Ruth Baumgarte – eine Illustratorin der Zeitgeschichte

Es gibt nur wenige Frauen, die sich mit der Industriekultur, Technik und Arbeit künstlerisch auseinander gesetzt haben. Zu ihnen gehörte die in Coburg geborene Künstlerin und Illustratorin Ruth Baumgarte (1923 – 2013). Die Mutter war Schauspielerin, der Vater Regisseur. Es zog sie zunächst zur künstlerischen Ausbildung (Illustratorin) nach Berlin. Dann wandte sie sich ausschließlich der freien Kunst zu. Im zweiter Ehe heiratete sie 1952 in zweiter Ehe Hans Baumgarte, den Eigentümer eines Bielefelder Eisenwerks. So ist ihr Interesse für die der Industrietechnik und ihren wirtschaftlichen Hintergründen sowie den sozialen Auswirkungen auf die dort arbeitenden Menschen gewachsen. Später erweiterte sie ihren Fokus mit einem auch kritischen Blick auf die Auswirkungen der der nach Afrika exportierten Industriewerke.

Das Dortmunder Hoesch-Museum zeigt nun vom 11.03.2018 bis zum 06.05.2018 in einer Ausstellung unter dem Titel „Ruth Baumgarte und das Wirtschaftswunder. Farbrausch am Kessel“ über 60 Aquarelle ihrer Zeichnungen und Gemälde (1940 bis 1970) zu Industrie und Arbeit.

Die Schau ist in drei Abteilungen gegliedert: Produktionswelten, Arbeitsalltag sowie Wirtschaftswunder und Expansion. Sie ist in Kooperation mit der Kunststiftung Ruth Baumgarte (gegründet 2012) entwickelt worden. Deren Vorsitzender und Sohn der Künstlerin Alexander Baumgarte war beim Pressegespräch anwesend und konnte Interessantes über das Lebenswerk seiner Mutter berichten.

Was machte ihre Arbeit aus? Ihre Werke sind durch ausdrucksstarke, zum Teil expressive Farbigkeit gekennzeichnet. Formen und Farbflächen gehen teils ins abstrakte, sind aber beeindrucken gleichzeitig durch ihre enorme Detailgenauigkeit. Es ist erstaunlich, mit wie viel unterschiedlichen Stilmitteln Ruth Baumgarte gearbeitet hat. Die Spannbreite geht von Kohle/Grafit auf getönten Grund, Kreide auf getönten Grund oder Aquarelle-Malerei. In ihren letzten Lebensjahrzehnten sind in ihren Werken Einflüsse der „Pop-Art“ zu erkennen.

Man merkt jedem Bild ihre genaue Beobachtungsgabe an Sie ist eine klug-kritische Begleiterin der industriellen Werkprozesse gewesen. Dabei waren ihre Arbeiten immer von Respekt gegenüber den „Malochern“ geprägt, die das „Wirtschaftswunder“ der Nachkriegszeit erst möglich gemacht haben.

Zeigen Werke von Ruth Baumgarte im Hoeschmuseum. (v.l.n.r.) Martin Fenner (Kunststiftung Ruth Baumgarte), Dr. Jens Stöcker (Diektor MKK), Michael Dückershoff (Leiter des Hoesch-Museums) und Alexander Baumgarte (Vorsitzender der Ruth Baumgarte Kunststiftung).
Zeigen Werke von Ruth Baumgarte im Hoeschmuseum. (v.l.n.r.) Martin Fenner (Kunststiftung Ruth Baumgarte), Dr. Jens Stöcker (Diektor MKK), Michael Dückershoff (Leiter des Hoesch-Museums) und Alexander Baumgarte (Vorsitzender der Ruth Baumgarte Kunststiftung).

Wer genau hinsieht, kann in ihren Werken eine gesellschaftskritische ambivalente Haltung heraus sehen. Alexander Baumgarte verriet: „Meine Mutter war immer an den Menschen und den sozialen Brennpunkten interessiert.“ Man könnte sie als eine humanistische Sozialistin bezeichnen.

Die Schau ist zum großen Teil eine malerisch oder grafisch Dokumentation der deutschen Nachkriegsgeschichte und auch ein wacher Blick hinein in die heutige Zeit.

Die Vernissage findet am Sonntag, den 11.03.2018 um 11:00 im Hoesch-Museum statt.

Die bekannte Schauspielerin Hannelore Hoger, die mit Baumgarte bekannt war, wird ausgewählte Texte zur Industriearbeit von Martin Walser und Egon Erwin Kisch lesen. Eine wissenschaftliche Einführung zur Ausstellung werden der Kurator Prof. Hanno Sowade sowie Beate Reifenscheid (Direktorin des Koblenzer Ludwig Museums und Ruth Baumgarte-Kennerin) geben.

Wegen des zu erwartenden großen Andrangs lohnt es sich, frühzeitig vor Ort zu sein und sich gegebenenfalls anzumelden.

Mehr Infos unter www.hoeschmuseum.dortmund.de




Torhaus Rombergpark im „blauen“ Kunstrausch

Die Städtische Galerie Torhaus Rombergpark zeigt vom 11.03.2018 bis zum 01.04.2018 unter dem Titel „Blau“ Malerei und Objekte des im Ruhrgebiet lebenden Künstlers Christoph Mandera (*1955).

Unter diesem Leitthema wird mit 14 Werken ein Querschnitt aus dem Schaffen des Mitglieds des Bundesverbandes bildender Künstler des Bezirks Westfalen (BBK Westfalen) gegeben.

Die gezeigten Werke weisen formal eine große Spannbreite auf, die von monumentale, 240 x 150 cm über extreme Hochformate von 200 x 30 cm, bis hin zu schmalen querformatigen 30 x 90 cm geht.

Diese sind rund herum an den Wänden des Torhauses angeordnet. Die Betrachter werden durch einen traumhaft surrealen Weg geleitet. Die Acryl-Werke sind durch eine intensiv blaue, mit gelb und roten Fragmenten kontrastierten Farbigkeit gekennzeichnet. Ein Querschnitt der letzten künstlerischen Jahre mit dazwischen geschalteten, herausgeschnittenen phantastischen Tier- und Menschenwesen wie etwa der Freischwimmer, eine Mischung aus Fisch und Mensch. Mandera zaubert eine traumhafte „blaue“ Welt aus Figuren, Zeichen, Chiffren, Symbolen und Bewegungslinien auf Leinwand und Holzgrund.

Er verarbeitet die gesamte Breite menschlicher Erfahrungen aus den letzten Jahrzehnten und verbindet sie mit Alltagssymbolen, Gegenständen und von ihm eigens kreierten Chiffren.

Figurative Farbkombinationen von Christoph Mandera sind unter dem Titel "Blau" im Torhaus Rombergpark zu sehen.
Figurative Farbkombinationen von Christoph Mandera sind unter dem Titel „Blau“ im Torhaus Rombergpark zu sehen.

Dabei sind seine Werke natürlich auch aus dem reichen Schatz seiner eigenen Erfahrungswelt gespeist. Seine Themen sind von Musik seiner Jugendzeit geprägt. So zum Beispiel von „All You need is love“ (The Beatles), „A night at the opera“ (Queen) oder „Talking about a revolution“ (Tracey Chapman).

Beeinflusst sind die Arbeiten von der Pop Art-Kunst und Comics, aber auch vom Surrealismus. In seinen plakativ-üppigen Bildern verfremdet er Vorgefundenes, um es in neue Zusammenhänge zu bringen. Seine gefühlsbetonten Arbeiten zeigen Anklänge an den Neo-Expressionismus.

Seine wuchtigen, farbgewaltigen Bilder sprechen die Sinne an und laden zu einer spannenden Entdeckungsreise ein. Sie kann zu immer neuen Einsichten und Selbsterkenntnissen führen, wenn wir uns darauf einlassen.

Die Vernissage findet am 11.03.2018 um 11.00 im Torhaus Rombergpark statt.

Der Kunsthistoriker (M.A.) Carsten Roth wird eine Einführung in die Ausstellung geben.




Kammerkonzert als musikalische Entdeckungsreise

Auf eine spannende musikalische Entdeckungsreise schickten fünf KünstlerInnen der Dortmunder Philharmoniker das Publikum beim 4. Kammerkonzert am 05.03.2018 im hiesigen Orchesterzentrum. Außer den vier Streichinstrumenten Violine (Shinkyung Kim und Joowon Park), Viola (Hindenburg Leka) und dem Violoncello (Markus Beul) kam noch eine Klarinette (Martin Bewersdorff) zum Einsatz.

Es wurden sowohl klassische, wie auch ein modernes zeitgenössisches Stück geboten. Das ermöglichte neben einem besonderen Klangerlebnis die Gelegenheit, das künstlerische Können der Musiker und Ausdrucksmöglichkeiten der Instrumente zu erleben.

Das Programm fing klassisch mit dem Quintettsatz für Bassettklarinette und dem Streichquartett B-Dur KV Anh. 91 (516c) von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) an. Mozart schrieb diese Musik wenige Jahre vor seinem Tod. Die Besonderheit war, dass der Allegro-Satz nach 94 Takten abbrach und unvollendet blieb. Erst der 1947 in New York geborene amerikanische Pianist Robert Levin vollendete dieses Fragment ganz in einer Mozart entsprechenden Art mit einer ansprechenden Leichtigkeit.

Mutig ging die Entdeckungsreise mit dem Nachtstück „Nel Fiume eterno“ per clarinetto di bassetto e quartetto d‘archi des zeitgenössischen Komponisten Hannes Pohlit (*1976 in Heidelberg) weiter.

In diesem modernen Stück mit Dissonanzen tritt die sich ständig verwandelnde Wasserfee Undine auf. Der zweiten Satz führt die Zuhörer in einen tiefen rauschhaften Traum, bevor die Musik (Undines Gesang) sich im letzten Satz durch hin zu einem erlösenden Schluss steigert.

Nahm das Publikum mit auf eine musikalische Entdeckungsreise: (v.l.n.r.) Markus Beul (Violoncello), Shinkyung Kim (Violine), Martin Bewersdorff (Klarinette), Joowon Park (Violine) und Hindenburg Leka (Viola). (Foto: © Dortmunder Philharmoniker)
Nahm das Publikum mit auf eine musikalische Entdeckungsreise: (v.l.n.r.) Markus Beul (Violoncello), Shinkyung Kim (Violine), Martin Bewersdorff (Klarinette), Joowon Park (Violine) und Hindenburg Leka (Viola). (Foto: © Dortmunder Philharmoniker)

Wenn man sich darauf einließ, verleitete die Komposition dazu, dass Bilder vor dem inneren Auge entstanden. So konnte man etwa rauschendes Wasser hören oder sich einen vorbei flatternden Schmetterling vorstellen. Hannes Pohlit war anwesend und konnte sich seinen Applaus selbst abholen.

Nach der Pause ging es mit dem bewegend Streichquartett Nr. 2g-Moll von Sergej Rachmaninow (1873-1943) weiter. Die Experten sind sich nicht einig, ob es sich hierbei um ein unvollendetes Fragment handelt, oder ob es so von dem Komponisten von Anfang an konzipiert war. Ein besonders Erlebnis ist der sehr emotionale Trauermarsch im zweiten Satz. Für diesen gibt es zwar eine Tempoangabe, die aber verschieden interpretiert werden kann. Die Dauer des Satzes kann zwischen sieben Minuten und zwanzig Minuten schwanken (Spieldauer an diesem Abend insgesamt fünfzehn Minuten).

Zum Schluss gab es Einblick in das Quintett für Klarinette und Streichquartett op. 10 des heute weniger beachteten Londoner Komponisten Samuel Coleridge-Taylor (1875-1912). Als Sohn von afroamerikanischen Einwandern aus Sierra Leone versuchte er, die Musik seiner westafrikanischen Heimatwurzeln mit der romantischen westliche Kunstmusik zu verbinden. Das wird vor allem im dritten Satz (einem vielseitigen Scherzo) deutlich.




Die große Sehnsucht nach „Nimmerland“

Viele Träume sind mit der Geschichte von Peter Pan verbunden. Nicht von ungefähr haben sich die dreizehn Beteiligten des neuen integrativen Theaterprojekt (vorwiegend geflüchteten Jugendlichen und jungen Erwachsenen) unter der Regie von Christina Keilmann und Marc Ossau diese Story als Grundlage ausgewählt. Es hat schließlich sehr viel mit ihren Wunschgedanken vor ihrer langen Flucht nach Deutschland zu tun.

Die Uraufführung von „Im Herzen Peter Pan“ fand am Sonntag, den 04.03.2018 im Dortmunder Kinder- und Jugendtheater statt. Die weiblichen Protagonisten wurden mit zwei nicht geflüchteten Personen (Julia Kubensky und Mareike Stötzel) besetzt. Außerdem spielten noch zwei „heimische“ Kinder mit, die auch schon bei den beiden vorherigen Projekten engagiert dabei waren. Die neun anderen Rollen wurden von geflüchteten jungen Männern aus verschiedenen Krisengebieten eindrucksvoll und mit Herz ausgefüllt.

Die „Lost Boys“ und Wendy träumen von einem Land ohne Krieg und Gewalt, Freiheit und ohne Langeweile. So steht es auch in einem Buch der „Reality Boys“ über Peter Pan und sein Paradies.

Als nachdem sie sich schlafen legen, ist er tatsächlich da. Peter Pan führt sie nach „Nimmerland“, wo die Reality Boys“ unter der Führung der intrigante Tinker Bell sie erstaunt empfangen. Auf dem ersten Blick ist alles vollkommen. Ein liebevoller Umgang und die Möglichkeit der freien Entfaltung scheinen hier ein glückliches Leben zu garantieren. Doch Eifersucht, Neid und Missgunst drohen die friedliche Fassade zu zerstören….

Mit einfachen und fantasievollen Mittel gelang es der Gruppe, eine sensible und eindringliche Parabel über Wunschträume, Toleranz und ein friedliches Miteinander. Dem Publikum zwei Alternativen für die Entwicklung am Ende des Stückes angeboten. Wie schon bei den letzten Projekte wurde mit bedacht Musik im Hintergrund und ein live gesungener Song eingebaut.

Im Herzen Peter Pan ist ein Integratives Projekt mit Jugendlichen. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Im Herzen Peter Pan ist ein Integratives Projekt mit Jugendlichen. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Großartiges hat auch Marc Ossau mit seinem schwierigen Körper- und Sprachtraining bei der Projektgruppe geleistet. Eine gute Choreografie und schon erstaunliche Ausdrucksfähigkeit bei den geflüchteten jungen Menschen waren das Ergebnis.

Die Farbe Rot steht sowohl für Liebe wie für Hass, Blut und Gewalt. Das wurde bildhaft mit zwei roten Bällen dargestellt.

Es war eine trotz aller Melancholie mit Humor gespickte Vorstellung. Eins wird klar. Für ein friedliches Zusammenleben von „Einheimischen“ und „Fremden“, die wegen verschiedenster Bedrohungen ihrer Existenz zu uns geflüchtet sind, müssen alle Seiten etwas tun. Alle Menschen haben ihren berechtigten Wunsch nach einem friedlichen, nicht von Gewalt jeder Art oder vom Klimawandel bedrohten Leben. In Zukunft werden die Migrations-Bewegung in der ganzen Welt wohl weiter zunehmen. Einfache Lösungen wird es nicht geben, auch wenn uns das rechte „Populisten“ weiß machen wollen. Dabei heißt: Wachsam bleiben und sich nicht gegeneinander ausspielen zu lassen und sich für bestimmte Machtinteressen instrumentalisieren zu lassen.

Weitere Vorstellungen: Freitag, den 09.03.2018 und Samstag, den 10.03.2018 jeweils um 20:00 Uhr im KJT Dortmund, Sckellstraße 5-7.

Karten & Info: 0231/50 27 222 oder mobil buchbar unter: awendelstigh@theaterdo.de




After Life – im Wartesaal zum Jenseits

Der Dortmunder Sprechchor gehört seit einigen Jahren als ein zusätzliches Ensemble-Mitglied zum hiesigen Schauspiel. Sie beeindruckten schon in „Das phantastische Leben der Margot Maria Rakete“, „Kasper Hauser“, „Das Bildnis des Dorian Gray“ oder mit den „Heimlichen Helden“. Nun stehen sie wieder einmal im Mittelpunkt eines Stückes, das am Sonntag, den 04.03.2018 um 18:30 Uhr unter dem Titel After Life seine Uraufführung im Studio (Schauspiel) hat.

Auf Grundlage des gleichnamigen Filmes von Hirukazu Koreeda entwickelte Thorsten Bihegue als Gesamtkunstwerk für den Sprechchor eine Geschichte um Leben, Tod und Erinnerung. Er hat nicht nur das Stück geschrieben, führt selbst Regie und kümmert sich auch noch um das Bühnenbild.

Was erwartet das Publikum?

Sobald sie das Studio betreten, wird in von vielen fremden Menschen erklärt, das sie soeben gestorben sind. Die Bühne ist eine Art Wartesaal zum Jenseits. Jetzt wird es spannend und schwierig. Jeder darf oder soll eine ihm besonders wichtige Erinnerung aus seinen irdischen Dasein wählen, um sie ins Totenreich mit zu nehmen. Alle anderen werden ausgelöscht. Wem das nicht gelingt, kommt nicht ins Jenseits. Aber keine Sorge, die vielen „Angestellten“ stehen Ihnen mit ihren Ratschlägen und Hinweisen zur Seite. Ihr Geheimnis wird im laufe des Abends gelüftet. Sie sitzen an Tischen, die rund herum wie in einer Schulkasse aufgestellt sind. Das Publikum sitzt im Innenbereich in mehreren Kreisen angeordnet. An vier Leinwänden werden zudem Ausschnitte von alten Filmen gezeigt, die sicher einige „Erinnerungen“ hervorrufen werden.

After Life ist wieder ein Stück mit dem Dortmunder Sprechchor in der Hauptrolle. (Foto: © Birgit Hupfeld)
After Life ist wieder ein Stück mit dem Dortmunder Sprechchor in der Hauptrolle. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Während der einstündigen Vorstellung wird auch der Dortmunder Kindersprechchor einen Auftritt haben. Für jüngere Kinder ist es ja mit genauen Erinnerungen besonders schwierig. Die „Angestellten“ fordern zum genauen Nachdenken auf. Da muss es doch etwas besonderes geben? …

Es soll ein humorvoll-amüsanter, aber auch poetisch-nachdenklicher Theaterabend werden. Thorsten Bihegue ist als ausgewiesener Humorist und Wortjongleur bekannt.

Die Premiere am 04.03.2018 ist ausverkauft.

Für die bisher geplanten weiteren Termine am 31.03.2018 um 20:00 Uhr und am 29.04.2018 um 18:30 Uhr sind aber noch Restkarten zu haben.

Informationen und Karten unter: 0231/ 50 27 222 oder www.theaterdo.de




DIGITALIA – eine kollektive Gesamtinstallation im Kunstverein

Die sechsköpfige Gruppe hobbypopMuseum feiert in diesem Jahr das 20-jährige Jubiläum ihres Bestehens. Mit ihrer neuen Ausstellung „DIGITALIA“ macht sie vom 01.03.2018 bis 13.05.2018 in den Räumlichkeiten des Dortmunder Kunstverein Station.

Was macht diese Künstlergruppe so besonders? Sie lassen sich immer von den speziellen Räumlichkeiten und ihren eigenen Gegebenheiten leiten. Der Raum ist Grundlage für ihr kollektives Gesamtkonzept. Ihre aktuelle Ausstellung DIGITALIA ließen sie sich von der Bildrecherche im Internet zu Italien und der mit dem Süden verbunden Sehnsüchten inspirieren. Der Ausstellungstitel setzt sich aus „Digital“ und „Italien“ zusammen. Diese beiden Elemente führen sie im Kunstverein zusammen. Der Ort wird zu einer Art Oberfläche eines Großrechners, der durch das gesamte Gebäude gebildet wird. Mit dem Eintritt in den Kunstverein durchbrechen die Besucherinnen und Besucher praktisch die Oberfläche eines Bildschirms. Was erwartet sie dort?

Wir werden durch eine Welt von italienischen Sehnsuchtsmotiven mit großflächigen Malereien auf grundierter Leinwand geführt. Die Ausmaße sind mit bis zu 5 x 3 Metern beeindruckend und die Farben von tiefer Wärme. Zu sehen sind etwa ein Junge in Badehose am Strand, eine an Pompeji erinnernde Landschaft, ein Archäologe, der Fundstücke ausgräbt oder Zitronenbäume. Gebrochen wird diese Idylle jedoch mit kleineren, in schwarz-weiß gehaltenen Leinwänden auf dem dem Boden. Sie enthalte mehr oder weniger verschlüsselte nachdenkliche Botschaften. Man wird wie durch einen japanischen Garten geführt. In einer Ecke ist ein schwarzes Objekt als ein symbolischer Vulkan installiert. Neben der Idee mit dem Kollektiv als Autor, bei der jedes beteiligte Individuum sich in einer Gruppe oder band einbringt, ist neben der der Beschleunigung des malerisches Aktes ein Wesensmerkmal von hobbypopMuseum. Neben der visuellen Ebene wird als Verstärker eine akustische Ebene hinzugefügt. So surrt die Lüftung eines Prozessors, der Vulkan brummt und ein Flötenstück nach dem ältesten Tonsystem begleiten die Besucher auf ihre Reise.

Sophie von Hellermann bei der Arbeit. Sie wird bei der Vernissage live Portraits malen.
Sophie von Hellermann bei der Arbeit. Sie wird bei der Vernissage live Portraits malen.

Die sechs beteiligten Künstler sind: Sophie von Hellermann (lebt in London), Marie-Céline Schäfer (lebt in Zhaoqing) sowie Christian Jendreiko, Matthias Lahme, Dietmar Lutz und André Niebur (alle vier leben in Düsseldorf).

Die Vernissage findet am 01.03.2018 im Kunstverein Dortmund um 19:00 statt.

Achtung! Es besteht die Möglichkeit, sich bei der Eröffnungsveranstaltung von der Künstlerin Sophie von Hellermann live porträtieren zu lassen.

Für Mitglieder des Kunstvereins kostet das besondere Vergnügen 10,- Euro, wer an dem Abend als Mitglied beitritt, bekommt ein Porträt gratis.




Die Fünfte im elektronischen Gewand

Mit „Groove Symphony – the fifth“ lockte am 26.02.2018 die Dortmunder Philharmoniker unter der lockeren Leitung von Philipp Armbruster sowie dem Berliner DJ und Produzenten Toni Haupt zum 2. Konzert für junge Leute in das hiesige Konzerthaus. Für ausgefeilte Arrangements war der Komponist Stefan Behrisch verantwortlich.

Wie der Titel schon vermuten lässt,geht es um die berühmte 5. Sinfonie (Schicksalssinfonie) von Ludwig van Beethoven. Diese bietet sich mit seinem prägnanten Anfang (vier Noten und zwei Tönen) und seiner emotionalen Entwicklung bietet sich gut für eine elektronische Bearbeitung und neuem Arrangement an.

Es gibt eine dramatische musikalische Entwicklung aus einer eher düsteren Finsternis hin zum erlösenden Licht.

Haupt hat mit seiner Musik nicht nur ein elektronisches Muster über diese bewegende Sinfonie übergestülpt, sondern sich von ihr emotional treiben lassen und etwas neues geschaffen. Er arbeitete dabei mit Hilfe von übereinander gelegten Loops als Basis, rückwärts abgespielten Effekten oder dem Zerschneiden von einzelnen Elementen. Auch Klänge analoger Instrumente wie etwa Snares oder Becken wurden von ihm eingespielt.

Die Groove Symphony sorgte wieder für ein volles Konzerthaus. (Foto: © Anneliese Schürer)
Die Groove Symphony sorgte wieder für ein volles Konzerthaus. (Foto: © Anneliese Schürer)

Für die Gesamtwirkung des Konzerts waren aber noch andere Faktoren von Bedeutung. Die spannenden Arrangements des Komponisten Stefan Behrisch ermöglichten einen neuen und modernen Zugang zur faszinierenden Musik Beethovens.

Mit seinen Telekollegen sorgte Haupt für ein stimmungsvolles Lichtdesign mit teils psychedelisch wirkenden Projektionen an der Leinwand im Hintergrund.

Das Orchester wurde dazwischen auch auf der Leinwand bei ihrer Arbeit auch in Szene gesetzt.

Das junge und jung geblieben Publikum war jedenfalls begeistert. Ein gutes Konzept um der Jugend den Zauber der klassischen Musik etwas näher zu bringen.




Depot stellt vor – die Künstlerin Birgit Brinkmann-Grempel

Im Rahmen der Reihe „Depot stellt vor“ zeigt die Galerie Dieter Fischer im Dortmunder Depot vom 02.03.2018 bis 18.03.2018 über 30 Werke in verschiedenen Formaten der Künstlerin Birgit Brinkmann-Grempel.

Die 1966 in Gelsenkirchen geborene Künstlerin ist gelernte Fotografin und hat später ein Studium an der „Freien Akademie der bildenden Künste“ in Essen angeschlossen und beendet. Seit 2017 ist sie Mitglied im Kulturort Depot, Dortmund.

Ihr Vater war ein bekannter Industrie-Fotograf im Ruhrgebiet. Daher kommt unter anderem die Begeisterung für Fotografie. Das reichte ihr aber auf die Dauer nicht.

Sie arbeitet nicht nur mit einem ungewöhnlichen Mix aus verschiedenen Materialien, sondern verbindet auch die Fotografie und die Malerei. Es werden zumeist bearbeitete Acrylglasplatten mit Holzträgern kombiniert. Birgit Brinkmann-Grempel erklärte den Arbeitsablauf beim Pressegespräch. Zunächst ist da das Fotomotiv, zum Beispiel von Rombergpark oder Phönix-West. Dieses Foto wird von ihr bearbeitet und künstlerisch verfremdet. Mit einem Acrylstift wird das Motiv dann auf das Acrylglas übertragen.

Birgit Brinkmann-Grempel verbindet in ihren Arbeiten Malerei und Fotografie.
Birgit Brinkmann-Grempel verbindet in ihren Arbeiten Malerei und Fotografie.

Diese feinen Zeichnungen kontrastiert sie mit einen von ihr in intensiven Farbvariationen oder in realistischer Malerei gestalteten Holzträger. Orange-rot oder blau-türkis Tönen sind die bevorzugten Farben.

Wichtig ist der Künstlerin, aus der Zweidimensionalität eines Bildes heraus zu kommen und ihm eine neue Dimension und räumliche Tiefe hinzu zu fügen.

Zu diesem Zweck montiert sie die unterschiedlichen Träger mit Abstand hintereinander.

In neuester Zeit hat sie auch Objekte aus Plexiglas gestaltet. Dieses Objektkonstrukt ist so gestaltet, dass zwei bemalte oder bedruckte Acrylglasscheiben hinein geschoben werden können. Die Grenze der künstlerischen Entwicklung scheint bei ihr noch lange nicht erreicht zu sein. Die Vernissage findet am 02.03.2018 um 19:00 Uhr in der Galerie Dieter Fischer statt.

Die Finissage ist am Sonntag, den 18.03.2018 (15:00 bis 18:00 Uhr) am gleichen Ort.

Der Eintritt ist frei.

Öffnungszeiten: Donnerstag von 17:00 bis 20:00 Uhr und Samstag/Sonntag von 15:00 bis 18:00 Uhr.




Der Theatermacher – eine besondere Künstlerkomödie

Nach krankheitsbedingter Verschiebung findet am 03.03.2018 um 19:30 Uhr die Premiere von Thomas Bernhards Der Theatermacher unter der Regie von Kay Voges im Schauspiel Dortmund statt.

In mehrfacher Hinsicht bot sich dieser Stoff für das hiesige Theater an. Bernhard nimmt in seiner Komödie Bezug auf den sogenannten „Notlichtskandal“ anlässlich der Aufführung seines Stückes „Der Ignorant und der Wahnsinnige“ bei den Salzburger Festspielen (1972) unter der Regie von Claus Paymann.

Die zuvor gegebene Zusage zur Abstellung der Notbeleuchtung, um eine totale Finsternis zu erhalten, wurde damals wegen Sicherheitsbedenken (Brandschutz) zurück genommen. Ein großer Skandal entbrannte. Auch das Dortmunder Schauspiel (und andere Theater) waren in den letzten Jahren von Brandschutzverordnungen arg gebeutelt.

In diesem Theaterstück geht es um den Staatsschauspieler Bruscon, der zusammen mit der Familie hoch ambitioniert mit seiner Menschheitskomödie „Das Rad der Geschichte“ in einem schäbigen Tanzsaal im im kleinen Dorf Utzbach Station macht.

Er selbst spielt natürlich die tragende Rolle, während seine Frau, Tochter und Sohn zu seinem Leidwesen die Nebenrollen besetzen. In seiner maßlosen Selbstüberschätzung hält er sie nicht nur für untalentiert, sondern demütigt sie auch wo er nur kann. Am Ende der Vorstellung muss der Wirkung willen jegliches im Gasthof „Schwarzer Hirsch“ verlöschen, selbst die Notbeleuchtung. Ein Albtraum für die Feuerwehr! Das ist aber nicht das einzige Problem…

In den letzten fast zwei Jahren musste das Dortmunder Schauspiel notgedrungen unter schwierigen Bedingungen im Megastore spiele und das beste aus der Situation machen. Da gibt es also durchaus Parallelen. In diesem Stoff steckt aber noch viel mehr. Bruscon ist ein typischer „Machtmensch“ und tragische Figur. Das Thema Machtmissbrauch in der Film-und Theaterbranche durch bekannte Regisseure wurde ja in letzter Zeit heiß debattiert. Was folgte, war eine extreme „Empörungswelle“ in den sozialen Medien. „Die Empörungwelle wird durch die Sozialen Medien potenziert,“ so Voges.

Andreas Beck als Theatermacher Bruscon, der in der Provinz landet. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Andreas Beck als Theatermacher Bruscon, der in der Provinz landet. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Über allen schwebt eigentlich steigendes Sicherheitsbedürfnis in der Gesellschaft.

Es stellt sich die Frage, woher dies starke Bedürfnis eigentlich kommt“, so Dramaturg Michael Eickhoff.

Was erwartet das Publikum? Ein lustig-grotesker klassischer Theaterabend mit Rückblick auf Jahrzehnte Theatergeschichte. Auch die letzten zweieinhalb Jahre im Dortmunder Schauspiel werden mit einem Augenzwinkern „verarbeitet“.

Musikalisch bietet der Abend einen besonderen musikalischen Operettenteil, extra komponiert von T.D. Finck von Finkenstein (Tommy Finke).

Die Aufführung soll ungefähr 2 Stunden und 40 Minuten dauern.

Für die Premiere am 03.03.2018 gibt es noch Rest-Karten.

Informationen zu weiteren Terminen erhalten Sie wie immer unter www.theaterdo.de.




Der schwierige Weg der Selbstfindung

Am 23.02.2018 konnte das Publikum die Premiere der Stückentwicklung „Wertvoll – am besten bist du als du selbst“ unter der Regie von Johanna Weißert und Klaus Fehling im Dortmunder Kinder- und Jugendtheater (KJT) erleben.

Es wird dort die problematische Selbstfindung junger Menschen in einer Welt mit starken Druck zur „Selbstoptimierung“ und Beeinflussung durch moderne digitale Medien wie etwa „Youtube“. Um im Leben erfolgreich zu sein, wird von klein an alles „geplant“ und diesem Ziel untergeordnet. Genug „Unterstützung“ gibt es von „Helikopter-Eltern“ und wenn man es sich leisten kann, einem professionellem „Coach“. Was zählt ist Geld und die Wirkung nach außen, mehr Schein als Sein.

Als ein Ergebnis solcher Einflüsse steht der erwachsene Alexander auf der leeren Bühne. Er wollte doch nur wertgeschätzt und als er selbst akzeptiert werden und hat alle „Erwartungen“ erfüllt.

Rückblickend erfährt das Publikum die Lebensgeschichte eines jungen Menschen, der zu Beginn als gedankenloser Gaffer eines schweren Unfalls zusammen mit anderen Fotos vom Ort des Geschehens postet.

Schon als Kleinkind wird Alexander von seine Helikopter-Eltern seine Zukunft geplant. Natürlich wird dem „kleinen Prinz“ jeder Wunsch von den Augen abgelesen und alle Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt. Seine kleine Freundin von frühen Kindertagen Gretchen dagegen erkämpft sich ihren Weg und erkundet die Welt mit Neugierde. Sie hat eine große Sehnsucht nach dem weiten Meer und nach Freundschaft und sendet ihre Wünsche an eine imaginäre Macht im Weltall. Ihr zu Seite steht der im Leben abgestürzte Hubert.

Für Alexander geht alles scheinbar den gewünschten Gang. Der erste Schultag, Abitur und später ein profitabler Beruf als Versicherungsmakler und die Heirat mit dem „Youtube“-Star Miriam Miracle, obwohl er eigentlich Gretchen liebt.. Auf seinen seinen ehemaligen Schulkameraden Tom blickt er herab, der ja nur als Rettungs-Assistent arbeitet.

Erst spät wird er wach und und erkennt das Wesentliche…

Alexander (Thorsten Schmidt) wird von seinen Eltern (Bianka Lammert und Andreas Ksienzyk) gepampert bis sein Ego riesig wird. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Alexander (Thorsten Schmidt) wird von seinen Eltern (Bianka Lammert
und Andreas Ksienzyk) gepampert bis sein Ego riesig wird. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Eine geniale Idee für das assoziative Stück war der Einsatz einer riesigen weißen, aufblasbaren Figur auf der Bühne als Sinnbild des riesigen aufgeblasenen Egos für die Entwicklung von Alexander als einem jungen Menschen, der mehr aus Luft als aus einem Kern zu bestehen scheint. Eine passende musikalische Untermalung unterstützte das Geschehen auf der Bühne.

Ein großes Kompliment an die fünf SchauspielerInnen. Sie bewiesen große Wandlungsfähigkeit. Thorsten Schmidt als Alexander und Ann-Kathrin Hinz als Gretchen spielten ihre Charaktere in den verschiedenen Altersstufen humorvoll und glaubwürdig. Die komischen Moment kamen trotz aller Ernsthaftigkeit nicht zu kurz. Bianka Lammert überzeugte vor allem als Helikopter-Mutter und als „Youtube“-Star, Andreas Ksienzyk als Alexanders Vater, Hubert, Pfarrer und Schuldirektor und Philip Pelzer als Gretchens Vater und dem bodenständigen Tom.

Ein gleichermaßen unterhaltsamer wie nachdenklich machender Theaterabend im KJT.

Weitere Informationen und Aufführungstermine unter 0231/ 50 27 222 oder www.theaterdo.de