Alice – ein kraftvolles und poetisches Ballett

Der italienische Star-Choreograf Mauro Bigonzetti hat sich für seine neue Ballett-Inszenierung mit dem hiesigen Corps de Ballet (inklusive NRW Juniorballett) den bekannten fantastischen Stoff von Lewis Carrols „Alice im Wunderland“ vorgenommen. Am Samstag, den 10.02.2018 war die Premiere um 19:30 Uhr im Dortmunder Opernhaus.

Über das „besondere Verhältnis“ von Carroll zu kleine adretten Mädchen aus feinem Hause wurde schon viel geschrieben. Sicherlich war der unter seinem Stottern leidende kluge Mathematiker mit religiösem Hintergrund anfällig für „Fluchten“ in fantasievolle Welten. So entstand auch die Geschichte von der kleinen Alice, die müde einschläft und mit einem sprechenden weißen Kaninchen in eine seltsame „Anders-Welt“ gerät. Dort werden die Regel aus der Realität auf den Kopf gestellt und außer Kraft gesetzt. Es begegnen ihr seltsame Gestalten wie etwa eine Wasserpfeife rauchende Raupe, die gute Ratschläge gibt oder eine Grinsekatze, die ebenso unerwartet auftaucht und dann wieder verschwindet. Ein verrückter Hutmacher, bei dem immerzu Teestunde ist, oder eine cholerische Herzkönigin, vor deren „Kopf ab“-Rufen der Hofstaat der Spielkartenleute erzittert, kreuzen ebenfalls ihren Weg.

Alice wird als zwei Persönlichkeiten dargestellt, mal klein und naiv, dann wieder groß und „vernünftig“. Schließlich erwacht Alice aus ihrem Traum.

Auch die Fortsetzung „Alice hinter den Spiegeln“ wurde mit in diesen Ballett-Abend eingebaut. Wie sieht die Welt auf der anderen Seite des Spiegels aus? Alice lernt hier ein Land kennen, in der Spiegel, Uhren und Schachfiguren lebendig sind und ein imaginäres Schachbrett eine Rolle spielt. Alice trifft wieder auf skurrile Gestalten wie die herrische schwarze und die verwirrte weiße Schachkönigin. In einen Streit gerät sie mit einem Zwillingspaar über Traum und Wirklichkeit. Auch dieser abenteuerliche Traum endet mit dem Erwachen.

Bigonzetti erschuf eine fantasievolle Welt mit verschiedenen Mitteln. Er liebt Kontraste und hat dem Gefüge auf der Bühne die musikalische und gesangliche Begleitung durch Antongiulio Galeandro, ASSURD (Cristina Vetrone, Lorella Monti, Enza Prestia) und Enza Pagliara hinzugefügt. Diese sind Vertreter der ursprünglichen Volksmusik aus Apulien und spielen auf verschiedenen traditionellen Instrumenten. Neben dem Ballett-Ensemble waren die Musiker ein atmosphärisch integraler Bestandteil der Inszenierung. Sie setzten die Instrumente, von einer Spieluhr bis zum Akkordeon effektvoll ein.

Die große (Anna Süheyla Harms) und die kleine Alice (Ida Kallanvaara)im Banne der Königin (Foto: Sae Tamura). (Foto: © Ballett Dortmund)
Die große (Anna Süheyla Harms) und die kleine Alice (Ida Kallanvaara)im Banne der Königin (Foto: Sae Tamura). (Foto: © Ballett Dortmund)

Die fantastischen Kostüme von Helena de Medeiros waren eine weiter bedeutende Zutat für das Gesamtbild.

Als Bühnenbild fungierten veränderbare Projektionen an drei Leinwänden. Sie machte besondere Effekt möglich. Es konnte eine umgekehrte Welt abgebildet werden. So sah man schon mal eine Kaffeetasse von oben aus der Projektionsfläche während der „Tea-Time“ nach unten „fliegen“.

Dem Ballett-Ensemble wurde viel abverlangt. Moderner Ausdruckstanz mit fantasievollen Ideen und Bewegungsabläufen, sowie auch die Unterstreichung ihrer Charaktere durch Gestik und Gesichtsausdruck waren eine Herausforderung, die sie glänzend meisterten.

Ein Ballett-Erlebnis, dass sein Publikum in eine fantasievolle Welt hinein zog, und mi mit dem Wechsel von poetischen Momenten und kraftvoller archaischer Körpersprache spielte.

Wer sich diese Abenteuer nicht entgehen lassen möchte, hat die Gelegenheit, sich über weiter Aufführungsterminen unter www.theaterdo.de zu informieren.




Das Concordia-Ladenlolal als Inkubator für den Kreativsektor

Die KulturMeileNordstadt e.V. feiert in diesem Jahr nicht nur ihr 10-jähriges Bestehen, sondern hat nun zumindest bis zum 30.06.2018 zusammen mit dem ConcordiArt e.V. in dem bekannten Concordia-Haus am Borsigplatz im Norden von Dortmund ein neues Domizil bezogen. In diesem besonderen Gründerzeithaus wurde früher im Lokal zum Tanz gebeten, später fanden darin verschiedenen Künstler und Selbständige ein Zuhause. Dank der Unterstützung durch den Spar- und Bauverein eG von 9.000 € konnte die Anmietung für die ersten sechs Monate in diesem Jahr realisiert werden. Die Kooperation soll sowohl die Vernetzung mit anderen Vereinen wie etwa die Machbarschaft Borsig 11 e.V. oder artsenico e.V. noch verstärken und die bekannte Landmarke langfristig als Kulturort erhalten.

Der Kreativsektor ist nicht nur ein Imagefaktor für die Stadt, sondern auch von wesentlicher Bedeutung für eine umfassende Stadtentwicklung, Kultur- und Kreativwirtschaft, so Thomas Westphal von der Wirtschaftsförderung in Dortmund.

Das Concordia-Haus in grauer Vorzeit. Jetzt soll es zum Kreativ-Zentrum in der Nordstadt werden.
Das Concordia-Haus in grauer Vorzeit. Jetzt soll es zum Kreativ-Zentrum in der Nordstadt werden.

Die Kernbereiche des neuen Inkubators am Borsigplatz bestehen aus Kunstmarkt, Markt für darstellende Künste, Designwirtschaft, Werbemarkt und Musikwirtschaft.

Der Wirkungsbereich soll sich auch bis zum Gebiet der ehemaligen Westfalenhütte erstrecken.

Neben dem Kreativ.Quartier an der Rheinischen Straße (Unionviertel) soll ein weiteres „Kreativ.Quartier Echt Nordstadt“ im Hinblick auf die zukünftige Ausgestaltung einer lokalen Kreativökonomie entwickelt werden.

Annette Kritzler (KulturMeileNordstadt e.V.) betonte beim Pressetermin, dass daneben aber nicht die wichtige Funktion des Concordia-Ladenlokals als CaféTreffpunkt für die Bevölkerung der Umgebung nicht außer acht gelassen werden sollte. Am Borsigplatz gibt es sonst kein gemütliches Café.




Das Internat – ein Theatergemälde im Stil der Schwarzen Romantik

In Kooperation mit Absolventen des 2. Studiengangs Schauspiel der Essener Folkwang Universität der Künste zeigte das Schauspiel Dortmund in einer Uraufführung am 09.02.2018 Das Internat von Ersan Mondtag. Den Text zum Stück lieferten Dramaturg Alexander Kerlin und Matthias Seier.

Mondtag, der sich auch um Ausstattung und Kostüme kümmerte, hat ein wahrhaft opulentes Bühnenbild geschaffen. Eine aufgebaute, sich ständig bewegende Drehbühne, gaben dem Publikum Einblicke in die verschiedenen Räumlichkeiten der in schwarz und rot gehaltene düstere, sehr spartanische Internatskaserne in einem burgähnlichen Gebäude. Die Atmosphäre mit dunklem Wald und gotischen Bögen stimmen auf die bekannten gruselig-schaurigen Welten ein. Ein Gittergerüst verstärkte den Kasernencharakter.

Einflüsse der sogenannten „romantischen Schauerliteratur“ (Gothic Novel) aus der Zeit um vor und um 1900. Als Folge der Grausamkeiten der Französischen Revolution kam es zur Abkehr von der durch die Vernunft geleiteten Aufklärung. Die Schwarze Romantik zeichnet sich durch irrationale Züge oder verklärte Todessehnsucht und Naturliebe, wie etwa bei den Gemälden von Casper David Friedrich zu sehen ist. Auch bei der darstellenden Kunst gibt es genügend Beispiele, etwa „Nosferatu“ (F. W. Murnau).

Auch bei dieser Inszenierung wechseln ernst-schaurige Momente mit romantisch-schön verklärenden. So wird beispielsweise bei der Beerdigung eines Getöteten das melancholische Herbstlied „Bunt sind schon die Wälder (Text: Johann Gaudenz von Salis-Seewis und Musik: Johann Friedrich Reichhardt 1799) gesungen.

Oder wenn der Chor der Internatskinder „Zwielicht“ von Eichendorff als Tischgebet rezitiert. Hier wird die Angst vor der Dämmerung und vor Verlusten thematisiert.

Das Internat ist ein autoritärer Ort mit strengen Regeln, Gewalt und Züchtigungen. Bei diesem geschlossenen System werden unliebsame „Quertreiber“ auch schon mal getötet. Die Internatsinsassen sind als Personen in ihrer Individualität nicht mehr zu erkennen. Ihre gleichen Uniformen und Bemalungen sowie die reduzierte, roboterhaft steifen Bewegungen taten ihr übriges. Für die zehn Absolventen der Folkwang Universität der Künste und die sechs beteiligten Schauspieler des Dortmunder Ensembles gab es keine Gelegenheit, sich besonders hervor zu spielen.

Alle waren Teil eines Systems, dass wie ein Uhrwerk zu funktionieren hatte.

Die „Internatsinsassen“ sprechen keinen Text sondern zeichnen sich durch nonverbale Ausdruckskraft aus.

Widerstand wird nicht geduldet. Aber die Widerstandsbewegung wächst und stürzt ihre Unterdrücker. Dann werden sie zu den Unterdrückern. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Widerstand wird nicht geduldet. Aber die Widerstandsbewegung wächst und stürzt ihre Unterdrücker. Dann werden sie zu den Unterdrückern. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Nur eine sich als „das tote Kind“ bezeichnende einschmeichelnde Stimme (Alicja Rosinski) gibt leise flüsternd Auskunft über „das Internat“. Als ein neuer Internatsschüler hinzu kommt, versucht sie ihn zum Widerstand und Revolte gegen das System zu bewegen. Ihre martialischen verbalen Aufstachlungen, die im Kontrast zu ihrer leisen Stimme stehen, zeigen Wirkung. Immer mehr schließen sich dem Widerstand an und das alte System wird abgelöst, doch die Mechanismen von Gewalt, Rache und Spiel mit den Ängsten bleiben die selben. Frei nach „Die Revolution frisst ihre Kinder.“ Oder in den Worten des „toten Kindes“: „Mal sind wir Revolte, mal sind wir Regime.“

Eine wichtige Rolle im atmosphärischem Gesamtgefüge spielte die Musik. Ein großes Kompliment an Tommy Finke, der mit seinen wunderbaren elektronischen Klangteppichen die Ausdruckskraft des Visuellen noch potenzierte.

Obwohl nicht gerade für depressive Menschen geeignet, entlässt dieses assoziative Stück das Publikum mit viel Raum für nachhaltige Gedankengänge. Über ihre eigenen Ängste vor dem „Unbekannten“, der möglichen Anfälligkeit für Einflüsterungen von rechtspopulistischer Seite, die sich als „Heilbringer für schnelle Lösungen von Problemen“ anbieten. Aber auch, ob es noch „Hoffnung Mensch“ gibt, der das Potenzial für ein friedlicheres und gerechteres Miteinander hätte.

Karten und Termine finden Sie unter www.theaterdo.de.




Orlando – mehr als eine Liebes- und Gender-Story

Die junge Regisseurin Laura N. Junghanns setzt sich mit ihrer Inszenierung Orlando nach Virginia Woolf (Deutsch von Melanie Walz) mit einer aktuellen Thematik auseinander. Die Premiere ist am Sonntag, den 11.02.2018 um 18:30 Uhr im Studio des Dortmunder Schauspiels.

Gerade wurde erst beim Verfassungsgericht über die Anerkennung eines „dritten Geschlechts“ entschieden. Die englische Schriftstellerin Virginia Woolf (1882 -1941) schrieb den 1928 erschienenen Roman Orlando als Hommage für ihre Geliebte Vita Sackeville-West. Für die Inszenierung wurde das umfangreiche Material und die vielen Liebesbriefe durch gesichtet.

Diese fiktive Biographie um die Schriftstellerin Vita ist eine Geschichte um den schönen jungen Adeligen Dichter Orlando und beginnt im Jahr 1586. Es beginnt ein Verwandlungsritt über mehr als 350 Jahre Großbritanniens hinweg.

Kurz die Geschichte: Seltsamerweise fällt Orlando als Botschafter in Konstantinopel in einen tiefen Schlaf, und wacht als Frau im 18. Jahrhundert auf und kehrt nach England zu ihren Ländereien zurück. Darf sie als Frau Adelstitel und Besitztümer behalten? Schließlich heiratet sie zu beginn des 19. Jahrhunderts und wird Mutter. Abermals fällt sie in einen Schaf und erwacht als berühmte Schriftstellerin im Alter von 36 Jahren.

Scheinbar mühelos wechselt Virginia Woolfs Figur als eine Art „queerer“ Charakter zwischen den Konzepten von Männlichkeit und Weiblichkeit. In jeder Epoche Britanniens werden die Änderungen des Klimas, der Umgangsformen, des Bildes von Mann und Frau schonungslos beschrieben. Orlando passt in keine gängige Geschlechter-Schublade.

Orlando steht aber nicht nur für den Roman, sondern auch für ein Attentat in der gleichnamigen Stadt in den USA (Florida). Am 12.06.2016 hatte dort ein Mann in dem von einer queeren Community besuchten Nachtclub „Pulse“ 49 Menschen erschossen. Dieser aktuellere Bezug wurde von Junghanns in ihrer Inszenierung mit verarbeitet. Es geht um Identitäten, Zuschreibungen sowie Kategorien wie Mehrheit und Minderheit.

Die Schauspielerin Marlena Keil wird „Orlando“ darstellen, während ihre Ensemble-Kollegen Friederike Tiefenbacher und Ekkehard Freye in die verschiedenen Charaktere schlüpfen, egal ob Frau oder Mann.

Orlando (Marlena Keil) und ihre Schöpferin Virginia Woolf (Friederike Tiefenbacher). (Foto: © Birgit Hupfeld)
Orlando (Marlena Keil) und ihre Schöpferin Virginia Woolf (Friederike Tiefenbacher). (Foto: © Birgit Hupfeld)

Die Bühne wird nur spärlich mit Requisiten (zum Beispiel Schreibtisch Virginia Woolf) gefüllt sein. Atmosphärisch bedeutend ist der Einsatz einer Baum förmigen Lichtinstallationen. Sie schafft die Möglichkeit, durch verschiedene Intensität und Farben bestimmte Stimmungen zu unterstreichen.

Den eher romantischen Texten wird die Musik der Dortmunder Gruppe aniYo kore als Kontrast gegenüber gestellt.

Gespielt werden neun Musikstück ihrer brandneuen CD „Wilde Gänse“, die für den Theaterabend passend bearbeitet wurden. Die CD wird im Anschluss natürlich auch zu kaufen sein.

Informationen zu weiteren Terminen und Karten unter 0231/ 50 27 222 oder www.theaterdo.de




Neuer Glanz für alte Schätze im Kunstbonbon

Die kleine Galerie Kunstbonbon in der Chemnitzer Str. 11 in Dortmund zeigt vom 10.02. bis 10.03.2018 ihre neue Ausstellung „Der Fisch, der sich nicht allein über die Straße traute“. Schräg wie dieser Titel klingt auch der Name der Künstlerin: Petra Komorowski aka Frollein Fritz. Diese hat sich schon seit längerer Zeit dem Upcyclinggedanken verschrieben. Gegenstände aus vergangenen Jahrzehnten, die auf Flohmärkten zum Verkauf angeboten werden oder dem Sperrmüll landen, werden von ihr fantasievoll und mutig kombiniert und erhalten so neuen Glanz.

Fische von Frollein Fritz zu sehen im Kunstbonbon. (Foto: © Kunstbonbon)
Fische von Frollein Fritz zu sehen im Kunstbonbon. (Foto: © Kunstbonbon)

So wird der geliebte Teddybär aus Kindertagen mit Hilfe eines Lampenschirmchens aus Pergament „erleuchtet“, oder alte rustikale Stehleuchten und Dielenschränkchen überarbeitet. Ob Tapeten- oder Stoffreste, Kissen, Spielzeug, Lampenschirme , Ziergegenstände und anderes werden von ihr in Collagen und Objekten kombiniert.

Die Künstlerin findet seltene Stoffe „zur Verarbeitung“ bei Resterampen. Außerdem hat sie auch ihre „geheimen Quellen“ .

Und um das alles für die Gäste verständlicher zu machen, wird es bei der Vernissage auch eine Art „live act“ geben: „Erichphone Mannstein & Frollein Fritz“ geben eine einführende Darbietung (Text & Geräusche).

Die Vernissage findet am 10.02.2018 um 15:00 Uhr im Kunstbonbon statt.

Die Ausstellung dauert bis zum 10.03.2018 und ist di 13-18, fr 15 – 20 und sa 12 – 15 Uhr zu sehen.

Der Eintritt ist wie immer frei.




Das Internat – ein opulentes Theatergemälde im Schauspielhaus

Der neue Shootingstar des Gegenwartstheaters, Ersan Mondtag, hat am Freitag, den 09.02.2018 um 19:30 Uhr mit seiner Stückentwicklung Das Internat Premiere im Schauspiel Dortmund.

Der Regisseur ist bekannt dafür, seine Stücke als mächtige Gesamtkunstwerke zu inszenieren. So kümmert sich Mondtag höchst selber auch noch um Choreographie, Ausstattung und die Kostüme. Ort der Handlung ist ein Internat wie gemalt am Ende von Zeit und Raum.

Neben Gastschauspieler Philipp Steinheuser und sechs SchauspielerInnnen des Dortmunder Ensembles sind noch zehn Absolventen der Folkwang Universität der Künste auf der Bühne tätig.

Die romantische Internat-Gemeinschaft von siebzehn Jungen (gespielt nicht nur von männlichen Darstellern) ist als geschlossene, autoritäre Gesellschaft ein Ort stellvertretend für das stetige Spiel von Macht, klaren Hierarchien, Intrigen sowie Gemeinschaft und Revolte. Rituale bestimmen den Tag. Ein besonders leidender Neuzugang verändert die Situation. Eine geheimnisvolle Stimme (Alicja Rosinki) animiert zur Revolte und Widerstand. Traum und Wirklichkeit sind eins und die Herzen der Schüler schlagen im Takt der Angst…Wem gehört die Macht?

Dramaturg Alexander Kerlin schrieb die Texte für das Stück zusammen mit Matthias Seier.

Auflehnung gegenüber der Uniformität? Szene aus Das Internat. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Auflehnung gegenüber der Uniformität? Szene aus Das Internat. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Bei dem Pressegespräch verriet Kerlin über Das Internat vorab: „ Das wird ein opulentes, assoziatives Theatergemälde mit musikalischer Begleitung durch die grandiose Kompositionen von T.D. Finck von Finckenstein, alias Tommy Finke.

Zu erwarten ist ein ernsthafter und düster (gruseliger), aber auch romantisch schöner Theaterabend.

Die Bühne wird zu einer Drehbühne mit zwei Ebenen, die in die verschiedenen Räume des Internats führt. Die Schauspieler tragen Uniformen und Bemalungen unterstreichen den Gemäldecharakter. Die Inszenierung arbeitet auch mit langsamen Bewegungen als atmosphärisches Mittel.

Für die Premiere am 09.02.2018 gibt es noch Rest-Karten.

Weitere Vorstellungstermine und Informationen finden sie wie immer unter www.theaterdo.de




Musikalische Kunstgriffe im Orchesterzentrum

Im Mittelpunkt des 3. Kammerkonzerts der Dortmunder Philharmoniker am 05.02.2018 im Orchesterzentrum stand das Cello. Ein Instrument, das erst im 20. Jahrhundert seinen Durchbruch als Soloinstrument fand.

Der Cellist Risto Rajakorpi, seit 1997 stellvertretender Solocellist bei der hiesigen Philharmoniker, brachte im Zusammenspiel mit der Pianistin Atsuko Seki dem Publikum das vielfältige Ausdrucksvermögen des Cellos näher.

Die fünf ausgewählten Werke aus drei Jahrhunderten boten dafür eine gute Grundlage.

Johann Sebastian Bachs (1685-1750) Sonate für Viola da Gamba und Cembalo D- Dur BWV 1028 ist eigentlich ein Stück für ein Trio. Die Bearbeitung für Cello und Klavier kombiniert die Vorzüge beider Instrumente. Das italienisch angehauchte Stück zeigt vor allem im Finale ihre vollendete Kunstform mit schwierigen Passagen, die Rajakorpi und Seki souverän meisterten.

Fantasievoll und meditativ ging es ganz anders mit Zoltán Kodálys (1880-1967) Sonate für Violoncello und Klavier op. 4 aus dem Jahre 19010 weiter, um sich in einem Spannungsbogen hin zu typisch ungarischen Tänzen weiterzuentwickeln. Einige Passagen wirken wie Anklänge an Jazz.

Cello und Klavier bilden ein schönes Duo. Davon zeugte Musik von Barock bis zur Moderne. gespielt von Risto Rajakorpi (Cello) und Atsuko Seki (Klavier). (Foto: © Dieter Schütz / pixelio.de)
Cello und Klavier bilden ein schönes Duo. Davon zeugte Musik von Barock bis zur Moderne. gespielt von Risto Rajakorpi (Cello) und Atsuko Seki (Klavier). (Foto: © Dieter Schütz / pixelio.de)

Bei Robert Schumanns (1810-1856) Fantasiestücke op. 73 kommt die Romantik zum Tragen. Zuerst melancholisch, dann ruhig bis hin zu stürmisch reichen die Stimmungen in Schumanns Musik. Sie bietet den Solisten viel Raum, ihr Können und musikalische Sensibilität zu zeigen.

Nach der Pause ging es Claude Debussys (1862-1918) Sonate für Violoncello und Klavier d-Moll weiter. Diese Hommage an die französische Musik des Barock mit einem Prolog und einer Serenade samt Finale ist volle Eleganz und Poesie.

Franz Schuberts (1797-1828) romantische Sonate für Arpeggione und Klavier a-Moll D 821 mit seinen lyrischen Melodien und einem virtuosen Rondo bildeten den Abschluss dieses Kammerkonzerts. Das Arpeggione ist eine Art Gitarre, die mit einem Bogen gespielt wird. Es war zu Schuberts Zeiten relativ modern, verschwand aber schnell wieder aus dem Bewusstsein. Mittlerweile gibt es wieder Liebhaber dieses Instrumentes.

Mit einer gefühlvollen Sibelius-Zugabe wurde das beeindruckte Publikum nach Hause entlassen.




Die besten Tage meines Lebens – eine Beziehungskomödie

Die Komödie Die besten Tage meines Lebens von Frank Pinkus unter der Regie von Tony Glaser hatte am Samstag, den 03.02.2018 seine Premiere im Dortmunder Theater im Depot. Die beiden Schauspieler Kirsten Annika Lange und Markus Veith waren eine ideale Besetzung für diese zwei Personen Beziehungskomödie. Humor, Spielfreude und die Chemie stimmte bei ihnen.

Worum geht es ?

Die attraktive Künstlerin Anna Schäfer (Kirsten Annika Lange), verheiratet mit dem Gynäkologen Christoph, und der etwas pummelige Gartenbauarchitekt Klaus Kessler (Markus Veith), verheiratet mit der Lehrerin Ute, geraten in arge Bedrängnis. Utes Mutter hat die beiden zusammen bei einer Umarmung gesehen. Sie kommen nun nicht umhin, ihre doch „vollkommen harmlose Beziehung“ dem jeweiligen Ehepartner zu erklären. Sie kennen sich seit dem ersten Schultag, und sind sich danach mehr oder weniger beabsichtigt immer über den Weg gelaufen. Als Jugendliche in der Tanzschule, als Studenten, im Fitnessstudio, in der Sauna, an Annas Hochzeitstag und so weiter.

Die Begegnung endeten zumeist mit einer peinlichen Katastrophe. Diese beiden unterschiedlichen Persönlichkeiten sollen eine Affäre haben? Anna ist schön, sportlich und künstlerisch begabt. Schon damals als Erstklässlerin ist sie altklug und später Klassenbeste. Klaus mit einer Vorliebe für Weingummi, ist Hypochonder, Allergiker, und beeinflusst von dem Urteil seines Bruders und seiner Frau Ute.

Doch manchmal sind es genau die Gegensätze….

Die Bühne ist durch zwei getrennte , mit blauen Stoff überzogenen Wänden in zwei Wohnhälften getrennt. Das bietet auch den Vorteil, dass die Schauspieler sich unauffällig dahinter umziehen können. Beide erzählen ihrem Ehepartner von ihrer Geschichte und stellen die jeweiligen Situationen auf der Bühne nach. Da gibt es viel Situationskomik, Wortwitz und auch einige sensible Herzklopf-Momente.

Am Anfang treffen sie sich noch zufällig und scheinen sich eher nicht besonders zu mögen. Erst langsam wird wird ihnen klar, wie wichtig sie füreinander sind. Im Gegensatz zu Annas Ehemann Christoph hat Klaus Interesse und Verständnis für die Malkunst von Anna. Anna braucht den bodenständigen humorvollen Klaus um jemanden zu haben, der ihr zuhört. Sie wiederum fördert sein Selbstbewusstsein.

Ein besonderer Song von Brian Adams (Summer of 69) verbindet beide.

Die Zeile „The best days of my life“ (

Gelungene Premiere für Markus Veith, Tony Glaser und Kirsten Annika Lange mit Die besten Tage meines Lebens.
Gelungene Premiere für Markus Veith, Tony Glaser und Kirsten Annika Lange mit Die besten Tage meines Lebens.

) daraus sind nicht nur Titel gebend für die Komödie. Sie beinhaltet die eine wichtige Lebensfragen. Mit wem verbringe ich eigentlich die besten Tage meines Lebens? Was ergeben sich daraus für Konsequenzen für meine Entscheidung für die Zukunft? Mit wem möchte ich diese verbringen? Die Komödie hat bei allem Unterhaltungswert durchaus Tiefgang.

Nach der zweiten Vorführung am 04.02.2018 um 18:00 Uhr gibt es noch Gelegenheit, dass Stück hier im Depot am Sonntag, den 18.03.2018 um 18:00 Uhr zu sehen.

Informationen oder Tickets unter Telefon: 0231/ 982120 oder redaktion@depotdortmund.de




Juicy Beats Festival 2018 – wieder volles Programm

Am Freitag, den 27. & Samstag, den 28. Juli 2018 ist es wieder so weit. Im Westfalenpark Dortmund wird das große Festival Juicy Beats 2018 durchgeführt. Am 01.02.2018 wurde das Festival-Programm bei einer Auftakt-Pressekonferenz im Konzerthaus von der Festival-Crew vorgestellt.

Neben 200 Bands aus der Hip-Hop, Elektronic oder Indie-Punk-Musikszene und DJs, sechs Livebühnen, über 20 Floors, etliche Aftershow-Partys wird an zwei Tagen auch ein interessantes Rahmenprogramm für das überwiegend junge Publikum geboten.

Die Bandbreite des musikalischen Programms beim Juicy Beats 2018 reicht vom Headliner bis zu Newcomer-Bands vom Top-DJ bis zur lokalen Clubgröße.

Hoffen auf gutes Wetter und tolle Stimmung für das Festival Juicy Beats 2018. (hinten links) Paul Baranowski (UPop e. V.), (hinten rechts) Niclas Meier (Jugendamt Dortmund), (vorne v.l.n.r.) Carsten Helmich (Veranstaltungsdirketor), Andreas Thielemann (Brinkhoff's Nr.1) und Adrian Kels (FH Dortmund).
Hoffen auf gutes Wetter und tolle Stimmung für das Festival Juicy Beats 2018. (hinten links) Paul Baranowski (UPop e. V.), (hinten rechts) Niclas Meier (Jugendamt Dortmund), (vorne v.l.n.r.) Carsten Helmich (Veranstaltungsdirketor), Andreas Thielemann (Brinkhoff’s Nr.1) und Adrian Kels (FH Dortmund).

Schon am Freitag (ab 14:00 Uhr) können sich die Besucher auf die Band „Kraftklub“ als Headliner und viele andere Gruppen freuen. Das umfangreiche Programm am Samstag (von 12:00 Uhr bis 04.00 Uhr am Sonntag) bestreiten etwa auf der Festwiese Bands wie 257ers, die Editors und diverse andere, während Feine Sahne Fischfilet sowie viele verschiedene Gruppen auf der Hauptbühne spielen. Im ganzen Park ist etwas los. Ob Bierdusche, Schaumschlacht, Silent Disco, Bällebad, Poetry-slam, oder eine Großleinwand für Videospiele. Das alles wird geboten.

In diesem Jahr soll der Spaßfaktor noch erhöht werden: Mit dem Brinkhoff‘s DJ Autoscooter macht Hauptsponsor Brinkhoffs den Kirmesklassiker Festival tauglich. Einen Soundtrack zum cruisen mit dem Scooter auf dem neuen Hopfen-Floor soll durch eine Best-Of-Auswahl der JuicyBeats-DJs gewährleistet werden.

Das Jugendamt Dortmund bietet wieder ein großes Action-Angebot in der Sport und Fun-Zone am Samstag. Eine große Dartscheibe, eine Streetkick-Anlage des Fanprojekts Dortmund, ein Baseball-Schlagkäfig oder eine Minirampe samt Skateboard-Verleih werden geboten. Spaß bietet auch der 9-Meter-Kletterurm und das die neue Reihe „Bingolinchen“. Eine schräge Performance und Moderation der Jungs vom Team-Rhythmusgymnastik entstauben den sonst eher aus Altersheimen bekannten Klassiker.

Die Veranstalter freuen sich, dass die Preise für das Juicy Beats 2018 gleich geblieben sind sowohl die Kombi-Tickets für beide Festivaltage, wie auch die Einzeltickets für jeweils einen Tag

Es gibt wieder die beliebte Möglichkeit des Campings im Bereich des Parks. Auch die Preise dafür sind konstant geblieben.

Es gibt auch noch ein anderes Angebot. . Bis maximal 500 Personen können in einer speziellen VIP-Lounge oberhalb der Festwiese (Café Pusteblume) gemütlich das Geschehen von aus beobachten oder sich ins Getümmel wagen.

VIP-Upgrade für die beiden Festivaltage: 100,- Euro (nur gültig in Verbindung mit einem Festival-Kombiticket)

VIP-Einzelticket-Upgrade für Freitag/Samstag: 60,- Eo (nur gültig in Verbindung mit einem Kombiticket oder dem jeweiligen Tagesticket).

Genaue Informationen hierzu, zu Preisen und zum Programm erhalten Sie unter : www.juicybeats.net




Material/An/Sammlung – Sachen suchen Bedeutung

Das Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) öffnet sich unter anderem durch Interaktion und Kooperation mit der hiesigen Technischen Universität (TU) nach außen.

Mit der Ausstellung „Material/An/Sammlung“ vom 02.02.2018 bis 13.05.2018 im „Stadtlabor“ (Erdgeschoss) bringen fünf Kuratorinnen der TU Dortmund (Masterstudiengang Kulturanalyse und Kultur) unter Leitung von Dr. Michaela Haibl fünf Objekte aus der Sammlung der TU mit 15 ausgewählten Objekten der Dauerausstellung im Haus in einen visuellen und wissenschaftlichen Zusammenhang.

Diese sind mit einem grünen Klebestreifen und Bodenbeschriftung gekennzeichnet.

Die fünf Objekte:

Bei den Objekten handelt es sich um ein Paradekissen (Kuratorin: Linda-Katharina Oetjen), ein Paar Turnschuhe (Kuratorin: Jessica Russ), Perlonstrümpfe ( Kuratorin: Laura Wohlbold), die vietnamesische Nationaltracht Áo Dài (Kuratorin: Katharina Armbrecht) sowie eine Damenunterhose um 1900 (Daniela Sunderhaus).

Die Studierende widmeten sich der Verbindung von Dingen, Material und Bedeutung.

Grundlage dabei bildeten aktuelle Forschungen zum „Material Turn“. Diese Forschungsperspektive richtet sich auf die Materialität und Präsenz von Dingen im historischen Kontext. Es lassen sich dabei die verschiedenste, auf den ersten Blick nicht zu erkennende Verknüpfungen herstellen. Welche Geschichte erzählen die Objekte etwa durch ihr Material, Herkunft, Herstellungsart und ihre Verwendung?

Die Besucher können sich auf die Suche machen und sich anhand eines Spiralblocks mit Grundrissen, Bildern und Texten den Objekten mit dem Fokus auf ihre Materialität und Bedeutungen nähern.

Bringen verschiedene Stücke aus der Sammlung in Zusammenhang (v.l.n.r.) Jessica Russ, Laura Wohlbold, Katharina Armbrecht, Linda-Katharina Oetjen, Daniela Sunderhaus (alle TU Dortmund) sowie Dr. Michaela Haibl (Institut für Kunst und Materielle Kultur TU Dortmund) und Dr. Jens Stöcker (Direktor MKK).
Bringen verschiedene Stücke aus der Sammlung in Zusammenhang (v.l.n.r.) Jessica Russ, Laura Wohlbold, Katharina Armbrecht, Linda-Katharina Oetjen, Daniela Sunderhaus (alle TU Dortmund) sowie Dr. Michaela Haibl (Institut für Kunst und Materielle Kultur TU Dortmund) und Dr. Jens Stöcker (Direktor MKK).

Anhand der „Perlonstrümpfe“ will ich hier nur zwei „Verknüpfungen“ mit Objekten der Dauerausstellung als Beispiel erwähnen. Neben vielen andren Dingen ist dort ist der sogenannte „Kaiserbecher“ zu sehen. Der damalige Kaiser Wilhelm II. (1859-1914) hatte aus diesem Pokal anlässlich der Einweihung des Dortmunder Hafens im Jahr 1899 getrunken. Für den speziellen Bechers wurde neben glänzendem Edelmetall auch Steinkohle verwendet. Dieses für das Ruhrgebiet charakteristische Material Steinkohle ist auch Grundlage für die Perlonstrümpfe.

Seit den 1920iger Jahren widmeten sich wiederum die ausgestellten Schönheits-Magazine den Beinen der Damen und den neuen Feinstrumpfhosen. Dort wurden unter anderem Wege zu schlanken Beinen und deren Pflege diskutiert. In Zeiten des Männermangels nach dem Ersten Weltkrieg war Schönheit und Selbstoptimierung für die Frauen ein probates Mittel, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Nach dem Zweiten Weltkrieg sollten die neuen Perlonstrümpfe diese dann zur Geltung bringen.

Falls den Besuchern noch andere Verbindungspunkte auffallen, können sie diese auch auf einer Tafel im Stadtlabor im Erdgeschoss bei den fünf Objekte vermerken.

Die Ausstellungsschau wird am Freitag, den 01.02.2018 um 18:00 Uhr mit einem Vortrag von Prof. Dr. Monika Wagner (Hamburg) „Textilien in Kunst und Mode“ eröffnet.

Weitere Informationen, auch zum Begleitprogramm erhalten Sie unter:

Telefon: 02321/ 5025522