„Das Tier in mir“ – oder die Kunst der Prokrastination!

Gemeinschaftsausstellung 2023 im kunstbonbon vom 18.03.2023 bis 15.04.2023



Bei der diesjährigen Themenausstellung im Kunstbonbon geht es um das Problem des Aufschiebens von Erledigungen, das wohl viele kennen.  Das sogenannte Prokrastinieren. Prokrastination ist das wiederholte Aufschieben von Aufgaben, die erledigt werden müssen, obwohl man weiß, dass das Aufschieben negative Konsequenzen haben kann. Prokrastination kann verschiedene Gründe haben, wie z.B. Angst vor Versagen oder Fehlern, Unsicherheit, fehlende Motivation, Langeweile oder Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen. Was kann man/frau dagegen tun?

Flyer zur Ausstellung "Das Tier in mir" (Foto: (c) kunstbonbon)
Flyer zur Ausstellung „Das Tier in mir“ (Foto: (c) kunstbonbon)

Tierische Methapern für Prokrastination gibt es zuhauf. Beispielsweise, dass man eine „faule Sau“ sei oder vielleicht lieber wie eine Katze stundenlang auf dem Sofa liegt, statt endlich das zu tun, was man sollte. Andere genießen lieber die Geselligkeit einer Herde, statt sich allein an den Schreibtisch zu setzen und die Steuererklärung zu machen oder turnen wie ein Äffchen durch die Gegend im Bemühen, nicht an die staubige Wohnung zu denken oder man hockt eulenartig vor einem Buch und kriegt nicht mit wie die Zeit verstreicht.

Egal, ob die Künstler*innen sich nun überlegt haben, welches Tier in ihnen schlummert und sie von banalen Erledigungen abhält, oder ob sie eine typische Situation darstellen, in der sie unweigerlich prokrastinieren, es gab keine Einschränkungen bzgl. der Darstellungsweise oder Größe, es musste auch kein neues Werk sein…alles war erlaubt für die Ausstellung.

 Und so sehen wir die ganze Bandbreite der bildenden Kunst: Malerei, Fotografie, Zeichnung, Illustration, Skulptur, Objekt und Collage in allen Größen, Formen, Materialien und Farben.

Fragen zu den Exponaten werden die (hoffentlich zahlreich erscheinenden) ausstellenden Künster*innen gern persönlich beantworten.

Die Ausstellung ist bis zum 15.04.2023 zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen (di 13-18, fr 15-18, sa 12-15 Uhr)

Teilnehmende Künstler*innen:

Wibke Brandes, Michaela Düllberg, Sabine Held, Ilse Hilpert, Thomas Hugo, Gudrun Kattke, Claudia König, Ingrid Lacher, Hendrik Müller, Ari Plikat, Günter Rückert, Almut Rybarsch-Tarry, Karin Schmidt, Claudia Terlunen, Lotte Wagner, Michael Wienand




Multimediale Ausstellung mit Perspektivwechsel

Der Hardware MedienKunstVerein (HMKV) auf der Ebene 3 im Dortmunder U zeigt vom 11.03.2023 bis zum 31.07.2023 in seinen Räumen die multimediale Ausstellung „We grow, grow and grow, we’re gonna be alright and this is our show“. Die beiden hiesigen Künstler*innen Jana Kerima Stolzer und Lex Rütten haben innerhalb eines Jahres diese „begehbare Multimedia-Show“ künstlerisch entwickelt.



Sie geben der für unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wichtigen Bedeutung nichtmenschlicher Organismen (wie Bakterien, Polypen, Korallen, Pilze) durch ihre sieben Charaktere eine eigene Stimme.

Kooperation als Überlebensstrategie

Das große Thema ist hier Ökologie, Klima und die Anpassungsfähigkeit und Kraft durch Symbiosen. Die soziale Komponente wird hier deutlich. Nicht das oft von Charles Darwin einseitig beanspruchte und interpretierte „Überleben des Stärkeren“ hat die Welt sich weiterentwickelt, sondern die Kooperation verschiedener Organismen als Überlebensstrategie.

Key Visual der Ausstellung „Jana Kerima Stolzer & Lex Rütten – We grow, grow and grow, we're gonna be alright and this is our show“, HMKV im Dortmunder U, 11. März 2023 – 30. Juli 2023. Bild: Jana Kerima Stolzer & Lex Rütten, „Micro”, 2023, (Pattern). Gestaltung: e o t. Berlin.
Key Visual der Ausstellung „Jana Kerima Stolzer & Lex Rütten – We grow, grow and grow, we’re gonna be alright and this is our show“, HMKV im Dortmunder U, 11. März 2023 – 30. Juli 2023. Bild: Jana Kerima Stolzer & Lex Rütten, „Micro”, 2023, (Pattern). Gestaltung: e o t. Berlin.

Mit ihren eindrucksvollen Video-Installationen, zum Thema passend mit bedruckten dünnen Fließstoff gestalteten Teppichböden, den großen Mikroorganismen (ummantelt von Fließstoff) und anderen Gegenständen lassen sie die besuchenden in eine spezielle Welt eintauchen. Zusätzlich kann man im Eingangsbereich einen Kopfhörer mit Fernbedienung als akustische Begleitung mitnehmen.

Wachstum und Vergangenheit

Als Charaktere spricht zum Beispiel die als Superorganismus bekannte Algenform „Azolla“ (Symbiose aus Farn und Cyanobakterium). Sie ist nicht nur in der Lage, sich rasant zu vermehren (grow, grow), sondern kann auch nach ihrem Absterben und Sedimentation im Meeresgrund sehr viel Kohlendioxid aus der Atmosphäre binden. In einem Aquarium ist dieses „Maskottchen für die Technologien der CO2-Einsparung zu sehen.

Xtract erzählt von der Extraktion der Gesteine in der Vergangenheit. Die VR-Installation nimmt uns mit in die Zeit, als Kohle noch Biomasse war über ihre spätere Nutzung als Energielieferant (Aufklärung). Zur gleichen Zeit wurden die für Naturbewahrung eintretenden Hexen oder Hexenmeister verfolgt.

Pionea berichtet von den besonders anpassungsfähigen Pionierpflanzen zur Besiedlung noch vegetationsfreier Gebiete. Neophyten sind wiederum invasive Pflanzen, die sich mit Hilfe der Menschen in einem „nichtheimischen“ Bereich etabliert haben. Das „Heimische“ wird hier relativiert.

Extinct widmet sich den ausgestorbenen Arten und gedenkt ihren „unruhigen Geistern“. Die Vergänglichkeit als normaler Prozess, der zum Leben gehört.

Spekulative Zukunft

Symbiotechnica berichtet im Setting eines Gewächshauses, wo künstlich Orchideen reproduziert werden, die in der Natur eine Symbiose mit einem Pilz benötigen. Der Glaube an die technische Herstellbarkeit einer künstlichen Natur im Angesicht einer toxisch gewordenen Biosphäre wird hier zur Disposition gestellt.

Hydra generiert den Traum vom „ewigen Leben“ am Beispiel von der Symbiose von Polypen und Korallen. Dieser vielköpfige Korallenorganismus wird nur durch die sich unbegrenzt regenerierenden Zellen des Polypen „unsterblich“. Das System ist durch die Klimaveränderung gefährdet (z.B. Great Barrier Riff).

Micro erzählt von der Technosphäre sowie der zentralen Rolle der Symbiose für die Evolution. Es wird ein neuartigen Superorganismus imaginiert, der in enger Symbiose mit unseren technischen Geräten lebt. Bakterien, Mikroorganismen oder Pilze, die sich auf der glatten Oberfläche unserer Handys befinden, gehen eine Verbindung mit Schweiß und Strahlungswärme ein.

Ein Leseraum mit Stoff zu der Thematik lädt zum Verweilen und Stöbern ein.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am 10.03.2023 um 19:00 Uhr vor Ort statt. Die Finissage mit Musik und Essen am 31.07.2023.

Nähere Informationen zu Öffnungszeiten, dem umfangreichen Begleitprogramm gibt es unter www.hmkv.de




800 Jahre Kunst auf 800 Quadratmeter

Ab dem 24.02.2023 beginnt die große Ausstellung im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) unter dem Titel „REMIX. 800 Jahre Kunst entdecken“. Die Ausstellung arbeitet ausschließlich mit Werken aus der eigenen Sammlung und ist Sonderausstellung und Sammlungspräsentation zugleich.



Als Erneuerungsauftakt während notwendiger Sanierungarbeiten in den kommenden Jahren werden der Dortmunder Stadtgesellschaft erstmals verdichtet als eine spannende Zeitreise durch die Epochen bekannte und unbekanntere „Kunstschätze“ (etwa 230 Gemälde, 110 Skulpturen) präsentiert.

Blick in die Ausstellung „REMIX. 800 Jahre Kunst entdecken“,
©MKK Dortmund, Foto: Gaye Suse Kromer
Blick in die Ausstellung „REMIX. 800 Jahre Kunst entdecken“,
©MKK Dortmund, Foto: Gaye Suse Kromer

Kuratiert wurde die Ausstellung von Sammlungsleiter Dr. Christian Walda.

Sie wurde aus den Schätzen der großen Kunstsammlung der Region ausgewählt. Durchaus als besondere Wertschätzung zu verstehen.

In jedem In jedem Raum in der 8oo Quadratmeter großen Ausstellungshalle im MKK spiegeln die Gemälde und Skulpturen gesellschaftliche historischen Entwicklungen und Mentalität ihrer Entstehungszeit wieder. Es ist eine Art zeitgeschichtlicher künstlerischer Exkurs, der die die jeweiligen Lebensanschauungen und Welt-Bilder widerspiegelt.

Den Besucher*innen werden nicht nur neue Zugänge zu den Werken ermöglicht, sondern die Ausstellung stellt auch Bezüge der Arbeiten untereinander her. Zudem werden Erkenntnisse der Sammlungsforschung vorgestellt.

Die für Bildung und Vermittlung zuständige Ann-Kathrin Mäker verriet beim Presserundgang am 22.02.2023 etwas über das interaktive Begleitprogramm.

So können Besuchende etwas über den Prozess der Kunstleihgabe auf einem Bildschirm per Kopfhörer erfahren, oder mit einer Lupe den Geheimnissen hinter den Bilderrahmen zu erforschen.

Die Zeitspanne von REMIX reicht von etwa 1130 bis 1936 und beginnt mit dem spirituellen und Sorgfalt gekennzeichnetem Mittelalter. Der Raum ist atmosphärisch stark in einem dunklen Blau gehalten, dem Forscherdrang der der Neuzeit, dem Rückzug ins Innere in der Romantik als Folge der Ängste nach der Französischen Revolution (1789). Hier ist die Raumfarbe passend hell-ockerfarben gestaltet. Die Epoche des Realismus mit seiner Sachlichkeit bis hin zum Jugendstil an der Wende zum 19. Zum 20. Jahrhundert, der als umfassende Reformbewegung alle Lebensbereiche durchdrang und Ästhetik und Schönheit in den Lebensalltag bringen wollte. Die Hoffnung war, dass eine schöne Welt den Frieden fördern würde.

Als Grundstock soll die Ausstellung im Wesentlichen erhalten bleiben. Sonderausstellungen zu speziellen Themenbereichen (z.B. Fotografie, Niederländische Künstler) soll es laut dem Direktor des MKK Dr. Jens Stöcker weiter geben.

Öffentliche Führungen jeden 2. Und 4. Sonntag im Monat (14 – 15 Uhr), jeden Donnerstag im Monat (18 Uhr) sowie jeden 2. Mittwoch im Monat (Kuratorenführung, 18 Uhr9. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Kosten 3 Euro.

Sonst ist der Eintritt zur Ausstellung frei!

Einblicke im Internet über www.remix-dortmund.de

Infos: info.mkk@stadtdo.de




Kunst von FJH Schneider – „Das Leben ist so bunt, wie man es malt“

Ein neues „erstes Mal“ im Kunstbonbon! Es gibt Werke eines bereits am 17.06.2000 verstorbenen Künstlers zu sehen, der am 10.03.2023 seinen 100sten Geburtstag feiern würde.



FJH Schneider war Dortmunder mit teils französischen Wurzeln, lehrte Kunst und hat Zeit seines Lebens gemalt. Sogar im Krieg war ein Skizzenbüchlein immer dabei und es entstanden berührende und erschreckende Zeichnungen dessen, was er um sich herum wahrnahm.

Nach dem Krieg studierte er zunächst 1946/47 in Hamburg an der Hochschule für bildende Künste und von 1947 bis 1952 an der Kunstakademie Karlsruhe. Trotz vieler traumatischer Erlebnisse fand FJH Schneider in seiner späteren Kunst zu einer enorm lebendigen Farbigkeit.

Der Flyer zur Ausstellung über FJH Schneider im Kunstbonbon.
Der Flyer zur Ausstellung über FJH Schneider im Kunstbonbon.

Viele seiner Werke entstanden in seinem französischen Atelier und wurden unter anderem in renommierten Pariser Galerien ausgestellt. In Dortmund gab es im Jahr 2003 in der Gedenkstätte Steinwache die Ausstellung „Deutsche Schicksalslinien“ mit 120 Skizzen und Zeichnungen von FJH Schneider und im Jahr 2006 waren viele seiner Arbeiten in der Artothek der Stadt- und Landesbibliothek in Dortmund zu sehen.

Aus dem riesigen Fundus wurden nur die Themen „Menschen“ und „Stillleben“ gewählt, da die Räume des Kunstbonbons für ein breiteres Spektrum seines Schaffens einfach nicht ausreichend sind. Verwaltet und gepflegt wird die Werksammlung des Künstlers von seinem jüngsten Sohn, dem Schauspieler Raphael Schneider, der für die Ausstellungsvorbereitungen eigens von Berlin nach Dortmund kam und der bei der Vernissage (und Finissage, die am 10.03. zum 100sten Geburtstag von FJH Schneider stattfinden wird) sicherlich gern Näheres zu den einzelnen Exponaten sagen wird.

Wir können uns freuen auf farbenfrohe Bilder, die Menschen aller Hautfarben und Kulturkreise darstellen und auf Stillleben, die u.A. auch die reichhaltige Sammlung von allerlei Gefäßen zeigen, die der Künstler besaß und die er mit Früchten und Pflanzen arrangierte.

Neben den farbprallen Malereien werden auch Skizzen und Tuschezeichnungen zu sehen sein, die klar machen mit wie wenigen Strichen der Künstler eine Szene festhalten und dabei die Stimmung des Augenblicks transportieren konnte.

Die Betrachtenden werden erfahren, dass auch furchtbare Erlebnisse so weit verarbeitet werden können bis der Blick auf die Schönheiten des Lebens und der Welt wieder klar ist. Dass das Leben wieder genossen werden muss und die schönen Momente im gemalten Bild für sich und die Nachwelt festgehalten werden können.

Vernissage: 11.02.2023 um 15 Uhr / Finissage: 10.03.2023 um 18 Uhr




Die Kunst der Unbeschwertheit und Leichtigkeit

Auf der uzwei (Kulturelle Bildung) im Dortmunder U sind vom 3. Februar bis 28. Mai 2023 die verschieden interaktive Rauminstallationen zum Thema „Unbeschwert“ zu sehen und erleben. Der Eintritt ist frei.



Seit April 2022 haben sich insgesamt elf junge Menschen im alter von 16 und 21 Jahren in unterschiedlichster Weise in einem Projekt mit „Unbeschwertheit und Leichtigkeit“ auseinandergesetzt. Gerade auch Kinder -und Jugendliche sowie junge Erwachsene (Auszubildende, Studierende) hatte in der akuten Zeit der Corona-Pandemie viele Einschränkungen in einer wichtigen Lebensphase hinnehmen müssen. Ängste vor der Klimakatastrophe und Krieg kommen noch hinzu.

Ein Besuch in die Welt der Pilze. Die Arbeit "Faszination mit Hut" von Svenja Malchers in der uzwei. (Foto: (c) Katrin Pinetzki)
Ein Besuch in die Welt der Pilze. Die Arbeit „Faszination mit Hut“ von Svenja Malchers in der uzwei. (Foto: (c) Katrin Pinetzki)

Am Eingang zur Ausstellung wird man von einem bunten Strauß unterschiedlichster Schleimpilze aus Stoffen on Svenja Malcher empfangen. Diese „Faszination mit Hut“ wird eindrucksvoll unterschiedlich beleuchtet und zieht die Besuchende in die Ausstellung hinein.

Unterstützt wurde nicht nur diese Arbeit tatkräftig von speziellen Licht -oder auch Soundtechnikern.

Interessant ist, dass unter den elf Personen auch eine Ukrainerin mitgemacht hat.  Karina Krylova, (die inzwischen wieder in der Ukraine lebt) lädt die Besuchenden mit ihrer Videoinstallation „RIVER DNIPRO“ mit einem besonderen Blick auf die Stadt Kiew sich treiben zu lassen.

Drei Hängematten laden dabei zum Verweilen ein.

Die Besucher*innen zur partizipatorischen Teilhabe animiert. Ob in plüschigen Rückzugsräumen, kreativen Sound und Tanzangebote, einem „Nonsens Raum“, in einem nostalgischen gemütlichen Wohnzimmer an verschiedenen Retro-Telefonen verschieden Geschichten von Menschen unterschiedlichen Alters zur Thematik lauschen, oder sich im „Positiven Blau“ der Schwere kurz entledigen.

Anna Daschkewitz in Röhren, die sich durch die gesamte Ausstellung schlängeln „Rückenwind“ mit Unterstützung von Bewegungssensoren rauschen und spürbar werden. Beim Presserundgang am 1. Februar machte sie auf die Ambivalenz der Arbeit aufmerksam. „Kein Rückenwind ohne Gegenwind“.

Mit seiner Arbeit „Still“ bietet Till Bellinghausen einen Raum für Momente der Vergessenheit und Unbeschwertheit. Dieser ist mit weißem akustischen Pyramidenschaum ausgekleidet. Die Stille wird jedoch (Mikrofon im Raum) für kurz unterbrochen.




Stand der Dinge – künstlerische Standortbestimmung

In der BIG gallery startet am 29. Januar 2023 die Ausstellung des Westfälischen Künstlerbundes. Sie geht bis zum 26. März 2023. An der Ausstellung nehmen 11 Künstlerinnen und Künstler teil, der Titel lautet „Stand der Dinge“.



„Stand der Dinge“ kann vieles bedeuten. Einerseits ist es eine Frage: wie ist jetzt der Stand der Dinge? Es ist die Möglichkeit innezuhalten oder ein Fazit zu ziehen. Zu sehen sind klassische Malerei, Druckgrafik, Landschaftsfotografie und einige Skulpturen.

Ein Katalog zur Ausstellung ist ebenfalls erschienen.
Ein Katalog zur Ausstellung ist ebenfalls erschienen.

Einige der Arbeiten sind erschreckend aktuell. Die Bilder von Irmhild Koeniger-Rosenlechner sind zwar von Anfang der 90er Jahre über den Bosnien-Krieg, sind aber im Zeichen des jetzigen Kriegs in der Ukraine wieder aktuell.

Die Natur hat ja auch immer etwas Erhabenes bis Spirituelles. In den Arbeiten von Petra Böttcher-Reiff und Klaus Pfeiffer sieht man das sehr gut. Tiefrote Sonnenuntergänge (Böttcher-Reiff) kontrastieren dabei mit den Schwarz-weiß Fotos von Pfeiffer. Verzweiflung oder doch Hoffnung?

Axel M. Mosler Fotografie spielt mit Gegenständen, die vom Menschen in die Natur gestellt wurde. Hier der Kontrast besonders gut zu sehen, der zwischen die Natur tobt, die versucht sich etwas zurückzuholen, was der Menschen in die Natur gesetzt hat.

Dieter Ziegenfeuter zeigt wieder seine legendären Wolkenbilder. Auf der einen Seite Schwarz und bedrohlich, auf der anderen Seite aber durch aus in einem fröhlichen Weiß und hoffnungsvoll.

Die Arbeiten von Walter Hellenthal mäandern zwischen dem Organischen und Anorganischen. Die Natur steh im Mittelpunkt seines künstlerischen Statements zum Stand der Dinge.

In den Weltall entführt uns der Künstler Andi Knappe. Seine Space-Bilder entführen uns in den unendlichen Raum mit offenem Ausgang. Was wird uns dort erwarten? In eine ähnliche Richtung gehen die Stahlarbeiten von Sebastian Wien. Sind es vielleicht Außerirdische, die nur darauf warten in unsere Realität zu gelangen?

Muss der Stand der Dinge eigentlich ein fester Punkt sein? Für Richard A. Cox nicht. Seine tanzenden Bilder zeigen die ewigen Bewegungen. Panta rhei.

In einem geheimnisvollen Spiel mit ovalen Formen und Strukturen entführt der Künstler Christoph Ihrig den Betrachtenden in der Ausstellung. Philipp Pohl hingegen zeigt Gedanken- und Bilderwelten abendländischer und anderer spiritueller Tradition.




Phoenix des Lumières auf Phoenix West in der ehemaligen Warsteiner Music Hall

Die einstige Konzerthalle zieht nun große Kunst an: Die spektakuläre Show von culturespace zieht zum Hochofen nach Dortmund, Phoenix West in Hörde.

Riesige flächenfüllende Bilderwände und Kunst-Projektionen und der Zuschauende mittendrin. Die von culturespace für € 10 Millionen in die Halle „gestellte“ Kunstschau ist weit mehr als ein schnödes Kunst-Spektakel, es ist ein Kunsterlebnis mit allen Sinnen, Augen, Ohren und Körper … Mit „Phoenix des Lumières“ auf Phoenix West können eingefleischte Kunstfans, Laien und Familien in den Bildern von Gustav Klimt oder Friedensreich Hundertwasser, versinken. Begleitet werden die Bilder und Bildkompositionen aus den Werken von Klimt und Hundertwasser durch Musik aus der Entstehungszeit ihrer Werke. Am Samstag. dem 28. Januar 2023 eröffnet die Ausstellung in der ehemaligen Warsteiner-Music-Hall in Dortmund-Hörde und wird bis vorläufig zum 31. Dezember 2023 geöffnet sein. Denn culturespace bietet unterschiedliche Kunsterlebnisse dieser digitalen Art weltweit an 21 verschiedenen Standorten von Bordeaux ausgehend an. Ein weiterer deutscher Standort ist in Hamburg geplant.



Warum Dortmund als erster Standort in Deutschland? Weil Dortmund ein vibrierende, lebendige Kunstszene, mit einem renommierten Theater, einem Ballet von Weltklasse, eine Oper und ein Konzerthaus in dem ein hervorragendes Philharmonisches Orchester seine Heimat hat. Und weil Dortmund, die achtgrößte Stadt der Bundesrepublik, zentral in Deutschland liegt. gut aus dem Süden dauert es etwas länger, aber es muss ja auch Tagestripp im Galopp Marsch Marsch sein.

Phoenix des Lumières - Ein Kunstspektakel in Formen und Farben. (Foto:  Gerd Wüsthoff)
Phoenix des Lumières – Ein Kunstspektakel in Formen und Farben. (Foto: Gerd Wüsthoff)

Das Kunstspektakel startet mit einem Bezug zu Dortmund … Glühendes Eisen und Stahl füllen Wände und Boden mit eindringlicher Musik, um dann zarter zu werden, wenn Klimt und sein Gold den Raum mit Musik von Mahler überfluten. Mahler und Klimt kannten sich und waren zur gleichen Zeit am Attersee und in einem Nachbartal.

Was Klimt geschaffen hatte und welchen Eindruck seine Kunst im Hochdruckkochtopf des ausgehenden Belle Époque in Österreich-Ungarn ausgelöst hatte, kann man geradezu mit Händen bei dieser Digitalshow greifen … und durch Erzählungen von Verwandten aus Wien, sind mir die Skandale, die seine Bilder auslösten noch in den Ohren.

culturespace stellt den Besucher mitten hinein in die Kunst, die Welt zur Zeit der Entstehung, und lässt sie den Besucher mit allen Sinnen erleben.

Die hohen Wände des ehemaligen Industriebaus bieten eine ideale Projektionsfläche, wobei die 2D und Digital Artists die Raumstruktur mit einbezogen haben … denn die Pilaster der Halle werden Teil der Kunstprojektion und werden so dreidimensional. Aber auch der Boden, auf dem der Besucher sich während der Projektion frei bewegen kann, ist mit einbezogen.

Nach einer Verschnaufpause erscheint das Werk von Friedensreich Hundertwasser. Beginnend mit einer Darstellung einiger seiner Häuser.

Im Abschluss wird mit „Journey“ eine nicht minder beeindruckende Eigenproduktion von CulturEspaces gezeigt.

Wer bei dieser Kunstreise teilnehmen will, muss sich für eine Zeit entscheiden. Die Tickets je Time-Slot sind begrenzt, damit alle Gäste genug Platz zum Versinken haben. Und natürlich fürInstagram Bilder, denn diese Show ist „very Instagramable“ und bietet einen speziellen Selfie Raum. Dafür ist die „Phoenix des Lumières“ perfekt: Mitten im Kunstwerk stehen und sich zu, Teil der großen Bilderwelt zu machen. Das hat was! Auch für Kinder wird es sicher nicht langweilig, wenn sich die großen Bilder ständig verändern, wie in Tempus fugit.

Eine Stunde dauert die Licht, Bilder und Emotions Show.

Wer ein Klimt Fan oder Hundertwasser Begeisterter ist, sollte sich die „Phoenix des Lumières“ nicht entgehen lassen. Ein must see! Journey, Klimt und Hundertwasser seien nur der Auftakt, erklärt der Veranstalter culturespace. Das französische Unternehmen wolle mit „Phoenix des Lumières“ dauerhaft in Dortmund bleiben, beteuert culturespace – mehrere Millionen Euro sind in den Umbau der Phoenixhalle geflossen.




SUPERRAUM präsentiert „Ein Blick in Dortmunder Kunst“

Die Dortmunder*innen können wieder „Ein Blick in die Dortmunder Kunst“ bekommen: Die Ausstellung der Kunst-Ankäufe aus dem Jahr 2022 ist noch bis zum 11. Februar im SUPERRAUM (Brückstr. 64) zu sehen. Das Kulturbüro präsentiert dort 37 Neuerwerbungen von 31 Künstler*innen – und damit auch die Kreativität, Vielfalt und unbändige Schaffenskraft der heimischen Kunstszene. Der Eintritt ist frei.



Seit über 60 Jahren kauft die Stadt Dortmund Kunstwerke heimischer Künstler*innen an, bewahrt diese und ermöglicht den Bürger*innen durch die neu geschaffene KUNST AUS(LEIHE) DORTMUND den Zugang zu dieser Kunst. Im Anschluss an die Ausstellung können Besitzer*innen eines Bibliotheksausweises auf die neu angekauften Werke ausleihen.

Einblicke in die Ausstellung im Superraum in der Brückstraße. (Foto:  (c) Katrin Pinetzki / Stadt Dortmund)
Einblicke in die Ausstellung im Superraum in der Brückstraße. (Foto: (c) Katrin Pinetzki / Stadt Dortmund)

Erstmals gibt es zur Ausstellung auch eine Playlist: Der Dortmunder DJ Mitch Lexus hat sich im Auftrag des Kulturbüros von den angekauften Werken musikalisch inspirieren lassen. Die Playlist findet sich unter soundcloud.com/mitchlexus/sets/ein-blick-2022. „Zu manchen Werken zeitgenössischer Kunst findet man vielleicht nicht sofort Zugang – aber die Musik kann dabei helfen, sie mit dem Herzen zu begreifen“, beschreibt Hendrikje Spengler, Leiterin des Kulturbüros, die Idee hinter dieser neuen Art der Kulturvermittlung.
Die Ausstellung ist geöffnet dienstags 12 bis 16 Uhr, mittwochs 14 bis 18 Uhr, donnerstags 16 bis 19 Uhr und samstags 12 bis 16 Uhr.
Infos zur Ausstellung, den angekauften Werken und Künstler*innen:
dortmund.de/einblick

Infos zur Kunstausleihe: dortmund.de/kunstausleihe




Malerische Feststellungen von Michaela Düllberg

Michaela Düllberg beschäftigt sich in diesen Bildern mit dem Leben, das wir führen. Sie hinterfragt, ob wir mit dem, was wir erreicht haben, zufrieden sind. Ob es (und wenn ja, welche) unerfüllte Sehnsüchte gibt, die wir in all den Jahrzehnten unseres Lebens mit uns tragen. Oder zeigt Schwachstellen auf, die wir viel zu lange hinnehmen mussten.



Es geht um Ideale, Träume, Hoffnungslosigkeit, Hilflosigkeit, Verletzbarkeit und Verletzungen, aber auch um Mut zur Veränderung, um Risikobereitschaft, Empathie und Gemeinschaftssinn.

Das die Bilder überwiegend Mädchen und Frauen zeigen, resultiert daraus, dass Michaela Düllberg halt eine Frau ist und gut die weibliche Sicht dieser Situationen nachvollziehen kann. Und wenn wir die Ausstellung „feministisch“ oder „emanzipatorisch“ bezeichnen, dann können sich alle Menschen jeden Geschlechts, jeder Ethnie, jeder Religion mit angesprochen fühlen, denn die Definitionen beinhalten ja weit mehr, als im alltäglichen Denken und im herkömmlichen Sprachgebrauch vermuten lassen.

Sicherlich wäre es interessant, diesen Bildsituationen Exponate gegenüber zu stellen, die von Menschen mit anderem Geschlecht oder anderer Kulturkreise geschaffen wurden, aber dazu reicht der Platz im Kunstbonbon leider nicht aus.

Und so sind die Besucher eingeladen, sich beim Betrachten der – teilweise rätselhaften und traumartig anmutenden – Werke eigenen Deutungen hinzugeben, zu erforschen, ob da unwillkürlich eine Verbundenheit, Mitgefühl oder andere emotionale Effekte auftauchen.

Wir freuen uns über interessierte Gäste und weisen vorsorglich darauf hin, dass in den Innenräumen des Kunstbonbons das Tragen einer Maske nötig ist, weil die Räumlichkeiten sehr beengt sind. Nach der Vernissage ist die Ausstellung zu den üblichen Öffnungszeiten (di 13-18, fr 15-18, sa 12-15 Uhr) bis zum 04.02.2023 zu sehen.

„Wir sind gar nicht so“ – Malerische Feststellungen von Michaela Düllberg

Vernissage am 07.01.2023 um 15 Uhr

Ausstellung vom 07.01. bis 04.02.2023




Förderpreis für junge Künstler*innen ging an die Architekten Jonathan Schmalöer und Philipp Valente

Die jungen Architekten Jonathan Schmalöer und Philipp Valente haben den Förderpreis der Stadt Dortmund für junge Künstler*innen in der Sparte Architektur erhalten. Die beiden Gewinner teilen sich das Preisgeld von 15.000 Euro. Der Preis wird seit 1978 alle zwei Jahre in wechselnden Kunstsparten verliehen.



Bürgermeisterin Barbara Brunsing überreichte den beiden gebürtigen Dortmundern ihre Urkunden und gratulierte herzlich im Namen der Stadt, anschließend hielt Dr. Kawthar El-Qasem die Laudatio auf Jonathan Schmalöer, während Dr. Alexandra Apfelbaum die Arbeit von Philipp Valente würdigte.

Philipp Valente (li) und Jonathan Schmaöler erhalten den mit je 7.500 Euro dotierten Förderpreis der Stadt Dortmund für junge Künstler*innen in der Sparte Architektur. In der Mitte Bürgermeisterin Barbara Brunsing (© Roland Gorecki, Dortmund Agentur)
Philipp Valente (li) und Jonathan Schmalöer erhalten den mit je 7.500 Euro dotierten Förderpreis der Stadt Dortmund für junge Künstler*innen in der Sparte Architektur. In der Mitte Bürgermeisterin Barbara Brunsing (© Roland Gorecki, Dortmund Agentur).

Philipp Valente Gouveia Pais (Jahrgang 1991) wurde in Dortmund geboren und absolvierte sein Architekturstudium in München, Tokio, Dortmund und Lissabon. 2013 gründete er das Büro „Less Plus“ in Dortmund, das er mittlerweile gemeinsam mit seinem Partner Nils Martens an den Standorten Dortmund und Bottrop leitet.
Philipp Valente ist fasziniert von der japanischen Architektur, der Poetisierung des Raumes, wie er es nennt. Ihm ist wichtig zu fragen, wie wir diesen Ort vorfinden. Die Architektur müsse ortsbezogener werden.

Jonathan Schmalöer wurde 1991 in Dortmund geboren und studierte Architektur in Aachen und Graz. Seit diesem Jahr ist er Mitarbeiter bei LuFo Raumgestaltung an der RWTH Aachen. Eines seiner Schwerpunkte ist das „Upcycling“, das heißt, das Wiederverwerten von Materialien, die sonst entsorgt wurden. Beispielsweise wurden Schultüren einer abgerissenen Schule als Tisch wiederverwertet. Es gibt also Einiges, was eher Material ist als Müll.