Wie spricht Dortmund? – Ein besonderes Stadt-Porträt

Die Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens beim LWL (Landesverband Westfalen-Lippe) hat in ihrer Reihe „Niederdeutsche Studien“ unter dem Titel „Dortmund – Sprachliche Vielfalt in der Stadt“ einen interessanten neuen Band (59) herausgebracht. Dieses 339 Seiten umfassende Stadt-Porträt aus sprachwissenschaftlicher und sprach-soziologischer Sicht entstand in einer längerer dreijähriger Recherche in der Stadt.

Am Projekt beteiligt waren neben den drei Herausgebern Dr. Markus Denker, Dietrich Hartmann und Prof. Heinz H. Menge über 15 Autorinnen und Autoren.

Die regionalen spezifischen umgangssprachlichen Besonderheiten geraten im Zuge der Globalisierung immer mehr in den Hintergrund. Gerade die Menschen im Ruhrgebiet gehen mit ihrem „Ruhrdeutsch“- Erbe nicht selbstbewusst, sondern eher versteckt schamhaft um. Zu sehr ist es mit dem oft negativ bewerteten „Malocher und Bierstadt“-Image verbunden und von auswärtigen Personen etwas belächelt.

Das Buch macht sowohl den historischen wie auch den noch heute in Fragmenten vorhandenen Einfluss dieses speziellen Sprachduktus deutlich. Ohne es zu merken, steckt davon noch etwas in uns. Sei es nur das lang gezogene „o“ in der Sprache vieler Dortmund. Durch den Zuzug von Menschen mit unterschiedlichen Migrationshintergrund kommt eine erweiternde Vielfalt der Sprache hinzu.

Die Beiträge in diesem Sammelband sind in vier thematische Bereiche gegliedert:

Erstens die Beschreibung der regionalen Sprachmerkmale.

Zweitens die Sprachverwendung in der städtischen Erinnerungskultur (das historische Dortmunder Platt und der Namenwortschatz).

Drittens die spezifische Sprachverwendung und Kommunikation in Bereichen des Fußballs, Kabaretts und in der städtische Verwaltung.

Viertens die Mehrsprachigkeit (Spracheinstellungen, visuelle Mehrsprachigkeit in den Straßen, sowie Erzählungen von Sprecherinnen und Sprechern mit Migrationshintergrund).

Kulturdezernent Jörg Stüdemann lobte die gute Lesbarkeit des Bandes.

Der umfangreiche Sammelband „Dortmund – Sprachliche Vielfalt in der Stadt „ ist im wissenschaftlichen BV (Böhlau-Verlag) erschienen und kostet 45,00 Euro.

Unter der ISBN: 978-3-412-51067-1 ist es portofrei käuflich erhältlich.




Maxim – Suche nach Glück und Identität

Das Dortmunder Kinder- und Jugendtheater (KJT) zeigt am Freitag, den 13.04.2018 in einer Uraufführung das Stück „Maxim“ von Anne Lepper unter der Regie von Andreas Gruhn (Leiter KJT).

Es ist das erste Kinderstück der 2017 mit dem Mülheimer Dramatikerpreis geehrten Anne Lepper und wendet sich vor allem an die Altersgruppe zwischen 9 und 12 Jahren. Da beginnen die Kinder ihre Identität zu entwickeln und sich von den anderen abzugrenzen. Es ist auch oft eine Zeit, in der einzelne als „Außenseiter“ deklarierte Kinder in der Schule gemobbt werden. Da setzt die Geschichte an. Wie Andreas Gruhn erklärte, kann das Publikum die Figuren in dieser Inszenierung auf der Reise zwischen Kindheit und Jugend begleiten.

Bei Maxim geht es um folgendes: Max spielt gerne mit Puppen, Mary-Lou ist etwas zu dick. Das macht sie zu Außenseitern und von den Eltern fühlen sie sich wohl unverstanden. Zusammen mit Hund und Bär hauen sie von zu Hause ab und fliegen mit einem Ballon zum Mond. Sie sind von der Sehnsucht nach einem Land getrieben, wo sie einfach so sein können, wie sie sind. Auf dem Mond gibt es keine Regierung, keine Erwachsenen und und keine Gesetze. Alles scheint gut. Wäre da nicht die „Mondpolizei“, die eine Schreckensherrschaft ausübt. So geht die traumhaft und surreal wirkende Reise weiter…

Lepper ist bekannt für ihre vielschichtigen Stücke. Es gibt immer verschiedene Deutungsebenen.

Sie benutzt viele Zitate aus philosophischen und historischen Texten. Die Protagonisten begegnen einigen bekannten Figuren wie etwa „Frau Luna“ oder die Katzen Minz und Mauz aus dem Struwwelpeter (Heinrich Hoffmann).

Neben den Kostümen und Masken spielt auch Musik (teils live) und Tanz eine Rolle bei dieser „traumhaften“ Odyssee.

Das Ensemble des KJT hat viel Spaß bei Maxim: (v.l.n.r.) Philip Pelzer, Bianka Lammert, Bettina Zobel und Johanna Weißert. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Das Ensemble des KJT hat viel Spaß bei Maxim: (v.l.n.r.) Philip Pelzer, Bianka Lammert, Bettina Zobel und Johanna Weißert. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Das gesamte KJT-Ensemble mit sechs SchauspielerInnen ist bei dem Stück beteiligt und schlüpfen außen den Protagonisten Max (Philip Pelzer) und Mary-Lou (Ann-Kathrin Hinz) in verschiedene Rollen.

Es wird neben aufwühlenden auch manch poetische Moment geben, so Gruhn.

Ein Stück zu den wichtigen Themen Identität, Ausgrenzung, Anmaßung, Anpassung und die Suche nach dem Glück.

Für die Premiere am 13.04.2018 um 19:00 Uhr gibt es noch Restkarten.  Weitere Vorstellungstermine: Sonntag, den 15.04.2018 um 16:00 und dann am Mittwoch, den 02.05.2018 um 11:00 Uhr sowie am Sonntag, den 06.05.2018 um 16:30 Uhr.

Karten und Infos unter 0231/ 50 27 222 oder www.theaterdo.de




Die Schöpfung als Dialog mit der Gegenwart

In einem neuen Gewand präsentiert das Schauspiel Dortmund am Samstag, den 07.04.2018 um 19:30 Uhr das populäre konzertante Oratorium „Schöpfung“ (1798) von Joseph Haydn unter der Regie von Claudia Bauer. Inszeniert wird das ganze als ein Genre übergreifendes Projekt, ein spektakulärer Hybrid aus Musik- und Sprechtheater, gemeinsam mit drei Opernsolisten, Musikern und sechs Schauspielern.

Die Regisseurin verriet: „Das Skelett der Inszenierung bilden die sechs Tage der „Schöpfung“, die von den drei Solisten als Erzengel Gabriel (Sopran), Uriel (Tenor) und Raphael (Bass) erzählt werden.“ Die „Schöpfung“ Haydns endet mit Lobpreisungen.

Die sechs Schauspieler verwenden in ihrer Stückentwicklung Szenen aus „Die Ermüdeten“ von Bernhard Studlar und anderen Büchern, somit entsteht eine neue Sichtweise. Aus der Rippe Adams wird hier die künstliche Intelligenz Evas erschaffen.

Der rasante technologische Fortschritt lässt solche Denkspiele durchaus möglich erscheinen.

Die Schöpfung eines „neuen Menschen“ ist da nicht in so weiter Ferne. Neben der biologisch-evolutionären Entwicklung steht hier vor allem die soziokulturelle Entwicklung – beginnend mit der Entstehung des menschlichen Bewusstseins – im Mittelpunkt.

Die Schauspieler führen das Publikum durch verschiedene historische Epochen mit ihren Einflüssen von Religionen und Ideologien. Am Ende stehen nur die Individuen mit ihren persönlichen Bedürfnissen im Mittelpunkt und der Erde droht die Zerstörung. Die künstliche Intelligenz Eva als Repräsentantin der Vernunft outet sich als unpersönliches, nicht menschliches digitales Wesen. Sie sieht die „Persönlichkeit“ als eine Art Defekt, von der sich die Menschen lösen sollten.

Ist die Künstliche Intelligenz Nutzen oder Gefahr für die Menschheit? (Foto: © Edi Szekely)
Ist die Künstliche Intelligenz Nutzen oder Gefahr für die Menschheit? (Foto: © Edi Szekely)

Die Freiheit war immer größer als die Vernunft, so Bauer. Es geht darum, wie wir mit „vernünftigen Erkenntnissen“ umgehen.

Das musikalische Werk wird zur Folie für die Gegenwart und Zukunft, und die Inszenierung beleuchtet die Möglichkeiten und Gefahren einer digitalen Schöpfung.

Es geht um die wichtigen Fragen des Lebens. Wo komme ich her? Wo stehe ich? Wo will ich hin?

Die Bühne ist quasi eine asymmetrischen Fibonacci Spirale (Goldene Spirale). Musikalisch begleitet wird die Vorstellung am Piano (und Cembalo) durch Petra Riesenweber. Der musikalische Leiter des Dortmunder Schauspiels Tommy Finke gibt der klassischen Vorlage ein neues Gewand zwischen dem Original und elektronischer Bearbeitung.

Neben der Premiere am 07.04.2018 gibt es noch diverse weitere Vorstellungstermine.

Informationen und Karten unter : 0231/ 50 27 222 oder www.theaterdo.de




Lea Carla Diestelhorst – Kunst im Spannungsfeld von Natur und Abstraktion

Das Torhaus Rombergpark in Dortmund ist ein Ort mit ganz eigener Geschichte, Architektur und Umfeld. Die städtische Galerie bietet den Besuchern nun von 08.04.2018 bis zum 29.04.2018 passend zu dieser besonderen Umgebung die Ausstellung „Von Gärtnern und Kannibalen“ der Dortmunder Künstlerin Lea Carla Diestelhorst (*1987 in Herdecke).

Diese arrangiert im Torhaus eine Ausstellung mit klein- und großformatiger Malerei (12 Stück) zwischen Natur und Abstraktion, einem bis auf einem kleinen Spalt geheimnisvoll verschlossenem Gewächshaus. Drei weiße Gartenstühle laden zum Verweilen und Sinnieren ein.

Ihre Arbeiten sind gekennzeichnet durch das Changieren und Austarieren der Abstraktionsgehalte. Sie verführen den Betrachter dazu, die dahinter verborgenen konkreten „weltlichen Objekten aus der Natur“ zu entdecken.

Das ganze Arrangement dient dazu, die Fantasie anzuregen und in einem Kontext zu bringen. Mit wenigen Setzungen von grünen oder weißen geheimnisvollen Schnüren ähnlichen Gebilden die sich über die bemalte Leinwand legen, ermöglichen den Ausbruch aus den Begrenzungen der zweidimensionalen Leinwand. Die Suche nach Analogien und assoziativen Verbindungen wird gefördert. Die Bild- und Gedankenwelt des Gartens kann bei dem Besucher, wenn er sich darauf einlässt, zu einer kritisch – konstruktiven Hinterfragung der Begrifflichkeit von Natur (Natürlichkeit) und Kultur (Künstlichkeit) führen.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am Sonntag, den 08. April 2018 um 11:00 Uhr im

Torhaus Rombergpark, Städtische Galerie Dortmund statt.

Eine Einführung wird es durch die Kuratorin Linda Schröer (Dortmunder Kunstverein) geben.




Memory Alpha – das trügerische menschliche Gedächtnis

Ein neues Studio-Stück im Dortmunder Schauspiel hat am Freitag, den 06.04.2018 um 20:00 Uhr seine Uraufführung. „Memory Alpha oder die Zeit der Augenzeugen“ von Dramaturgin Anne-Kathrin Schulz ist in einer kollektiven Arbeit mit dem Regisseur Ed. Hauswirth und den beteiligten Schauspielern entstanden. Hauswirth ist Gründungsmitglied und künstlerischer Leiter des zeitgenössischen Volkstheaters im Bahnhof (Graz). Am Schauspiel Dortmund wurde er noch im Megastore 2016 mit der hoch gelobten Stückentwicklung „Die Liebe in Zeiten der Glasfaser“ bekannt.

„Ich bevorzuge die kollektive Arbeitsweise und sehe die Schauspieler als Mitgestalter eines Projekts,“ so der Regisseur. Die aktuelle Aufführung befasst sich mit dem menschliche Gedächtnis und unseren Erinnerungen. Diese sind keine feste Größe, sondern verändern sich mit der Zeit und sind beeinflussbar. Was bedeutet die Fehleranfälligkeit der menschlichen Erinnerung für unser Gefühl von Identität. Was ist, wenn diese mit den ungeahnten Möglichkeiten von elektronischen Gedächtnissen aufeinander treffen?

Kein Scherz, bereit 2020 will die chinesische Regierung ein landesweites Scoring-System, eine Art Super-SCHUFA, in Betrieb nehmen, das das Verhalten jedes Bürgers in allen Bereichen elektronisch erfasst. Diese Daten sollen analysiert und bewertet werden.

Jede Person in China soll soll dann mit einem Punktestand durchs Leben gehen, der seiner momentanen Reputation entspricht. Der Mensch kann je nach Verhalten Punkte gewinnen oder verlieren. Seine Lebenschancen hängen davon ab.

Auf Grundlage des Buches „Das trügerische Gedächtnis“ der deutsch-kanadischen Rechtspsychologin Julia Shaw ist das Stück entwickelt worden. Sie befasste sich experimentell insbesondere mit Erinnerungen und deren Manipulationen.

Memory Alpha - Wenn das Gedächtnis manipuliert werden kann. (V.l.n.r.) Friederike Tiefenbacher, Uwe Schmieder, Caroline Hanke und Christian Freund. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Memory Alpha – Wenn das Gedächtnis manipuliert werden kann. (v.l.n.r.) Friederike Tiefenbacher,Uwe Schmieder, Caroline Hanke und Christian Freund. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Zum Stück: Der Leiter des „Instituts für Digitalität und Gedächtnis“ Dr. Gerd Stein (Uwe Schmieder), wird auf einer Brüsseler Straße von einem Auto zerquetscht. Kurz zuvor hatte er im Europaparlament öffentlich vor der chinesischen Super-SCHUFA gewarnt. Stein begibt sich auf Spurensuche rückwärts nach dem Täter. Knapp zwei Monate vorher experimentierte seine Frau, die Gedächtnisforscherin Johanna Kleinert (Friederike Tiefenbacher), mit der natürlichen Fehleranfälligkeit des menschlichen Gehirns. Im Rahmen einer Studie hackt Kleinert das Gedächtnis des Probanden Sebastian Grünfeld (Christian Freund). Dieser erinnerte sich danach an ein Erlebnis, was es nie gegeben hatte. Dann ist da noch Steins Schwester Charlotte ( Caroline Hanke). Sie ist eine von nur 57 weltweit bekannten Menschen, die schwer vergessen können…

Das Publikum wird, so Anne-Kathrin Schulz, in ein Gedanken und Gedächtniskosmos mitgenommen. Das Studio wir von allen Seiten und von der Decke mit wechselnden assoziativen Erinnerungs-Fotografien versehen. Sie umfassen sowohl das persönliche als „kollektive“ Gedächtnis. Lucas Pleß sorgt für das passende Engineering (Geräusch-Hintergrund).

Die Premiere am 06.04.2018 ist schon ausverkauft.

Für die nächste Vorstellung am 13.04.2018 um 20:00 Uhr gibt es noch Restkarten.

Weitere Informationen und Termine unter www.theaterdo.de




Charango-Festival im Dietrich-Keuning-Haus

Im letzten Monat war stand beim großen VIVA-Festival im Dietrich-Keuning-Haus die breite Vielfalt der lateinamerikanischen Kultur mit ihrer Musik und Tänzen im Mittelpunkt. Am Samstag, den 07.04.2018 wird jetzt im DKH unter dem Motto „Charango – Eine andere Art von Musik“ eine Ausstellung diverser Charango-Instrumente, Live-Konzert (ab 19:00 Uhr), und ein Fest mit kulinarischen Leckereien sowie Tanz aus Südamerika geboten.

Levent Arslan, der kommissarische Leiter des DKH erklärte beim Pressegespräch: „Wir wollen die Vielfalt dieses wunderbaren Instruments zeigen und gleichzeitig den Austausch der Kulturen fördern.“ Mit im Boot für die Organisation des Festes sitzt die Integrationsagentur der Stadtteil-Schule Dortmund e.V. Für Berenice Becerril (Stadtteil-Schule) ist in diesem Zusammenhang auch der interkulturelle Bildungsauftrag von großer Bedeutung. Ebenfalls dabei sind die Tanzgruppe „Amigos de Bolivia“ (Duisburg), und als musikalischer Verbindungsmann der bolivianische Musiker Gaston Bejarano. Hochkarätige Charango-Gruppen und Solisten aus Europa sowie Bolivien (La Paz) konnten für das Programm gewonnen werden. Charango bedeutet übrigens so viel wie schrill, laut und fröhlich.

Mitwirkende Gruppen und Solisten:

Francisco Alurralde – Solist (La Paz)

Trio Punto Andino – Victor Beck (Schweiz)

Inti Punchai (La Paz)

Duo Zerua – Jarry Single & Alfredo Paredes

Adebol (Tanzgruppe Duisburg)

Südamerikanisch geht es im Dietrich-Keuning-Haus weiter mit dem Charango-Festival. (v.l.n.r.) Irene Stabel (Tanzgruppe Adebol), Mercedes Mena de Köppen (Adebol), Thekla Bichler (DKH), Levent Arslan (komm. Leiter DKH), Berenice Becerril (Stadtteil-Schule). Vorne ist Gaston Bejarano (Musiker).
Südamerikanisch geht es im Dietrich-Keuning-Haus weiter mit dem Charango-Festival. (v.l.n.r.) Irene Stabel (Tanzgruppe Adebol), Mercedes Mena de Köppen (Adebol), Thekla Bichler (DKH), Levent Arslan (komm. Leiter DKH), Berenice Becerril (Stadtteil-Schule). Vorne ist Gaston Bejarano (Musiker).

Die Tanzgruppe „Amigos de Bolivia“ (Adebol) aus Duisburg werden Tänze verschiedenen Rhythmen aus Ost-Bolivien und den Anden vorführen. Musikalisch begleitet werden sie dabei von Charango und Pan Flöte. Finanziell unterstützt wird das Ganze vom Dortmunder Kulturbüro. Die Musik-CD von Inti Punchai ist am 07.04.2018 auch für 17,00 € auch käuflich zu erwerben.

Das Charango ist ein kleines, zehnsaitiges Zupfinstrument und in Deutschland bislang kaum bekannt. Älteste Belege stammen, so Bejarano, aus dem 17. Jahrhundert. Über Spanien kam das besondere Zupfinstrument nach Bolivien und die Anden. Es ist aus altem Holz gemacht und die Saiten waren damals aus Eisen (Metall). Der Klang ist weich und rhythmisch, melancholisch und fröhlich zugleich. Das Instrument ist erstaunlich leicht. Im Laufe der hat sich das Instrument nicht nur Landesgrenzen überwunden, sondern sich auch dem Jazz geöffnet. Das kann man alles beim Live-Konzert hören.

Die Ausstellung ermöglichte Walter Käsbohrer aus Ulm. Er sammelte über 30 Jahre mit viel Liebe Charangos aus verschiedenen Regionen Südamerikas. In Dortmund wird nun zum ersten Mal ein Teil dieser einzigartigen Sammlung im Rahmen dieses Festes präsentiert. Ein wunderschönes expressives Plakat für die Veranstaltung hat der bekannte Künstler Manami Manami entwickelt.

Ausstellungseröffnung im Dietrich-Keuning-Haus 17:00 Uhr

Live-Konzert, Festival und Tanz ab 19:00 Uhr

Eintritt: VVK 8,00 € / AK 10,00 €

Vertreter der Botschaften von von Peru und Bolivien werden anwesend sein und das Festival eröffnen.




Rezension Jan Zweyer: Starkstrom

Grafit Verlag 281 Seiten ISBN 978-3-89425-576-3 € 12,00

In seinem neuen Kriminalroman „Starkstrom“ hat der Schriftsteller Jan Zweyer einen bedrückend eindringlichen Blick in die nahe Zukunft gewagt.

Dystopische Zukunftsvision von Jan Zweyer. (Cover: © Grafit Verlag)
Dystopische Zukunftsvision von Jan Zweyer. (Cover: © Grafit Verlag)

Im Jahr 1953 in Frankfurt geboren und Mitte der 70er ins Ruhrgebiet gezogen, war er nach seinem Studium zunächst viele Jahre für verschiedene Industrieunternehmen tätig. Heute arbeite er er als freier Schriftsteller in Herne und hat eine Art Kultstatus als als Autor in Sachen Ruhrgebietskrimis.

Nachdem er sich im Jahr 2015 mit der Trilogie „Das Haus der grauen Mönche“ und deren Fortsetzung „Ein Königreich von kurzer Dauer“ dem Mittelalter zugewandt hatte, führt er die Leser nun in eine ( mögliche) nahe Zukunft.

Der ungewöhnliche Krimi spielt im Jahr 2030. Europa hat sich in Zentraleuropa und der Europäischen Assoziation gespalten. Katalonien und Süd-Tirol gehören dabei zu Zentraleuropa.

Europa verbarrikadiert sich mit einem meterhohen mehrfach gesicherten Metallzaun, um Flüchtlinge um jeden Preis fern zu halten. Es gibt Transitzentren, in denen tausende verzweifelten Flüchtenden festsitzen. Ein Lotterie entscheidet per Zufall, wer die Chance auf ein besseres Leben bekommt. Die deutsche Regierung beauftragt die Good-Fence-Cooperation, den Zaun mit allen Mitteln zu verteidigen. Sie droht mit der stärksten Abschreckung. Wer den Zaun zu überwinden versucht, wird auf alle Fälle sterben. Es soll nur eine leere Behauptung sein, um potentielle Flüchtlinge abzuschrecken. Dann aber steht der Zaun wirklich unter Strom und zurück bleiben eine verkohlte Leiche, ein Schweinekadaver und jede Menge Fragen. Die Politik möchte diese auf keinen Fall beantworten…

Der Krimi spielt auf mehren Ebenen und aus verschiedenen Sichtweisen. Auf der einen Seite sind da die Machtinteressen der Politiker sowie der Wunsch nach Gewinnmaximierung der Rüstungsindustrie und vor allem auch der Schlepper. Die Flüchtlinge dagegen kämpfen um ihr nacktes Leben und eine bessere Zukunft für sich, ihre Familien und Dörfer. Dann gibt es noch die investigativen Journalisten und Flüchtlingshelfer, die aufklären und die verzweifelten Menschen retten wollen.

Zweyer beschreibt eindringlich und ohne Pathos eine Gesellschaft von politischen Machtinteressen, Habgier auf Kosten der Verzweiflung von Menschen, und dem mutigen Kampf dagegen. Es ist eine Welt voll Misstrauen, die Ängste gezielt für ihre Zwecke schürt.

So unvorstellbar sind diese bedrückenden Zukunftsaussichten leider nicht. Derzeit wird viel über Zäune, Mauern, Ein- und Ausgrenzungen diskutiert. Die „Brandstifter“ stehen schon lange mit ihren Plänen in den Startlöchern. Pläne, wie etwa die des neuen „Heimat und Innenministers“ Horst Seehofer für „Ankerzentren“ sind da nur ein Anfang. Populistische Maßnahmen für den Machterhalt greifen immer mehr um sich.

Ein ungewöhnlicher und lesenswerter Krimi.




Die NSU-Monologe – der Kampf der Hinterbliebenen

Der Prozess um die NSU-Morde in München geht so langsam seinen unbefriedigenden Ende entgegen. Höchstwahrscheinlich ohne Antworten auf die dringenden Fragen der betroffenen Angehörigen und der Zivilgesellschaft. Ohne wirkliche Aufklärung.

Am Dienstag, den 10.04.2018 um 19:30 Uhr gastiert das dokumentarische Theater der „Bühne für Menschenrechte“ mit „Die NSU-Monologe – Der Kampf der Hinterbliebenen um die Wahrheit“ im Schauspiel Dortmund. (Buch und Regie: Michael Ruf). Die Texte werden auf deutsch gesprochen und zusätzlich einen türkischen Übertitel haben. Die Monologe erzählen vom jahrelangen Kampf dreier Familien der Opfer des NSU – von Elif Kubaşik. Adile Şimşek und Ismail Yozgat. Sie zeugen von ihrem enormen Mut und Willensstärke.

Bekannt dürfte Elisabeth Pleß einigen im Publikum von ihren eindrucksvollen Performance-Aufführungen im Theater im Depot sein. Neben ihr sind Günfer Cölgecen, Aydin Isik, Doga Güra und Burcin Keskin dabei. Musikalisch begleitet wird die Vorstellung von Michael Edwards und Daniel Brandl.

Diese intimen Einblicke in den verzweifelten Kampf der Angehörigen sind in Zeiten des Erstarkens von Rechtsextremismus von einer besonderen Aktualität.

Die Morde wurden im Zeitraum von 2000 bis 2006 vor allem an Kleinunternehmern mit Migrationshintergrund begangen. Der Dortmunder Kiosk-Besitzer Mehmet Kubaşik wurde am 04.04.2006 getötet.

Gerade die jüngere Generation hat die traurigen Ereignisse von damals, so der Chefdramaturg des Dortmunder Schauspiels Michael Eickhoff, „nicht auf dem (politischen) Schirm“.

Deshalb wird es neben der Schauspiel-Vorstellung am 10.04.2018 am gleichen Tag eine geschlossene Vorstellung um 11:00 Uhr im Immanuel-Kant-Gymnasium und am 11.04.2018 um 11:00 Uhr) in der DASA geben.

Wie Theaterpädagogin Sarah Jasinszczak erklärte, werden dann auch Schüler anderer Schulen, die interessiert oder schon beteiligt am Netzwerk „Schule gegen Rassismus“ sind, mit dabei sein.

Der EINTRITT für die Vorstellung im Schauspielhaus ist FREI!

Unterstützer und Kooperationspartner:

Neben dem Dortmunder Schauspiel sind viele Kooperationspartner mit von der Partie.

Die Aufführenden der NSU-Monologe. (Foto: © Uli Malende)
Die Aufführenden der NSU-Monologe. (Foto: © Uli Malende)

Gefördert wird unterstützt werden die „NSU-Monologe“ vom Netzwerk „Schule ohne Rassismus“ – Schule mit Courage“, dem Kulturbüro Dortmund, der Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie, dem Multikulturellem Forum e.V. Dortmund, Dortmunder für ihr Schauspiel e.V., VMDO e.V. (Verbund sozial-kultureller Migrantenvereine Do e.V.), der Alevitischen Gemeinde Dortmund e.V., dem Dietrich-Keuning-Haus, dem Planerladen, der Föderation Demokratischer Arbeitervereine -DIDF und der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Ekincan Genc (DIDF) erklärte, dass der DIDF auch nach dem Prozess-Ende „wieder dem Vergessen“ weiter an der Aufklärung der NSU-Morde und der Problematik des Rechtsextremismus dran bleiben werde. Es gehe darum, wie unsere Zivilgesellschaft mit den Morden, zunehmenden Antisemitismus und Extremismus umgeht.

Die Vorstellung wir etwa um die eine Stunde und 20 Minuten dauern. Danach ist eine Podiumsdiskussion, gefördert im Programm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, realisiert durch den VMDO e.V. vorgesehen.

An der Diskussion werden die Berliner Anwältin Antonia von der Behrens, die die Dortmunder Familie Kubaşik in der Nebenklage im Münchner NSU-Prozess vertritt, teilnehmen.

Weitere Informationen zu weiteren fragen oder Anmeldungen erhalten Sie unter junges-theater@theaterdo.de




Humorvolle Tusche-Kunst in der Galerie Dieter Fischer

Die Galerie Dieter Fischer im Dortmunder Depot zeigt vom 23.030 bis 15.04.2018 unter dem Titel „FRISCH GETUSCHT“ komisch „frische“ Zeichnungen mit Tusche und Wasserfarbe der hiesigen Illustratorin Charlotte Wagner (*1970). Obwohl zu ihrem Arbeitsalltag mit der Erstellung von Bildern für Bücher, Spiele oder Zeitungen der Computer zu den wichtigsten Werkzeugen gehört, tobte sie sich in ihrer Freizeit gerne „analog“ auf Papier aus.

In den Jahren 2001 bis 2007 unterrichtete Charlotte Wagner an der Fachhochschule für Design in Dortmund im Fach Druckgrafik Siebdruck.

Seit 2008 ist sie ausschließlich als Illustratorin tätig, zeichnete Wimmelbücher oder entwickelte eigene Beschäftigungs- und Rätselbücher für Kinder. Das macht sie manchmal auch im Team „Lotte & Ari“ mit Cartoonist und Illustrator Ari Plikat.

Bei thematischen Challenges für Zeichner, tauscht sie sich auf Instagram mit anderen Künstlern auf der Welt aus. Eine weltweit bekannte Challenge ist der „Inktober“ . Ihre Beiträge hierzu (2017) zeigt sie in der Galerie Dieter Fischer im Original.

Maritimes hat es Charlotte Wagner angetan. (Foto: © Depot Dortmund)
Maritimes hat es Charlotte Wagner angetan. (Foto: © Depot Dortmund)

Für ihre Zeichnungen mit sehr vielen Details benutzt sie vorzugsweise den Tuschefüller TWSBI Diamond 580 AL. Mit seiner extra feinen Feder ermöglicht er selbst das Zeichnen von winzigen Details wie etwa Fischschuppen, Katzenhaare oder andere Minidetails.

Ihre Vorliebe für wimmelige Bilder mit vielen kleinen Tieren und witzigen Details hat sie schon in ihrer Kindheit entwickelt.

Zu ihren beliebten Themen Themen gehören Illustrationen zu ihren Backrezepten, humorvolle Motive aus dem Tierreich. In der Comicserie „Suzie Blue and her Boss“ hält sie humorvoll lustige und auch seltsame Szenen aus dem bewegten Leben einer Illustratorin fest.

Nachdem sie im Jahr 1996 ein Semester in Bergen (Norwegen) studiert hat, begeistert sie sich für maritime Themen wie Fische, Schiffe und das Meer.Dort gab es genug Inspiration zum Beispiel durch das Fischdosen-Museum in Stavanger oder de Fischmarkt in Bergen.

In der Ausstellung zeigt die Künstlerin ihre gesammelten Originale der letzten drei Jahre.

Eine große Rolle spiet dabei auch die Postkarte. Von vielen der zu sehenden Motive gibt es hochwertige Drucke auf feinstem Karton. In Berlin hat sie von der Druckerei Shining-Labor besondere Siebdrucke eigens für diese Ausstellung anfertigen lassen.

Es gibt in den detailreichen Zeichnungen mit den komischen Dingen und seltsamen Figuren von „Lotte“ Wagner viel zu entdecken.

Termin: FR 23.03 bis SO 15.04. 2018

Öffnungszeiten:

DO / FR 17 bis 20 Uhr

SA/ SO 15 bis 18 Uhr

(auch Karfreitag und Ostersonntag geöffnet, die Künstlerin ist anwesend)

Vernissage: FR 23.03.2018 um 19 Uhr

Finissage: SO 15.04.2018 von 15 bis 18 Uhr

Eintritt: frei

Ort: Galerie Dieter Fischer

Kontakt: Charlotte Wagner, Tel. 0231-4963438, info@wagner-illustration.de




Es gibt FEEDBACK: Junges Medienfestival bietet Austausch und Forum

Fotografieren und filmen kann heute jede und jeder – aber so richtig? Wie füllt man die unbegrenzten Möglichkeiten der digitalen Medien mit spannenden Inhalten? Darum geht es bei FEEDBACK – das junge Medienfestival im Dortmunder U geht im Juli in die dritte Runde. 15- bis 25-jährige Laien sind aufgerufen, sich mit ihren Fotos, Filmen, Games oder Multimedia-Arbeiten um die Präsentationen während des Festivals und um ein professionelles Feedback zu bewerben. Jede und jeder kann seine ersten Werke einreichen, FEEDBACK zeigt sie vom 5. bis 8. Juli 2018 auf der UZWEI und ermöglicht Beratung mit Profis, Vernetzung mit Gleichgesinnten und Vertiefung in spannenden Workshops.

Die Organisatoren freuen sich auf spannende Beiträge von Jugendlichen. (Foto: © Stadt Dortmund)
Die Organisatoren freuen sich auf spannende Beiträge von Jugendlichen. (Foto: © Stadt Dortmund)

Welche Ideen haben andere – und wie kommen meine eigenen an? Was lohnt sich, weiter zu entwickeln? Wo gibt es Unterstützung? Um diese Fragen geht es bei FEEDBACK. Das Besondere: Jugendliche und junge Erwachsene organisieren das Festival selbst mit, und: Es herrscht kein Wettbewerbs- oder Leistungsdruck. Das Festival ist eine Präsentationsplattform, bietet Austausch, ehrliche Rückmeldungen und Profi-Tipps – und zwar kostenlos.
Ab sofort und bis spätestens zum 1. April (für Filmarbeiten) bzw. 15. April (Fotos) sammelt das Organisationsteam mediale Versuche, Werke oder Experimente aus Fotografie und Film. Die Fotos sollten zum Thema „Klare Verhältnisse“ eingereicht werden; für Filmeinsendungen gibt es kein Oberthema. Abgelehnt wird keine Arbeit – alle Einreichungen finden auf dem Festival ihren Platz und bekommen konstruktive Kritik von professionellen Filmschaffenden, Fotografinnen und Fotografen. Eine Auswahl der Filme wird auf großer Leinwand im Kino im U gezeigt. Ausgewählte Fotografien zum Thema sind in einer Ausstellung im Dortmunder U zu sehen. Für die eingereichten Filme (max. 5 pro Team) gilt eine maximale Gesamtlänge von 20 Minuten, für Fotos eine Begrenzung von 5 pro Teilnehmer.

Das komplette Programm und die Workshop-Angebote werden im Mai vorgestellt.
www.feedback-medien.de
Partner des Festivals ist der Wettbewerb „Drehmomente NRW / Filmothek der Jugend NRW“: Während des FEEDBACK-Festivals werden die Preise für den Drehmomente-Wettbewerb verliehen. Einreichungen dafür unter www.drehmomente-nrw.de