Sweeney Todd – Zwischen Rache, Liebe und Gesellschaftskritik

Am 12.10.2024 feierte das Publikum die Premiere von „Sweeney Todd“ (The Demon Barber of Fleet Street) in der Oper Dortmund. Die Musik und Gesangstexte stammen von Stephen Sondheim (Buch: Hugh Wheeler, nach Christopher Bonds gleichnamigem Stück). Im Mittelpunkt steht die fiktive Geschichte des Serienmörders Benjamin Barker, alias Sweeney Todd.

1979 wurde „Sweeney Todd“ als Musical von Sondheim am Broadway uraufgeführt, und es diente 2007 auch als Vorlage für den bekannten Spielfilm mit Johnny Depp.
Die Inszenierung von Gil Mehmert überzeugte durch eine stimmige Zusammenarbeit von Bühnenbild, Kostüm, Choreografie und Lichtdesign, wodurch eine düster-geheimnisvolle Atmosphäre entstand. Die Dortmunder Philharmoniker, unter der Leitung von Koji Ishizaka, begleiteten die Aufführung mit vielseitiger Musik. Diese reichte von Anspielungen auf Britten und Weill über Zitate aus Hitchcocks „Psycho“-Soundtrack bis hin zu Broadway-Melodien. Zudem erzählte der Opernchor des Theaters Dortmund die Geschehnisse in Rückblenden, die 15 Jahre zurückliegen.

Sweeney Todd – Ein blutiges Rachedrama mit schwarzem Humor

Das Ensemble brillierte sowohl mit stimmlichen als auch schauspielerischen Leistungen. Besonders hervorzuheben sind Kammersänger Morgan Moody als „Sweeney Todd“ und Bettina Mönch als die gerissen-mütterliche sowie geschäftstüchtige Mrs. Lovett, die Besitzerin einer Pastetenbäckerei.

Ks. Morgan Moody als "Sweeney Todd" greift zum Rasiermesser. Mit dabei ist Andreas Laurenz Maier als "Richter Turpin"Foto: (c) Björn Hickmann
Ks. Morgan Moody als „Sweeney Todd“ greift zum Rasiermesser. Mit dabei ist Andreas Laurenz Maier als „Richter Turpin“
Foto: (c) Björn Hickmann

Nach 15 Jahren Verbannung durch den skrupellosen Richter Turpin (Andreas Laurenz Maier) kehrt der Barbier Benjamin Barker, unterstützt vom jungen Matrosen Anthony Hope (Jonas Hein), nach London zurück. Dort erfährt er, dass seine Frau Lucy vom Richter missbraucht wurde und sich vergiftet haben soll. Seine Tochter Johanna, die Turpin als Baby entführt hat, wird wie eine Gefangene gehalten. Todds Verlangen nach Rache steigert sich allmählich zu einem tragischen, pathologischen Rausch.

Auf den ersten Blick mag die Handlung wie eine Splatter-Horror-Komödie erscheinen, doch „Sweeney Todd“ ist in Wahrheit eine bitterböse Moralparabel. Sie erinnert an Brecht und zeigt, wie sich gesellschaftliche Schichten durch Misstrauen, Wut und Gewalt immer weiter voneinander entfernen. Machtmissbrauch von oben führt dabei zu fatalen Folgen. Nur die junge Generation, dargestellt durch die Liebesgeschichte zwischen Johanna und Anthony, kann diese Spaltung überwinden. Die gesellschaftlichen Spannungen, die in der Inszenierung thematisiert werden, machen das Musical leider bedrückend aktuell.

Auf der Bühne verschmelzen blutiges Rachedrama, ergreifende Romanze und schwarze Komödie. Ein komödiantisches Highlight war der „Barbier-Wettstreit“ zwischen Fritz Steinbacher als Adolfo Pirelli und Morgan Moody als Todd.

Langanhaltender Beifall belohnte diesen großartigen Musicalabend. Weitere Aufführungstermine finden Sie unter www.theaterdo.de oder telefonisch unter 0123/5027222.




Mit offenen Augen und künstlerischem Blick – Die Ausstellung von Martina Bracke

Im Dortmunder Theater Fletch Bizzel ist vom 07.10.2024 bis 17.11.2024 die Ausstellung „Mit offenen Augen“ der vielseitigen Künstlerin Martina Bracke aus unserer Stadt zu sehen. Martina Bracke, die sich schon lange in den Bereichen Theater, Kulturförderung, im Kulturbüro sowie als Buchautorin von Kurzgeschichten einen Namen gemacht hat, widmet sich in den letzten zwei Jahren intensiv der Malerei und ihren verschiedenen Ausdrucksformen.

Vielfältige Techniken und Motive von Martina Bracke

Die 38 Werke von Martina Bracke, die in unterschiedlichen Formaten präsentiert werden, sind oft in kräftigen Farben gehalten und zeigen konkrete Motive. Manchmal nutzt sie aber auch abstrakte Darstellungen in sanften Pastelltönen. Die Schönheit ihrer Motive – seien es Blumen, Landschaften, das Meer oder bekannte Stadtwahrzeichen – wird mit kraftvollen Farben umgesetzt. Besonders auffallend sind die schwarz-weißen Bleistiftzeichnungen, die durch ihren Witz und ihre Ironie zum Nachdenken anregen.

Martina Bracke setzt in ihrer Kunst neben Fotodrucken auf Mixed Media, Tusche und Kohle auf Papier, Aquarell, Stoff und Collagen. Seit einem halben Jahr erweitert sie ihr Repertoire um Acryl auf Leinwand, was ihren vielseitigen Umgang mit Materialien unterstreicht.

Martina Bracke vor einem ihrer Werke.
Martina Bracke vor einem ihrer Werke.

Ihre Werke laden dazu ein, die Augen für die Schönheiten und Absurditäten der Welt zu öffnen. Das letzte Bild (Nr. 38) ist eine Collage, die perfekt zum Titel der Ausstellung „Mit offenen Augen“ passt.

Bei der Vernissage am Sonntag, den 06.10.2024, hatte das Publikum zudem die Gelegenheit, einer Lesung der Kurzgeschichte „Kunst“ von Martina Bracke zu lauschen. Die Finissage mit Lesung findet am Sonntag, den 17.11.2024, um 18:00 Uhr im Fletch Bizzel statt.




Humorvoll-deftiges Kabarett von Lioba Albus

Mit ihrem Abschlussprogramm „Ende offen“ gastierte die Kabarettistin, Schauspielerin und Buchautorin Lioba Albus am 04.10.2024 (sowie am 05.10.2024) im Dortmunder Theater Fletch Bizzel. Sie blickt inzwischen auf eine lange Karriere von 35 Jahren zurück. Die in Attendorn (Sauerland) aufgewachsene Albus bot eine gelungene Mixtur aus Neuem sowie dem Besten des Altbewährten.

In ihrem Programm ging es um die Schwierigkeit, aber auch Notwendigkeit, loszulassen – Schluss zu machen, um neu anfangen zu können. Dies betrifft verschiedene Bereiche des Lebens: das Berufsleben, manchmal auch Partnerschaften, Freundschaften oder die Befreiung von Jugend und „Optimierungswahn“.

Natürlich durfte ihre bekannteste Figur „Mia Mittelkötter“ aus dem Sauerland, mit ihren spitzzüngigen Erzählungen (zum Beispiel über Ehemann Gustav), nicht fehlen.

Loslassen und Neuanfänge im Fokus

Es ist erstaunlich, wie gut sie sich allein durch Wechsel von Kleidung, Frisuren (mit oder ohne Perücke) und Stimme in unterschiedlichste Personen verwandeln kann. Mit einem kritischen Augenzwinkern (oft leicht anzüglich) setzt sie sich besonders gerne mit den Unzulänglichkeiten des männlichen Geschlechts auseinander, ohne dabei die Frauen zu vergessen. Glaubhaft verkörpert sie die Pommes-Fachverkäuferin Witta und den Promillephilosophen Detlev, der auf einer Feier mit zunehmendem Alkoholeinfluss mit seinem „alten Freund Günther“ abrechnet.

Lioba Albus mit ihrem Alter Ego Mia Mittelkötter. (Foto: (c) Olli Haas)
Lioba Albus mit ihrem Alter Ego Mia Mittelkötter. (Foto: (c) Olli Haas)

 

Ihre kritische Haltung zu Politikern wie Donald Trump, Friedrich Merz oder Christian Lindner bringt sie geschickt in ihr Programm ein.

 

Wie der Titel „Ende offen“ verspricht, bleibt die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit der Vollblutkabarettistin erhalten. Übrigens bringt sie bald ihr viertes Buch heraus.




Mord am Hellweg – die elfte Runde!

Passend zur dunklen Jahreszeit versammelt „Mord am Hellweg“, Europas größtes Krimifestival, in seiner neuen Krimi-Anthologie erneut die Créme de la Crime der deutschen Krimiliteratur. Bekannte Krimistars von Ahlen bis Waltrop sind dem „Verbrechen nebenan“ mit ihren Beiträgen auf der Spur. Mal lustig, mal hintergründig, blutig oder grotesk – sie setzen sich individuell mit dem Thema auseinander und beziehen sich dabei stets auf die spezifische Situation ihrer Stadt. Besonders interessant ist für die Leser*innen, dass sie „ihre“ Stadt in den präzisen Beschreibungen der Autor*innen wiedererkennen können.

Gesellschaftspolitische Brisanz in Krimistorys

Aus der Vielzahl der Beiträge stechen für mich zwei Storys mit (erschreckend) aktuellem gesellschaftspolitischen Bezug besonders hervor. In „Willkommen im Kreis Unna“ von Christiane Franke und Cornelia Kuhnert geht es subtil um verallgemeinernde Vorurteile und Ausländerfeindlichkeit. Sie nehmen uns mit in die Gedankenwelt eines „Wutbürgers“, des Reisebusfahrers Edwin, was makabre Folgen hat.

Die Geschichte „Heimathafen Dortmund“ von Anna Schneider führt uns in die trostlos-isolierende und gefährliche Welt der Obdachlosigkeit. Schonungslos und ohne Selbstmitleid erzählt die ältere Obdachlose Lilo von ihrem Leben und der oft verdrängten oder verachteten Personengruppe, zu der sie gehört. Hinter der Verachtung steckt wohl oft die Angst, selbst ins soziale Abseits zu geraten. Nach und nach erfahren wir ihre bedrückende Lebensgeschichte und das Abgleiten ihres Sohnes in die gewalttätige rechtsradikale Szene.

Das Cover des neuen "Mord am Hellweg" Bandes. (C) grafit Verlag
Das Cover des neuen „Mord am Hellweg“ Bandes. (C) grafit Verlag

Eine spannende, manchmal auch nachdenklich stimmende und vielschichtige Unterhaltungsliteratur – perfekt für lange Herbst- und Wintertage.

Rezension:
Verbrechen nebenan. Mord am Hellweg
Kriminalstorys. Köln: Grafit (Emons Verlag GmbH), 2024
Nadine Buranaseda, Sigrun Krauß, Heiner Remmert (Hg.)
ISBN: 978-3-98659-023-9 – Preis: 14,00 Euro (D)




Junge Oper Dortmund begeistert mit humorvoll-ironischer Musiktheaterkomödie

Die Oper „Marie-Antoinette oder Kuchen für alle!“ von Marc L. Vogler (Libretto: Daniel C. Schindler), basierend auf dem gleichnamigen Schauspiel von Peter Jordan, feierte am 01.10.2024 im Operntreff Dortmund ihre Uraufführung. Es handelt sich nicht um eine historische Erzählung über Frankreichs Königin Marie-Antoinette (1755–1793), die durch die Guillotine starb. Stattdessen präsentiert das Stück eine frische und freche Operngeschichte, die nie stattgefunden hat. Marie-Antoinette wird als Pop-Ikone dargestellt.

Zahlreiche Bezüge zur Gegenwart werden geschickt eingearbeitet. Die Hauptfigur wird von Wendy Krikken mit starker Stimme und viel Humor verkörpert. An ihrer Seite stehen Franz Schilling als König Ludwig XVI. sowie Cosima Büsing als Cécile, die einzige Dienerin im Schloss Versailles. Büsing meistert außerdem mehrere Rollen wie Kardinal de Rohan, Guillaume und Napoleon. Dabei überzeugt sie mit passender Mimik und Gestik.

Ironie, Anspielungen und beeindruckende Bühnenbilder

Die Bühnenausstattung des barocken Schlosses zeigt virtuelle Ausblicke auf die Gärten von Versailles. Die Requisiten sind sorgfältig gewählt und unterstreichen die Wirkung des Stücks. Das unzufriedene Volk wird eindrucksvoll von Mitgliedern der We DO Opera und der Bürger*innenOper dargestellt.

Wendy Krikken als "Marie Antoinette". Foto: (c) Björn Hickmann
Wendy Krikken als „Marie Antoinette“. Foto: (c) Björn Hickmann

Ein kleines „Zelt“ an der Bühne dient den Dortmunder Philharmonikern unter der Leitung von Marc L. Vogler als Spielstätte. Hier wird die Musik vielseitig eingebracht – von Barock-Pop und Rock über Jazz bis hin zu Weltmusik.

Der Plot: Seit über zwanzig Jahren sind Marie-Antoinette und König Ludwig im Schloss Versailles gefangen – mit nur einer Dienerin und ohne Kuchen. Ihre Hinrichtung wird immer wieder hinausgezögert. Müssen sie es selbst in die Hand nehmen? Während Marie-Antoinette die große Dame spielt, versinkt Ludwig im Selbstmitleid. Die Dekadenz und Ignoranz gegenüber der neuen Zeit sind überall spürbar. Warum protestiert das Volk? Und warum erscheinen ständig ungebetene Gäste?

Am Ende überschlagen sich die Ereignisse: Ludwigs selbstgebaute Guillotine funktioniert. Die beiden Herrscher müssen erkennen, dass sie in der neuen Welt keinen Platz mehr haben. Der im Keller gefundene Kuchen ist längst verdorben.

Die Aufführung lebt von ironischen Brechungen, gezielten Anspielungen und starken Leistungen aller Beteiligten.

Infos zu weiteren Aufführungsterminen finden Sie unter www.theaterdo.de oder Tel.: 0231/50 27 222.




Ein musikalisch-klassischer Rundgang der besonderen Art

Das Wiener Klassik Konzert der Dortmunder Philharmoniker entführte das Publikum auf einen musikalisch-klassischen Rundgang durch die Welt bekannter Kompositionen dieser Epoche. Wie damals üblich, übernahm die 1984 in Frankreich geborene Geigerin Chouchane Siranossian gleichzeitig das Dirigat.

In einer kleineren Besetzung des Orchesters, bestehend aus Streichern, begann das Konzert mit Wolfgang Amadeus Mozarts (1756–1791) „Eine kleine Nachtmusik“ (G-Dur KV 525). Dieses viersätzige, wohl berühmteste Werk des Komponisten, besticht durch seine unbeschwerte, variationsreiche und ausdrucksstarke Musik.

Beim Violinkonzert in C-Dur  in C-Dur von Johann Christian Bach zeigte Chouchane Siranossian ihr Können. (Foto: Timo Klostermeierr/pixelio.de)
Beim Violinkonzert in C-Dur in C-Dur von Johann Christian Bach zeigte Chouchane Siranossian ihr Können. (Foto: Timo Klostermeier/pixelio.de)

Beim folgenden Violinkonzert in C-Dur von Johann Christian Bach (1735–1782) wurden die Streicher durch Blasinstrumente unterstützt. In dieser Sinfonie bewegt sich Bach-Junior in den drei Sätzen auf der Grenze zwischen den Epochen und wechselt dabei ständig die musikalische Richtung. Die Komposition weist mal voraus auf den frühen Mozart, dann wieder zurück auf Antonio Vivaldi. Ein interessantes Hörerlebnis und technisch herausfordernd für die Philharmoniker und die Gast-Violinistin. Johann Christian Bach, der jüngste Sohn von Johann Sebastian Bach, lebte übrigens einige Zeit in London, wo er auch den damals achtjährigen Mozart kennenlernte und in dessen musikalischer Entwicklung förderte.

Virtuosität und Melancholie

Wie virtuos Siranossian ihr Instrument beherrscht, zeigte sie auch in ihrer rasanten und anspruchsvollen „italienisch-barocken“ Zugabe vor der Pause.

Die Sinfonie Nr. 45 in fis-Moll, die sogenannte „Abschiedssinfonie“ (Hob. I:45) von Joseph Haydn (1732–1809), unterscheidet sich nicht nur durch die Grundtonart von den beiden vorherigen Kompositionen. Die finstere, melancholische und vom Sturm und Drang beeinflusste Stimmung zieht sich durch alle vier Sätze. Ein leidenschaftlicher und erregter Grundton prägt insbesondere den ersten und den vierten Satz. Der zweite Satz, der düster und langsam vorantreibt, mündet in einen kontrastreichen dritten Satz (Menuett).

Im vierten Satz, der der Sinfonie ihren Namen verleiht, verabschieden sich die Musiker*innen nach einer spannungsgeladenen Choreografie nacheinander von der Bühne, bis am Ende nur noch zwei einsame Geigen übrigbleiben.




Der Zauber von Oz als modern-fantasievolles Abenteuer

Wer kennt nicht die Geschichte vom „Zauberer von Oz“ (Lyman Frank Baum) aus dem Jahr 1900 und die berühmte Filmversion (1939) mit Judy Garland?
Die Inszenierung des Stücks „Der Zauber von Oz“ (Regie: Johanna Weißert) basiert auf der frisch-modernen Fassung des Autors Sergej Gössner.
Die Premiere fand am 02.09.2024 im Kinder- und Jugendtheater (KJT) Dortmund statt.

Doro, wunderbar gespielt von Anna Reizbikh (im Rollstuhl), lebt hier mit ihrer alleinerziehenden, berufstätigen Mutter (Bianka Lammert) in der sechsten Etage eines schäbigen alten Wohnblocks Nr. 39. Um dem Alleinsein zu entfliehen, taucht Doro in die (Traum-)Welt des neuen Handyspiels SMARAGDCITY ein oder singt. Plötzlich stürmt es draußen, und ein Heißluftballon schlägt an ihr Fenster. Unvermittelt landet sie im Land Oz.

Annika Hauffe, Anna Reizbikh, Sar Adina Scheer, Andreas Ksienzyk, Thomas Ehrlichmann, Bianka Lammert. Foto: (c) Birgit Hupfeld
Annika Hauffe, Anna Reizbikh, Sar Adina Scheer, Andreas Ksienzyk, Thomas Ehrlichmann, Bianka Lammert. Foto: (c) Birgit Hupfeld

Ein fantasievolles Abenteuer im Land Oz

Zurück kommt sie nur mit der Hilfe des Zauberers. Dafür muss sie sechs Smaragde gewinnen und begegnet dabei der Hexe (Bianka Lammert), dem zerstreuten Strohmann (Thomas Ehrlichmann), der Blechfrau (Sar Adina Scheer) mit Liebeskummer, dem mutlosen Löwen (Andreas Ksienzyk) sowie der Porzellanprinzessin (Annika Hauffe). Gemeinsam stürzen sie sich in das Abenteuer.

Fantasievoll gestaltet waren nicht nur das Bühnenbild (Julia Schiller), sondern auch die Kostüme. Für die sensible musikalische Begleitung sorgte Michael Kessler.
Wie so oft gelang es dem engagierten KJT-Ensemble, sich mit viel Spielfreude und Empathie in ihre verschiedenen Rollen hineinzuversetzen.

Klischees und Vorurteile werden mit Humor begegnet. Gemeinsam kann man viel schaffen. Trotz persönlicher Schwächen setzen die Figuren ihre individuellen Stärken ein, um ein gemeinsames Ziel (zum Wohl aller) zu erreichen.

Weitere Aufführungstermine erfahren Sie wie immer unter www.theaterde.de oder Tel.: 02321/ 50 27 222.




Eintauchen in die Wunderwelt Ozean bei Phoenix des Lumières

Neben der Dali-Dauerausstellung können Interessierte ab dem 28.09.2024 bis Anfang 2025 in zwei immersiven Tauchgängen bei einer Sonderausstellung tiefer in die „Wunderwelt Ozean“ – Phoenix des Lumières (am Dortmunder Phoenix-West Park) eintauchen. Die Presse hatte bereits am 26.09.2024 die Gelegenheit, diesen „immersiven Tauchgang“ (ca. 45 Minuten) zu erleben.

Die Produktion lag in den Händen des Culturespaces Studios, die aufwendigen Sounds stammen von START REC, und das Design sowie die Animation von SPECTRE LAB. Über zehn Monate wurde an der Ausstellung gearbeitet. Es wurden unter anderem 100 Projektoren eingesetzt.

Seepferdchen in ihrer Pracht sind auch zu bewundern in der Sonderausstellung von Phoenix des Lumières. (Foto: culturspaces Falko Wübbecke)
Seepferdchen in ihrer Pracht sind auch zu bewundern in der Sonderausstellung „Wunderwelt Ozean“  von Phoenix des Lumières. (Foto: culturspaces Falko Wübbecke)

An allen Wänden, im runden „Spiegelsaal“ (mit vielen effektvollen Spiegelungen) in der Mitte und durch Bodenprojektionen werden die Besucherinnen und Besucher auf eine besondere Weise in die faszinierende Ozeanwelt hineingezogen. Neben den Klängen sind auch das Rauschen des Meeres und die „Stimmen“ der dort lebenden Tiere zu hören. Je nach Standort der Besucher verändert sich die akustische Wahrnehmung.

Eine faszinierende Reise in die Tiefen des Ozeans

Beim ersten Tauchgang beginnt die Reise in tropischen Gewässern. Zu sphärischen Klängen schweben galante Riesenschildkröten und Korallenfische durch die Projektionen. Am Meeresgrund suchen kleine tropische Fische mit bunten Schuppen in der Tiefe nach ihrer Nahrung (Schwämme, Algen, Kleinkrebse), die dabei helfen, das Ökosystem zu regulieren.

Die Reise führt weiter an Bord eines gesunkenen U-Boots und zu eindrucksvollen Kreaturen wie Riesenkrebsen, Hammerhaien, Schwarzspitzenriffhaien und majestätischen Mantarochen. Der Einblick in die verborgenen Geheimnisse der Dunkelheit endet mit einem leuchtenden Tanz der Quallen.

An der Wasseroberfläche wird der störende Einfluss von Motorengeräuschen sichtbar, ebenso wie die Problematik der Überfischung. Außerdem wird auf die Gefahren durch Müll (wie Mikroplastik) und alte Netze hingewiesen.

Der zweite Tauchgang führt in 300 Meter Tiefe, in eine fast absolute Dunkelheit. Dort offenbart sich eine außergewöhnliche, teils furchteinflößende Tierwelt. Besonders faszinierend sind die biolumineszierenden Mikroorganismen.

Weiter geht es in die „gefrorenen polaren Welten“, wo Orcas, Robben und Pinguine in einem immer kleiner werdenden Lebensraum um ihr Überleben kämpfen.

Der letzte Tauchgang zeigt uns die majestätischen Wale, darunter Blau- und Buckelwale, die mit kraftvollen Spritzern über große Entfernungen hinweg mit ihren Gruppen kommunizieren.

Diese Sonderausstellung macht eindrucksvoll deutlich, wie schön, schützenswert und als Lebensgrundlage bedeutsam die „Wunderwelt Ozean“ ist.

Die Öffnungszeiten des Kunstzentrums

Dienstag bis Donnerstag, von 10 bis 17 Uhr
Freitag und Samstag, von 10 bis 21 Uhr
Sonn- und Feiertage, von 10 bis 18 Uhr
Stille Feiertage am 01.11., 17.11. und 24.11.: geschlossen

Wunderwelt Ozean – Infos im Überblick
Laufzeit: 28. September 2024 bis 5. Januar 2025

Spielzeiten:
28.09. bis 31.10. und 21.12. bis 05.01.
Mi-So: 14.30 Uhr bis 19:00 Uhr
Di: 10.00 Uhr bis 19:00 Uhr

02.11. bis zum 20.12.
Di: 10.00 Uhr bis 17:00 Uhr
Sa: 14.30 Uhr bis 21:00 Uhr

Zusätzlich zeigt Phoenix des Lumières die Sonderausstellung in den NRW-Herbstferien (14.10. bis 26.10.) und Winterferien (23.12. bis 05.01.) montags 14:30 Uhr bis 19:00 Uhr.

Innerhalb der übrigen Öffnungszeiten laufen weiterhin die Ausstellungen Dalí, Gaudí und 3 Movements.

Preise

Regulärer Tarif 16 €
Seniorentarif (ab 65 Jahre) 15 €
Ermäßigter Tarif (Schüler:innen, Studierende,
Auszubildende, Personen mit
Schwerbehindertenausweis (Schwerbehinderte
Menschen mit Merkzeichen B sind zur
Mitnahme einer Begleitperson berechtigt).
Bei Vorlage eines Belegs, der – 6
Monate alt ist.) 14 €
Kinder & Jugendliche (5-17 Jahre) 10 €
Familientarif (2 Erwachsene + 2 Kinder) 42 €
Geschenk-/Flextickets 25 €
Gruppe (ab 15 Personen) 13 € pro Person
Schulklassen 8 € pro Person
Freier Eintritt für Kinder unter 5 Jahren

Der Besuch der Ausstellung ist für Kinder unter 2 Jahren nicht empfohlen.
An Familientagen (dienstags) gibt es vergünstigte Preise beim Eintritt für Erwachsene, Kinder & Jugendliche und Familien.

Eintrittskarten
Die Eintrittskarten sind erhältlich unter: https://www.phoenix-lumieres.com/de/online-tickets

 




Pop trifft Philharmonie: Stefanie Heinzmann begeistert mit musikalischer Vielfalt

Die Dortmunder Philharmoniker luden am 23.09.2024 unter dem Titel „Pop Symphonie“ zum 1. Konzert für junge Leute der neuen Spielzeit ein.
Im Konzerthaus kam es zu einem spannenden Zusammentreffen von Pop-Songs der stimmgewaltigen Schweizer Sängerin Stefanie Heinzmann und der musikalisch starken Live-Begleitung durch die Philharmoniker.
Für den Abend mussten die insgesamt vierzehn Songs speziell neu arrangiert werden. Diese Arrangements wurden einfühlsam von Miki Kekenj erstellt, der gleichzeitig auch als Dirigent mit seinem „Zauberstab“ auf der Bühne agierte. Übrigens absolvierte Kekenj vor einigen Jahren ein Praktikum bei den Dortmunder Philharmonikern.

R_K_B_by_knipseline_pixelio.de
R_K_B_by_knipseline_pixelio.de

Stefanie Heinzmann war nicht alleine auf der Bühne. Eva Schäfer und Leslie Jost unterstützten sie tatkräftig mit ihren kraftvollen Stimmen.

Emotionale Einblicke und kraftvolle Stimmen

Es ist erstaunlich, welche positive Power und Präsenz die zierliche, fragil wirkende Sängerin in ihrem luftigen Kleid auf die Bühne brachte.
Das Publikum erfuhr während der zahlreichen kurzen Gespräche zwischen Stefanie Heinzmann und Kekenj auch einiges über den persönlichen Hintergrund der Songs und das Leben der Künstlerin.
So erzählte sie unter anderem von ihrer selbstzerstörerischen Teenagerzeit und ihren Problemen mit der Selbstliebe. Besonders im Song „Little Universe“ geht es darum, das „kleine Universum“ in sich selbst und bei geliebten Menschen zu finden. Denn nur, wer sich selbst liebt, kann auch andere lieben.
Das Thema, über sich selbst hinauswachsen zu müssen, behandelt der Song „Bigger“.
Musikalisch überzeugte das Programm durch seine Vielfalt – mal nachdenklich ruhig, dann wieder eruptiv und aufbrausend, wechselnd zwischen Pop, Funk und Soul.
Das Publikum wurde immer mehr in den Bann gezogen, und am Ende gab es verdientermaßen Standing Ovations.




Fulminante Internationale Ballettgala XXXIX in Dortmund

Der Dortmunder Ballettintendant Xin Peng Wang zog auch in diesem Jahr zahlreiche Ballettstars aus Europa (Amsterdam, Berlin, Dresden, München, Lissabon, London, Paris) in unsere Stadt.

Die 39. Internationale Ballettgala am 21. und 22. September 2024 bot die gesamte Bandbreite des Genres. Moderiert wurde der Abend wie gewohnt humorvoll und charmant von Kammersänger Hannes Brock.

Bolero (Jiří Bubeníček): Jenny Laudadio, Jon Vallejo (Semperoper Ballett). Foto: (c) Leszek Januszewski
Bolero (Jiří Bubeníček): Jenny Laudadio, Jon Vallejo (Semperoper Ballett). Foto: (c) Leszek Januszewski

Den Auftakt bildete eine Reminiszenz an die erfolgreiche Choreografie von Xin Peng Wangs „Schwanensee“ (Musik: Peter Tschaikowsky) mit Tänzer*innen des Dortmunder Balletts sowie des NRW Juniorballetts.

Klassisch-romantisch ging es weiter mit „Renaissance“ (Choreografie: Sébastien Bertaud, Musik: Félix Mendelssohn; Besetzung: Bleuenn Bettistoni, Ballet de L’Opéra Paris) und „Le Parc“ (Choreografie: Angelin Preljocaj, Musik: W.A. Mozart; Besetzung: Yasmine Naghadi, Julian MacKay).

Ein vielfältiges Ballett-Erlebnis

Die Ausdrucksmöglichkeiten des modernen zeitgenössischen Balletts demonstrierten eindrucksvoll die beiden Choreografien „O“ und nach der Pause „I“ von Philippe Kratz, der vor 18 Jahren selbst zur Dortmunder Company gehörte. Beide Stücke wurden wunderbar von Casia Vengoecha und Toon Lobach interpretiert.

Mit „Giselle“ (Musik: Adolphe Adam; Choreografie: Marius Petipa; Besetzung: Anna Tsygankova und David Motta Soares, Het Nationale Ballet Amsterdam, Staatsballett Berlin) zeigten die Tänzer*innen ihr Können auch in „Penumbra“ (Choreografie: Remi Wörtmeyer).

Eine empathisch-rasante Choreografie von Jiri Bubeníček zu Ravels „Boléro“, meisterhaft dargeboten von Jenny Laudation und ihren vier männlichen Partnern (Semperoper Ballett, Dresden), leitete die Pause ein.

Nach der Pause folgte „Love, Fear, Loss“, sensibel auf dem Flügel von Marcos Madrigal begleitet. Dieses klassische, romantisch-melancholische Ballettstück, inspiriert von der Musik von Piaf, Brel und Dumont, präsentierte Ballettgrößen der Companhia Nacional de Bailado, Lissabon.

Zum französisch geprägten Abend passte die an die Französische Revolution angelehnte Choreografie „Flammes de Paris“ von Wassili Valonen (Besetzung aus dem Royal Ballet, London, und dem Bayerischen Staatstheater, München).

Eine virtuose Kostprobe aus „Ein Mittsommernachtstraum“ (2020; Choreografie: Alexander Ekman, Musik: Mikael Karlsson) mit Akteur*innen des Balletts Dortmund und des NRW Juniorballetts rundete den Abend für das begeisterte Publikum ab.