Nacht der Bibliotheken lockt mit vielfältigem Programm

In ganz NRW (und
erstmals auch in Schleswig-Holstein) wird am Freitag, den 15. März
2019 unter dem Motto „Mach es!“ die „Nacht der Bibliotheken“
durchgeführt. Nicht nur den ausgewiesenen Leseratten soll die
Vielseitigkeit des Angebots in den Bibliotheken für die ganze
Familie näher gebracht werden, sondern auch zu weiteren Besuchen und
Nutzungen animiert werden.

Auch die Stadt- und
Landesbibliothek Dortmund beteiligt sich selbstverständlich samt
ihrer Stadtteilbibliotheken und bietet den neugierigen BesucherInnen
Lesungen und Vorträge, Kreativ-Workshops und Führungen, Musik oder
eine historische Modeschau bis 22:00 Uhr.

Wie der Direktor der
Stadt- und Landesbibliothek, Dr. Johannes Borbach-Jaene durchblicken
ließ, sind gerade in Zeiten der modernen Medien und ihren
Möglichkeiten besonders wichtig, gerade auch den jungen Menschen
neben einem digitalen Angebot, auch die Freude am Lesen und Vorlesen,
zum Beispiel beim „Lesezauber“ oder gemeinsamen Spielen
(Spielenachmittagen) näher zu bringen.

Am 15.03.2019 wird
ab 17:00 bis 19:00 Uhr im Institut für Zeitungsforschung (2. OG)
eine Bastelaktion „Vielseitige Tüten“ stattfinden. Alte
Zeitungen werden zu Aufbewahrungsorten für verschiedene Dinge
umfunktioniert.

Im Foyer im
Erdgeschoss kann man von 17:00 bis 21:00 Uhr am 3D-Drucker den
„3D-Druck kennenlernen“ und seiner Kreativität freien lauf
lassen. Eigene Ideen lassen sich mit diesem Werk- und Spielzeug
realisieren.

Andrea Schmadtke
bietet von 17:00 bis 21:00 Uhr einen offenen Kalligraphie-Workshop an
Außerdem im Angebot: Lesezeichen-Ecken und Buchstützen selber
basteln.

Claudia Vennes (Veranstaltungsbereich) und  Dr. Johannes Borbach-Jaene, Direktor der Stadt- und Landesbibliothek, hoffen auf viele Besucher.
Claudia Vennes (Veranstaltungsbereich) und Dr. Johannes Borbach-Jaene, Direktor der Stadt- und Landesbibliothek, hoffen auf viele Besucher.

Im Institut für
Zeitungsforschung (2. OG) ist von 17:00 bis 22:00 Uhr ein
Ladenhüter-Flohmarkt vorgesehen. Dubletten, Plakate und anderes aus
den Beständen werden im Garderobenbereich verkauft.

Spaß für die ganze
Familie bietet von 18:00 bis 21:00 Uhr die Rallye „Auf die Plätze
fertig los“ (KiJu-Bereich). Foto-Memory, Dosenwerfen oder
Balancieren von Büchern stehen hier auf dem Programm.

Für die
interessante einstündige Führung „Drucke, Bilder, Handschriften“
mit über 120.000 kuriosen und skurrilen Einzelstücken um 18:00 Uhr
und 20:00 Uhr unter sachkundiger Leitung ist eine Vor-Anmeldung unter
Tel. 0231/ 23206 bei Herrn Pfeiffer notwendig. (Max. 15 Personen).

Das
Bratschen-Ensemble der Dortmunder Philharmoniker (Marjan Hesse,
Mingwan Kim, Armin Behr und Hindenburg Leka) wird jeweils um 18:30
Uhr, 19:00 Uhr und 19:30 Uhr im 1. Obergeschoss mit zehnminütigen
Musikdarbietungen überraschen.

Im 2. Obergeschoss
(Institut für Zeitungsforschung) geht es bei einer spannenden Lesung
aus den Gerichtsreportagen von Moritz Goldstein von 19:00 Uhr und
21:00 Uhr um „Mord und Totschlag“ zur Zeit der Weimarer Republik.

„Elektronische
Angebot – leicht gemacht“, wie fragen zu E-Books, E-Readern und
mehr sind von 19:00 bis 22:00 Uhr Thema im 1. Obergeschoss (Info).

Etwas für das Auge
bietet die „Historische Modeshow“ des Dortmunder Vereins Elffeast
e. V. Mit einer Auswahl selbst gefertigter Kleider und Zubehör
mit Bezug zu historischen Romanen im Studio B.

Von 21:30 bis 22:00
Uhr klärt Clara Lima Witz das Publikum mit ihrem Vortrag „Was ist
eigentlich Steampunk?“ über diese Subkultur mit der Mischung aus
Historie und Moderne auf.

Genossen werden kann
das Ganze auch bei einem schönen Glas Wein (1. OG) vom Förderverein
„Freunde der Stadt- und Landesbibliothek und guten Gesprächen oder
bei einem Getränk der besonderen Art von ‚Lieb & Lecker‘ im
Studio B.

Die attraktiven
Angebote auch in den Stadtteilbibliotheken und das vollständige
Programm finden Sie unter www.nachtderbibliotheken.de




Drei Ballett-Visionen voll Imagination und Präzision

Im Opernhaus
Dortmund konnte das Publikum am 09.03.2019 sehr unterschiedliche und
beeindruckende Kreationen von drei renommierten Choreografen der
Ballett-Szene erleben.

Sie wurde extra für
das Ballett Dortmund entwickelt und in unserer Stadt als zwei
Uraufführungen und einer Erstaufführung präsentiert.

Unter dem Titel
„Visionen – Lee, Godani, Kuindersma“ brachten Douglas Lee (in
guter Erinnerung mit „PianoPiece“ aus dem Jahr 2013), Jacopo
Godani (beeindruckte mit „Versus Standard“) sowie die im Kamerun
geborene niederländische Choreografin Wubkje Kuindersma (2017
Ballettgala) ihre „Visionen“ auf die Bühne. Die Dortmunder
Ballettcompagnie waren ihrer Vermittler, Ausstattung und passend
projizierter Hintergrund aber vor allem auch die atmosphärisch als
verstärkendes Element eingesetzte moderne Musik und Klangbegleitung.

Los ging es mit der
Uraufführung „She Wore Red“ von Douglas Lee, der die bekannte
Geschichte von Rotkäppchen, wobei die Symbolik im Märchen, die
speziellen Archetypen und in ihrer bedrohlichen Situation.
Multifunktional von den Tänzerinnen und Tänzern genutzt wurde das
in schlichte glatten Design gehaltene Mobiliar wie etwa ein kleiner
Tisch oder verschieden große weiße Wände, die umgedreht einen
stilisierten Wald darstellten. Die „Wölfe“ trugen feine schwarze
Anzüge und konnten ihre „Wolfsmasken am Stil“ effektvoll
einsetzen. Das Rotkäppchen (Jelena-Ana Stupar) trug ein
futuristisches rotes Kostüm und die Großmutter(Sae Tamura) trat
ganz in Weiß auf. Besonders eindrucksvoll das „Spiel“ zwischen
Rotkäppchen und dem „bösen“ Wolf (Javier Cacheiro Alemán)
ob mit oder ohne seinen Anzug.

Die
ungewöhnliche Musikwahl aus Bernard Herrmanns Soundtrack zu der
amerikanischen Mystery-Serie „Twilight Zone“ aus den späten
fünfziger Jahren und der „Outer Space Suite“ zum
Science-fiction-Streifen „The Day The Earth Stood Still“ (1951)
unterstrichen und verstärkten die unheimliche mystische Stimmung.

Szene aus dem Ballett "„Kintsukuroi“ von Wubkje Kuindersma. (Foto: © Ballett Dortmund)
Szene aus dem Ballett „„Kintsukuroi“ von Wubkje Kuindersma. (Foto: © Ballett Dortmund)

Nach
einer kurzen Pause folgte die Kreation „Kintsukuroi“ (Reparatur
mit Gold) von Wubkje Kuindersma. In Japan stammt eine eigene Art,
zerbrochene Keramik mit Gold zu kitten. Der
Schaden wird nicht versucht zu verbergen, sondern wird mit Gold
aufgewertet.

Als
Hintergrund wurden die Risse zu Anfang als Projektion sichtbar. Der
erste Teil mit der archaischen Musik von Michael Gordon ist eine Art
Bestandsaufnahme unserer menschlichen Verletzungen. Die Tänzerinnen
und Tänzer tragen alle hautfarbene Kostüme, aber versteckt
zum Beispiel auf
der Stirn ist im inneren leuchtende Gold schon erkennbar. Der zweite
Teil ist eine tänzerische und musikalische (Peter
Gregson) Aufforderung,
die Brüche an und in uns
nicht nur zu akzeptieren, sondern ihren Wert
für unser Leben
zu erkennen. Wunsch ist, nicht an dem zu zerbrechen, was uns
widerfährt, sondern das uns die Lebenserfahrung von innen her zum
Leuchten bringt. Am Ende leuchtet das
Corps de Ballet mit
goldenen Kostümen und die Risse im Hintergrund werden mit goldenem
Kitt veredelt.

Nach
dem eher archaischen Kreationen bietet Jacobo Godani mit der
Erstaufführung von „Moto Perpetuo“ mit der Compagnie ein
modernes, futuristisches Feuerwerk an Dynamik und Präzision des
klassischen Balletts. Moderner expressiver und gleichzeitig
sensitiver Tanz gehen ihr
eine gelungene Verbindung ein. Der Einfluss von Godanis Vorbild
William Forsythes ist deutlich erkennbar. Dabei hat er eine ganz
eigene choreografische Sprache, die auf Virtuosität und physischer
Leistung jenseits des rein artistischen setzt.

Gemeinsam
ist allen drei Choreografien, bei allen Unterschieden, die hohe
technische Qualität des klassischen Balletts und gleichzeitig die
enorme Ausdruckskraft des neoklassischen Balletts der Moderne.

Informationen
zu weiteren Aufführungsterminen finden Sie wie immer unter
www.theaterdo.de oder Tel.:
0231/ 50 27 222.




Frischer Wind beim Internationalen Frauenfilmfestival 2019 in Dortmund

Turnusmäßig hat
das Internationale Frauenfilmfestival Dortmund /Köln (09. –
14.04.2019) in diesem Jahr seinen Hauptsitz in unserer Stadt. Einiges
hat sich seit dem Herbst 2018 getan.

Die langjährige engagierte künstlerische Leiterin des IFFF Silke Räbiger, hat den Staffelstab an Dr. Maxa Zoller, die als freie Filmkuratorin, Dozentin für Experimentalfilmgeschichte und Dozentin für zeitgenössische Kunst das Filmprogramm vor allem auch dem jungen Publikum nahe bringen will. Dr. Zoller war zuletzt Lehrbeauftragte an der American University in Kairo, wo sie sechs Jahre lebte.

So wird zum Beispiel
auch Musik, tanzbarer Rap, Hiphop und Reggae der aufstrebenden
Dortmunder Musikerin TriXstar im Jazzclub domicil mit einem Konzert
zu hören sein.

Das Motto des IFFF
„Bilderfallen: Täuschung, Tarnung, Maskerade“ ist Programm.

Die Festivalleitung
und das Team wollen das Publikum anregen, genauer hinzusehen „Das
Trugbild hat eine enorme Kraft“, so Zoller. Für Momente wird das,
was wir als Wahrheit bezeichnen, aus den Angeln gehoben. Eine
Bilderfalle wird zu einer Störung der Bezüge zu den Dingen an sich.
Sie schafft so Raum und Zeit zwischen den Dingen und Körpern, die
sich auf einmal frei bewegen können. Doppelungen von Bildern sollen
irritieren und schaffen eine surreale Atmosphäre.

Dr. Maxa Zoller ist die neue künstlerische Leiterin des Internationalen Frauenfilmfestivals Dortmund/Köln. Hier in einer der Spielstätten des Festivals, dem Jazzclub domicil. Das Kassenhäuschen aus den 50iger Jahren zeugt von der ehemaligen Kinogeschichte des Ortes. Das Festival läuft in diesem Jahr vom 9. - 14. April 2019. (Foto: © Anja Cord)
Dr. Maxa Zoller ist die neue künstlerische Leiterin des Internationalen Frauenfilmfestivals Dortmund/Köln. Hier in einer der Spielstätten des Festivals, dem Jazzclub domicil. Das Kassenhäuschen aus den 50iger Jahren zeugt von der ehemaligen Kinogeschichte des Ortes. Das Festival läuft in diesem Jahr vom 9. – 14. April 2019. (Foto: © Anja Cord)

Neben den über 100
Filmen aus 32 Ländern, Sonderveranstaltungen wie Radtouren zu
verschieden Filmen auf den Fassaden der Stadt, einem trotz der
politischen Probleme aufbauend optimistischen Dokumentarfilm über
die sudanesische Frauennationalmannschaft (porträtiert von Marwa
Zein) im Deutschen Fußballmuseum, Konzerten und mehr auch diesmal
wieder 8 Wettbewerbsfilme von nationalen und internationalen
Regisseurinnen gezeigt in der Schauburg gezeigt. Das Publikum kann
per Stimmabgabe mit entscheiden, wer das ausgelobte Preisgeld als
bester Regisseurinnen-Film erhält.

Im Jahr 2019 sind
zur Freude der Festivalleitung gleich zwei deutschsprachige Filme im
Rennen.

Zum umfangreichen
Themenbereichen gehören bei den Filmen die Genader-Problematik,
Genitalverstümmlung bei Frauen, deutsche und internationale
Geschichte aus verschieden Blickwinkeln oder auch ein religions-
kritischer Film aus Mazedonien. Wer dem Horror-Genre zugeneigt ist,
kommt zum Beispiel bei dem Film „Endzeit“ auf seine Kosten.

Für Kinder ab 4
Jahren und ihre Familien wird auch am Wochenende ein spezielles
Programm angeboten.

Die Vernetzung
gewinnt immer mehr an Bedeutung. So ist es erfreulich, das sich neben
den zahlreichen Sponsoren und Förderern, immer mehr Spielstätten am
IFFF beteiligen. Neu sind neben dem CineStar, der Schauburg, Innogy
Forum und dem Kino im U jetzt das Fußballmuseum sowie das domicil
dabei.

Das Festival wird
programmatisch am 09.04.2019 um 19:00 Uhr im CineStar mit einem
ungewöhnlichen, eindringlichen Animationsfilm eröffnet. THE MAN
WOMAN CASE von Anaïs
Caura erzählt den Gerichtsfall von Eugene/Eugenia Falleni aus Sydney
– eine der ersten
dokumentierten Transgender-Personen aus dem Jahr 1920. Ein Film von
wegweisender künstlerischer Qualität.

Über
das umfangreiche Angebot, Termine, Orte und Preise können sie sich
schon jetzt über die Webseite: www.frauenfilmfestival.eu
einen kleinen vorläufigen Überblick verschaffen.

Nach
Ostern können sie dann das aktualisierte Programm abfragen.

Übrigens:
Schon vor dem Beginn des Festivals wird man in der Dortmunder
Innenstadt auf eigenartige Körperwesen in einem gestrickten Kokon
stoßen.

Lassen
Sie sich überraschen. Das IFFF kommt so auf alle Fälle mitten in
unsere Stadtgesellschaft.




Positives Resümee für Geierabend 2019

Einen erfolgreichen
Abschluss seiner 28. Session mit dem Programm „Zechen und Wunder“
und der Rekordzahl von 16.500 Zuschauern feiert der Geierabend samt.
Organisatoren und beteiligten KünstlerInnen. Als neues Regie-Duo
hatten Heinz-Peter Lengkeit und Till Beckmann die schwierige Aufgabe
übernommen, wieder ein frech-schräges Programm zwischen
Ruhrpott-Klamauk. Musik und bissiger politischer Satire zusammen mit
seinem engagiertem Ensemble auf die Beine zu stellen. Das gelang
ihnen allen Widrigkeiten zum Trotz erstaunlich gut.

Neben den
altbewährten Ensemble-Recken sorgte Andreas „Obel“ Obering als
der „Neue“ für frischen Wind und passte gut in das Gesamtgefüge.

Wie Kollegin
Franziska Mense-Moritz bei der Abschluss-Pressekonferenz erklärte,
sorgte er für gute Stimmung im Team und war ein Kollege „der alles
konnte“. Er bewies vor allem, dass er sich in vielen
Dialekt-Sprachen unseres Landes bestens einfühlen kann. Gut
arbeitete man mit dem neuen Regie-Duo zusammen.

Schwierig war, das
Thema BVB neu zu bearbeiten. Nach dem Abschied von Hans Martin
Eichmann und damit dem Aus für die „Zwei vonne Südtribüne“
musste man sich etwas Neues einfallen lassen.

Sandra Schmitz und
Franziska Mense-Moritz gaben letztendlich umjubelt das weibliche
(prollige) BVB Fan-Duo, und Fußball wurde zu einer Art Frauendomäne.

Vermutlich wird die DB Netz AG ebenfalls nicht den "Pannekopp-Orden" in Empfang nehmen. da kann sich "Steiger" Martin Kaysh noch so ins Zeug legen.
Vermutlich wird die DB Netz AG ebenfalls nicht den „Pannekopp-Orden“ in Empfang nehmen. da kann sich „Steiger“ Martin Kaysh noch so ins Zeug legen.

Bei der letzten
Vorstellung auf Zeche Zollern am Dienstag, den 05.03.2019
(Veilchendienstag), wird nun endlich auch der 28,5 kg schwere
„Pannekopp-Orden“ nun schon zum 17. Mal verliehen. Dieser schwere
Stahlschrott-Orden wird in jedem Jahr für „besondere“ Verdienste
um das Ruhrgebiet ausgelobt.

Während jeder
Vorstellung der Session hatten das Publikum Gelegenheit, zwischen
zwei vorgeschlagenen Kandidaten zu wählen.

1. NRW
Ministerpräsident Armin Laschet wegen seines Wahlversprechens, die
„A40 ohne Stau“ und

2. DB Netz AG für die „ungebremste Förderung der Stadt Herten“. Sie ist „die
größte Stadt Festlandeuropas ohne eigenen Bahnhof“, obwohl eine
S-Bahn auf einer alten Güterbahnstrecke ab Ende 2019 durch die Stadt
rollt, aber an keinem Bahnhof dort halten wird.

Es war ein knappes Rennen. Nach der Publikums-Meinung per Applaus lagen die beiden Vorschläge für den Orden am Ende Kopf an Kopf (fast) gleich auf. Entscheidend war
letztlich das Votum der Abstimmung per Internet auf der
Geierabend-Website.

Der Gewinner ist:
die DB Netz AG!

Es darf wie in jedem Jahr bezweifelt werden, dass der „Pannekopp-Orden“ auch angenommen und abgeholt wird. Das mag neben vielen Gründen auch an den harten Auflagen liegen. Der Preisträger
verpflichtet sich unter anderem, diesen schweren Orden während der
gesamten Fastenzeit um den Hals zu tragen, und außerdem anzustreben,
keine weiteren Verdienste ums Ruhrgebiet zu erwerben.

Wer von den „Geiern“
nicht genug bekommen kann, hat übrigens in diesem Jahr wieder
Gelegenheit, sie während des Festivals „Ruhrhochdeutsch“ mit
einem „Best of“- Programm zu erleben.




Theaterstück um Leistungs- und Konkurrenzdruck unter Abiturienten

Unter dem
vieldeutigen Titel „Klatschen“ findet am Samstag, den 09.03.2019
die Uraufführung des gemeinsam mit SchülerInnen entwickelte
gleichnamigen Textbuchs von Tina Müller und Corinne Maier auf der
Bühne des Dortmunder Kinder- und Jugendtheater (KJT) statt.

Diese Vorlage haben
sich elf Jugendliche und Erwachsene zwischen 16 und 24 Jahren, mit
unterschiedlicher Herkunft und Hintergrund als Jugendclubproduktion
unter der Regie von Isabel Stahl & Lioba Sombetzki in den letzten
Monaten vorgenommen.

Die Grundsituation ist folgende: Elf SchülerInnen eines Gymnasiums in der aufgeladenen Situation kurz vor dem Abitur. Jeder von ihnen ist interessiert, seine Chancen auf einen lukrativen, prestigeträchtigen Job mit besten Noten zu bewahren. Jeder ist sich selbst der Nächste, der Druck steigt ins Unermessliche und aus Freunden werden Feinde. Ein Vorgeschmack auf die Zukunft in einer kapitalistischen Gesellschaft. Verweigern oder anpassen?

Es gibt keine
stringente Handlung, sondern es werden wie in einzelnen
Blitzlicht-Momentaufnahmen nach der Vorlage SchülerInnen in
verschiedenen Konstellationen beleuchtet.

Ähnlich wie auf
einem Schulhof, wechseln die Blickwinkel. Da wird wie im echten Leben
geklatscht und diskutiert. Die Bühne wird zu einem abstrakten
Transitort, wo alle „Wartende“, die irgendwo hin wollen sind.

Gemeinschaft oder Alle gegen Alle? Die Mitglieder des Jugendclubs bei der Probe von "Klatschen". (Foto: © Birgit Hupfeld)
Gemeinschaft oder Alle gegen Alle? Die Mitglieder des Jugendclubs bei der Probe von „Klatschen“. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Die Geschichte im
Vorfeld wird erst durch die Gespräche der SchülerInnen deutlich.
Sie hatten in einer Kunststunde rebelliert (Schweigestunde), und die
überforderte Lehrerin drohte ihnen mit einer schlechten Note für
alle. Daraufhin eskalierte die Situation, und die Kunstlehrerin wurde
von allen gemeinsam zwischen Tür und Wand „geklatscht“ und
schwer verletzt. Das erhöht die Aufregung und bietet noch mehr
Zündstoff und Diskussionsbedarf.

Wie vorab verraten
wurde, wird bei der Inszenierung auch mit Wiederholungen von
bestimmten, bei jugendlichen häufig vorkommenden Sprachbegriffen
gearbeitet. Außerdem wurde zusammen mit den jungen
Amateur-SchauspielerInnen viele Tanzchoreografien ein geübt. Musik
aus der Konserve wird den passenden atmosphärischen Hintergrund
bilden.

Die Kostüme sind
einheitlich uniform. Das zeigt ihre kollektive Konformität, hinter
der sich ihr individueller Charakter verbirgt.

Erschwerend für die
gemeinsame Arbeit an der Jugendproduktion war die unterschiedlichen
Voraussetzungen der teilnehmenden jungen Akteure. Eine davon steht
selbst mitten im Abiturstress, andere studieren schon, oder der
Jüngste ist mit 16 Jahren noch etwas vom Abitur entfernt. Zudem gab
es da ja auch noch die kulturellen Unterschiede bei den Beteiligten.
Einige hatten schon Schauspielerfahrungen, andere nicht. Außerdem
gab es zwischendurch auch eine gewisse Fluktuation unter den
Teilnehmern der Produktion. Einige waren durch ihre anstehende
Abiturprüfung so eingespannt, dass sie frühzeitig ausgestiegen
sind.

Die verbliebenen
haben sich letztendlich gut zusammen gerauft, so die beiden
Regisseurinnen.

Die intensive
Aufführung wird etwa eine Stunde dauern.

Uraufführung:
09.03.2019 um 19:00 Uhr im KJT Sckellstraße

Karten & Infos
zur Premiere und weiteren Aufführungsterminen erhalten Sie wie immer
unter www.theaterdo.de oder
Tel.: 0231/ 50 27 222




10 Tage moderne und traditionelle Bierkultur in Dortmund

Bier und
Leidenschaft, das gehört in Dortmund immer noch zusammen. Ist der
Verbrauch auch im Laufe der letzten Jahre gesunken, bietet es einen
unermesslichen Facettenreichtum für jeden Geschmack. Um die
Faszination des Bieres erlebbar zu machen, und die Wertschätzung für
diese besondere Lebenselixier zu steigern, werden vom 26.04.2019 bis
zum 05.05.2019 an den verschieden Stellen in unserer Stadt zum ersten
Mal die die „Dortmunder Biertage“ durchgeführt.

Im kleineren Rahmen
bekannt sind vielen BürgerInnen ja schon das „Bierfest“ rund um
das Dortmunder U zum Ende April in den Mai hinein.

Pascal Ledune, der
stellvertretende Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung in
unserer Stadt betonte beim Pressegespräch, dass die „Dortmunder
Biertage ein wichtiger Aspekt des Masterplan ERLEBNIS .DORTMUND
bilden. Sie dienen als Klammer zwischen die anderen Hauptfeldern
Fußball-Kultur und Urbanität (Stadtangebote). Besonders die
Bierkultur soll zukünftig in der Außenwahrnehmung unserer Stadt
stärker in Verbindung gebracht werden.

Zehn Tage dreht sich alles um das Thema Bier - die ersten Dortmunder Biertage stehen an. (v.l.n.r.) Pascal ledune (Geschäftsführer Wirtschaftsförderung), Corinna Nakalewicz (Bude 116 Einhalb), Sebastian Noetzel (Wirtschaft Kumpel Erich), Sarah Schwefel (Dortmunder Brauereien), Christopher von Wantoch (REWE von Wantoch) und Projektinitiator Oliver Daniel Sopalla.
Zehn Tage dreht sich alles um das Thema Bier – die ersten Dortmunder Biertage stehen an. (v.l.n.r.) Pascal ledune (Geschäftsführer Wirtschaftsförderung), Corinna Nakalewicz (Bude 116 Einhalb), Sebastian Noetzel (Wirtschaft Kumpel Erich), Sarah Schwefel (Dortmunder Brauereien), Christopher von Wantoch (REWE von Wantoch) und Projektinitiator Oliver Daniel Sopalla.

Über das riesige
Angebot über Stößchentour per Bus, über Biertastings oder
Hobbybrauen und mehr in dieser Zeit können Sie sich ausführlich und
immer aktualisiert unter www.dortmunder-biertage.de
informieren. Hier erfahren sie auch, welche Events kostenfrei oder
nicht sind, und wo Sie sich eventuell anmelden müssen. Brauereien
und andere Locations sind umfangreich beteiligt.

Flyer und Plakate
werden in den nächsten tagen vermehrt im Umlauf erscheinen. Ein Logo
mit Wiedererkennungswert, das Dortmunder Stadtwappen als Grundlage
mit Hopfen und Gerste in der Mitte, gibt es schon.

Hier schon ein
paar Angebote als Anregung :

Am 26.04.2019
startet die „Dortmunder Biertage“ mit einer großen Stößchentour
per Bus durch die Bierstadt. Die Tour hält an mehreren Orten im
Stadtgebiet, um hier die Vielfalt der Biere in kleinen Mengen zu
verkosten und kennen zu lernen. Beginn 14:00 Uhr Büdchen KULTour).

Am 29.04.2019 kommt
dann die Brauerei ÜberQuell (Hamburg) ins Büdchen 116 ½,
übernimmt die Zapfhähne und schließt
ihr Bier an. Ein Tap take over am Montag.

Ein
Poetryslam der besonderen Art findet im Rahmen des Festivals der
Bierkultur am Dortmunder U am 01.05.2019 ab 16:00 Uhr statt.

Im
Union Gewerbehof findet am 04.05.2019 (12:00 bis 18:00 Uhr) das
Hobbybrauer Meet&Greet ein überregionales Treffen von Menschen,
die sich privat für Hopfen und Malz begeistern statt.

Passend
für einen Sonntag werden am 05.05.2019 (15:00 bis 18:00 Uhr) in der
Craft-Bier-Bude bei REWE Wantoch ein Angebot „Bier & Tapas“
angeboten.

Extra
für die Dortmunder Biertage wurden die Touren „Dem Bier auf der
Spur“ entworfen. Mit einem Bulli und passenden Bier durch Dortmund
und dem Brauwolf am Steuer.

Termine:
27. und 28.04.2019 sowie am 05.05.2019.

Regelmäßig
im gesamten Zeitraum werden Brauereibesuche (Hövels, Wenkers) oder
dem Brauereimuseum angeboten.

Wer
es exotisch mag, kann während aller Tage Chinesische Dumplings mit
Craftbier im nordchinesischem Nudelrestaurant JIA in Hörde (Am
Bruchheck 29, 44263 Dortmund) genießen.




Wiener Klassik und musikalischer Sturm der Revolution

Die unruhigen Zeiten
zum Ende des 18. Jahrhunderts, die besonders in der Französischen
Revolution seinen explosiven Ausbruch fand, hatte auch auf die
zeitgenössische Musik seinen maßgeblichen Einfluss. Paris, als
Hauptstadt der politischen Umwälzungen, stand am Beispiel der Werke
von vier bedeutenden Komponisten im Mittelpunkt des 2. Konzertes
Wiener Klassik. Die Dortmunder Philharmoniker spielten unter der
schwungvollen Leitung vom 1. Kapellmeister und stellvertretenden
Generalmusikdirektor Motonori Kobayashi.

Direkt oder indirekt
hatte die Revolution in Frankreich Einfluss auf die Komponisten in
der Zeit. Zu Beginn stand die Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 op. 72 von
Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) auf dem Programm. Diese
Ouvertüre ist quasi ein musikalische Mini-Drama, das dem Publikum
die Handlung der „Leonore“ eindringlich mit seinem langsamen und
harmonischen Anfang, seinen Dissonanzen und Steigerung sowie
magischen Momenten näher. Die Geschichte um den in einem Kerker
gefangenen Freiheitshelden Florestan, der von seiner Frau und
Protagonistin Leonore mit Hilfe einer Verkleidung als männlicher
Kerkerknecht aus seiner misslichen Lage gerettet wird.

Annika Treutler spielte das 4. Klavierkonzert in G-Dur von Joseph Haydn. (Foto: © Neda Navae)

Eine schöne Melodie
deutet das Happy End an, und Trompetenfanfaren von außerhalb des
Orchesters sorgen für einen besonders magischen Moment. Symbolisch
stehen sie für den Minister, der Florestans Rettung ankündigt.

Das folgende 4.
Klavierkonzert G-Dur von Joseph Haydn (1732 -1809) entstand in den
1780er Jahren, als ein Kompositionsauftrag aus Paris den Meister
erreichte. Obwohl als kein ausgesprochen virtuoses Werk, ist es doch
höchst anspruchsvoll und einfallsreich komponiert.

Die junge Pianistin
Annika Treutler bewies am Klavier durchaus ihr virtuoses und
Feingefühl an ihrem Instrument. Begleitet wurde sie für das
Klavierkonzert nur von den Streichern. Schon beim kraftvollen ersten
Satz wurde ihr Können herausgefordert. Im verträumten Adagio (2.
Satz) begleiteten sie die Streicher mit Dämpfer. Der letzte Satz
war ein temperamentvolles Rondo mit witzigen Akzenten. Als Zugabe gab
es für das begeisterte Publikum die „Fantasia C-Dur“ von Joseph
Haydn.

Étienne-Nicolas
Méhul
(1763 – 1817),
heutzutage eher selten
gespielt, ist als
französischer Komponist ein Kind der Revolutionszeit. Er komponierte
im Auftrag des Staates Soldatenlieder oder Hymnen. Gespielt
wurde nach der Pause mit der temperamentvollen Ouvertüre F-Dur sein
einziges Stück mit umfangreicher Bläserbesetzung. Eine Huldigung an
Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.

Feierlich
majestätisch beginnt die Sinfonie D-Dur KV 297 „Pariser“ von
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) mit aufsteigenden Streicher
Einsätze. Eine verspielte musikalische Wendung durch die Violinen
bildet einen Kontrast hierzu. Der ruhige und heiter-tänzerische
zweite Satz glättet die Wogen. Das
Hauptthema erinnert beim genauen Hinhören etwas an „Kuckuck,
Kuckuck, ruft‘s aus dem Wald“. Einem barocken Concerto grosso
ähnlich, wechseln sich zum Finale konzertierende Instrumente mit dem
Orchester ab.

Diese
Sinfonie changiert
musikalisch zwischen glänzendem Tumult und ernster, feiner Grazie.




Der Sandmann – und die düsteren Dämonen

Die Uraufführung
von E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“ (ab 16 Jahren) in der
Inszenierung von Andreas Gruhn (Direktor des Kinder und Jugendtheater
Dortmund) im KJT am Freitag, den 22.02.2019 war ein eindringliches
Erlebnis für das Publikum. Die schaurige Erzählung um den
traumatisierten jungen Studenten Nathanael, der immer mehr in den
Wahnsinn driftet, wurde mit den modernen Mittel aber eng an der
Textvorlage vermittelt. Ein exemplarisches Stück aus dem Zeitalter
der der schwarzen Romantik.

Es war ein
gelungenes Zusammenspiel von atmosphärisch verstärkenden
Videoinstallationen, Musik und Klangbegleitung, gezieltem Einsatz der
Beleuchtung sowie dem eindrucksvollen Spiel der Schauspielerinnen und
Schauspieler des KJT-Ensembles.

Die Bühne wurde zu
einer dunklen, klaustrophobischen Umgebung mit dunklem Mobiliar und
geheimnisvoll verschlossener Doppeltür gestaltet. Hitchcock, Murnau
oder wahrscheinlich auch E.T.A. Hoffmann hätten ihre wahre Freude
gehabt.

Das Publikum sieht
die Geschichte zunächst mit den Augen des Nathanael. Die Rolle des
Protagonisten war eine große Herausforderung für den Schauspieler
Thorsten Schmidt, die er mit Bravour meisterte. Zur Vermittlung
seines Traumas aus der Kindheit, wurde ihm eine Kinderpuppe zur Seite
gestellt und symbolisiert auch die Macht dieses Traumas auf den
Protagonisten. Seine Mutter (Bettina Zobel) nutzt das Schauermärchen
vom ominösen „Sandmann“, um ihn zum einschlafen zu bringen.
Selbst verabscheut sie eigentlich das Märchen. Sensibel wurde sie
von Bettina Zobel gespielt. Dieser böse Mann kommt angeblich zu
Kindern, die nicht schlafen wollen, und streut ihnen eine große
Menge Sand in die Augen, um sie ihnen heraus zu reißen und für
seine Kinder zu klauen. Neugierig beobachtet Nathanael, dass eine
Eltern Besuch von einem ekeligen, windigen, bedrohlichen Advokaten
Coppelius bekommen, und sich offensichtlich ängstlich und
unterwürfig verhalten. Ist das der Sandmann? Was für seltsame
alchemistische Experimente finden statt und was für ein Geheimnis
hat sein Vater? Ein Jahr später kommt dieser bei einer chemischen
Explosion mysteriös ums Leben und Coppelius verschwindet.

Claras Bruder Lothar (in der Mitte, gespielt von Jan Westphal) versucht Nathanael (Thorsten Schmidt) vor Olympia (Bianka Lammert) zu warnen. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Claras Bruder Lothar (in der Mitte, gespielt von Jan Westphal) versucht Nathanael (Thorsten Schmidt) vor Olympia (Bianka Lammert) zu warnen. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Als Student glaubt
er nach Jahren, in dem italienischen Wetterglashändler Coppola,
jenen Coppelius wieder zu erkennen. Coppelius und Coppola wurden
wunderbar gruselig in einer Doppelrolle von Andrea Ksienzyk gespielt.
Als geduldig um das Seelenheil des Studenten kämpfende Verlobte
Clara und ihr Bruder Lothar, überzeugten Ann-Kathrin Hinz und Jan
Westphal. Der Blickwinkel wechselt nach und nach auch auf die
Sichtweise des Umfeldes des „seltsamen Studenten“. Der verliebt
sich bei einem vom Physikprofessor Spalanzani (ebenfalls von Rainer
Kleinespel gespielt) initiierten Ball unsterblich in eine leblose
Holzpuppe, die der Professor als seine maßgebliche Tochter Olympia
ausgibt. Er hatte sie heimlich zusammen mit Coppola erschaffen.
Bianka Lammert verkörpert die schwierige Rolle einer „leblosen
Hohlpuppe“ mit roboterhaften Bewegungen und Kontaktlinsen als tote
Augen beeindruckend. Sie bringt als einziges Wort „ach“ heraus.

Nathanael ist von
deren zurückhalten, widerspruchslosen seltsamen Schönheit
magnetisch angezogen, und fühlt sich nur durch sie richtig
verstanden. Nur durch seinen Blick wird sie lebendig.

Als er sieht, wie
sich in Spalanzanis Zimmer dieser mit Coppola um die Figur Olympias
streitet, erkennt er, dass sie nur eine leblose Puppe ist, der jetzt
die Augen fehlen.

Das sich Realität
und Fantasie ständig vermischen, zieht sich wie ein roter Faden
durch das Stück.

So erwacht Nathanael
zwei mal im Stück aus einem „langen Krankheitsschlaf“ und
befindet sich im Kreise der Familie. Scheinbar genesen, will er nun
zur Freude seiner Mutter endlich Clara heiraten. Durch den Blick
durch sein Fernglas auf Clara auf dem städtischen Rathausturm,
verfällt er wieder in seine Wahnwelt und stürzt in den Tod, während
die kritisch-realistische und lebensbejahende Clara letztendlich ihr
Glück findet.

Die Inszenierung ist
nicht nur als Gesamtkonzeption gelungen, sondern lässt dem Publikum
viel Raum für freie Assoziationen und Beurteilungen. Es wäre auch
ein gutes Stück für das Schauspielhaus.

Informationen über
die weitere Aufführungstermine erhalten Sie wie immer unter:

Tel. 0231/ 50 27 222
oder www.theaterdo.de




Große Bekenntniswerke beim 6. Philharmonischen Konzert in Dortmund

Das 6.
Philharmonische Konzert im hieigen Konzerthaus am 19. und 20.02.2019
stand unter dem Motto „Selige Stimmen“. Zwei große Komponisten
mit zwei persönlichen Bekenntniswerken standen im Mittelpunkt der
beiden Abende. Zum einen die mysteriös-unvollendete Messe c-Moll KV
427 von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791), nach seinem Umzug
nach Wien und seiner Hochzeit mit Constanze Weber entstanden, zum
anderen die musikalische Liebeserklärung an Russland „Die Glocken“
op. 35 von Sergej Rachmaninow (1873 – 1943).

Für die beiden
herausragenden Werke wurde die ganz große Besetzung aufgeboten.
Neben den Dortmunder Philharmonikern unter der temperamentvollen
Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz waren noch insgesamt
sieben Solosängerinnen und Sänger mit ausdrucksstarken Stimmen
sowie der renommierte Tschechische Philharmonische Chor Brno an den
Aufführungen beteiligt. Chormeister und Direktor dieses
eindrucksvollen Chors ist Petr Fiala.

Die
herausragende Messevertonung der europäischen Musikgeschichte von
Mozart, aufgebaut in Kyrie, Gloria, Credo und Sanctus, zeichnet sich
durch viele stilistische Ebenen aus. Sie ist gleichermaßen von
barocken Passagen wie auch von der italienischen Oper durchdrungen.
Die Sopranistin Akiho Tsujii hatte den größten Gesangspart zu
bewältigen und tat dies mit Bravour. Auch ihre Gesangskollegen Anna
Harvey (Mezzosopran, Benjamin Glaubitz (Tenor9 und Lucas Singer
(Bass) standen ihr in verschiedenen Konstellationen, ob Solo- im
Duett, Terzett oder am Ende als Quartett in nichts nach. Der
„typische“ Mozart, mit dem ihm eigenen Stil als Meister des
Kontrapunkts, war bei der Aufführung unverkennbar heraus zu hören.

Für „Die Glocken“ von Sergej Rachmaniniow wurde das große Orchester, dazu eine Solosängerin (Olesya Goloneva als Sopran), Maxim Aksenov (Tenor), der in Dortmund gut bekannte Luke Stoker (Bass) als Solosänger sowie der Tschechische Philharmonische Chor Brno als gewaltiges klangliches Fundament eingesetzt.

Der Komponist wurde
durch das Gedicht „The Bells“ von Edgar Allan Poe, frei übersetzt
ins Russische von Konstantin Balmont, zu seinem chorsymphonischen
Werk angeregt. Diese russische Übersetzung wurde für die
Aufführungen übernommen. So kommt viel „russische Seele“ rüber.

Unterstützt wurden die Dortmunder Philharmoniker beim 6. Philharmonischen Konzert vom eindrucksvollen Tschechischen Philharmonischen Chor Brno. (Foto: © Pavel Nesvatba)
Unterstützt wurden die Dortmunder Philharmoniker beim 6. Philharmonischen Konzert vom eindrucksvollen Tschechischen Philharmonischen Chor Brno. (Foto: © Pavel Nesvatba)

In vier Sätzen wird
hier der vor der Verbreitung der Uhr durch Kirchenglocken bestimmte
Lebensrhythmus der Menschen, den Rachmaninow gut aus seiner Heimat
von früher kannte, musikalisch dargelegt.

Glocken kommen im
Konzert auch in verschiedenen Größen und mit unterschiedlichen
Klangfarben, die hervorragen die verschiedenen Stimmungen in den
unterschiedlichen Lebenssituationen begleiteten.

Im ersten Satz
„Silberne Glocken“ steht die jugendliche Lebensfreude im
Mittelpunkt. Er beginnt mit einem hellen Läuten von Schlittenglocken
(Glockenspiel, Triangel, Celesta und Streicher). Der Solotenor
begleitete mit seiner vollen Stimme im Wechsel mit den Chor das
Geschehen.

Im zweiten Satz
erklingen „Hochzeitsglocken“, und die helle klare Stimme der
Sopranistin gesellt sich nach dem feierlichen Choreinsatz in die
fröhliche Stimmung ein und es endet mit dem Einsetzen von
Röhrenglocken zu freudigen Rufen des Chors.

Im Dritten Satz
„Sturmglocken“ wird die Wirkung der Feuer-und Alarmglocke auf den
Menschen musikalisch eindrucksvoll beschrieben. Es geht hoch her in
den Wirren des Lebens. Klage und Schreckensrufe des Chors und werden
kontrastreich und dramatisch mit dem Sopran gesteigert.

Die „Todesglocken“
im vierten Satz deuten auf das Lebensende hin. Elegisch-melancholisch
beginnt er mit dem Einsatz des Englischhorn. Er wird dann monoton
traurig begleitet vom Chor und dem tiefen warmen Bass. Atmosphärisch
eindrucksvoll ist der musikalische Wechsel von Aufbäumen im Schmerz
und dem Versinken in Trauer bis zum. Da kommt viel rüber, was man al

Ein wunderbares
Orchesternachspiel, das harmonisch und melodisch etwa an das Ende von
Wagners „Götterdämmerung“ erinnert, bildete den eindrucksvollen
Abschluss.




Impressionistische Gemeinschaftsausstellung in der Artothek

Unter dem Titel
„Illusion oder Realität“ zeigt die Artothek der
Zentralbibliothek (Max-von-der-Grün-Platz 1-3) vom 19.02.2019 bis
zum 02.04.2019 an die 23 Werke von Viola Scheit (Mutter) aus Herten
und Lydia Dade (Tochter) als Gemeinschaftsausstellung. Erstmals
stellen die beiden Frauen ihre impressionistischen Werke gemeinsam
aus. Es sind ungefähr 11 Arbeiten der Tochter, und 12 von der
Mutter, die bewusst nicht getrennt, sondern gemischt aufgehängt
wurden. Der Austausch und die Auseinandersetzung mit anderen
Künstlern und den Besuchern ist ihnen wichtig.

Wie Viola Scheit
beim Pressegespräch verriet, malen beide mit Leidenschaft. Ihr
Vater, ein bekannter Kunstmaler aus dem Vogtland, hat sicher einen
prägenden Einfluss auf die nachfolgenden Generationen gehabt. Lydia
Dade hat schon ab der 8. Klasse intensiv gemalt und wurde von ihrer
Mutter mit dem technischen Rüstzeug versehen und geleitet. Die
kreativen Frauen stehen miteinander in einem konstruktiven, auch
kritischen künstlerischen Kontakt. Dade ist zudem als
Sozialpädagogin tätig und widmet sich privaten Kunstprojekten. Die
Mutter ist in einem Hertener Kunstkreis aktiv tätig.

Viola Scheits Arbeiten sind vorwiegend Ölmalerei sowie Kohle- und Bleistiftzeichnungen. Wichtig ist ihr, den einzigartigen gelebten Augenblick in Landschaften, Porträts (zumeist von Familienmitgliedern) und abstrakten Bildern fest zu halten. Sie malt in impressionistischer Tradition und betrachtet die Kunst als Werkzeug, um das Gute und Schöne in der Welt aufzuzeigen, gleichzeitig aber auch zum Einsatz für Frieden zu ermahnen. Benutzt werden von ihr dabei verschiedene Techniken (Tupftechniken, Arbeiten mit Modelliermasse oder Papier). Manche Arbeiten , wie das Bild „Rom“, wirken wie ein fröhlich-sanftes Acrylgemälde, obwohl es mit Ölfarben gemalt wurde. Kontraste spielen eine große Rolle. Ein prägnantes Beispiel dafür ist das Bild „Frieden“. Mit der großen weißen, schillernd durchbrochenen „Friedenstaube“ vor einem bedrohlichen dunklen Hintergrund. Die Liebe wird in verschiedenen Bildern abstrakt, fast surreal dargestellt.

Viola Scheit (links) und Lydia Dade zeigen ihre impressionistischen Werke in der Artothek der Stadt- und Landesbibliothek.
Viola Scheit (links) und Lydia Dade zeigen ihre impressionistischen Werke in der Artothek der Stadt- und Landesbibliothek.

Die Acryl- und
Öl-Arbeiten ihrer Tochter Lydia sind voll unterschiedlicher
Stimmungen und Harmonie. So unterschiedlich wie die jeweilige
Gefühlslage in der jeweiligen Situation war, finden diese sich in
ihren Werken wieder. Mal sind sie traurig-melancholisch oder
hoffnungsvoll in kräftigen, oder wie bei zum Beispiel bei der
„Blauen Frau“ in sanften, ätherischen grün-blauen Farben. Eine
Quelle der Inspiration für ihr künstlerisches Schaffen ist außerdem
die Musik.

Das schöne bei den
Bildern ist, dass sie mit ihren verschiedenen Details (ob
Engelflügel, Schachfiguren u.a. mit starker Symbolkraft) zum
Innehalten und zur Auseinandersetzung anregen, oder einfach wie bei
dem „New York“-Bild (mit Tochter und Begleitung) einfach nur die
Lebensfreude in diesem Moment vermitteln.

Öffnungszeiten der
Artothek:

Dienstags, Freitag
10:00 – 19:00 Uhr.