Elias – Oratorium mit dramatischer Ausdruckskraft

Am 22. Februar präsentierte der Philharmonische Chor unter der Leitung von Granville Walker das Oratorium „Elias“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Begleitet wurden sie dabei von den Dortmunder Philharmonikern sowie den Solist:innen Kristin Ebner, Sinja Lorenz, Natasha Valentin, Aljoscha Lennert und Daniel Carison. Das Konzert fand in der Reinoldikirche statt.

Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium „Elias“ (op. 70), uraufgeführt 1846 in Birmingham, verbindet musikalisch und inhaltlich die dramatische Kraft barocker Vorbilder wie Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel mit der lyrischen Sensibilität und harmonischen Fülle der Romantik. In den Chorälen ist deutlich Bachs Einfluss zu hören, während Mendelssohn Bartholdy von Händel die kraftvollen, eindrucksvollen Chorsätze übernommen hat. Besonders hier zeigte der Philharmonische Chor seine Stärke: Die Chöre spielen eine zentrale Rolle und demonstrieren eine beeindruckende stilistische Bandbreite. Gewaltige, majestätische Chöre wie „Aber der Herr sieht es nicht“ unterstreichen die Erhabenheit Gottes. Volksnahe, klagende Passagen spiegeln das Leid und die Unsicherheit des Volkes wider. Dramatisch aufgeladene Turba-Chöre (Massenchöre), etwa beim Duell zwischen Elias und den Baalspropheten, verstärken die theatralische Wirkung.

Facettenreiche Charakterzeichnung in Musik und Text

Auch die Solopartien sind musikalisch vielschichtig gestaltet. Elias (Bass-Bariton) tritt kraftvoll und autoritär auf, offenbart jedoch zugleich menschliche Zweifel. Der Sopran übernimmt häufig die Rolle von Engeln oder Trostfiguren, deren Gesang sich durch lichtvolle, sanfte Linien auszeichnet. Diese kontrastreiche musikalische Gestaltung trägt zur emotionalen Tiefe des Oratoriums bei.

Das Oratorium "Elias" von Mendelssohn Bartholdy erklang in der Reinoldikirche.
Das Oratorium „Elias“ von Mendelssohn Bartholdy erklang in der Reinoldikirche.

Im Zentrum des Werks steht die biblische Figur des Elias. Für die einen ist er eine inspirierende, aber auch radikale Persönlichkeit – ein unbeugsamer Mahner gegen Unrecht und ein Verteidiger spiritueller Werte. Für andere, zu denen ich mich ebenfalls zähle, erscheint Elias hingegen als fanatischer Eiferer. Sein kompromissloses Vorgehen gegenüber Andersgläubigen und die Anwendung von Gewalt werfen aus heutiger Perspektive ethische und gesellschaftliche Fragen auf – insbesondere im Hinblick auf religiöse Toleranz, Machtmissbrauch und den Umgang mit Vielfalt. In einer pluralistischen Gesellschaft hat eine Figur wie Elias keinen Platz.

Mit seiner dramatischen Ausdruckskraft und der vielschichtigen musikalischen Gestaltung hinterließ das Konzert in der Reinoldikirche einen nachhaltigen Eindruck. Der Philharmonische Chor, die Solist:innen und die Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Granville Walker überzeugten mit einer packenden Darbietung, die die zeitlose Relevanz und die künstlerische Größe von Mendelssohn Bartholdys Meisterwerk eindrucksvoll zur Geltung brachte.




Listen, Listen, überall Listen – Wir sind noch nicht fertig

Für die einen ist eine To-do-Liste ein Fluch: Es gibt Rechnungen zu bezahlen, E-Mails zu beantworten und einen Papierstapel auf dem Schreibtisch, der aussieht wie der Eiffelturm in Kleinformat. Und irgendwo zwischen „endlich mal Sport machen“ und „Oma anrufen, bevor sie mich enterbt“ steht noch der Wunsch, ein Musikinstrument zu lernen und fünf Bücher zu lesen.

Für die anderen ist die To-do-Liste ein Segen: Für Menschen wie mich, die mit Konzentrationsschwierigkeiten oder ADHS zu kämpfen haben, sind To-do-Listen nicht nur ein nützliches Werkzeug, sondern oft ein Rettungsanker. Während das Gehirn in alle Richtungen gleichzeitig sprintet – von „Was wollte ich gerade machen?“ zu „Oh, ein Eichhörnchen!“ – hilft eine Liste, den Tag zu strukturieren und den Fokus zu bewahren.

Die Tanzwerkstatt KOBI unter der Leitung von Birgit Götz hat am 15.02.25 und 16.02.25 im Theater im Depot mit Wir sind noch nicht fertig ein kleines Tanztheaterstück auf die Beine gestellt, das diese täglichen Routinen aufs Korn nimmt.

Zwischen Alltagsstress und großen Lebenswünschen

Schon zu Beginn waren die 13 Tänzerinnen in ihrer täglichen Routine gefangen: Aufstehen, sich fertigmachen, frühstücken, zur Arbeit fahren, nach Hause kommen – kurz gesagt: die To-do-Liste abarbeiten. Die Choreografien verdeutlichten eindrucksvoll den Unmut über den eintönigen Tagesablauf.

Erledigte Aufgaben oder unerfüllte Wünsch? (Foto: www.freepik.com)
Erledigte Aufgaben oder unerfüllte Wünsch? (Foto: www.freepik.com)

Dann gibt es noch die Liste der Wünsche: Was möchte eine Person im Leben noch erreichen? Die Weltreise? Eine Fremdsprache lernen? Und wann werden diese Wünsche unerfüllbar? Ich denke dabei an folgende Liedzeilen:

Dein Leben dreht sich nur im Kreis
So voll von weggeworfener Zeit
Deine Träume schiebst du endlos vor dir her
Du willst noch leben irgendwann
Doch wenn nicht heute, wann denn dann?
Denn irgendwann ist auch ein Traum zu lange her

(„Kein Zurück“, Wolfsheim)

Am Ende wurden die Zuschauer:innen selbst involviert: Manche mussten ihre Wünsche für eine Bucket List oder „Löffelliste“ aufschreiben.

Ein Requisit hatte eine besondere Bedeutung: das Pausenbrot – oder hier im Ruhrpott das „Bütterken“. Für mich symbolisierte es eine Pause von der Routine.

Mit dabei waren: Karin Brindöpke, Claudia Dortschy, Marie Ebmeier, Bettina Escher, Birgit Frese, Susanne Grytzka, Juliane Kath, Katharina Schlüter, Heike Schwensow, Sybille Teunissen, Barbara Timmer-Kahl, Maria Wagener, Ulrike Wiggermann.




6. Philharmonisches Konzert: Orchestrale Farbenpracht und romantische Sehnsucht

Im Osten geht die Sonne auf – so lautete der Titel „Sonnenaufgang“ für das 6. Philharmonische Konzert der Dortmunder Philharmoniker am 11. und 12. Februar 2025 im Konzerthaus Dortmund. Zwar war kein Komponist aus dem Land der aufgehenden Sonne zu hören, doch auf dem Programm standen zwei Russen: Peter Tschaikowsky und Nikolai Rimski-Korsakow.

Den Beginn machte das Violinkonzert in D-Dur von Tschaikowsky. Der Violinist Guy Braunstein übernahm den Solopart, Alondra de la Parra dirigierte die Philharmoniker. Die Musik ist voller Energie, leidenschaftlicher Läufe und technischer Brillanz, aber auch von tiefer Melancholie durchzogen. Besonders beeindruckend ist der langsame zweite Satz, der poetisch und zurückhaltend wirkt und einen ruhigen Gegenpol bildet. Wild wurde es wieder im dritten Satz, der mit einem mitreißenden Finale endet. Diese Mischung aus leidenschaftlicher Dramatik und lyrischer Melancholie macht dieses Konzert so hörenswert und bewies die technische Virtuosität von Braunstein.

Alondra de la Parra dirigierte die Dortmunder Philharmoniker. (Foto: (c) Leo Manzo)
Alondra de la Parra dirigierte die Dortmunder Philharmoniker. (Foto: (c) Leo Manzo)

Zwischen Ost und West: Musikalische Brücken

Braunstein spielte noch zwei Zugaben, darunter eine Version von „A Hard Day’s Night“ von den Beatles, die er zusammen mit anderen Songs zu einem Violinkonzert bearbeitet hat – übrigens mit Alondra de la Parra als Dirigentin.

Mit „Scheherazade“ begaben wir uns noch weiter in den Osten, Richtung Persien. Inspiriert von den Geschichten aus Tausendundeine Nacht schuf Rimski-Korsakow einen Klassiker der Orchesterliteratur. Das Werk erzählt in vier Sätzen die Abenteuer aus den berühmten Märchensammlungen. Am bekanntesten ist sicherlich der erste Satz: Er wird mit einem schweren, markanten Thema im tiefen Blech (Symbol für den Sultan) eröffnet, das bald von der sanften, lyrischen Violine (Scheherazade) abgelöst wird. Das Meer wird musikalisch in schwellenden, wellenartigen Bewegungen dargestellt, während Sindbads Abenteuer durch lebendige, dynamische Orchesterpassagen erzählt werden. Eine viersätzige Reise in den Vorderen Orient.




Theater als Raumschiff: Das interaktive Theatergame „TARA“

Die Idee klingt faszinierend: Alle Bewohner:innen fliegen in riesigen Generationsraumschiffen ins All und lassen ihren Heimatplaneten zurück, damit er sich regenerieren kann. Nach ihrer Rückkehr wollen sie es besser machen als zuvor. In Anna Kpoks neuem Theatergame TARA – There Are Real Alternatives wird das Theater im Depot zum Raumschiff TARA 3. Die Premiere fand am 7. Februar 2025 statt.

Interaktives Spiel oder zäher Einstieg?

Die Besatzung an diesem Abend bestand aus rund 25 Personen, die in Untergruppen aufgeteilt wurden. Zu Beginn konnte jede:r Teilnehmer:in zwei Ideenkarten auswählen; meine Karten lauteten „Recht auf Sterbehilfe“ und „Alles ausprobieren“. Anschließend führten sogenannte Hosts uns in einen Raum mit „Hinterlassenschaften der vergangenen Generation“. Hier begann der zäheste Teil des Abends: 30 Minuten Zeit, um sich Gedanken zu den unkommentierten Objekten zu machen und dadurch Karten zu tauschen. In einem echten Computerspiel hätte es sicherlich hilfreiche Zusatzinformationen gegeben.

Der Bordcomputer von TARA 3 leitete uns auf die Theaterbühne, wo jede:r eine Karte auswählen und in Kleingruppen die Vor- und Nachteile dieser Idee diskutieren sollte. Für Menschen, die Theater eher als passives Erlebnis verstehen, war diese Situation vermutlich ungewohnt.

Der Bordcomputer von TARA 3 führt die Teilnehmer:innen durch das Stück. (Foto: (c) Anna Kpok)
Der Bordcomputer von TARA 3 führt die Teilnehmer:innen durch das Stück. (Foto: (c) Anna Kpok)

Nach einer Pause in der Theaterbar ging es weiter. Die Zuschauer:innen konnten eine Karte abgeben und mit der anderen Allianzen bilden oder Unterstützer:innen finden. Später wurden alle Ideen gesammelt, und jede:r durfte drei Bohnen auf die favorisierten Konzepte verteilen. Am Ende wurden sieben Ideen ausgewählt.

Ideale und Realität

Die Ideen klangen vielversprechend: „Recht auf freie Transportmittel“, „Wohnen für alle“, „völlige Transparenz“ und weitere. Doch in der realen Welt würden sich wohl erneut Gruppen bilden, die ihre eigene Idee für die wichtigste halten und sich gegenseitig bekämpfen.

Doch genug Pessimismus: TARA richtet sich an Menschen, die ungewöhnliche Theaterformen lieben und bereit sind, aktiv mitzuwirken — sei es durch Diskussionen oder die Vorstellung „ihrer“ Idee. Persönlich hätte ich mir mehr „Game“ im „Theatergame“ gewünscht. Der erste Teil hätte gestrafft oder durch zusätzliche Informationen angereichert werden können. Das Stück dauert insgesamt 150 Minuten, inklusive einer Pause.

Mitwirkende auf der Bühne: Josephine Hock, Kathrin Ebmeier, Omar Guadarrama, Pia Wagner.

Regie und Konzept: Anna Kpok (Emese Bodolay, Gabor Bodolay, Kathrin Ebmeier, Kirsten Möller, Kristin Naujokat, Klaas Werner), Josephine Hock, Omar Guadarrama, Pia Wagner.




Was erschafft ein Werk zum Leben? I am not my body im Künstlerhaus

Die Aussage „Ich bin nicht mein Körper, ich habe einen Körper“ wirft eine tiefgründige Frage nach Identität und Bewusstsein auf. Ist der Mensch mehr als das, was physisch sichtbar ist? Wissenschaftler würden diese Aussage kritisch betrachten. In den Neurowissenschaften und der Biologie gilt der Körper als untrennbar mit dem Geist verbunden. Das Gehirn als Steuerzentrale ist für Denken, Fühlen und Handeln verantwortlich. Doch wir befinden uns im Dortmunder Künstlerhaus, wo die Ausstellung „I am not my body“ bis zum 16. März acht verschiedene künstlerische Positionen präsentiert.

Rauminstallationen und körperliche Transformationen

Isabella Fürnkäs hat für die Ausstellung eine besondere Raum- und Klanginstallation geschaffen. In einem Netz, das von der Decke hängt, schweben 220 kunstvoll gestaltete Glastropfen. Sobald jemand den Raum betritt, wird ein Klang aktiviert, der sich mit dem Thema „The Desiring Machines“ (auf Deutsch: „die Wunschmaschinen“) beschäftigt. Die Klänge führen die Besucher*innen auf eine imaginäre Reise durch den menschlichen Körper – von seinen Bedürfnissen und Abläufen bis hin zum Kreislauf der Körperflüssigkeiten.

Andrea Knoblochs Zeichnungen zeigen, wie Körper durch Eingriffe und Veränderungen entstellt oder plötzlich verwandelt werden könnten. Hinter der glatten, optimierten Fassade verbirgt sich etwas Unheimliches. Die Zeichnungen sind auf Papier entstanden, das zunächst mechanisch bearbeitet, gefärbt oder durch Reibetechniken verändert wurde. Darauf erscheinen seltsame, aus der Ordnung geratene Wesen, die in undefinierten Räumen gefangen wirken. Diese Werke spiegeln das extreme Bedürfnis des Menschen wider, seinen Körper zu formen und zu kontrollieren – ein Zeichen dafür, wie sehr er sich von der Natur entfernt. Nichts bleibt mehr ein Geheimnis oder wundersam. Doch könnte die Kunst ein Zufluchtsort sein, in dem das Unbekannte und Unergründliche wieder Platz finden?

I am not my body: Was ist die Substanz, die die Menschen belebt?
I am not my body: Was ist die Substanz, die die Menschen belebt?

Das als One-Shot entstandene Video „Earth Rhythms“ (2020) zeigt die Künstlerin Ayumi Paul auf einer Betonfläche stehend, die zum Teil von tropischen Baumgipfeln überragt wird. Während sie mit ihrer Violine in die Rotation der Erde einstimmt, wird der Himmel nach und nach, fast unmerklich, dunkler. Nachdem alles Sichtbare in der Dunkelheit verschwunden ist, klingt das Spiel in den Rhythmen des sich drehenden Planeten weiter.

Zwischen Idee und Wahrnehmung

Jeannette Schnüttgens Kunst bewegt sich zwischen Zeichnung, Skulptur und Installation. Oft beginnt sie mit einer konkreten Idee, einer Erinnerung oder einem besonderen Moment, den sie künstlerisch weiterentwickelt. Für ihre plastischen Werke erstellt sie häufig eine Art Prototyp, den sie dann in verschiedenen Variationen umsetzt. Sozusagen „Übergangsprozesse“. Für das Künstlerhaus Dortmund plant sie eine neue Arbeit, die speziell für diesen Ort geschaffen wird. Dabei beschäftigt sie sich mit Dingen, die nicht greifbar oder nur kurz wahrnehmbar sind. Sie interessiert sich besonders für das Unklare, das Uneindeutige und Übergangszustände, die zwischen verschiedenen Zuständen liegen.

Gegen 5 Uhr morgens ist ihre Zeit: Dann befindet sich Bettina Scholz in einer Art Zwischenraum zwischen Wachen und Schlafen. In dieser Zeit fühlt sie sich besonders frei und füllt ihre Skizzenbücher mit schnell wirkenden Zeichnungen. Die Skizzenbücher präsentiert sie auf Podesten. Damit die Besucher*innen diese Skizzenbücher nicht beschädigen, wird es eine Performance zum Durchblättern geben.

Jessica Maria Toliver arbeitet gerne mit wenigen Materialien und untersucht Gegensätze: etwa zwischen groben, archaischen Formen und zerbrechlicher Feinheit. Dabei interessiert sie besonders, wie das Material auf ihre Eingriffe reagiert. Der Prozess des Entstehens ist für sie genauso wichtig wie das fertige Kunstwerk. Für Toliver hat Papier eine eigene Persönlichkeit: Es ist stark und gleichzeitig empfindlich, aufnahmefähig und überraschend. Sie sieht Papier als lebendiges Material, das mit ihr kommuniziert und sie dazu einlädt, es künstlerisch zu formen. Ihre ausgestellte Arbeit „lichtes Blau“ hat eine Verbindung mit dem Tod ihres Vaters.

Jorinde Voigt beschäftigt sich in ihrer Kunst mit dem, was in uns passiert, wenn wir die Welt wahrnehmen. Sie untersucht dabei Gefühle, Erinnerungen, Vorstellungskraft, sinnliche Erlebnisse sowie natürliche und kulturelle Phänomene. Auch zwischenmenschliche Beziehungen und wissenschaftliche Daten spielen eine Rolle. Seit ihren ersten Arbeiten geht Voigt analytisch vor und betrachtet ihre Themen als etwas, das sich ständig verändert. In den letzten Jahren hat sie ihre Kunst weiterentwickelt und nicht mehr nur gezeichnet, sondern auch mit Malerei, Collagen, Skulpturen, Design und Musik experimentiert.

Der Künstler Thomas Zitzwitz stellt seine Werke in allen Räumen aus. Er ist ein Maler, der mit der Sprühpistole arbeitet. Seine Bilder wirken aus der Ferne körperlich, doch wenn man näherkommt, verflüchtigen sie sich und geben keine klare Form mehr preis.




Die Gruseltour – Dunkle Geheimnisse im Schauspielhaus

Ja, das Schauspielhaus besitzt so viele dunkle Labyrinthe, dass durchaus das „Phantom der Oper“ hier einen Zufluchtsort gefunden hätte. Schließlich wurde 1904, an dem Ort, wo sich das Schauspielhaus jetzt befindet, die Dortmunder Oper eröffnet. Das Schicksal meinte es jedoch nicht gut mit ihr, denn bereits 1943 wurde sie bei einem Bombenangriff weitgehend zerstört. Noch heute befinden sich tief unter dem Schauspielhaus Mauern und Gänge aus jener Zeit, die wie stumme Zeugen vergangener Tage wirken.

Auf der „Gruseltour“ durch diese finsteren Gänge war ars tremonia am 06. Februar 2025 bei der Generalprobe mit dabei. Als Schauspieler waren Ekkehard Freye und Marlena Keil mit von der Partie, unterstützt von Mitgliedern des Jugendclubs.

Schon seit längerer Zeit gibt es sogenannte Grusellabyrinthe, in denen Besucher:innen durch ein möglichst schauriges Haus gehen und von „Erschreckern“ in Angst und Schrecken versetzt werden. Die erste Phase der Tour begann ähnlich: Ekkehard Freye führte uns durch die düsteren Gänge und erzählte zunächst von abergläubischen Praktiken im Theater – ein geheimnisvolles Thema, das den Anwesenden bereits einen leichten Schauer über den Rücken jagte.

Marlena Keil und Ekkehard Freye begleiten uns auf ihrer gruseltour. (Foto: (c) Jonas Fromme).
Marlena Keil und Ekkehard Freye begleiten uns auf ihrer gruseltour. (Foto: (c) Jonas Fromme).

Doch dann wurde es ernst: Theaterbrände. Freye, begleitet von Marlena Keil, berichtete von schrecklichen Katastrophen wie dem verheerenden Ringtheaterbrand in Wien 1881, bei dem mindestens 384 Menschen starben, oder dem Brand in Chicago, bei dem 605 Menschen ums Leben kamen. Man konnte fast den Rauch riechen und die Schreie der Verzweifelten hören.

Geschichten über die Vergangenheit des Hauses

Auch zur Geschichte des Dortmunder Theaters seit 1904 lieferte Freye spannende Informationen. Der Höhepunkt der Tour war der Besuch unterhalb der Drehbühne, die wie ein okkulter Raum gestaltet war. Flackerndes Licht und die bedrückende Atmosphäre ließen den Ort wie eine Szene aus einem Hexenritual wirken. Selbstverständlich durfte das „verfluchte schottische Stück“ – Macbeth – nicht unerwähnt bleiben, dessen drei Hexen für Unheil berühmt sind.

Zum Abschluss wurden die Besucher:innen nach draußen geführt und durften sich mit einem Reinigungsritual (Salz) von den Flüchen und bösen Einflüssen befreien.

Wer das Theater und seine Geschichten liebt, sollte auf jeden Fall am 21. Februar oder am 01. März jeweils um 19:30 Uhr dabei sein. Ein wenig Grusellabyrinthatmosphäre, zwei herausragende Schauspieler und die engagierten Mitglieder des Jugendclubs runden die etwa einstündige Erfahrung ab.

Mehr Infos unter www.theaterdo.de




Der Sternstundenmarathon 2025 – Rising Stars im Konzerthaus

Mit Benjamin Kruithof (Cello), Sào Soulez Larivière (Viola), Carlos Ferreira (Klarinette), dem Quartett „Quatuor Agate“ und Mathilda Lloyd (Trompete) schaffte es das Konzerthaus erneut, mehr als vier Stunden mit klassischer Musik zu füllen. Der Schwerpunkt der Stücke lag im 20. Jahrhundert. Die Sonate für Klavier und Violoncello von Brahms aus dem Jahre 1865 war das älteste Werk an diesem Abend. Moderiert wurde die Veranstaltung, wie bereits im vergangenen Jahr, von Marlies Schaum. Ein Konzertbericht vom 1. Februar 2025.

Vielfältige Klänge der Streich- und Holzblasinstrumente

Benjamin Kruithof startete zusammen mit Zhora Sargsyan am Klavier den Abend mit dem genannten Werk von Brahms. Die Sonate wird häufig als „Sonate in Erinnerung an Beethoven und Bach“ bezeichnet, da Brahms sich stilistisch und motivisch auf diese Komponisten bezieht. Besonders bemerkenswert ist die gleichberechtigte Behandlung von Klavier und Violoncello, was das Werk zu einem Dialog zwischen den beiden Instrumenten macht.

Danach spielten beide noch das „Rêverie“ für Cello und Klavier, das die Komponistin Sally Beamish speziell für Kruithof geschrieben hat. Hier steht die Ruhe der Natur in Luxemburg, der Heimat Kruithofs, im Mittelpunkt.

Die Viola oder Bratsche gilt zu Unrecht als das Stiefkind der klassischen Musik, doch junge Künstler wie Sào Soulez Larivière zeigen, welche Möglichkeiten und Klangfülle in diesem Instrument stecken. Vor allem im dritten Stück seines Konzerts demonstrierte Larivière das Potenzial der Viola. Die „Sequenza VI“ für Viola von Luciano Berio fordert eine hohe Ausdauer und technische Meisterschaft von den Interpreten, da es eine enorme Präzision und Kontrolle über Klangfarben und Spieltechniken erfordert. Auch die melancholische „Elegie“ von Strawinsky und das Auftragswerk „Cloth“ von Julia Wolfe zeigten, dass Larivière sein Instrument perfekt beherrscht.

Die große Bühne des Konzerthauses war bereitet für die Rising Stars. (Foto: (c) David Vasicek)
Die große Bühne des Konzerthauses war bereitet für die Rising Stars. (Foto: (c) David Vasicek)

Nach den Streichinstrumenten gab es nach der ersten Pause eine kleine Abwechslung. Das Holzblasinstrument Klarinette stand im Mittelpunkt und damit auch Carlos Ferreira. Er wurde begleitet von Pedro Emanuel Pereira am Klavier. Ferreira begann das Konzert mit der „Sonate für Klarinette und Klavier“ von Francis Poulenc. Die Sonate erfordert von beiden Instrumenten technisches Können und eine gute Zusammenarbeit. Klarinette und Klavier treten in einen lebendigen Dialog. Poulenc nutzt die klanglichen Möglichkeiten der Klarinette meisterhaft, von tiefen, warmen Tönen bis zu hohen, strahlenden Passagen. Auch von Leonard Bernstein gibt es eine „Sonate für Klarinette und Klavier“. Ähnlich wie Poulenc verwendet Bernstein Jazzelemente in seiner Musik.

Beim Stück „La lune, l’ombre et moi“ von Lanqing Ding für Solo-Klarinette ging sogar der Mond auf – wenn auch nur per Projektion. Diese poetische Inszenierung passte perfekt zu dem Stück der chinesischen Komponistin.

Von kraftvollen Quartetten bis zur Trompete als Soloinstrument

Danach war es Zeit für das Quartett. „Quatuor Agate“, bestehend aus Adrien Jurkovic (Violine), Thomas Descamps (Violine), Raphaēl Pagnon (Viola) und Simon Iachemet (Cello), überzeugte vor allem mit dem Streichquartett Nr. 8 von Dmitri Schostakowitsch. Das Quartett ist geprägt von einer düsteren, elegischen Atmosphäre, durchsetzt mit Momenten aggressiver Energie und bedrückender Stille, die die Musiker gekonnt herausarbeiteten. Es ist nicht nur ein politisches Statement, sondern auch eine Auseinandersetzung mit Schostakowitschs Identität und seinem Überlebenskampf im repressiven sowjetischen System.

Auch düstere Momente prägten „Last Flight“ der Auftragskomponistin Anna Korsun. Das Stück erinnerte an Musik für Horror- oder Gruselfilme. Die ukrainische Komponistin verarbeitete darin die Geschichte des Komponisten Carlo Gesualdo, der seine Frau und ihren Liebhaber ermordete.

Nach der zweiten Pause kam Mathilda Lloyd auf die Bühne. Ihr Instrument ist die Trompete, und sie wurde von Martin Cousin am Klavier begleitet. Lloyd spielte Werke von Alfred Desenclos, George Enescu, Alan Hovhaness und Dani Howard, die mit „Continuum“ eigens ein Stück für sie geschrieben hatte. Die ausgewählten Werke passten hervorragend zusammen und boten einen krönenden Abschluss des abwechslungsreichen Abends.




Musik zum Ende der Zeit: Messiaens Meisterwerk

Wann endet die Zeit? Laut der Relativitätstheorie bilden Raum und Zeit eine Einheit. Die Raumzeit kann entweder durch eine starke Expansion des Universums oder durch dessen Kollaps enden. Doch der Komponist Olivier Messiaen, ein gläubiger Katholik, hatte eine ganz andere Vorstellung vom Ende der Zeit: die Apokalypse, wie sie in der Offenbarung des Johannes beschrieben wird. Diese Vision hat er in seinem berühmten Werk „Quatuor pour la fin du temps“ („Quartett für das Ende der Zeit“) musikalisch umgesetzt. Das Stück wurde im Rahmen des 3. Kammerkonzertes am 23.01.2025 im domicil aufgeführt.

Die Entstehung des „Quatuor pour la fin du temps“

Das „Quatuor pour la fin du temps“ entstand 1941 unter außergewöhnlich schwierigen Umständen. Messiaen komponierte es während seiner Gefangenschaft im deutschen Kriegsgefangenenlager Stalag VIII-A in Görlitz (heute Zgorzelec, Polen). Die Uraufführung fand ebenfalls im Lager statt, mit Musiker:innen , die wie Messiaen Kriegsgefangene waren. Die zur Verfügung stehenden Instrumente waren rudimentär, was die Aufführung zusätzlich erschwerte. Im domicil interpretierten Bianca Adamek (Violine), Andrei Simion (Cello), Ailina Heinl (Klarinette) und Çağdaş Özkan (Klavier) das Werk mit großer Hingabe.

Das Ende der zeit wie es sich die AI ausdenkt. Massiaen hatte andere Vorstellungen. (Foto: ensen Art Co from Pixabay)
Das Ende der Zeit wie es sich die AI ausdenkt. Massiaen hatte andere Vorstellungen. (Foto: Jensen Art Co from Pixabay)

Messiaens Kompositionsstil ist geprägt durch den Einsatz von modalen Skalen, rhythmischer Freiheit und seiner Faszination für Vogelgesänge. Viele Sätze des „Quatuor pour la fin du temps“ besitzen eine meditative und zeitlose Qualität, die durch langsame Tempi und schwebende Harmonien verstärkt wird. Diese Elemente verleihen dem Werk eine einzigartige Tiefe und Spiritualität.

Messiaens Botschaft: Zeit und Spiritualität

Obwohl Messiaen das Stück aus seiner tiefen religiösen Überzeugung heraus schuf, spricht es auch nicht-religiöse Menschen an. Das „Quatuor pour la fin du temps“ lädt dazu ein, über das Konzept der Zeit jenseits von religiösen Vorstellungen nachzudenken. Messiaen löst die Musik in vielen Sätzen von der klassischen linearen Zeitstruktur – durch langsame, schwebende Melodien und rhythmisierte Formen, die zyklisch statt zielgerichtet wirken.

Die Entstehungsgeschichte des Werks unterstreicht zudem, wie Kunst selbst unter den widrigsten Umständen – wie in einem Kriegsgefangenenlager – eine Quelle der Hoffnung, des Widerstands und der Menschlichkeit sein kann. Das „Quatuor pour la fin du temps“ ist nicht nur ein musikalisches Meisterwerk, sondern auch ein Triumph des menschlichen Geistes über Leid und Zerstörung.

Durch die Verbindung von Spiritualität, zeitloser Schönheit und historischer Bedeutung bleibt Messiaens Werk ein faszinierendes Thema für Musikliebhaber:innen und ein wertvoller Beitrag zur klassischen Musik. Das Stück ist ein Muss für alle, die sich für das Thema Massiaen und seine einzigartige musikalische Vision interessieren.




Musik in neuen Dimensionen

Beethoven, Barber und Chin – diese drei Komponisten standen im Mittelpunkt des 5. Philharmonischen Konzerts, das am 21. und 22. Februar 2025 im Konzerthaus Dortmund stattfand. Unter der Leitung von Hugh Wolff entführten die Dortmunder Philharmoniker ihr Publikum in faszinierende Klangwelten und zeigten eine beeindruckende Bandbreite musikalischer Stile.

Zwischen Avantgarde und Klassik

Der Auftakt des Abends gehörte der südkoreanischen Komponistin Unsuk Chin mit ihrem Werk „subito con forza“. Chin, die in Hamburg bei György Ligeti studierte, kombiniert in diesem kurzen, aber intensiven Stück Beethoven-Zitate und -Anklänge mit ihrer avantgardistischen Klangsprache. In nur fünf Minuten erschufen die Dortmunder Philharmoniker eine traumartige, oft surreale Atmosphäre, die das Publikum in den Bann zog.

Es folgte Samuel Barbers Cellokonzert in a-Moll, op. 22, das seine typische lyrische Tiefe mit einer modernen Harmonik verbindet, ohne die tonale Sprache des 19. Jahrhunderts zu verlassen. Barbers narrative Dreiteilung – von düsterer Leidenschaft über meditative Ruhe bis zur explosiven Energie des Finales – stellt hohe Anforderungen an den Solisten. Der französische Cellist Marc Coppey meisterte diese Herausforderung mit Bravour, beeindruckte mit technischer Virtuosität und gab dem Werk eine intensive emotionale Tiefe.

Die 3. Sinfonie von Ludwig van Beethoven wurde beim 5. Philharmonischen Konzert gespielt. (Foto: Richard Mcall from Pixabay)
Die 3. Sinfonie von Ludwig van Beethoven wurde beim 5. Philharmonischen Konzert gespielt. (Foto: Richard Mcall from Pixabay)

Ein Klassiker als Höhepunkt

Nach der Pause erklang Beethovens 3. Sinfonie in Es-Dur, op. 55, die „Eroica“. Dieses Meisterwerk, das in den Jahren 1803/04 entstand, markiert einen Wendepunkt in der Musikgeschichte. Mit ihrer Länge, dramatischen Intensität und emotionalen Vielschichtigkeit sprengt die „Eroica“ die Grenzen der klassischen Sinfonie und erzählt eine epische Geschichte von Heldentum, Trauer, Leichtigkeit und triumphaler Überwindung.

Die Dortmunder Philharmoniker überzeugten auch hier durch ihr nuanciertes Zusammenspiel und die kunstvolle Ausarbeitung der vielen besonderen Details dieser Sinfonie. Hugh Wolff leitete das Orchester mit Präzision und Feingefühl und sorgte so für einen mitreißenden Abschluss des Konzertabends.




Don Giovanni im 21. Jahrhundert

Don Juan, auf Italienisch Don Giovanni, ist seit Jahrhunderten eine faszinierende Figur unseres kulturellen Erbes. Mit seinem Charme und seinem Erfolg bei Frauen hat er Menschen in verschiedenen Epochen in seinen Bann gezogen. Doch Don Giovanni ist auch eine Figur, die durch ihre rücksichtslos egozentrische Natur und moralischen Grenzüberschreitungen verstört. Mit skrupelloser Manipulation, Verführung und sogar Gewalt setzt er sich über alle Grenzen hinweg.

W.A. Mozarts weltberühmte Oper „Don Giovanni“, von ihm selbst als „dramma giocoso“ (komische Oper) bezeichnet, brachte diese vielschichtige Figur auf die Opernbühne. Das Libretto von Lorenzo Da Ponte verbindet Humor mit tiefen Emotionen und ernsthaften Themen. In den Partituren finden sich sowohl Leichtigkeit als auch dramatische Intensität.

Die neue Inszenierung der Oper, unter der Regie von Ilaria Lanzino, feierte am 18. Januar 2025 im Opernhaus Dortmund Premiere. Lanzino transportiert die zeitlose Figur Don Giovannis in unsere Gegenwart und beleuchtet dabei auch aktuelle gesellschaftliche Fragen.

Drei Generationen Frauen und ein zeitloser Verführer

Musikalisch wurde die Aufführung souverän von den Dortmunder Philharmonikern unter der Leitung von George Petrou begleitet. Ergänzt wurde die Produktion durch die Statisterie Theater Dortmund und den Opernchor unter der Leitung von Fabio Mancini.

Denis Velev, Ks. Morgan Moody, Artyom Wasnetsov, Opernchor Theater Dortmund. (Foto: Björn Hickmann)
Denis Velev (Don Giovanni), Ks. Morgan Moody (Leporello), Artyom Wasnetsov (Komtur), Opernchor Theater Dortmund. (Foto: Björn Hickmann)

Die Rolle des Don Giovanni wurde eindrucksvoll von Denis Velev verkörpert, der mit starker Stimme und einer gelungenen Mischung aus Charme und komödiantischem Talent überzeugte. Sein Diener Leporello, gespielt von Ks. Morgan Moody, stand ihm in Sachen Bühnenpräsenz in nichts nach. Während Don Giovanni in einer charakteristischen Kostümierung auftrat, trugen die anderen Figuren zeitgenössische Kleidung, die den Brückenschlag zur Moderne unterstrich.

Ein zentrales Thema der Inszenierung waren die drei Frauen aus unterschiedlichen Generationen, die alle auf ihre Weise Opfer von Don Giovannis Taten wurden:

  • Zerlina (Sooyon Lee), die junge und unerfahrene Bauernbraut, steckt in einer komplizierten Beziehung mit ihrem eifersüchtigen Bräutigam Masetto (Daegyun Jeong). Ihre Naivität macht sie anfällig für Don Giovannis Verführungskünste.
  • Donna Anna (Anna Sohn), eine etwa 35-jährige Frau und junge Mutter, entgeht zu Beginn des Stücks nur knapp einer Vergewaltigung durch Don Giovanni. Ihr Vater, der Komtur (beeindruckend verkörpert von Artyom Wasnetsov), wird bei dem Versuch, sie zu retten, getötet. In ihrer langjährigen Beziehung zu Don Ottavio (Sungho Kim) fehlt ihr der emotionale Halt, den sie als junge Ehefrau und Mutter dringend bräuchte.
  • Donna Elvira (Tanja Christine Kuhn), Don Giovannis verlassene Ex-Frau, steht mit ihren rund 60 Jahren für eine Frau, die oft von der Gesellschaft als „nicht mehr begehrenswert“ wahrgenommen wird. Doch ihre Entschlossenheit zur Rache zeigt ihre innere Stärke.

Ein besonderes Highlight der Inszenierung war das Ende, bei dem die Frauen gemeinsam als Medusa, einer mythologischen Figur, die selbst Opfer einer Vergewaltigung war und zur Rächerin wurde, auftraten. Die Statue von Medusa, symbolisiert durch die Stimme des Komturs, bildete eine beeindruckende Schlussszene. Don Giovanni, der bis zuletzt uneinsichtig und ungerührt blieb, wurde schließlich in die Hölle gestoßen.

Moderne Akzente und zeitlose Themen

Besonders eindrucksvoll waren die flackernden Leuchtröhren, die während des Höllensturzes eine spannungsvolle und furchteinflößende Atmosphäre schufen. Zudem verdeutlichte die Inszenierung, etwa im anonymen Rahmen des Maskenballs, auch die verborgenen Sehnsüchte und das Machtspiel zwischen den Figuren.

Die musikalischen Leistungen aller Beteiligten – von Solist*innen bis zum Opernchor – begeisterten das Publikum und verliehen Mozarts Werk eine moderne Strahlkraft.

Weitere Aufführungstermine und Informationen finden Sie unter www.theaterdo.de oder telefonisch unter Tel.: 50 27 222.