Klassische Musik zwischen Trauer und Hoffnung

Das 4. Philharmonische Konzert am 11./12. Dezember 2018 im Dortmunder Konzerthaus stand unter dem Motto „Trauer und Hoffnung“. Ars tremonia war am 12.12.2018 mit dabei.
Die Dortmunder Philharmoniker unter der schwungvollen Leitung des französischen Dirigenten Marc Piollet kombinierte ganz verschiedene Gegensätze mit Werken von vier Komponisten. Die musikalischen Welten gehen von Bohuslav Martinů bis Wolfgang Amadeus Mozart, sowie Maurice Ravel bis Benjamin Britten.
Entstanden sind die zu hörenden Musikwerke alle in für die Komponisten schwierigen Phasen, Zwei sind auch von Trauer und Verzweiflung im Angesicht von Kriegsdrohung und Gewalt geprägt.

Das zu Beginn gespielte „Mahnmal für Lidice“ von dem tschechischen Komponisten Bohuslav Martinů (1890 – 1959) ist ein eindringliches musikalisches Mahnmal und Erinnerung an das grausame Massaker des NS-Regimes am 22.06.1942 im tschechischen Lidice.
Ein düsterer und schriller Anfang löst sich erst langsam in einem patriotischen Choral aus dem 13. Jahrhundert auf und wirkt wie eine Paraphrase auf das Dies irae-Motiv aus der lateinischen Totenmesse. Nachdem sich die Atmosphäre langsam aufklärt, erhellt sich die Musik in hoffnungsvolle fast hymnische Höhen, bis die Idylle am Ende brachial durch einen Tutti-Akkord beendet wird. Hier kommen die tiefe Trauer und Mahnung mit der Trost und Hoffnung in einem Werk zusammen.

Für das folgende Klavierkonzert G-Dur von Maurice Ravel (1875 – 1937) konnte der renommierte Pianist Alexandre Tharaud gewonnen werden.
Das so leicht und brillant daherkommende und aufregend instrumentierte Konzert für ein Soloinstrument und kleines Orchester bietet nicht nur für den Pianisten sondern für alle Beteiligten eine große Herausforderung. Ein fulminanter Peitschenschlag eröffnet das Konzert und schafft gleich eine spezielle „Zirkus-Atmosphäre“mit spanischem Flair. Es folgen eine Fülle von verschiedenen Themen, die von Amerika beeinflusste Jazz wie Blues-Elemente enthalten. Diese treffen unter anderem auf surreale Harfen-Klänge. Das wunderbare Adagio assai danach steht kontrastreich dazu und ist in seiner vordergründigen Einfachheit besonders kompliziert. Der Komponist hatte nach eigenen Angaben „Takt für Takt“ um die fließende Melodie gerungen. Nach einem Trommelwirbel beginnt im letzten Satz ein rhythmisch vorantreibendes und rasantes Finale mit schwindelerregenden Klavierkaskaden.

Das beeindruckte Publikum bekam vom virtuosen Pianisten noch zwei Zugaben zu hören.

Alexandre Tharaud spielte das Klavierkonzert von Maurice Ravel in G-Dur. (Photo: © Marco Borggreve)
Alexandre Tharaud spielte das Klavierkonzert von Maurice Ravel in G-Dur. (Photo: © Marco Borggreve)

Nach der Pause stand die Sinfonie D-Dur KV 504 „Prager“ von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) auf dem Programm, mit der der Komponist erst im zweiten Anlauf in Prag einen Riesenerfolg verbucht hatte.
Der erste Satz nimmt in seiner Bildhaftigkeit und thematischem Reichtum schon einiges von dem später entstandenen „Don Giovanni“ voraus. Im folgende Andante verbindet Mozart die gegensätzlichsten Elemente, Formen und Melodien zu einer für ihn typischen kunstvoll aufgeladenen Struktur. Der ernstere Charakter passten wohl nicht zu einem eleganten, tänzerischen Menuett. Jedenfalls ließ der Komponist es wegfallen. Das Rondo-Finale ist wieder von heiterer Lustigkeit und Finessen geprägt und endet mit einem strahlenden D-Dur.

Die als letztes gespielte „Synfonia da Requiem op. 20“ des britischen Komponisten Benjamin Britten (1913 – 1979) kann als prophetische Mahnung für das dem bekennenden Pazifisten im Jahr 1938 schon klar ersichtlichen drohendem Grauen des Zweiten Weltkriegs gesehen werden.
Zugleich hatte Britten noch den Tod seiner Eltern zu verarbeiten.
Das in drei Sätzen konzipierte Werk wollte er so sehr zu einem Anti-Kriegsstück wie möglich machen. Auch wenn die drei Sätze Titel aus der der lateinischen Totenmesse tragen, ist dieser theologische Bezug für ihn eher ein emotionaler. Die drei Sätze wurden an diesem Konzertabend als eine zusammenhängende Einheit präsentiert. Es beginnt mit einem donnernden Paukenschlag und führt zu einem dunklen langsamen Trauermarsch. Deutlich wird das durch die Lamento-Klage der Holzbläser und Streicher.
Dissonant und als Apokalyptische Reiter musikalisch herumrasend sowie nicht greifbare Gefahr geht es weiter. Das Saxophon sorgt nur kurz für eine gewisse Entspannung, bevor die Musik wieder zu neuen Höhepunkten aufgepeitscht wird und am Ende zerfällt.
Das zurückgenommene und friedliche Finale wird von drei Flöten etabliert.
Der Friede ist im Jahr 1941 bei der Uraufführung leider noch in weiter Ferne. Aber wie heißt es so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt.




Museum Ostwall Kunstpreis geht an Lili Fischer

Der von den Freunden des Museums Ostwall in Dortmund gestiftete und mit 10.000 Euro dotierte Kunstpreis „Follow me Dada and Fluxus“ geht im Jahr 2018 an die Hamburger Künstlerin Lili Fischer (Jahrgang 1947). Der schon zum fünften Mal zu vergebende MO Kunstpreis wurde aus sieben Einreichungen von einer Fachjury ausgewählt.

Mit dem Preis ist zudem noch eine Ausstellung „Schnakengeist“ der Preisträgerin Lili Fischer vom 16.12.2018 bis zum 31.03.2019 im Schaufenster Museum Ostwall (4. Etage) sowie ein Ankauf zweier Werke für die Sammlung des Museums verbunden.

Die Künstlerin hat schon ein bewegtes und vielseitiges Leben hinter sich. Ihre Kunst entstand in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts im Hintergrund von Happenings, Fluxus, Performance und Spurensicherung und späterer Feldforschung in der Natur und dem Lebensumfeld des Menschen. Ihre Ausdrucksformen umfassen Zeichnungen, Fotografie, Drehbücher, Performance und Objektkunst. 1994 bis 2013 war sie außerdem Professorin für Performance/Feldforschung an der Kunstakademie Münster.

Für ihr künstlerisches Schaffen steht heute, wie sie bei einem Pressegespräch erzählte, in der Speicherstadt (Hamburg) ein 100 qm großes Atelier zur Verfügung.

Die Arbeiten zu der Ausstellung stammen aus dem Zeitraum zwischen ungefähr 2005 und 2009.

Lili Fischer ist die diesjährige Preisträgerin des Kunstpreises "Follow me Dada and Fluxus". Foto: © Roland Gorecki
Lili Fischer ist die diesjährige Preisträgerin des Kunstpreises „Follow me Dada and Fluxus“. Foto: © Roland Gorecki

Mit der Natur war Fischer auch durch eine Tätigkeit als Amateurin auf Nordsee-Inseln wie Pellworm stark verbunden. Wie der Titel der Ausstellung besagt, stehen in der Ausstellung die oft eher als lästig empfundenen Schnaken (Schneide) im Mittelpunkt des Interesses.

Die Künstlerin liebt ihre filigranen Formen und tänzerischen Bewegungen sowie ihre Dimensionen.

Am Anfang ihrer gezeigten Kunst steht die Zeichnung der toten Schnake auf dem Zeichenpapier, dann werden die exakten Linien und Strukturen gezogen.

Aus diesen Linien werden Schrift, Luftströmungen, Flugbewegungen und genaue Studien der Proportionen. „Es entsteht ein ganzer Kosmos, so die Künstlerin. Ihr Vater war, wie sie verriet, ein Flugzeugbauer.

Neben Zeichnungen und Skizzen in Schwarz-Weiß und einem farbigen Foto-Plakat mit einem Menschen mit „Schnakenflügeln“ in einer Wolkenlandschaft, sind noch einige eindrucksvolle Modelle von Schnaken in verschiedenen Größen in ihrer filigranen Schönheit zu sehen.

Das größte Modell einer Schnake (T-förmig) aus der Werkgruppe Schnaken (2006/2008) besteht zum Beispiel aus ganz feinem Japanpapier, Peddigrohr, Rundhölzern, Draht, Sieb und wurde mit Pigmentfarben sowie edler Bronze versehen und mit Leim befestigt. Das Model hat die enorme Flügelspannbreite von 300 cm, Körperhöhe ca. 100 cm und einer Beinlänge (ausgestreckt) von 220 cm. Dieses Werk gehört zu den beiden Ankäufen für das Museum Ostwall (MO).

Die zweite angekaufte Arbeit gehört zur Werkgruppe Schnaken (2005 – 2008) und trägt den Titel „Schnakengeist“ (Tipula maxima). Sie wurde geschaffen aus gerissenem Japanpapier auf schwarzem Karton (120 x 180cm) und trägt die Bezeichnung nicht ganz zu unrecht.

Die offizielle Preisverleihung an Lili Fischer findet am Sonntag, den 16.12.2018 im Museum Ostwall im Dortmunder U im dortigen „innogy Forum/ Kino“ (Erdgeschoss) statt.

Leonie-Reygers-Terrasse 2
44137 Dortmund

Wie Klaus Fehlemann (Vorsitzender der Freunde des Museums Ostwall im Dortmunder U9 vorab verriet, sollen alle bei der Preisverleihung Anwesenden ein von Hand signiertes Motiv-Plakat der Künstlerin nach Hause mitnehmen können. „Das gehört zu unserem Konzept,“ so Fehlemann.

Infos unter
mo@stadtdo.de oder Tel.. 0231/
50–24723




Neuer Kalender „Grafik aus Dortmund“ symbolisch an Bürgermeisterin Jörder überreicht

Die Sparkasse Dortmund als Sponsor überreichte in Person des Vorsitzenden des Vorstandes Uwe Samulewicz im hiesigen Rathauses am Donnerstag, den06.12.2018 passend zum Nikolaus-Tag den mit Spannung erwarteten Kalender „Grafik aus Dortmund“ für das Jahr 2019 an Bürgermeisterin Birgit Jörder. Er erscheint mit einer Auflage von500 Exemplaren und ist streng limitiert.

Seit inzwischen 43 Jahren organisiert das Dortmunder Kulturbüro jedes Jahr den von der Sparkasse geförderten Wettbewerb „Grafik aus Dortmund“ mit einer Ausstellung und am Ende einem hochwertigen Kunstkalender.

Nach einem längerem Verfahren durch einer fachkundigen Jury ( neben Birgit Jörder noch Personen aus dem Kultur und Kunstbereich, der Wissenschaft sowie der Sparkasse Dortmund) haben es sechs Künstlerinnen und Künstler geschafft, mit jeweils zwei ihrer Grafiken für den Dortmunder Grafik-Kalender ausgewählt zu werden.

Im Vordergrund: Uwe Samulewicz (Vorsitzender der Sparkasse Dortmund) übergab den Kalender mit der Nummer 1 an Bürgermeisterin Birgit Jörder. Dahinter die Künstlerinnen und Künstler sowie die Organisatoren. (Foto: © Roland Gorecki)
Im Vordergrund: Uwe Samulewicz (Vorsitzender der Sparkasse Dortmund) übergab den Kalender mit der Nummer 1 an Bürgermeisterin Birgit Jörder. Dahinter die Künstlerinnen und Künstler sowie die Organisatoren. (Foto: © Roland Gorecki)

In diesem Jahr gehörten folgende Künstlerinnen und Künstler zu den glücklichen Gewinnern, die mit ihren Arbeiten in dem Kalender vertreten sind: Petra Eick, Wilhelm Frosting, Silvia Liebig, Stefan Lüdemann, Germaine Richter und Jessica Toliver.

Es ist nicht nur eine Ehre, als Künstler hier mit seinen Arbeiten aufzutauchen, sondern die Gewinner/-innen erhalten auch ein Honorar von je 2000 €.

Auch in diesem Jahr zeichnet sich nicht nur durch die von jedem der KünstlerInnen handsignierten einzelnem Exemplar, sondern auch wieder durch seine Facettenreichtum aus. Ob in schwarz-weiß oder farbig, jeder von ihnen setzte seine individuellen Akzente.

So ließ sich etwa die Künstlerin Germaine Richter von Francisco de Goya , oder eine andere von spanischen Horror-Filmszenen inspirieren.

Es ist verständlich, dass dieser spezielle und bewusst limitierte Dortmunder Kalender nur an ausgewählte Personen der Stadtgesellschaft vergeben wird und besonders gefragt ist. Diejenigen, die ihn erhalten, freuen sich jedes Jahr aufs neue auf diesen Dortmunder Kalender als ein Highlight, so Birgit Jörder und Uwe Samulewicz. Da tritt keiner gerne freiwillig zurück. Die Exklusivität und geringe Auflage macht den ideellen Wert für die Besitzer aus.

Wie jedes Jahr ist die Druckerei Klenke GmbH für den Druck des Kalenders verantwortlich.

Für das Jahr 2019 läuft die Bewerbung für Interessierte, die den Mittelpunkt ihres künstlerischen Schaffens in Dortmund sowie ihren Wohnsitz hier haben. Voraussetzung für eine Teilnahme ist zudem ein abgeschlossenes Studium an einer Kunsthochschule oder vergleichbare Ausbildung mit mehrjähriger Ausstellungspraxis. GewinnerInnen des Vorjahres sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Bewerbungen erfolgen ausschließlich online unter www.grafik-aus-dortmund.de




„Rausch der Schönheit“ im Museum für Kunst und Kulturgeschichte

Endlich ist es soweit! In der großen Ausstellungshalle des Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) ist vom 09.12.2018 bis zum 23.06.2019 die opulente Ausstellung „Rausch der Schönheit. Die Kunst des des Jugendstils“ zu sehen.

Mit ihr sollen auch, wie von uns vorab berichtet, die Geburtstage der drei beteiligten Institutionen gefeiert werden. Das Museum wird 2018 genau 135 Jahre, die Museumsgesellschaft zur Pflege der bildenden Kunst e.V. 110 Jahre und die Stiftung für das Museum 20 Jahre alt.

Erstmals gezeigt werden erstmals die seit 1900 gewachsene Jugendstilsammlung des Dortmunder Museums (80%) plus Leihgaben (20%) (Ars tremonia berichtete vorab).

Erzählt wird in einem breiten Spektrum über sechs Kapitel von den Anfängen, Ausprägungen und des Jugendstils. Mit seinem ganzheitlichen Weltbild und Sinn für Schönheit, Formen aus der Natur sowie kunstvolle Verzierungen fand er ab 1900 internationale Verbreitung.

Es war eine spannende Umbruchzeit mit rasanten industriellen Entwicklungen, und thematisiert wird auch Dortmund als Industriestadt im Um- und Aufbruch ins 20. Jahrhundert.

 Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte ist schon ganz dem Jugendstil verfallen.
 Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte ist schon ganz dem Jugendstil verfallen.

Der Jugendstil nahm Einfluss auf Architektur, Möbel, Tanz und vieles mehr.

Die sechs gut beleuchteten Bereiche im Überblick:

Von Paris nach Dortmund

Es beginnt mit der internationalen Weltausstellung in Paris (1900), einer großen Leistungsschau auf dem Gebiet der Technik, Kultur und Kunst. Der Gründungsdirektor des MKK, Albert Baum, kaufte dort erste herausragende Stücke an. Ziel war, moderne Erzeugnisse der Zeit zu präsentieren, sowie Handwerker und Kunsthandwerker so zu eigenen Schöpfungen anzuregen.

Vom Rausch der Schönheit

Die Künstler waren der Auffassung, dass sich der Mensch durch eine ästhetisch gestaltete Umwelt positiv verändern könne. Anregung fanden sie in der Natur und in der faszinierenden japanischen Bildsprache der Farbdrucke (Kalimere) und Farbholzschnitte.

Die Dynamik des Lebens ist auch in Formen und Dekoren bis hin zur tänzerischen Bewegung exemplarisch zum Beispiel bei einer Porzellanfigur, die einer realen Tänzerin nachempfunden worden ist, klar ersichtlich.

Entwürfe für eine neue Gesellschaft

Die Einheit von Kunst und Leben und die Reform aller Lebensbereiche war Thema bei den Jugendstil-Reformern. Das betraf den ganzen Menschen, dessen Wohnumfeld, die Neugestaltung der Arbeitswelt bis hin zur Gesundheit. Für diese individualistischen Positionen stehen die Werke von Frank Lloyd Wright, Bernhard Hoetger und Ferdinand Hodler.

Universalkünstler und Gesamtkunstwerk

Universalkünstler wie die Mitglieder der Darmstädter Künstlerkolonie schufen Raumkunstwerke sowohl für sich wie auch für andere. Ein besonderes Beispiel sind etwa der liebevoll restaurierte Salon für eine Dame von Joseph Maria Olbrichs und ein Speisezimmer nach einem Entwurf von Wilhelm Thiele. Beide wurden in der Hofmöbelfabrik Julius Heinrich Glückert hergestellt.

Jugendstil und Moderne

Im Zentrum der Ausstellung steht mit einer erstmals rekonstruierten Wohnungseinrichtung der Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst mit Richard Riemerschmid ein weiterer wichtiger Protagonist des Jugendstils. In seinen Möbelentwürfen wird der Wandel vom individuell gefertigtem Einzelstück zur seriellen Maschinenproduktion deutlich. Neben Riemerschmid sind Henry van de Velde und Peter Behrens maßgeblich für ein in Zukunft weisendes Zusammenwirken von Kunst, Handwerk, Industrie und Wirtschaft. Später wurde dieser Weg durch das „Bauhaus“ fortgeführt.

Dortmund auf dem Weg in die Moderne

Um das Jahr 1900 war Dortmund auf dem Weg zu einem rasant wachsenden Industriezentrum und Großstadt. Das Stadtbild änderte sich durch repräsentative Großbauten wie das Stadttheater oder die Handwerkerschule, das Museum für Kunst und Gewerbe sowie die 1908 eröffnete Volksbibliothek. Trotz Kriegszerstörungen sind noch einige Spuren des Jugendstils in unserer Stadt auf vielen Fassaden, in Kirchen und der Industriearchitektur ( z.B. Portal Zeche Zollern) zu sehen.

Gelegenheit, diesen Spuren zu folgen bieten die von einem Begleitprogramm angebotenen diverse Spaziergänge.

Ebenso gibt es Angebote für geführte Ausstellungsrundgänge.

Öffentlich: 3,00 € pro Person zzgl. Eintritt

Individuell Buchbar: 90 Min. 54,00 € zzgl. Eintritt

60 Min. 36,00 € zzgl. Eintritt

45 Min. 27,00 € zzgl. Eintritt

Programme für weiterführende Klassen:

Nähere Informationen und Preise unter Telefon 0231-50-26028

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog:

Im Museum 39.00 €/ im Buchhandel 49,00 e.

Verkauf im Museumsshop.

Ein digitaler kostenloser Spaziergang Tour Dortmund Ost mit der„Actionbound-App“.

Die digitale Erkundung dauert ca. 1,5 Stunden.

Die kostenfreie App mit ihrem Smartphone herunterladen im App Store oder google play.

Bound-Name suchen: „MKK „Rausch der Schönheit – Die Kunst des Jugendstils“ – Tour Dortmund Ost.




Konzert Wiener Klassik – Große Musikmetropolen im Blickpunkt

In der Spielzeit 2018/2019 wollen die Dortmunder Philharmoniker das Publikum in ihren „Wiener Klassik“- Konzerten in die großen Musikmetropolen führen und das musikalische Schaffen der genialen Komponisten dieser speziellen Zentren näher bringen.

Beim 1. Konzert Wiener Klassik am 03.12.2018 im hiesigen Konzerthaus stand die Stadt Wien mit den Komponisten Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) und Joseph Wölfl (1773 – 1812) auf dem Programm.

Unter der engagierten Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz ging es mit Beethovens „Wellingtons Sieg“ oder „Die Schlacht beiVittoria“ op. 91 los. Ein Auftragswerk vor dem Hintergrund des Sieges der Engländer (zusammen mit portugiesischen und spanischen Truppen) über das napoleonische französische Heer am 21. Juni 1813 bei Vitoria (südlich von Bilbao) unter dem Oberbefehl Wellingtons. Die Anregung für die Komposition kam von Johann Nepomuk Mälzel, der ein wirkungsvolles Musikstück für sein mechanisches Panharmonikum suchte. Das merkt man der insgesamt etwas groben Arbeit an.

Mit Beethoven und Wölfl entführten die Dortmunder Philharmoniker das Publikum ins die Wiener Klassik. (Foto: © Anneliese Schürer)
Mit Beethoven und Wölfl entführten die Dortmunder Philharmoniker das Publikum ins die Wiener Klassik. (Foto: © Anneliese Schürer)

Es war für eine„Europa-Tour“ gedacht und könnte als eine Art frühes „Live-Aid“ Stück zugunsten der verwundeten bayerischen und österreichischen Soldaten bezeichnet werden. Wie in einem Video-Clip orientiert sich die Musik stark am direkten Geschehen. Die Musik wird zum Schlachtfeld mit Pauken und Trompeten und Kanonendonner. Gegenüber stehen sich zwei Abteilungen. Die eine tendiert zum Spielen in C-Dur, die andere musiziert als Konfrontation meistens in Es-Dur. Dann treten zwei Märsche, das das patriotisch den Sieger verherrlichende „Rule Britannia“ gegen das „Marlborough se vat‘en guerre“. Der Schlachtlärm wird durch knarrende Ratschen und gegen die Taktschwerpunkte eingesetzter Kanonendonner bildhaft vor Augen geführt.

Für einige Kunstfertigkeit sorgen die verschiedenen Variationen bis zu dem Abschlussfugato.

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Auch beim folgenden5. Klavierkonzert C-Dur op. 43 „Grand Concerto Militaire“ von Wölfl macht der Krieg vor der Musik nicht halt. Als hervorragender Pianist konnte der deutsch-chinese Julian Pflugmann gewonnen werden.Der kriegerische erste Satz beginnt schon mit marschartigen Klängen und Trompetenfanfare. Erst spät setzt das Klavier ein. Kennzeichnet sind hier viele Variationen und nach oben strebende Läufe. Die Stimmung trübt sich durch den Wechsel von Dur nach Moll. Das Andante zeigt die auch für Mozart typischen Verzierungen. Überraschend läuft der Satz bei Wölfl plötzlich aus und es schließt sich schnell das Allegro Finale an.

Der musikalische Witz und die überraschenden harmonischen Abweichungen sowie starker Virtuosität und eine gewisse Unbeschwertheit, lassen den pompösen militärischen Ton am Anfang vergessen. Seine große Virtuosität konnte Pflugmann auch bei einer Zugabe für das begeisterte Publikum unter Beweis stellen.

Nach der Pause ging es dann mit Beethovens 8. Sinfonie F-Dur op. 93 weiter. Trotz privater und gesundheitlicher Probleme gelang dem Komponisten hiermit ein geradezu humoristisches Werk. Allerdings wird die Heiterkeit auch schon mal mit gegen den Strich der Taktschwerpunkte gebürsteten Schlägen des Orchesters „gestört“.

Kontrastreich und unkonventionell entstehen immer wieder stehende und zugleich bewegte langfelder. Bekannt ist das Allegro scherzando, das mit seinen wie ein„tickendes Uhrwerk“ mit musikalischen Nadelstichen durch die Begleitung als Parodie auf mechanische Instrumente wirkt.Überraschende Akkorde platzen da wie Sand im Getriebe hinein. Im dritten Satz, dem „Tempo di Minuetto“ geht dann beschwingt rustikal-bäuerlich zu.

Rasant, fast unmöglich zu spielen, geht der letzte Satz nervös-bizarr die letzten Takte zu, und es wirkt wie eine Parodie (mit viel Selbstironie) auf die nicht enden wollenden Schlüsse und das Pathos der eigenen Sinfonien des Komponisten.

Ein Beispiel für die Originalität des unkonventionellen Komponisten und der Genialität.




We fade to grey

Eindringliches Psychodrama über den Alltag einer Drohnenpilotin im Studio

Die „Simpsons“ wussten es schon lange: In einer Folge von 1997 erklärte ein Millitärausbilder Lisa und Bart, dass es im Krieg der Zukunft nur noch darum geht, Roboter und Drohnen zu bedienen. Mittlerweile haben auch Computerspiele das Genre des Drohnenkrieges entdeckt und so kann jeder auf seinem PC oder seiner Spielekonsole nachfühlen wie es ist, „Gott“ zu sein, wie es die Titelfigur beschreibt.

Wo endet der Alltag? Wo beginnt der Krieg? Es war ein nicht so leichter Stoff, mit dem das Publikum bei der Premiere von „Am Boden“ (George Brant) unter der Regie von Thorsten Bihegue im Studio des Dortmunder Schauspiels konfrontiert wurde. Thematisch ist „Am Boden“ verwandt mit dem Film „Good Kill – Tod aus der Luft“, auch hier gerät die Titelfigur in einen moralischen Zwiespalt.

Die junge erfolgreiche namenslose Air Force-Pilotin, beeindruckend von Alexandra Sinelnikova in all ihren Facetten gespielt, wird nachdem sie ihren „Traummann“ trifft schwanger und wird schwanger. Das ändert ihr Leben auf dramatische Weise. Die stolze Pilotin, die sich immer als „Heldin der Lüfte und des blauen Himmels“ sah, wird nach ihrem Schwangerschaftsurlaub in ihre Heimat in Nevada zu einem Bodeneinsatz-Stützpunkt versetzt, um im Schichtdienst mit Kampfdrohnen durch Afghanistan zu navigieren, um gegebenenfalls anonymen Schießbefehlen Folge zu leisten. Aus dem blauen Himmel wird der Bildschirm mit der grauen Wüste. Das Sterben findet zehntausende Kilometer entfernt und erscheinen ihr in einem seltsamen Grau.

Das Grauen holt sie langsam aber sicher ein und die Grenzen zwischen Verantwortung für die Familie, dem Berufsalltag und zwischen Illusion und Wahrheit verschwimmen immer mehr. Was sich jetzt entwickelt, ist ein Psychodrama mit einer sich entwickelnden Paranoia der Pilotin.

Die innere Zerrissenheit führt am Ende dazu, dass ihr Leben zu einem Schlachtfeld wird, in dem sie desillusioniert zurückbleibt…

Die Inszenierung ist eine gelungene Kombination von analogen und digitalen Element mit Live-Musik (Schlagzeug) und starkem Monolog.

Die Pilotin (Alexandra Sinelnikova) im God-Modus: Sie lässt von oben her den Tod regnen. (Foto ©: Birgit Hupfeld)
Die Pilotin (Alexandra Sinelnikova) im God-Modus: Sie lässt von oben her den Tod regnen. (Foto ©: Birgit Hupfeld)

Die Leinwand mit den passenden Video-Projektionen im Hintergrund zeigt zunächst friedliche Bilder der des Beginns der Liebe und Entstehung der Familie, um dem Publikum einen erschreckend realen Einblick in die (mögliche) moderne technologisch-virtuelle Kriegsführung zu geben. Man sitzt sozusagen mit der Pilotin vor dem Bildschirm und ist emotional nah bei ihr.

Auf der rechten Seite der Bühne stand ein riesiges Regal mit dreißig Kartons, das multifunktional eingesetzt wurde. Es diente der entweder zum Aggressionsabbau der Pilotin, oder beinhaltete Familienfotos, rosa Stoffponys (der Tochter) und den Sitzhocker der Protagonistin.

Musikalisch atmosphärisch passend unterstützt wurde das Geschehen auf der linken Seite von Manuel Loos (Schlagzeug). Die Stimmungen wurden sensibel von der Musik, mit Hip-Hop und anderen Grooves begleitet und unterstützt. Zweimal trat Loos auch als allerdings stummer Ehemann„Eric“ neben der Pilotin auf.

Die junge Schauspielerin Alexandra Sinelnikova strahlte nicht nur in ihrem hellblauen Piloten-Uniform großes Selbstbewusstsein aus, sondern zog das Publikum in der Darstellung all ihren Facetten in den Bann. Das Spektrum reichte von Stolz, Größenwahn, Lebensfreude bis hin zur Wut und Paranoia.

Es gelang ihr, einen berührenden und intimen Einblick in das Leben und Fühlen einer jungen Kriegspilotin zu geben.

Eine starke Aufführung, die unter anderem auch die Gefahren einer anonymisierten modernen virtuellen Drohnen-Kriegsführung vor Augen führt.

Weitere Aufführungstermine erfahren Sie wie immer unter www.theaterdo.deoder Tel.: 0231/ 50
27 222.




Weihnachtzauber zum Wohlfühlen und Mitmachen im MKK

Alle Jahre wiedergibt es im Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) in Dortmund eine Weihnachtsausstellung mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten. Die achtzehnte Ausstellung in diesem Jahr ist eine gute Gelegenheit, mit vier speziellen Themenbereichen an die vergangenen Feste zurück zu denken.

Im Rahmen einer Mitmach-Ausstellung sollen unter dem Motto „Weihnachtszauber“ lädt das MKK vom 02.12.2018 ab 11:00 Uhr bis zum 26.12.2018 Kinder und ihre Familien zum gemütlichen Beisammensein in kuscheliger Atmosphäre ein. Angeboten werden verschiedene Bastel- und Erlebnisstationen.

Es ist wieder Zeit für weihnachtliche Gefühle im MKK. (v.l.n.r.)  Marc Lubba, Dr. Jens Stöcker (Museumsdirektor), Daniela Brechensbauer (Leiterin Museumspädagogik),  Yassin Zilckariund Ilker Acer.
Es ist wieder Zeit für weihnachtliche Gefühle im MKK. (v.l.n.r.)  Marc Lubba, Dr. Jens Stöcker (Museumsdirektor), Daniela Brechensbauer (Leiterin Museumspädagogik),  Yassin Zilckariund Ilker Acer.

Besonders an den Adventssonntagen wird ein umfangreiches (kostenloses) Programm mit Weihnachtsmusik, Weihnachtsgeschichten und vieles mehr geboten.

Neu ist dabei , das vier Jugendliche des neu gegründeten Jube (Jugendbeirat) des MKK da spädagogische Begleitprogramm entwickelt und organisiert haben.

Drei von ihnen waren beim Presserundgang am 29.11.208 mit dabei.

Yassin Zilckari ist für die Bastelaktionen, Ilker Acer für die Moderation und Marc Lubba für die Betreuung des Weihnachts-Cafés verantwortlich.

Die vier Bereiche sind:

Wunschzettel:

Hier können die kleinen und großen Besucher nicht nur etwas über die Geschichte der „Wunschzettel“ innerhalb des letzten Jahrhunderts erfahren, sondern eventuell auch selbst einen schreiben. Was hat sich an den Wünschen geändert? Früher und heute gab es es unterschiedliche Hoffnungen und Wünsche. Sind sie heute nur Konsumorientiert?

Leckereien:

Adventszeit mit allen Sinnen erleben. Zur Besinnlichkeit gehört natürlich auch der Geruchs- und Geschmackssinn. Mit welchen Gerüchen wird Weihnachten verbunden? Darunter Plätzchen und mehr. Historische Kochbücher geben Einblick in Traditionen.

Weihnachtsschmuck:

Weihnachten ist Deko-Zeit.Da hat sich im Laufe der Zeit vieles geändert. Ein aus aus Amerika kommender neuer Trend mit der versteckten „Gurke“ im Tannenbaum ist sicherlich nicht allen bekannt. Wer die grünglänzende „Gurke“ im Baum findet, bekommt dann ein Geschenk zusätzlich.

Kunstvoll geschnitzte Weihnachtspyramiden, Engel aus dem Erzgebirge, leuchtende Sterne und noch einiges mehr laden die (kleinen) Besucher zum kreativen Basteln mit den zur Verfügung stehende Materialien ein. Eine spezielle Fensterecke ist für die erstellten Dinge als Ausstellungsort vorgesehen.

Gabenbringer:

Die Ausstellung hat auch einen interkulturellen Ansatz. Das wird vor allem bei den unterschiedlichen „Gabenbringern“ auf der Welt, die erhoffte Geschenke bringen, sehr deutlich. Da gibt es viele außergewöhnliche und übernatürliche Wesen. So gibt es in Italien die Hexe Befana oder in Skandinavien den Wichtel Tomte. Diese internationalen „Gabenbringer“ sind auch an einer Wand abgebildet zu sehen.

Eine kuschelige und liebevoll ausgestaltete „Vorlese-Ecke“ lädt übrigens zum Verweilen und Zuhören von diversen Weihnachtsgeschichten ein.

Begleitprogramm:

Dienstag,den 04.12.2018 (14.30 bis 16:30): Salongeschichten. (So gut wie ausverkauft)

Kosten:10,- Euro pro Person (inkl. Eintritt Kaffee unter 0231/ 50 260 28 oder mkk@stadtdo.de

Sonntag,den 18. und 23.12.2018 (11:00 – 16:30 uhr): Adventsnachmittage für die ganze Familie und weihnachtliche Bastelangebote sowie Kurzführung durch die Ausstellung, Weihnachtsgeschichten und Musik (kostenlos).

Führungen für Kinder und Erwachsene sowie museumspädagogische Programme für Kitas und Schulklassen sind buchbar unter Tel. 0231/ 50- 2 60 28 oder info.mkk@stadtdo.de

Es gelten die Eintrittspreise der Dauerausstellung :

Erwachsene 5,- Euro (ermäßigt 2,50 Euro)

Die Eintrittskarte berechtigt für das gesamte Jahr zum Eintritt in die Weihnachts- und Dauerausstellung. Für Kinder unter 18 Jahren ist der Eintritt frei.




Witzig-ironischer Insektenkrimi im Kinder- und Jugendtheater

Im Dortmunder Kinder- und Jugendtheater (KJT) hatte am Donnerstag, den 29.11.2018 der Insektenkrimi „Die Wanze“ (ab 8 Jahren) von Paul Shipton unter der Regie von Peter Kirschke seine Premiere.

Im Mittelpunkt steht die Welt der Insekten in einem Garten. Der Privatdetektiv Muldoon, ein Käfer, der ironisch zweideutig „Wanze“ genannt wird. Der Schauspieler Rainer Kleinespel erzählt und spielt in humorvoll lockerem Stil und legerer Kleidung mit „Sonnenbrille“ lebendig die spezielle Kriminalgeschichte des „Käfer-Detektiven“. Erstellt ihn als seine schwersten Fall vor. Natürlich ist er der beste und der einzige. Anlehnungen an den Privatdetektiven Philipp Marlowe (Raymond Chandler) sind nicht zufällig.

Im hinteren Bühnenbereich befand sich eine Theke, die als „Dixies Bar“ fungierte, wo sich die vielen Insekten zu einem „Drink“ treffen.

Als immer mehr Insekten verschwinden, wird „Wanze“ direkt zur Ameisenkönigin gerufen. Sie erteilt ihm zusammen mit dem Kommandanten Krag den Auftrag, nach einer Ameise mit einem weißen Fleck auf dem Kopf zu suchen. Zusammen mit seinem treuen Kumpel Jake, einer Stubenfliege, kommt er langsam einer politischen Verschwörung auf die Spur…

Kleinespel spielte alle Rollen und hatte sichtbar viel Spaß, in die verschiedene Charaktere zu schlüpfen und sie humorvoll lebendig werden zu lassen.

Nebenbei konnte man auch etwas über Insekten lernen. Rainer Kleinespel als Prof. Grzimek-Imitator. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Nebenbei konnte man auch etwas über Insekten lernen. Rainer Kleinespel als Prof. Grzimek-Imitator. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Gerade für die Kinder war es schön zu sehen, wie man mit den kleinen Dingen des Alltags Geschichten erzählen und die verschiedenen Typen vor Augen führen kann. So fungierten Wäscheklammern als Insekten, ein verzweigter Ast als Kakerlak und ein alter Handschuh als böser Krag. Die Theke ließ sich problemlos auch als Ameisenbau umfunktionieren.

Der Schauspieler verwandelte sich auch mit seiner Stimme glaubhaft in eine zittrig-summende Stubenfliege, als Krag mit tiefer ätzender Diktator-Stimme, als Ameisenkönigin in einer englische Queen, und in einiges mehr.

Naturgeräusche oder Musik wurden atmosphärisch zur Situation passend eingesetzt. Soul und Jazz etwa in der Bar. Eine witzige Idee war es, dass „Biene Maja Lied“ live gesungen von „Wanze“ als kleines„Folter-Druckmittel“ zur Erlangung von Informationen von einer gefangenen Wespe zu nutzen.

Neben dem offensichtlichen Spaß am war für das (etwas ältere) Publikum eine feine politische Fabel zu erkennen.

Die nach Unabhängigkeit strebenden Ameisen, politische Intrigen und Umsturzversuche durch den „Diktator-Führer“ und seine Sympathisanten, wurden symbolhaft durch die mit den Tieren assoziierten „Eigenschaft“ dargestellt.

Kleine Seitenhiebe für die heute üblichen Selbstdarstellungs-Formate im Free-TV zur Darstellung der „Individualität“ wurden subtil humorvoll eingesetzt.

 Eine besondere Herausforderung für Kleinespel und ein lustiger Höhepunkte war sicherlich die „Tina Bausch“- Tanzparodie.

Informationen zu weiteren Aufführungsterminen erhalten Sie wie immer unter www.theaterdo.de oder Tel.0231/ 50 27 222




Facettenreichtum großformatiger Malerei im Künstlerhaus Dortmund

Im Zeitraum vom 01.12.2018 bis 20. 01.2019 zeigt das Künstlerhaus Dortmund in seinen Räumlichkeiten unter dem Titel „Zur Größe bestimmt –Großformatige Malerei“ facettenreiche „Großmalereien“ (Farbe auf Malgrund) von elf Künstlern aus ganz Deutschland (von Nürnberg bis Berlin).

Das Konzept und die Organisation stammt von Kurator Cornelius Grau. Nach einer allgemeinen Ausschreibung im Sommer hatten sich über 300 Künstler (verschiedene Altersstruktur) mit ihren Exponaten für die Ausstellung beworben. Letztendlich wurden elf davon ausgewählt.

Diese Gruppenausstellung lotet die Möglichkeiten und verschiedenen Facetten großformatiger Malerei aus.. Die KünstlerInnen bringen ihre ganz individuelle Sichtweise, ob mit Mischtechnik, Acryl –Aquarell – oder Öl, in ihre großflächigen Arbeiten ein.

Mit dabei sind:Stefan Brock, Friedhelm Falke, Julia Gutinka, Peter Nikolaus Heikenwälder, Thomas Hoffmann, Martina Justus, Franziska Klötzler, Jannine Koch, Ludwig Kupfer, Patricia Sandonis und Sebastian Troeger.

Manchmal stehen dabei strukturelle und formalistische Aspekte im Vordergrund, aber oft auch aktuelle Themen wie die Digitalisierung und Angstphobien im Angesicht der gegenwärtigen Bedrohungsszenarien durch Flüchtlinge, Krieg und Umweltzerstörung. Oft kontrastieren sie bewusst und irritieren so die Betrachter, mal farbenfroh, dann wieder düster und surrealistisch.

Die großen Bilder bieten nicht nur die Möglichkeit, immer neue Details zu entdecken, sie wecken unterschiedliche Emotionen und Assoziationen in den jeweils Betrachtenden.

Beeindruckend ist zum Beispiel das aus mehreren kleineren, zu einem riesigen, 300 x 900cm Fläche einnehmende Großbild zusammengesetzten Werk „Die grosse Angst“ (2016, Öl und Acryl auf Leinwand) von Sebastian Tröger aus Nürnberg. Augenscheinlich ist unter anderem der Rückgriff auf Picassos „Guernica“ oder Géricaults „Floß der Medusa“ und viele andere symbolische Ausdrucksformen der Kunst zu erkennen.Es bleibt dem Betrachter selbst überlassen, was er in der eher düsteren schwarz-weiß Malerei sieht,zumal es leider wieder eine traurige Renaissance der Angst in unserer Zeit gibt.

Stefan Brock setzte den Dortmunder Hafen künstlerisch um. Titel: "Am Petroleumhafen Dortmund"
Stefan Brock setzte den Dortmunder Hafen künstlerisch um: „Am Petroleumhafen Dortmund“  

Einen anderen gesellschaftspolitischen Zugang wählte Stefan Brock aus Dresden. Ein Besuch in Dortmund (am Hafen) inspirierte ihn zu seinem 200 x 160 cm großen Gemälde(Acryl und Vinylfarben) mit dem Titel „Helen, Piet und Kasimir“. Barocke Malerei verbindet er mit knallbunt-farbigen und Comicfiguren ähnelnden Personen.(Rechte?) Glatzköpfe sitzen lachend oder dösend am Ufer des Hafens.

Gegensätze treffen bei ihm aufeinander. Eiscreme-Werbungbegegnet bei ihm etwa sozialistischen Realismus, Napoleon Bonaparte wird zum Dosenbier trinkenden Dynamo Dresden-Fan. Politische Korrektheit ist nicht seine Sache. In seiner Gemäldeserie „Rosenkrieg“ verteilt er auch mal Tiefschläge an „Wutbürger“ und Neonazis.

Für Franziska Klötzler ist die Welt in Ordnung, wenn Ordnung herrscht. Zumindest in ihren Arbeiten. Hier konstruiert sie sich Normen und Konventionen, die sie in farbenfrohen Schablonen und Filtern umsetzt.

Thomas Hoffmann aus Remscheid bevorzugt bei seiner Arbeit „Blut weinen“ (2018; Öl auf Leinwand, 140 x 225 cm) die prägnante Linien und eine bewusste Reduktion auf das Wesentliche. Es fallen die oberflächlich fröhliche Farben, Strukturen und eine gewisse Plakativität in seinem Bild auf. Der Stil ist von Popart, Surrealismus und Expressionismus beeinflusst. Erscheint der Bildinhalt zunächst vordergründig harmlos, verbirgt er doch eine alles andere als harmlose Aussage. Das gibt sich hier schon beim Titel wieder. Viele Assoziationsketten werden in Gang gesetzt.

Franziska Klötzler zeigt ihre Arbeit "Legit" von 2012, Mischtechnik auf Leinwand.
Franziska Klötzler zeigt ihre Arbeit „Legit“ von 2012, Mischtechnik auf Leinwand.

Das sind nur wenige Beispiele aus der facettenreiche Gruppenausstellung,die uns in entweder in das große Bild hineinziehen, vereinnahmen,oder einfach überwältigen können.

Die Eröffnung der der Ausstellung findet im Künstlerhaus Dortmund, Sunderweg 1, 44147 Dortmund am Freitag, den 30.11.2018 um 20 Uhrstatt.

Parallel im Laboratorium: Grauomenta Spotlight # 4: Andreas Jonak .

Gezeigt werden Skulpturen des Künstlers aus Düsseldorf, die stets auf etwas Inneres und etwas ihnen zugrundeliegendes verweisen. Das umschließende Material folgt einem bestimmten Prinzip. Was es Verbirgt, zeichnet sich an der Oberfläche unscharf ab.

Mehr unter www.kh-do.de




Am Boden – Monolog um das Leben einer Kriegspilotin

Im Studio des Dortmunder Schauspiels findet am Freitag, den 30.11.2018 die Premiere von „Am Boden“ (George Brant) unter der Regie von Thorsten Bihegue statt.

Es ist der erste Soloabend von Alexandra Sinelnikova, seit der Spielzeit 2017/18 festes Mitglied im Ensemble am hiesigen Schauspielhaus. Ihr zur Seite steht der Musiker Manuel Loos live am Schlagzeug.

In Form eines inneren Monologes spielt Sinelnikova eine erfolgreiche und selbstsichere Air Force-Pilotin, die von sich in der „Ichform“ spricht. Nachdem sie ihren Traummann kennengelernt hat, wird sie schnell schwanger. Nach ihrem Schwangerschaftsurlaub wird sie zurück in ihre Heimat Nevada versetzt. Sie soll ab jetzt am Boden vor dem Bildschirm sitzen und Kampfdrohnen durch Afghanistan navigieren. Die Schießbefehle erfolgen anonym via Kopfhörer. Sie nimmt diese Bilder mit nach Hause, wo ihr zweites Leben als Mutter und Ehefrau wartet.

"Am Boden" ist ein Soloabend für Alexandra Sinelnikova. (Foto: © Birgit Hupfeld
„Am Boden“ ist ein Soloabend für Alexandra Sinelnikova. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Ihre berufliche Situation, die Überwachungssituation und die Einengungen durch ihre Kleinfamilie, so der Regisseur, hinterlassen bei der jungen Frau ihre Spuren. Der Krieg wird zum Berufsalltag, die Grenzen zwischen Freund und Feind, Heimat und Kriegsgebiet , Wahrheit und Illusion verschwimmen immer mehr. Die Situation wird allmählich immer surrealer und düsterer. Am Ende entsteht die Leere nach einem zerplatzten Traum.

Die Musik, zunächst noch an Soul und Hip-Hop angelehnt, wird dem sicherlich Rechnung tragen.

Es sollen aber, so Bihegue, durchaus auch lustige Momente zu Anfang eingestreut werden, bis die Stimmung zum Ende hin kippt.

Es ist ein knallhart recherchierter Monolog zwischen Kriegsdrama und Psychothriller. Die speziellen Video-Arts dazu stammen von Mario Simon. Zum einen ein ungewohnter Einblick in das Leben und Fühlen dieser jungen Kriegspilotin, und gleichzeitig in die moderne technologisch-virtuelle Kriegsführung unserer Gegenwart.

Für die Premiere am 30.11.2018 um 20:00 Uhr im Studio (Schauspiel Dortmund) gibt es noch Restkarten.

Nähere Informationen über weitere Aufführungstermine finden Sie wie immer unter www.theaterdo.de oderTel.: 0231/ 50 27 222