große Bild „Maya“, das an das südamerikanische indigene Volk erinnert, wurde aus Erde gemacht, die aus einer archäologischen Ausgrabung in Dortmund stammt. Dort war eine alte Ziegelei. Die besonderen Erden mit ihrer individuellen Farbgebung machen den Reiz der Bilder von Schneider aus, die zudem sehr meditativ sind. Gut zu sehen beim Bild „Beyond“, das aus Erde aus Norddänemark, Rügen und Mecklenburg-Vorpommern entstand. Der weiße Trichter im Zentrum des Bildes scheint den Betrachter direkt hineinzuziehen.

Auch Installationen gibt es: Neben Holzskulpturen von Pia Bohr und einer Arbeit von Dina Nur hat sich Jan Bormann mit der Corona-Pandemie auseinandergesetzt und eine „coronakonforme“ Speaker-Corner geschaffen.

Es würde zu weit führen, alle Arbeiten vorzustellen, denn insgesamt stellen 22 Künstlerinnen und Künstler ihre Werke aus. Von daher lohnt sich ein Besuch der Ausstellung auf jeden Fall.

Die Öffnungszeiten des Torhauses sind: dienstags bis samstags von 14 bis 18 Uhr, sonntags und feiertags 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.




Galerie im Depot lädt zur künstlerischen Gedankenreise ein

Im Rahmen der Reihe „Depot stellt vor“ zeigt die Künstlerin Bärbel Thier-Jaspert vom 15.07.2021 bis zum 25.07.2021 in der Galerie im Depot hier in Dortmund insgesamt fünfunddreißig Arbeiten auf Papier, Leinwand und dazwischen ungewöhnliche Buchobjekte. Entstanden sind die Werke vor über anderthalb Jahren, wie die Künstlerin beim Pressegespräch verriet. Thier-Jaspert ist seit 1999 Mitglied des Depot Dortmund.

Passend zur Ferienzeit lädt ihre Ausstellung „Weißt du noch?“ die Besucherinnen und Besucher ein, ihre Gedanken auf eine assoziative Reise zu schicken. Es entstehen ganz persönliche Bilder und Erinnerungen an Orte und Landschaften. Ihre groß- und kleinflächigen Arbeite auf Leinwand sind oft in himmelblauen oder verschiedenen Weiß- und Grautönen gehalten. Die Strukturen auf der Leinwand werden ab und an durch nachträgliche feine Zeichnungen zusätzlich bearbeitet.

Assoziationen und Anregungen zum Nachdenken bieten auch die an den Seiten auf „weißen Schleifen“ angebrachten Sinnsprüche oder Stichworte. Die minimalistischen Zeichnungen führen assoziativ in familiäre Lebens- und Wohnsituationen, die bei einigen sicher Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit wach rufen.

Eine Buchobjekte von Bärbel Thier-Jaspert - zu sehen in der Galerie im Depot. (Foto: © Depot Dortmund)
Eine Buchobjekte von Bärbel Thier-Jaspert – zu sehen in der Galerie im Depot. (Foto: © Depot Dortmund)

Ein besonderer Bestandteil der Ausstellung sind die ungewöhnlichen bunten, zumeist mit nur einem Schlagwort auf den bunt gestaltetem Deckblättern versehenen Buchobjekte. Eindrucksvoll ist da beispielsweise die sensible Illustration zu einem Gedicht von Heinrich Heine.

Der Eintritt ist frei und eine vorherige Anmeldung (nach momentanen Stand) nicht mehr notwendig.

Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch geschlossen.

Donnerstag und Freitag von 17:00 bis 20:00 Uhr geöffnet.

Samstag und Sonntag von 16:00 bis 19:00 Uhr geöffnet.

Weitere Informationen finden Sie auf www.depotdortmund.de




Sehnsucht nach Nähe

Das Künstlerhaus am Sunderweg zeigt noch bis zum 25. Juli die Ausstellung “All Tomorrow’s Parties”. Sechs Fotografinnen und Fotografen zeigen ihre Arbeiten, die sich um zwischenmenschliche Beziehungen drehen. Dabei geht es von Partys über Beziehungen zu Puppen bis hin zu Demonstrationen in Hongkong. In Zeiten von Corona steht natürlich die grundsätzliche Frage von Nähe zur Diskussion.

Das Nachtleben von Berlin hat es Miron Zownir angetan. Seit den 80er Jahren fotografiert er für seine Reihe “Berlin Noir” die Protagonisten des Nachtlebens mit ihren Partys und ihrem Lebensstil. Die analogen Schwarz-Weiß-Fotos entwickeln eine enorme Faszination auf den Betrachter.

Auch während der Pandemie wird gefeiert. Natürlich heimlich und unerlaubt. Dennoch schaffte es Constantin Grolig einige Raves im Ruhrgebiet zu fotografieren, ohne die Menschen bloßzustellen. In seinen Fotos wird deutlich, wie vergessene Orte zu einem Platz des gemeinsamen Tanzes werden, immer in Angst vor Entdeckung durch die Behörden.

nche Menschen suchen sehr stark die emotionale Nähe zu Puppen. Julia Steinigeweg schafft Fotos, die beim Betrachter unterschiedliche Gefühle hervorrufen. (Foto: © Julia Steinigeweg)
Manche Menschen suchen sehr stark die emotionale Nähe zu Puppen. Julia Steinigeweg schafft Fotos, die beim Betrachter unterschiedliche Gefühle hervorrufen. (Foto: © Julia Steinigeweg)

Lois Hechenblaiker hatte Glück oder Pech, je nachdem. Er war in Ischgl als die Pandemie dort ausbrach und zum Symbol für Behördenversagen wurde, da Profit über die Gesundheit der Touristen gestellt wurde. Der ausgelebte Hedonismus wird beim Fotografen zu einer Anklage gegen den Umgang des Menschen mit der Natur.

Ein außergewöhnliches Thema hat Julia Steinigeweg für ihre Serie gefunden: Das Verhältnis von Menschen zu Puppen. Steinigeweg hat hier bewusst die sexuelle Komponente außen vor gelassen, um sich auf die tief empfundene Hinwendung zu konzentrieren. Da Puppen mittlerweile sehr menschenähnlich gefertigt werden können, verströmen manche Bilder eine etwas gruselige Atmosphäre.

Sabine Springer zeigt Bilder aus einem Club, in dem Paare ihre Sexualität gemeinsam feiern können. Dabei arbeit sie dank Infrarot sehr diskret. Springer geht es um ein Bild von Sexualität und Verlagen, aber auch um Kommunikation und Verständnis.

Politisch wird es bei Thaddé Comar. Seine Arbeiten “How was your dream?” von 2019 dokumentieren die Proteste in Hongkong. Sein Thema ist die Nichtverfolgbarkeit des Individuums und das Aufgehen des Protestes in einer nicht länger individuellen Identität.




Gemeinschaftsausstellung von Künstlern aus Dortmund und Mülheim

In der BIG gallery in der Rheinischen Straße (Westentor) neben dem Dortmunder U ist vom 04. Juli bis zum 29. August 2021 die Ausstellung „Unter AnDeren – AnDer Wand“ – eine Zusammenarbeit des Westfälischen Kunstbund Dortmund (WKD) mit der Gast Künstlergruppe AnDer aus Mülheim zu sehen.

Das Wortspiel im Titel verrät, dass kein Thema vorgegeben ist, sondern als aus versicherungstechnischen Gründen nur die Wand genutzt werden darf. Jeder der acht beteiligten Künstler*innen aus jeder Gruppe soll seinen ganz persönlichen Zugriff zeigen. Es geht um Austausch Dialog und Interaktion.

(v.l.n.r.) Axel M. Mosler (WKD), Irmgard Koeniger-Rosenlecher (WKD) und Jochen Leyendecker (AnDer) präsentieren Arbeiten der Westfälischen Kunstlerbundes Dortmund und der Künstlergruppe AnDer aus Mülheim.
(v.l.n.r.) Axel M. Mosler (WKD), Irmgard Koeniger-Rosenlecher (WKD) und Jochen Leyendecker (AnDer) präsentieren Arbeiten der Westfälischen Kunstlerbundes Dortmund und der Künstlergruppe AnDer aus Mülheim.

Vielseitig sind die künstlerisch verarbeiteten (oft aktuellen) gesellschaftlichen Themen sowie auch die verwendeten Materialien und künstlerischen Ausdrucksformen. Ob Acryl, Öl auf Leinwand oder moderne Fotoarbeiten, um nur einige zu nennen.

Hier nur zwei interessante Beispiele: Brigitte Felician Siebrecht (WKD) verarbeitet in ihrer Arbeit FAKENEWS (150cm x 150 cm: Zeichnung auf Pigmentdruck auf Leinwand 2020) die gesellschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. Ein Paar in Schwarz-weiß möchte Nähe und sich küssen. Die Corona Viren sind als „Störenfriede“ dazwischen. Sie mischt analoge Zeichnung/ Malerei zusätzlich mit digitalen „Ornamenten“ (QR-Codes).

Der Betrachter braucht zum Decodieren eine App, um letztendlich zu erfahren, ob es sich um eine neue „eingebaute“ Bedeutung handelt oder nur um eine Spiegelung des schon dargestellten. Facebook & Instagram Texte werden in QR Codes verschlüsselt. Diese kann man mit dem Smartphone entschlüsseln und sie auf ihren widersprüchlichen oder verschwörungstheoretischen Inhalt testen.

Brigitte Felician Siebrecht (WKD) und ihre Arbeit "FAKENEWS".
Brigitte Felician Siebrecht (WKD) und ihre Arbeit „FAKENEWS“.

Natalija Usakova (AnDer Mülheim) aus Lettland bringt die Betrachter ihrer Arbeiten French Girl (60 cm x 50 cm, Acryl auf Leinwand 2019) oder Kiss me (70 cm x 130 cm, Acryl auf Leinwand 2019) dazu, unsere Sinneswahrnehmung zu Hinterfragen. Die „verpixelten“ Arbeiten (Schwarz-weiß) verändern sich mit dem Perspektivwechsel.

Es gibt viel zu entdecken!

Natalija Usakova (AnDer Mülheim) und ihre Werke "French Girl" und "Kiss me".

Natalija Usakova (AnDer Mülheim) und ihre Werke „French Girl“ und „Kiss me“.

Zur Ausstellung ist auch ein Katalog erhältlich.

Öffnungszeiten: Freitag, Samstag und Sonntag: 10:00 bis 17.00 Uhr




Ausstellungsprojekte zu „Club, Kunst & Kultur“ in Dortmund

Der Hardware MedienKunstVerein (HMKV ) und die UZWEI im Dortmunder U haben unter dem Motto „Hello again, Dortmunder Clubkultur! We can‘t get you out of our heads“ ein gemeinsames Kooperationsprojekt mit lokalen Clubs, Akteur*innen sowie Medienkünstlerinnen und Künstler ins Leben gerufen. Vom Lockdown in der Pandemie-Zeit besonders hart betroffen, soll der Szene jetzt Solidarität und Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Schwerpunkt liegt dabei auf den politischen Aspekt von Clubs als Orte des Widerstands, Emanzipation, Erinnerung, Einebnung von Klassengrenzen und Diversität.

Dabei übernimmt die Ausstellung „Hello again“ auf der UZWEI die lokalen Clubs, verschieden Akteur*innen aus Dortmund aus der Gegenwart und Vergangenheit vor und bietet Einblicke in unterschiedliche Aspekte von Clubkultur. In einer einladenden Club-Atmosphäre mit Bar und gemütlichen Sitzgelegenheiten können die Besucher*innen mit geliehenen oder mitgebrachtem Kopfhörern an verschiedenen Stationen interaktiv in das Clubleben von gestern bis heute eintauchen. Interviews mit verschiedenen Persönlichkeiten der Clubs (aus verschiedenen Bereichen) geben interessante Einblicke. Ausstellungsdauer: 25. Juni – 07.11.2021

Louis Henderson, Evidence of Things Unseen But Heard, HD-Video, 2018 (still), 20:00 Min.
Louis Henderson, Evidence of Things Unseen But Heard, HD-Video, 2018 (still), 20:00 Min.

Der HMKV geht mit der dezentralen Medienkunst-Ausstellung „Can‘t Get You Out of My Head“ in sieben Dortmunder Clubs und macht diese zum ersten mal seit langer Zeit wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Mit dabei: sind: Großmarktschänke, Langer August, Oma Doris, Rekorder, subrosa, Tresor West , Zum Schlips. Diese Orte sollen sollen als Kulturorte sichtbar und neu erfahrbar gemacht werden. Es ist eine Einladung an Interessierte, die gesellschaftliche Rolle von Clubkultur in Krisenzeiten neu zu lesen.

An den nächsten sechs Wochenenden können Besucher*innen in diesen Club verschieden lange Video-Installationen erleben wie etwa in der Großmarktschänke afrokolumbianische „Picó-Kultur“, die in der karibischen Küstenregionen Kolumbiens stark präsent ist. Selbstgebaute , eindrucksvoll bemalte Soundsysteme, bestehend aus Lautsprechern,Verstärkern und Turntables gehören zu dieser Kultur.

In die 1970 und frühen 1980iger Jahre führt Louis Hederson mit „Evidene of Things Unseen But Heard“ (HD Video, 20:00 Minuten). Es geht um die historische Bedeutung der aus dem karibischen Raum stammenden Soundsystem-Kultur für Schwarze Communities in Großbritannien (Bristol). Dieser Ausdruck afrokaribischer Identität wurde durch die neoliberale Regierung Thatcher unterdrückt. Es kam zu blutigen Auseinandersetzungen mit gewaltsamen polizeilichen Überfall ausgehend von den sogenannten .„St. Pauls Riots“.

Ans Ende des Universums mit „one day, the universe began to breathe“ führen Jana Kerima Stolzer / Lex Rütten die Besucher*innen. Eine Gruppe Raver bleibt als Einzige nach dem „Ende“ des Universums übrig. Die Loslösung von Raum und Zeit gelingt ihnen durch die Aufgabe von Schlaf, durch Konsum unterschiedlicher Substanzen, repetitivem Tanz und Körpernähe. (Tresor West).Zwei-Kanal Videoinstallation, 4K Video. 2021, 30:00 Min.

Genau Informationen über die Club-Event-Termine und anderen Veranstaltungen im Rahen der Ausstellungsprojekte erhalten Sie unter: https://hmkv.de/ausstellungen/ausstellungen-detail/cant-get-you-out-of-my-head.html




Kunstwerke zwischen Vergangenheit und Gegenwart

Der Dortmunder Kunstverein zeigt bis zum 09. September 2021 Werke von Theresa Weber unter dem Titel „Woven Memories“. In ihrer Malerei und Installation setzt sie sich mit kultureller Vermischung, Schönheitsidealen und Symbolen von Zugehörigkeit auseinander.

Vielleicht muss der Künstler oder die Künstlerin eine gewisse Sammelleidenschaft besitzen. Denn was für den Betrachter ein banales Ding ist, wird in der Hand der Künstlerin zu einem Teil eines Kunstwerkes. In den bildhaften Objekten verbindet Weber vertraute und fremde Objekte wie auch persönliche Fund- und Erinnerungsstücke. Wie beispielsweise Kunstnägel oder Hüftpolster. Denn Weber interessiert sich sehr für die künstliche Erweiterung von Körpern. Welche Funktionen besitzen sie? Die Frage wird in unterschiedlichen Kulturen unterschiedlich beantwortet. So sind künstliche Fingernägel hier eher negativ konnotiert, während in Afrika die Angelegenheit deutlich positiver betrachtet wird. Vielfach werden die Objekte in Kunstharz gegossen, dadurch wirken sie wie in einer Zeitkapsel ähnlich wie Insekten, die in Bernstein gefangen wurden.

Foto der Ausstellungseröffnung von Theresa Weber. (Foto: © Kunstverein Dortmund)
Foto der Ausstellungseröffnung von Theresa Weber. (Foto: © Kunstverein Dortmund)

Zwischen den Arbeiten stehen ab und zu Mauerreste und Lianen wie bei einer archäologischen Ausgrabung irgendwo im südostasiatischen Raum oder im Amazonasgebiet. Sie stehen zwischen Gegenwart (architektonisches Element) und Vergangenheit (Artefakt).

Einen wichtigen Aspekt in ihren Arbeiten ist das Flechten von Haaren. In Zeiten, in denen viele Afrikaner in die neue Welt als Sklaven verschifft wurden, wurden geflochtene Zöpfe (Braids) und Kunsthaar (Weaves) als Symbol des Widerstandes. Daneben gab es die Tradition des Flechtens bereits im antiken Griechenland. Daher tauchen sie prominent und zeitenübergreifend in den Arbeiten der afrodeutschen Künstlerin auf, die deutsch-jamaikanisch-griechische Wurzeln hat.

Am 25. Juli 2021 findet um 16 Uhr ein Künstlerinnengespräch mit Rebekka Seubert statt. Zudem gibt es am 12. und 14. August 2021 eine Performance von Theresa Weber und Anys Reimann. Die Performance am 12. August begintn um 19 Uhr, die am 14. August um 16 Uhr.