„It takes two to tango“ ist nicht nur der Titel der Ausstellung im Erdgeschoss im Künstlerhaus, sondern „zwei“ ist auch die Anzahl der Ausstellungen, denn im 1. Stock des Gebäudes ist auch noch die Ausstellung „Schwarzzseite Projekt“ mit Druckgrafiken zu sehen. Beginnen wir im Erdgeschoss.
Hier präsentieren zehn Künstlerinnen Arbeiten, die sich stark mit Rhythmus, Struktur oder Materialität beschäftigen. Gemeinsam ist allen Künstlerinnen, dass sie entweder als Mentorin oder Mentee an den Kunst-Mentorinnenprogrammen in Nordrhein-Westfalen oder Mecklenburg-Vorpommern teilgenommen haben. Die Ausstellung ist bis zum 19. Juni 2022 zu sehen.
Maria Seitz, multicolor 4
Uli Böhmelmann arbeitet raumbezogen mit transparenten oder empfindlichen Materialien. Für die Ausstellung im Künstlerhaus zeigt sie ihre Arbeit „Kette geschlossen“, die aus Porzellan besteht. Somit entsteht eine neue Einteilung des Raumes. Die Analogie zwischen Kunst und Natur beschäftigt die Künstlerin Rabea Dransfeld. Ihre „kosmischen korrelate“ wirken einerseits wie Stücke von Meteoriten, andererseits aber auch wie Waben von Bienen oder Wespen. Bei Maria Seitz stehen serielle Strukturen und repetitive Verfahren im Vordergrund. Sie zeichnet mit Buntstiften auf Papier und erzeugt komplexe Strukturen. Ramona Seyfarth arbeitet bei ihren fotografischen Arbeiten mit der Zeit, Sie fotografiert ein Motiv über 24 Stunden und komprimiert die Bilder anschließend. Ein weiteres Werk von ihr ist der „Rote Teppich“, der aus einzelnen Glasfäden geknüpft ist. Eine Zeichnung im Raum, so könnte man die Arbeit „Raumgestrick“ von Karin Schroeder bezeichnen. Ein Faden wird eine Linie, die Linie durchdringt den Raum und wird zu einem 3D-Gebilde.
Johanna Herrmann arbeitet mit dem Wind und dem Zufall. Hier im Künstlerhaus muss sie sich mit Ventilatoren begnügen, doch es bleibt spannend, welches Ergebnis bei dem „Experiment“ herauskommt. Denn der Wind bewegt Pinsel, an denen Farbe klebt, so entstehen spannende Bilder. Die Zeichnungen von Justyna Janetzek beziehen sich auf ihre Skulpturen, an denen sie sonst arbeitet. Sie sind eine Art Muster, Skizze, die von ferne an Gebilde im Raum erinnern. Mit verlorenen Handschuhen arbeitet Susanne Gabler. Zusätzlich „vermenschlicht“ sie die Handschuhe, in dem sie Kontaktanzeigen darunter platziert. Ob sich dadurch der zweite passende Handschuh findet? Das Grundelement der Werke von Dorthe Goeden ist die Linie. So sind ihre Papierschnitte ein Spiel von Licht und Schatten, vom dem „was ist“ und von dem „was nicht ist“. Dazu zeigt sie viele Arbeiten, die als Werkarchiv oder Skizzenbuch dienen könnten. Zusätzlich arbeiten Lisa Tschorn und Sierra Diamond an der Performance „Trotzdem“.
Freundinnen und Freunde von Druckgrafiken können sich auf die Ausstellung „Schwarzzseite Projekt“ freuen, die bis zum 29. Mai 2022 läuft denn zu sehen sind insgesamt 28 Druckgrafiken aus aller Welt, kuratiert von Debora Ando. Viele Drucktechniken sind vertreten und von Unikaten bis zu großen Auflagen ist alles dabei.
World Press Photo 2022 – Eindrückliche Pressefotografie
Der Kulturort Depot im Dortmunder Norden zeigt bis zum 29. Mai 2022 bereits zum 10. Mal die „World Press Photo“ Ausstellung. Rund 150 Fotos von preisgekrönten Pressefotofotografen sind in der Mittelhalle zu sehen.
Wer das Titelbild der diesjährigen Ausstellung sieht, denkt vielleicht, dass sich viele Bilder in der Ausstellung über das Thema Corona drehen. Doch weit gefehlt, andere Themen bleiben leider immer noch aktuell wie Bürgerkriege oder Umweltzerstörung. Dennoch bietet die Ausstellung auch Raum für leise Geschichten, wie die über das Leben eines argentinischen Mädchens und dessen Wünsche für die Zukunft.
Doch im Vordergrund stehen die weniger schönen Dinge. Eine Reportage über Migranten, die in der US-amerikanischen Fleischindustrie ausgebeutet werden, die Waldbrände in Sibirien oder in Griechenland, Konflikte in Myanmar und in anderen Ländern. Spannend sind auch Fotos über die letzten Jahre der Präsidentschaft von Trump oder die Konflikte in der Ukraine nach 2014, die ja durch den Krieg an Aktualität gewonnen haben.
Das Pressefoto des Jahres von Amber Bracken und dreht sich um die Assimilierung der indigenen Völker in Kanada, dessen Kinder in Internaten misshandelt wurden. Manche starben.
Die Ausstellung ist Sonntag bis Donnerstag von 11 bis 20 Uhr geöffnet, Freitag und Samstag sogar von 11 bis 22 Uhr. Der Eintritt beträgt 8 Euro, ermäßigt 6 Euro. Karten sind an der Tageskasse erhältlich. Die World Press Photo Foundation empfiehlt den Besuch der Ausstellung ab 14 Jahren. Für gemütliche Stimmung an den Wochenenden sorgt das Café Vital: Freitag bis Sonntag von 13 bis 18 Uhr gibt es Kaffee und Kuchen in der Mittelhalle.
Vier öffentliche Führungen bieten zudem die Möglichkeit, noch tiefer in die Welt der Pressefotografie einzutauchen: An drei Samstagen (14., 21. und 28. Mai) um jeweils 15 Uhr sowie an einem Mittwoch (18. Mai) um 18 Uhr begleiten fachkundige Guides durch die Ausstellung. Der Eintritt beträgt hierbei 8 Euro, ermäßigt 6 Euro zzgl. 4 Euro Führungsgebühr. Zu den Führungen ist eine Anmeldung per Mail an depot@depotdortmund.de oder unter der Telefonnummer 0231 900 806 erforderlich.
Führungen für Gruppen und Schulklassen können unter diesen Kontaktdaten gesondert angefragt werden.
Unter dem Motto „Auch ich war einst ein Kind“ stellen sich zwölf KünstlerInnen in der Gemeinschaftsausstellung 2022 im Dortmunder Kunstbonbon (Chemnitzer Str. 11) vom 14.05.2022 bis 25.06.2022 ihren persönlichen Erlebnissen und Stimmungen aus der Vergangenheit.
In verschiedenster Form drücken sie sich durch Malerei, Illustration, Fotografie, Skulpturen, Objekte sowie Installationen aus. Die Gastkünstlerinnen des Kunstbonbons sind in vielen Kunstrichtungen unterwegs. Da alle beteiligten Personen im Alter zwischen 50 und 70 Jahren sind, decken sie verschiedene Kindheitserlebniswelten ab. Sicher kommen auch bei den BesucherInnen verschiedene Gefühle und Erinnerungen hoch. Da gibt es einigen Gesprächsstoff.
Teilnehmende KünstlerInnen: Michaela Düllenberg, Ilse Hilpert, Markus Jöhring, Claudia König, Ingrid Lacher, Hendrik Müller, Ari Plikat, Almut Rybarsch-Tarry, Karin Schmidt, Gine Selle, Lotte Wagner sowie Michael Wienand.
Die Vernissage findet im Kunstbonbon am 14.05.2022 u m 15:00 Uhr statt.
Das Kunstbonbon nimmt zudem an den „Offenen Ateliers 2022“ teil und ist am Samstag, den 18.06 von 15-20 Uhr und am Sonntag, den 19.06. von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Ansonsten kann die Ausstellung bis zum 25.06.2022 zu den üblichen Öffnungszeiten (di 13.18, fr 15-18, sa 12-15 Uhr) besucht werden.
Wolfgang Knappmann präsentiert ungewöhnliche Perspektiven
Noch bis in den Mai zeigt Wolfgang Knappmann in der Westerfilder Gaststätte „Im schönen Wiesengrund“ seine Ausstellung „Spuren“. Seine Fotografien, von Drohnen aufgenommen, zeigen eine unerwartete Perspektive der Landschaft.
Es ist erstaunlich, wie sich Landschaft verändert, wenn eine Drohne sie von großer Höhe fotografiert. Plötzlich werden aus Bodenstrukturen organische Bilder, die aussehen wie Zellen oder Aufnahmen von Nieren. Manchmal entstehen Aufnahmen, die an mittelalterliche Karten erinnern oder die völlig abstrakt wirken.
Wolfgang Knappmann und seine Drohnenfotos im Westerfilder „Wiesengrund“.
Doch Knappmann hat einfach nur mit seiner Drohne die Nachbarschaft überflogen und so außergewöhnliche Aufnahmen entstehen lassen. Ob Mengede, Wischlingen oder den Dortmunder Hafen. Alle wirken aus der Höhe aufgenommen fremd und merkwürdig. Doch das ist ja das faszinierende an den Aufnahmen.
Natürlich gibt es auch Bilder, die schnell zu erkennen sind, wie beispielsweise Treckerspuren auf dem Acker zwischen Westerfilde und dem Jungferntal. Die klare Geometrie ist in Knappmanns Bildern sehr gut zu erkennen. Kein Wunder, dass Drohnen auch zur Suche nach archäologischen Funden benutzt werden.
Einige Panoramabilder von Westerfilde runden die Ausstellung ab. Die Gaststätte „Im schönen Wiesengrunde“ sollte eigentlich geschlossen werden. Aber es gründete sich eine Bürgerinitiative, die die einzige Kneipe in Westerfilde retten wollen und es letztendlich geschafft haben.
Kunst in einem spannungsvollen räumlichen und grafischen Dialog
In der Städtischen Galerie Torhaus Rombergpark in Dortmund ist vom 01.05.2022 bis 22.05.20222 die Ausstellung „Relationen“ mit Werken des Bildhauers Walter Hellenthal (Jahrgang 1946) aus Herdecke zu sehen. Die meisten Arbeiten sind in den letzten zwei Jahren entstanden.
In dem besonderen Raum des Torhauses zeigt der Künstler sowohl grafische Arbeiten wie auch auf zehn Sockeln platzierte Skulpturen. Die hat Hellenthal aus im Steinbruch gefundenen unterschiedlichen Materialien wie Stein oder Eisen, Stahl und Aluminium, zusammengestellt und in neue „Relationen“ gebracht.
Walter Hellenthal zeigt neben Skulpturen auch grafische Arbeiten im Torhaus Rombergpark.
Ausgangspunkt ist die Gegensätzlichkeit der Materialien in Material und Form, die in ihrer offenen und unzulänglichen Zusammenstellung eine besondere Energie und Kraft ausstrahlen.
Bei seinen Arbeiten auf Papier wirken die unterschiedlichen, manchmal zufällig gefundenen Materialspuren. So ist die Färbung durch oxidierendem Eisenpulver zum Beispiel nicht vorhersehbar.
Für Walter Hellenthal ist die Ausdrucksqualität wie Masse und Volumen, Spuren der Be- und Verarbeitung, Oberflächenstrukturen oder die unterschiedlichsten Spuren und deren Farben von Bedeutung.
Mit seinen plastischen Objekten und Arbeiten auf Papier bringt der Künstler ihre Gegensätzlichkeit in einen spannungsvollen räumlichen und grafischen Dialog. Er ermöglicht den Betrachtenden so eine Erfahrung von Einheit (Nicht-Zwei).
Keine Illustrationen geäußerter Gedanken sind hier zu sehen, sondern in jedem Fall immer neue Relationen.
Eine offizielle Vernissage wird am Sonntag, dem 01.05.2022 nicht stattfinden, der Künstler wird aber ab 11:00 Uhr für Interessierte im Torhaus anwesend sein.
Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 14:00 bis 18:00 Uhr und sonntags sowie feiertags von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Eintritt ist frei.
Ein Rundgang durch die Ausstellung wird zudem auch in der virtuellen Galerie präsentiert: www.virtuellegalerie-dortmund.de
Office Work
Ausstellung von Ignacio Uriarte im Museum am Ostwall im Dortmunder U, Leonie Reygers Terasse, MO_Schaufenster
Office Work, Kunst aus dem Büroalltag erwachsen? Ist das so was wie Telefonkritzeleien, weil das Gespräch anstrengend oder langweilig ist? Oder arrangierte Schreibmaschinen und Ordner? Was muss, was soll man sich darunter vorstellen?
Kreative Büroarbeiten von Ignacio Uriarte, begleitet von MO-Direktorin Dr. Florence Thurmes (li) und Kuratorin Natalie Çalkozan.
Zuerst einmal Ignacio Uriarte ist Rheinländer, was der Name zuerst einmal nicht verrät. Seine Arbeiten, komplex, zugleich simpel und eindringlich verwirrend. Was aus dem Büroalltag alles zu Kunst werden kann, man ist erstaunt wie aus dem Banalen, ja Langweiligen, ein kreativer Akt Kunst macht.
Aus dem „Zerreißen“ von Papier eine Struktur geben, die neue Formen entstehen lässt, wie z.B. Landschaften, oder die Wellenmuster im Watt erinnernd. Man kennt es vielleicht selber, wenn man aus einem Schreibblock eine Seite herausreißen will und dabei das Blatt unsauber herauslöst. Also nochmal, und wieder und wieder … Und vielleicht haben wir uns dabei ertappt, wie unsere Augen uns eine Landschaft zeigten.
Der Ausgang von Uriartes Werk ist das Banale, das Alltägliche aus dem Büroalltag, denn im vorherigen Leben war Uriarte Büroangestellter.
Die in Kreisen angeordneten Dreiecke erinnern an auf dem Kopf stehende Tannen, die in unterschiedlichen Winkeln, aus einiger Entfernung, wie in einem Tannenwald stehen. Es sind aber präzise und zeitraubend, sich wiederholende Tastenschläge mit der Schreibmaschine, tritt man direkt vor das Bild, man erkennt den Schrägstrich. Weiß man um die Herstellung, schmerzt geradezu der Finger.
Oder die Videoinstallation der Aktenordner im Regal, die eine Art Ballett aufzuführen scheinen, dabei im Takt laufend, plötzlich sich aus der Ordnung lösen und unterschiedlich rasen und doch wieder, zack, eingefangen werden und in der alten Ordnung wieder laufen. Amüsante 8 Minuten.
Die Kreise und „kreiseigen“ Linien auf Papier in drei Farben und einmal übereinander gemalt verwirren das Auge und suggerieren eine monochrome Fläche, die sich bei näherer Betrachtung in besagte Kreise und Kreislinien auflöst. Denken sie bei der Betrachtung nicht an ihr Handgelenk.
Und Bauhaus hat Uriarte auch. Seine Fotografien von unterschiedlich angeordneten Geometriedreiecken. Es IST die Formensprache des Bauhauses, dass von 1919 bis 1933 in Deutschland neue Wege einer integrativen Kunst und Architektur fand … die einzige Kunst, Design und Architekturschule die es je gab und unser Leben bis heute beeinflusst, unsere Sehgewohnheiten, den NAZIs zum Trotz, bestimmt. Denken Sie nur an das iPhone von Apple, die Elektrogeräte von Braun oder den Schneewittchensarg. Diese Four Geometry Sets ergeben die unterschiedlichsten Figuren, je nachdem wie sie verschoben werden und zueinander stehen. Spannend.
Uriarte schafft Spannendes mit einfachsten Techniken. Er abstrahiert aus dem Büroalltag zu Minimal Art wodurch er mit der Wahrnehmung seines Gegenübers des Werkes geschickt spielt und die „Fleißarbeiten“ werden zu Kunst. Zugleich ist diese Kunst im heutigen Technikzeitalter, der Digitalisierung historisch, denn es werden Materialien verwendet, die in den 1950er bis 1980er Jahren Bürostandard waren, heute aber selten werden, wie z. B. das schwarz-rote Farbband einer Schreibmaschine.
Die Ausstellung ist vom 22.04.2022 bis zum 19.06.2022 geöffnet
Phantasma und Künstliche Intelligenz
Auf der Ebene 3 des Dortmunder U, zeigt der Hartware MedienKunstverein (HMKV) in Form eines Parcours vom 09.04.2022 bis 31.07.2022 eine umfangreiche Ausstellung unter dem Titel „House of Mirrors – Künstliche Intelligenz als Phantasma“. Beteiligt daran sind über 20 Künstler*innen verschiedener Nationen. Kurator*innnen neben HMKV-Direktorin Inke Arns sind Francis Hunger und Marie Lechner
Die Besucher*innen laufen praktisch durch ein riesiges Spiegellabyrinth. Der Ausstellungstitel ist als Metapher dafür zu verstehen, dass die Realität (Daten aus der Vergangenheit) gespiegelt wird. Man betritt ein Spiegelkabinett, das die menschliche Realität wiedergibt, teils getreu oder verzerrt, mal durch eine Glasscheibe hindurch betrachtet. Die gaukelt uns eine scheinbare Transparenz vor. Eine andere Realität sehen wir wie durch einen Einwegspiegel. Dieser reflektiert auf der einen Seite das Licht, und lässt es auf der anderen Seite durch.
In sieben Räumen (und thematischen Kapiteln) geht es um gängige Klischees über KI, versteckte menschliche Arbeit, algorithmische Vorurteile (Diskriminierung), die Problematik mit Kategorisierungen und Klassifizierungen.
Die sogenannte „Künstliche Intelligenz“ wird ja immer von Menschen (mit all ihren Vorurteilen) gelenkt und nach und nach „Mustererkennungen“ antrainiert.
Um so wichtiger ist Transparenz und die Frage nach dem Zurückgewinnen menschlicher Handlungsmacht.
Am Anfang steht der Traum von den Erleichterungen und Freiräumen durch die KI (zum Beispiel Saugroboter (samt Katze oder Echse), Systeme wie „Alexa“ oder anderes im Mittelpunkt, Klar werden bald Probleme wie die Automatisierung, modernen Gesichtserkennung, Gefühlsdeutungen oder eine Festlegung von dem ,was als „Normalität“ zu gelten hat.
Die Schwierigkeiten und komplizierte Aufgabe beim Thema „autonomen Autofahren“ werden deutlich.
Spannend zu sehen ist zum Beispiel auch, wie Jake Elwes mit seinem Online-Deep-Cabaret „The Zizi-Show“ die Praxis des Drags, die ja mit der Normativität spielt, dazu verwendet, eine KI queer zu generieren. Man brauch sie nur anklicken.
Am Eingang kann jede Besucherin und jeder Besucher einen Kopfhörer zum Einstöpseln und hören bekommen.
Das Soft Opening der Ausstellung findet am Freitag dem 07.04.2022 (17:00 -22:00 Uhr) im Dortmunder u (Ebene 3) statt.
Es gibt zudem ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm. Infos dazu unter www.hmkv.de
Gute Aussichten im Künstlerhaus
Bis zum 01. Mai 2022 zeigt das Dortmunder Künstlerhaus im Sunderweg 1 die Ausstellung „Gute Aussichten“. Acht Positionen junger deutscher Fotografie zeigen unterschiedlichste Herangehensweisen an das Medium. Von klassischer Portraitfotografie, über KI unterstützte Arbeiten bis hin zu Videoproduktionen reicht die Bandbreite.
Max Dauven verknüpft Fotografie mit dem Internetphänomen „Meme“. Bei den Memes handelt es sich um verfremdete Bilder und ähnliche Vorlagen, die kreativ umgedeutet werden und so gewisse Popularität gewinnen können. Dauven benutzt einige Versatzstücke von Memes und baut sie in seinem Fotostudio analog auf. Selbst die Hängung seiner Werke im Künstlerhaus ist einem Meme nachempfunden.
Max Dauven, Assuming Control, Inkjet-Druck, 80 x 64 cm, gerahmt in Aluminium schwarz, 2021
Mit Irland verbinden die meisten Menschen Positives: grüne Insel, nette Menschen und Guinness. Aber auch in Irland gibt es Armut, in den Städten haben sich Armenghettos gebildet. Tamara Eckhardt hat über lange Zeit die Bewohner des Viertels „St.James Park“ in Limerick fotografisch begleitet und sich dabei auf die Kinder und Jugendlichen konzentriert. Herausgekommen sind starke Bilder von jungen Menschen, die ihren Weg finden müssen in einer Umgebung, die geprägt ist von Arbeitslosigkeit und Hoffnungslosigkeit.
Mit seiner Arbeit „18 Diptychen der lichtbildnerischen Forschung“ hinterfragt Maximilian Gessler die materiellen und technischen Grundlagen der Fotografie. Hingegen arbeitet Alexander Kadow mit „Big Data“ und Algorithmen und schafft abstrakte Schwarz-weiß Kompositionen. Als Basis dienen ihm alte Röntgenbilder.
Die Bilder von Natalia Kepesz haben durch den Krieg in der Ukraine ungeahnte Aktualität bekommen. Denn sie fotografierte Kinder, die in Polen in militärischen Camps und Uniformklassen gehen. Die sind im Polen in den letzten Jahren ziemlich populär geworden. Damit werden Kinder spielerisch mit Gehorsam und Patriotismus indoktriniert, und Krieg als eine Lösung akzeptiert.
Mit den typischen Musterhäusern beschäftigte sich Fiona Körner in ihrer Arbeit „Shoes can change your life, ask Cinderella“. Sie fragte sich, welches Familienbild und welche Werte werden in solchen Einfamilienreihenhaussiedlungen vermittelt? Ist es die typisch weiße, heteronormative Familie?
Wie in einem surrealen Videospiel wirkt die Arbeit „Nichts als Solide“ von Vanessa A. Opoku. Ihre Video-Projektion erkundet den öffentlichen Raum in Berlin gemischt mit Sounds aus Field-Recordings sowie Texten von Mascha Kaléko und May Ayim. Die zweite Arbeit „Haltung“ ist ein computergeneriertes Portrait von Opoku.
In „What has been will be again, What has been done will be done again“ zeigt Künstlerin Zoyeon ihre Zerrissenheit als Ausländerin in einem fremden Land. Die Gefühlswelten changieren zwischen Erstaunen und Hilfslosigkeit. Neben einem etwa 43 minütigen Film zeigt das Künstlerhaus auch einen Digitaldruck in der Größe von 1860x 150 cm.
Unter dem Titel „Ensō – oder die andere Sicht der Dinge“ zeigt das Kunstbonbon in der Chemnitzer Str. 11 in Dortmund vom 02.04.2022 bis zum 07.05.2022 abstrakte Werke des Schweizer Künstlers Urs Taverner. Seine arbeiten waren schon schon in anderen Städten Deutschlands, aber auch in Frankreich oder den USA zu sehen.
Es geht hier nicht darum, einen Titel vorgesetzt zu bekommen, und die Frage beantwortet zu wissen: „Was will uns der Künstler sagen?“
Farben, Strukturen, Schichten und Formen wollen den betrachtenden ins Auge gehen und ihn ansprechen sowie zu eigenen Gedankengängen und neue Blickwinkel führen.
Bei der Philosophie „Ensō“ geht es nicht nur um die Konzentration auf das Schaffen oder das Ziel, das Bewusstsein frei zu machen von störenden Einflüssen, sondern auch um die wichtige Erkenntnis, das gerade die Fehlbarkeit ein wichtiger Bestandteil unserer Existenz ist. Das Streben nach Perfektion ist durchaus nicht so erstrebenswert, wie viele von uns glauben. Der Flyer zur Ausstellung zeigt schon, den „zweiseitigen“ Blickwinkel.
Urs Taverner wird am bei der Ausstellungseröffnung am Samstag, den 02.04.2022 (15 Uhr) interessierten Besuchern weitergehende Informationen und Einblicke zu seinen Werken geben.
Danach sind die Arbeiten des Künstlers während der gewohnten Öffnungszeiten
(di 13-18, fr 15-18, sa 12-15 Uhr) bis zum 07.05.2022 im Kunstbonbon zu sehen.