Fieberträume im .dott.werk

Mit einer Gruppenausstellung präsentiert sich das .dott.werk im Kaiserstraßenviertel diesmal als Raumgeber für bildende Kunst: Bis zum 25. Februar 2022 stellen in der Düsseldorfer Straße 18 vier Künstlerinnen aus dem Netzwerk FemArt Dortmund ihre Arbeiten. Mit dabei sind Yume No Yukari, Ewa Mazur-Koj, Jasmin Al-Lahham (Miami Punk Machine) und Kuriosa.

In einem Fiebertraum erzeugt das Gehirn Bilder oder Visionen, die sowohl fantastisch als auch albtraumhaft, absurd oder grotesk sein können. Zum anderen scheint die Zeit der Corona-Pandemie mit den ganzen Lockdowns sich auch wie ein Fiebertraum anzufühlen.

Miami Punk Machine - Wolpertinger
Miami Punk Machine – Wolpertinger

Bei der Fotografin Yume No Yukari wirken die Frauenportraits durch Fotoeffekte surreal und experimentell. Die Verfremdung durch Lichteffekte schafft eine Unwirklichkeit beim Betrachtenden.

Vornehmlich mit Acryl, aber auch anderen Materialien wie Tusche arbeitet Ewa Mazur-Koj. Thematisch beschäftigt sich mit dem Thema häuslicher Gewalt und Einsamkeit, die vor allem durch die Corona-Pandemie stärker zum Tragen gekommen sind. Ihre Arbeiten wirken düster, stellen Personen dar, die durch Einsamkeit verkümmert sind. Eindringlich sind ihre Arbeiten, die sich mit häuslicher Gewalt befassen.

Kuriosa arbeitet mit vielen unterschiedlichen Arbeiten. Sie zeichnet, malt und fertigt textile Kunst. In ihren Bildern arbeitet sie Gegenstände ein, so das aus dem Bild ein dreidimensionales Kunstwerk wird. Ihre Arbeiten sind, so die Künstlerin, eine Brücke zwischen Vision und Wirklichkeit.

Die Arbeiten von Miami Punk Machine sind sehr illustrativ, es tauchen Fantasiefiguren wie Werwölfe, Hexen oder Wolpertinger auf. Auch dem Klarträumer, dem Oneironaut, ist ein Bild gewidmet.

Öffnungszeiten des .dott.werks: Sonntag (20.2), Montag (21.2.), Dienstag (22.2.), Mittwoch (23.2.), Freitag (25.2.): 15 – 19 Uhr




Die Chimären des Rombergparks

Susanne Schütz stellt derzeit, vom 6. bis 27. Februar im Torhaus aus

Susanne Schütz, eine junge Dortmunder Künstlerin mit einem Atelier im Depot, stellt ihre Gemälde im Torhaus der ehemaligen Burg Haus Romberg unter dem Titel: Die Chimären des Rombergparks.

Das Sujet wirkt im ersten Moment etwas befremdlich, denn alle menschlichen Formen sind insektenhaft dargestellt. Es hat etwas von Science Fiction. So als seien Außerirdische gelandet.

Im Gespräch mit Susanne Schütz, der Künstlerin, wird deutlicher, wie es zu diesen ungewöhnlichen Bildern kam. Einmal das Ausstellungsgelände, bzw. der Ort. Das ehemalige Torhaus des Schlosses Romberg am Haupteingang zum Botanischen Garten Rombergpark. Einem der größten botanischen Gärten der Welt und schon von einem der ehemaligen Schlossherren im 18. Jahrhundert angelegt.

Torhaus mit Biene: Susanne Schütz stellt in der dortigen Galierie aus.
Torhaus mit Biene: Susanne Schütz stellt in der dortigen Galierie aus.

Und dann ist da noch Georg Samsa aus „Die Verwandlung“ von Kafka. Das Sujet ist in der Tat kafkaesk. Wer  Peterchens Mondfahrt kennt und Herrn Sumsemann, könnte auch hier Entsprechungen finden, wobei das ein persönlicher Eindruck ist, vielleicht wegen der Unvoreingenommenheit von Peterchen, als er Herrn Sumsemann trifft …

Auch der barocke Kaffeetisch ist „insektiziert“, wie man sich auch selbst in Spiegelbildern betrachten mit mehr oder weniger „insektiziden“ äußeren Eigenschaften. Metamorphosen eben, ganz wie bei Herrn Samsa. Befremdlich? Ja! Aber bewusst, denn durch unser Handeln, Glyphosat, etc. im Anthropozän, dem Zeitalter des Menschen, nehmen wir keine Rücksicht auf unsere Umwelt im ewigen Mehr einer pervertierten Bronzezeitwirtschaft, in der die Schwächsten verlieren Insekten, Vögel, auch Menschen. Die Bronzezeit endete mit den „Seevölkern“ … eigentlich kamen die Zusammenbrüche der damaligen Imperien von innen heraus … jetzt wie viele Autoren in ihren Romanen beschreiben von Insekten?

Faszinierend sind die Bilder alle, besonders beeindruckend aber das elegant wirkende androgyne Mensch-Käfer Wesen, das mit einem Eichhörnchen interagiert. Oder auch der verdammt wütende Beau, der zu einem Schmetterling mutierte, man möchte ihm gerade nicht wirklich begegnen, denn Schmetterling werden, war nicht auf seiner Agenda.

Bei einigen Bildern wirkt es als seien sie „autobiografisch“, da sie eine Ähnlichkeit mit der Künstlerin Susanne Schulz aufweisen. Aber das kann auch ein Einbildung sein, denn Frau Schulz ist alles andere als eines der Wesen, die sie Porträtiert hatte …

Sollte einem Besucher eines der Bilder gefallen, so kann er es auch käuflich erwerben.




Die kleinen Dinge

Eine großzügige Schenkung aus dem Jahr 2020 ist die Grundlage der aktuellen Ausstellung im MO_Schaufenster. Dr. Susannah Cremer-Bermbach, die Tochter des Künstlers und Sammlers Siegfried Cremer, übergab dem Museum Ostwall 40 Arbeiten aus dem eigenen Bestand. Diese Werke ergänzen das schon vorhandene Konvolut Cremers , das in den Jahren 1991 bis 1999 angekauft wurde.

Die Sammlung des MO beinhaltet Werke des Nouveau Réalisme, der Konkreten Poesie, der Pop Art und Zero. In den vergangenen Jahren hat das Museum immer wieder Objekte aus dem schon vorhandenen Bestand gezeigt.

Das Foto zeigt v.li. Kuratorin Natalie Calkozan, Sammlungsleiterin Dr. Nicole Grote und Regina Stelter, stellvertretende Direktorin des MO. I Vordergrund ist eine kinetische Arbeit von Siegfried Cremer zu sehen. (Foto: © Anja Cord)
Das Foto zeigt v.li. Kuratorin Natalie Calkozan, Sammlungsleiterin Dr. Nicole Grote und Regina Stelter, stellvertretende Direktorin des MO. I Vordergrund ist eine kinetische Arbeit von Siegfried Cremer zu sehen. (Foto: © Anja Cord)

Im Schaufenster kombiniert Kuratorin Natalie Calkozan Werke aus der aktuellen Schenkung mit Arbeiten aus der schon vorhandenen Sammlung Cremer.

Siegfried Cremer arbeitete als Restaurator und entwickelte aus dieser Auseinandersetzung mit den unterschiedlichsten Werken ein ausgeprägtes Gespür für Materialien und Stofflichkeiten, die ihn umgaben. Ihn interessierten alltägliche Dinge, Fundstücke die er aus dem Kontext herauslöste und als einzelne Objekte in Szene setzte. So fällt der erste Blick des Ausstellungsbesuchers auf einen in grellem Pink bemalten Eierkarton, der in seine prallen Farbigkeit ein Eigenleben entwickelt und seine ursprüngliche Funktion vergessen lässt. Dazu korrespondiert ein auf Armierungsdraht aufgespießter Schwamm von Yves Klein, in der bekannten strahlend blauen Pigmentfarbe.

Die Ausstellung gibt Einblick in die vielfältigen Interessengebiete des Künstlers und Sammlers. Sie zeigt die Wechselwirkung zwischen den gesammelten Objekten und der eigenen künstlerischen Arbeit Cremers.

Ein insektengleiches Wandobjekt aus Holz und filigranem Draht aus den 60er Jahren wirkt wie ein Pendant zu einem massiveren Werk, das den Titel „Unbeabsichtigt entstandene Skulptur“ aus dem Jahr 1983 trägt. Hierbei handelt es sich um eine Bündelung von Baustahl, den er bearbeitet, geölt und auf einen Sockel gesetzt hat.

Daneben finden sich einzelne Holzleisten, ebenfalls Fundstücke, mit leuchtendem, neonfarbigen Papier hinterlegt. Sie werfen farbige Schatten auf die Wand. Wunderbar reduzierte Formen mit beeindruckender Wirkung,

Die kleinen Dinge des Alltags kommen hier ganz groß raus. Auch wenn der Raum des Schaufensters begrenzt ist, lohnt sich ein Besuch der liebevoll erstellten Ausstellung.

Am heutigen Donnerstagabend stehen Regina Selter (stellv. Direktorin) und Kuratorin Natalie Calkozan von 18 bis 20 Uhr im MO-Schaufenster interessierten Besuchern Rede und Antwort. Eine offizielle Ausstellungseröffnung findet coronabedingt nicht statt.

Die Ausstellung läuft bis zum 3. April.




Eine Auseinandersetzung mit Menschlichem und Tierischem

Ausstellung von Claudia Häßner in der Galerie im Depot

Unter dem Titel „ein erschrockenes Augenzwinkern, das vom Alltag gezeichnet ist“ präsentiert die Galerie im Depot Arbeiten von Claudia Häßner. Es ist die erste Ausstellung der Künstlerin im Depot, wo sie auch ihr Atelier hat. Zu sehen sind die Arbeiten vom 10. bis zum 20. Februar 2022.

Neben 16 großformatigen Bildern zeigt Häßner auch viele kleinformatige Arbeiten, manche nur wenige Zentimeter groß. Diese abstrakten Bilder sind in einem Prozess entstanden, immer wenn sich die Künstlerin an einem der großen Bilder festbiss, entstanden die abstrakten Bilder als Art Gegenmotiv. In diesem experimentellen Prozess arbeitete Häßner viel mit dem Spachtel. Dass diese Bilder keinen Titel haben ist Absicht, denn jeder Betrachter sollte etwas anderes sehen.

Claudia Häßner neben zwei ihrer großformatigen Bilder. Während das linke sehr abstrakt ist, kann man im rechten Bild die Formen eines Tintenfisches erkennen.
Claudia Häßner neben zwei ihrer großformatigen Bilder. Während das linke sehr abstrakt ist, kann man im rechten Bild die Formen eines Tintenfisches erkennen.

Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt aber in den 16 großformatigen Arbeiten. Hier mischt sich Gegenständliches mit Abstraktem. Kinderköpfe, Tintenfische, Frösche, manches scheint auf den ersten Blick klar und deutlich, manches bleibt undeutlich und der Fantasie der Besucher überlassen.

Auffällig sind auch bestimmte Farbkombinationen. Bei einigen Bildern dominieren Brauntöne sowie Ocker und Indigo, bei anderen dominieren kräftige Farben. „Die Farbwahl hat viel mit meinem gegenwärtigen Zustand zu tun“, bestätigt die Künstlerin.

Claudia Häßner geht nicht nur mit dem Malwerkzeug um, sondern auch mit Worten. Der Titel der Ausstellung stammt aus einem ihrer Gedichte und drei lyrische Arbeiten sind im Ausstellungsraum ebenfalls zu finden.

Öffnungszeiten:

Montag – Mittwoch geschlossen
Donnerstag + Freitag 17 – 20 Uhr
Samstag + Sonntag 15 – 18 Uhr

Der Eintritt ist frei!




Eindrucksvolle Foto-Ausstellung im Hoesch-Museum Dortmund

Die ehemalige Kokerei Kaiserstuhl (III) in Dortmund (Westfalenhütte) drückte im Dezember 2000 den letzten Koks. Im darauf folgenden Frühjahr stellten dann Warmbreitbandstraße, Sinteranlage sowie der Hochofen 7 der hiesigen Westfalenhütte ihren Betrieb ein.

Februar 2002 begann der Abbau der Produktionsanlagen für China. Im letzten halben Jahr der Produktion und während der nachfolgenden Demontage entstanden beeindruckende Fotografien von Ralf Neuhaus (Jahrgang 1963), Maschinenbau-Ingenieur thyssenkrupp Steel Europe) mit einem besonderen Blick und Bezug für diesen Prozess.

In der Sonderausstellung „20 Jahre danach – Zum Ende der Flüssigphase der Westfalenhütte, Fotografien von Ralf Neuhaus“ sind vom 06. Februar bis 27. März 2022 im Hoesch-Museum (Eberhardstr. 12, 44145 Dortmund) insgesamt 43 einzelne Fotografien zu bewundern, die passend über KAPA Platten auf Stahlplatten befestigt sind. Es sind wichtige Dokumentationen der langen prägenden Vergangenheit des Ruhrgebiets.

 Isolde Parussel (Leiterin Hoesch-Museum), Fotograf Ralf Neuhaus (Mitte) und Dr. Karl Lauschke, Vorsitzender der Freunde des Hoesch-Museums. Foto: Gaye Suse Kromer, Dortmund Agentur
Isolde Parussel (Leiterin Hoesch-Museum), Fotograf Ralf Neuhaus (Mitte) und Dr. Karl Lauschke, Vorsitzender der Freunde des Hoesch-Museums. Foto: Gaye Suse Kromer, Dortmund Agentur

Neben den Fotografien sind zudem noch Requisiten, wie seltene Fundstücke aus der Zeit der Demontage, getragene Helme oder benutzte Kameras zu sehen.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am Sonntag, dem 06.02.2022 ab 10:00 Uhr im Hoesch-Museum ohne die angekündigten Redebeiträge (wegen der Begrenzung von max. 35 Personen gleichzeitig) statt.

Dafür werden der Musiker und Geräuschesammler Richard Ortmann und Autor Thorsten Trelenberg kurze Ton-und Textbeiträge präsentieren.

Vor dem Museum soll die Wartezeit, so es das Wetter zulässt, mit Heißgetränken und einem Streikfeuer verkürzt werden. Sonst werden sich in den Innenräumen Alternativen finden. Der Fotograf wird ebenfalls anwesend sein. Es gelten die 2G-Regeln und die Pflicht eine FFP2-Maske zu tragen.

Infos unter : www.dortmund.de/hoeschmuseum

Öffnungszeiten: Dienstag/Mittwoch 13:00 -17.00 Uhr

Donnerstag 9:00 – 17:00 Uhr, Sonntag 10:00 – 17:00 Uhr

Eintritt frei




go area – Kunst aus dem Ruhrgebiet im Künstlerhaus Dortmund

Nach der Ausstellung „go local“ im Mai/Juni vergangenen Jahres, präsentiert das Künstlerhaus Dortmund wieder heimische Künstlerinnen und Künstler. Lag der Fokus 2021 noch auf Dortmund, wurde der Blick weiter in die Ferne gerichtet. Diesmal sind es Künstlerinnen und Künstler aus dem Ruhrgebiet. Die 16 Positionen sind vom 05.02. bis zum 13.03. 2022 zu sehen.

Die Kuratierung übernahmen in diesem Fall die BewohnerInnen des Künstlerhauses selbst. Jede/r hatte seine/n KandidatIn, die er/sie auch betreute. Herausgekommen sind 16 künstlerische Positionen, die sich nicht nur durch das Material und die Herangehensweise unterscheiden, sondern auch generationsübergreifend sind.

Felina Wießmann, Innenraum 2, Öl auf Leinwand, 2021
Felina Wießmann, Innenraum 2, Öl auf Leinwand, 2021

Günter Rückert ist in Dortmund kein Unbekannter. Seine witzigen Portraits und anderen Bildern reflektiert er mit spitzem Stift gesellschaftliche Zustände.

Die Arbeit von Ulrike Rutschmann wird wie ein geisterhaftes Portrait. Nur bei genauem Hinsehen sind Schemen zu kennen. Das ist von der Künstlerin bewusst gewählt, um die Fragilität menschlicher Existenz zu betonen.

In Corona-Zeiten kam die Zoom-Konferenz in Mode. Matthias Schamp entwickelte ein Collagenformat, bei dem die Teilnehmer sich so arrangierten, dass aus mehreren Einzelfotos ein ganzes Gesamtfoto wurde.

Den Rhein-Heren-Kanal mit seiner Umgebung und den Jugendlichen nahm Inna Schneider im Sommer 2019 auf und erschuf klare Bilder, die an die unbeschwerte Zeit erinnert.

Silke Schönfeld zeigt ein filmisches Portrait der Kick-Boxerin Aleyna Asya Akgün, von den Kampfvorbereitungen bis hin zu den Wettkämpfen.

Champagnerfarben ist das Bild von Philipp Valenta auf den ersten Blick. Kein Wunder, hat der Künstler tatsächlich mit dem edlen Getränk gearbeitet. Doch dann werden Flecken sichtbar wie auf schmutzigen Laken. Somit steht neben der Monochromie auch der Gegensatz wischen Edel und Schmutzig im Mittelpunkt.

Felina Wießmann ist fasziniert von „Lost Places“, vor allem von denen , die während Corona geschlossen waren. Sie fügt aber in ihren Bildern Menschen ein, die geisterhaft die „lost places“ bevölkern. Zudem benutzt sie für ihre Arbeiten eine reduzierte Farbpalette.

Mit der Farbe „Weiß“ beschäftigt sich Christoph Breitmar, in seinem Bild verbindet sich Leinwand, Grundierung, Farbe und Firnis mit Licht zu einem neuen Gesamtbild, das sogar den Raum mitaufnimmt.

„everything is the same“, so lautet der Titel der Arbeit von Sarel Debrand-Passard. Ein Laserpointer mit einem Motor zeigt abwechselnd in die vier Himmelsrichtungen. Hier wird der Versuch einer Verortung vorgenommen. Wo befindet man sich, wohin geht man?

Manche Dinge scheinen ja ein Eigenleben zu entwickeln. Das musste Martin Gensheimer feststellen, dessen Bleistifte in seiner Umhängetasche ein fixiertes Blatt Papier beschrieben. Die Werke, die daraus entstanden sind, verknüpft Gensheimer mit genauen Datums- und Zeitangaben sowie Beschreibung der Tätigkeit.

Es ist schon ein großer Kontrast: der große Raum des Künstlerhauses und die filigranen Arbeiten von Chun-Lan Hermann. Denn in den beiden Bildern ist ein menschliches Haar eingearbeitet. Hermann beschäftigt sich mit der Corona-Pandemie und dem Riss durch die Gesellschaft.

Renate Neuser verwendet gerne unterschiedliche Materialien und verbindet diese miteinander. So kann ein Stein auf einem Holzsockel stehen. Eine weitere Besonderheit ihrer Arbeiten ist die Farbigkeit ihrer Plastiken.

Mit ihrer schlesischen Familiengeschichte hat sich Julia Nitschke beschäftigt. Im Mittelpunkt ihrer Filmskizze stehen eine Oblate, die aufzeigt, wie alle Familiengeschichten (wahre und ausgedachte) miteinander verbunden sind.

Der erste Blick in den von Evangelos Papadopoulos gestalteten Raum erweckte ein Eindruck einer einstürzenden Decke, denn von oben sind Gipskartonplatten, Dachlatten und weiteres zu sehen. Metall und Stein erweitern die Materialauswahl. Seine Großskulpturen erobern den Raum und stehen in Auseinandersetzung mit seiner Atmosphäre und den Lichtverhältnissen.

Holga Rosen ist in Dortmund natürlich bekannt durch seine Cartoons, die er seit über 20 Jahren in den Ruhr-Nachrichten veröffentlicht. Auch im comic schauraum hatte er eine eigene Ausstellung.

Susan Dominique Feind druckt ihre eigenen Fotos auf Stoffe und macht daraus Kleidungsstücke. Durch das Tragen der Kleidungsstücke wird daraus eine Präsentationsfläche und damit wieder Kunst.

Öffnungszeiten Ausstellung Donnerstag – Sonntag 16 – 19 Uhr




Neuer Blick auf afrikanische Kunst

Spannende und vor allem neue Einblicke in die afrikanische Kunstszene erwarten die Besucher der neuen Ausstellung im Dortmunder U. Konzipiert von der renommierten Kuratorin Nana Oforiatta Ayim zeigt sie historische und zeitgenössische Kunst aus Ghana. Unter dem Ausstellungstitel „The Museum as Home“ stellt die Kuratorin große Fragen an sich und die Besucher. Wie steht es mit der Restitution gestohlener, enteigneter Kunstwerke und Objekte? Wie ist das heutige Verhältnis der Europäer zum afrikanischen Kontinent? Sind die kolonialen Vorurteile überwunden? Wie kommen die verschiedenen schwarzen und weißen Communities ins Gespräch? Können wir das auf Augenhöhe schaffen? Wie muss ein Museum aussehen, um passend für die afrikanischen Kunstwerke zu sein?

Die letzte Frage beschäftigt Ayim seit Jahren in dem von ihr gegründeten ANO Institut of Arts and Knowledge. Von dort versucht sie panafrikanische Perspektiven außerhalb ihres Kontinents zu etablieren. Im Zuge dieser Recherche hat sie eine Art Roadshow mit einem mobilen Museum entwickelt. Eine modulare, zerlegbare Bambusstruktur beherbergt die verschiedenen Kunstwerke und dient so als verbindendes Konzept einer Ausstellung. Diese Konstruktionen wurden durch den Architekten DK Osseo-Asare speziell entwickelt, er nennt sie Fufuzelas. Sie sind nun auch essenzieller Bestandteil der Dortmunder Ausstellung.

Ausstellung EFIE “ The Museum as Home“ im Dortmunder U. Kuratorin Nana Oforiatta Ayim führt durch die Ausstellung. (Foto: © Anja Cord)

„Wer das Museum und die darin beherbergten Werke als Teil von sich selbst begreift, nicht als Raum mit eigenen Codes und Zwecken, entwickelt ganz andere Gefühle gegenüber den Werken. Wir betrachten die Objekte nicht als tote Gegenstände, für uns haben sie eine Seele“, sagt Ayim.

Die Ausstellung zeigt Arbeiten von Na Chainkua Reindorf, Afroscope, Kwasi Darko, Diego Araúja, Kuukua Eshun, Rita Mawuena Benissan und Studio Nyali.

Gezeigt werden begehbare Installationen, Fotoarbeiten, Skulpturen, historische Objekte aus verschieden europäischen Museen und Videoarbeiten.

Ein besonderes Werk der Schau ist die Arbeit Sovereignty von El Anatsui. Sein Wandobjekt aus plattgeklopften Flaschenverschlüssen strahlt Kraft und Selbstvertrauen aus. Der etablierte Künstler wird als Godfather der ghanaischen Kunst bezeichnet und hat mit seinen, auf dem weltweiten Kunstmarkt gehandelten, Werken den Weg für die nächste Künstlergeneration geebnet.

Nachdenklich macht der Film von Nii Kwate Owoos „ You hide me“. 1970 filmte er im Depot des British Museum Regale voller Raubkunst und forderte schon damals die Restitution dieser Objekte. Dass auch nach 50 Jahren diese Aufgabe nur bruchstückhaft geschafft ist, fühlt sich etwas beschämend an.

Künstler der Ausstellung EFIE im Dortmunder U. re. Kuratorin Nana Oforiatta Ayim. v.li. Kwasi Darko, dann Dolmetscherin) , Diego Araúja, Kuukua Eshun, Na Chainkua Reindorf (Foto: © Anja Cord)
Künstler der Ausstellung EFIE im Dortmunder U. re. Kuratorin Nana Oforiatta Ayim. v.li. Kwasi Darko, dann Dolmetscherin) , Diego Araúja, Kuukua Eshun, Na Chainkua Reindorf (Foto: © Anja Cord)

Nana Oforiatta Ayim erläuterte mir, dass die afrikanischen Künstler nicht auf der Suche nach ihrer Identität seien, sondern auf dem Weg diese ureigene Identität stärker und lauter zu artikulieren.

Das Dortmunder U bietet ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Filmen, Diskussionsrunden, Livekonzerten, Kunstkursen und Workshops.

Die Ausstellung läuft vom 10. Dezember bis zum 6. März 2022.




Ein Land, zwei Systeme – Fotoausstellung zu Hongkong

Die britische Kronkolonie Hongkong wurde 1997 an China zurückgegeben. Das Versprechen war, Hongkong in eine Sonderverwaltungszone umzuwandeln, mit einem hohen Maß an Autonomie. Doch bald fing die VR China an, diese Autonomie zu untergraben, was 2014 zur Regenschirmbewegung und 2019 zu Massenprotesten führte. Das Künstlerhaus Dortmund zeigt vom 11. Dezember 2021 bis zum 23. Januar 2022 die Ausstellung „One country – two images“. Neun Fotografinnen und Fotografen zeigen persönliche Ansichten aus Hongkong und natürlich auch Bilder der politischen Bewegungen.

Es machen mit Pierfrancesco Celada, Volker Heinze, Sabine an Huef, Marc Pearson, South Ho Siu Nam, Roman Wilhelm, Michael Wolf, Paul Yeung und Vincent Yu. Pearson, der eigentlich Investmentbanker ist, hat eine Fotoserie über übermalte Parolen gemacht. Die Wände oder andere Orte bekommen durch das Übermalen wieder eine ganz andere Ästhetik. Celada nahm die „Instagram-Pier“ ins Visier und fotografierte Menschen, die den Ort nutzen, um sich auf Instagram zu inszenieren.

Natürlich gibt es auch Fotos über die Proteste 2019, die zeigen, dass der Protest von einem Querschnitt der Bevölkerung getragen wird, da laufen bei Demonstrationen Banker neben Studenten.

Eine Assemblage zeigt Sabine an Huef, die sich mit der Shanzai-Philosophie beschäftigt hat. In der westlichen Welt wird das Kopieren ja verdammt, aber in anderen Kulturen gilt das Nachmachen als durchaus positiv. Denn erst, wenn man etwas exakt kopiert hat, kann man sich daranmachen, es zu verbessern.

Zusätzlich präsentiert die Ausstellung 29 Fotobücher über Hongkong, davon allein 17 vom verstorbenen Fotografen Michael Wolf.

Die Fotoausstellung ist für alle spannend, die sich mit der politischen Situation in Hongkong etwas auseinandersetzen wollen oder einfach einen anderen Blick auf die Stadt und die Menschen bekommen möchten. Passend dazu stehen bei den Arbeiten Zitaten, die den kulturellen Kontext und die besondere Identität zu beschreiben und zu unterstützen versuchen.

Öffnungszeiten der Ausstellungen (wenn nicht anders angegeben): Donnerstag – Sonntag 16 – 19 Uhr. Bitte beachten Sie: Das Künstlerhaus ist vom 23.12.21 bis 5.1.22 geschlossen.




Wieder ein „Bunter Teller“ im Kunstbonbon

Auch in diesem Jahr findet im Kunstbonbon (Chemnitzerstr. 11) in Dortmund wieder der vorweihnachtliche „Bunter Teller“ vom 04.12.2021 bis 21.12.2021 statt. Wenn Menschen noch eine kreative Idee für den Weihnachtsgeschenke-Einkauf brauchen, ist dort für jeden Geschmack etwas Passendes dabei.

Kunstvolle Kleinigkeiten, wie Postkarten, Zeichnungen, Illustrationen, Bücher, Kalender, bemaltes Porzellan, Bilder, Objekte, Skulpturen, Fotografien, Schmuck und mehr. Die Objekte sind für 1,50 Euro aufwärts erhältlich. Wer sich nicht in die volle Innenstadt begeben will oder online einkaufen möchte, ist im Kunstbonbon richtig. Er findet hier sicherlich ein ausgefallenes oder einzigartiges Geschenk für seine Lieben.

Finden Sie passende Weihnachtsgeschenke im Kunstbonbon.
Finden Sie passende Weihnachtsgeschenke im Kunstbonbon.

Beteiligte Künstler sind: Michaela Düllberg, Markus Jöhring, Claudia König, Ingrid Lacher, Hendrik Müller, Viginia Novarin, Ari Plikat, Almut Rybarsch-Tarry, Karin Schmidt, Lotte Wagner sowie Michael Wienand.

Die Eröffnung findet ab 15:00 Uhr am 04.12.2021 statt.

Öffnungszeiten: dienstags von 13 bis 18, freitags 15–18 und samstags von 12 bis 15 Uhr. Am 12.12.2021 ist vom 15 bis 18 Uhr ebenfalls geöffnet.

Es gibt außerdem wieder die „Grabbelkiste“ mit Überraschungspaketen (ein wenig wie „Schrottwichteln“ – man weiß nie was drin ist) für 2,50 Euro.

Das Geld geht dann als Spende an den Kinderhospizdienst „Löwenzahn“.

Im Kunstbonbon gilt die 2G-Regelung und Maskenpflicht. Bitte die entsprechenden Nachweise vor Eintritt bereithalten.




Emerging Artists – Ausstellung und praktische Hilfe

Die vierte Ausgabe der zweijährlich stattfindenden Veranstaltung „Emerging artists“ zeigt nicht nur Arbeiten von acht Künstlerinnen und Künstlern, sondern hat auch ein interessantes Rahmenprogramm mit Seminaren, die jungen Kunstschaffenden den Start ins Berufsleben vereinfachen sollen. Die Ausstellung läuft vom 27.11.21 bis zum 13.02.22 in der UZWEI im Dortmunder U.

Neben den Seminaren stehen natürlich die Künstlerinnen und Künstler im Mittelpunkt. Um diese auch gut zu präsentieren, wird für jede Ausgab von Emerging Artists ein neues grafisches und szenografisches Konzept von Studierenden entwickelt. Für die Szenografie waren Ins Meyer und Lara König zuständig. Jede Künstlerin oder Künstler hat in der UZWEI einen eigenen Raum, getrennt durch transparente Rasterfolie.

Künstlerinnen und Künstler, Organisatorinnen und Organisatoren und weitere Altive von EMERGING ARTISTS in der UZWEI. (Foto: © Monika Hanfland)
Künstlerinnen und Künstler, Organisatorinnen und Organisatoren und weitere Altive von EMERGING ARTISTS in der UZWEI. (Foto: © Monika Hanfland)

In den Arbeiten von Sophia Weber werden die Auswirkungen von Krieg und der Technologie kritisch hinterfragt. Beispielsweise eine Drohne, die einerseits als sinnvolles Spielzeug für Landschaftsfotografie benutzt werden, aber auch dazu, um Leute zu töten. In der anderen Arbeit, einem Buchprojekt, werden Bilder von Verletzungen für 1. Hilfe Schulungen als Symbol für Kriegsverletzungen benutzt.

Die Malerei von Lucia Danieleit ist auf das Wesentliche reduziert und spielt mit Kitsch und Geschmack, sodass eine Art Parallelwelt sichtbar wird. Die Darstellungen in ihren Arbeiten scheinen irgendwie nicht möglich zu sein, oder vielleicht aber doch. Das muss der Betrachtende entscheiden. Generell interessiere sie sich für Menschen, so die Künstlerin.

Die fotografische Serie „Asking For The Sun“ von Steven Natusch entstand während eines mehrmonatigen Aufenthalts in Portugal. Den Bildern zeigen eine gewisse Nostalgie, eine Schwermut, die für Portugal typisch ist und dort Saudade genannt wird. Seine Fotos wirken wie lyrische Gedichte und sind offen assoziativ.

Lisa Grätsch arbeitet mit dem iPad. In ihren Arbeiten verbindet sie die Themen Erinnerung und die Mutter-Tochter-Beziehung. Die Werke sind collagenhaft, zeigen das Dilemma der Authentiziät und Fiktion. Denn können wir uns wirklich auf unsere Erinnerungen verlassen oder werden sie korrumpiert?

Mit Blender erschafft Philipp Hermeling virtuelle Welten, in der ein kleines Baby im Mittelpunkt steht. Obwohl die grafische Darstellung sehr genau ist, bleibt es für den betrachtenden etwas distanziert. Der „cuteness“ des Babys scheint noch etwas zu fehlen, die Illusion scheint nicht ganz perfekt.

Die Arbeiten von David Mellin befinden sich an der Schwelle zwischen digitaler Malerei und traditioneller Tafelbildmalerei. Eingescannte Malspuren dienen als Vorlage zur weiteren Bearbeitung mit selbstgemachten Farben. Dieses Spiel mit den Sehgewohnheit wird besonders deutlich, wenn die Bilder einen spiegelnden Effekt besitzen wie bei einem Display und sogar die typischen Kratzer aufweisen.

Alesha Klein ist Bildhauerin, deren Arbeiten von der Natur inspiriert sind. Sei es das Material selbst wie Schiefer oder Stahl oder die Abformung in Stuckmarmor. In ihrem ausgestellten Werk ist eine dezente Soundcollage gearbeitet, die der Arbeit eine weitere Dimension verleiht.

Constantin Grolig interessiert sich für die Materialbeschaffenheit und die Möglichkeiten der Formgebung. Seine Bildmotive sind von einer nebulösen Atmosphäre durchdrungen, sie zeigen beispielsweise die künstliche Lichtarchitektur des Stadtraums bei menschlicher Abwesenheit.

Zu der Ausstellung sind Postkarten zu den Künstlern erschienen sowie ein Flyer zum Begleitprogramm. Das Begleitprogramm ist offen für alle Interessierten. Aber eine Anmeldung ist verpflichtend. Informationen dazu gibt es auf der Internetseite www.emerging-artists.com