Liederfoyer mit Jahrhunderte übergreifender musikalischer Vielfalt

Mit einem mutigen Crossover-Projekt überraschte am Samstag, den 27.01.208 um 16:00 Uhr das Liederfoyer in der Dortmunder Oper. Auf der kleinen Bühne im Foyer trafen sich die Opernsängerin Almerija Delic ( Mezzosopran) und der Komponist, Allround-Musiker und aktueller musikalischer Leiter des Dortmunder Schauspielhauses Tommy Finke (Gesang, Klavier, Gitarre, Elektronik) zu einem besonderen Stelldichein. Unterstützt wurden die Beiden am Klavier durch den Opernpianisten Bernhard Stengel vom Musiktheater im Revier Gelsenkirchen.

Delic und Finke kennen sich schon seit ihrem Studium (Oper und Komposition) an der Folkwang Universität und hatten sichtlich Spaß an diesem gemeinsamen Projekt.

Die Foyerbühne war mit elektronischem Equipment gefüllt, und es wurde klar, dass dieser Nachmittag kein gewöhnlicher in dieser Reihe werden würde.

Auf dem umfangreichen Programm standen musikalische Werke, die von Hildegard von Bingen (1098-1179) bis in unsere Gegenwart reichte. Dabei wurden die Lieder nicht einfach chronologisch nach ihrer Entstehungszeit aneinandergereiht, sondern es wurde versucht, durch die Reihenfolge gegensätzlichen Stücken eine thematische Entwicklung hörbar zu machen. Es ging um die Entwicklung einer besonderen Dramaturgie, die zwischen den musikalischen Gegensätzen immer neue Beziehungen entstehen lässt.

Delic sang - unterstütztz von Tommy Finke und Bernhard Stengel, Lieder von Hildegard von Bingen bis zu Dolores O'Riordan (The Cranberries). (Foto: © Oper Dortmund)
Delic sang – unterstütztz von Tommy Finke und Bernhard Stengel, Lieder von Hildegard von Bingen bis zu Dolores O’Riordan (The Cranberries). (Foto: © Oper Dortmund)

Deutlich wurde das vor allem bei den ersten beiden musikalischen Werken, die ohne Übergang nacheinander gespielt wurden. Eindrucksvoll, wie wunderbar Hildegard von Bingens „O Virtus Sapientiae“ und das direkt angeschlossene „Take On Me“ von der Gruppe a-ha (1985) zusammen passten. In der Folge wurde ging weiter es über Musical-Anklänge von Leonard Bernstein oder Kurt Weil, Romantik von Gustav Mahler, und Zemlinsky, Barrockmusik von Purcell, Antiromantik von Hanns Eisler, Neue Musik von Aribert Reimann und Luciano Berio bis hin zu Popmusik von a-ha, den Cranberries, John Lennon , Rio Reiser oder Leonard Cohen.

Almerija Delic konnte nicht nur ihr vielfältiges Können auch in verschiedenen musikalischen Genres, sondern beeindruckte auch durch ihre starke Stimme.

Bei dem Song „Zombie“ von den Cranberries zeigte sie besonders, was für eine gewaltige Stimmkraft sie besitzt. Gut harmonierte das Zusammenspiel und Singen mit Tommy Finke.

Einige im Publikum, wohl eher in der Mehrzahl der klassischen Musik und der Oper zugeneigt, mögen wegen der ungewöhnlichen elektronische Klänge wohl etwas irritiert gewesen sein. Finke trug dem Publikum auch außerhalb des Programms das tragende Musikstück aus der „Borderline Prozession“ (Kay Voges) des Schauspiels vor.

Ein spannender und mutiger Liederfoyer-Nachmittag.




Diplomfilme als Doku, Drama und Satire

Am Freitag, den 26.01.2018 wurden im Dortmunder Roxy Kino drei Diplomfilme der Medienakademie (WAM) 2017 mit anschließender feierlicher Diplomübergabe durch die WAM-Leiterin Inez Köstel vorgenommen.

Jahrelang haben die Studierenden der Akademie darauf hin gearbeitet.

Moderiert wurde der Abend locker von Sina Meyer und Christian Sulzer (beide 5. Semester Journalismus/Moderation wam).

Rise Of The Ruhr Phoenix (35 Min)

Eine Gruppe von jungen Filmemachern begleitete über mehrere Monate ein Bochumer Quidditch.Team, die Ruhr Phoenix Bochum. Diese besondere Besenstil-Ball-Sportart dürfte vielen Menschen unbekannt sein. Eventuell haben sie dieses Spiel aus den Harry Potter Filmen etwas kennen gelernt. Das dieses mittelalterliche Spiel nicht nur Fantasie ist, sondern ein auch in Deutschland praktizierter Sport, bringt diese Doku auf unterhaltsame und lebendige Weise näher.

Mit einem Besenstil zwischen den Beinen, werfen die gegnerischen Mannschaften Bälle durch Reifen, um Punkte zu erzielen. Zusätzliche Punkte bekommt man, wenn sie sich den „Schnatz“, einen Walnuss großen in Stoff gehüllten Ball am Hinterteil des Spielers der Gegner, schnappen können. Außerdem spielen noch „Klatscher“ oder „Spürer“ bei diesem harten Spiel eine Rolle. Das Publikum erlebt die Vorbereitung des Ruhr Phoenix Bochum Teams bis hin zu den Deutschen Meisterschaften 2017 in Jena sowie den Mannschaftsgeist mit allen Emotionen mit.

Team: Lina Einenkel: Regie, Schnitt, Katharina Hafer. Kamera und Lousa Hamelbeck: Produktionsleitung

Mein rechter, rechter Platz ist ist frei (46 Min)

Im Mittelpunkt dieses berührenden und dramatischen Films steht der achtzehnjährige Mark, der das Trauma eines vor zwei Jahren erlebten Amoklaufs an seiner Schule nicht verarbeitet hat. Sein bester Freund Ole wurde dabei direkt neben ihm getötet. Eine Lücke entsteht, die sich nicht nur auf dem leeren Platz neben Mark in der Klasse bezieht. Der neue lebensfrohe Schüler Niklas konfrontiert ihn mit einer Lebendigkeit, die Mark kaum ertragen kann. Zwischen ihnen entwickelt sich eine Konfrontation. Diese ist bedingt dadurch, das Mark die Vergangenheit zunächst nicht loslassen kann und will. Aber die Gegenwart und das Leben fordert langsam ihr recht auf das Fortlaufen ein.

Ein sensibel mit eindringlichen kurzen Rückblenden erzähltes Drama mit Unterstützung auch von professionellen Schauspielern.

Team: Kerstin Rütz: Drehbuch, Regie, Jan Verborg: Produktionsleitung und Dennis Hörnberg: Schnitt

Drei sehr gut gemachte Diplomfilme zeigten die hohe Qualität bei den Filmschaffenden. (Foto: © Tim Reckmann / pixelio.de)
Drei sehr gut gemachte Diplomfilme zeigten die hohe Qualität bei den Filmschaffenden. (Foto: © Tim Reckmann / pixelio.de)

Antwort in zwei Wochen (23 Min)

In einer alternativen Version Deutschlands in den 70er Jahren wurde hier eine amüsante Komödie um die Wirren des typisch deutschen „bürokratischen Dschungels“. Unterstützt wurde die Produktion auch hier durch professionelle Schauspieler. Die Regierungsbeamten Alexander Wayne und Titus Pit wollen bei einem gefangenen Geständnisse durch Folter herauspressen. Ehe es dazu kommt, wird ihnen klar, dass sie dafür das falsche Formular beantragt haben. Nun beginnt eine Odyssee durch einen über-bürokratischen Paragraphen-Dschungel. Erinnerungen werden wach an die Szene von „Asterix erobert Rom“ im „Haus, das verrückte macht“ oder dem bekannten „ Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars“ von Reinhard Mey.

Team: Verena Pohl: Regie und Schnitt, Jana Plötz: Produktionsleitung und Joris Immenhauser: Aufnahmeleitung




Komödie um ewige Lebensfragen

Im Dortmunder Theater im Depot ist am 03.02.2018 um 20:00 Uhr Premiere für die Komödie „Die besten Tage meines Lebens“ von Frank Pinkus.

Bei diesem Zwei-Personen-Stück geht es um die Beziehungswirren zwischen der attraktiven Künstlerin und Krankenschwester Anna und dem etwas pummeligen Gartenbauarchitekten Klaus. Beide sind mit anderen Partnern verheiratet, aber ihre Lebenswege kreuzen sich immer wieder auf unabsichtliche Weise. Jede ihrer Begegnungen, schon ab dem ersten Schultag, endet mit einer Katastrophe. Das geht als Jugendliche in der Tanzschule, als Studenten, im Fitnessstudio oder in der Sauna so weiter. Als sie zusammen beobachtet werden, müssen sie ihren Ehepartnern über ihre „völlig harmlose Beziehung“ aufklären. Ausgerechnet diese beiden gegensätzlichen Menschen sollen eine Affäre haben? Oder gibt es doch mehr Gemeinsamkeiten zwischen ihnen als gedacht?..

Den Gartenbauarchitekten Klaus spielt der durch viele Solo-Programme (z.B. Eulenspiegel) im Haus gut bekannte Schauspieler Markus Veith. Als Partnerin steht ihm die Schauspielerin Kirsten Annika Lange als Anna zur Seite.

In der intensiven Probephase: (v.l.n.r.) Markus Veith, Tony Glaser und Kirsten Annika Lange).
In der intensiven Probephase: (v.l.n.r.) Markus Veith, Tony Glaser und Kirsten Annika Lange).

Der Regisseur Tony Glaser erklärte beim Pressegespräch: „ Die große Herausforderung für mich war, die häufigen und schwierigen Übergänge fließend und gut hin zu bekommen.“ Die beiden Protagonist entführen das Publikum rückblickend in die verschiedenen Situationen ihrer Begegnungen.

Es handelt sich bei diesem Stück, so der Regisseur, um eine Komödie mit Tiefgang. Ewige Fragen des Lebens werden angesprochen. Mit wem hatte ich die besten Tage meines Lebens? Wie möchte ich mein Leben verbringen? Was wäre wenn? Dabei spielen auch Gedanken zu verpassten Chancen eine Rolle. Eine Schlüsselrolle im Stück spielt die Frau als Künstlerin.

Die Komödie ist als Tournee-Stück geplant und wird auch in anderen Städten gespielt werden. Im Theater im Depot sind vorerst neben der Premiere am Samstag, den 03.02.2018 um 20:00 Uhr weitere Vorstellungen am Sonntag, den 04.02.2018 um 18:00 Uhr und am Sonntag, den 18.02.2018 um 18:00 Uhr.

Tickets gibt es unter ticket@theaterimdepot.de oder 0231 / 9822336 (AB).




Fotokunst von Peter Reinke in der Galerie Dieter Fischer

Die Galerie Dieter Fischer im Depot zeigt vom 26.01.2018 bis zum 25.02.2018 zwanzig Fotokunstwerke des Graphik-Designers Peter Reinke (Jahrgang 1937) aus Bramsche bei Osnabrück. Unter dem Titel „125/5,6 – Spüre die Welt“ sind 20 großformatige Fotokunstwerke in den Räumlichkeiten der Galerie zu sehen.

125/5,6 beinhaltet die fotometrische Formel „Zeit mal Intensität“. Das ist nicht nur ein inspirierendes Leitthema für Peter Reinke, sondern assoziiert für ihn das Leben und schärft seine spezielle Sichtweise auf die Welt.

Peter Reinke schafft aus mehreren Fotografien am Computer Lichtbilder. (Foto: © Galerie Dieter Fischer)
Peter Reinke schafft aus mehreren Fotografien am Computer Lichtbilder. (Foto: © Galerie Dieter Fischer)

Beeinflusst wurde diese von dem Buch „Spüre die Welt“ des dänischen Sachbuchautors Tor Nørretranders. Insbesondere der von ihm geprägte Begriff der „Exposition“ als für absichtlich ausgelassene Information haben Peter Reinke beeinflusst und eine technische Entsprechung in seiner Fotokunst gefunden.

Der Künstler gestaltet aus mehreren Fotografien mit Hilfe der der technischen Möglichkeiten am Computer Lichtbilder.

Mit Hilfe des fotografischen Werkzeugs versucht er, Vergangenheit und Zukunft gleichermaßen existierend darzustellen, Dinge aus dem Dunkel ins Licht zu holen, unwichtiges von der Bildinformation weg zu lassen, eine verborgene Wirklichkeit heraus zu kitzeln und die Fantasie anzuregen.

Eine spannende Entdeckungsreise für das Publikum.

Die Ausstellungseröffnung findet am Freitag, den 26.01.2018 um 19:00 Uhr in der Galerie Dieter Fischer im Depot statt.

Musik: Maik Hester, Konzertakkordeon; Worte: Hartmut Gloger

Finissage: Sonntag: 25.02.2018, 17:00 – 19:00 Uhr

Öffnungszeiten: donnerstags 17:00 – 20:00 Uhr und gerne nach Vereinbarung

Näheres unter info@gloger-kunst.de oder telefonisch unter 0171 264 79 72.




Die Trinität von Farbe, Licht und Raum im Künstlerhaus

Das Künstlerhaus Dortmund zeigt in seinen speziellen Räumlichkeiten vom 27.01. – 04.03.2018 eine Ausstellung, die sich als Gesamtkonzept mit der scheinbar untrennbaren Trinität von Farbe .Licht.Raum. beschäftigt. Die sinnliche Seherfahrung, die uns das Licht ermöglicht, ist ein bildgebender Bestandteil der Raum bezogenen künstlerischer Arbeiten. In diesen kann das Licht selbst wiederum zur Farbe werden. So vereint das Konzept der Ausstellung künstlerischen Positionen der Malerei, Skulptur und Installation, um den Betrachtern fantasievolle gedankliche und visuelle Räume in und mit den Kunstwerken zu eröffnen.

Beteiligt sind acht gestandene freie Künstlerinnen und Künstler aus Dortmund, Düsseldorf, Breda oder Berlin. Jeder bringt sich in seiner eigenen künstlerischen Position ein.

Die Dortmunder Malerin Sybille Hassinger nutzt Farbe und Licht als wichtige Faktoren für die Bildfindung. Ihre großformatigen Bilder, zumeist Ölfarben auf Leinwand, sind durch Dynamik, filigranen Gitterfeldern, Kreisen oder Kreisformen und dem Dialog von einerseits pastellzarten Farben und kräftigen Farbflächen und mehreren Schichtungen gekennzeichnet.

Interessant sind die Zeichnungen auf Aluminium der Berliner Künstlerin Nicole Jana. Ob als Bindeglied zwischen Malerei und Plastik und eigenständige Objekte. Auf mehreren Schichten mit Papier sind reliefartige Strukturen angelegt und spiegeln das Licht auf eigenartige und reizvolle Weise. Farbe wird von der Hinterseite aufgetragen. Der Betrachter wird durch die Spiegelungen Teil des Reflexionsraumes.

In der Arbeit von Rainer Splitt erobert die gelbe Farbe den Raum. (Foto: © Künstlerhaus Dortmund)
In der Arbeit von Rainer Splitt erobert die gelbe Farbe den Raum. (Foto: © Künstlerhaus Dortmund)

Der Maler und Zeichner Arjan Janssen aus Breda stellt ausgewählte Großformate mit einer konstruktiven Bildaufteilung aus weißen, grauen und schwarzen Farbflächen körperhaft gegenüber und spielt mit feinsten Farbnuancen.

Der Düsseldorfer Maler Paul Schwer sucht mit seiner Installation im Kellergewölbe des Künstlerhauses Auswege aus der monochromen Malerei. Er lässt eine Reihe von Plexiglas-Scheiben, die mit einer Buttermilch-und verschiedenen natürlichen Farben bemalt wurden, längere Zeit mit Baustrahlern erhitzen, bis diese am Ende in Stücke zerplatzen. Alles ist der Flüchtigkeit unterworfen.

Die Berliner Malerin Elisabeth Sonneck nutzt die Spann- und Schwerkraft und das Eigenverhalten von Papier. Sie lässt zehn Meter lange spiralförmig ineinander verschlungene Papierbahnen mit unterschiedlichen Färbungen, einseitig mit Ölfarbe bemalt, als Schlaufe von der Wand herabhängen. Wie bei einem Mobile ändern sich die Lichtverhältnisse und Sichtweisen für den Betrachter.

Die Berliner Künstlerin Claudia Vogel bespannt in ihrer Werksgruppe hölzerne Rahmen mit Schichten von feinmaschigen Textilien oder Netzen. Durch das feinmaschige, rasterartige Gewebe reibt sie bunte Farben (Öl oder flüssige Kunstharze) von der Bildrückseite, die an der Oberfläche die Bildstruktur hervorbringt.

Eine spezielle Installation für die Ausstellung hat der Berliner Künstler Ulrich Vogl mit „Das Fenster zum Hof“ entwickelt. Ein Fenster zum Tiefkeller im Künstlerhaus dient als Projektionsfläche für eine mit Ventilatoren bewegte Pflanze aus dem Dortmunder Umfeld. Es entsteht ein geheimnisvolles Spiel mit Licht und Schatten.

Die Invasion des Raumes durch Farbe ist bezeichnend für die temporäre Arbeit des Berliner Künstlers Rainer Splitt. Flüssige schwefelgelbe Farbe aus zwei Komponenten ergießt sich auf den Boden an der linken Wand des Raumes. Das Zusammenspiel von Farbe und Raum zeigt sich auch in zwei korrespondierenden Paperpool. Zwei zu Schachteln gefaltete Papiere werden hier mit Farbe gefüllt, entleert und anschließend zurück in die Fläche gefaltet.

Die Eröffnung der Ausstellung ist am Freitag, den 26.01.2018 um 20:00 Uhr. Öffnungszeiten Donnerstag bis Sonntag 16 – 19 h

Informationen und Anmeldung zu den Ausstellungsbegleitenden Veranstaltungen bis zum 02.02.2018 unter http://www.kh-do.de

 




Musikalische Schicksalsbewältigung im Konzerthaus

Unter dem Titel „schicksals_mächte“ lud die Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung des renommierten Dirigenten Andreas Spering am 23. und 24.01.2018 in das hiesige Konzerthaus. Ars tremonia war am 23.01.2018 mit dabei.

Es wurden nicht nur Werke bekannter Komponisten wie das Klavierkonzert c-Moll KV 491 von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) und die berühmte 5. Sinfonie c-Moll op. 67 von Ludwig van Beethoven (1770-1827) gespielt. Mit der Auftragskomposition „Le suicide beau“, ein Poem für Orchester nach Stéphane Mallarmé gab es noch eine Uraufführung des Komponisten Frank Zabel (*1968).

Die Poesie des bedeutenden französischen Dichters kann neben Charles Baudelaire oder Arthur Rimbaud als Wegbereiter der modernen Lyrik im 19. Jahrhundert gesehen werden. Dem Stil des Symbolismus verhaftet, spielt das Werk mit Andeutungen und bewussten Unklarheiten. Kurz zum Inhalt: das lyrische Ich Mallarmés, der sich das Leben genommen hat und liegt in den Armen seiner Geliebten. Erinnerungen aus seinem Leben tauchen in musikalischen Bildern auf. Sie werden mit dem Selbst-Spott des Gescheiterten bereichert. Kämpfe, Leid und Schmerzen, aber auch Liebe, spiegeln sich in den Dissonanzen des Stückes wieder.

Für die Ohren einiger Liebhaber der klassischen Musik waren die Klänge des modernen zeitgenössischen Stückes wohl ungewohnt. Dank für den Mut, dieses durchaus passende Werk am Anfang zu präsentieren.

Alexej Gortlach interpretierte Mozart auf sehr gefühlvolle Weise. (Foto: © Kaupo Kikkas)
Alexej Gortlach interpretierte Mozart auf sehr gefühlvolle Weise. (Foto: © Kaupo Kikkas)

Für das folgende Klavierkonzert c-Moll KV 491, eines der beiden Konzerte in dieser Tonart von Wolfgang Amadeus Mozart, konnte mit Alexej Gorlatch ein Ausnahme-Pianist und Mozart-Kenner gewonnen werden. Seinen größten errang er wohl 2011 mit seinem Sieg beim Internationalen ARD-Musikwettbewerb in München. Gorlatch beeindruckte durch sein virtuoses Spiel und seiner gefühlvollen Interpretation des Klavierkonzertes. Der ernsten und melancholisch-düstere Beginn des ersten Satzes im ¾ Takt führt etwas schwermütig in eine dunkle Welt hinein. Das Klavier setzt zögernd und zunächst verloren wie eine Art Hilferuf ein. Es folgt eine Art Gespräch zwischen dem großen Orchester und Piano. Ein wenig vorläufige Ruhe kommt erst im zweiten Satz mit Es-Dur hinein, um dann wieder ins traurigere c-Moll zu versinken. Die verschiedenen Stimmungen werden im wunderbar im Wechselbad herüber gebracht. Der dritte an Variationen reiche und vielschichtige dritte Satz endet ohne Erlösung in Moll. Sein grandioses Können zeigte der Pianist dem begeisterten Publikum bei einer rasanten Chopin-Zugabe.

Nach der Pause folgte die als sogenannte „Schicksals-Sinfonie“ bekannte 5. Sinfonie von Ludwig van Beethoven. Vier Noten und ein prägnanter pochender Rhythmus. Überall auf der Welt erkennt man dieses Motiv. Im weiteren Verlauf steigert sich das Geschehen zu einer wuchtigen und kraftvollen Kampf mit dem Schicksal. Im zweiten Satz geht es mit einem sanften Thema und schwungvollen, fast hymnische Melodien als Kontrast weiter. Beethoven baut immer wieder gekonnt Spannungen auf und spielt immer wieder mit musikalischen Gegensätzen.

Der dritte Satz ist eigentlich kein eigenständiger Satz sondern führt als musikalischer Weg vom dunklen c-Moll hin zum hellen c-Dur hin zu einem furiosen Finale.




Kontrapunkt // Klangbilder // Bildklänge: Alle Sinne ansprechen

Unter der Trägerschaft der Theater- und Konzertfreunde findet nach einer längeren Vorbereitungszeit unter Beteiligung verschiedener Personen aus dem Bereich der bildenden Kunst, Poesie und Musik  vom 03. bis zum 12. Februar 2018 eine besondere Veranstaltungsreihe statt. Unter dem Titel „Kontrapunkt // Klangbilder // Bildklänge“ zeigen verschiedene Veranstaltungsorte wie die GalerieGedankenGänge ( Wittelsbacherstraße 3), das Pianohaus van Bremen (Hansastraße 7-11) und die Postergalerie (Kampstraße 4) wie unterschiedliche Künste zusammenwirken.

Die Idee dahinter: Es geht darum, Musik, Malerei und Poesie zu einem stimmigen Gesamterlebnis und Menschen mit unterschiedlichen Interessen zusammen zu führen. In einem kleineren Rahmen wurde die ideale Verbindung von Malerei und Musik schon einmal im Zusammenhang mit der Vorbereitung des 1. Kammerkonzertes der Dortmunder Philharmoniker in dieser Spielzeit (tiefen_rausch) deutlich.

Im Zusammenwirken mit Galerist Günther Ziethoff und der GalerieGedankenGänge wurde nun die Idee mit den beteiligten Künstlern aufgenommen und erweitert.

Die Grundlage bilden Arbeiten des dänischen Künstlers Hendrik Kruuse Sandstrøm. Insgesamt werden im Laufe der Veranstaltungsreihe von Sandstrøm 100 Bilder zu sehen und zu kaufen sein. Diese werden in einen Zusammenhang mit Musik (Piazolla, Bottesini u.a.) sowie rezitierten Gedichten (übersetzt von der in Dänemark lebenden Deutschen Juliane von Gehren) gesetzt. Aus diesem Gesamtklang entsteht ein ganz eigenes Empfinden. Die Sinne werden angesprochen und die Seele berührt.

Für das musikalische Konzept ist die Manuela Uhlmann (Kontabass Dortmunder Philharmoniker) verantwortlich. Ihre musikalischen Mitstreiter sind der ehemalige erste Geiger der Dortmunder Philharmoniker, Alf Hoffmann, die Sopranistin Judith Hoffmann und Maria Chernousova aus Russland am Klavier. Alf Hoffmann erklärte zu seiner Musik, dass er neben seiner Violine auch Alltagsgeräusche elektronisch verarbeitet und filtert, um sie zu einem Klangerlebnis zusammen zu führen. Für die Musikauswahl ließen sie sich durch die Bilder inspirieren. Später wurden dann die passenden Gedichte in das Konzept eingefügt. Neben der Sprecherin Juliane von Gehren konnte als Rezitator für die Gedichte Schauspieler Claus-Dieter Clausnitzer gewonnen werden. Sie setzten den Schwerpunkt im Rahmen von drei Veranstaltungen in der

Sorgen mit für das musikalische Programm: Manuela Uhlmann und Alf Hoffmann).
Sorgen mit für das musikalische Programm: Manuela Uhlmann und Alf Hoffmann).

GalerieGedankenGänge, am Montag, den 05.02.2018 um 19:00 Uhr mit dem MontagsKonzert im Pianohaus van Bremen, am Mittwoch, den 07.02.2018 um 15:00 Uhr mit Neuen Klängen (Alf Hoffmann) in der GalerieGedankenGänge und am Sonntag, den 11.02.2018 um 15:00 Uhr mit dem Finale ebenfalls in der Galerie

Junge Musiker spielen in der Galerie

Unter dem Schwerpunkt Junge.Klang.Kunst werden Schüler und Schülerinnen (12 bis 21 Jahre) der Musikschule Dortmund Werke im Dialog zu ausgestellten Gemälden und den Wortwerken spielen.

An den drei Veranstaltungstagen werden dabei besondere Schwerpunkte gesetzt:

Dienstag, den 06.02.2018 gegen 16:00 Uhr erklingen Werke für Cello und Kontrabass mit Klavierbegleitung, Donnerstag, den 08.02.2018 um 16:00 Uhr werden Werke für Blockflöte Violine und Cembalo gespielt und Freitag, den 09.02.2018 um 16 Uhr werden Werke für Cello , Klarinette, Violine und Klavier vorgestellt. Da die Musiker alle Schüler sind, kann es passieren, dass die Konzerte etwas später anfangen.

Bilder sind käuflich zu erwerben

Die Gemälde von Hendrik Kruuse Sandstrøm sollen und können übrigens gekauft werden. Zu einem großen Teil soll der Erlös einem sozialen Projekt im Bereich Musik zugeführt werden.

Bei der Vernissage am 04.02.2018 wird der Geschäftsführer des Theater Dortmund Tobias Ehinger einige Worte zum Konzept bei der Auftakt-Veranstaltung verlieren. Der Leiter des Dortmunder U, Edwin Jacobs, wird die künstlerische Bedeutung und Einordnung der Bilder zur Finissage am 11.02.2018 erläutern.

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Eine klein oder größere Spenden natürlich gerne gesehen.

Noch ein Hinweis: Es könnte sein, dass zumindest bei der Auftakt-Veranstaltung am 04.02.2018 um 15:00 Uhr ein riesiger Andrang ist und nicht alle Personen in die Galerie passen. Nachsicht und Geduld sind dann gefragt. Eventuell gibt es auch die Möglichkeit einer Übertragung in einen Nebenraum.

Schirmherr der Veranstaltungsreihe ist Manfred Sauer, Bürgermeister der Stadt Dortmund. Viele Unterstützer und insbesondere das finanzielle Engagement der Theater- und Konzertfreunde ermöglichen das Projekt.

Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.theaterundkonzertfreunde.de und www.galeriegedankengänge.de.




Die „Mausefalle“ mit Herzblut

Die Projektfabrik gemeinnützige GmbH (Witten) hat mit JobAct® Family Dortmund unter der Regie von Merima Horozovic die bekannte Kriminalkomödie „Die Mausefalle“ von Agatha Christie inszeniert. Die Projektfabrik unterstützt Menschen, neue Entwicklungswege zu beschreiten, um das persönliche Leben und die Gesellschaft mit neuen Impulsen zu bereichern. Da es Alleinerziehende besonders schwer auf dem Arbeitsmarkt haben, ist ihre Motivierung und Möglichkeit zur Entwicklung und Entdeckung ihrer Fähigkeiten von besonderer Bedeutung.

Vierzehn alleinerziehende Frauen waren in das Projekt eingebunden. Unterstützt wurden sie dabei tatkräftig von Dozentinnen der Volkshochschule und dem Jobcenter Dortmund. Bei den liebevoll erstellten Requisiten waren Karina Cooper (Holzschnitzerei) und bildende Künstlerin Anette Göke ihnen eine große Hilfe.

Die für den 18.01.2018 vorgesehene Premiere in dem Dortmunder Theater im Depot musste wegen Sturmtief „Friederike“ auf den 19.01.2018 verschoben werden. Auch dieser Umstand wurde in der Aufführung humorvoll verarbeitet. Musikalisch passend begleitet wurde das Stück live von Zitherspieler Wolfgang Huber.

Wer die Geschichte nicht kennen sollte: In London wird eine Frau ermordet und der Täter von der Polizei gesucht. Die Spur führt zu einer gleichen Zeit einer Pension, die gerade von einem Ehepaar eröffnet. Die eingetroffenen Gäste sitzen wegen eines Schneesturms fest. Nicht nur ein weiteres Mordopfer, auch der Mörder sitzen in der „Mausefalle“. Ein trotz des starken Schnees eintreffender Sergeant ermittelt. Jeder ist verdächtig….

Wer tappt in die Mausefalle? Agatha Christies gleichnamige Kriminalkomödie wurde von mehreren alleinerziehenden Frauen auf die große Bühne gebracht. (Foto: © Rainer Sturm / pixelio.de)
Wer tappt in die Mausefalle? Agatha Christies gleichnamige Kriminalkomödie wurde von mehreren alleinerziehenden Frauen auf die große Bühne gebracht. (Foto: © Rainer Sturm / pixelio.de)

Die Bühne wurde mit viel Sorgfalt als eine alte englisches Gästehaus eingerichtet. Auf dem Tisch stand allerdings nicht ein Foto der damaligen Queen Mary, sondern von Königin Elizabeth ll.

Bevor die Aufführung begann, gab es erst einmal einen kleinen türkischen Kochkurs von Gurbet Medyeliayullari, ebenfalls Teilnehmerin. Danach trat Agatha Christie (Nadine Hartwig) höchst persönlich auf und erzählte mit noch etwas Lampenfieber von der Entstehungsgeschichte der „Mausefalle“.

Die sieben Darstellerinnen auf der Bühne agierten auf der Bühne mit viel Humor, Spielfreude und Herzblut. Nachdem die erste Nervosität weg war, spielten alle das Stück wie aus einem Guss. Ein großes Lob an Jessica Bergfeld, Olila Homberger, Christiane Kiwitz, Sandra Knoke, Jaklina Krcinovic, Marina Schükin und Sarah Schmidt.




MUSICIRCUS – Designierter Opernintendant stellt spannendes Klangprojekt vor

Die Spielzeit 2018/2019 wird von Heribert Germeshausen als neuen Intendanten der Oper gestaltet. Einblicke in seine Pläne für die Spielzeitbeginn hat er am 16.01.2018 zusammen mit Regisseurin Sigune van Osten bei einem Pressegespräch gegeben. Neben zwei Opernpremieren am 05. und 07. Oktober 2018 ist ein interessantes partizipatorisches Klangprojekt am Samstag, den 06.10.2018 unter dem Titel MUSICIRCUS (Idee nach dem amerikanischen Komponisten und Vorreiter der Neuen Musik John Cage) vorgesehen.

Bei Cage spielen Stille und deren Abwesenheit sowie Unbestimmtheit, Gleichzeitigkeit, Vielfalt und Zufälligkeit eine wesentliche Rolle. Er hat die Grenzen zwischen den Genres aufgebrochen. Jeder soll seiner Fantasie freien Lauf lassen.

Die Aufgabenstellung für die neue Intendanz: Wie kann man Menschen erreichen, die sonst nicht in die Oper gehen und Schwellenängste überwinden, sondern auch eine stärkere Verwurzelung in die Stadtgesellschaft erreichen. Dazu soll der MUSICIRCUS von John Cage, bei dem jeder Bürger unserer Stadt, der der sich beteiligen möchte, auch mitmachen kann.

Die Regisseurin und Kreatorin von MUSCIRCUS, Sigune van Osten stellte beim Pressegespräch klar:

Interessierte Einzelpersonen, Vereine oder Gruppen können sich für das Klangprojekt am 06.10.2018 bis zum 31.03.2018 unter fschaefer@theaterdo.de bei dem Produktionsleiter Fabian Schäfer anmelden.

Mit dem Musicircus zur Volksoper: Der designierte Opernintendant Heribert Germeshausen und Regisseurin Sigune van Osten.
Mit dem Musicircus zur Volksoper: Der designierte Opernintendant Heribert Germeshausen und Regisseurin Sigune van Osten.

Es spielt dabei keine Rolle, ob sie nun ein Instrument spielen oder in einem Musikverein sind, oder eine Wandergruppe mit ihren Stöcken, ein Schachverein mit seinen „Klangkörper Schachfiguren“. Denkbar wäre zum Beispiel auch eine Gruppe von der Straßenreinigung, die nach einem gewissen Rhythmus durch die Straßen „fegt“ oder die Beteiligung der Feuerwehr mit ihren ganz speziellen Klanggeräuschen. Es gibt da viele Möglichkeiten der Beteiligung. Jeder darf mitmachen, wenn er sich nur an ein bestimmtes Zeitraster innerhalb der „Gesamtpartitur“ integriert. Ab Mitte April soll das (erste) Treffen mit den Gruppenleitern und dann auch mit den beteiligten Dramaturgen stattfinden.

Die schwierige und spannende Aufgabe der Regisseurin wird sein, die einzelnen Beiträge in ein passendes Zeitraster zu fassen und eine stimmige Gesamtpartitur zu entwickeln. Ein Ziel ist nebenbei ein Gemeinschaftsgefühl zu entfalten.

Vorgesehen ist, dass dieses Klangprojekt auf der Treppe vor dem Hauptbahnhof etwa um 16:00 Uhr beginnen soll. In einer Art „Prozession“ oder „Flashmob“ über geht es verschiedene Stationen durch die Stadt bis zum Opernhaus. Die Dortmunder Philharmoniker und das neue Opern-Ensemble werden anwesend sein. Seinen Abschluss soll MUSICIRCUS im Opernhaus mit einem fest aller Beteiligten finden. Dieses Projekt soll Menschen mit verschiedenen Begabungen zusammen bringen.

Es soll, so Germeshausen, nur der Auftakt für eine Entwicklung sein, an deren Ende perspektivisch die Gründung der ersten Bürgeroper Deutschlands stehen soll.




Frau Luna – Der Mond als Sehnsuchtsort

Die burlesk-fantastische Ausstattungsoperette Frau Luna von Paul Linke (1866-1946) und dem Libretto von Heinz Bolten-Baeckers hatte am 13.01.2018 unter der Regie von Erik Peters im Opernhaus Dortmund seine Premiere. Lincke gilt als der Initiator der Berliner Operette. Dabei kam es mehr auf das Wie als das Was an. Das kleinbürgerliche „Milljöh“ samt Slang wurde in der glitzernden fantastischen Welt ( z.b. der Mond) gegenübergestellt. Eingängige einfache Melodien wechselten sich ab mit Show-Elementen und Akrobatik.

Der erfahrene Regisseur von Operetten inszenierte „Frau Luna“ als ein glamouröse Revue-Operette. Tatjana Ivaschina hat dabei wieder einmal wunderbare Kostüme für das Ensemble auf die Bühne gebracht. Musikalisch begleitet wurde der Abend schwungvoll von der Dortmunder Philharmoniker unter der Regie von Philipp Armbruster.

Mit dem Ballon zu Frau Luna

Eine wichtige Rolle spielten neben den starken Sängern auch die Statisterie und der Opernchor des Theaters Dortmund (Leitung Manuel Pujol) bei den vielen Kometen, Mondgrazien und Planeten.

Frau Luna ist am Ende des 19. Jahrhunderts entstanden. Es war eine Zeit der technisch rasanten Entwicklungen. Die Menschen sucht in einer schnelllebigen Welt Ablenkung und die Möglichkeit, den Alltagsproblemen und einer verbreiteten Endzeitstimmung zu entfliehen. Da boten die viele Varietees und Theater genug Gelegenheit.

Kammersänger Hannes Brock als Prinz Sternschnuppe umringt von Fans in Frau Luna. (Foto: © Oper Dortmund)
Kammersänger Hannes Brock als Prinz Sternschnuppe umringt von Fans in Frau Luna. (Foto: © Oper Dortmund)

Kurz zum Inhalt: Der abgebrannte Mechaniker Fritz Steppke (Bonko Karadjov) hat einen lenkbaren Luftballon erfunden, und will zusammen mit dem Schneider Lämmermeier (Morgan Moody) und dem Steuerbeamten Pannecke (Marvin Zobel) nicht nur der resoluten Wirtin Frau Pusebach (Johanna Schoppa) entfliehen, sondern auch eine abenteuerliche Reise zum „Mann im Mond“ unternehmen. Es fällt ihm zunächst nur schwer, seine bodenständige geliebte Marie (Julia Amos) zurück zu lassen. Es begint eine wundersame Reise voller Überraschungen. Frau Pusebach ist als „Anhängsel“ mitgekommen, der „Mann im Mond“ entpuppt sich als „Frau Luna“. Auch dort gibt es menschliche Probleme…

In den ersten beiden Akten ging es zu nächst eher bedächtig mit der Einführung in das kleinbürgerliche typische Berliner Milieu und der Fahrt zum Mond los. Schöne Melodien wie etwa „Schlösser, die im Monde liegen“ (Marie) wechselten mit witzigen Elemente. Amüsant vor allem die schwarz-weiß auf die Leinwand projizierte Fahrt zum Mond mit Frau Pusebach im Schlepptau einschließlich „Milchgetränk aus der Glasflasche“.

Grandiose Revue im dritten Akt

Der Höhepunkt des Abends war aber der dritte Akt nach der Pause. Was da an Glamour und Glitzer angeboten wurde, konnte sich sehen lassen. Das Ensemble konnte neben seinen starken Stimmen auch sein komödiantisches Talent voll zur Geltung bringen. Frau Pusebach war mit Johanna Schoppa als „resolute Berliner Schnauze“ ebenso wunderbar besetzt wie die anderen Rollen. Bonko Karadjov gefiel als der zwar kleine Fritz Steppke, aber mit dem Herz am rechten Fleck und starker stimme. Morgan Moody hat schon öfter sein komödiantisches Können bewiesen. Das Gleiche konnten auch Ileana Mateescu (Stella) und Julia Amos in ihrer Doppelrolle als Marie und Mondgroom zeigen. Marvin Zobel konnte als Steuerbeamter Pannecke und Dirk Weiler als witzig-charmanter Theophil (Hausmeister auf dem Mond) gefallen.

Eine Paraderolle gab es für Kammersänger Hannes Brock in seiner letzten Spielzeit. Als unglücklich in Frau Luna verliebter Prinz Sternschnuppe sang er eines der drei in das Programm aufgenommene „Es war einmal“ mit etwas wehmütiger Melancholie.

Es war ein imposantes Auftreten von allen Planeten und Kometen oder Mondgrazien. Nur Pluto durfte nicht beim Mondfest dabei sein.

Frau Luna hatte im dritten Akt ihren großen Auftritt, den Emily Newton mit sichtlichem Vergnügen zelebrierte. Sie hatte sich neben Spiel und Gesang noch einer anderen Herausforderung zu stellen. Zusammen mit den fantastischen „Luftballett“ (Sylvia Idelberger, Petra Tobies) führte sie an vier weißen Tüchern akrobatische Übungen durch.

Das fulminante Finale mit einem musikalischen Mix aus „Das macht die Berliner Luft“ „aus die Berliner Luft 1905) und „Schlösser die im Monde liegen“ beendete den unterhaltsamen Revue-Abend einer etwas entstaubten Operette.

Weitere Aufführungstermine und Infos unter www.theaterdo.de