„Irrgarten des Wissens“ als theatrale Sinfonie
Am 25. Mai 2019 um
18:00 Uhr hat im Schauspiel Dortmund als letzte Premiere in dieser
Spielzeit die Stückentwicklung „Im Irrgarten des Wissens“ unter
der Regie von Thorleifur Örn Arnarsson seine Premiere. Er komponiert
gemeinsam mit dem Autor Mikael Torfason eine Art theatrale Sinfonie
über Grenzbereiche des Lebens, Geburt und Tod, Vergänglichkeit, die
persönliche Perspektive von Geschichte und das Vergessen.
„Geschichte ist eine Spirale und die Motive treten leicht verändert
wieder auf“, so der Regisseur.
Arnarsson ist ein
Regie-Shootingstar, der den Faust-Theaterpreis 2018 für seine
„Edda-Inszenierung“ in Hannover erhalten hat und ab der Spielzeit
2019/2020 Schauspieldirektor an der Berliner Volksbühne tätig sein
wird.
Für ihn ist Theater
ein gesellschaftlicher Ort, ein „Labor im geschützten Rahmen, um
gesellschaftliche Prozesse zu reflektieren“. Dabei sind die
Ensemble-Mitglieder mit ihren persönlichen Blickwinkeln und
Erinnerungen eine wichtige Kraftquelle.
Das Projekt wird
eine kollektive Mammut-Aufgabe, bei der das gesamte Ensemble samt
Sprechchor, alle Abteilungen des Schauspiels wie die Technik,
Multimedia-Abteilung, Dramaturgie, Beleuchtung, Ton, Maske und
Garderobe zusammenwirken.
Dieses mehrstündige
Sommertheaterspektakel geht quer durch das Schauspiel und betrifft
auch das Foyer oder den Theatervorplatz.
Die beteiligten
Akteure schöpfen nicht nur aus dem reichhaltigen Gedächtnis von
über 3000 gelebten Jahren, sondern weben auch ihre ganz persönlichen
Erinnerungen zu einem rauschhaften Geflecht aus Geschichten, Szenen,
Bildern und Musik.
Material für dieses
Abenteuer sind 100 Personen aus der Menschheitsgeschichte, wie
Sisyphos, Mozart, Juri Gagarin, Magda Goebbels bis hin zu Beyoncé
oder Susan Sontag. Ergänzt wird es durch die Biografien von
Dortmunder Bürgern der Gegenwart. „Das
Theater ist der einzige Ort, wo ein kollektives Zusammentreffen und
Auseinandersetzung mit der Gesellschaft stattfindet“, erklärte der
Regisseur. Das Publikum bekommt zunächst eine Art „Landkarte“
für den Abend.
Es
beginnt im Zentrum des Schauspiels auf der Bühne. Dort ist alles
zunächst nur schemenhaft zu erkennen. Die Drehbühne fährt ihre
Runden. Dann erscheint ein Mensch in der Stille und erzählt seine
Geschichte …

Somit
entsteht ein Theatererlebnis, das sich von der großen Bühne wie ein
Flusslauf auf das ganze Theatergebäude zieht, wo eine immer
persönlichere Auseinandersetzung in Form eigener Texte der
Schauspieler und Performances möglich
ist. Man
könnte aber auch auf seinem Platz im Schauspiel sitzen bleiben und
verfolgen, was dort weiter
passiert. Für
die Livemusik
auf der Bühne ist der französische Multi-Instrumentalist Gabriel
Cazes verantwortlich.
„Im
Irrgarten des Wissens“ ist ein bildgewaltiges und intimer
gesellschaftlicher
Mikrokosmos
über die Grenzbereiche des Lebens, für das man
viel Zeit lassen sollte.
Deshalb
finden am Premieren-Tag und an den Vorstellungen am Wochenende
jeweils in einer ca. sechsstündigen Extendet Version (Beginn 18:00
Uhr) statt. Unter der Woche wird eine gekürzte Version (Beginn
19:30) gespielt.
Informationen
zu den weiteren Vorstellungsterminen erhalten Sie wie immer unter
www.theaterdo.de oder 0231/ 50
27 222.