Ein Sprechchor-Stück zu Homosexualität im Fußball

Der Dortmunder Sprechchor (mit Fug und Recht das 17. Ensemblemitglied des hiesigen Schauspiels), hat sich in diesem Jahr mit dem Stück „Echte Liebe“ von Regisseurin Laura N. Junghanns und dem Dramaturgen Matthias Seier ein immer noch tabuisiertes Thema ausgewählt. Selbst Jahre nach dem Outing von Thomas Hitzelsberger am Karriereende ist das Bekenntnis zur Homosexualität in diesem „Sport für echte Kerle“ für aktive Fußball-Profis immer noch so gut wie unmöglich. Zu viele Ängste vor der Reaktion der Fans sowie die Furcht vor dem Karriereende machen ein Outing schwierig. Das Stück „Echte Liebe“, ein eng mit dem BVB verbundener Begriffskonstrukt, setzt sich mit diesem immer noch tabuisierten Thema komplex auseinander. Die Premiere war am 29.03.2019 im Studio des Dortmunder Schauspiels.

Auf der Bühne wurden drei Torbögen multifunktional genutzt. Hinter einander gestellt dienten sie zum Beispiel als Eingangtunnel für die Beteiligten. Der Raum auf der Bühne war voll gefüllt mit den 54 beteiligten Sprechchor-Mitgliedern. Diese tragen alle in gelb-schwarz gehaltene Kleidung und Accessoires, die ab je nach Gruppenzugehörigkeit fantasievoll in einzelnen Merkmalen verändert wurden. Die Frauen und Männer des Sprechchors waren nicht nur in ständiger Bewegung und in unterschiedliche Konstellationen auf der Bühne, sie mussten auch ein glaubwürdiges „Sprachrohr“ für die verschiedenen Gruppen und Positionen darstellen.

Einen besonderen Status hatte in „Echte Liebe“ die mit einer Schutzmaske versteckte und allein dastehende Darstellerin des „Anonymen Profis“ aus der dritten Liga (die Quelle war die Internet-Plattform Reddit). Die Texte stammten aber aus mehreren anonymen Quellen homosexueller Fußballern. Sie verdeutlichten die schwierige Situation und das Leiden an der Verheimlichung dieser Personen.

So muss sich ein aktiver homosexueller Fußballer führen - allein im Scheinwerferlicht und um ihn herum die große anonyme Masse. (Foto: Birgit Hupfeld)
So muss sich ein aktiver homosexueller Fußballer führen – allein im Scheinwerferlicht und um ihn herum die große anonyme Masse. (Foto: Birgit Hupfeld)

Eine große Gruppe
stellten diejenigen Fans und Lokalpatrioten dar, welche sich nach den
„alten Zeiten“ sehnen, wo der Signal Iduna Park noch
Westfalenstadion hieß, Fußball noch ein echter Männersport, das
Bier noch billiger und die Kommerzialisierung noch nicht so weit
fortgeschritten war. Für sie ist Fußball eine Religion und ein
Mittel, Frust sowie Druck auf Kosten von Minderheiten abzulassen.
Auch die möglichen eigenen homosexuellen Anteil machen sicher
einigen Ängste.

Eine mahnende Rolle
spielte die Gruppe der sogenannten „Sprecher gegen den Hass“ als
Gegenpol. Grundlage bildeten bei ihnen die Texte aus dem Buch „Gegen
den Hass“ von der Autorin und Publizistin Carolin Emcke
(Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels 2016).

Wie weit verbreitet
(verdeckte) Homophobie im Zirkel des Fußballs immer noch ist, zeigen
mit dem Beamer kenntlich gemachte, und von Gruppen des Sprechchors
gesprochene Zitate von bekannten Größen in dem Geschäft. Dabei
waren Aussagen von ehemalige Verteidiger Paul Steiner vom 1.FC Köln,
Ulli Hoeneß, Christoph Daum, Oliver Bierhoff und andere wie auch ein
internationaler Schauspieler. Für den „Running Gag“ sorgte die
Gruppe der „DFB-Anzugträger“, die immer wieder auf ihre
„Broschüre“ hinwiesen. Sich am Spielzeitende zu outen, wäre zum
Beispiel am günstigsten. Bis zur neuen Saison würde dann Gras über
„die Sache“ wachsen.

Atmosphärisch begleitet wurde das Stück mit eingespielten Originaltönen aus dem Stadion. Symbolisch als
assoziative Farbe für Homosexualität war eine riesige rosa
Schiri-Pfeife auf der Bühne mit dabei und es wurde am Ende ein rosa
Teppich ausgerollt.

Gesungen wurde dabei
von einer Gruppe das bekannte „You’ll never walk alone“. Das
„alone“ wurde zum Schluss vielfach wiederholt. Der „anonyme
Profi“ verlässt isoliert langsam die Bühne.

Wer sich fragt, warum sich nicht Profi-Fußballer während ihrer Karriere outen, das eindrucksvolle Ende gab die Antwort. Der Sprechchor bildete eine große anonyme Masse, die im besten Sprech der AfD und der religiösen Extremisten ihre letzte „Männerbastion“ vor dem Sprung ins 21. Jahrhundert verhindern wollen. Für sie ist die Diskussion um homosexuelle Fußballer nur „eine perfide Homo-Propaganda der Perversen-Lobby“. Doch hier kommt auch ein kleiner Kritikpunkt an dem Stück: Nicht alle, die sich gegen den „modernen Fußball“ mit seiner Eventisierung stellen, sind Homophob. Es gibt sicher genügend Kritikpunkte an DFB, UEFA und FIFA, die mehrere Abende füllen könnten. Das Stück ist sicher ein guter Ansatzpunkt, sich weiter mit der Thematik zu befassen.

Weitere
Aufführungstermin sind: 06.04.2019 und 20.04.2019 um 20:00 Uhr, am
02.06.2019 um 18:30 Uhr und am 05.07.2019 um 20.00 Uhr.

Weitere
Informationen erhalten Sie wie immer unter www.theaterdo.de
oder Tel. : 0231/ 50 27 222




Kooperation zwischen FABIDO Familienzentrum und KJT Dortmund

Das Kinder- und
Jugendtheater Dortmund (KJT) und das FABIDO Familienzentrum am
Ostpark präsentierten mit „Der Morgengesang“ am 22.03.2019 das
Ergebnis ihrer seit der Spielzeit 2018/2019 besiegelten Kooperation.
Sechzehn Kinder im Alter von 5–6 Jahren studierten die kleine
Theateraufführung unter der Leitung der Kulturpädagogin des KJT
Manuela Wenz innerhalb einer Woche ein. Sie schlüpften mit viel Spaß
und Engagement in die Rollen von Vögeln und Fledermäusen und singen
um die Wette, um die Sonne zu wecken. Anfangs gibt es noch ein
Gerangel darum, wer es schafft, die Sonne heraus zu locken. Später
arbeitet man gemeinsam an der Aufgabe.

Die Kinder und ihre
drei (erwachsenen) Helferinnen spielten nicht nur mit Freude, sondern
malten und bastelten auch an den Vögeln, die an einem Baum an einem
Vorhang gehängt wurden. Geräusche und Naturklänge spielten
natürlich eine wesentliche Rolle.

Nacht und Sonnenaufgang wurden mit der Hilfe von herunter und hoch gelassenen Rollos simuliert. Immer wenn die Sonne
zum Vorschein kam, erklang die Titelmusik von „Vom Winde verweht“.

Sie alle
vermittelten die Spielfreude auf das Publikum, ob bei den stolzen
Eltern oder der anwesenden Kindergruppe.

Finanziert wurde
Kooperation nach einem Ratsbeschluss vom 07.07.2016 aus Geldern der
Kapitalrücklagen des Streikes der beschäftigten im Sozial- und
Erziehungsdienst. Verwendet sollten diese für
qualitätsunterstützende Maßnahmen in den FABIDO
Kindertageseinrichtungen.

Die Kinder und die erwachsenen Helferinnen hatten viel Spaß beim "Morgengesang".
Die Kinder und die erwachsenen Helferinnen hatten viel Spaß beim „Morgengesang“.

Konkret gefördert
werden damit Projekte und Maßnahmen für die Kinder im
musisch-ästhetischen (Musik, Kunst, Theater) sowie im ökologischen
Bereich.

Am Ende wurde ein
Interview mit den Kindern abgespielt. Sie wurden zu ihren
Vorstellungen, warum die Sonne aufgeht und am Abend „verschwindet“
befragt.

Mit ihren Antworten
bewiesen die Kinder viel Fantasie.

Mal sehen, ob sich
die jungen „Nachwuchsschauspieler“ später einmal für eine
Schauspiel-Karriere entscheiden oder sich eventuell für den
Umweltschutz engagieren.




Internationale Gruppenausstellung über Rechtsextremismus im Netz

Auf der Ebene 3 des
Dortmunder U zeigt der Hardware MedienKunstVerein (HMKV) vom
29.03.2019 bis zum 22.09.2019 die internationale Gruppenausstellung
„Der Alt-Right Komplex – Über Rechtspopulismus im Netz“. „Alt
Right“(Alternative Rechte) ist übrigens eine eher verharmlosende
Bezeichnung.

In zwölf
unterschiedlichen Projekten setzen sich 16 Personen aus zwölf
europäischen Ländern (Deutschland bis Ungarn) mit den bedrohlichen
Entwicklungen rechtspopulistischer Plattformen wie zum Beispiel
Breitbart News, Cambridge Papers oder Online–Foren wie 4chan in
verschiedener weise und künstlerischen Mitteln auseinander. Sie
beschäftigen sich mit Memes (z.b. Pepe der Frosch, dem wohl
bekanntesten Symbol der Trump-Anhänger*innen), oder Figuren wie etwa
Steve Bennon (bis 2016 Chef der 2012 gegründeten
rechtspopulistischen Plattform Breitbart News), oder
rechts-religiöser Flaggen-Verehrung (USA) im Netz. Beschäftigt wird
sich auch mit der sogenannten Prepper-Szene. Das sind „besorgte“
Menschen in West-Europa und vor allem in den USA, die sich akribisch
auf den von ihnen erwarteten Kollaps der Zivilisation (Katastrophe)
vorbereiten und Lebensmittelvorräte bunkern, Waffenübungen
durchführen und mehr.

Verbreitet werden
übers Netz aber auch sogenannte „White Supremacists“
(Rassistische Ideologien, die von der Überlegenheit der „weißen
Rasse“ ausgehen) oder reaktionäres „Dark Enlightment“.

„Man weiß nicht, wo es beginnt und aufhört“, erläuterte Dr. Inke Arns (Kuratorin). Klar ist, dass sie einen subtilen Einfluss auf „unzufriedene“ User nehmen. In der „Netz-Blase“ arbeiten sie geschickt mit Symbolen, wiederholen von rechten Bedrohungs-Szenarien. Das kann im schlimmsten Fall zu einem eskalierenden Gewaltausbruch wie zum Beispiel bei Anders Breivik (2011) in Norwegen oder aktuell bei einem Exzess wie im neuseeländischem Christchurch.

 DISNOVATION.ORG, „Online Culture Wars“, 2018-2019 © the artist. Im Rahmen der Ausstellung „Der Alt-Right-Komplex - Über Rechtspopulismus im Netz“, HMKV im Dortmunder U, 30.3. - 22.9.2019
DISNOVATION.ORG, „Online Culture Wars“, 2018-2019 © the artist. Im Rahmen der Ausstellung „Der Alt-Right-Komplex – Über Rechtspopulismus im Netz“, HMKV im Dortmunder U, 30.3. – 22.9.2019

Einen interessanten
Bezug zu den NSU-Morden und speziell auch den an dem Dortmunder
Bürger Mehmet Kubaşik
hat der Beitrag der beiden aus Künstlerinnen Paula Bulling und Anne
König aus Deutschland. Unter dem Titel „Bruchlinien. Drei Episoden
zum „NSU“ gestalteten sie ein großes Comic-Wandbild in drei
Kapiteln.

Die
Zeichnungen, die Fakten und Imagination verbinden, zeigen drei
Akteurinnen, die gewollt oder ungewollt eine wichtige Nebenrolle in
der Geschichte des NSU einnehmen.

Zum
einen ist da Susann Eminger, engste Freundin und aktive
Unterstützerin von Beate Zschäpe, dann auch die Verwaltungsbeamtin
im Kölner Bundesamt für Verfassungsschutz Frau N. Sie wollte
zunächst wichtige Akten nicht schreddern, tat es dann aber doch. Was
wurde unter den Teppich gekehrt?

Die
dritte Episode mit den Erlebnissen von Gamze Kubaşik
(Tochter des am 4. April in Dortmund ermordeten Mehmet Kubaşik)
wird in dieser Ausstellung erstmals gezeigt. Ihrer Vermutung, dass
der Täter aus dem rechtsextremen Umfeld stammen könnte, gingen die
deutschen Sicherheitsbehörden nicht nach.

Ein
eindrucksvolles großes
Comic-Bild von der Demonstration in Kassel (2006 nach dem neunten
Mord) steht im
Mittelpunkt. Worum
blieben die Stimmen der migrantischen Communities in der hiesigen
Öffentlichkeit über Jahre ungehört?

In
verschiedenster Form, mit Texten, Videos, Filmausschnitten,
performativen Installationen und mehr beschäftigen sich die Arbeiten
der europäischen Künstler*innen sowohl mit dem amerikanischen
Kontext
wie auch mit speziell
deutschen Phänomenen.

Die
Ausstellung wird in einem sich verengendem Gang von einem kritischen
Glossar begleitet, das die wichtigsten Begriffe kurz erklärt.

Auch
die Verwicklung von wirtschaftlichen und politischen Machtinteressen,
(zum Beispiel die Unterstützung der US-amerikanische Investor
deutscher Herkunft Peter Andreas Thiel im Wahlkampf von Donald Trump)
werden deutlich.

Die Ausstellungseröffnung findet am 29. März um 19 Uhr statt. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung wird auch der Justus Bier Preis 2018 verliehen. Am 30. März um 15 Uhr haben die Besucher die Gelegenheit eine Kuratorinnenführung mitzumachen.

Zudem gibt es eine Vortragsreihe „The Kids Are Alt-Right“. Hier wirden die unterschiedlichen Aspekte der Alt-Right-Bewegung beleuchtet. Bisher stehen zwei Termine fest (23. Mai 18 Uhr und 05. September 18 Uhr). Mehr Informationen auf hmkv.de

Die
serbische Künstlerin Vanja Smiljanić
zeigt mit „Waves of
Worship“ den letzten Teil einer dreiteiligen Untersuchung zum
Verhältnis von neuen religiösen Bewegungen
und Nationalismus. Sie setzt
sich am Samstag, den
30.03.2019 um 17:00 Uhr
in Form einer Lecture-Performance mit der Internet-basierten,
religiösen UFO-Bewegungen der Cosmic People sowie der Flag Nation
Society (die ihre Gläubigkeit durch ihre Flaggen-Verehrung zeigen)
auseinander.

Mehr
Informationen vor allem über Sonderveranstaltungen gibt es unter
hmkv.de




Stummfilmkonzert voll revolutionärer Dramatik

Die Dortmunder
Philharmoniker unter der engagierten Leitung von Generalmusikdirektor
Gabriel Feltz hatte sich mit „Panzerkreuzer Potemkin“ von Sergej
Eisenstein (1898 – 1948) am 26.03.2019 einen besonderen Film in
aufregender revolutionärer Zeit Russlands ausgewählt.

Eine dazu passende
Musik stammte von Dimitri Schostakowitsch (1906 – 1975) und
entstand als Auftragsarbeit des Zentralkomitees der Kommunistischen
Partei für eine Jubiläumsfeier 1925 aus Anlass des Aufstands auf
dem Panzerkreuzer. Gezielt ausgewählte Abschnitte aus seinen
Vierten, Fünften, Achten, Zehnten und Elften Sinfonien
unterstreichen die dramatischen Bilder der „Meuterei“ russischer
Matrosen auf dem Panzerkreuzer Potemkin im Jahr 1905.

Zum Hintergrund:

Die verheerende
Niederlage im Russische-japanischen Krieg 1905 mit den sozialen
Folgen brachte den wachsenden Unmut der betroffenen Menschen gegen
das repressive Zarenreich zum Kochen.

Bei den Matrosen auf
dem Panzerkreuzer Potemkin entlädt sich die Unzufriedenheit
anlässlich der katastrophalen Versorgung mit Nahrung in einer
Meuterei gegenüber der Admiralitäten.

Unter der Führung
von Wakulintschuk und mit Unterstützung der Wachen zum gelungenen
Widerstand. Unter den Opfern der Aktionen ist auch der revolutionäre
Anführer Wakulintschuk.

Szene aus dem Fim "Panzerkreuzer Petemkin". (Foto: © Deutsche Kinemathek)
Szene aus dem Fim „Panzerkreuzer Petemkin“. (Foto: © Deutsche Kinemathek)

Seine Leiche wird in
Odessa, wo man auch Lebensmittel erhalten will, unter reger
Anteilnahme der solidarischen Bevölkerung in einem Zelt aufgebahrt.
Auf der langen imposanten Treppe der Hafenstadt schießen die
zaristische Armee samt Kosaken-Einheiten auf die verzweifelt
fliehende Bevölkerung. Es gibt viele Tote und Verletzte. Um die
Menschen zu unterstützen, beschießen die Matrosen das Theater von
Odessa. Noch während überlegt wird, zwecks weiterer Hilfsaktionen
zu laden, kommt es zur Konfrontation mit dem Admiralsgeschwader, dass
in einer Verbrüderung endet.

Der Film ist aber
nicht nur einfach nur ein geschickter Propagandafilm, der die
Zuschauer gezielt emotional berühren und vor Augen führen will, mit
welchen Handlungsträgern er sympathisieren sollte. Eisenstein setzte
mit dem Mittel der Montage, Schnitten und eindrucksvollen
Nahaufnahmen zugleich eine filmisch-ästhetische Revolution durch.

Die Dortmunder
Philharmoniker mit ihrem Dirigenten gelang es punktgenau, die
jeweiligen Stimmungen musikalisch zu untermalen. Erstaunlich, wie sie
es schafften, mit nicht für möglich gehaltenen Steigerungen die
Dramatik der Ereignisse und Bilder für das Publikum fühlbar zu
machen. Die traurigen Momente, wenn zum Beispiel ein kleines Kind auf
der Treppe stürzt und von den Fliehenden praktisch zertrampelt wird,
wurde entsprechend sensibel musikalisch untermalt.

Es war wieder einmal
ein wunderbares Zusammenspiel von Filmbildern und Live-Musik, dass
den Beteiligten auf der Bühne alles abverlangte.




Start für Teilhabe-Projekt „Mein Dortmund“ des MKK

Das Dortmunder
Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) sieht seinen Auftrag
nicht nur darin, der Bevölkerung Kunst zu präsentieren und
Geschichte der Stadt zu erzählen, sondern sich der Stadtgesellschaft
weiter zu öffnen. Es geht darum, Prozesse darin aufzunehmen und zu
moderieren. Menschen in ihrer Vielfalt sollen aktiv an „ihrem
Museum“ teilhaben.

Partizipation und
persönliche Perspektiven sind das wichtige bei dem neuen
Stadtlabor-Projekt. Unter dem Titel „Eingetütet, ausgepackt und
ausgestellt: Dortmunder Lieblingsstücke gesucht“ geht die
Mitmach-Aktion jetzt los.

Bei der
Pressekonferenz am 20.03.2019 verrieten die Kulturwissenschaftlerin
und Projektleiterin Astrid Wegner und der Direktor des MKK Dr. Jens
Stöcker genaueres über dieses spannende Experiment.

Wegner hat ähnliche
Projekte in der Pfalz und in Wiesbaden schon erfolgreich initiiert
und geleitet.

Das Museum sucht in
der ganzen Stadt nach Leihgebern und Stiftern. Egal ob jung oder alt,
Alteingesessen, Rückkehrer, Pendler, Mitarbeiter von Institutionen
oder zugezogen. Alle sind angesprochen, ihr „Stück Dortmund“
einzutüten.

Projektleiterin Astrid Wegner und der Direktor des MKK, Dr. Jens Stöcker, hoffen auf eine rege Beteiligung der Stadtgesellschaft.
Projektleiterin Astrid Wegner und der Direktor des MKK, Dr. Jens Stöcker, hoffen auf eine rege Beteiligung der Stadtgesellschaft.

Im Zuge der
Neuausrichtung des MKK wird auch die Migrationsgeschichte einbezogen.
„Die Tüte ist unser Türöffner, um möglichst viele Menschen zu
erreichen“, so Dr. Stöcker. An 30 Ausgabestellen in der Stadt, wie
Museen, Kinos, der Sparkasse, DEW21, Quartiersmanagement Nordstadt,
Tourist-Info, Stadt- und Landesbibliothek oder der VHS und vielen
anderen Orten liegen ab sofort liebevoll mit mehrsprachigem Aufdruck
„Mein Dortmund“ gestaltet große Papiertüten aus. Größere und
schwerere Gegenstände, die nicht in die Tüte passen, können
gegebenenfalls abgegeben werden oder werden abgeholt.

Was kommt in die
Tüte?

Was bedeutet uns der
Ort, an dem wir leben, lieben, lachen oder weinen, und was verbindet
uns mit ihm und den Menschen? Gesucht werden Geschichten, persönliche
Sichtweisen auf unsere Stadt oder Dinge, die mit ihr verbunden sind.
Es können Objekte und Bilder sein, aber auch Texte, Gedanken,
Gedichte, Ideen oder Lieder.

Die Leihgeber
erhalten einen Leihvertrag und werden gebeten, einige Fragen zu
beantworten:

Was verbinden sie
mit der Leihgabe? Was ist ihr Lieblingsort in der Stadt, welche
Plätze schätzen sie weniger? Wie sehen sie die Menschen in
Dortmund?

Jeder darf selbst
entscheiden, ob er mit der Nennung seines Namens in der Ausstellung
sowie in allen anderen Medien einverstanden ist.

Ende Juni 2019 endet
die erste Sammelphase. Erste Ergebnisse sollen noch in diesem Jahr im
MKK zu sehen sein.

Abgegeben können
Sie die Tüten im Foyer des MKK (Hansastr. 3) mittwochs zwischen
13:30 und 16:00 Uhr, donnerstags von 17:00 bis 19:30 Uhr sowie
freitags zwischen 10:00 und 12:00 Uhr sowie nach telefonischer
Absprache.

Filme auf einem
USB-Stick oder SD-Karten können jederzeit während der
Museums-Öffnungszeiten auf einen im Foyer eingerichteten Rechner
kopiert werden.

Wichtig!

Die Leihgeber
sollten den Fragebogen abgeben, sollten diesen vorher kopieren, um
ihre „Leihgabe“ später problemlos wieder zurückbekommen kann.

Ein spannendes
Projekt, bei dem die Organisatoren noch nicht genau wissen, was sich
daraus entwickelt. Es kommt auf die Beteiligung der Stadtgesellschaft
an.

Weitere
Informationen erhalten Sie unter www.mkk.dortmund.de
oder meindortmund@stadtdo.de.

Tel: 0231/ 50 22 053




Alexis Sorbas als musikalisch begleitetes Bühnenstück für einen Schauspieler

Im Schauspiel Dortmund konnte das Publikum am Samstag, den 16.03.2019 eine besondere Lesung als Bühnenstück erleben. Der nicht nur als
Tatort-Kommissar bestens bekannte und geschätzte Schauspieler
Miroslav Nemec las aus „Alexis Sorbas“ von Nikos Kazantzakis
unter der Regie und der Textbearbeitung von Martin Mühleis.

Musikalisch sensibel
begleitet wurde er vom Orchistra Laskarina mit Komale Akakpo an der
Santouri, Jerome Goldschmidt (Percussion), Matthias Hautsch
(Bouzouki/Gitarre) und Ana Helena Surgik am Cello. Für die
Komposition (und Bass)war Christoph Dangelmaier verantwortlich. Birte
Horst sorgte für das passende Lichtdesign.

Dieser Bühnen-Sorbas
war aber keine „normale“Lesung, sondern wurde zu einem
atmosphärisch lebendigen, durch-komponierten Bühnenstück für
einen Schauspieler und Musikensemble.

Einigen Menschen ist
„Alexis Sorbas“ aus dem berühmten Film mit Anthony Quinn (1964)
noch in guter Erinnerung.

Der Schelmenroman
beruht auf autobiografischen Erlebnissen des Autors. Es geht um einen
intellektuellen Schriftsteller (Ich-Erzähler) mit analytischem
Verstand, der von Selbstzweifeln geplagt ist.

Er möchte seinen
Beruf aufgeben und das Leben der einfachen Leute teilen. Er trifft
auf den Freigeist Alexis Sorbas, der vor allem seinen Instinkt folgt
und den Augenblick genießen kann. Für den lebensfreudigen Sorbas
entsteht die Welt jeden Tag neu. Freiheit bedeutet für ihn, das
Leben mit seinen Freuden oder Katastrophen anzunehmen. Er soll als
Vorarbeiter in einem geerbten Bergwerk des Ich-Erzählers arbeiten.

Miroslav Nemec entführte sein Publikum mit "Alexis Sorbas" nach Griechenland. (Foto: © Stefan Nimmesgern)
Miroslav Nemec entführte sein Publikum mit „Alexis Sorbas“ nach Griechenland. (Foto: © Stefan Nimmesgern)

Zwischen den beiden
ungleichen Männern entwickelt sich eine außergewöhnliche
Freundschaft, in der sie voneinander lernen. Im Umgang mit den
intuitiven Sorbas findet der Ich-Erzähler die Antwort auf ungelöste
philosophische Fragen.

Die Textsprache ist
sehr Bildhaft und ausdrucksstark. Es war beeindruckend, wie Nemec die
verschiedenen Charaktere und Personen mit Sprache, Mimik und Gesten
lebendig werden ließ. Er brachte die wunderbare Ironie, kritische
Haltung gegenüber Religion und menschlicher Heuchelei des Werkes in
allen Facetten auf die Bühne. Dabei beherrschte er alle Nuancen von
genussvoller Lebensfreude bis hin zu leiser melancholischer Trauer.
Die archaische Gesellschaft sowie die sinnlichen Freuden des Lebens
mit „Wein, Weib und Gesang“ und die Liebe zur Natur spielten
dabei eine wesentliche Rolle. Ein kleiner Syrtaki-Tanz (wie im Film)
durfte auch nicht fehlen.

Die beiden
Protagonisten verkörpern unsere Sehnsüchte im Spannungsfeld
zwischen planvoller Strukturiertheit und Emotionalität.

Der Plan, den die
beiden Männer machen, steht sinnbildlich für das Leben. Er soll
immer der Anfang von etwas Großem sein, scheitert dann aber
grandios.

Nicht nur der
Ich-Erzähler erfährt durch Sorbas, dass selbst dieses Scheitern ein
Genuss sein kann und Krisen eine Chance zur Veränderung bieten.

So kann „Alexis
Sorbas“ auch als eine europäische Parabel gesehen werden.




Elektra im Strudel der Rache und Gewalt

Der gespenstisch,
blutrünstig und leidenschaftliche Stoff von „Elektra“ (Hugo von
Hofmannsthal, 1874 – 1929)) hat am Freitag, den 22.03.2019 um 20:00
Uhr unter der Regie von Jung-Regisseurs und Folkwang-Absolvent Remo
Philipp im Dortmunder Theater im Depot seine Premiere. Der
gespenstisch, blutrünstig und leidenschaftliche Stoff von „Elektra“
(Hugo von Hofmannsthal, 1874 – 1929)

Es ist schon die
zweite Kooperation mit der Folkwang-Universität der Künste.

Grundlage ist die
Adaption des antiken Stoffes von Sophokles um Elektra. Nach der
Ermordung ihrer Schwester Iphigenie im Krieg um Troja und der Tötung
ihres Vaters – dem mykenischen König Agamemnon- durch die Mutter
Klytämnestra und deren Geliebten Ägisth kreisen Elektras Gedanken
nur noch auf Rache. Verstoßen verharrt sie vor den Palastmauern und
möchte, nachdem ihr Bruder Orest als verschollen gilt, sogar die
kleine Schwester Chrysothemis für ihre Rache instrumentalisieren.
Bis eines Tages der tot geglaubte Bruder zurückkehrt und das
vollzieht, was Elektra sich ersehnt …

Die Akteure auf und hinter Bühne (v.l.n.r.) Rudolf Klein und Franziska Roth mit Regisseur Remo Philipp.
Die Akteure auf und hinter Bühne (v.l.n.r.) Rudolf Klein und Franziska Roth mit Regisseur Remo Philipp.

Dem Regisseur beschäftigt sich schon länger mit der Thematik Gewalt. Für ihn steht die Psychologie der Figuren und das Schauspiel im Zentrum der Inszenierung. Das Bühnenbild ist reduziert und Philipp arbeitet mit wenigen Requisiten, die er atmosphärisch unterschiedlich einsetzt. Weitere ästhetisches Mittel sind etwa die zielgerichtete Nutzung von Musik, Licht oder Nebel. So werden zum Beispiel nur zwei Kinderwagen und ein plüschiger Teddybär auf der Bühne stehen. Diese wird zu einer pinkfarbenen Klischeewelt samt der Kostüme für die beiden Schauspieler werden. Klytämnestra verdrängt ihre Taten erfolglos und Chrysothemis scheitert dabei, ein normales Leben zu führen und die Vergangenheit zu ignorieren. Das Elektra in ihrem Egoismus und Rachsucht gefangen ist, werden die pinkfarbene Seile, an denen sie hängt, symbolisch deutlich zeigen.

„Mit wenig viel
schaffen und ausdrücken, das zeichnet Remo Philipp aus“, erklärte
der Schauspieler Rudolf Klein.

Der hat die
schwierige Aufgabe, sich während der Aufführung in vier
verschiedene Personen zu verwandeln. Er wird sowohl Chrysothemis,
Klytämnestra, Ägisth und Orest darstellen. Wir dürfen gespannt
sein, in welcher Form die Inszenierung das dem Publikum vermittelt.

Die Elektra wird von
der Schauspielerin Franziska Roth verkörpert.

Kann man für die
Gefühle von Elektra nach den schlimmen Geschehnissen in gewisser
Weise Verständnis aufbringen, führen ihre radikale Rachegelüste
und ihr Hass zu einer nicht enden wollenden Katastrophe.

Die Aufführung will
dem Publikum viel Assoziationsräume bieten und eventuell über den
eigenen Egoismus und den Umgang mit negativen Gefühlen nachzudenken.

Aussagekräftig ist
das Bild auf einer schwarzen Karte zur Aufführung. Dort ist eine
französische Bulldogge (Hund Hamlet vom Regisseur) in einem
Kinderwagen zu sehen.

Das symbolisiert gut
das „Tier“, was in uns allen schlummert und führt hin auf eine
allgemeine Ebene der Inszenierung.

Neben der Premiere
gibt es zunächst auch am Samstag, den 23.03.2019 und am 11.05.2019
jeweils um 20:00 Uhr und am Sonntag, den 12.05.2019 um 18:00 Uhr
Gelegenheit, sich die Aufführung anzusehen.




Kunstwerke als Schnäppchen im Kunstbonbon

Das kleine aber
feine Kunstbonbon in der Chemnitzer Straße 11 in Dortmund wird vom
30.03.2019 bis zum 04.05.2019 mit der Gemeinschaftsausstellung „unter
100 Euro – Kunst Total“ zu einem Ort für „Schnäppchenjäger“.

Fünfzehn Künstler
aus dem Ruhrgebiet haben den Wunsch, der „Kunst als Luxusgut“
etwas entgegen zu setzten.

Kunst muss nicht teuer sein - das beweist die Galerie "das Kunstbonbon".
Kunst muss nicht teuer sein – das beweist die Galerie „das Kunstbonbon“.

Sie bieten für
diesen Zeitraum ihre wertvollen Arbeiten im Stil der Billigketten
präsentiert für unter 100,- Euro zum Verkauf an.

Die Idee dahinter
ist, dass allen interessierten Menschen Kunst zu erschwinglichen
Preisen angeboten werden soll. Das hat nichts mit dem „Wert“
ihrer Werke an sich zu tun.

Gleichzeitig soll
natürlich auch die Diskussion über unser Konsumverhalten angeregt
werden.

Dass die
teilnehmenden Künstler über eine gehörige Portion Humor und Ironie
verfügen, beweisen die geplanten Sonderaktionen „20 % AUF
alles“ (das Angebot ist an diesem Tag 20 % teurer als an den
übrigen Tagen) oder „Kauf 2 – zahl 3!“. Aber keine Angst,
keiner der Künstler wird darauf bestehen, dass der Kunde zu
„Aktionspreisen“ kauft. Stets gültig sind die gut sichtbaren
Preise an den Werken, niemals höher als 100,- Euro (versprochen!).

Entstandene Lücken
werden mit Originalen „aus dem Lager“ aufgefüllt. Es gibt also
immer wieder etwas Neues zu entdecken.

Die „Neueröffnung“ (= Vernissage) von „>100 – KUNST
TOTAL“ findet am 30.03.2019 um 15:00 Uhr im Kunstbonbon statt.

Achtung: Aktion gilt nur bis zum 04.05.2019

Der Eintritt ist wie immer frei.




Kunstverein wird zum organischem Gesamtkunstraum

In den
Räumlichkeiten des Kunstvereins neben dem Dortmunder U ist vom 16.
März bis zum 26. Mai 2019 eine extra für diese Örtlichkeit
entwickelte Installation von zwei französischen Künstlern aus Paris
zu sehen. Michel Blazy (1966) und Mimosa Echard (1986) erschaffen
gemeinsam einen sich ständig verändernden Kunstraum zwischen
verwendeten organischen Substanzen und den verschiedenen genutzten
Materialien. Durch die Art und Weise der Anwendung dieser Materialien
wird auch das Politische darin herausgestellt. Nicht nur der Mensch
beeinflusst die Welt der Dinge, sondern die Dinge haben ebenso
Einfluss auf den Menschen. Betroffen ist sowohl das soziale
Miteinander sowie seine Identität.

Neben dem
gemeinsamen theoretischen Ansatz des Neuen Materialismus sind beide
Künstler auch durch ihr starkes Interesse für das Organische
verbunden. Für Blazy steht dabei eher die Natur und ihre enorme
Wachstumskraft im Mittelpunkt, bei Echard der menschliche Körper.

Unter dem Motto
„LUCA – Last Universal Common Ancestor“ wird der
Kunstverein-Raum zu einem Einstiegstor in eine besondere Welt, in der
Natur aus Unbelebten wächst, und Organisches auf Künstliches
trifft. Der fließende Austausch zwischen Materie und ihrer Umgebung
in einem ständigen Veränderungsprozess wird für die Besucherinnen
und Besucher hier sichtbar. Sie werden immer tiefer, wie in einen
„Körper“, hineingezogen.

Der Ausstellungsraum des Dortmunder Kunstvereins vereint Dank der beiden Künstler Mimosa Echard und Michel Blazy Organisches und Künstliches. (Foto: © Dortmunder Kunstverein)
Der Ausstellungsraum des Dortmunder Kunstvereins vereint Dank der beiden Künstler Mimosa Echard und Michel Blazy Organisches und Künstliches. (Foto: © Dortmunder Kunstverein)

Die Wände im
Kunstverein wurden durch Michel Blazy zu sich „häutenden Wänden“
(Mur qui pèle)
aus
Agar-Agar und Klitoriablüten. Sie
sind einem
andauernden Wandlungsprozess ausgesetzt.

Außerdem
befinden sich vier „wachsende Büsche“ aus Müllsäcken, Watte,
Wasser und Linsen samt „großem Wasserfleck“ von ihm verteilt im
Kunstverein.

Mimosa
Echard führt uns mit Fresken aus synthetischem
Stoff, Gardine, Acrylfarbe, verschiedenen Accessoires,
Pflanzenteilen,
oder integrierten Foto-Abbildungen und anderen Objekten durch klare
Membran-Tore. Flüssigkeiten wie Acrylklebstoff, Tränenflüssigkeit
oder Latex halten die verschiedenen Materialien zusammen. Vieles
weckt zum Beispiel durch Anspielungen mit Körperflüssigkeiten,
Bilden oder Farben Assoziationen zur Sexualität, ob bei Pflanzen
oder Menschen. Die Gender-Thematik wird ebenfalls künstlerisch
angesprochen. Weibliches
und männliche Elemente verschwimmen, alles
ist im Fluss. Es
lassen sich immer wieder neue und überraschende Details und Element
entdecken.

Zu
sehen ist auch ein Ausstellungsprojekt von Mimosa Echard und Michel
Blazy mit verschiedenen KünstlerInnen (Kombucha Project Center) aus
Kombucha (Pilz), Tee, Zucker, Papier, Foto in einer Plastikwanne.
Tauchen Sie in diese
spannende Welt ein.

Die
Eröffnung der Ausstellung findet am Freitag, den 15. März 2019 um
19:00 Uhr im Dortmunder Kunstverein statt.

Begrüßung:
Marion Edelhoff (Vorsitzende)

Einführung:
Oriane Durand (Künstlerische Leiterin).

Übrigens
werden auch wieder Künstler- und Ausstellungsgespräche bis Mitte
Mai angeboten.

Näheres
erfahren Sie unter info@dortmunder-kunstverein.de
oder Tel.: 0231/ 57 87 36.




Neues Jugendclubstück um Lebensrealität in Zeiten der Digitalisierung

Das
diesjährige Jugendclubprojekt „Man sieht sich #SiehstDuMich“ am
16.03.2019 um 20:00 Uhr im Studio des Schauspiel Dortmund dreht sich
um ein aktuelles Thema gerade für junge Menschen in Zeiten
allgegenwärtigen Digitalisierung. Mit den Fragen um die zunehmende
Selbstinszenierung, ständiger Erreichbarkeit und dem Druck, sich
selbst und die Anderen immer wieder zu übertreffen, setzten sich
zwölf TheaterpartisanInnen (16 bis 22 Jahre, sieben junge Frauen und
fünf junge Männer) Ihnen zur Seite die Regisseurin und
Theaterpädagogin Sarah Jasinszczak und ihre Assistentin Carina Fast.
Für die eingebauten Video-Instagramstorys war letztere
verantwortlich.

Außerdem
wurden mit der bewährten Hilfe von Birgit Götz viele
Tanzchoreografien für „die ehrlichen Momente“ eingeübt.
Passende Musik wird auch eine große Rolle spielen.

Grundlage
war das für Nachwuchs-SchauspielerInnen geschriebene Theaterstück
„Man sieht sich“ (2006) des Kanadiers Guillaume Corbeil für fünf
Personen.

Das
Stück wurde auf die spezielle Erfahrungswelt der beteiligten
Partisanen und auf die Gegebenheiten Dortmunds heruntergebrochen.

In
einem Brainstorming trugen sie während ihrer Stückentwicklung
zusammen, was sie mögen (Vorbilder, Musik, welche Bücher sie lesen
u.s.w.). Dann stellten sie sich die Frage, was das für ihr Inneres
bedeutet und ausmacht.

Die Personenzahl wurde auf zehn erhöht und zwei zusätzliche SchauspielerInnen übernehmen die kommentierenden Erzählerrollen des Über-Ichs. Sie interagieren miteinander. „Über“ und „Ich“ als Gewissen haben durchaus unterschiedliche Positionen und sind sich nicht immer einig.

Bleiben Geheimnisse in der schönen neuen digitalen Welt auch wirklich Geheimnisse? Die Theaterpartisanen thematisieren die Anonymität im Netz. (Foto: © Nane Thomas)
Bleiben Geheimnisse in der schönen neuen digitalen Welt auch wirklich Geheimnisse? Die Theaterpartisanen thematisieren die Anonymität im Netz. (Foto: © Nane Thomas)

Die
Theaterpartisanen stellen hier wesentliche Fragen an ihre Zukunft und
begeben sich durch Selbstinszenierung auf die Suche nach dem
Gegenüber da draußen. Daneben sind sie auf der Suche nach
Verbindlichkeit und zeigen zudem ihre Verletzlichkeit. Jede und jeder
muss sich entscheiden. Was gebe ich in der scheinbaren Anonymität
des Netzes von mir preis, wie gläsern möchte ich sein?

Vor
allem Protagonistin Claire startet am Ende den ernsthaften Versuch,
aus diesem Wahnsinn auszusteigen.

Neben
der Premiere am 16.03.2019 gibt es auf alle Fälle auch die
Gelegenheit, am 30.03.2019 um 20:00 Uhr oder am 04.04.2019 um 19.00
Uhr im Studio des Schauspiel Dortmund das Jugendclubstück zu
erleben.

Informationen
über weitere Aufführungen erhalten Sie wie immer unter
www.theaterdo.de oder Tel.:
0231/ 50 27 222