Kindgerechtes Theaterstück um Leben, Abschied und Tod

Das Theater Fletch
Bizzel präsentiert als Koproduktion mit den Kulturbrigaden am
Sonntag, den 05.05.2019 um 11.00 Uhr als Premiere das Stück „Ente,
Tod und Tulpe“ (ab 5 Jahre) nach dem Buch (2007) von Wolf Erlbruch
(Bearbeitung von Nora Dirishamer).

Regie führt wie
immer bei den Kulturbrigaden die durch ihre fantasievollen Kostüme
und Inszenierungen vor allem auch aus dem Theater im Depot bekannte
Rada Radojcic.

Sie verriet beim Pressegespräch: „Nachdem wir im letzten Jahr der Schwerpunkt Horror (zum Beispiel ‚Freaks‘) hatten, steht in diesem Jahr das Tabuthema „Tod“ auf dem Programm.“ Irgendwann kommen bei den Kindern Fragen zu diesem schwierigen Thema. Das poetische Stück
setzt sich sensibel und kindgerecht damit auseinander.

Die lebensfrohe Ente
(gespielt von Anna Marienfeld, Presse & PR Theater im Depot)
spürt schön länger, dass sie jemand beobachtet und in ihrer Nähe
ist. Als der Tod (gespielt von Christiane Wilke, Kulturbrigaden)
leibhaftig vor ihr steht, erschrickt sie zunächst. Die Ente ist noch
nicht bereit für den Tod und will ihm noch so viel zeigen. Mit ihrer
Lebensfreude reißt sie den Tod mit und fasziniert ihn. So bringt sie
ihn zum Beispiel zum Essen und Schwimmen. Die große Gefühlspalette
aus Freundschaft, Spaß, Angst, und Wut durchleben sie gemeinsam bis
es Zeit ist, Abschied zu nehmen. Der Kreislauf des Lebens wird
verdeutlicht.

Ente (Anne Marienfeld) und Tod (Christiane Wilke) erleben eine schöne gemeinsame Zeit. (Foto: © Rada Radojcic)
Ente (Anne Marienfeld) und Tod (Christiane Wilke) erleben eine schöne gemeinsame Zeit. (Foto: © Rada Radojcic)

Am Ende steht die
poetische Erklärung: „Alles was lebt, verändert sich, und der Tod
ist die letzte Veränderung.“

Musik wird
atmosphärisch passend etwa aus den 1940-iger Jahre („Singing in
the Rain“) eingespielt und die Bühne ist liebe- und fantasievoll
mit Tulpen, grünem (Kunst) Rasen, aufblasbarem Schwimmbassin (mit
Bällebad) und mehr gestaltet.

Die beiden
Schauspielerinnen hatten nach eigenen Angaben viel Spaß, in ihre
Kostüme zu schlüpfen und in ihre Rollen einzutauchen.

Außer der Premiere
am 5. Mai 2019 um 11.00 Uhr wird auch noch eine weitere Vorstellung
am 26. Mai 2019 um 11:00 Uhr im Fletch Bizzel angeboten.

Karten und
Informationen unter Tel.: 0231/142525 oder www.fletch-bizzel.de
und E-Mail: karten@fletch-bizzel.de




Der rechte Auserwählte – rassistische Klischees satirisch seziert

Im Dortmunder
Theater Fletch Bizzel hatte am13.04.2019 das Stück „Der rechte
Auserwählte“ vom französischen Drehbuchautor Eric Assous unter
der Regie von Thomas Holländer seine Premiere.

Das Ensemble Fletch
Bizzel bot mit Bianka Lammert (bekannt vom Kinder- und
Jugendtheater), Sandra Schmitz (bekannt vom Geierabend), Heinz-Peter
Lengkeit (seit 2017 im Fletch Bizzel aktiv), Hans-Peter Krüger
(Geierabend, Fletch Bizzel) sowie Thomas Kemper (Theater im Depot,
Artsenico, Fletch Bizzel) eine engagierte und spielfreudige
Schauspieler-Gruppe.

Ort der Handlung ist
ein gutbürgerliches Viertel in Paris, wo Melanie (Bianka Lammert)
und ihr Mann Greg (Hans-Peter Krüger), ein Sportjournalist mit ihren
zwei Kindern wohnen.

Sie sind natürlich humanistisch eingestellt, genießen aber auch ihren Luxus. Gegen das schlechte soziale Gewissen engagiert man sich im Wohltätigkeitsbereich.

Die Bühne ist mit
einer langen türkisfarbenen Couch und Wänden passend gestaltet.

Noel (rechts, Thomas Kemper) bringt die heile bürgerliche Fassade durch seinen Rassismus ins Bröckeln. Irritiert sind Jeff (Heinz-Peter Lengkeit), Melanie (Bianka Lammert) und Greg (Hans-Peter Krüger). Foto: Fletch Bizzel
Noel (rechts, Thomas Kemper) bringt die heile bürgerliche Fassade durch seinen Rassismus ins Bröckeln. Irritiert sind Jeff (Heinz-Peter Lengkeit), Melanie (Bianka Lammert) und Greg (Hans-Peter Krüger). Foto: Fletch Bizzel

Eingeladen von ihnen
ist der alte Freund von Greg, der arbeitslose Jeff, der aber durch
eine große Erbschaft ebenfalls gut betucht ist. Heinz-Peter Lengkeit
spielt den einsamen, sich selbst bemitleidenden gutherzigen Jeff mit
viel Humor. Pikant wird die Situation, als sich auch noch seine Ex
Charline (Sandra Schmitz) und ihr Verlobter Noel (Thomas Kemper)
auftauchen, den sie in New York unter besonderen Umständen
kennengelernt hat. Melanie ist nach Paris gekommen, um dort zu
heiraten. Freundin Melanie soll ihre Trauzeugin werden.

Jeff ist immer noch
unheilbar in Charline verliebt. Nicht genug, es stellt sich auch noch
heraus, das Noel ein Antisemit und Rassist ist. Er stellt nur bei
„Seinesgleichen“ den beschützenden Retter dar, ansonsten pflegt
er seine verallgemeinernden Vorurteile gegen Juden und ausländische
Migranten.

Da Noel sie aus
einer gefährlichen Situation gerettet hat, fühlt sich Charline ihm
trotz seiner Ansichten irgendwie verbunden und befindet sich dadurch
in einem Konflikt. Wegen der Bedenken ihrer Freunde verlässt sie die
Runde und verschwindet. Sie ist nicht zu Hause oder bei den Eltern
aufzufinden. Im Streit darüber, was zu tun ist, kommt Gregs früheres
Verhältnis zu Charline ans Licht, aber auch andere Enthüllungen.
Man ist gezwungen, sich damit auseinanderzusetzen und miteinander
offen zu reden. Die Frage, was mit Charlene geschehen ist, löst sich
am Ende ebenfalls auf.

Eine Stärke der
Inszenierung war sicherlich, dass die Schauspielerinnen und
Schauspieler das Publikum zwischendurch immer direkt ansprachen, um
ihnen ihre Gedanken auf amüsante Weise zu vermitteln.

Eric Assous
behandelt in dieser scharfzüngigen Komödie ein höchst aktuelles
Thema. Ist rechtsradikales Gedankengut längst wieder salonfähig?
Der Kuschelkurs der Bildungsbürger mit dem neuen Faschismus wird
nicht nur vorgeführt, auch der schwierige Umgang damit wird
deutlich. Freundschaften können da vor eine harte Probe gestellt
werden.

Ein Theaterabend mit
vielen humorvoll-witzigen Momenten und zum Nachdenken anregend.

Informationen über
weiteren Aufführungen erhalten Sie unter Telefon: 0231/ 142525 oder
www.theaterfletchbizzel.de.




Tag 2 – Internationales Frauenfilmfestival Dortmund / Köln

Im Rahmen des
internationalen Spielfilmwettbewerbs für Regisseurinnen während des
IFFF Dortmund / Köln wurde in am 2. Tag des Filmfestivals im Kino
Schauburg in Dortmund der Film „The Miseducation of Cameron Post“
(USA) der Amerikanerin mit iranischen Wurzel Desiree Akhavan dem
Publikum präsentiert sowie „God Exists, Her Name Is Petrunya“
(MK,BE,SI, HR, FR) aus dem Jahre 2019 von Teona Strugar Mitevska.

Mit Gebeten gegen
Homosexualität

Der Film basiert auf
dem 2012 erschienenen gleichnamigen Roman, der auf den erschütternden
und aufsehen erregenden Berichten des Teenagers Zach Stark (2005 in
den USA) über die Zustände in einem Camp für „gefährdete“
Jugendliche, die von ihren „homosexuellen Neigungen“ weg und zum
„rechten Weg“ zurückgebracht werden sollten.

Die Geschichte
spielt 1993 in Montana (USA). Nach dem frühen Tod ihrer Eltern lebt
der Teenager Cameron Post bei erzkonservativen Verwandten. Sie steht
auf Frauen und als sie beim Sexspiel mit ihrer Freundin Coley
erwischt wird, schicken die Familie sie in das Umerziehungslager mit
dem Namen „God‘s Promise“ (Gottes Versprechen). Dort versuchen
Reverend Rick und seine Schwester Dr. Lydia Marsh, die Jugendlichen
mit emotionaler Erpressung und Misshandlung, dem Schüren von
Schuldgefühlen sowie Berieselung mit Jesus-Musik vom falschen Weg
„der Sünde“ mit „Gottes Hilfe“ zu „heilen“. Sie werden
mit bewusst pathologisierender Absicht werden sie mit SSA (Same Sex
Attraktion) genötigt, anhand eines Eisbergs all das zu
identifizieren, was sie auf ihren „Abweg“ gebracht hat. Zum Glück
findet Cameron zwei „Rebellen“ als verständnisvolle Freunde an
dem Ort des Grauens und schafft sich kleine Freiräume.

Dem Horror entkommen. The Miseducation of Cameron Post (R: Desiree Akhavan, USA 2017)
Dem Horror entkommen. The Miseducation of Cameron Post (R: Desiree Akhavan, USA 2017)

Zusammen mit ihnen findet sie nach einem schrecklichen Erlebnis in Folge der dubiosen Therapiemethoden die Kraft, aus dieser Situation auszubrechen. Eindrucksvolle
Schauspielerinnen und Schauspieler und eine starke Bildführung
machen den Film zu einem eindringlichen Erlebnis.

Homosexuelle zu stigmatisieren und sie als krank anzusehen, ist leider in unserer Zeit kein seltenes Phänomen. Eine große Rolle spielen dabei ultra- religiöse sich christlich nennende Gruppen. Auch bei der Wahl
von Donald Trump zum Präsidenten der USA waren sie mit ihren Stimmen
nicht unwesentlich beteiligt.

Petrunya sucht das
Glück

Von Glück verfolgt
ist unsere Protagonistin Petrunya auf keinen Fall. Sie ist 32 Jahre,
lebt bei ihrer Mutter in nordmazedonischen Štip,
hat Geschichte studiert und ist arbeitslos. Zudem passt sie
optisch nicht in das
gängige Frauenbild. Als
bei der traditionellen
orthodoxen Zeremonie der Priester ein Kreuz in die Fluten des Flusses
wirft, Werfen sich alle Männer des Ortes in die Fluten, auch
Petrunya, die sogar das Kreuz fängt. Bedeutet dies doch, dass der
Fänger ein Jahr lang Glück hat. Doch es gibt einen großen Haken:
Es dürfen nur Männer nach dem Kreuz tauchen.

Danach
ist in Štip nichts mehr, wie es ist. Die
Kirche versucht mithilfe der Polizei Petrunya das Kreuz wegzunehmen
und ein Mob wütender Männer macht vor der Polizeistation mobil.
Dazu wittert eine Reporterin die Story des Jahres.

Petrunya nutzt die Chance, etwas Glück abzubekommen. God Exists, her Name is Petrunya (R: Teona Strugar Mitevska, MK/BE/SI/HR/FR 2019)
Petrunya nutzt die Chance, etwas Glück abzubekommen. God Exists, her Name is Petrunya (R: Teona Strugar Mitevska, MK/BE/SI/HR/FR 2019)

Das
Spannende an dem Film ist nicht so sehr die Kritik an den alten
Ritualen der Kirche, sondern der Blick die patriarchale Gesellschaft
in der nordmazedonische Provinz. Niemand hinterfragt, warum es Frauen
nicht erlaubt ist, hinter dem Kreuz zu schwimmen. Haben sie kein
Anrecht darauf, Glück zu haben? Egal, ob man gläubig ist oder
nicht.

Auch
die Beziehung zwischen Kirche und Staat (Polizei) wird beleuchtet.
Petrunya wird auf der Polizeistation festgehalten, obwohl sie nichts
verbrochen hat, denn sie hat das geworfene Kreuz „ordnungsgemäß“
gefangen. Modernen Zeiten sei Dank – es gibt sogar Handyvideos
davon. Dennoch arbeiten Kirche und Polizei eng zusammen und
überschreiten mehrmals die Linie der Legalität.

Hinzu
kommt das schwierige Verhältnis zu ihrer Mutter. Ihre Mutter
versucht Petrunya bei jeder Gelegenheit schlecht zu machen und ihr
jedes Selbstbewusstsein zu nehmen. Nur
scheinbar steht sie an der Seite ihrer Tochter.

Doch keine Angst, der Film ist auf keinen Fall deprimierend, denn Schwarz und Weiß gibt es nicht. Der Film ist an vielen Stellen sogar recht lustig, hat ordentlich Balkanflair und am Ende knüpft Petrunya zarte Bande zu einem der netteren Polizisten. Da hat das Kreuz vielleicht schon Glück gebracht.

Eine beeindruckende Leistung von Zorica Nusheva, die die Figur der Petrunya spielt,




Tag 1 – Internationales Frauenfilmfestival Dortmund / Köln 2019

Der erste Tag des
Internationalen Frauenfilmfestival Dortmund / Köln 2019 bot in der
Kategorie des Spielfilmwettbewerbs für Regisseurinnen am 10.04.2019
im Dortmunder Kino Schauburg um 20:00 Uhr mit „Wajib“
(Verpflichtung) einen Film der Regisseurin Annemarie Jacir ein
familiäres Kaleidoskop der palästinensisch-israelischen
Problematik. Die Regisseurin lebt wieder in Palästina, hat aber
einen US-Pass. Das erlaubt ihr, ohne Probleme nach Israel ein- und
ausreisen zu können.

Die Stadt Nazareth
ist die größte palästinensische Stadt auf dem Staatsgebiet
Israels. Die jüngere Stadt Nazrat-Illit wird hauptsächlich von
Juden, während Nazareth in erster Linie von Muslimen und Christen
bewohnt ist. In „Wajib“ geht es um die Tradition, die Einladungen
zur Hochzeit der Tochter persönlich zu überbringen. Der in Rom
lebende Architekt Shadi kommt ohne Begeisterung wegen der
Hochzeitsvorbereitungen für seine Schwester Amal für kurze Zeit in
seine Heimatstadt Nazareth zurück. Diese hatte er wegen der
Schwierigkeiten mit den Israelis und seinem Vater verlassen und lebt
zusammen mit seiner der PLO nahestehenden Freundin in Rom. Sein Vater
Abu Shadi arangiert sich dagegen mit den Israelis , da er gerne
Rektor werden möchte. Nun begleitet er ihn in einem humorvollem
urbanen Roadmovie bei der Abgabe der Einladungen.

Interessant ist,
dass die beiden von Saleh und Mohammad Bakri gespielt werden, die
auch im wahren Leben Sohn und Vater sind. Während der Fahrt brechen
zwischen ihnen Konflikt auf politischen, gesellschaftlichen aber auch
persönlichen Ebene auf.

Szene aus "Wajib": Vater und Sohn bringen persönlich Einladungen vorbei. Bei den kleinen Geschichten lernt man sehr viel über das tägliche Leben in Nazareth. (Foto: Wajib (R: Annemarie Jacir, PS/FR/DE/CO/NO/QA/AE 2017) © Pyramide Films)
Szene aus „Wajib“: Vater und Sohn bringen persönlich Einladungen vorbei. Bei den kleinen Geschichten lernt man sehr viel über das tägliche Leben in Nazareth. (Foto: Wajib (R: Annemarie Jacir, PS/FR/DE/CO/NO/QA/AE 2017) © Pyramide Films)

Die Mutter, die nur
über Telefonate mit ihrem Sohn Shadi im Film vorkommt, spielt eine
wichtige Rolle. Sie hatte die Familie früh, vor allem wegen der
politischen Verhältnisse, verlassen. Das hat der Vater nicht
vergessen und nimmt es ihr immer noch sehr übel. Der Sohn wiederum
ist sauer auf seinen Vater, der sich nach seiner Meinung zu sehr
anpasst und verbiegt. Das er sehr viel Wert auf die Meinung von
Familie und Freunden in seinem Heimatort legt, zeigt sich vor allem,
als er seinen Sohn auch einmal als „Arzt“ ausgegeben hat. Aber
auch andere Figuren, die nicht im Film zu sehen sind, haben eine
wichtige Rolle. Shadis Freundin Nada wird von seinem Vater mehr oder
weniger ignoriert, vermutlich weil er Angst vor politischen
Repressalien hat. Auch der israelische Freund des Vaters ist nicht im
Bild zu sehen. Es bleibt unklar, ob er eine Einladung bekommt oder ob
sich Shadi durchgesetzt hat.

Bespitzelung, die
fehlende Müllentsorgung und oft Benachteiligung der Palästinenser
durch die Israelis wird von Shadi in Nebensätzen oder Seitenblicken
angesprochen und gestreift. Das Verhältnis von Israel und Palästina
wird mit viel Empathie beschrieben, sowie gleichzeitig das
Vater-Sohn-Verhältnis ausgelotet.

Auf der Reise werden
kleine Geschichten erzählt. Cousinen wollen den Architekten aus Rom
zur Heimkehr „verführen“. Man bekommt kleine humorvolle
Einblicke in die verschiedenen Welten der zur Hochzeit eingeladenen
Muslime, Christen und Atheisten.

Kleine Schummeleien,
doppeldeutige Bemerkungen oder Sticheleien beleben und befeuern
dieses bemerkenswerte Roadmovie. Am Ende sitzen Vater und Sohn
einträchtig zusammen auf dem Balkon.




Eine Sommernacht – Veränderung möglich

Viele Menschen
stellen sich im Alter um die 40 Jahre die Frage, was wurde verpasst?
Welche Träume hat man noch? Ist das schon alles gewesen? Dieser
Thematik widmete sich die freie Theaterformation DispoDispo! unter
der Regie von Eva Zitta mit den beiden Schauspielern Tanja Brügger
und Dominik Hertrich. Ihr Stück „Eine Sommernacht“ (von David
Greig und Gordon McIntyre) hatte am 06.04.2019 im Dortmunder Theater
im Depot seine Premiere. Ars tremonia war bei der Vorstellung am
07.04.2019 dabei.

Auf der Bühne boten
einige weiße multifunktional verwendbare (offene) kleine Regale und
Sitzgelegenheiten mit abnehmbarem Deckel den Protagonisten Helena
(Tanja Brügger ) und Bob (Dominik Hertrich) viel Möglichkeiten für
Spiel, Bewegung und die verschiedenen Requisiten. So wandelte sich
die Bühne ohne große Umbauten in eine Bar, in die Wohnung von
Helena oder den Club mit japanischer Bondagetechnik.

Für den
stimmungsvollen Klanghintergrund und Musik war Marcus Krieger
verantwortlich.

Das Stück spielt in
Edinburgh und so bleibt auch in einer Sommernacht zunächst
schlechtes Wetter mit viel Regen nicht aus. Die Scheidungsanwältin
Helena und der Kleinganove Bob, beide 39 Jahre alt, treffen in einer
Bar aufeinander. Nach einem eher enttäuschend verlaufende
One-Night-Stand scheint für die beiden Protagonisten erst einmal
alles vorbei zu sein. Doch dann gibt es ein Wiedersehen: Bob mit
15.000 Pfund und Helena im vollgekotzten Hochzeitskleid.

Atemlos durch die Sommernacht. helena (Tanja Brügger) und Bob (Dominik Hertrich) erleben eine unvergessliche Nacht. (Foto: © Uwe Faltermeier)
Atemlos durch die Sommernacht. helena (Tanja Brügger) und Bob (Dominik Hertrich) erleben eine unvergessliche Nacht. (Foto: © Uwe Faltermeier)

Das Stück spielt
mit Rückblicken und den Versionen der beiden Hauptfiguren über die
sagenhafte Mittsommernacht. Was ist wahr und was ist erfunden? Wie
war das erste Zusammentreffen? Was haben beide gesagt? Bob und Helena
haben durchaus unterschiedliche Sichtweisen und wie bei einer
Zwiebelhäutung kommt erst bei der zweiten Version die Wahrheit ans
Licht. So gesteht der gefesselte Bob, dass er ein Sohn hat, den seine
damalige Freundin bekommen hat, als er 18 Jahre alt war. Dadurch hat
sich sein Traum, als Straßenmusiker durch Europa zu ziehen,
zerstört.

„Eine Sommernacht“ hat eine klare Botschaft. Als Helena ihr Parkticket bezahlen möchte, erscheint auf dem Display „change possible“. Der Automat kann also Geld wechseln. Doch „change possible“ kann auch „Veränderung möglich“ bedeuten. Das Schöne dabei, das gilt auch für Menschen weit jenseits der 30.

Die Schauspieler
bewiesen ihre große Wandlungsfähigkeit und schlüpften auch in
unterschiedliche Rollen, ohne sich einmal umzuziehen. Bei einigen
thematisch passende live von ihnen gesungenen Songs zeigten sie auch
musikalisches Talent. Leider waren die Stimmen etwas zu leise
abgemischt.

Informationen über
weitere Aufführungstermine erhalten Sie unter




KJT Dortmund – viel Fantasie bei „Agent im Spiel“

Das Dortmunder
Kinder- und Jugendtheater (KJT) hat sich mit der Premiere von „Agent
im Spiel“ (ab 9 Jahren) des kanadischen Autors David S. Craig unter
der Regie von Johanna Weißert am 05.04.2019 einem sensiblen und
brisanten Themenkomplex gewidmet.

Es geht um
Arbeitslosigkeit und ihre Folgen für gerade die betroffenen Kinder.
Aber auch um die Zerrissenheit von Scheidungskindern. Wie können die
Kinder damit umgehen? Da spielen Scham und Verdrängung eine große
Rolle.

Der Protagonist des
Stücks ist (der 10-11-jährige) Dani, der mit seiner allein
erziehende Mutter Luise (Web-Designerin) immer wieder umziehen muss.
Diese verliert immer wieder ihren Job und Partner und Geld kommen ihr
schnell abhanden. Dani findet seinen eigenen Umgang mit der prekären
Situation, indem er sich mit viel Fantasie und Widerstandskraft in
eine „Agenten-Welt“ als eine Art James Bond flüchtet. Da er ohne
den vermeintlich in Bayern bei der Bergwacht arbeitenden Vater
auskommen muss, fühlt er sich für seine liebevolle Mutter
verantwortlich. Er verwaltet sogar das wenige Geld. Jan Westphal
spielt den Dani mit all seiner Fantasie und Kreativität, aber auch
mit seiner Sehnsucht nach dem Vater stark und eindringlich.

Seine Mutter wird
mit viel Herzblut von Bianka Lammert dargestellt. Sie will das Beste
für ihr Kind und kümmert sich um einen neuen Job in einem Imbiss.

Melanie (Ann-Kathrin Hinz), Mehmet (Denis Wiencke) und Dani (Jan Westphal) entwickeln langsam eine Freundschaft. (Foto: ©Birgit Hupfeld)
Melanie (Ann-Kathrin Hinz), Mehmet (Denis Wiencke) und Dani (Jan Westphal) entwickeln langsam eine Freundschaft. (Foto: ©Birgit Hupfeld)

Dani ist
kommunikativ und findet schnell neue Freunde, so auch im neuen
„Zielort“ Rotbuchenstraße 92 K (K für Keller). Er trifft in der
Nachbarschaft auf Mehmet, der dem Erwartungsdruck seines arbeitslosen
Vaters nicht gerecht werden kann, und Melanie, die zwischen ihren
getrennten Eltern hin- und hergerissen ist. Diese kommunizieren
ausschließlich über die Tochter miteinander. Die hat sogar ein
„Mama-Handy“ und ein „Papa-Handy“.

Gastschauspieler
Denis Wiencke spielt den verunsicherten Mehmet mit viel Sinn für
Humor. Außerdem sorgte für Live-Musik und Loops, die passend zu den
unterschiedlichsten Situationen von allen Beteiligten eingesetzt
werden konnten.

Ann-Kathrin Hinz
ging in ihrer Rolle als Melanie, die „Jungs eigentlich blöd
findet“ und „zwischen den Stühlen“ der Eltern leidet auf.

Zwischen den drei
Kinder entwickel sich nach anfänglichen Schwierigkeiten eine
Freundschaft und Dani bezieht die beiden anderen Kinder geschickt und
erfolgreich in sein fantasievolles Rollenspiel ein. Nach und nach
bröckeln die Fassaden und die traurigen Realitäten der Kinder
werden untereinander offenbart. Mit viel Kreativität gehen sie ihre
Probleme an. Da wird zum Beispiel bei Mehmet mit verschiedenen
Gegenständen so getan, als würde man ihm einen „Gehirnknoten“
herausoperieren. Dieser steht symbolisch für den Druck des Vaters,
der Mehmet blockiert.

Auch bei der
Bühnengestaltung spielte Fantasie eine riesige Rolle. Schon beim
Einlass konnte das Publikum die gestalteten beiden weißen
durchscheinenden Leinwände (Folie) bestaunen. Sie waren schon
liebevoll mit Straßenlaternen und am Boden mit einem „Hundehaufen“
und Ratten bemalt. Alle anderen Dinge, wie etwa Klingel, Türnummern,
und anderes wurden live vor dem Publikum aufgemalt oder
ausgeschnitten.

Als auffallende
Gegenstände auf der Bühne nur eine Mülltonne und eine Schubkarre
in das Geschehen eingebunden.

Gearbeitet wurde
zudem mit Licht und Schattenspielen als fantasievolle Metaebene.

Interessant, das
Mehmets Vater nur wie ein grunzender „Drache“ zu hören war.

Trotz der
nachdenklich-traurigen Momente gibt es bei der Aufführung viel zu
Lachen. Besonders lustig war ein „Fußballspiel ohne Ball“ und
Toren der Kinder.

Eine Inszenierung
zwischen Spielfreude, Einfallsreichtum und ernsthaften Momenten der
Realität.

So bewundernswert
der Umgang der Kinder mit ihren schwierigen Verhältnissen ist:

Kinder sollten nicht
für die Probleme der Erwachsenen verantwortlich sein.

Sie haben es alle
(ob arm oder reich) verdient, geschützt aufzuwachsen und in ihrer
Persönlichkeit gefördert zu werden.

Informationen über
weitere Aufführungen erhalten Sie wie immer unter www.theaterdo.de
oder Tel.: 0231/ 50 27 222




Schauraum Comic & Cartoon für Dortmund

Bang! Dortmund
bekommt einen „Schauraum: Comic + Cartoon“ im Zentrum der City
nahe Bahnhof und der Stadt- und Landesbibliothek am
Max-von-der-Grün-Platz 7 (ehemaliges Ladenlokal von
DORTMUNDtourismus). Die Kulturbetriebe unserer Stadt eröffnen am
Sonntag, den 07. 04.2019 im Studio B der Stadt- und Landesbibliothek
die erste Ausstellung „Ente süß sauer“. Damit wird er zum
Bestandteil der Kulturmeile unserer Stadt.

Angedockt ist der
Schauraum an das Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK), das in
Sachen Bespielung mit der Stadt- und Landesbibliothek, dem Kulturbüro
und der Bildungsetage UZWEI im Dortmunder U zusammenarbeitet.

Sie widmet sich dem
genialen Disney-Zeichner Carl Barks (1901-2000) und seine
„Nachfolgern“ aus den Niederlanden (Daan Jippes), William van
Horn (USA), Don Rosa (Italien) oder Vicar (Chile).

Der Kurator
Alexander Braun erklärte beim Pressegespräch, das man mit dieser
Ausstellung ausloten will, wie man mit Comics, Cartoons und
Karikaturen Inhalte vermitteln kann.

Auf den Ausstellungsraum zu den themen Comics, cartoons und Karikaturen freuen sich (v.l.n.r.) Dr. jens Stöcker (Direktor MKK), Dr. Nassrin Sadeghi (wissenschaftliche Mitarbeiterin  am MKK), Dr. Stefan Mühlhofer (Leiter Kulturbetriebe), Sophia Paplowski (Mitarbeiterin Stadt- und Landesbibliothek) und Kurator Dr. Alexander Braun.
Auf den Ausstellungsraum zu den Themen Comics, Cartoons und Karikaturen freuen sich (v.l.n.r.) Dr. jens Stöcker (Direktor MKK), Dr. Nassrin Sadeghi (wissenschaftliche Mitarbeiterin am MKK), Dr. Stefan Mühlhofer (Leiter Kulturbetriebe), Sophia Paplowski (Mitarbeiterin Stadt- und Landesbibliothek) und Kurator Dr. Alexander Braun.

In unserer digitalen
Zeit gilt das ja Bild als ein bedeutendes Massenmedium. Das Publikum
soll seinen Blick und die Chance bekommen, sich mit der Bildästhetik
von Comics als Schlüsselmedium auseinanderzusetzen.

Der als „guter
Zeichner“ bekannte Barks (durfte nicht mit seinem Namen signieren)
schuf nicht nur die bekannte Donald Duck Hefte der Anfänge in den
50-iger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts mit den drei Neffen,
sondern entwickelte auch mit einer ausgefeilten Dramaturgie viele
andere Geschichten und Charaktere.

Dass seine Arbeiten
eigentlich wenig geachtet wurden, zeigt der Umstand: Von den ca. 6700
Seiten, die er zeichnete, überlebten am Ende nur knapp 200 als
Originale. Der Rest wurde einfach vernichtet.

Die Ausstellung gibt
den Besuchern vor allem auch einen kleinen Überblick der
historischen Entwicklung im Bereich Comic und ihre unterschiedliche
Ausprägung in den USA und Europa.

Dabei spielte der
politische Hintergrund natürlich eine wesentliche Rolle.

Die Exemplare und
Zeugnisse sind nicht nur in der Vitrine zu erkunden, sondern es darf
auch nach Herzenslust in einer gemütlichen Sitzecke in den
ausliegenden Comic-Taschenbüchern und Heften geschmökert werden.

Gezeigt werden im
Raum 35 Originalzeichnungen (Bleistift und Tusche auf Papier). In
sechs Vitrinen sind ca. 30 Erstausgaben seltener
Original-Publikationen, darunter Veröffentlichungen aus den 1930er –
bis 1950er-Jahren und seltene Exponate aus den 1950er Jahren zu
sehen. Links im hinteren Bereich kann man sich einen
Disney-Zeichentrickfilm anschauen.

Ansprechpartnerin
ist Dr. Nassrin Sadeghi, wissenschaftliche Mitarbeiterin (MKK) und
Sophia Paplowski (Mitarbeiterin der Stadt- und Landesbibliothek).

Der Eintritt ist
frei und für 15,- Euro kann ein spezieller Katalog zur Ausstellung
käuflich erworben werden.

Das Projekt ist
zunächst auf drei Jahre angelegt. Man darf neugierig sein, was nach
dieser Ausstellung in einem Jahr an Spannendem folgt.




„Querschnitt“-Kunst von Marc Bühren

Die Artothek der
Dortmunder Stadt- und Landesbibliothek zeigt unter dem Titel
„Querschnitt“ vom 04.04.2019 bis zum 17.05.2019 insgesamt
neunzehn Werke des Künstlers Marc Bühren aus den letzten sieben
Jahren. Dieser hat ein Atelier in Dortmund-Hörde. Es ist eine Art
Querschnitt seines Schaffens.

Zum einen arbeitet
Bühren als eine Art Vorreiter in Deutschland mit dem modernen
manuellen 3D-Druck. Für seine fünf fragilen Installationen benutzt
er eine auf das Wesentliche reduzierte Formensprache mit kurzer und
prägnanter Aussagekraft.

So zum Beispiel bei
seiner 3D-Druck Installation auf 40 cm x 40 cm mit der
Freiheitsstatue (New York), die er an der Spitze mit einem
Stuhlproben-Stäbchen mit „Haufen“ versehen. Diese Arbeit wurde
mit Schellack geschwärzt.

Mark Bühren zeigt einen Querschnitt seiner Werke in der Artothek.
Mark Bühren zeigt einen Querschnitt seiner Werke in der Artothek.

Im Mittelpunkt
seines künstlerischen Schaffens steht die Auseinandersetzung mit der
wechselseitigen Beziehung von Mensch und Natur, sowie deren komplexes
Abhängigkeits-Verhältnis. Es werden auch Themen wie Käfighaltung
und anderes künstlerisch angesprochen.

Strukturen aus der
Natur sollen bei den 3D-Druck Arbeiten weiterentwickelt werden.

Er benutzt
verschiedene Filamente (allgemein eine einzelne Faser beliebiger
Länge) aus Bio-Kunststoff, mit der man auf Glasplatten zeichnen
kann.

Eine langwierige
Technik, die eine große Präzision verlangt, so Bühren.

Der Künstler
arbeitet mit dem Mittel der Farbreduktion und versucht, möglichst im
Einklang mit der Natur zu arbeiten.

Außerdem sind
vierzehn vielschichtige Werke mit Tempera auf Leinwand in der
Ausstellung zu sehen. Die großflächigen Arbeiten auf (Jute-)
Leinwand werden alle mit verschiedenen bunten Farben grundiert. Zwei
unterschiedliche Tempera kommen bei Bühren zum Einsatz.

Tempera (von lat.
Temperare „mischen“, „mäßigen“) ist eine Malfarbe, deren
Pigmente mit einem Bindemittel aus einer Wasser-Öl-Emulsion gebunden
werden.

Als wässrigen
Anteil der Emulsion können Temperafarben auch Leime enthalten.

Hier kommen
Ei-Tempera (mit Ei als wässrigen Emulsionsanteil) oder aber
Chitosan-Tempera (ein natürlich vorkommendes Polyaminosaccharid,
abgeleitet vom Chitin) zum Einsatz.

Mehrere Werke sind
zu einer Reihe zusammengefasst.

So gibt es etwa die
Reihe „Nesthocker“, in der auf „traumhafte“ Weise Natur und
Kinder aus seinem Lebensbereich (er selbst als Kind, sein Neffe, Kind
aus einem seiner Kunstkurse) unterschiedliche Verbindung gebracht
werden. Dabei spielen Kartons, aus denen zwei der kleinen Babys
heraus schauen, eine wesentliche Rolle.

Aus der Reihe
„Grenza“ (Grenzen) beeindruckt ein in Rot gehaltene Arbeit, wo
ein Fuchs mit seiner Schnauze dicht in die Stadt (Berlin) eindringt.
Sinnbildlich steht sie für die Rückkehr des Fuchses und seine
Rückeroberung des städtischen Territoriums.

Es gibt viel zu
sehen und an Details in der Ausstellung zu entdecken. Es werden
sicherlich unterschiedlich Assoziationen bei den Besucherinnen und
Besuchern hervorgerufen.

Die Werke sind
sicherlich wie (fast) immer bei Gefallen auch käuflich erhältlich.

Die Ausstellung ist
dienstags und freitags zwischen 10:00 Uhr und 19 Uhr in der Artothek
zu sehen.

Der Eintritt ist
frei.




Literatur AufRuhr – Festival als Kooperationsprojekt in Dortmund

In der Zeit vom 01.
April bis zum 17. Mai 2019 findet in Dortmund erstmals das junge
Frühjahresfestival Literatur AufRuhr mit Perspektive ins gesamte
Ruhrgebiet als Kooperations-Projekt an wechselnden Spielorten statt.

Es dreht sich alles
um das Thema „Riding the Bull. Ich, Europa“. In Lesungen,
Gesprächen, Workshops, bei Open Mics, in Schreibwerkstätten und
Ferienakademien, oder beim Creative Writing, bei
Literatur-Erkundungen, Poetry Slams und beim Lyriktag!

Ein wichtiger
Kooperationspartner des Literaturhauses Dortmund ist das Schauspiel
Dortmund, das sich in der Spielzeit mit dem Stück „Ich, Europa“
(Europa in 11 Texten von internationalen Autor*innen) unter
verschiedenen Aspekten dem Thema gewidmet haben.

Nicht nur wegen des
Brexit-Dramas in Großbritannien und der anstehenden Europa-Wahlen
sind Interesse und Fragen bei den Menschen zur Bedeutung und
Problemen in Europa im Augenblick von Bedeutung.

Hier nur ein ganz
kleiner Einblick:

Am 03.04.2019 um
19:00 Uhr findet ein offenes Treffen im Literaturhaus Dortmund (Neuer
Graben 78, Dortmund) unter dem Motto „text & tacheles –
Riding the Bull – schrei.hand.werk“ statt. Es geht um dichten,
diskutieren, lesen, lektorieren, kritisieren und ausprobieren.

Im Schauspiel
Dortmund:

Mit einer
Buchpremieren-Lesung von Ece Temelkurans neuestem Buch „Wenn dein
Land nicht mehr dein Land ist oder sieben Schritte in die Diktatur“
geht es am 05.04.2019 um 20:00 Uhr im Dortmunder Schauspielhaus nicht
nur um die politische Situation in der Türkei.

Zufrieden mit der Kooperation zwischen Literaturhaus und Schauspiel Dortmund sind (v.l.n.r.) Hartmut Salmen (Literaturhaus Dortmund), Michael Eickhoff und Djamak Homayoun (Schauspiel Dortmund).
Zufrieden mit der Kooperation zwischen Literaturhaus und Schauspiel Dortmund sind (v.l.n.r.) Hartmut Salmen (Literaturhaus Dortmund), Michael Eickhoff und Djamak Homayoun (Schauspiel Dortmund).

Sechs halbjährige
Schreibwerkstätten (darunter verschieden Schulen in Dortmund), haben
ihre Auftaktveranstaltung am 09.04. 2019 um 17:00 Uhr im
Schauspielhaus unserer Stadt.

Im Anschluss stehen
ab 20:00 Uhr Lieder und Gedichte von Muzaffer Öztük aus dem
politischen Widerstand und seiner 28-jährigen Haftzeit in der Türkei
auf dem Programm.

Am 10.04.2019 um
20:00 Uhr findet im Schauspiel Dortmund die letzte Vorstellung von
„Ich, Europa“ – (Europa in elf Texten) mit fast allen
Autor*innen statt. Ein reger Austausch von Publikum und Autoren ist
im Anschluss der Aufführung natürlich erwünscht.

Am 08.04.2019 um
18:00 Uhr bietet das Jugendforum Nordstadt/ Treffpunkt Stollenpark
eine besondere Lesung und Gespräch mit Vavuz Ekinci für junge
Menschen. Er liest aus seinem Beitrag für „Ich, Europa“ den Text
„NENNT MICH ISMAEL“.

Eine
Literatur-Erkundung findet im Fritz-Hüser-Institut am 29.04.2019 um
14.00 Uhr mit Lütfiye Güzel unter dem Motto „Walking the Bull“
statt. In der Bibliothek des Hauses recherchiert sie mit gemeinsam
mit interessierten jungen Menschen zum Autoren Max von der Grün und
dann Texte zu schreiben.

Poetry Slam vom
Feinsten als „OpenMic – Eu‘r Opa – Bühne frei für Europa“
wird am 12.04.2019 um 19:00 Uhr im Literaturhaus Dortmund mit Vivien
Kunkel, Tobi Katze und Ralf Thenior geboten.

Das umfangreiche
gesamte Angebot des Literaturhauses Dortmund entnehmen Sie bitte dem
Programm-Flyer oder dem Internet unter www.literaturaufruhr.de.
Das Angebot ist kostenlos.

Als wichtiges
Osterferien-Angebot gibt es vom 15. bis 17. April 2019 die
Ferienakademie-Schreibwerkstatt für Kinder im Alter zwischen 8 und
12 Jahren „Wir reiten den Stier“ (Leitung: Ralf Thenior) und dann
vom 24.04.2019 bis 26.04.2019 2019 die
Ferienakademie-Schreibwerkstatt für Jugendliche ab 13 Jahre
(Leitung: Ralf Thenior) im Literaturhaus unter dem Motto „Riding
the Bull“ (Ich, Europa).

Bitte möglichst
bald anmelden unter www.literaturaufruhr.de

In der Hauptsache
möchten die Organisatoren jungen Menschen Mut machen, bei Literatur,
bei Kultur und in der Gesellschaft mitzumachen. Dazu gehört
Gedankenaustausch zwischen vielen Kulturen, sowie eine eigene
europäische Sprache zu finden.




Theaterstück um Fantasie und Freundschaft in prekärer Situation

Mit dem Stück
„Agent im Spiel“ (2004 für den Deutschen Kindertheaterpreis
nominiert) vom kanadischen Autor David S. Craig steht im Dortmunder
Kinder und Jugendtheater unter Johanna Weißerts Regie ein aktuell
brisanter Stoff auf dem Programm. Es geht um Kinderarmut, schwierige
Verhältnisse in verschiedenen Familienkonstellationen sowie dem
fantasievoll-kreativen Umgang der betroffenen Kinder mit der
Situation. Dabei spielt Freundschaft, so Weißert, eine wesentliche
Rolle.

Allein in Dortmund
lebt jedes dritte Kind unterhalb der Armutsgrenze! Das im
eigentlich„reichen Deutschland“.

Der Protagonist Dani
(10 bis 11 Jahre), gespielt von Jan Westphal, muss mit seiner
alleinerziehenden aber sehr herzliche Mutter (Bianka Lammert) ständig
umziehen. Sie verliert regelmäßig Jobs und Partner. Nach außen hin
mimt der Junge mit der großen Widerstandskraft den coolen Game
Agenten. Er ist kontaktfreudig und findet immer schnell neue Freunde,
die er in seine fantasievollen Rollenspiele einbindet und so
schwierige Situationen meistert.

Sein neuer Zielort
ist Rotbuchenstraße 92K. K steht für Keller.

Schnell findet er
auch am neuen Ort Freunde. Da ist einmal Melanie (Ann-Kathrin Hinz),
die es zwischen dem Mama-Handy und dem Papa-Handy ihrer geschiedenen
Eltern zerreißt. Beide reden nur noch über die Tochter miteinander.
Dann gibt es noch Mehmet (Gastschauspieler Denis Wiencke), der dem
Erwartungsdruck seines arbeitslosen Vaters nicht gerecht werden kann.

Mit viel Fantasie
und Kreativität bewältigen sie vom Schulhof bis nach Hause jede
Situation…

Die Realität spielt
immer eine Rolle und die Probleme werden von den Kindern nicht unter
den Teppich gekehrt. Sie versuchen, so gut es geht, diese mit der
Kraft der Freundschaft und Fantasie anzugehen.

Mehmet (Denis Wiencke), Melanie (Ann-Kathrin Hinz) und Dani (Jan Westphal) versuchen ihr Leben in prekären Umständen zu meistern. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Mehmet (Denis Wiencke), Melanie (Ann-Kathrin Hinz) und Dani (Jan Westphal) versuchen ihr Leben in prekären Umständen zu meistern. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Es ist natürlich
klar, dass auch die Fantasie ihre Grenzen hat und nicht allein eine
„heile Welt“ schafft. Als eine sogenannte Doppelung wird auch bei
der Gestaltung des Bühnenbildes der Aspekt der Fantasie eingebracht.

Die beteiligten
Personen werden live vor sowie während der Vorstellung die
verschiedenen Handlungsräume (Schule, Wohnung, Krankenhaus u.s.w.)
mit verschiedene künstlerischen Mitteln (etwa Klebestreifen,
Sprühdosen und mehr) vor dem Publikum gestalten.

Musik wird eine
wichtige Funktion einnehmen. Live gespielt mit Gitarre und für den
Gebrauch als Loop für bestimmte Situationen.

Indirekt wird auch
das Thema Kinderrechte angesprochen. Das passt genau zu der vor
dreißig Jahren von der Generalversammlung der Vereinten Nationen
verabschiedeten UN-Konvention über die Rechte der Kinder (20.
November 1989). Diese hatten alle Staaten außer der USA und Somalia
unterzeichnet.

Es ist aber vor
allem ein lebhaftes und packendes Kinderstück (ab 9 Jahre) um
Freundschaft, Solidarität und Zusammenhalt mit einem teilweise
versöhnlichem Ende.

Die Premiere von
„Agent im Spiel“ findet am Freitag, den 05.04.2019 um 19.00 Uhr
im KJT statt.

Informationen hierfür und zu den weiteren Terminen (zum Beispiel am 07.04.2019 um 16:00 Uhr oder am 30.04.2019 um 11:00 Uhr) erhalten Sie wie immer unter: www.theaterdo.de oder Tel.: 0231/50 27 222.