Künstlerische „Aufbrüche“ in der BIG Galerie Dortmund

In der Dortmunder BIG Gallery (Rheinische Str. 1) ist vom 27.03.2022 bis zum 29.05.2022 die Jahresausstellung des Westfälischen Künstlerbundes der Stadt unter dem Titel „Aufbruch“ zu sehen. Elf Künstler*innen zeigen ihre unterschiedlichen Arbeiten (2019 – 2022) wie digitale Fotografien, Objekte, Grafiken, Zeichnungen und Malereien mit ihren ganz eigenen Blickwinkel auf das Thema.

Aufbruch hat etwas mit Mut zum Loslassen und sich auf Neues einstellen und einlassen zu tun. Auslöser sind oft Pandemien (etwa Spanische Grippe oder jetzt Corona), Kriege (leider wieder aktuell), Industrialisierung und Strukturwandel, Klimaerwärmung sowie die Digitalisierung.

Einige Künstler*innen waren beim Presserundgang anwesend: (v.l.n.r.) Irmhild Koeniger-Rosenlechner, Axel M. Mosler, Klaus Pfeiffer, Marc Bühren und Wladimir Kalistratow
Einige Künstler*innen waren beim Presserundgang anwesend: (v.l.n.r.) Irmhild Koeniger-Rosenlechner, Axel M. Mosler, Klaus Pfeiffer, Marc Bühren und Wladimir Kalistratow

So berühren zum Beispiel Marc Bühren mit seinen manuellen und digitalen 3D-Drucken und Richard A. Cox mit seinen bunten Werken (Ölpastell auf Karton) mit ihrer besonderen Bildsprache die Corona-Pandemie. Sie nehmen die Entkörperlichung durch die mediale Bilder- und Datenflut als Grundlage für ihre Arbeiten.

Walter Hellenthal (Mischtechnik auf Papier), Christoph Ihrig (Tuschezeichnung), Axel M. Mosler (Fotografie) und Dieter Ziegenfeuer (Mischtechnik) erinnern mit ihren künstlerischen Werken an das existentielle Thema Erderwärmung sowie die zerstörerischen Folgen durch die Klimaveränderung.

Das Thema Digitalisierung nähern sich Wladimir Kalistratow und Andi Knappe auf ihre eigene Weise an. Kalistratow entwickelt nicht nur fantastische digitale Welten, sondern thematisiert diese auch. Kappe nähert sich dem Digitalen mit dem Printmix-Verfahren (Acryl/Lack auf Leinwand) an.

Variationen zum Thema „Industriearchitektur“ mit vielschichtiger Symbolik zeigt Petra Bötticher-Reiff mit ihren grafisch bearbeiteten Fotografien aus der Stahlindustrie-Vergangenheit in verwaschenen Grau-Schwarz-Weiß.

Mit ihren Zeichnungen, Collagen, Kaltnadelradierungen widmet sich Irmhild Koeniger-Rosenlechner drei berühmten Frauen. Sibylle Merian, Annette von Droste Hülshoff sowie Marie Luise Fleisser, die zu ihrer Zeit mit künstlerischen Aufbrüchen zukunftsweisend waren.

Mit seinen Rothko Variationen (Zeichnungen Bleistift) setzt sich Werner Bloch in seinen Arbeiten mit den Werken des amerikanischen Künstlers Mark Rothko auseinander.

Früher waren diese farbenfroh, ehe er in das (variable) Schwarz aufbrach. Er verbindet „Schwarz“ mit existenziellen Farben , sowie mit der leere und dem Nichts.

Die Ausstellung wird am Sonntag, den 27.03.2022 um 11:00 Uhr in der BIG Galerie Dortmund eröffnet




Dortmunder U mit spannendem Programm 2022

Bei der Jahrespressekonferenz am 15.03.2022 wurde das neue Programm des Jahres 2022 mit den beteiligten Ansprechpartner*innen auf den sieben Ebenen vorgestellt. Diese arbeiten zusammen an veränderten Strukturen und haben gemeinsam eine Reihe spannender Plänen und Projekten erarbeitet.

Der Leiter des Dortmunder U, Stefan Heitkemper, hat eine künstlerische Leitungsgruppe aus den Direktor*innen und Leiter*innen aus den verschiedenen Institutionen etabliert. Dazu gehören neben Dr. Florence Thurmes und Regina Selter (Museum Ostwall), Dr. Inke Arns (HMKV), Miriam Gaffran und Judith Brinkmann (UZWEI), Harald Opel (storyLab kiU der FH Dortmund), Prof. Dr. Barbara Weizel (Campus Stadt der TU Dortmund), Adolf Winkelmann (Künstler und Erfinder der Fliegenden Bilder), Nadine Haneman (Leiterin Marketing und Veranstaltungsmanagement), Christina Danick (Ausstellungsmanagement) sowie Daria Jaranowska (Leiterin „Digitale Kultur“). Heitkemper selbst ist für die Ressourcen, Moderation und Prozessgestaltung zuständig.

Die Verantwortlichen für das Dortmunder U und die einzelnen Etagen: (v.li.) Dr. Inke Arns (Direktorin HMKV), Künstler Adolf Winkelmann, Harald Opel (Leiter storyLab kiU der FH Dortmund), Daria Jaranowska (Leiterin „Digitale Kultur“), Regina Selter (Direktorin Museum Ostwall), Nadine Hanemann (Leiterin Marketing und Veranstaltungsmanagement), Stefan Heitkemper (Leiter Dortmunder U), Dr. Florence Thurmes (Direktorin MO), Mirjam Gaffran (Leiterin UZWEI) und Prof. Dr. Barbara Welzel (wissensch. Leiterin Campus Stadt der TU Dortmund). Foto: Roland Gorecki, Dortmund Agentur
Die Verantwortlichen für das Dortmunder U und die einzelnen Etagen: (v.li.) Dr. Inke Arns (Direktorin HMKV), Künstler Adolf Winkelmann, Harald Opel (Leiter storyLab kiU der FH Dortmund), Daria Jaranowska (Leiterin „Digitale Kultur“), Regina Selter (Direktorin Museum Ostwall), Nadine Hanemann (Leiterin Marketing und Veranstaltungsmanagement), Stefan Heitkemper (Leiter Dortmunder U), Dr. Florence Thurmes (Direktorin MO), Mirjam Gaffran (Leiterin UZWEI) und Prof. Dr. Barbara Welzel (wissensch. Leiterin Campus Stadt der TU Dortmund). Foto: Roland Gorecki, Dortmund Agentur

Im Jahr 2022 will das Dortmunder U unter anderem sein Profil als Haus der digitalen Kunst und Kultur und Experimentierfeld für neue digitale Technologien schärfen.

Daneben sind Diversität, Demokratie, kulturelle Bildung, Generationsgerechtigkeit, Umwelt (Klima) und Partizipation wichtige Leitpfeiler. Auch Kontakte zu Kooperationspartnern in der Stadtgesellschaft sind von Belang.

Bei der großen Sonderausstellung „Flowers!“ des Museum Ostwall vom (30. April bis 25. September 2022) ist zum Beispiel der Botanische Garten Dortmund beteiligt und wird den Vorplatz zum „Erblühen“ bringen. Unter dem Titel „Blumen in der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts“ wird sich mit dem Thema in verschiedener Art analog sowie digital auseinandergesetzt. Dabei geht es sowohl um die Schönheit wie Zerstörung.

Die Bedrohung der Umwelt (gerade in diesen Kriegszeiten) beleuchtet Adolf Winkelmann mit seiner Arbeit „Die Wiese wackelt“!

Mit der Ausstellung #Kunstblumen =6.=5-26.06.22) bringt sich der Campus Stadt der TU Dortmund in das große Blumenfest ein. Während der „Flowers!“-Ausstellung

präsentieren auf der Hochschuletage (U1) junge Künstler*innen aus Grafik, Malerei, Fotografie und Plastik einen diversen „Garten“ von unterschiedlichen Positionen und künstlerischen Formen.

Mit „House of Mirrors. Künstliche Intelligenz als Phantasma“ beschäftigt sich eine Ausstellung des HMKV (Hardware Medien Kunstverein) vom 09. April bis 21. Juli 2022 mit Klischees über Künstliche Intelligenz. Die „KI“ wird schließlich von Menschen entwickelt, die zum Beispiel auch ihre Vorurteile einbringen können, oder die Frage nach dem Zurückgewinnen von Handlungsmacht.

Vom 3. September 2022 bis 15. Januar 2023 geht es auf der UZWEI bei der Ausstellung „Digitale Welten“ um die fantastischen Möglichkeiten erweiterter Realitäten.

Neu im U ist der „Immersive Raum“ im hinteren Foyer im Erdgeschoss. Bei diesem einzigartigen Forschungs- und Entwicklungsprojekt können Besucher*innen ab April 2022 in virtuelle Kunstwelten eindringen und in Dialog mit Kunstwerken beispielsweise aus dem Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) und vieles mehr treten.

Entwickelt wird es vom story.Lab kiU der Fachhochschule Dortmund in Kooperation mit dem MO und dem MKK.

Allein fünf Projektoren ermöglichen den Besucher*innen die Erfahrung einer stetig wachsenden Welt aus ausgeklügelten Interaktions- und Soundelementen.

Der immersive Raum ist Ergebnis des Projekts „page21“.

Das beliebte Mapping auf der Fassade des Dortmunder U wird ab Mitte Mai 2022 zum 50. Geburtstag der FH Dortmund auf der Vorderseite des Hauseszurückkehren.




Große Ruth Baumgarte-Ausstellung im MKK

Im Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) in Dortmund ist unter dem Titel „Werde, die du bist!“ vom 06.03.2022 bis zum 06.06.2022 erneut eine große Ruth Baumgarte-Ausstellung zu sehen.

Beim ersten Versuch durch die Corona-Pandemie gebremst, bekommt das umfangreiche das künstlerische Lebenswerk der in Coburg geborenen und in Berlin aufgewachsenen Malerin, Grafikerin und Galeristin Ruth Baumgarte (1923 – 2013) jetzt über einen längeren Zeitraum seinen verdienten Raum.

Die Übersichtsschau leitet in vier thematischen Kapiteln mit circa 160 Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und historischen Dokumenten durch das reiche Leben und Werk der deutschen Künstlerin.

Dr. Eckhard Gillen vor dem Bild "A man without lifestock isn't a man" (Foto: © Katrin Pinetzki)
Dr. Eckhard Gillen vor dem Bild „A man without lifestock isn’t a man“ (Foto: © Katrin Pinetzki)

Eine starke Persönlichkeit, die ihrer künstlerischen Linie und Ansprüchen immer treu geblieben ist. Die unterschiedlichen Lebensabschnitte wurden auch durch verschieden farbige Wände unterstrichen.

Das Leben dieser Frau war von radikalen Umbrüchen geprägt. Aufgewachsen in der Zeit des Zweiten Weltkrieg mit seinen Schrecken, dann die Zeit des kalten Krieges, den angstbesetzten 1980er Jahren (mit der Tschernobyl-Katastrophe ), Wettrüsten, Wirtschaftskrise, ökologische Krise und die Situation der Menschen in Afrika beeinflussten ihr künstlerisches Schaffen.

Zwei Ehen, drei Kinder und zwei Stiefkinder und Todesfälle in ihrem familiären Umfeld waren ihre „privaten Umbrüche“.

Mit Tuschefeder und Aquarellpinsel bewies sie schon früh ihre präzise Beobachtungsgabe und Emphatie für die sozialen und gesellschaftlichen Fehlentwicklungen ihrer Zeit.

Es gelingt ihr eindrucksvoll, den Schmerz, das Leid, die Ängste der von ihr einfühlsam porträtierten Kinder, Arbeiter oder alten Menschen einzufangen.

Neben Porträts werden auch Theater- und Arbeitswelten eindringlich dargestellt. Ihr zweiter Ehemann war der Industrielle Hans Baumgarte. Über ihn bekam sie Einblicke in das harte Arbeitsleben der Arbeiter in den Eisenwerken.

Selbstporträts zeigen die Entwicklungen und Gefühlslagen der Künstlerin.

Ihre symbolhaften Arbeiten sind kritische Reflexionen zu umweltpolitischer und sozialer Fragen am Ende des 20. Jahrhunderts.. Dabei standen immer die Menschen im Mittelpunkt. In den späteren Jahren werden ihre Gemälde abstrakter und surrealer.

Ein Höhepunkt der Ausstellung ist sicher der etwa 100 Zeichnungen und Gemälde umfassenden Afrika-Zyklus. Das Ergebnis von mehr als 40 Reisen nach Südafrika oder Ostafrika. Wie das Land und seine Menschen mit seinen Widersprüchen und Konflikten auf sie gewirkt haben, zeigen die eindrucksvollen Arbeiten mit den glühenden Farbwelten.

Eine besondere Ausstellung für eine bemerkenswerte Frau und Künstlerin.




„Horror repräsentiert immer den Entwurf einer Gesellschaft in Unordnung“

Die Ausstellung „Horror im Comic“, kuratiert von Dr. Alexander Braun, präsentiert vom 18. Februar bis zum 14. August 2022 anhand von Originalzeichnungen 70 Jahre Comic-Horror: von Dracula und Frankenstein über Geister und Dämonen bis zur Zombie-Invasion der Walking Dead und japanischem Manga-Gore.

Horror-Comics gibt es seit den frühen 1950er-Jahren. Sofort wurden sie von den konservativen Kräften der amerikanischen Gesellschaft während der McCarthy-Jahre angefeindet. Obwohl die Zeichner sich an den Illustratoren des 19. Jahrhunderts orientierten und die Inhalte der Comic-Hefte sich für die Werte der Verfassung einsetzten: gegen Rassismus, Antisemitismus, Bigotterie und Militarismus.

Leider half alles nicht: Von einem Untersuchungsausschuss des Senats in die Enge getrieben, verabschiedete die Comic-Industrie 1954 einen Selbstzensur-Code, der quasi alle „erwachsenen“ Themen bannte: nicht nur Horror und Crime, sondern auch jegliche politischen, religiösen oder gesellschaftskritischen Themen.

Dr. Alexander Braun präsentiert Horror im Comic. (Foto: © Katrin Pinetzki)
Dr. Alexander Braun präsentiert Horror im Comic. (Foto: © Katrin Pinetzki)

In den späten 60er Jahre wurde Horror wieder zu einer festen Größe der Pop- und Comic-Kultur. Geister, Dämonen und natürlich Zombies waren wieder in den Comics präsent.

Warum überhaupt Horror? „Horror repräsentiert immer den Entwurf einer Gesellschaft in Unordnung. So werden die Bilder im Horror immer dann besonders drastisch und grausam, wenn eine Gesellschaft ihre Perfektion und Makellosigkeit behauptet, oder ihre realen Grausamkeiten zu kaschieren versucht“, sagt Dr. Alexander Braun.

Die Ausstellung präsentiert anhand von 72 Originalwerken und vielen seltenen Archivalien 70 Jahre Comic-Horror. Sie erzählt unter anderem von den italienischen „Fumetti Neri“ (Schwarze Comics), die im Nachkriegs-Italien von Millionen Italienern gelesen wurden und den Boden für die ebenso erfolgreiche wie ambitionierte Reihe „Dylan Dog“ bereiteten. Sie stellt ebenso japanischen Horror als Kapitalismuskritik vor, wie Horror in Science-Fiction und in der Tiefsee.

Zur Ausstellung wird ein 456 Seiten starker Katalog (avant-verlag, Berlin) zum in der Ausstellung ermäßigten Preis von 39 Euro erscheinen.

Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet. So wird am 31. März Dr. Mark Benecke, Deutschlands bekanntester Kriminalbiologe, zu Besuch sein, um das Genre auf den Prüfstand der Wissenschaft zu stellen. Am 7. April steht der beliebte „Comic-Streit“ im Zeichen des Horrors. Dazu gibt es weitere Programmpunkte und Pädagogik-Angebote.

Eine Online-Einführung in die Ausstellung gibt es unter www.youtube.com/watch?v=C21q19Cclgs

Horror im Comic. 70 Jahre Grusel und Schrecken
18. Februar bis 14. August 2022
schauraum: comic + cartoon, Max-von-der-Grün-Platz 7, 44137
Dortmund
Eintritt frei, empfohlen ab 16 Jahren




Fieberträume im .dott.werk

Mit einer Gruppenausstellung präsentiert sich das .dott.werk im Kaiserstraßenviertel diesmal als Raumgeber für bildende Kunst: Bis zum 25. Februar 2022 stellen in der Düsseldorfer Straße 18 vier Künstlerinnen aus dem Netzwerk FemArt Dortmund ihre Arbeiten. Mit dabei sind Yume No Yukari, Ewa Mazur-Koj, Jasmin Al-Lahham (Miami Punk Machine) und Kuriosa.

In einem Fiebertraum erzeugt das Gehirn Bilder oder Visionen, die sowohl fantastisch als auch albtraumhaft, absurd oder grotesk sein können. Zum anderen scheint die Zeit der Corona-Pandemie mit den ganzen Lockdowns sich auch wie ein Fiebertraum anzufühlen.

Miami Punk Machine - Wolpertinger
Miami Punk Machine – Wolpertinger

Bei der Fotografin Yume No Yukari wirken die Frauenportraits durch Fotoeffekte surreal und experimentell. Die Verfremdung durch Lichteffekte schafft eine Unwirklichkeit beim Betrachtenden.

Vornehmlich mit Acryl, aber auch anderen Materialien wie Tusche arbeitet Ewa Mazur-Koj. Thematisch beschäftigt sich mit dem Thema häuslicher Gewalt und Einsamkeit, die vor allem durch die Corona-Pandemie stärker zum Tragen gekommen sind. Ihre Arbeiten wirken düster, stellen Personen dar, die durch Einsamkeit verkümmert sind. Eindringlich sind ihre Arbeiten, die sich mit häuslicher Gewalt befassen.

Kuriosa arbeitet mit vielen unterschiedlichen Arbeiten. Sie zeichnet, malt und fertigt textile Kunst. In ihren Bildern arbeitet sie Gegenstände ein, so das aus dem Bild ein dreidimensionales Kunstwerk wird. Ihre Arbeiten sind, so die Künstlerin, eine Brücke zwischen Vision und Wirklichkeit.

Die Arbeiten von Miami Punk Machine sind sehr illustrativ, es tauchen Fantasiefiguren wie Werwölfe, Hexen oder Wolpertinger auf. Auch dem Klarträumer, dem Oneironaut, ist ein Bild gewidmet.

Öffnungszeiten des .dott.werks: Sonntag (20.2), Montag (21.2.), Dienstag (22.2.), Mittwoch (23.2.), Freitag (25.2.): 15 – 19 Uhr




Die Chimären des Rombergparks

Susanne Schütz stellt derzeit, vom 6. bis 27. Februar im Torhaus aus

Susanne Schütz, eine junge Dortmunder Künstlerin mit einem Atelier im Depot, stellt ihre Gemälde im Torhaus der ehemaligen Burg Haus Romberg unter dem Titel: Die Chimären des Rombergparks.

Das Sujet wirkt im ersten Moment etwas befremdlich, denn alle menschlichen Formen sind insektenhaft dargestellt. Es hat etwas von Science Fiction. So als seien Außerirdische gelandet.

Im Gespräch mit Susanne Schütz, der Künstlerin, wird deutlicher, wie es zu diesen ungewöhnlichen Bildern kam. Einmal das Ausstellungsgelände, bzw. der Ort. Das ehemalige Torhaus des Schlosses Romberg am Haupteingang zum Botanischen Garten Rombergpark. Einem der größten botanischen Gärten der Welt und schon von einem der ehemaligen Schlossherren im 18. Jahrhundert angelegt.

Torhaus mit Biene: Susanne Schütz stellt in der dortigen Galierie aus.
Torhaus mit Biene: Susanne Schütz stellt in der dortigen Galierie aus.

Und dann ist da noch Georg Samsa aus „Die Verwandlung“ von Kafka. Das Sujet ist in der Tat kafkaesk. Wer  Peterchens Mondfahrt kennt und Herrn Sumsemann, könnte auch hier Entsprechungen finden, wobei das ein persönlicher Eindruck ist, vielleicht wegen der Unvoreingenommenheit von Peterchen, als er Herrn Sumsemann trifft …

Auch der barocke Kaffeetisch ist „insektiziert“, wie man sich auch selbst in Spiegelbildern betrachten mit mehr oder weniger „insektiziden“ äußeren Eigenschaften. Metamorphosen eben, ganz wie bei Herrn Samsa. Befremdlich? Ja! Aber bewusst, denn durch unser Handeln, Glyphosat, etc. im Anthropozän, dem Zeitalter des Menschen, nehmen wir keine Rücksicht auf unsere Umwelt im ewigen Mehr einer pervertierten Bronzezeitwirtschaft, in der die Schwächsten verlieren Insekten, Vögel, auch Menschen. Die Bronzezeit endete mit den „Seevölkern“ … eigentlich kamen die Zusammenbrüche der damaligen Imperien von innen heraus … jetzt wie viele Autoren in ihren Romanen beschreiben von Insekten?

Faszinierend sind die Bilder alle, besonders beeindruckend aber das elegant wirkende androgyne Mensch-Käfer Wesen, das mit einem Eichhörnchen interagiert. Oder auch der verdammt wütende Beau, der zu einem Schmetterling mutierte, man möchte ihm gerade nicht wirklich begegnen, denn Schmetterling werden, war nicht auf seiner Agenda.

Bei einigen Bildern wirkt es als seien sie „autobiografisch“, da sie eine Ähnlichkeit mit der Künstlerin Susanne Schulz aufweisen. Aber das kann auch ein Einbildung sein, denn Frau Schulz ist alles andere als eines der Wesen, die sie Porträtiert hatte …

Sollte einem Besucher eines der Bilder gefallen, so kann er es auch käuflich erwerben.




Die kleinen Dinge

Eine großzügige Schenkung aus dem Jahr 2020 ist die Grundlage der aktuellen Ausstellung im MO_Schaufenster. Dr. Susannah Cremer-Bermbach, die Tochter des Künstlers und Sammlers Siegfried Cremer, übergab dem Museum Ostwall 40 Arbeiten aus dem eigenen Bestand. Diese Werke ergänzen das schon vorhandene Konvolut Cremers , das in den Jahren 1991 bis 1999 angekauft wurde.

Die Sammlung des MO beinhaltet Werke des Nouveau Réalisme, der Konkreten Poesie, der Pop Art und Zero. In den vergangenen Jahren hat das Museum immer wieder Objekte aus dem schon vorhandenen Bestand gezeigt.

Das Foto zeigt v.li. Kuratorin Natalie Calkozan, Sammlungsleiterin Dr. Nicole Grote und Regina Stelter, stellvertretende Direktorin des MO. I Vordergrund ist eine kinetische Arbeit von Siegfried Cremer zu sehen. (Foto: © Anja Cord)
Das Foto zeigt v.li. Kuratorin Natalie Calkozan, Sammlungsleiterin Dr. Nicole Grote und Regina Stelter, stellvertretende Direktorin des MO. I Vordergrund ist eine kinetische Arbeit von Siegfried Cremer zu sehen. (Foto: © Anja Cord)

Im Schaufenster kombiniert Kuratorin Natalie Calkozan Werke aus der aktuellen Schenkung mit Arbeiten aus der schon vorhandenen Sammlung Cremer.

Siegfried Cremer arbeitete als Restaurator und entwickelte aus dieser Auseinandersetzung mit den unterschiedlichsten Werken ein ausgeprägtes Gespür für Materialien und Stofflichkeiten, die ihn umgaben. Ihn interessierten alltägliche Dinge, Fundstücke die er aus dem Kontext herauslöste und als einzelne Objekte in Szene setzte. So fällt der erste Blick des Ausstellungsbesuchers auf einen in grellem Pink bemalten Eierkarton, der in seine prallen Farbigkeit ein Eigenleben entwickelt und seine ursprüngliche Funktion vergessen lässt. Dazu korrespondiert ein auf Armierungsdraht aufgespießter Schwamm von Yves Klein, in der bekannten strahlend blauen Pigmentfarbe.

Die Ausstellung gibt Einblick in die vielfältigen Interessengebiete des Künstlers und Sammlers. Sie zeigt die Wechselwirkung zwischen den gesammelten Objekten und der eigenen künstlerischen Arbeit Cremers.

Ein insektengleiches Wandobjekt aus Holz und filigranem Draht aus den 60er Jahren wirkt wie ein Pendant zu einem massiveren Werk, das den Titel „Unbeabsichtigt entstandene Skulptur“ aus dem Jahr 1983 trägt. Hierbei handelt es sich um eine Bündelung von Baustahl, den er bearbeitet, geölt und auf einen Sockel gesetzt hat.

Daneben finden sich einzelne Holzleisten, ebenfalls Fundstücke, mit leuchtendem, neonfarbigen Papier hinterlegt. Sie werfen farbige Schatten auf die Wand. Wunderbar reduzierte Formen mit beeindruckender Wirkung,

Die kleinen Dinge des Alltags kommen hier ganz groß raus. Auch wenn der Raum des Schaufensters begrenzt ist, lohnt sich ein Besuch der liebevoll erstellten Ausstellung.

Am heutigen Donnerstagabend stehen Regina Selter (stellv. Direktorin) und Kuratorin Natalie Calkozan von 18 bis 20 Uhr im MO-Schaufenster interessierten Besuchern Rede und Antwort. Eine offizielle Ausstellungseröffnung findet coronabedingt nicht statt.

Die Ausstellung läuft bis zum 3. April.




Eine Auseinandersetzung mit Menschlichem und Tierischem

Ausstellung von Claudia Häßner in der Galerie im Depot

Unter dem Titel „ein erschrockenes Augenzwinkern, das vom Alltag gezeichnet ist“ präsentiert die Galerie im Depot Arbeiten von Claudia Häßner. Es ist die erste Ausstellung der Künstlerin im Depot, wo sie auch ihr Atelier hat. Zu sehen sind die Arbeiten vom 10. bis zum 20. Februar 2022.

Neben 16 großformatigen Bildern zeigt Häßner auch viele kleinformatige Arbeiten, manche nur wenige Zentimeter groß. Diese abstrakten Bilder sind in einem Prozess entstanden, immer wenn sich die Künstlerin an einem der großen Bilder festbiss, entstanden die abstrakten Bilder als Art Gegenmotiv. In diesem experimentellen Prozess arbeitete Häßner viel mit dem Spachtel. Dass diese Bilder keinen Titel haben ist Absicht, denn jeder Betrachter sollte etwas anderes sehen.

Claudia Häßner neben zwei ihrer großformatigen Bilder. Während das linke sehr abstrakt ist, kann man im rechten Bild die Formen eines Tintenfisches erkennen.
Claudia Häßner neben zwei ihrer großformatigen Bilder. Während das linke sehr abstrakt ist, kann man im rechten Bild die Formen eines Tintenfisches erkennen.

Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt aber in den 16 großformatigen Arbeiten. Hier mischt sich Gegenständliches mit Abstraktem. Kinderköpfe, Tintenfische, Frösche, manches scheint auf den ersten Blick klar und deutlich, manches bleibt undeutlich und der Fantasie der Besucher überlassen.

Auffällig sind auch bestimmte Farbkombinationen. Bei einigen Bildern dominieren Brauntöne sowie Ocker und Indigo, bei anderen dominieren kräftige Farben. „Die Farbwahl hat viel mit meinem gegenwärtigen Zustand zu tun“, bestätigt die Künstlerin.

Claudia Häßner geht nicht nur mit dem Malwerkzeug um, sondern auch mit Worten. Der Titel der Ausstellung stammt aus einem ihrer Gedichte und drei lyrische Arbeiten sind im Ausstellungsraum ebenfalls zu finden.

Öffnungszeiten:

Montag – Mittwoch geschlossen
Donnerstag + Freitag 17 – 20 Uhr
Samstag + Sonntag 15 – 18 Uhr

Der Eintritt ist frei!




Eindrucksvolle Foto-Ausstellung im Hoesch-Museum Dortmund

Die ehemalige Kokerei Kaiserstuhl (III) in Dortmund (Westfalenhütte) drückte im Dezember 2000 den letzten Koks. Im darauf folgenden Frühjahr stellten dann Warmbreitbandstraße, Sinteranlage sowie der Hochofen 7 der hiesigen Westfalenhütte ihren Betrieb ein.

Februar 2002 begann der Abbau der Produktionsanlagen für China. Im letzten halben Jahr der Produktion und während der nachfolgenden Demontage entstanden beeindruckende Fotografien von Ralf Neuhaus (Jahrgang 1963), Maschinenbau-Ingenieur thyssenkrupp Steel Europe) mit einem besonderen Blick und Bezug für diesen Prozess.

In der Sonderausstellung „20 Jahre danach – Zum Ende der Flüssigphase der Westfalenhütte, Fotografien von Ralf Neuhaus“ sind vom 06. Februar bis 27. März 2022 im Hoesch-Museum (Eberhardstr. 12, 44145 Dortmund) insgesamt 43 einzelne Fotografien zu bewundern, die passend über KAPA Platten auf Stahlplatten befestigt sind. Es sind wichtige Dokumentationen der langen prägenden Vergangenheit des Ruhrgebiets.

 Isolde Parussel (Leiterin Hoesch-Museum), Fotograf Ralf Neuhaus (Mitte) und Dr. Karl Lauschke, Vorsitzender der Freunde des Hoesch-Museums. Foto: Gaye Suse Kromer, Dortmund Agentur
Isolde Parussel (Leiterin Hoesch-Museum), Fotograf Ralf Neuhaus (Mitte) und Dr. Karl Lauschke, Vorsitzender der Freunde des Hoesch-Museums. Foto: Gaye Suse Kromer, Dortmund Agentur

Neben den Fotografien sind zudem noch Requisiten, wie seltene Fundstücke aus der Zeit der Demontage, getragene Helme oder benutzte Kameras zu sehen.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am Sonntag, dem 06.02.2022 ab 10:00 Uhr im Hoesch-Museum ohne die angekündigten Redebeiträge (wegen der Begrenzung von max. 35 Personen gleichzeitig) statt.

Dafür werden der Musiker und Geräuschesammler Richard Ortmann und Autor Thorsten Trelenberg kurze Ton-und Textbeiträge präsentieren.

Vor dem Museum soll die Wartezeit, so es das Wetter zulässt, mit Heißgetränken und einem Streikfeuer verkürzt werden. Sonst werden sich in den Innenräumen Alternativen finden. Der Fotograf wird ebenfalls anwesend sein. Es gelten die 2G-Regeln und die Pflicht eine FFP2-Maske zu tragen.

Infos unter : www.dortmund.de/hoeschmuseum

Öffnungszeiten: Dienstag/Mittwoch 13:00 -17.00 Uhr

Donnerstag 9:00 – 17:00 Uhr, Sonntag 10:00 – 17:00 Uhr

Eintritt frei




go area – Kunst aus dem Ruhrgebiet im Künstlerhaus Dortmund

Nach der Ausstellung „go local“ im Mai/Juni vergangenen Jahres, präsentiert das Künstlerhaus Dortmund wieder heimische Künstlerinnen und Künstler. Lag der Fokus 2021 noch auf Dortmund, wurde der Blick weiter in die Ferne gerichtet. Diesmal sind es Künstlerinnen und Künstler aus dem Ruhrgebiet. Die 16 Positionen sind vom 05.02. bis zum 13.03. 2022 zu sehen.

Die Kuratierung übernahmen in diesem Fall die BewohnerInnen des Künstlerhauses selbst. Jede/r hatte seine/n KandidatIn, die er/sie auch betreute. Herausgekommen sind 16 künstlerische Positionen, die sich nicht nur durch das Material und die Herangehensweise unterscheiden, sondern auch generationsübergreifend sind.

Felina Wießmann, Innenraum 2, Öl auf Leinwand, 2021
Felina Wießmann, Innenraum 2, Öl auf Leinwand, 2021

Günter Rückert ist in Dortmund kein Unbekannter. Seine witzigen Portraits und anderen Bildern reflektiert er mit spitzem Stift gesellschaftliche Zustände.

Die Arbeit von Ulrike Rutschmann wird wie ein geisterhaftes Portrait. Nur bei genauem Hinsehen sind Schemen zu kennen. Das ist von der Künstlerin bewusst gewählt, um die Fragilität menschlicher Existenz zu betonen.

In Corona-Zeiten kam die Zoom-Konferenz in Mode. Matthias Schamp entwickelte ein Collagenformat, bei dem die Teilnehmer sich so arrangierten, dass aus mehreren Einzelfotos ein ganzes Gesamtfoto wurde.

Den Rhein-Heren-Kanal mit seiner Umgebung und den Jugendlichen nahm Inna Schneider im Sommer 2019 auf und erschuf klare Bilder, die an die unbeschwerte Zeit erinnert.

Silke Schönfeld zeigt ein filmisches Portrait der Kick-Boxerin Aleyna Asya Akgün, von den Kampfvorbereitungen bis hin zu den Wettkämpfen.

Champagnerfarben ist das Bild von Philipp Valenta auf den ersten Blick. Kein Wunder, hat der Künstler tatsächlich mit dem edlen Getränk gearbeitet. Doch dann werden Flecken sichtbar wie auf schmutzigen Laken. Somit steht neben der Monochromie auch der Gegensatz wischen Edel und Schmutzig im Mittelpunkt.

Felina Wießmann ist fasziniert von „Lost Places“, vor allem von denen , die während Corona geschlossen waren. Sie fügt aber in ihren Bildern Menschen ein, die geisterhaft die „lost places“ bevölkern. Zudem benutzt sie für ihre Arbeiten eine reduzierte Farbpalette.

Mit der Farbe „Weiß“ beschäftigt sich Christoph Breitmar, in seinem Bild verbindet sich Leinwand, Grundierung, Farbe und Firnis mit Licht zu einem neuen Gesamtbild, das sogar den Raum mitaufnimmt.

„everything is the same“, so lautet der Titel der Arbeit von Sarel Debrand-Passard. Ein Laserpointer mit einem Motor zeigt abwechselnd in die vier Himmelsrichtungen. Hier wird der Versuch einer Verortung vorgenommen. Wo befindet man sich, wohin geht man?

Manche Dinge scheinen ja ein Eigenleben zu entwickeln. Das musste Martin Gensheimer feststellen, dessen Bleistifte in seiner Umhängetasche ein fixiertes Blatt Papier beschrieben. Die Werke, die daraus entstanden sind, verknüpft Gensheimer mit genauen Datums- und Zeitangaben sowie Beschreibung der Tätigkeit.

Es ist schon ein großer Kontrast: der große Raum des Künstlerhauses und die filigranen Arbeiten von Chun-Lan Hermann. Denn in den beiden Bildern ist ein menschliches Haar eingearbeitet. Hermann beschäftigt sich mit der Corona-Pandemie und dem Riss durch die Gesellschaft.

Renate Neuser verwendet gerne unterschiedliche Materialien und verbindet diese miteinander. So kann ein Stein auf einem Holzsockel stehen. Eine weitere Besonderheit ihrer Arbeiten ist die Farbigkeit ihrer Plastiken.

Mit ihrer schlesischen Familiengeschichte hat sich Julia Nitschke beschäftigt. Im Mittelpunkt ihrer Filmskizze stehen eine Oblate, die aufzeigt, wie alle Familiengeschichten (wahre und ausgedachte) miteinander verbunden sind.

Der erste Blick in den von Evangelos Papadopoulos gestalteten Raum erweckte ein Eindruck einer einstürzenden Decke, denn von oben sind Gipskartonplatten, Dachlatten und weiteres zu sehen. Metall und Stein erweitern die Materialauswahl. Seine Großskulpturen erobern den Raum und stehen in Auseinandersetzung mit seiner Atmosphäre und den Lichtverhältnissen.

Holga Rosen ist in Dortmund natürlich bekannt durch seine Cartoons, die er seit über 20 Jahren in den Ruhr-Nachrichten veröffentlicht. Auch im comic schauraum hatte er eine eigene Ausstellung.

Susan Dominique Feind druckt ihre eigenen Fotos auf Stoffe und macht daraus Kleidungsstücke. Durch das Tragen der Kleidungsstücke wird daraus eine Präsentationsfläche und damit wieder Kunst.

Öffnungszeiten Ausstellung Donnerstag – Sonntag 16 – 19 Uhr