„Irrgarten des Wissens“ als theatrale Sinfonie

Am 25. Mai 2019 um
18:00 Uhr hat im Schauspiel Dortmund als letzte Premiere in dieser
Spielzeit die Stückentwicklung „Im Irrgarten des Wissens“ unter
der Regie von Thorleifur Örn Arnarsson seine Premiere. Er komponiert
gemeinsam mit dem Autor Mikael Torfason eine Art theatrale Sinfonie
über Grenzbereiche des Lebens, Geburt und Tod, Vergänglichkeit, die
persönliche Perspektive von Geschichte und das Vergessen.
„Geschichte ist eine Spirale und die Motive treten leicht verändert
wieder auf“, so der Regisseur.

Arnarsson ist ein
Regie-Shootingstar, der den Faust-Theaterpreis 2018 für seine
„Edda-Inszenierung“ in Hannover erhalten hat und ab der Spielzeit
2019/2020 Schauspieldirektor an der Berliner Volksbühne tätig sein
wird.

Für ihn ist Theater
ein gesellschaftlicher Ort, ein „Labor im geschützten Rahmen, um
gesellschaftliche Prozesse zu reflektieren“. Dabei sind die
Ensemble-Mitglieder mit ihren persönlichen Blickwinkeln und
Erinnerungen eine wichtige Kraftquelle.

Das Projekt wird
eine kollektive Mammut-Aufgabe, bei der das gesamte Ensemble samt
Sprechchor, alle Abteilungen des Schauspiels wie die Technik,
Multimedia-Abteilung, Dramaturgie, Beleuchtung, Ton, Maske und
Garderobe zusammenwirken.

Dieses mehrstündige
Sommertheaterspektakel geht quer durch das Schauspiel und betrifft
auch das Foyer oder den Theatervorplatz.

Die beteiligten
Akteure schöpfen nicht nur aus dem reichhaltigen Gedächtnis von
über 3000 gelebten Jahren, sondern weben auch ihre ganz persönlichen
Erinnerungen zu einem rauschhaften Geflecht aus Geschichten, Szenen,
Bildern und Musik.

Material für dieses
Abenteuer sind 100 Personen aus der Menschheitsgeschichte, wie
Sisyphos, Mozart, Juri Gagarin, Magda Goebbels bis hin zu Beyoncé
oder Susan Sontag. Ergänzt wird es durch die Biografien von
Dortmunder Bürgern der Gegenwart. „Das
Theater ist der einzige Ort, wo ein kollektives Zusammentreffen und
Auseinandersetzung mit der Gesellschaft stattfindet“, erklärte der
Regisseur. Das Publikum bekommt zunächst eine Art „Landkarte“
für den Abend.

Es
beginnt im Zentrum des Schauspiels auf der Bühne. Dort ist alles
zunächst nur schemenhaft zu erkennen. Die Drehbühne fährt ihre
Runden. Dann erscheint ein Mensch in der Stille und erzählt seine
Geschichte …

Nicht nur wie hier auf der großen Bühne, sondern auch an anderen Orten kann der "Irrgarten des Wissens" besucht werden. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Nicht nur wie hier auf der großen Bühne, sondern auch an anderen Orten kann der „Irrgarten des Wissens“ besucht werden. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Somit
entsteht ein Theatererlebnis, das sich von der großen Bühne wie ein
Flusslauf auf das ganze Theatergebäude zieht, wo eine immer
persönlichere Auseinandersetzung in Form eigener Texte der
Schauspieler und Performances möglich
ist. Man
könnte aber auch auf seinem Platz im Schauspiel sitzen bleiben und
verfolgen, was dort weiter
passiert. Für
die Livemusik
auf der Bühne ist der französische Multi-Instrumentalist Gabriel
Cazes verantwortlich.

„Im
Irrgarten des Wissens“ ist ein bildgewaltiges und intimer
gesellschaftlicher
Mikrokosmos
über die Grenzbereiche des Lebens, für das man
viel Zeit lassen sollte.

Deshalb
finden am Premieren-Tag und an den Vorstellungen am Wochenende
jeweils in einer ca. sechsstündigen Extendet Version (Beginn 18:00
Uhr) statt. Unter der Woche wird eine gekürzte Version (Beginn
19:30) gespielt.

Informationen
zu den weiteren Vorstellungsterminen erhalten Sie wie immer unter
www.theaterdo.de oder 0231/ 50
27 222.




Fotodrucke als visuelle Kommunikation

Die Artothek in der
Dortmunder Stadt- und Landesbibliothek zeigt vom 21. Mai bis zum 28.
Juni 2019 unter dem Motto „Visuelle Kommunikation: Sehen >
Verstehen >?!“ zweiundzwanzig Direktdrucke auf Alu-Dibond der
hiesigen Fotografin Rita-Maria Schwalgin. Die Künstlerin kombiniert
schwarz-weiße, von ihr computergenerierte philosophische
QR-Code-Botschaften mit Dortmunder Fotografien, etwa aus dem alten
Industriegebiet Phönix-West, dem Dortmunder U oder dem Signal Iduna
Park (ehemals Westfalenstadion).

Was hinter den
QR-Codes der sieben ausgestellten Werke steckt, können die
Besucherinnen und Besucher mit ihren Smartphones herausfinden. Hinter
den vier- beziehungsweise neunteiligen QR-Bereichen stehen immer
konkrete Aussagen wie etwa „die Würde des Menschen ist
unantastbar!“.

Die spannenden Fotos
zeigen im Spiegelbild oder buchstäblich „durch eine Brille“ ihre
eigentliche Schärfe und fokussieren die typischen Dortmunder Motive
(siehe oben) auf eine ganz besondere Art.

Rita-Maria Schwalgin vor ihren Bildern "Blick durch Ammoniakhalle" und "Durchblick Phoenix-West". Zu sehen in der Artothek.

Wer sich die Mühe
macht und Zeit lässt, kann immer wieder neue Details erkennen.
Schwalgin hat Geduld und macht sich auch schon mal die Mühe, dass
gleiche Motiv zu unterschiedlichen Zeiten zu fotografieren, was zu
erstaunlichen neuen Einblicken führt.

Durch Spiegelungen
wie beispielsweise bei dem Dortmunder Fotografie-Motiv „U Turm
spiegelt Stadt“ erkennt man Details, die man sonst nicht erkennen
oder bewusst aufnehmen würde.

Mit ihren Arbeiten
möchte die Künstlerin unsere Blickwinkel verschieben und
eingefahrene Sichtweisen hinterfragen.

Am Eingang der
Artothek verbindet zudem eine Mitmach-Aktion für die BesucherInnen
wie eine Klammer diese optischen reizvollen Kontraste. Seit dem Jahr
2013 sammelt Schwalgin schon den Satz „Was siehst Du?“ in den
verschiedensten Sprachen und Schriftarten. Über vierzig sind bis
jetzt schon zusammen gekommen. Weitere sind erwünscht!

Auf einer Liste sind
die Namen der Fotografien, ihre Größe und Kaufpreise für
Interessierte aufgeführt.

Die Ausstellung ist
dienstags und freitags zwischen 10:00 und 19:00 Uhr in der Artothek
zu sehen. Der Eintritt ist frei!




Detektiv-Geschichte um Emil als Solo für Gustav

Im Dortmunder
Kinder- und Jugendtheater hatte am 18.05.2019 „Emil und die
Detektive – ein Solo für Gustav“ unter der Regie Bettina Zobel
(Ensemble-Mitglied im KJT) seine Premiere.

Die Inszenierung ist
in mehrfacher Hinsicht eine besondere. Zum einen wird die Geschichte
von „Emil und die Detektive“ (Erich Kästner 1929) aus der Sicht
von Gustav mit der Hupe erzählt und dann auch noch auf eine ganz
eigene Art und Weise präsentiert, die das Publikum ein Stück weit
in die Welt von 1929 in Berlin eintauchen ließ.

Ein besonderes
Erlebnis war es aber, Andreas Gruhn, den langjährigen Leiter des
KJT, als Schauspieler auf der Bühne zu erleben. Als gebürtiger
Berliner war dies eine sogenannte Paraderolle für ihn. Mit viel
„Berliner Schnauze“ versprühte er den herben trockenen Charme
der Hauptstadt.

Er spielte den Enkel
des „Gustav mit der Hupe“, der die Geschichte aus der Sicht
seines Großvaters lebendig auf die Bühne brachte. Die spannenden
Geschehnisse um Emil, der aus Neustadt mit der Bahn und 140 Mark von
seiner Mutter für die Großmutter nach Berlin aufbricht, und vom
Fiesling Grundeis im Schlaf bestohlen wird. Mit der Hilfe von Gustav
mit der Hupe und seinen Freunden gelingt es ihm mit Mut, Witz sowie
Solidarität am Ende, den Dieb und gesuchten Bankräuber zu
überführen.

Andreas Gruhn schlüpfte in verschiedene Rollen. (Foto: © Edy Szekely)
Andreas Gruhn schlüpfte in verschiedene Rollen. (Foto: © Edy Szekely)

Die Requisiten auf
der Bühne, mit einem alten Telefon aus der damaligen Zeit,
Schiebermütze und mehr, waren samt der Kostüme mit viel Liebe und
Sorgfalt ausgesucht.

Verschiedene
Fotografien aus dem Berlin um das Jahr 1929, vergrößert auf
Papptafeln gebracht, wurden mithilfe einer Videokamera auf eine
Leinwand projiziert und mit ausgeschnitten Personen der Handlung je
nach Bedarf bereichert.

Andreas Gruhn konnte
nicht nur seine schnelle Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellen,
sich in die unterschiedlichen Charaktere einfühlen, sondern durfte
auch noch zur Freude des Publikums singen und tanzen. Da blieb kein
Auge trocken und Langeweile kam nicht auf.

Es war eine
gelungene Inszenierung mit einer gelungenen Mischung aus klassischen
Theaterspiel mit einfachen Mitteln und den Möglichkeiten der
modernen Technik. Sie zeigte dem jungen und älteren Publikum den
Wert von Mut, Nicht-Aufgeben und Zusammenhalt und einen kleinen
Eindruck vom „alten Berlin“.

Nach der Vorstellung
wurde Andreas Gruhn noch für seine zwanzigjährige Tätigkeit als
Leiter des KJT und sein Städteübergreifendes Engagement
(beispielsweise mit gegenseitigen Besuchen von Theatern in Dortmunder
Partnerstädten, seine Weihnachtmärchen-Inszenierungen und vieles
mehr) von Bürgermeisterin Jörder und Tobias Ehinger
(Geschäftsführender Direktor am Theater Dortmund) geehrt. Er bleibt
dem Theater noch weitere Jahre erhalten.

Auch viele ehemalige
Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter waren zum Jubiläum erschienen und
der Abend endete mit einer fröhlichen Überraschungsfeier.




Spannender Theaterspielplan 2019/2020 in Dortmund

Der neue Spielplan
für die Saison 2019/2020 wurde am 15.05.2019 in der ehemaligen
Schreinerei des Hauses und angedachter Interimsstandort für die neue
Akademie für Theater und Digitalität vorgestellt. Die Akademie ist
die sechste Sparte des Theaters und ihr künstlerischer Leiter Marcus
Lobbes (bekannt zuletzt als Regisseur „Ich-Europa“ in Dortmund)
und zwei MitarbeiterInnen waren auch bei der Pressekonferenz
anwesend.

Genau wie der
geschäftsführende Direktor Tobias Ehinger freute er sich über
Achtung und Rückendeckung für das Theater Dortmund in unserer
Stadt, dem Land, Bund und auch in der Europäischen Union (EU). Das
macht sich unter anderem durch Unterstützung diverser Fördervereine
und Unterstützern, einem „werbenden DSW21-Bus“, steigenden
Kulturaustausch und vieles mehr deutlich. EU-Fördergelder
ermöglichen auch den bis jetzt 54 Studien-Bewerbern für die neue
Akademie Ausschreibungen für Stipendien für ein halbes Jahr zu
erhalten.

Die nächste
Theatersaison bietet einiges neues und spannendes.

Oper:

Zwei Themenbereiche
stehen im Mittelpunkt der zweiten Spielzeit von Opernintendant
Heribert Germeshausen. Neu ist der geplante „Wagner-Kosmos“, der
ab 2020 alljährlich als Festival um Wagners Geburtstag herum
veranstaltet wird. Hier wird Wagners Werk systematisch in einem
Kontext zu wichtigen Vorläufern, Zeitgenossen und Antipoden gesetzt.
Der erste Wagner Kosmos verbindet drei Neuinszenierung: Wagners
LOHENGRIN (mit den Bayreuther-Stars Daniel Behle und Kwangchul Youn)
mit Aubers DIE STIMME VON PORTICI (Regie Peter Konwitschny) und mit
FERDINAND CORTEZ ODER DIE EROBERUNG VON MEXIKO und wird mit einem
Symposium abgerundet.

Die Dortmunder Oper
feiert im April 2020 ihre Formate für das junge Publikum wie etwa
die Junge Oper unter Einbezug der Bürgeroper mit einem
Musikfestival: Drei Uraufführungen, NEVERLAND, die Kooperation mit
dem Kinder- und Jugendtheater DIE KLEINE GANS, DIE AUS DER REIHE TANZ
und die KINDER DES SULTANS stehen auf dem Programm. Weitere
Neuproduktionen sind MADAME BUTTERFLY (Oper), das Musical JEKYLL &
HYDE sowie die Singkomödie IM WEISSEN RÖSSL.

Mit Spannung in die neue Spielzeit. (v.l.n.r.) Kay Voges, Marcus Lobbes, Xin Peng Wang, Andreas Gruhn, Tobias Ehinger und Heribert Germeshausen. (Foto: © Anja Cord)
Mit Spannung in die neue Spielzeit. (v.l.n.r.) Kay Voges, Marcus Lobbes, Xin Peng Wang, Andreas Gruhn, Tobias Ehinger und Heribert Germeshausen. (Foto: © Anja Cord)

Ballett:

Neben den beliebten
Ballett-Gala-Abenden bietet Ballettdirektor Xin Peng Wang die
Fortsetzung von „Inferno“, dem ersten Teil von Dantes „Göttlicher
Komödie“, mit seiner Choreografie PURATORIO, und zeigt, was diese
für eine Bedeutung für uns heute hat. Als Erstaufführung ist EIN
MITTSOMMERNACHTTRAUM (Choreografie Alexander Ekman) vorgesehen und
mit #ZAUBERFLÖTE3.0 und BAUHAUS zwei Neuproduktionen.

Alles im Zeichen von
Innovation, Initiative und International.

Dortmunder
Philharmoniker:

In der nächsten
Spielzeit reisen die Dortmunder Philharmoniker musikalisch AM PULS
DER ZEIT durch elf große Metropolen und besuchen unter anderem
Dvořák
in New York, Strawinsky in Paris, Mahler in Prag oder etwa Verdi in
Mailand.

Dort
ist zurzeit auch Generalmusikdirektor Gabriel Feltz als Dirigent mit
der Stuttgarter Philharmoniker tätig und verkündete sein Programm
für die neue Saison per Video. Eine Neuerung gibt es bei der Reihe
WIENER KLASSIK. In den drei Konzerten steht ein berühmter Solist des
Abends auch am Pult des Orchesters.

Das
NEUJAHRSKONZERT 2020 findet erstmals in Zusammenarbeit mit dem
Konzerthaus Dortmund auch dort statt. Neben
den CITYRING KONZERT auf dem Dortmunder Friedensplatz (diesmal auch
als Filmmusikgala, gewidmet John Williams) werden alle bekannten
Formate der Philharmoniker weiter geführt.

Schauspiel:

In
seiner zehnten und letzten Spielzeit will Intendant Kay Voges noch
einmal ein Feuerwerk entfachen. Neben (Theater-) Klassikern der
moderne (wie zum Beispiel Arthur Millers Hexenjagd) und der
Schauspieler-Komödie „Das Reich der Tiere“ bietet das Schauspiel
im Studio die Uraufführung von „Familien gegen Nazis“ oder das
im letzten Jahr ausgefallenen Punkrock-Musical mit den Kassierern
„Die Drei von der Punkstelle“. Außerdem geht Intendant Kay Voges
in „Play/Abriss einer Reise“ mit dem gesamten Ensemble auf die
Suche dem was war, was ist und was sein wird. Der Ausnahme-Künstler
Jonathan Meese präsentiert sein
neues Werk: „Lolita (R)evolution (Rufschädigenst) – Ihr Alle
seid die Lolita Eurer Selbst!“

Die
letzten drei Monate der Spielzeit werden von einem SHOWDOWN bestimmt,
einer Schlussoffensive, die mit kleinen und großen Inszenierungen
noch einmal alte bekannte und neue Formate auf die Bretter des
hiesigen Schauspiels ruft.

Die Spielzeithefte für 2019/20 kommen in einer schicken Box. (Foto: © Anja Cord)
Die Spielzeithefte für 2019/20 kommen in einer schicken Box. (Foto: © Anja Cord)

Kinder-
und Jugendtheater (KJT):

Das anders sein und der Umgang damit steht in dieser Spielzeit beim KJT im Blickpunkt. Was macht uns zu Außenseitern, Spinnern oder Verfolgten? Wie der Direktor des KJT erklärte, stehen alle am Rand, müssen ihren Weg suchen und verändern dabei sich und die Umwelt.Ob etwa beim politischen Monolog „Name: Sophie Scholl“, einer Geschichte um Mut und Zivilcourage, oder im diesjährigen Weihnachtsmärchen „Zwerg Nase“ nach Wilhelm Hauff (neu geschrieben von Andreas Gruhn). Premiere im Februar hat „Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt“. Wie sich dem Leben stellen, wenn scheinbar alles zusammenbricht. Aus Dortmunds Partnerstadt Rostow am Don wird eine Theatergruppe für drei Auftritte in unsere Stadt kommen und beim KJT Gast sein.

Am
Ende der Spielzeit folgt die zweite Kooperation mit der freien
Theatergruppe pulp fiktion. Es wird ein performativer Spaziergang
„H2O“.
Die Zuschauer erkunden das Gelände der Kokerei Hansa und erleben
„ein Stück Klimawandel“.

Das
umfangreiche, in einzelnen Broschüren verpackte und in einer weißen
Box aufbewahrte, neue Spielzeitprogramm ist ab sofort im Theater
erhältlich. Abonnenten können ab jetzt ihre Wunschveranstaltungen
auswählen und ab dem 02.07.2019 können alle Interessierten Tickets
für die einzelnen
Programme kaufen.




Ausdrucksvolles Kammerkonzert um „Gefahr und Frieden“

Im Dortmunder
Orchesterzentrum stand am 13.05.2019 die Streicher der hiesigen
Philharmoniker unter dem Motto „Gefahr und Frieden“ im
Mittelpunkt.

Beteiligt waren
neben Hauke Hack (Violoncello), der auch mit „pieces for peace –
Bans İçin
Eserler“ auch eigene Kompositionen aus den letzten Jahren beitrug,
Branca Weller (Violine), Judith Schween (Violine), Hindenburg Leka
(Viola), Saskia Simion (Viola) und Christiane Schröder
(Violoncello). Frank
Kistner am Kontrabass unterstützte die sechs KollegInnen bei den
musikalischen Sätzen von Antal György Csermàks
(1744-1822) „Die drohende Gefahr oder Die Vaterlandsliebe“.

Mit
„pieces for peace“ hat Hauke Hack in
jedem Satz wunderbare
musikalische Porträts von
Namen und Eigenschaften verschiedener
Freunde, Verwandten
oder Bekannten
geschaffen. Gewidmet
wurde die Stücke der englischen Politikerin Jo Cox sowie der
deutschen Lehramtsstudentin Tuğçe
Albayrak, die beide aus politischen Gründen ermordet wurden.

Das
Publikum konnte sich davon überzeugen, das die Satzbezeichnungen
sensibel durch die Musik transformiert wurden. Sogar
bekannte Melodie wie
„Happy Birthday“ oder „Lasst uns froh und munter sein“ waren
für das geübte Ohr (heraus)
zu hören.

Hauke Hack spielte mit seinen Streicherkolleginnen und -kollegen auch eigene Kompositionen beim Kammerkonzert . (Foto: © Anke Sundermeier)
Hauke Hack spielte mit seinen Streicherkolleginnen und -kollegen auch eigene Kompositionen beim Kammerkonzert . (Foto: © Anke Sundermeier)

Im
Wechsel
dazu erklangen jeweils einzelne
Sätze von „Die drohende Gefahr oder Die Vaterlandsliebe“ des
berühmtesten ungarischen Komponisten Antal Gyögy Csermàk.
Seine Komposition zeichnet sich durch eindrucksvolle
Schlachtengemälde (zur Zeit der Napoleonischen Kriege um 1809) unter
Einbeziehung des damals zur Anwerbung von Soldaten gespielten
Verbunkos-Tanzes und wechselt von temperamentvoll „kampfbereit“
bis melancholisch-traurig. Die Schrecken und Grausamkeit des Krieges
im Hintergrund.

Nach
der Pause ging es mit dem Streichsextett
G-Dur op. 36 von Johannes Brahms (1833-1897) friedlicher weiter.

Tragischer
Hintergrund dieses Werkes ist die unglückliche Liebe von Brahms zu
Agathe von Siebold. Der Komponist wollte diese endgültig verarbeiten
und sich von ihr losmachen. Das
Seitenthema im Kopfsatz bezeugt, um wen es sich hier handelt. Es
beinhaltet deutlich die Notenfolge a-g-ad-h-e. Ein kompositorisches
Prinzip, das Hauke Hack in seinen musikalischen Porträts ja
ebenfalls verwendet.

Die
Musik ist durch klare Linien, melancholischen Adagio und einem
bewegenden Final gekennzeichnet.

Als
Zugabe wurde dem Publikum
noch ein schmissiger ungarischer „Czardasz“ geboten.

Ein
eindrucksvolles Beispiel für die Ausdruckskraft der Musik und der
Streichinstrumente.




Benefizveranstaltung für künstlerische Nachhaltigkeit in Dortmund

Im letzten Jahr gab
es schon eine besondere Benefizveranstaltung unter dem Titel
„Sommernachtstanz“ als Kooperation vom Theater Dortmund (Ballett)
und dem Lions-Club Rothe Erde mit dem Ziel, junge Künstlerinnen und
Künstler und nachhaltige Projekte in verschieden künstlerischen
Bereichen zu fördern.

Am 06. Oktober 2019 um 17:00 Uhr (Opernhaus Dortmund) wird es einige Veränderungen geben. Nicht nur der Name, auch die Kooperation wird mit Highlights aus Oper & Ballett erweitert. Der neue Name „Dortmunder Löwe 2019“ ist eine symbolische Reminiszenz an den Lions-Club Rothe Erde. Eine Jury unter der Leitung von Bürgermeisterin Birgit Jörder vergibt wieder Preise in den drei Kategorien:

1. „Junge
Künstlerinnen und Künstler“,

2. Kulturelle /
künstlerische Vermittlungsprojekte“

3. im Bereich
„Nachhaltigkeit“ (Projekte, die Kunst und Kultur nachhaltig für
die nächste Generation etablieren).

Interessierte können
sich bis zum 15. Juni 2019 unter dortmunderloewe@theaterdo.de
bewerben.

Tobias Ehinger
(Geschäftsführender Direktor Theater Dortmund)erklärte, dass es
nicht um einen Siegeswettbewerb im Sinne 1. 2. und 3. Preis, sondern
das die Unterstützung für förderungsbedürftige Personen oder
Projekte je nach ihrem aktuellen Bedarf geht.

Mit dem "Dortmunder Löwen" wird ein Förderpreis für junge Künstlerinnen und Künstler ins Lebens gerufen. (v.l.n.r.) Tobias Ehinger (Geschäftsführender Direktor des Theater Dortmund), Heribert Germeshausen (Intendant der Oper), Dietmar Bläsing (Lions Club Rothe Erde), Bürgermeisterin Birgit Jörder, Manfred Klobes (Präsident Lions Club Rothe Erde), Ballettdirektor Xin Peng Wang, Sascha Nies und Gerd Bollermann (Lions Club Rothe Erde).
Mit dem „Dortmunder Löwen“ wird ein Förderpreis für junge Künstlerinnen und Künstler ins Lebens gerufen. (v.l.n.r.) Tobias Ehinger (Geschäftsführender Direktor des Theater Dortmund), Heribert Germeshausen (Intendant der Oper), Dietmar Bläsing (Lions Club Rothe Erde), Bürgermeisterin Birgit Jörder, Manfred Klobes (Präsident Lions Club Rothe Erde), Ballettdirektor Xin Peng Wang, Sascha Nies und Gerd Bollermann (Lions Club Rothe Erde).

Zusätzlich wird ein
Wettbewerb zur Gestaltung des Dortmunder Löwen ausgelobt.

Wie beim Oscar oder
dem Bären der Berlinale wird auch mit der Förderung des DORTMUNDER
LÖWEN eine Trophäe vergeben. Wie diese aussieht, ist Teil des
Wettbewerbs, an dem sich alle Künstlerinnen und Künstler in
Dortmund beteiligen können. Die Gewinnerin oder der Gewinner
erhalten eine einmalige Förderung von 1.000 EUR.

Wie Bürgermeisterin
Jörder beim Pressegespräch betonte, können wirklich alle jungen
Künstlerinnen (bis 30 Jahre), auch die Beteiligten vom letzten Jahr
mitmachen.es muss nur etwas „begreifbares“ geliefert werden.

Interessenten können
ihre Vorschläge bis zum 15. Juni 2019 unter
dortmunderloewe@theaterdo.de
einreichen.

Manfred Klobes
(Präsident Lions-Club Rothe Erde) verriet, dass auch in diesem Jahr
wieder viele Förderer und Sponsoren für das Projekt für die
Gesamtsumme von 40.000 EUR (wie letztes Jahr) gefragt sind. Spenden
erwünscht. Sämtliche Erlöse zzgl. Spenden und Sponsoreneinnahmen
kommen der Förderung von Projekten der kulturellen und
soziokultureller Nachwuchsarbeit in Schulen und Kindergärten sowie
jungen Künstlern in Dortmund zugute. Breite Förderung gehört zur
Philosophie vom Lions-Club.

In diesem Jahr ist
das kulturelle Programm vom kulinarischen Programm getrennt.

Zunächst können
sie das einmalige und exklusive Programm, zusammengestellt von
Opernintendant Heribert Germeshausen und Ballettdirektor Xin Peng
Wang und die dramaturgisch darin eingebundenen Preisverleihungen
erleben. Es soll ein einmaliges „Preview-Erlebnis“ für die
BesucherInnen werden.

Sicher sind
besondere Ausschnitte aus „Inferno“ (Ballett) oder der neuen
Opernproduktion „Echnaton“ als Highlight und auch das
NRW-Juniorballett dabei.

Preise für die
Benefizveranstaltung
mit Highlights aus Oper und Ballett:
Dortmunder Löwe:

Kategorie 1: 50 EUR
(1. bis 16. Reihe)

Kategorie 2: 40 EUR
(17. bis 25. Reihe)

Im Anschluss an
die Veranstaltung
mit Preisverleihungen besteht die Möglichkeit,
für einen Preiszuschlag von 35 EUR in der Lounge21 (Obere Etage) an
einer Party mit Live-Musik teilzunehmen und ein Flying Dinner von
Dinner&Co mit kulinarischen Köstlichkeiten zu genießen.




Galerie im Depot zeigt vielfältige Kunst-Glanzstücke

Die neue
multifunktionale Galerie im Depot in Dortmund zeigt vom 10. Mai bis
zum 02. Juni 2019 als Eröffnungsausstellung aktuelle Glanzstücke
des Schaffens von 22 im Depot ansässiger Künstlerinnen und
Künstler. Organisiert wird der Auftakt und Chance für neu
überarbeiteten Raumkonzepte, Ausstellungen und weitere interessanten
Veranstaltungsformaten von Susanne Behringer, Birgit
Brinkmann-Grempel und Bärbel Thier-Jaspert.

Zum Jahresende 2018
wurde nach 16 Jahren die zum Haus gehörende „Galerie Dieter
Fischer“ geschlossen. Glücklicherweise ist es nun gelungen die
Galerie mit dem Namen „Galerie im Depot“ zu erhalten. Natürlich
dafür Fördermaßnahmen zum Beispiel durch den Bundesverband
Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) und anderen notwendig.

Neues Leben in der ehemaligen Galerie Dieter Fischer dank engagierter Künstlerinnen und Künstler: (v.l.n.r.) Heide kemper, Heike Kollakowski, Christian Psyk, Bärbel Thier-Jaspert, Susanne Behringer, Birgit Brinkmann-Grempel und Marion Edelhoff.
Neues Leben in der ehemaligen Galerie Dieter Fischer dank engagierter Künstlerinnen und Künstler: (v.l.n.r.) Heide kemper, Heike Kollakowski, Christian Psyk, Bärbel Thier-Jaspert, Susanne Behringer, Birgit Brinkmann-Grempel und Marion Edelhoff.

Wie die Künstlerin Heide Kemper erklärte, wurde etwa in der alten Galerie zwei Wände zurückgesetzt und die Nutzung des Mittelteils (vor der Galerie) geplant. Obwohl sich alles, wie Kemper verriet, noch im Zwischenzustand befindet, bieten sich ungeahnte Möglichkeiten für Workshops und andere Veranstaltungskonzepte. Die neue
audiovisuelle Technik vor Ort ist da sicherlich auch hilfreich.

Die Nordstadtblogger
im Depot werden sich hier demnächst mit einer Ausstellung
präsentieren.

Als Feier der Neueröffnung zeigen die 22 KünstlerInnen des Hauses ihre vielfältigen und facettenreichen persönlichen „Glanzstücke“ aus den Bereichen Fotografie, Malerei, Grafik, Illustration, Glas und Skulptur. So zum Beispiel
Arbeiten von Lutz Kemper (Kollage), Birgit Brinkmann-Grempel
(Plexiglas, mehrere Schichten), Heide Kemper (Glaskunst), Heike
Kollakowski (Schrift und Typografie), Fotografien von Peter Lutz, Jan
Schmitz, Barbara Wozniak und vieles mehr.

Man sollte sich viel Zeit für die Betrachtung so vielfältiger Kunst in allen möglichen Größen und Formen lassen. Es gibt viel zu entdecken! Die Ausstellungsobjekte werden nummeriert und auf einer ausliegenden Liste können die Besucherinnen und Besucher die dazugehörigen Informationen zu den entsprechenden KünstlerInnen erhalten. Alle Arbeiten können
auch käuflich erworben werden. Eine Preisliste liegt vor.

Die Eröffnung der Galerie im Depot (Immermannstraße 29) findet am Donnerstag, den 09.05.2019 um 19:00 Uhr statt. Grußwort: Marion Edelhoff, Geschäftsführung Depot e.V. sowie Dr. Ludwig Jörder, Bezirksbürgermeister Dortmund Innenstadt-Nord. Einführung. Heide Kemper, Vorstandsmitglied Depot e.V. Musikalische
Begleitung: San Froyo, Ukulele

Die Finissage ist am
Sonntag, den 02.06.2019 um 16:00 Uhr.

Öffnungszeiten:
Do-Fr 17.00 bis 20.00 Uhr und Sa-So 15:00 bis 18:00 Uhr.




Humorvolle Illustrationen von Mathias Schubert im Kunstbonbon

Das kleine, aber
feine Kunstbonbon in der Chemnitzer Strasse 11 zeigt vom 11.05.2019
bis zum 15.06.2019 unter dem Titel „Gin +Tonic+andere
Zusammenhänge“ weniger bekannte Papierarbeiten wie Zeichnungen und
Illustrationen mit Chinatusche oder Aquarell des hiesigen Künstlers
Mathias Schubert. Er ist unter anderem auch durch seine Bühnenbilder
und seine mitarbeite bei der Revue „Der Trainer muss weg“
bekannt.

Bei dem Künstler denken die meisten Menschen eher an großformatige Bilder mit aus Pigment und Bindemitteln entstandenen Landschaften, schrundige Berge, waldreiche Inseln und mehr.

Er lässt immer viel
Platz für Assoziationen und in seinen Werken ist so gut wie nie
etwas Figürliches zu entdecken und seine Malerei vermittelt das
Gefühl von viel Abstand zu dem, was man zu sehen glaubt.

Das Kunstbonbon zeigt humorvolle und liebevoll-ironische Illustrationen von Mathias Schubert. (Grafik: © Mathias Schubert)
Das Kunstbonbon zeigt humorvolle und liebevoll-ironische Illustrationen von Mathias Schubert. (Grafik: © Mathias Schubert)

In dieser
Ausstellung liegt der Schwerpunkt aber auf weniger bekannte,
humorvoll und liebevoll-ironischen Illustrationen, mit denen sich
Schubert den Erdbewohnern in verschiedenen Zusammenhängen auf
dieser.

Luftig und zart
bringt der Künstler kleinformatig mit Chinatusche oder Aquarell zum
Beispiel ältere Herren auf das Rennrad, sinniert über
unausweichliche Zusammenhänge wie „Gin und Tonic“, „Pferd und
Reiter“, „Mann und Maus“, oder zeichnet aus Acryl und Bleistift
mehr oder weniger unglückliche Vögel. Seine mit der Pipette
„gemalten“ Tänzer wirken fast archaisch und sprühen nicht
gerade vor Lebensfreude, sondern versuchen eher nachdenklich und
angestrengt, ihre Aufgabe zu erfüllen.

Die Werke von
Schubert erzeugen jedoch beim Betrachter nie ein hämisches Grinsen,
sondern vor allem ein liebevolles und mitfühlendes Lächeln.

Es steckt viel
selbstironisches Wiedererkennen der eigenen Schachstellen dahinter.

Darüber hinaus gibt
es nicht nur Bilder in dieser Ausstellung, sondern Schubert hat auch
ein paar wunderbare kleine Bücher mitgebracht. Außerdem gibt es
etwas musikalisch für die Ohren. Der Künstler macht nämlich auch
Musik mit „Salon 4b“ und ist Mitglied im „Sergej Gorlukowitsch
Sextett“.

(Die Tonträger sind
ebenfalls käuflich zu erwerben).

Die Vernissage
findet am 11.05.2019 um 15:00 Uhr im Kunstbonbon mit einleitenden
humorvollen Worten vom Mathias Schubert statt.

Der Eintritt ist wie
immer frei!




Ausstellung zu Perspektiven und Zukunft analoger und digitaler Bücherkunst

Das Dortmunder
Künstlerhaus zeigt vom 04.05. bis zum 02.06.2019 in der Ausstellung
„Vom Blättern und Wischen“ 90 analoge und 5 digitale
(Buch)-Exponate in zwei getrennten Bereichen.

Das Buchlabor der
Dortmunder Fachhochschule beschäftigt sich schon seit einiger Zeit
mit den kreativ-interaktiven Möglichkeiten im Bereich des digitalen
Buches. Für Ausstellungsgestaltung und Konzept ist Bianca Reimann
verantwortlich.

Bekannt sind vielen
die im Urlaub praktischen E-Books, die zum Beispiel das lästige
Mitschleppen von schweren Büchern im Urlaub unnötig machen. Wie
sind die Entwicklungen im digitalen Bereich des Buchgeschäftes? Ist
die Zukunft des Buches digital und wie steht es mit der
Daseinsberechtigung der „begreifbaren“ und die Fantasie
anregenden analogen Bücher? Kommt es eventuell nur darauf an, beides
je nach praktischem Zweck intelligent einzusetzen? Das sind nur
einige der Fragen, die die gezeigten analogen und digitalen Bücher
von Studierenden und Ehemaligen des Fachbereichs Design aufwerfen.

Lea Schütze nähe rote Fäden (Threads) in das analoge Buch „Das Ich und die Abwehrmechanismen“ von Anna Freud.
Lea Schütze nähe rote Fäden (Threads) in das analoge Buch „Das Ich und die Abwehrmechanismen“ von Anna Freud.

Die Ausstellung
beinhaltet 95 Exponate, die eine spielerische Auseinandersetzung mit
dem Medium herbeiführen möchten. Dabei werden die BesucherInnen
permanent mit Entscheidungssituationen konfrontiert.

Im großen
Eingangsbereich mit seinen zahlreichen Wänden befindet sich der
digitale Bereich. Er lädt dazu ein, die interaktiven und intuitiv
bedienbaren Oberflächen der ausgestellten E-Books und speziellen
Buch-Apps zu erforschen und zu erleben. Dazu sollten die
Besucherinnen und Besucher sich Zeit nehmen. Den praktischen Einsatz
etwa im Bereich Fotobuch verdeutlicht das Mode-Fotobuch von Martin
Kretzschmann eindrucksvoll. Auch bei Kinderbüchern oder großen
Datenmengen wie zum Beispiel „50 Jahre Gleichstellung“ bieten
sich eine digitale Buchpräsentation an. Es gibt unzählige Weg,
seinen individuellen Interessen zu folgen und dich in das „digitale
Buch“ zu vertiefen.

Lena Bluhm verbindet am Ende analoges und digitales Buch.
Lena Bluhm verbindet am Ende analoges und digitales Buch.

Im analogen Bereich
laden zahlreiche Sitzmöglichkeiten zum Verweilen und schmökern bei
einer Tasse Kaffee ein. Unter großen Überschriften wie „linear
oder non-linear“, „aktiv oder passiv“, „Bild oder Text“,
oder „blätttern oder wischen“ liegen auf verschieden Tischen
selbst entwickelte analoge Bücher der Studierenden. So wurde zum
Beispiel von Lea Schütze (Kommunikationsdesign / Bachelor 5.
Semester) auf Grundlage des Buches „Das Ich und die
Abwehrmechanismen“ von Anna Freud (Tochter von Psychoanalytiker
Sigmund Freud) aus den 1930-iger Jahren ein spezielles Buch
entwickelt. Um elf Abwehrmechanismen des Menschen begreifbar zu
machen, nähte sie rote Fäden zu jedem Abschnitt in verschieden
enger Vernetzung ein, um so den jeweiligen unterschiedliche Grad des
Abwehrmechanismus sinnlich fassbar darzustellen.

Jedes der vielen
Bücher behandelt einen speziellen Aspekt und hat etwas
Überraschendes.

Lena Bluhm verbindet
am Ende analoges und digitales Buch in einem Zusammenhang in ihrer
Arbeit „Intertwined.“ Sie verarbeitet 6 Songs der bekannten
englischen Sängerin Dodie Clark in 6 Kapiteln zunächst in einem
kleinen Büchlein. Darunter befindet sich das analoge Buch als
digitale Version mit Sound zum Eintauchen.

Die Vernissage diese
spannende Ausstellung ist am Freitag, den 03.05.2019 ab 20:00 Uhr im
Künstlerhaus Dortmund. Dort gibt es eine Vorstellung ausgewählter
Bücher in Form einer Pecha – Kucha – Präsentation.

Abschluss
ist am
Sonntag, den 02.06.2019 ab
17:00 Uhr.

Geöffnet
von do – so, 16:00 – 19.00 Uhr.

Künstlerhaus,
Sunderweg 1, 44147 Dortmund




Jeder Mensch braucht eine „Omma“

Mit seiner neuesten
Produktion „Choose your Granny!“ widmet sich Regisseur Rolf
Dennemann mit seinem Label artscenico in gewohnt skurril-humorvollen
Weise mit einem aktuellem gesellschaftlichen Phänomen. Die
Großfamilien aus der Vergangenheit sind zum großen Teil auseinander
gebrochen. In Zeiten der starken Flexibilisierung der Arbeitswelt und
den damit verbundenen instabilen Strukturen existiert die wichtige
Person der Oma oft für die Enkel überhaupt nicht mehr oder sie
wohnen weit entfernt von ihnen in anderen Städten.

Mit einer Mischung
aus Laien-Darstellern und einer Schauspieler-Familie (Cynthia Scholz,
Chino Monagas sowie Salma und Rodolfo Parra aus Venezuela) wurde die
Problematik in Form der im TV so beliebten „Casting-Shows“
angegangen. Premiere für die Produktion war am 30.04.2019 im
Dortmunder Theater im Depot.

Wie es sich gehört,
sorgte Guido Schlösser als Alleinunterhalter an der Lametta-golden
glänzenden Muckenorgel für den atmosphärisch passenden
Hintergrund.

In stoischer Ruhe
wartete schon eine der Omas mit Krückstock auf einem der vielen
Stühle auf die übrigen skurrilen Bewerber für den
„Leihoma-Posten“.

Der etwas an Daniel
Kübelböck erinnernde junge Moderator Rodolfo Parra führte flippig
und ab und zu mit seiner Mutter Cynthia Scholz temperamentvoll
tanzend durch die seltsame Casting-Show.

Nach und nach treten
die verschiedenen BewerberInnen auf. Die verschiedensten Typen von
der hippen modernen Oma bis zur schüchternen Bewerberin stellten
sich zur Wahl und präsentieren sich mit ihren jeweiligen Stärken
und Vorzügen. Besonders witzig und verwirrend wird es, als sich auch
als Frauen verkleidete Männer für die Position der „Leihoma“
bewerben.

Wer wird die perfekte "Omma"? artscenico präsentierte die Casting-Show "Choose Your Granny" im Theater im Depot. (Foto: © Guntram Walter)
Wer wird die perfekte „Omma“? artscenico präsentierte die Casting-Show „Choose Your Granny“ im Theater im Depot. (Foto: © Guntram Walter)

Als potenzielles
Enkelkind wird aus der ersten Reihe die junge Salma Parra auf die
Bühne geholt. Um sie buhlen nun die „Omas“, wie bei den realen
Casting-Shows, mit allen Mitteln. Gesprochen wurde ganz nicht so
viel, aber um so mehr gebellt und geknurrt. Der Spaß am Spiel und
der Darstellung unterschiedlichen Senioren-Typen sowie an den
Kostümen war allen Beteiligten anzumerken.

Bekannte Songs wie
„Oma so lieb“ (Heintje) oder etwa „Die Zuckerpuppe aus der
Bauchtanzgruppe“ und kleinere Tanzeinlage lockerten das Geschehen
auf.

In der für alle
Dennemann-Produktionen typischen ironischen Betrachtungsweise wurde
humorvoll-nachdenklich auf das Thema hingewiesen. Dabei ging es unter
anderem um die Fragen: Braucht man Leihomas so sehr, das man
auswählen muss oder gibt es so viele, die einen Leihenkel betüdeln
wollen, dass eine Selektion unumgänglich ist? Ist dies ein Mittel,
sie aus dem Schatten des Altseins zu befreien?

In Dorstfeld
jedenfalls gibt es unter der Leitung von Rosemarie Sauer
(Mütterzentrum) das Projekt „Dortmunder Wunschgroßeltern“.
Hände ringend suchen sie dort Leih-Großeltern für viele Kinder,
die keine Oma und Opa vor Ort haben. Nicht immer können die eigenen
Eltern diese wichtige Rolle übernehmen. Großeltern vermitteln nicht
nur ihre speziellen Erfahrungswerte, sondern bieten den „Enkeln“
ein offenes Ohr für ihre Probleme.

Einen weiteren
Vorstellungstermin gibt es am 30.06.2019 um 18:00 Uhr im Theater im
Depot.

Vorverkauf und
Bestellungen unter : 0231/ 982 2336 (AB) oder E-mail:
ticket@theaterimdepot.de